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Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ

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<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

<strong>im</strong> Besitz der<br />

Österreichischen Bundesforste AG<br />

Naturschutzfachliche Erhebungen und<br />

Managementvorschläge<br />

NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

<strong>im</strong> Auftrag der<br />

Österreichische Bundesforste AG<br />

<strong>im</strong> Rahmen<br />

eines gemeinsamen Projekts<br />

mit<br />

Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> Management GmbH, Land Niederösterreich und Stadt Wien<br />

Wien, <strong>im</strong> Jänner 2009


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Projekt-Steuerungsteam;<br />

DI Johannes W<strong>im</strong>mer (Österreichische Bundesforste AG)<br />

MMag. Irene Drozdowski (Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> Management GmbH)<br />

Mag. Margit Gross (NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong>)<br />

Projektkoordination NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong>:<br />

Mag. Margit Gross und Mag. Gabriele Pfundner<br />

NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Alserstraße 21/1/4<br />

1080 Wien<br />

margit.gross@naturschutzbund.at<br />

gabriele.pfundner@naturschutzbund.at<br />

Endbericht:<br />

Mag. Gabriele Pfundner<br />

Dr. Norbert Sauberer (Untersuchungsgebiet, Beschreibung<br />

der <strong>Wiesen</strong>typen, Zoologie)<br />

Projektteam Vegetation<br />

Mag. Andreas Beiser<br />

Mag. Philip Bildstein<br />

Christine Jakomini<br />

Mag. Johannes Huspeka<br />

Mag. Dieter Reich<br />

Dr. Norbert Sauberer<br />

DI Monika Schardinger<br />

Acess-Datenbank:<br />

Mag. Dietmar Moser (VINCA)<br />

Titelfoto: Tasshofwiese (Revier Haselbach). Foto: N. Sauberer<br />

Seite 2<br />

Projektkoordination Bundesforste AG:<br />

DI Gerald Oitzinger<br />

Österreichische Bundesforste AG<br />

Forstbetrieb <strong>Wienerwald</strong>/Biosphärenpark<br />

Pummergasse 10-12<br />

3002 Purkersdorf<br />

gerald.oitzinger@bundesforste.at


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Danksagung<br />

Für das Zustandekommen des ehrgeizigen Projektes, detaillierte Untersuchungen zum naturschutzfachlichen<br />

Zustand sämtlicher <strong>Wiesen</strong> der Österreichischen Bundesforste AG <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> durchzuführen,<br />

waren viele Personen verantwortlich, denen an dieser Stelle herzlich gedankt werden soll.<br />

Allen voran Herrn Forstmeister DI Johannes W<strong>im</strong>mer, der mit seinem Interesse für das Thema <strong>Wiesen</strong><br />

und der Bereitschaft dieses Projekt durchzuführen, dieses erst ermöglichte. Wir danken ihm für die<br />

langjährige Zusammenarbeit und sein Vertrauen in den NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> als Projektpartner.<br />

Die Durchführung dieses Projektes wäre ohne Herrn DI Gerald Oitzinger, der für die Umsetzung des<br />

Projektes innerhalb der Österreichischen Bundesforste verantwortlich ist, nicht möglich gewesen. Er<br />

war wichtiger Motor des Projektes, zentrale Figur für die Kommunikation der Projektinhalte zu Revierleitern,<br />

<strong>Wiesen</strong>pächtern aber auch nach außen und ermöglichte seinen reibungslosen Ablauf. Vielen<br />

Dank Gerald, für die gute Zusammenarbeit!<br />

Den Revierleitern Joach<strong>im</strong> Graf, Ing. Franz Gruber, Wolfgang Haas, Ing. Friedrich Holzinger, Friedrich<br />

Koppel, Ing. Hermann Neiss, Ing. Michael Neudegger, Josef Prenner, Christian Schlosser, Gerhard<br />

Schmid und Friedrich Silberbauer möchten wir für ihre Bereitschaft, sich mit Naturschutzfragen auf<br />

den von ihnen betreuten <strong>Wiesen</strong> auseinanderzusetzen, danken.<br />

Der Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> Management GmbH danken wir für das große Interesse an dem<br />

Projekt. Erst durch seine Beteiligung war es möglich, eine Vollerhebung auf den Flächen durchzuführen.<br />

Ganz besonders danken wir Dr. Irene Drozdowski für die gute Zusammenarbeit und die zahlreichen<br />

fachlichen Inputs.<br />

Der Abteilung für Naturschutz des Landes <strong>NÖ</strong>, insbesondere Frau DI Sandra S<strong>im</strong>on danken wir für<br />

den reibungslosen Ablauf der Umsetzung <strong>im</strong> Rahmen von ÖPUL-WFR-Maßnahmen.<br />

Dr. Harald Rötzer danken wir für die fachliche Unterstützung des Projektes und der Bereitschaft uns<br />

und den Projektmitarbeitern jederzeit Fragen zu beantworten.<br />

Herrn Hans-Martin Berg und Herrn DI Thomas Zuna-Kratky danken wir für die Diskussion von zoologischen<br />

Problemstellungen. Herrn Wolfgang Kautz danken wir für das zur Verfügungsstellen seines<br />

großen Wissens über den Wachtelkönig <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>.<br />

Wir wollen auch allen <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftern danken, die sich die Zeit und Mühe genommen haben,<br />

sich <strong>im</strong> Rahmen des Projektes mit uns und unseren Mitarbeitern über ihre <strong>Wiesen</strong> auseinanderzusetzen<br />

und natürlich ganz besonders all denen, die auch bereit waren die <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung unter<br />

naturschutzfachlichen Gesichtspunkten zu verändern – oder ihre <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong>mer schon so bewirtschaftet<br />

haben.<br />

Dem Land Niederösterreich und der Stadt Wien (MA22) danken wir für die Bereitstellung von finanziellen<br />

Mitteln.<br />

Und - last but not least - ein danke an alle Feldmitarbeiter für ihren großen Einsatz und ihre unermüdliche<br />

Mitarbeit.<br />

Seite 3


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Danksagung 3<br />

Inhaltsverzeichnis 4<br />

1 Einleitung 7<br />

2 Zusammenfassung 8<br />

3 Das Untersuchungsgebiet 11<br />

4 Material und Methoden 14<br />

4.1 Sammeln der Daten 14<br />

4.2 Datenerhebung 16<br />

4.2.1 Recherche der Bewirtschaftungsverhältnisse 16<br />

4.2.2 Freilanderhebung 16<br />

4.3 Qualitätscontrolling 18<br />

4.4 Umsetzung 19<br />

5 Ergebnisse 20<br />

5.1 Allgemeine <strong>Wiesen</strong>daten 20<br />

5.1.1 Anzahl und Fläche 20<br />

5.1.2 Größenverteilung 20<br />

5.1.3 Ökologie 21<br />

5.1.4 Nutzungen laut Pachtvertrag 22<br />

5.1.5 Vertragsnaturschutz 23<br />

5.1.6 Aktuelle Nutzung 24<br />

5.2 <strong>Wiesen</strong>typen 25<br />

5.2.1 Trockenwiesen 28<br />

5.2.1.1 Trockenrasen 29<br />

5.2.1.2 Trespenwiese (Halbtrockenrasen) 30<br />

5.2.1.3 Trespen-Glatthafer Trockenwiese 31<br />

5.2.1.4 Trockene Fettwiese 32<br />

5.2.2 Wechselfeuchte und frische <strong>Wiesen</strong> 33<br />

5.2.2.1 Wechselfeuchte Trespenwiese 34<br />

5.2.2.2 Wechselfeuchte Fettwiese 35<br />

5.2.2.3 Frische Fettwiese 36<br />

5.2.2.4 Wechselfeuchte (bis feuchte) Pfeifengras-Streuwiese 37<br />

5.2.2.5 Frische Magerwiese 38<br />

5.2.2.6 Borstgrasrasen 39<br />

5.2.3 Feuchte bis nasse <strong>Wiesen</strong> 40<br />

5.2.3.1 Kleinseggen-Flachmoor 41<br />

5.2.3.2 Distel-Kleinseggenwiese 42<br />

5.2.3.3 Bachdistelwiese 43<br />

5.2.3.4 Honiggraswiese 44<br />

5.2.3.5 Feuchte Fettwiese 45<br />

5.2.3.6 Großseggenwiese 46<br />

Seite 4


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.4 Intensivwiesen 47<br />

5.2.4.1 Mischgras-Fettwiese 47<br />

5.2.4.2 Knäuelgras-Intensivwiese, Einsaatgrünland und Wechselgrünland 47<br />

5.3 Flora und Fauna 49<br />

5.3.1 Gefährdete Gefäßpflanzen 49<br />

5.3.2 Zoologische Bedeutung der <strong>Wiesen</strong> 53<br />

5.3.2.1 Der Wachtelkönig – eine Art der Vogelschutzrichtlinie und höchstrangiges<br />

Schutzziel auf den <strong>Wienerwald</strong>wiesen 54<br />

5.3.2.2 Weitere ausgewählte Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie 57<br />

5.3.2.3 Tierarten der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie 58<br />

5.3.2.4 Die Wanstschrecke: österreichweit gefährdet – typisch <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> 59<br />

5.3.2.5 Weitere zoologische Beobachtungen 61<br />

5.4 Wertvolle Landschaftselemente 62<br />

5.4.1 Sturkturelemente 62<br />

5.4.2 Waldränder 62<br />

5.4.3 Streuobstwiesen 63<br />

5.5 Naturschutzfachliche Bedeutung 65<br />

5.5.1 Schutzgebiete 65<br />

5.5.2 Naturschutzfachliche Einstufung <strong>im</strong> Rahmen der Erhebungen 67<br />

5.6 Beeinträchtigungen und Gefährdungen 69<br />

5.6.1 Gefährdungsgrad der Flächen 69<br />

5.6.2 Beeinträchtigungen und Gefährdungsursachen 70<br />

5.6.2.1 Nutzungsaufgabe 72<br />

5.6.2.2 Jagdliche Nutzung 76<br />

5.6.2.3 Intensivierung der Landwirtschaftlichen Nutzung 78<br />

5.6.2.4 <strong>Wiesen</strong>umbruch für Ackernutzung 80<br />

5.6.2.5 Erholungsnutzung 80<br />

5.6.2.6 Forstliche Nutzung 80<br />

5.6.2.7 Invasive Arten 81<br />

5.6.2.8 Nutzung als Golfplatz 81<br />

5.6.2.9 Umwandlung in Bauland 81<br />

5.7 Managementvorschläge 82<br />

6 Umsetzung 87<br />

6.1 Priorisierung der Umsetzungsflächen 87<br />

6.2 Maßnahmenumsetzung über die Bewirtschafter der <strong>Wiesen</strong> 88<br />

6.2.1 Telefonische Kontaktaufnahme 88<br />

6.2.2 Begehungen 90<br />

6.2.3 <strong>Wiesen</strong>datenblätter 90<br />

6.3 Maßnahmenumsetzung über die Revierleiter 90<br />

6.4 Allgemeiner Maßnahmenkatalog Forstbetrieb 92<br />

6.4.1 Quellige Bereiche und Kleinseggen-Flachmoore 92<br />

6.4.2 Verbuschung/Verwaldung 92<br />

6.4.3 Pachtverträge 92<br />

Seite 5


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

6.4.4 Wildäcker 93<br />

6.4.5 Waldmantelpflege 93<br />

6.4.6 <strong>Wiesen</strong>saum 94<br />

6.4.7 Kleine <strong>Wiesen</strong>, Waldwiesen 94<br />

6.4.8 Äcker 94<br />

6.4.9 Streuobstwiesen: 94<br />

6.4.10 Jagdpachtflächen 94<br />

6.4.11 Flächen mit Wildschweinschäden 95<br />

6.4.12 Wachtelkönigflächen 95<br />

6.4.13 Neophytenproblematik 95<br />

7 Literatur 97<br />

8 Anschriften der Autoren 100<br />

9 Anhang 101<br />

Anhang I. Parameter der <strong>Wiesen</strong>datenbank 102<br />

Anhang II. Kartierungsleitfaden 105<br />

Anhang III. Erhebungsbögen 121<br />

Anhang IV. Leitfaden zum Umsetzungsteil 126<br />

Anhang V. Beschreibung der „HIGHLIGHT“-<strong>Wiesen</strong> 129<br />

Anhang VI. Pflegekonzept Emmelwiese 139<br />

Anhang VII. Richtlinien zur Anlage von Wildäckern 143<br />

Seite 6


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

1 Einleitung<br />

Die Österreichische Bundesforste AG ist nicht nur ein bedeutender Forstbetrieb sondern betreut österreichweit<br />

auch 29.047 ha <strong>Wiesen</strong> und Almen. Ihre Verantwortung für den Naturschutz ist <strong>im</strong> § 5 des<br />

