Nr. 14 Juli - September 2008 - Nürnberg St. Leonhard-Schweinau
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Andacht Seite 32<br />
Weggeräumt?<br />
Bei diesem Titelbild muss man zweimal hinsehen<br />
muss. - Hier seine Geschichte:<br />
Alle Räume der Gethsemanekirche waren leer geräumt.<br />
Tische, <strong>St</strong>ühle und Schränke im Gottesdienstraum<br />
zusammengestellt und unter einer Folie<br />
in Sicherheit gebracht. Die Orgel, der Altar eingemottet<br />
für die Sanierung bis Oktober.<br />
Nun war der Materialraum im Keller dran. Dort<br />
fand sich alles Mögliche aus den letzten 40 Jahren:<br />
Alte Bastelmaterialien, Getränkekästen, Verräumtes,<br />
Vergessenes, herrenloses Gut. Es wurde<br />
weggeschafft auf den Recyclinghof. Dann waren<br />
wir fertig ... Noch einmal haben wir uns im leeren Raum umgeblickt. Sind wir<br />
nun wirklich, endlich fertig?<br />
Zwei Dinge standen noch da: das grobe mannshohe Kreuz, dass wir manchmal<br />
in der Passionszeit aufstellen und die ebenso grob gezimmerte Krippe für<br />
Gottesdienste in der Weihnachtszeit Seltsam! Diese beiden Dinge hatte niemand<br />
anrühren wollen … Der leere Raum, Rohre, Schaltkästen, Wasseruhr<br />
und - und Krippe und Kreuz. – Seltsam!<br />
Wenn auch alles drum herum entbehrlich und veraltet war, Krippe und Kreuz<br />
nicht. Sie umreißen Leben, Geburt, <strong>St</strong>erben – die Grundlagen unseres Glaubens<br />
ist. - Unverzichtbar, elementar! Gut, dass sie da sind.<br />
Manchmal verräumt im Keller, fast in Vergessenheit geraten, aber eben dann<br />
doch da. Vielleicht braucht man manches im Leben nicht immer, nicht an jedem<br />
Tag, aber wenn man es braucht, ist es gut zu wissen, wo man es findet.<br />
Wie im Leben und im Glauben. Nicht alle Tage ist Weihnachten, nicht alle<br />
Tage Karfreitag, aber es ist gut zu wissen, wo ich Trost und Ermutigung finde,<br />
auch wenn es manchmal im Leben gut verräumt ist.<br />
Es ist gut, darauf zu vertrauen, dass aller Anfang und jedes Ende, in Beziehung<br />
steht zu dem, der sagt:<br />
Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben<br />
von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. (Offb 15,6)<br />
Dr. Gunnar Sinn