Die keltischen Silbermünzen vom 'Prager Typus' : (zur ...
Die keltischen Silbermünzen vom 'Prager Typus' : (zur ...
Die keltischen Silbermünzen vom 'Prager Typus' : (zur ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
204 Hans- Jörg Kellner<br />
teren <strong>vom</strong> Typ Streber " Nr. 19 vergesellschaftet waren. Goldschmuck<br />
findet sich verschiedentlich in spät<strong>keltischen</strong> Münzschätzen; ich erinnere<br />
nur an den Fund von St. Louis bei Basel 25 und an den von Tayac,<br />
arr. de Libourne (Gironde) 26. Es scheint sich jedoch in diesen Fällen<br />
um Altsachen gehandelt zu haben, die wegen des Metalls in das Depot<br />
geraten sind und die — wie z. B. im Fund von Tayac — zum Einschmelzen<br />
bestimmt waren, wodurch ihnen kaum datierende Momente<br />
zukommen. übrigens beschäftigt sich K. Castelin gegenwärtig mit diesen<br />
Fragen. Mehr Datierendes wird man voraussichtlich den Stateren<br />
Streber Nr. 19 abgewinnen können, doch ist diese Gruppe hinsichtlich<br />
Entwicklung und Verbreitung noch nicht genügend zu überschauen".<br />
Nachdem jedoch ein Stück aus dem Fund nur einen Goldfeingehalt von<br />
585 Tausendteilen gehabt hat, kann der Fund nicht allzu früh angesetzt<br />
werden. Auch deckt sich das hauptsächliche Verbreitungsgebiet<br />
dieser höchst seltenen Statere anscheinend nicht mit dem der üblichen,<br />
allerdings sehr verwandten Regenbogenschüsselchentypen mit Torques<br />
auf der Rückseite, sondern liegt nördlicher davon. Man wird später nach<br />
Klärung der Voraussetzungen hier wahrscheinlich mehr erkennen können.<br />
Heute sei hier der Versuch gemacht, durch allgemeine Erwägungen<br />
zum Fundgut der Spätlatenezeit in der Datierung der Münzen <strong>vom</strong><br />
Prager Typus zu näheren Anhalten zu kommen. Da jedoch durch die<br />
Ausgrabungen im Oppidum bei Manching die relative Chronologie der<br />
Spätlatenezeit klarer geworden ist, die absolute Datierung bis heute<br />
noch ziemlich im dunkeln liegt", kann es sich nicht um mehr als die<br />
Entwicklung von Arbeitshypothesen handeln, die bei fortschreitender<br />
Forschung an neuen Ergebnissen zu überprüfen und gegebenenfalls zu<br />
modifizieren wäre. Am empfindlichsten reagieren in chronologischer<br />
Hinsicht in der Spätlatenezeit nach unserem derzeitigen Wissensstand<br />
die Fibeln, so daß man gewisse Leittypen gelegentlich direkt <strong>zur</strong> Kennzeichnung<br />
zeitlicher Stufen herangezogen hat. <strong>Die</strong> Stufe D, (nach Krämer)<br />
wird charakterisiert durch die sog. Nauheimer Fibe129. Innerhalb<br />
24 F. Streber, über die sogenannten Regenbogen-Schüsselchen, 1. Abt., Abh. d. Kgl. bay.<br />
Akademie d. Wiss. I. Cl. IX. Bd. I. Abt. (1860) Taf. 2 und 2. Abt. a. a. 0. III. Abt.<br />
(1862) 9 (555).<br />
25 R. Forrer, Les monnaies gauloises ou celtiques trouvee en Alsace (1925) 57.<br />
" R. Forrer, Der Goldstaterfund von Tayac-Libourne, ein Dokument des Cimbernund<br />
Tigurinerzuges von 113-105 vor Chr., Jahrb. d. Ges. f. lothringische Gesch. u.<br />
Altertumskde. 19, 1907, 436-463. — L. Valensi, Presentation d'ouvres gallo-romaines,<br />
Musse d'Aquitaine, 2. Aufl. (1964-1965) 44-45.<br />
27 Zu dem Typ vgl. K. Castelin, Vindelic4 stater s näpisem ATV (ATVLL), Num.<br />
listy 15, 1960, 33-40, wo der Typ mit guten Gründen in das 1. Jahrhundert v.<br />
Chr. datiert wird.<br />
28 S. die Ausführungen <strong>zur</strong> Chronologie von W. Krämer, Manching II. Zu den Ausgrabungen<br />
in den Jahren 1957 bis 1961, Germania 40, 1962, 304-317.<br />
29 J. Werner, <strong>Die</strong> Nauheimer Fibel, Jahrb. Röm. Germ. Zentralmuseum Mainz 2, 1955,<br />
170-194.