Bundesforste-Gesetz 1996 festgelegt.<br />

Abbildung 1: Von der Österreichischen Bundesforste AG betreute Fläche in Österreich. Quelle: Österreichische<br />

Bundesforste AG<br />

Eine besondere Verantwortung für den Naturschutz ergibt sich für die ÖBf AG <strong>im</strong> Forstbetrieb <strong>Wienerwald</strong>,<br />

da sie hier <strong>im</strong> Auftrag des Landes <strong>NÖ</strong> auch Managementaufgaben innerhalb des Biosphärenparks<br />

<strong>Wienerwald</strong> übern<strong>im</strong>mt. Mit rund 480 <strong>Wiesen</strong> ist der Forstbetrieb der größte <strong>Wiesen</strong>eigentümer<br />

<strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>. Damit hat die ÖBf AG direkten Einfluss und Zugriff auf die Bewirtschaftung und<br />

Erhaltung bzw. Verbesserung der naturschutzfachlichen Wertigkeit von rund 726 ha <strong>Wiesen</strong>fläche.<br />

Der <strong>Wienerwald</strong> ist Landschaftsschutzgebiet, Teile davon sind über die EU-Vogelschutzrichtlinie und<br />

als EU-Schutzgebiet (Natura 2000 nach der FFH-Richtlinie) geschützt. Zudem wurde vor einigen Jahren<br />

der Biosphärenpark „<strong>Wienerwald</strong>“ eingerichtet. Damit sind wertvolle <strong>Wiesen</strong>bereiche der ÖBf AG<br />

als Pflegezone ausgewiesen. Weitere sind als Naturdenkmal oder Naturschutzgebiet geschützt.<br />

Die <strong>Wienerwald</strong>wiesen sind einmalige Landschaftselemente. Zahlreiche Studien belegen ihren besonderen<br />

naturschutzfachlichen Wert als Lebensraum vieler z.T. gefährdeter Arten, Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen untermauern jedoch auch die Dringlichkeit von Schutzmaßnahmen (ARBEITSGEMEIN-<br />

SCHAFT AVL, BECKER B. et al. 2004, ARGE WIENERWALD, 2002, ARMERDING, D. 2004, ARMERDING, D.<br />

2006, HUSPEKA, J. 1993, SCHARDINGER M. 2005).<br />

Die nachhaltige Sicherung dieser <strong>Wiesen</strong> kann daher als ein nicht unerheblicher Beitrag zur Umsetzung<br />

der Initiative Countdown 2010 zur Sicherung der Biodiversität gesehen werden, der sich die ÖBf<br />

AG angeschlossen hat.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde gemeinsam mit dem Land Niederösterreich, der Stadt Wien (MA22),<br />

der Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> GmbH und dem NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ein Projekt entwickelt, das<br />

die langfristige Sicherung und gegebenenfalls Verbesserung möglichst vieler <strong>Wienerwald</strong>wiesen der<br />

ÖBf AG zum Inhalt hat. Projektziel ist die Erhaltung eines guten naturschutzfachlichen Zustands der<br />

<strong>Wiesen</strong>, bzw. dessen Verbesserung durch das Setzen von geeigneten Maßnahmen.<br />

Seite 7


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

2 Zusammenfassung<br />

Im Rahmen des Projektes „<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> <strong>im</strong> Besitz der Österreichischen Bundesforste“ –<br />

einem Gemeinschaftsprojekt von der Österreichischen Bundesforste AG, der Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong><br />

Management GmbH, dem Land Niederösterreich, der Stadt Wien (MA22) und dem<br />

NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> – wurden die <strong>Wienerwald</strong>wiesen <strong>im</strong> Besitz der Österreichischen Bundesforste<br />

AG (481 <strong>Wiesen</strong> mit insgesamt 726 ha), aus naturschutzfachlicher Sicht untersucht. 443 der <strong>Wiesen</strong><br />

(611 <strong>Wiesen</strong>feldstücke) <strong>im</strong> Ausmaß von 709,71 ha wurden <strong>im</strong> Rahmen des Projektes begangen, auf<br />

535 dieser <strong>Wiesen</strong>feldstücke (648 ha) wurden detaillierte Erhebungen gemacht. Ziel des Projektes<br />

war die langfristige Sicherung und gegebenenfalls Verbesserung möglichst vieler <strong>Wienerwald</strong>wiesen<br />

der ÖBf AG.<br />

Freilanderhebung<br />

Die <strong>Wiesen</strong> wurden zwischen Mai und Juli 2007 von Vegetationsökologen besucht. Folgende Parameter<br />

wurden dabei erhoben:<br />

geomorphologische Merkmale<br />

Pflanzenarten mit Häufigkeitsangaben<br />

<strong>Wiesen</strong>typ (nach BISCHOF 2003)<br />

naturschutzfachliche Wertigkeit<br />

naturschutzfachlich relevante Strukturen („Landschaftselemente“)<br />

anthropogene Eingriffe, Störungen und Gefährdungen<br />

Zudem wurden die <strong>Wiesen</strong> fotografisch dokumentiert.<br />

Darüber hinaus wurden für jede Wiese Maßnahmenvorschläge formuliert, die ihre langfristige Erhaltung,<br />

bzw. die Verbesserung ihres naturschutzfachlichen Zustandes zum Ziel haben. Die Eignung der<br />

Flächen für Vertragsnaturschutzmaßnahmen <strong>im</strong> Rahmen des Österreichischen Programms für Umweltgerechte<br />

Landwirtschaft (ÖPUL) wurde geprüft.<br />

<strong>Wiesen</strong>datenbank<br />

Alle erhobenen und bisher bekannten Daten über die <strong>Wiesen</strong> wurden in eine eigens für das Projekt<br />

entwickelte Datenbank eingearbeitet. Sie ermöglicht es, alle relevanten Informationen über die <strong>Wiesen</strong><br />

den Mitarbeitern des Bundesforste AG in Form eines WEB GIS basierten <strong>Wiesen</strong>managementsystems<br />

zur Verfügung zu stellen. Diese Datenbank wird auch der Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> Management<br />

GmbH zur Verfügung gestellt. Die für die Begutachtung von ÖPUL-WFR relevanten Daten einzelner<br />

Flächen wurden der Naturschutzabteilung des Landes <strong>NÖ</strong> übermittelt.<br />

<strong>Wiesen</strong>typen<br />

Die typische <strong>Wienerwald</strong>wiese auf wechselfeuchten Standorten ist aufgrund der kleinräumig wechselnden<br />

Standortsbedingungen sehr artenreich. Auf einer Fläche findet sich oft ein Nebeneinander<br />

von trocken-magerem Oberhang und wechselfeuchtem bis frischem Unterhang. Quellaustritte mit<br />

entsprechender Vegetation sind ebenfalls häufig anzutreffen. Dementsprechend finden sich auch oft<br />

mehrere <strong>Wiesen</strong>typen eng nebeneinander, was zu einem bemerkenswert hohen Artenreichtum mit<br />

100 und mehr Arten führen kann.<br />

Wechselfeuchte und frische <strong>Wiesen</strong> machen mit 322 ha knapp die Hälfte der 648 ha detailliert kartieren<br />

<strong>Wiesen</strong>fläche aus. Mit Abstand am häufigsten (auf knapp 150 ha) wurde die Wechselfeuchten<br />

Fettwiese gefunden. Sie wächst auf gut nährstoffversorgten, wechselfeuchten bis frischen Standorten.<br />

Der zweithäufigste <strong>Wiesen</strong>typ ist die unter nährstoffärmeren Verhältnissen vorkommende Wechselfeuchte<br />

Trespenwiese. Sie ist oft sehr artenreich und damit auch naturschutzfachlich wertvoll. Betrachtet<br />

man die <strong>Wiesen</strong> unter diesem Aspekt, so sind die Pfeifengraswiese-Streuwiesen (10,8 ha),<br />

die Frischen Magerwiesen der etwas höheren Lagen (7,2 ha) und die Bürstlingsrasen mit 0,9 ha, die<br />

zu den prioritären Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie zählen, besonders hervorzuheben.<br />

148,7 ha wurden dem <strong>Wiesen</strong>haupttyp „Trockenwiese“ zugeordnet. Echte Trockenrasen wurden auf<br />

den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> mit 0,2 ha nur äußerst selten angetroffen. Ihre Hauptverbreitung <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> liegt<br />

Seite 8


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

entlang der Thermenlinie. Halbtrockenrasen (Trespenwiesen) sind mit 34,8 ha durchaus häufig. Sie<br />

beherbergen oft an die 100 verschiedene Pflanzenarten. Durch Düngung gehen diese in die etwas<br />

besser nährstoffversorgte Trespen-Glatthafer-Trockenwiesen (47,5) über. Die häufigsten Trockenwiesen<br />

mit 66,2 ha sind die naturschutzfachlich weniger interessanten, intensiv geführten, trockenen Fettwiesen.<br />

Gut 90 ha der untersuchten <strong>Wiesen</strong> wachsen auf feuchten bis nassen Standorten. Aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht am wertvollsten sind die Kleinseggen-Flachmoore mit 1,7 ha, die Distel-<br />

Kleinseggenwiesen mit 5,4 ha, die Großseggenwiesen mit 2,1 ha und die etwas häufigeren Bachdistelwiesen<br />

mit 16,2 ha. Werden nasse Standorte gedüngt, so entstehen die Feuchten Fettwiesen (21,7<br />

ha). Zu den intensiveren <strong>Wiesen</strong> leiten die Honiggras <strong>Wiesen</strong> (37,8 ha) über.<br />

58 ha der kartierten Fläche wurden als Intensivwiese ausgewiesen. Dazu kommen noch 27,5 ha Intensivwiesen,<br />

die nur mit einem eingeschränkten Parameterset erhoben wurden. Insgesamt sind das<br />

