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Umschlag 2008 final - Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg

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Frank Bajohr • Hochburg des Internationalismus<br />

see. Schon deswegen musste e<strong>in</strong>e <strong>Hamburg</strong>er Perspektive stets global ausfallen,<br />

getreu dem viel zitierten und etwas angestaubten, aber durchaus nicht falschen<br />

Motto: „Me<strong>in</strong> Feld ist die Welt“.<br />

<strong>Hamburg</strong> als Hochburg des „Atlantizismus“<br />

Aus <strong>Hamburg</strong>er Sicht ließen sich die globalen Ziele der Stadt nur <strong>in</strong> enger Anlehnung<br />

an e<strong>in</strong>e globale Supermacht verwirklichen: die Vere<strong>in</strong>igten Staaten von<br />

Amerika. Auch diese propagierten den freien Welthandel, waren als militärische<br />

Schutzmacht auf der ganzen Welt aktiv, garantierten das Währungssystem von<br />

Bretton Woods, lieferten mit dem Dollar die Weltleitwährung und waren<br />

schließlich f<strong>in</strong>anziell als e<strong>in</strong>zige Macht <strong>in</strong> der Lage, mit Hilfe des Marshallplans<br />

den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas voranzutreiben. Alle <strong>Hamburg</strong>er<br />

Politiker waren deshalb überzeugte „Atlantiker“, und es war wohl ke<strong>in</strong> Zufall,<br />

dass mit Max Brauer 1946 e<strong>in</strong> amerikanischer Staatsbürger (und vormaliger<br />

Altonaer) <strong>in</strong> das Amt des Ersten Bürgermeisters gewählt wurde. Schon <strong>in</strong> der<br />

unmittelbaren Nachkriegszeit bemühte sich <strong>Hamburg</strong>, transatlantische Bande zu<br />

knüpfen und zu festigen. Im Jahre 1951 trafen sich Marion Gräf<strong>in</strong> Dönhoff und<br />

Erik Blumenfeld diesbezüglich mit dem amerikanischen Journalisten Christopher<br />

Emmet und Eric Warburg, der sich anschickte, aus se<strong>in</strong>em Emigrationsland USA<br />

wieder nach <strong>Hamburg</strong> überzusiedeln und als Teilhaber <strong>in</strong> das 1938 „arisierte“<br />

ehemalige elterliche Bankunternehmen e<strong>in</strong>zutreten. Warburg, Dönhoff, Emmet<br />

und Blumenfeld fungierten <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> als die wichtigsten Impulsgeber <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

neue Organisation, die 1952 formell unter dem Namen „Transatlantik-Brücke“<br />

gegründet wurde und später den Namen „Atlantik-Brücke e. V.“ annahm. Parallel<br />

entstand mit dem „American Council on Germany“ e<strong>in</strong>e entsprechende Partner-Organisation<br />

<strong>in</strong> den USA, der Warburg als Vorstandsmitglied angehörte.<br />

Den Vorsitz <strong>in</strong> der deutschen Atlantik-Brücke übernahm der Journalist Ernst<br />

Friedländer, während Blumenfeld als stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister<br />

fungierte. Wie bei den zahlreichen Nicht-Regierungsorganisationen, die<br />

sich <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> der Pflege <strong>in</strong>ternationaler Beziehungen widmeten, verschränkten<br />

sich <strong>in</strong> der Atlantik-Brücke die Eliten aus Journalismus, Wirtschaft und Politik<br />

auf e<strong>in</strong>e charakteristische Weise.<br />

In den Anfangsjahren ihres Bestehens orientierte sich die Arbeit der „Atlantik-Brücke“<br />

sehr stark an den amerikanischen Besuchern <strong>in</strong> Deutschland, <strong>für</strong> die<br />

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