Un seul monde Un solo mondo Eine Welt - Deza - admin.ch
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Jörg Böthling / agenda<br />
Nepal<br />
sells<strong>ch</strong>aften verstehen unser Konzept der Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung<br />
ni<strong>ch</strong>t. Deshalb versu<strong>ch</strong>en wir unseren<br />
Partnern klar zu ma<strong>ch</strong>en, dass die Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung<br />
von Mann und Frau gut ist für die<br />
Entwicklung. Aber sie können selbst bestimmen,<br />
wie sie dies in ihre Projekte integrieren wollen.»<br />
<strong>Un</strong>terstützte gewalttätige Söhne<br />
Ein Beispiel aus Bolivien: Im Rahmen des Dezentralisierungsprozesses<br />
sollten die ländli<strong>ch</strong>en Gemeinden<br />
zusammenkommen, um ihre Budgetprioritäten<br />
festzulegen. Ein DEZA-finanziertes Projekt<br />
unterstützt diese Lektion in der Gemeindedemokratie,<br />
wel<strong>ch</strong>e natürli<strong>ch</strong> die Mitbeteiligung<br />
von Männern und Frauen voraussetzt. Do<strong>ch</strong> an<br />
den Treffen des mehrheitli<strong>ch</strong> männli<strong>ch</strong>en Bauernverbands<br />
wagten die Frauen ni<strong>ch</strong>t, das Wort zu<br />
ergreifen. Sie s<strong>ch</strong>lugen deshalb vor, getrennte Treffen<br />
dur<strong>ch</strong>zuführen. So haben sie die Mögli<strong>ch</strong>keit,<br />
ihre Ansi<strong>ch</strong>ten vorzubringen, die na<strong>ch</strong>her den<br />
Verbandsleitern übermittelt werden.<br />
Das S<strong>ch</strong>lüsselprinzip der neuen Politik, die<br />
Gender-Analyse, ist in der DEZA heute obligatoris<strong>ch</strong>.<br />
«Es gibt keinen Kontext, in dem man ni<strong>ch</strong>t<br />
fragen kann, wel<strong>ch</strong>es im Haushalt und in der<br />
Gemeins<strong>ch</strong>aft die Rollen und Bedürfnisse beider<br />
Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter sind», versi<strong>ch</strong>ert Ferret. Dank diesem<br />
Vorgehen «mit der Gender-Lupe» können die<br />
Auswirkungen eines Projekts auf Männer und<br />
Frauen überprüft, <strong>Un</strong>glei<strong>ch</strong>heiten festgestellt und<br />
die Mittel für die entspre<strong>ch</strong>ende Abhilfe identifiziert<br />
werden.<br />
Sehr oft sind spezifis<strong>ch</strong>e Aktivitäten nötig, um die<br />
Beziehungen zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern zu ver-<br />
ändern. So unterstützt die DEZA zum Beispiel in<br />
Tads<strong>ch</strong>ikistan ein Projekt zur Bekämpfung der<br />
Gewalt in der Ehe, an dem die gewalttätigen<br />
Männer, die Sozialdienste, die Polizei und au<strong>ch</strong> die<br />
S<strong>ch</strong>wiegermütter der Ehefrauen teilnehmen, die<br />
das Verhalten ihrer gewalttätigen Söhne traditionell<br />
unterstützen.<br />
Mit dem auf Gender ausgeri<strong>ch</strong>teten Vorgehen<br />
werden die Frauenprojekte ni<strong>ch</strong>t abges<strong>ch</strong>afft.<br />
Diese bleiben im Gegenteil no<strong>ch</strong> so lange nötig,<br />
wie Frauen bena<strong>ch</strong>teiligt werden. <strong>Un</strong>d der Kampf<br />
ist no<strong>ch</strong> lange ni<strong>ch</strong>t gewonnen, wie Élisabeth<br />
Thioléron erläutert: «Die Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung bedingt<br />
eine Revolution, eine neue Gesells<strong>ch</strong>aft, die<br />
auf neuen Beziehungen zwis<strong>ch</strong>en Mann und Frau<br />
aufbauen muss. Das dürfte no<strong>ch</strong> gut einige Jahrzehnte<br />
dauern.» ■<br />
(Aus dem Französis<strong>ch</strong>en)<br />
Gender<br />
Kleine S<strong>ch</strong>ritte<br />
An der vierten <strong>Welt</strong>frauenkonferenz<br />
1995 in Peking<br />
wurde anerkannt, dass die<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft tief greifend<br />
restrukturiert werden muss,<br />
um mit der Glei<strong>ch</strong>stellung<br />
von Mann und Frau vorwärts<br />
zu ma<strong>ch</strong>en. Die 189<br />
Mitgliedländer der UNO<br />
verabs<strong>ch</strong>iedeten einen<br />
Aktionsplan, der Ziele<br />
in zwölf kritis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en<br />
festlegt, in denen<br />
no<strong>ch</strong> fundamentale Hindernisse<br />
bestehen. Sie<br />
verpfli<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>, nationale<br />
Strategien zur Beseitigung<br />
der <strong>Un</strong>glei<strong>ch</strong>heiten<br />
zwis<strong>ch</strong>en Mann und Frau<br />
auszuarbeiten. Fünf Jahre<br />
später nahm der UNO-<br />
Entwicklungsfonds für die<br />
Frau (UNIFEM) die Forts<strong>ch</strong>ritte<br />
in diesem Berei<strong>ch</strong><br />
unter die Lupe. Nur a<strong>ch</strong>t<br />
Länder hatten drei der in<br />
Peking festgelegten Ziele<br />
errei<strong>ch</strong>t: Die Glei<strong>ch</strong>stellung<br />
der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter in der<br />
Sekundars<strong>ch</strong>ulausbildung,<br />
mindestens 30 Prozent<br />
der Parlamentssitze waren<br />
von Frauen besetzt, und<br />
die Frauen hatten rund 50<br />
Prozent der bezahlten<br />
Arbeitsstellen in Industrie<br />
und Dienstleistungen inne.<br />
<strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> Nr.2 / Juni 2003 11