85,5 ha oder knapp 12% der Gesamt-Fläche der <strong>Wiesen</strong> der ÖBf <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>.<br />

4% der <strong>Wiesen</strong>fläche wurde als <strong>Wiesen</strong>brache angesprochen. Oft verbrachen die wertvollsten Teile<br />

einer Wiese, wie nasse Senken oder quellige Bereiche mit Flachmoorvegetation. Davon sind 7,4 ha<br />

betroffen. Trockenwiesenbrachen können naturschutzfachlich ebenfalls sehr hochwertig sein, aber<br />

auch sie sind durch die fortschreitende Verbrachung meist stark in ihrem Bestand gefährdet (6,4ha).<br />

19 Flächen werden als Acker bewirtschaftet. 3% der Fläche wurden als naturschutzfachlich nicht interessante<br />

Wildäcker oder Wildäsungsflächen angesprochen.<br />

Gefährdete Pflanzenarten<br />

Unter den insgesamt knapp 700 <strong>im</strong> Rahmen des Projektes auf den <strong>Wiesen</strong> gefundenen Pflanzenarten<br />

finden sich 8 österreichweit „stark gefährdete“ <strong>Wiesen</strong>arten: Pannonische Platterbse, Feuchtwiesen-<br />

Pracht-Nelke, Sibirische Schwertlilie, Floh-Segge, Knötchen-S<strong>im</strong>se, Gelbe <strong>Wiesen</strong>raute, Einfache<br />

<strong>Wiesen</strong>raute und Hummel-Ragwurz. Weitere 62 Arten sind österreichweit „gefährdet“. Unter diesen<br />

sehr häufig anzutreffen waren: Knollen-Mädesüß, Filz-Segge, Pannonische Kratzdistel, Weiden-Alant,<br />

Niedrige Schwarzwurzel, Knäuel-Glockenblume, Gold-Hahnenfuß, <strong>Wiesen</strong>silge und das Sumpf-<br />

Blaugras.<br />

Wertvolle Landschaftselemente<br />

Für 387 der 535 detailliert erhobenen <strong>Wiesen</strong>feldstücke wurden Angaben über Strukturelemente gemacht<br />

(insgesamt 819 Nennungen). Darunter waren 463 Nennungen von Gehölzen (Einzelbaum,<br />

Feldgehölz, Busch, Hecke, Baumreihe), 59 Nennungen von Trockenbiotopen (Trockenrasen, Böschung,<br />

Lesesteinhaufen, Felsen) und 297 Nennungen von Feuchtbiotopen (Feuchtwiese, Quellaustritt,<br />

Graben, Teich, <strong>Wiesen</strong>bach, Ufergehölzstreifen).<br />

Gestufte und gut strukturierte Waldränder sind nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht wertvoll, sie<br />

erfüllen auch Schutzfunktionen für den Wald. 230 <strong>Wiesen</strong>feldstücke sind von einem mageren Saum<br />

begrenzt, 22 von einem fetten Hochstaudensaum, 210 von einem verbuschender Saum und 166 von<br />

einem gut ausgebildeten Waldmantel.<br />

Streuobstwiesen kommen auf 49 Flächen vor. Die Obstbäume werden so gut wie nicht mehr zur<br />

Obstgewinnung genutzt. Viele Streuobstwiesen werden auch nicht mehr gemäht und verbrachen bzw.<br />

verwachsen zusehends, zusammenbrechende Bäume werden oft nicht ersetzt.<br />

Tierarten<br />

Die Bedeutung der <strong>Wiesen</strong> für ausgewählte seltene und gefährdete Tierarten wurde ebenfalls beurteilt.<br />

In den letzten 10-15 Jahren konnte der Wachtelkönig in 24 <strong>Wiesen</strong>gebieten nachgewiesen werden.<br />

Weitere 14 Flächen könnten aufgrund ihrer Größe/Lage ein geeigneter Lebensraum für den<br />

Wachtelkönig sein. Bisher gelang dort - aufgrund unterschiedlicher Faktoren (z. B. zu intensive Bewirtschaftung)<br />

- leider noch kein Nachweis.<br />

Seite 9


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda), eine österreichweit gefährdete Heuschreckenart mit<br />

einem Vorkommensschwerpunkt <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> konnte auf 12 Flächen beobachtet werden. Entsprechende<br />

Managementmaßnahmen für diese Art wurden vorgeschlagen und teils umgesetzt.<br />

Naturschutzfachlicher Wert<br />

Die Beurteilung des naturschutzfachlichen Wertes der <strong>Wiesen</strong> erfolgte nach einer 4-stufigen Skala.<br />

Gut ein Drittel der Flächen (250 von 651) wurde als naturschutzfachlich wertvoll beurteilt. 53 Flächen<br />

wurden als naturschutzfachliche „Highlights“ angesprochen. Ihnen sollte besondere Aufmerksamkeit<br />

bei der Bewirtschaftung und Pflege gewidmet werden. Die übrigen Flächen (knapp zwei Drittel) sind<br />

nicht oder nur in Teilaspekten naturschutzfachlich interessant.<br />

Gefährdung<br />

Für jede <strong>Wiesen</strong>fläche wurde außerdem angegeben, ob und falls ja, wodurch sie gefährdet ist. 264<br />

Flächen (40% aller <strong>Wiesen</strong>feldstücke) wurden als „nicht gefährdet“ beurteilt, 185 (28%) als „potentiell<br />

gefährdet“ oder „gefährdet“, 37 (5,7%) als „stark gefährdet“ und bei 20 (3%) ist eine „Zerstörung <strong>im</strong><br />

Gange“. Die Bewertung „nicht definiert“ wurde 105-mal (16%) auf naturschutzfachlich uninteressanten<br />

Flächen (Intensivwiesen, Äcker, Wildäcker) vergeben, bzw. wenn die Fläche nicht mehr als <strong>Wiesen</strong>fläche<br />

angesprochen werden konnte (dies war dann der Fall, wenn sie umgebrochen, vegetationsfrei<br />

oder bebaut war). 40 Flächen (6%) wurden nicht begutachtet (Golfplatz und kleine Wildwiesen).<br />

Im Rahmen des Projektes wurde die größte Gefahr für die <strong>Wiesen</strong> die Aufgabe der Nutzung angegeben.<br />

Sie führt zu Verbrachung und <strong>im</strong> weiteren zum Zuwachsen der Fläche. Bei 144 Teilflächen (insg.<br />

155,6 ha) wurde Verbuschung festgestellt. Oft verbrachen und verbuschen insbesondere wertvolle<br />

Teilbereiche von <strong>Wiesen</strong> wie Feuchtstellen oder trockene oder magere Böschungen und Säume. Als<br />

weitere Gefährdungsursachen wurden – in absteigender Bedeutung – folgende genannt: Intensivierung<br />

der Landwirtschaftlichen Nutzung (intensive Düngung, häufigere und frühere Mahd, 101 Flächen),<br />

jagdliche Nutzung (Anlage von Wildäckern, Verbrachung von Wildäsungsflächen, Vegetationsbeeinträchtigung<br />

durch Wildtiere, Beeinträchtigung durch Wildfütterung, 81 Nennungen), Umbruch der<br />

<strong>Wiesen</strong>flächen (Äcker), Erholungsnutzung (55 Nennungen, davon 5 als Gefährdung beurteilt), forstliche<br />

Nutzung (starke Beschattung, Vordringen des Waldes, Beeinträchtigung der Flächen durch Holzlagerung<br />

oder Holzrückung, 91 Nennungen), das Eindringen von invasiven florenfremden Arten, wie<br />

dem Riesenbärenklau (6 Nennungen), die Nutzung als Golfplatz (3 Flächen) sowie die Umwandlung in<br />

Bauland (2 Flächen).<br />

Maßnahmenvorschläge<br />

Für jede Wiese wurden Vorschläge für eine naturschutzkonforme Bewirtschaftung oder Pflege der<br />

Fläche erarbeitet. Dies waren einerseits Vorschläge zur <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung, wie Extensivierung<br />

der Bewirtschaftung, Düngereinschränkung oder Veränderung des Mahdzeitpunktes, oder ein spezielles<br />

Management für den Wachtelkönig oder die Wanstschrecke. Zudem wurde versucht, die erarbeiteten<br />

Maßnahmen unter Nutzung des „ÖPUL-WFR Förderprogrammes“ auch umzusetzen. Dazu wurde<br />

mit den Bewirtschaftern von ca. 140 <strong>Wiesen</strong> telefonisch Kontakt aufgenommen. 20 <strong>Wiesen</strong> wurden<br />

mit den interessierten Landwirten gemeinsam begangen, um die Pflegevorschläge vor Ort zu besprechen.<br />

Außerdem wurden Vorschläge für Pflegemaßnahmen erarbeitet, die von den Mitarbeitern der Österreichischen<br />

Bundesforsten selbst umgesetzt werden können. Dazu gehören die Pflegemahd von wertvollen,<br />

nicht mehr landwirtschaftlich genutzt <strong>Wiesen</strong> bzw. Teilflächen, das Schwenden bzw. Entbuschen<br />

von bereits zugewachsenen wertvollen <strong>Wiesen</strong>bereichen, die Waldrandpflege (Rückschnitt des<br />

Kronentraufes, Schaffung eines strukturreichen Waldmantels, Zurückschneiden des Strauchmantels<br />

und extensive Nutzung des Krautsaumes) und die Pflege der Streuobstbestände. Die <strong>Wiesen</strong> wurden<br />

gemeinsam mit den Revierleitern besucht, um die Maßnahmen vor Ort zu besprechen. Den Revierleitern<br />

wurde eine Aufstellung aller Vorschläge für Pflegemaßnahmen und deren Reihung nach Dringlichkeit<br />

zur Planung von Umsetzungsarbeiten zur Verfügung gestellt.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

3 Das Untersuchungsgebiet<br />

Das Untersuchungsgebiet umfasst alle Forstreviere der ÖBf <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>. Dies sind von Norden<br />

nach Süden die Reviere Kierling, Weidlingbach, Ried, Stadlhütte, Pressbaum, Breitenfurt, Klausen,<br />

Hinterbrühl, Schöpflgitter, Alland und Haselbach (siehe Abbildung 2).<br />

Abbildung 2: Übersicht über die <strong>Wiesen</strong> der ÖBf AG <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Der <strong>Wienerwald</strong> erstreckt sich vom Wiener Stadtgebiet <strong>im</strong> Nordosten bis zur Großen Tulln <strong>im</strong> Westen<br />

und bis zum Triestingtal <strong>im</strong> Süden. Im Norden und Nordwesten bildet das Donautal mit dem Tullner-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

feld und <strong>im</strong> Osten der Abfall zum südlichen Wiener Becken (Thermenlinie) die natürliche Grenze. Etwa<br />

1.200 km 2 ist der <strong>Wienerwald</strong> groß, wobei 1.050 km 2 als Biosphärenpark „<strong>Wienerwald</strong>“ unter<br />

Schutz stehen. Der Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> wurde <strong>im</strong> Jahre 2004 gegründet und <strong>im</strong> Juni 2005 in<br />

das weltweite Netzwerk der UNESCO aufgenommen.<br />

Abbildung 3: Der Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong>. Quelle: Homepage der Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> Management<br />

