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Un seul monde Un solo mondo Eine Welt - Deza - admin.ch

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H O R I Z O N T E<br />

16<br />

Ein vergessenes<br />

Land blickt na<strong>ch</strong> Europa<br />

<strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> Nr.2 / Juni 2003<br />

Albanien, jahrzehntelang das Armenhaus des alten Kontinents<br />

und Inbegriff der brutalen kommunistis<strong>ch</strong>en Herrs<strong>ch</strong>aft, will<br />

ras<strong>ch</strong> in Europa integriert werden. Die politis<strong>ch</strong>en Fronten<br />

haben si<strong>ch</strong> aufgewei<strong>ch</strong>t. Neue Strassenprojekte sollen das<br />

Land in die Moderne katapultieren. Von Enver Robelli*.<br />

Tirana, die albanis<strong>ch</strong>e Hauptstadt, mausert si<strong>ch</strong> zu<br />

einer Metropole mit einem wohltuend urbanen<br />

Flair. Der neue Glanz erstrahlt weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus. Sogar UNO-Generalsekretär<br />

Kofi Annan hat davon gehört und Bürgermeister<br />

Edi Rama kürzli<strong>ch</strong> mit einem Preis geehrt.Was der<br />

37jährige errei<strong>ch</strong>t hat, ist bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />

Do<strong>ch</strong> der Reihe na<strong>ch</strong>: Seit dem Sturz des kommunistis<strong>ch</strong>en<br />

Regimes vor elf Jahren verwandelte si<strong>ch</strong><br />

Tirana in einen grossen Bazar, dominiert von einem<br />

Wildwu<strong>ch</strong>s protziger Betonklötze, illegaler Kioske<br />

und Hot-Dog-Buden. Der Stadtpark gli<strong>ch</strong> einer<br />

braunen Ödnis. Dubiose Ges<strong>ch</strong>äftsleute mit engen<br />

Beziehungen zu korrupten Politikern bauten, was<br />

das Zeug hielt. Ohne Baubewilligung, versteht si<strong>ch</strong>.<br />

Mitten im Stadtzentrum drohte der Ba<strong>ch</strong> Lana zu<br />

einer Mistgrube zu werden. Über 100000 regis-<br />

trierte Fahrzeuge in Tirana, meistens aus dem<br />

Westen importierte S<strong>ch</strong>rottkisten, verursa<strong>ch</strong>ten ein<br />

kaum beherrs<strong>ch</strong>bares Verkehrs<strong>ch</strong>aos. Dazu kam die<br />

Landflu<strong>ch</strong>t. Hunderttausende Mens<strong>ch</strong>en vor allem<br />

aus dem armen Norden strömten in die Hauptstadt,<br />

deren Einwohnerzahl si<strong>ch</strong> in den Neunzigerjahren<br />

auf über 600000 Personen verdreifa<strong>ch</strong>t hat.<br />

Kein Wunder konnte man bei den Kommunalwahlen<br />

vor zwei Jahren die Politiker, die si<strong>ch</strong> für das<br />

Amt des Bürgermeisters interessierten, an den<br />

Fingern einer Hand abzählen. Für die regierenden<br />

Sozialisten kandidierte der parteilose Edi Rama –<br />

und gewann gegen den Amtsinhaber der konservativen<br />

Demokratis<strong>ch</strong>en Partei. Der Mann hatte mit<br />

aktiver Politik eigentli<strong>ch</strong> wenig am Hut. Er ist<br />

Kunstmaler und Bildhauer. S<strong>ch</strong>nell und unbürokratis<strong>ch</strong><br />

krempelte der Bürgermeister zuerst die ganze

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