GmbH www.bpww.at<br />

Der <strong>Wienerwald</strong> ist geologisch gesehen der östlichste Ausläufer der Alpen. Der geologische Untergrund<br />

bewirkt eine markante Zweiteilung des <strong>Wienerwald</strong>s: der Flysch-<strong>Wienerwald</strong> <strong>im</strong> Norden und<br />

Westen und der wesentlich kleinere Kalk-<strong>Wienerwald</strong> <strong>im</strong> Südosten. Obwohl generell eher sanfte Geländeformen<br />

vorwiegen, sind die Hügel und Berge in dem von Dolomiten und Kalken aufgebauten<br />

Kalk-<strong>Wienerwald</strong> deutlich schroffer (z.B. Peilstein). Die Seehöhen reichen von knapp unter 200 Metern<br />

am nordöstlichen Rand bis zu 893 m am höchsten Punkt (Schöpfl).<br />

Die Gesteine des Flysch-<strong>Wienerwald</strong>s sind vielfältig und weisen wechselnde Anteile an kalkhältigen<br />

Material auf; typisch sind Sandsteine, Ton- und Kalkmergel. Braunerden und Pseudogleye sind typische<br />

Böden <strong>im</strong> Flysch-<strong>Wienerwald</strong>. Vorwiegend in den westlichen höheren Teilen tritt auch Podsolierung<br />

punktuell auf. Im Flysch-<strong>Wienerwald</strong> fließt das Wasser überwiegend oberirdisch ab, verursacht<br />

durch den hohen Tongehalt der Böden. Die typischen Bachtäler sind tobelartig, V-förmig eingeschnitten<br />

und füllen sich bei Regen rasch mit Niederschlagswasser an.<br />

Dolomite und Kalke des Kalk-<strong>Wienerwald</strong>s sind wasserlöslicher und dadurch für Niederschlagswasser<br />

viel durchgängiger. Daher sind die Böden auch trockener und es bilden sich typischerweise Rendsinen<br />

aus. Quellaustritte und ihre dazugehörigen Lebensräume finden sich <strong>im</strong> Kalk-<strong>Wienerwald</strong> v.a. dort<br />

wo wasserundurchlässige Schichten wie die Gosau-Konglomerate eingelagert sind. Eine Besonderheit<br />

<strong>im</strong> Kalk-<strong>Wienerwald</strong> sind die Kalksteinbraunlehme (Terra fusca) in Senkenlage. Diese alten Böden<br />

sind lehmig, nährstoffreich und weitgehend entkalkt.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Der <strong>Wienerwald</strong> ist auch eine Wetterscheide. So erreichen Niederschläge bei Westwetterlage zwar oft<br />

noch den östlichen <strong>Wienerwald</strong>, sie werden aber hier schwächer. Daher n<strong>im</strong>mt der Niederschlag von<br />

Westen gegen Osten stetig ab. So liegt die Jahresniederschlagssumme <strong>im</strong> Raum Baden bei 700 mm<br />

und nicht einmal 20 km weiter westlich <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> schon bei 900 mm. Tiefdruckgebiete, die vom<br />

Süden (Adria) aus ihren Ursprung nehmen, wirken sich dahingegen v.a. auf den östlichen <strong>Wienerwald</strong><br />

aus. Die Jahresverteilung der Temperaturen wird an den Rändern des <strong>Wienerwald</strong>s vom pannonischen<br />

Kl<strong>im</strong>a beeinflusst. Hier liegen die Jahresdurchschnittstemperaturen bei fast 9°C. Mit ansteigendem<br />

Gelände und gegen Westen zu n<strong>im</strong>mt die Temperatur stetig ab. Im Winter können sich lokale<br />

Kaltluftseen in den Tälern bilden.<br />

Der <strong>Wienerwald</strong> setzt sich zum überwiegenden Teil aus Buchenwäldern (vielfach reinen Beständen)<br />

und Eichen-Hainbuchenwäldern zusammen. Im südöstlichen Teil dominiert auf Dolomit - Untergrund<br />

in einigen Bereichen die Schwarzkiefer (Pinus nigra). Nach Westen steigt, besonders gefördert durch<br />

forstliche Eingriffe, der Fichten- und Lärchenanteil an, während die natürlich vorkommende Tanne –<br />

v.a. bedingt durch Schadstoffeinträge und Wildverbiss - nur noch untergeordnet auftritt. Hauptsächlich<br />

<strong>im</strong> Osten findet sich Traubeneiche (Quercus petraea) und Zerreiche (Qu. cerris). Ca. 25 verschiedene<br />

Waldgesellschaften sind aus dem <strong>Wienerwald</strong> bekannt.<br />

Die Landnutzungsformen sind <strong>im</strong> Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> folgendermaßen verteilt:<br />

Wald 63%, Grünland 18%, Siedlungsfläche 7%, Acker 5%, Weingärten 2%, Sonstiges (offener Boden,<br />

vegetationslose Flächen, Wasserflächen, etc.) 5%. Während die Kernzonen des Biosphärenparks<br />

<strong>Wienerwald</strong> zu über 99% aus Wäldern bestehen, liegt der überwiegende Teil der <strong>Wiesen</strong> innerhalb<br />

der Pflegezone des Biosphärenparks. Die Pflegezone des Biosphärenparks dient der Erhaltung und<br />

Pflege von Lebensräumen, die durch die menschliche Nutzung entstanden oder beeinflusst sind (z.B.<br />

<strong>Wiesen</strong>, Weiden) und beinhaltet die besonders schützenswerte und pflegeabhängige Kulturlandschaft.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

4 Material und Methoden<br />

4.1 Sammeln der Daten<br />

Der Aufbau einer <strong>Wiesen</strong>datenbank war das zentrale Werkzeug und ist gleichzeitig auch das wesentliche<br />

Ergebnis des Projektes. Sie wurde zur besseren Veranschaulichung und Interpretation der erhobenen<br />

Daten erstellt. Zudem war es wichtig, für die Mitarbeiter der Bundesforste ein Werkzeug zu<br />

schaffen, das den Umgang mit den betriebseigenen <strong>Wiesen</strong> erleichtert. Die schematische Darstellung<br />

in Abbildung 4 zeigt, welche Daten in die Datenbank eingeflossen sind und wofür diese Daten zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

Insgesamt wurden an die 100 verschiedenen Parameter je Wiese erfasst. Die vollständige Liste aller<br />

Parameter findet sich <strong>im</strong> Anhang I.<br />

Vorhandene Daten der<br />

Österreichischen Bundesforste<br />

AG<br />

Angaben der Bewirtschafter<br />

(über Fragebögen<br />

erhoben)<br />

Daten aus der Studie:<br />

Detailplanung zum<br />

Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong>.<br />

Bereich Offenland.<br />

Becker et al 2004<br />

Im Zuge der Freilanderhebunggesammelte<br />

Daten<br />

Abgeleitete Daten<br />

Ergebnisse von Gesprächen<br />

mit Revierleitern und<br />

Bewirtschaftern<br />

<strong>Wiesen</strong>datenbank<br />

Abbildung 4. Bereits vorhandene und <strong>im</strong> Zuge des Projektes gesammelte Daten werden miteinander in Beziehung<br />

gebracht und für verschiedene Zwecke zur Verfügung gestellt.<br />

Die <strong>Wiesen</strong>datenbank wurde von den ÖBf als WEB-GIS-basierte ORACLE-Datenbank konzipiert,<br />

deren Inhalte innerbetrieblich in Form eines WEB GIS basierten <strong>Wiesen</strong>managementsystems zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

Jeder Datenbankeintrag ist mit einem <strong>Wiesen</strong>-Polygon <strong>im</strong> GIS-System der Österreichischen Bundesforste<br />

verbunden. Die <strong>Wiesen</strong>polygone wurden von den Österreichischen Bundesforsten bereitgestellt,<br />

wobei die Begrenzung der Wiese nach dem Luftbild (Orthofoto aus dem Jahr 1996) digitalisiert<br />

worden war. Die <strong>Wiesen</strong> – unterteilt in einheitliche Bewirtschaftungseinheiten (Feldstücke) – stellten<br />

die Kartierungseinheiten dar. Weitere Unterteilungen wurden <strong>im</strong> Zuge der Felderhebungen durchgeführt,<br />

wenn sie sich als notwendig erwiesen. Diese neuen Teilflächen sowie etwaige <strong>im</strong> Zuge der Felderhebungen<br />

vorgenommenen Flächenanpassungen wurden in einem zweiten Arbeitsschritt von den<br />

Seite 14<br />

Betriebsinternes<br />

WEB-GIS<br />

Zusammenführen aller<br />

vorhandener Daten<br />

Auswertungen <strong>im</strong> Rahmen<br />

des Projektes<br />

Planungswerkzeug für das<br />

ÖBf-<strong>Wiesen</strong>management<br />

durch die Revierleiter<br />

<strong>Wiesen</strong>datenblätter für die<br />

Bewirtschafter<br />

Wissenschaftliche Daten für<br />

das Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong>-Management<br />

Für ÖPUL-WFR relevante<br />

Daten für das Land <strong>NÖ</strong> und<br />

Stadt Wien


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Österreichischen Bundesforsten von den von den Bearbeitern erstellten Feldkarten nachdigitalisiert. In<br />

einem letzten Arbeitsschritt erfolgte dann eine Anpassung an das Luftbild aus dem Jahr 2007.<br />

Für die Erhebungs- und Dateneingabephase wurde zusätzlich eine Access-Arbeits-Datenbank programmiert.<br />

Die bereits vorhandenen <strong>Wiesen</strong>daten wurden in Form von Excel-Tabellen bereitgestellt<br />

und in die Datenbank eingespielt.<br />

Abbildung 5: Access-Arbeitsdatenbank zum <strong>Wiesen</strong>projekt<br />

Zur Dateneingabe der Ergebnisse der Freilanderhebungen wurde eine Dateneingabeoberfläche programmiert.<br />

Abbildung 6: Dateneingabemaske für die Daten der Felderhebung<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

4.2 Datenerhebung<br />

4.2.1 Recherche der Bewirtschaftungsverhältnisse<br />

In einem Brief an die <strong>Wiesen</strong>pächter wurden mittels Fragebogen Angaben über die Bewirtschaftung<br />

der Flächen erfragt. Diese Aussendung beinhaltete auch die Information der Pächter über das Projekt<br />

und die geplanten Erhebungen.<br />

Der Fragebogen wurde von den ÖBf an 92 <strong>Wiesen</strong>pächter von insgesamt 297 als landwirtschaftliche<br />

Fläche verpachteten <strong>Wiesen</strong> verschickt. Der Bitte, ihn ausgefüllt zurück zu schicken, kamen 30 Bewirtschafter<br />

nach (knapp ein Drittel). Dabei wurden 65 ausgefüllte Flächenbögen zurückgeschickt, was<br />

einer Rücklaufquote von ca. 20% entspricht.<br />

Im Rahmen der Erhebungen bzw. des Umsetzungsteils wurde ein Teil der Bewirtschafter außerdem<br />

telefonisch von den Bearbeitern kontaktiert, bzw. versucht über die Revierleiter Informationen über<br />

Bewirtschafter, die nicht als Pächter erfasst sind, zu erhalten.<br />

4.2.2 Freilanderhebung<br />

Im Rahmen der Freilanderhebungen wurden alle <strong>im</strong> Freiland erfassbaren, relevanten Daten über die<br />

einzelnen <strong>Wiesen</strong> erhoben. Dabei wurden sowohl pr<strong>im</strong>äre Daten erhoben (Geomorphologie, allgemein<br />

beschreibende Merkmale, <strong>Wiesen</strong>typ, naturschutzfachlich relevante Strukturen, Pflanzenbestand,<br />

faunistische Beobachtungen, Beeinträchtigungen und anthropogene Eingriffe und Störungen),<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

als auch abgeleitete Merkmale wie die Gefährdung oder die naturschutzfachliche Einstufung gutachterlich<br />

beurteilt, bzw. aus der Gesamteinschätzung der Fläche notwendige bzw. sinnvolle Maßnahmenvorschläge<br />

abgeleitet (siehe auch hellgrüne Felder in der Tabelle <strong>im</strong> Anhang I). Zusätzlich wurde<br />

jede Fläche fotografisch dokumentiert.<br />

Das Erhebungsteam wurde aus erfahrenen Freilandbiologen zusammengestellt, die <strong>im</strong> Rahmen ihrer<br />

bisherigen wissenschaftlichen Tätigkeiten über <strong>Wiesen</strong> bzw. zum Teil sogar speziell über <strong>Wienerwald</strong>wiesen<br />

gearbeitet hatten (BEISER 2006, BILDSTEIN 2008, HUSPEKA 1993, SCHARDINGER 2005,<br />

SCHARDINGER 2006, SAUBERER 1993, SAUBERER & BUCHNER 2001, SAUBERER ET AL 1999, WILLNER ET.<br />

AL 2004), sowie Erfahrungen bei Erhebungen für ÖPUL-WF oder ÖKO-Punkte mitbrachten.<br />

Die Erhebungen wurden zwischen dem 1. Mai und dem 31.Juli 2007 durchgeführt. Außerdem flossen<br />

Daten von <strong>Wiesen</strong>erhebungen von Monika Schardinger aus den Jahren 2003 und 2006 in das Projekt<br />

ein.<br />

Aus Kostenersparnis wurden 37 kleine, als Wildacker bzw. Wildäsungsfläche genutzte Flächen (unter<br />

0,3 ha) nicht erhoben. Weiters sind 9,5 ha <strong>Wiesen</strong>fläche (3 Flächen) als Golfplatz genutzt, der <strong>im</strong><br />

Rahmen des Projektes ebenfalls nicht erhoben wurde.<br />

Forstrevier<br />

Anzahl erhobene<br />

Feldstücke Bearbeiter/in<br />

Alland 59 Dr. Norbert Sauberer<br />

Breitenfurt 59 Mag. Andreas Beiser, DI Monika Schardinger<br />

Haselbach 31 Dr. Norbert Sauberer<br />

Hinterbrühl 46 Dr. Norbert Sauberer, Christine Jakomini<br />

Kierling 37 Mag. Johannes Huspeka<br />

Klausen 77 Mag. Andreas Beiser, DI Monika Schardinger<br />

Pressbaum 81 Mag. Philip Bildstein & Mag. Dieter Reich<br />

Ried 50 Mag. Philip Bildstein & Mag. Dieter Reich<br />

Schöpflgitter 60 Mag. Philip Bildstein & Mag. Dieter Reich<br />

Stadlhütte 74 Mag. Philip Bildstein & Mag. Dieter Reich<br />

Weidlingbach 37 Mag. Johannes Huspeka, Christine Jakomini<br />

Gesamt 611<br />

Tabelle 1: Übersicht über Anzahl und Bearbeiter der Flächen <strong>im</strong> <strong>Wiesen</strong>projekt.<br />

Als Kartierungsgrundlage wurden von den ÖBf Feldkarten zur Verfügung gestellt.<br />

Abbildung 7: Beispiel einer Feldkarte für die Freilanderhebung (Orthofoto ÖBf AG, 1996)<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Die Felderhebung erfolgte nach den Vorgaben eines Kartierungsleitfadens (siehe Anhang II).<br />

Weiters wurde ein 4-seitiger Kartierungsbogen entworfen (siehe Anhang III).<br />

Die Dateneingabe in die Datenbank erfolgte teils durch die Bearbeiter selbst (Erhebungsbogen Seiten<br />

3+4) und teils durch die Österreichischen Bundesforste (Erhebungsbogen Seiten 1+2). Im Anschluss<br />

wurden die Datensätze zusammengeführt.<br />

4.3 Qualitätscontrolling<br />

Zur Sicherstellung einer vergleichbaren Datenqualität wurden Bearbeiterbesprechungen abgehalten,<br />

bei denen die Kartierung diskutiert und aufeinander abgest<strong>im</strong>mt wurde.<br />

Die Datenbank enthält knapp 114.000 Einzelinformationen (650 freitextlichen Beschreibungen, knapp<br />

29.000 den Flächen zugeordnete Angaben über Pflanzenvorkommen (jeweils mit Häufigkeitsangabe)<br />

sowie 47.500 weitere Angaben mit 4.000 %-Angaben sowie 4.000 Zusatzkommentaren). Ev. auftretende<br />

Fehlangaben sind ob dieser Datenmenge natürlich nicht auszuschließen. Um eine opt<strong>im</strong>ale<br />

Datenqualität zu erreichen, wurden die Daten vom NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> auf Fehler und Inkonsistenzen<br />

durchsucht und – wenn nötig – korrigiert.<br />

Überprüfung auf Vollständigkeit der Daten<br />

Im Zuge der Datennachbearbeitung wurden die Daten auf Vollständigkeit geprüft und fehlende Daten<br />

nachgetragen<br />

Plausibilitätsprüfungen<br />

Im Zuge der Datenauswertung wurden folgende Plausibilitätsprüfungen durchgeführt:<br />

Plausibilitätsprüfung und nomenklatorische Vereinheitlichung der Pflanzenliste (ca. 260 Einträge<br />

betroffen)<br />

Zuordnung der <strong>Wiesen</strong>typen fein und grob zueinander (qualitative und quantitative Angaben),<br />

ca. 250 Änderungen<br />

Verbuschung % und Höhe: gegenseitiger Abgleich und Abgleich mit der Angabe: „Spontane<br />

Verbuschung und Verwaldung“ als Gefährdungsursache<br />

Angaben Streuobst: Stückzahl, Bestandeshöhe / und -verteilung, Alter / und Altersstruktur,<br />

Ausprägung, Höhlen: Prüfung auf Vollständigkeit bzw. falsche Doppelangaben<br />

die Angaben über aktuelle Nutzung, Gefährdung, Gefährdungsursache, Naturschutzfachliche<br />

Einstufung, Maßnahmendringlichkeit und Maßnahmenvorschläge wurden jeweils zueinander<br />

auf Vollständigkeit und Konsistenz (Widerspruchsfreiheit) geprüft<br />

Zusätzlich wurden Angaben <strong>im</strong> Freitext auf Redundanz bzw. Fehlen in den Daten geprüft.<br />

Be<strong>im</strong> Auftreten von nicht konsistenten Angaben wurden - in Rücksprache mit den Bearbeitern bzw.<br />

nach Vergleich mit den Originalerhebungsbögen - Korrekturen durchgeführt.<br />

Insgesamt wurden ca. 1.500 nachträgliche Korrekturen durchgeführt. Eine Vielzahl davon beschränkte<br />

sich auf ein Umstrukturieren der Angaben (Kategorisieren von Angaben <strong>im</strong> Freitextfeldern bzw. Zuordnung<br />

der freitextlichen Bemerkungen zu den Daten, insbesondere bei den Angaben über die aktuelle<br />

Nutzung, Gefährdungsursachen und Maßnahmenvorschlägen), damit ein automatisches Auslesen<br />

der Daten („<strong>Wiesen</strong>datenblätter“) möglich wurde.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

4.4 Umsetzung<br />

Der zweite wichtige Schwerpunkt des Projektes war die Umsetzung von ersten Maßnahmen auf den<br />

Flächen. Hier wurde auf mehreren Ebenen gearbeitet.<br />

Forstbetrieb:<br />

Die Revierleiter wurden zu Beginn des Projektes <strong>im</strong> Rahmen einer Dienstbesprechung am 23.5.2007<br />

über die Projektinhalte informiert. Im Zuge einer Exkursion zu ausgewählten <strong>Wiesen</strong> wurden spezielle<br />

Probleme angesprochen und diskutiert. Die Ergebnisse der Erhebungen wurden ebenfalls <strong>im</strong> Rahmen<br />

einer Dienstbesprechung am 26.3.2008 vorgestellt und diskutiert.<br />

Aus den von den Bearbeitern vorgeschlagenen Maßnahmen, sowie die Ergebnisse eines Bearbeitertreffs<br />

zu Ende der Kartierungssaison, wurden allgemein gehaltene Managementvorschläge formuliert<br />

und mit den Österreichischen Bundesforsten (DI Gerald Oitzinger) besprochen.<br />

Zum Thema „Anlage von Wildäckern“ wurde bei den Österreichischen Bundesforsten am 18.02.2008<br />

ein Workshop abgehalten, bei dem die Problematik der Anlage von Wildäckern auf <strong>Wiesen</strong> dargestellt<br />

und diskutiert wurde. Teilnehmer waren: Hubert Bauer (ÖBf AG), Fritz Holzinger (ÖBf AG), Gerald<br />

Oitzinger (ÖBf AG), Gabriele Pfundner (NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong>), Josef Prenner (ÖBf AG), Norbert<br />

Sauberer (NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong>).<br />

Die Ergebnisse dieses Gespräches flossen in ein Papier: „Richtlinien für die Anlage und Pflege von<br />

Wildäckern auf <strong>Wiesen</strong> der ÖBf AG <strong>im</strong> Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong>“ ein (Anhang VII).<br />

Einzelfläche:<br />

Die Umsetzungsschritte für die Einzelflächen erfolgten <strong>im</strong> 2. Projektjahr (2008). In einem ersten Schritt<br />

wurden die Daten von den Bearbeitern analysiert und Flächen für die Umsetzung ausgewählt. Im Falle<br />

von landwirtschaftlich genutzten <strong>Wiesen</strong> wurde der Pächter bzw. Bewirtschafter kontaktiert. Im Falle<br />

von Jagdpachtflächen bzw. unverpachteten Flächen, sowie von Maßnahmen auf verpachteten Flächen,<br />

die nicht in den Zuständigkeitsbereich des Pächters fallen (z.B. Waldmantelpflege), wurden<br />

notwendige Pflegemaßnahmen von den Bearbeitern mit dem jeweils zuständigen Revierleiter besprochen.<br />

Dazu wurden die betroffenen Flächen bei einer gemeinsamen Begehung besucht und die Maßnahmenvorschläge<br />

besprochen („Revierleitertreffen“).<br />

Die Vorgaben für die Projektmitarbeiter für die Umsetzungsgespräche (siehe Anhang IV) wurden in<br />

einer gemeinsamen Sitzung besprochen.<br />

Ziel dieser Umsetzungsgespräche war es, die jeweiligen Bewirtschafter über die Flächen zu informieren,<br />

ihnen die aus naturschutzfachlicher Sicht nötigen Managementmaßnahmen näher zu bringen und<br />

– <strong>im</strong> Falle von landwirtschaftlich genutzten Flächen – über Fördermöglichkeiten zu informieren, bzw.<br />

bei Interesse, die entsprechende Betriebsberatung und die Maßnahmenfestlegung durchzuführen.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5 Ergebnisse<br />

5.1 Allgemeine <strong>Wiesen</strong>daten<br />

5.1.1 Anzahl und Fläche<br />

Die Kartierungseinheit waren <strong>Wiesen</strong>-Feldstücke. Größere <strong>Wiesen</strong>flächen wurden in Teilflächen unterteilt,<br />

sofern diese eigene Bewirtschaftungseinheiten darstellten (z.B. räumliche Trennung durch<br />

einen Weg, stark unterschiedliche Neigung oder unterschiedlich zu nutzende <strong>Wiesen</strong>typen). In Tabelle<br />

2 sind die untersuchten Flächen nach Revieren getrennt zusammengestellt.<br />

Im Rahmen des Projektes wurden von den 481 <strong>Wiesen</strong> der ÖBf AG <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> mit einer Gesamtgröße<br />

von 726,84 ha, 443 <strong>Wiesen</strong> (611 <strong>Wiesen</strong>feldstücke mit insgesamt 709,71 ha) begutachtet. 38<br />

<strong>Wiesen</strong> (40 Teilflächen) wurden nicht erhoben (der Golfplatz bei Forsthof und kleine (< 0,3 ha) ausschließlich<br />

als Wildwiesen/Wildäcker genutzte Flächen). 76 der 611 begutachteten <strong>Wiesen</strong>feldstücke<br />

(61,77 ha) wurden als naturschutzfachlich wenig interessante Intensivwiesen angesprochen. Auf diesen<br />

wurde nur ein eingeschränktes Parameterset erhoben. Die anderen 535 <strong>Wiesen</strong>feldstücke mit<br />

einer Gesamtfläche von 647,94 ha wurden detailliert erhoben. Die <strong>im</strong> Folgenden vorgestellten Ergebnisse<br />

beziehen sich <strong>im</strong>mer (falls nicht anders angegeben) auf die vollständig erhobenen Flächen.<br />

Flächen /<br />

Teilflächen Anzahl<br />

Fläche (ha)<br />

gesamt<br />

Fläche (%)<br />

gesamt nicht erhoben erhoben Vollerhebung<br />

Seite 20<br />

davon:<br />

eingeschränktes<br />

Parameterset<br />

Alland 64 54,23 7,46 5 59 52 7<br />

Breitenfurt 64 65,07 8,95 5 59 51 8<br />

Haselbach 36 38,19 5,25 5 31 28 3<br />

Hinterbrühl 52 52,71 7,25 6 46 39 7<br />

Kierling 42 50,16 6,90 5 37 28 9<br />

Klausen 80 101,05 13,90 3 77 75 2<br />

Pressbaum 82 109,41 15,05 1 81 68 13<br />

Ried 52 56,29 7,74 2 50 45 5<br />

Schöpflgit-<br />

9,09<br />

ter 63 66,04<br />

3 60 58 2<br />

Stadlhütte 78 75,50 10,39 4 74 63 11<br />

Weidling-<br />

8,00<br />

bach 38 58,18<br />

1 37 28 9<br />

Gesamt 651 726,84 100,00 40 611 535 76<br />

Tabelle 2: Übersicht über die <strong>Wiesen</strong>flächen der ÖBf <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.1.2 Größenverteilung<br />

Abbildung 8 zeigt die Größenverteilung der <strong>Wiesen</strong>feldstücke (Grundgesamtheit 651 (Teil-)-flächen).<br />

Zwei Drittel der Flächen sind kleiner als 1 ha, nur etwas über 100 Flächen sind größer als 2ha. Die<br />

mittlere Fläche liegt bei etwas über 1,1 ha, der Median bei 0,6 ha. Die größten Flächen sind knapp 12<br />

ha groß.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

1-2 ha<br />

19%<br />

Größenklassen der <strong>Wiesen</strong>feldstücke<br />

> 2 ha<br />

16%<br />

0,5-1ha<br />

21%<br />

Abbildung 8: Größenverteilung der 651 <strong>Wiesen</strong>feldstücke<br />

5.1.3 Ökologie<br />

Seite 21<br />


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.1.4 Nutzungen laut Pachtvertrag<br />

Knapp 90% der ÖBf-Flächen <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> sind verpachtet. Auf 10% findet keine Bewirtschaftung<br />

statt oder konnte der Bewirtschafter von uns <strong>im</strong> Zuge des Projektes nicht eruiert werden. Interessante<br />

Unterschiede zwischen den einzelnen Revieren <strong>im</strong> Forstbetrieb ergeben sich durch die Voranalyse<br />

der Nutzungsart, die in den Pachtverträgen festgelegt ist (siehe Abbildung 10).<br />

Jagd-Pacht,<br />

Regie-Jagd,<br />

Abschußverträge<br />

28%<br />

nicht bekannt,<br />

nicht<br />

bewirtschaftet<br />

12%<br />

Diverses<br />

1%<br />

Seite 22<br />

Landwirtschaft<br />

59%<br />

Abbildung 10: Nutzung der 651 <strong>Wiesen</strong>feldstücke der ÖBf <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> laut Pachtverträgen<br />

Die einzelnen Reviere zeigen (historisch bedingt) zum Teil große Unterschiede <strong>im</strong> Bezug auf die Verpachtungsform<br />

(siehe Abbildung 11). In den Reviere Stadlhütte, Pressbaum und Ried überwiegt die<br />

Verpachtung der <strong>Wiesen</strong> zu landwirtschaftlichen Zwecken (jeweils über 70% der Flächen). Jagdliche<br />

Nutzung ist hier kaum von Bedeutung. Einen höheren Anteil (in etwa 1/3 der Flächen) an <strong>Wiesen</strong>, die<br />

als Bestandteil der Jagdpacht vergeben wurden oder auf denen Regiejagd bzw. Abschussverträge<br />

vergeben wurden, findet man in den Revieren Breitenfurt, Haselbach, Kierling und Weidlingbach. In<br />

etwa halbe-halbe landwirtschaftliche und jagdliche Nutzung findet in den Revieren Alland, Hinterbrühl<br />

und Klausen statt. Im Forstrevier Hinterbrühl ist auch der Anteil an nicht bewirtschafteten <strong>Wiesen</strong> mit<br />

¼ (13 von 52 Flächen) am höchsten. Am größten ist der Anteil an Jagdpacht-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> Revier<br />

Schöpflgitter (2/3 der Flächen) hier sind nur 17 Flächen landwirtschaftlich verpachtet.<br />

Alland<br />

Breitenfurt<br />

Haselbach<br />

Hinterbrühl<br />

Kierling<br />

Abbildung 11: Nutzung der 651 <strong>Wiesen</strong>feldstücke– einzelne Forstreviere<br />

Klausen<br />

Pressbaum<br />

Ried<br />

Schöpflgitter<br />

Stadlhütte<br />

Weidlingbach<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

60<br />

50<br />

Anzahl Flächen<br />

Landwirtschaft<br />

Jagd-Pacht, Regie-Jagd,<br />

Abschußverträge<br />

Diverses<br />

nicht bekannt,<br />

nicht bewirtschaftet


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.1.5 Vertragsnaturschutz<br />

Ein wesentliches Instrument <strong>im</strong> Naturschutz ist der Vertragsnaturschutz. Es werden über das Programm<br />

für ländliche Entwicklung (ÖPUL) in Niederösterreich 2 Förderschienen gefahren. WF-<br />

Naturschutzmaßnahmen auf den klassischen Naturschutzflächen („Wertflächen“), auf denen es Auflagen<br />

zu erfüllen gibt (z.B. Düngerbeschränkung, Schnittzeitpunkverzögerung usf.) und ÖKO-Punkte,<br />

bei denen eine gesamtbetriebliche Bewertung von Nutzungs- und Düngeintensität, Düngerart- und<br />

Ausbringung, Grünlandalter, Pflanzenschutzmitteleinsatz und dem Vorhandensein von wertvollen<br />

Landschaftselementen erfolgt.<br />

Laut Angaben der befragten Bewirtschafter (keine systematische Erhebung!), werden für 159 Flächen<br />

(also knapp 25% aller Flächen) ÖPUL-WFR-Förderungen bezogen. Die Ausnutzung dieses Förderprogramms<br />

ist in den einzelnen Revieren unterschiedlich (siehe Abbildung 12). In den Revieren Stadlhütte<br />

und Ried mit hauptsächlich landwirtschaftlich verpachteten Flächen, stehen laut Angaben der<br />

Bewirtschafter jeweils in etwa die Hälfte der Flächen unter Vertrag. In den übrigen Revieren ist der<br />

Anteil der WFR-Flächen deutlich geringer. Dies liegt – wie z.B. Beispiel <strong>im</strong> Revier Schöpflgitter – zum<br />

Teil daran, dass die Flächen vorwiegend an Jagdpächter verpachtet sind (die nicht über ÖPUL förderbar<br />

sind).<br />

Alland<br />

Breitenfurt<br />

Haselbach<br />

Hinterbrühl<br />

Kierling<br />

Klausen<br />

Pressbaum<br />

Ried<br />

Schöpflgitter<br />

Seite 23<br />

Stadlhütte<br />

Weidlingbach<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

90<br />

80<br />

70<br />

Anzahl Flächen<br />

Flächen Gesamt<br />

LW-verpachtet<br />

ÖPUL-WFR<br />

Abbildung 12: Landwirtschaftliche Verpachtung und Ausnutzung der Naturschutzmaßnahme ÖPUL-WFR auf den<br />

ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> laut Angaben der Bewirtschafter<br />

Ein weiterer Grund für die geringe Annahme des Förderprogramms ÖPUL-WFR in einigen Revieren<br />

(Alland, Breitenfurt, Haselbach, Klausen und Schöpflgitter) ist die „Konkurrenz“ zum ÖKO-Punkte-<br />

Programm (siehe Abbildung 13). Führend ist die Gemeinde Altenmarkt/Traisen mit 63 ÖKO-Punkte-<br />

Betrieben, gefolgt von Alland (37 Betriebe). Ebenfalls gut etabliert ist das ÖKO-Punkte-Programm in<br />

den Gemeinden Klausen-Leopoldsdorf, <strong>Wienerwald</strong>, Breitenfurt, Altlengbach und Kaumberg.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Abbildung 13: Anzahl der ÖKO-Punkte-Betriebe pro Gemeinde in der Region <strong>Wienerwald</strong>. Quelle: Land <strong>NÖ</strong>,<br />

www.noe.gv.at/Land-Forstwirtschaft/Laendliche-Entwicklung/Oekopunkte/Oekopunkte.pdf<br />

5.1.6 Aktuelle Nutzung<br />

Auf den Flächen wurde <strong>im</strong> Zuge der Erhebung jeweils die aktuelle Nutzung angegeben (diese wurde<br />

entweder durch die Befragung der Bewirtschafter ermittelt oder „nach Augenschein“ angegeben),<br />

Mehrfachnennungen waren möglich (siehe Abbildung 14).<br />

Es zeigt sich, dass auf gut 2/3 der Flächen (391 von 611) regelmäßig 1-2x jährlich gemäht wird. 111<br />

Flächen liegen (zumindest teilweise) brach, auf 75 Flächen wurde eine Pflegemahd (meist 1x spät <strong>im</strong><br />

Jahr) festgestellt. Beweidung (Standweide, Mähweide oder extensive Beweidung) wurde auf 54 Fächen<br />

angegeben. Intensiv geführte <strong>Wiesen</strong> mit mehr als 2maliger Mahd in 33 Fällen festgestellt. 19<br />

Flächen werden als Acker genutzt, 29 als Wildacker. Düngung wurde auf 283 Flächen angegeben.<br />

Mahd 1-2x 391<br />

Seite 24<br />

Acker 19<br />

Mahd (> 2x) 33<br />

Wildacker 29<br />

Beweidung 54<br />

Brachen 111<br />

Pflegemahd 75<br />

Abbildung 14: Aktuelle Nutzung auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> (611 erhobene Flächen), Mehrfachnennungen<br />

möglich.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2 <strong>Wiesen</strong>typen<br />

Der <strong>Wiesen</strong>typ wurde auf zwei Ebenen angesprochen: „<strong>Wiesen</strong>typ grob“ und „<strong>Wiesen</strong>typ fein“. Hintergrund<br />

dieser 2-stufigen Beurteilung war ein kartierungstechnischer: der <strong>Wiesen</strong>haupttyp (<strong>Wiesen</strong>typ<br />

grob) konnte leicht <strong>im</strong> Feld angesprochen werden. Für eine Differenzierung in den <strong>Wiesen</strong>typ fein war<br />

es nötig, die Vegetation genauer zu analysieren.<br />

In Abbildung 15 ist der flächenmäßige Anteil der <strong>Wiesen</strong>haupttypen (= <strong>Wiesen</strong>typ grob) dargestellt.<br />

Die nicht genauer untersuchten Flächen (Golfplatz und kleine Wildwiesen) sind der Vollständigkeit<br />

halber auch aufgeführt. Die Prozentangaben beziehen sich also auf die Gesmtfläche von 726ha.<br />

Knapp die Hälfte der <strong>Wiesen</strong>fläche wurde als wechselfeuchte und frische <strong>Wiesen</strong> ausgewiesen. Trockenwiesen<br />

und Feucht- bzw. Nasswiesen machen insgesamt in etwa 25% der Fläche aus. 4% der<br />

Fläche ist dauerhaft ungenutzte <strong>Wiesen</strong>brache. In etwa 20% der Fläche ist naturschutzfachlich wenig<br />

interessant und wird als Intensivwiese, Acker, Wildacker und -wiesen, bzw. als Golfplatz genutzt. Darunter<br />

fällt auch ein Teil der wechselfeuchten- und frischen <strong>Wiesen</strong>, der sehr intensiv geführt ist.<br />

Wechselfeuchte<br />

und frische <strong>Wiesen</strong><br />

50%<br />

Feucht- und<br />

Nassw iesen 8%<br />

<strong>Wiesen</strong>haupttypen<br />

Acker 3%<br />

Seite 25<br />

Intensivw iesen 8%<br />

Weiden 2%<br />

Golfplatz 1%<br />

Wildacker/ Wildäsungsfläche<br />

3%<br />

<strong>Wiesen</strong>brachen 4%<br />

Keine Angabe 1%<br />

Trockenw iesen<br />

20%<br />

Abbildung 15: <strong>Wiesen</strong>haupttypen. Angaben in Prozent an der Gesamtfläche (726 ha) der <strong>Wiesen</strong>fläche der ÖBf<br />

<strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>.<br />

Die Zuordnung zu <strong>Wiesen</strong>typen („fein“) erfolgte nach dem <strong>im</strong> Fachbericht „<strong>Wiesen</strong> und Weiden Niederösterreichs“<br />

(BISCHOF 2003) für den <strong>Wienerwald</strong> dargestellten Schema. Das dieser Arbeit entnomme<br />

Ökogramm (Abbildung 16) zeigt die Einordnung von 15 der <strong>Wiesen</strong>typen entlang zweier wesentlicher<br />

Umweltachsen, der Wasser- und der Nährstoffversorgung.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

trochen wechselfeucht frisch feucht nass<br />

Abbildung 16: Ökogramm der <strong>Wiesen</strong>typen <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> nach BISCHOF 2003, verändert<br />

Auch wenn weitere Faktoren (wie etwa Geologie, Bodentyp, Temperatur, Niederschlag, Mahdhäufigkeit<br />

etc.) einen Einfluss auf die Artenzusammensetzung und -häufigkeit und damit auf den <strong>Wiesen</strong>typ<br />

haben, so sind in diesem Schema die zwei maßgeblichen Faktoren - Nährstoff- und die Wasserversorgung<br />

- enthalten. Zudem hängen die zwei genannten Faktoren mit anderen Einflüssen zusammen.<br />

So ist die Wasserversorgung mit dem geologischen Untergrund und dem Bodentyp korreliert. Die<br />

tonig-mergeligen Böden <strong>im</strong> Flysch-<strong>Wienerwald</strong>, aber auch in der Gosau-Konglomeratzone des Kalk-<br />

<strong>Wienerwald</strong>s, begünstigen die Entwicklung großflächiger Vernässungen und damit die Entwicklung<br />

von Feucht- und Nasswiesen. Dahingegen werden die <strong>Wiesen</strong> auf Dolomit und Kalk gut entwässert.<br />

Sie finden sich daher eher <strong>im</strong> linken Bereich des Ökogramms. Selbstverständlich hat auch die Temperatur<br />

einen best<strong>im</strong>menden Einfluss auf die Artenzusammensetzung einer Wiese. Am auffälligsten ist<br />

dies bei Arten, die ihre Hauptverbreitung in der pannonischen Kl<strong>im</strong>azone haben und an wenigen wärmebegünstigten<br />

Stellen - insbesondere randlich - <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> zu finden sind (z.B. Purpur-<br />

Schwarzwurzel, Kleiner Faserschirm).<br />

Auch die Nährstoffversorgung hängt mit mehreren anderen Einflüssen zusammen. Das sind v.a. der<br />

Bodentyp, die Niederschlagsmenge und der jahreszeitliche Temperaturverlauf. Von der Nährstoffversorgung,<br />

insbesondere auch der zugeführten Düngermenge, hängt auch die Schnitthäufigkeit ab. Die<br />

Kombination aus Schnitthäufigkeit und Nährstoffversorgung wirkt sich wesentlich auf die Artenzusammensetzung<br />

der <strong>Wiesen</strong> aus. Da der wesentlichste Faktor für das Pflanzenwachstum das Licht<br />

ist, herrscht hier die größte Konkurrenz. Bei guter Nährstoffversorgung und geringer Nutzungsintensität<br />

gelangen schon nach kurzer Zeit wenige hochwüchsige und konkurrenzkräftige Arten zur Vorherrschaft<br />

(z.B. Brennnessel, Knäuelgras).<br />

Einige weitere Kategorien, die bei der Typenkartierung 2007 verwendet wurden, können aus unterschiedlichen<br />

Gründen nicht <strong>im</strong> obigen Schema Platz finden: Frische Magerwiese (höhere magerfrische<br />

Lagen) und Bürstlingsrasen (höhere mager-frische Lagen, beweidet), Großseggenwiese, Einsaatgrünland<br />

(Wechselgrünland), Koppel, Acker, Wildacker und Wildäsungsfläche.<br />

Tabelle 3 gibt die Zuordnung der <strong>im</strong> Anschluss beschriebenen <strong>Wiesen</strong>typen zu den Haupttypen wieder,<br />

sowie deren potentielle naturschutzfachliche Bedeutung und die mögliche Zuordnung zu den<br />

nach der FFH-Richtlinie EU-weit geschützten Lebensraumtypen. Zur Beurteilung der naturschutzfachlichen<br />

Bedeutung der Einzelflächen ist dabei der aktuelle Erhaltungszustand der Einzelfläche zu berücksichtigen.<br />

Seite 26


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Haupttyp <strong>Wiesen</strong>typ Naturschutzfachliche<br />

Bedeutung<br />

FFH-Lebensraumtyp<br />

Trocken- Trockenrasen Sehr hoch 6210 Trespen-Schwingelwiesen<br />

Kalktrockenrasen<br />

Trespenwiese (Halbtrockenrasen) Sehr hoch 6210 Trespen-Schwingel-<br />

Kalktrockenrasen<br />

Trespen-Glatthafer Trockenwiese Mittel bis hoch 6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

Trockene Fettwiese Gering bis mittel<br />

Wechsel- Wechselfeuchte Trespenwiese Hoch bis sehr hoch 6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

feuchte und<br />

frische<br />

<strong>Wiesen</strong><br />

Wechselfeuchte Fettwiese („<strong>Wienerwald</strong>wiese“)<br />

Wechselfeuchte Pfeifengraswiese<br />

Mittel bis hoch<br />

Sehr hoch<br />

6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

6410 Pfeifengraswiesen<br />

Frische Fettwiese Gering bis mittel<br />

Frische Magerwiese Mittel<br />

Borstgrasrasen Sehr hoch 6230 Borstgrasrasen<br />

Feucht- und Kleinseggen-Flachmoor Sehr hoch 7230 Kalkreiche Niedermoore<br />

Nasswiesen Distel-Kleinseggenwiese Sehr hoch 7230 Kalkreiche Niedermoore<br />

Bachdistelwiese Sehr hoch<br />

Honiggraswiese Mittel 6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

Feuchte Fettwiese Gering bis mittel<br />

Großseggenwiese Hoch<br />

Intensiv- Knäuelgras-Magerwiese- intensiv Gering<br />

wiesen Mischgras-Fettwiese Gering<br />

Einsaatgrünland Gering<br />

<strong>Wiesen</strong>- Trockenwiesenbrache Hoch bis sehr hoch 6210 Trespen-Schwingelbrachen<br />

Kalktrockenrasen<br />

Wechselfeuchte Brache Mittel bis hoch 6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

Feuchtwiesenbrache Hoch bis sehr hoch<br />

Weiden Weide Mittel bis hoch<br />

Koppel (Intensivweide) Keine<br />

Wildäsungsfläche<br />

Wildäsungsfläche Gering<br />

Wildacker Wildacker Keine<br />

Acker Acker Keine<br />

Tabelle 3: <strong>Wiesen</strong>typen <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> sowie deren potentielle naturschutzfachliche Bedeutung sowie Zuordnungen<br />

zu FFH-Lebensraumtypen<br />

Seite 27


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.1 Trockenwiesen<br />

Von den 648 ha erhobener <strong>Wiesen</strong>fläche wurden 155 ha dem <strong>Wiesen</strong>haupttyp „Trockenwiese“ zugeordnet.<br />

Aus naturschutzfachlicher Sicht gesehen sehr wertvoll sind die Trockenrasen (0,2 ha) sowie<br />

die etwas häufigeren Trespenwiesen (Halbtrockenrasen). Sehr schöne und artenreiche Bestände<br />

bilden die Trespen-Glatthafer Trockenwiesen. Trockenwiesenbrachen können naturschutzfachlich<br />

ebenfalls sehr hochwertig sein, sind durch die Verbrachung jedoch meist stark in ihrem Bestand gefährdet.<br />

Den größten Anteil haben die naturschutzfachlich weniger interessanten intensiv geführten<br />

trockenen Fettwiesen.<br />

Trockenrasen<br />

Trespenwiese<br />

(Halbtrockenrasen)<br />

Trespen-Glatthafer<br />

Trockenwiese<br />

Trockene Fettwiese<br />

Trockenwiesenbrache<br />

0 50 100<br />

Fläche (ha)<br />

Abbildung 17: Flächenmäßiger Anteil der verschiedenen Typen von trockenen <strong>Wiesen</strong> und Brachen an den untersuchten<br />

ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Seite 28


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.1.1 Trockenrasen<br />

Trockenrasen beschränken sich <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> auf sehr kleine Bereiche. Sie sind standörtlich durch<br />

extremen Wassermangel gekennzeichnet. Im Kontrast zur geringen Ausdehnung zählen Trockenrasen<br />

jedoch zu den artenreichsten Lebensräumen.<br />

Abbildung 18: Kleinräumige wertvolle Trockenrasen mit Österreichischem Lein auf der Böhmwiese ID 6000, Revier<br />

Hinterbrühl. Foto: N. Sauberer<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Sehr hoch<br />

FFH-Lebensraumtyp: *6210 Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen (*prioritärer FFH-Lebensraumtyp<br />

bei Auftreten von bedeutenden Orchideenbeständen)<br />

Häufigkeit<br />

Nur in vier <strong>Wiesen</strong> wurden kleinere Anteile an Trockenrasen kartiert, dies entspricht 0,2 ha bzw.<br />

0,03% der kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche. Es handelt sich somit um den kleinstflächigsten <strong>Wiesen</strong>typ.<br />

Ökologie<br />

Trockenrasen sind durch extremen Wassermangel gekennzeichnet. Sie können sich daher nur auf<br />

sehr flachgründigen, wasserdurchlässigen Standorten (Fels, Schotter, Sand, Löss) entwickeln. Je<br />

wärmer und trockener das Großkl<strong>im</strong>a ist, desto eher können sich Trockenrasen ausbilden. Daher ist<br />

es nicht verwunderlich, dass Trockenrasen nur in den Randlagen des <strong>Wienerwald</strong>s zu finden sind.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Trockenheitsertragende Gräser wie verschiedene Schwingel-Arten, Federgräser, Zierliche<br />

Kammschmiele oder das Steppen-Lieschgras sind charakteristische Arten der Trockenrasen. Zahlreiche<br />

krautige Pflanzenarten liefern ein zumindest <strong>im</strong> Frühjahr und Spätsommer buntes Bild. Darunter<br />

sind einige österreichweit gefährdete Arten: u.a. Hochstiel-Kugelblume, Kleiner Faserschirm, Purpur-<br />

Schwarzwurzel, Große Kuhschelle, Schwert-Alant, Österreichischer Lein oder Berg-Steinkraut.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Einer konkreten Pflanzengesellschaft können die fragmentarisch ausgebildeten Trockenrasen der<br />

ÖBf-<strong>Wienerwald</strong>wiesen nicht zugeordnet werden.<br />

Hinweise für das Management<br />

Trockenrasen benötigen normalerweise keine Mahd, es kann aber notwendig sein, beschattende Gehölze<br />

zu entfernen.<br />

Seite 29


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.1.2 Trespenwiese (Halbtrockenrasen)<br />

Halbtrockenrasen besiedeln trockene aber doch relativ tiefgründige Standorte. Sie sind nur über kalkhältigem<br />

Substrat anzutreffen. Halbtrockenrasen sind eine der arten- und orchideenreichsten <strong>Wiesen</strong>typen.<br />

Zudem kommen hier viele österreichweit gefährdete Arten vor.<br />

Abbildung 19: Trespenwiesen bei Groisbach ID46901, Revier Hinterbrühl. Foto N. Sauberer<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Sehr hoch<br />

FFH-Lebensraumtyp: 6210 Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen<br />

Häufigkeit<br />

Halbtrockenrasen wurden für 34,8 ha, dies entspricht 5,6% der kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche, angegeben.<br />

Ökologie<br />

Halbtrockenrasen besiedeln trockene aber doch relativ tiefgründige Standorte. Sie sind nur über kalkhältigem<br />

Substrat anzutreffen, zumeist auf Kalk oder Dolomit, selten auch über Flysch. Die typischen<br />

Bodentypen sind tiefgründige Rendsinen und Kalk-Braunerden. Typisch ist eine sommerliche Trockenklemme<br />

während der das Pflanzenwachstum sehr reduziert ist.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Bei den Gräsern dominieren zumeist Aufrechte Trespe, Furchen-Schwingel und Fieder-Zwenke. Auch<br />

die Berg-Segge kann sehr häufig sein. Halbtrockenrasen sind sehr reich an verschiedensten Kräutern<br />

und machen daher meist einen sehr bunten Eindruck. Typisch sind u.a. Wundklee, Kartäuser-Nelke,<br />

<strong>Wiesen</strong>-Salbei, Echtes Labkraut oder Großblütige Brunelle. Halbtrockenrasen sind eine der arten- und<br />

orchideenreichsten <strong>Wiesen</strong>typen. Typische Orchideen sind z.B. Ragwurz-Arten, Helm-Knabenkraut<br />

oder Händelwurz. Zudem kommen hier viele österreichweit gefährdete Arten vor, z.B. Großes Kreuzblümchen,<br />

Mittlerer Bergflachs, Steppen-Lieschgras, Steppen-Bergfenchel, Breitblättrige Platterbse<br />

oder Große Kuhschelle.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die Halbtrockenrasen des <strong>Wienerwald</strong>s können mehreren Gesellschaften zugeordnet werden: Onobrychido<br />

viciifoliae-Brometum T. Müller 1966, Euphorbio verrucosae-Caricetum montanae Karrer<br />

1985 em. Mucina 1993 und Polygalo majoris-Brachypodietum pinnati Wagner 1941. Eine detaillierte<br />

pflanzensoziologische Überarbeitung wäre wünschenswert.<br />

Hinweise für das Management<br />

Halbtrockenrasen sollten nicht gedüngt und nur einmal <strong>im</strong> Jahr gemäht oder beweidet werden. Aufgrund<br />

der Bodentrockenheit ist der Aufwuchs von Halbtrockenrasen eher gering.<br />

Seite 30


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.1.3 Trespen-Glatthafer Trockenwiese<br />

Trespen-Glatthafer Trockenwiesen stocken auf sommerlich trockenen Böden. Sie werden neben den<br />

hochwüchsigen Gräsern Glatt- und Flaumhafer auch von niedrigwüchsigeren Arten wie Schmalblättriges<br />

<strong>Wiesen</strong>rispengras oder Rotschwingel beherrscht. Typische Kräuter z.B. <strong>Wiesen</strong>-Salbei, Knollen-<br />

Hahnenfuß, Kartäuser-Nelke und Trübgrünes Sonnenröschen. Gefährdete Pflanzenarten sind eher<br />

selten.<br />

Abbildung 20: Trespen-Glatthafer Trockenwiese mit Karthäuser-Nelke. Obere Gartenwiese ID 14501, Revier<br />

Haselbach. Foto: N. Sauberer<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Mittel bis hoch<br />

FFH-Lebensraumtyp 6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

Häufigkeit<br />

Die Trespen-Glatthafer Trockenwiese wurde auf 47,5 ha <strong>Wiesen</strong>fläche kartiert (7,6% der kartierten<br />

<strong>Wiesen</strong>fläche) und ist damit der fünfthäufigste <strong>Wiesen</strong>typ.<br />

Ökologie<br />

Wie die zuvor besprochene Trockene Fettwiese ist dieser <strong>Wiesen</strong>typ typisch für warme submontane<br />

Lagen mit sommerlich tief liegendem Grundwasserspiegel. Die Böden sind eher flachgründig oft auch<br />

sandig bis grusig. Der ph-Wert liegt <strong>im</strong> leicht basischen Bereich.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Dieser <strong>Wiesen</strong>typ ist artenreich, wenngleich österreichweit gefährdete Arten nur eher selten auftreten.<br />

Neben dem Glatt-, und dem Flaumhafer, treten auch einige schwachwüchsige Süß- und Sauergräser<br />

wie Berg-Segge, Frühlings-Segge, Schmalblättriges <strong>Wiesen</strong>rispengras, Rotschwingel oder Aufrechte<br />

Trespe stärker in Erscheinung. Charakteristische, häufig in diesem <strong>Wiesen</strong>typ auftretende, hochwüchsige<br />

Kräuter sind Knollen-Hahnenfuß, <strong>Wiesen</strong>-Salbei, Futter-Esparsette oder <strong>Wiesen</strong>-Flockenblume.<br />

Daneben kommen aber vermehrt niedrigwüchsige Kräuter wie Kleine Bibernelle, Kartäuser-Nelke,<br />

Trübgrünes Sonnenröschen oder Knack-Erdbeere vor.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die Trespen-Glatthafer Trockenwiese ist der mittlere bis nährstoffärmere Flügel des Ranunculo bulbosi-Arrhenatheretums<br />

Ellmauer in Ellmauer et Mucina 1993.<br />

Hinweise für das Management<br />

Es handelt sich um einen bestens auf die Standortverhältnisse eingespielten <strong>Wiesen</strong>typ mit einem<br />

relativ guten Ertrag. Die Mahd kann ein- bis zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr erfolgen. Eine Düngung sollte nur in geringen<br />

Mengen erfolgen.<br />

Seite 31


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.1.4 Trockene Fettwiese<br />

Trockene Fettwiesen entwickeln sich auf trockenen Standorten bei intensiverer Düngung oder sind auf<br />

ehemaligen Äckern entstanden. Die Bodenverhältnisse sind zumindest sommerlich sehr trocken. Sie<br />

werden von hochwüchsigen Gräsern wie Glatt- und Flaumhafer dominiert. Typische Kräuter sind der<br />

<strong>Wiesen</strong>-Salbei und der Knollen-Hahnenfuß. Gefährdete Pflanzenarten kommen (fast) nicht vor.<br />

Abbildung 21: Trockene Fettwiese. ID 16300 Forsthauswiese, Revier Stadlhütte, Foto D. Reich<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Gering bis mittel<br />

Häufigkeit<br />

Der vierthäufigste <strong>Wiesen</strong>typ wurde für 66,2 ha, dies entspricht 10,6% der kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche,<br />

angegeben.<br />

Ökologie<br />

Dieser <strong>Wiesen</strong>typ ist typisch für warme submontane Lagen. Der Grundwasserspiegel liegt zumindest<br />

<strong>im</strong> Sommer zumeist sehr tief. Die Böden sind eher flachgründig oft auch sandig bis grusig. Der ph-<br />

Wert liegt durchschnittlich <strong>im</strong> leicht basischen Bereich.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Die dominanten Grasarten sind Glatthafer, Flaumhafer und Knäuelgras. Bei einer etwas geringeren<br />

Nährstoffversorgung treten auch einige schwachwüchsigere Grasarten wie Rotschwingel oder Aufrechte<br />

Trespe stärker in Erscheinung. Charakteristische, häufig in diesem <strong>Wiesen</strong>typ auftretende Arten<br />

sind Knollen-Hahnenfuß, <strong>Wiesen</strong>-Salbei, Futter-Esparsette, Kleine Bibernelle oder <strong>Wiesen</strong>-<br />

Flockenblume. Gefährdete Pflanzenarten kommen nur ausnahmsweise vor.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Bei der Trockenen Fettwiese handelt es sich um den nährstoffreichsten Flügel des Ranunculo bulbosi-<br />

Arrhenatheretums Ellmauer in Ellmauer et Mucina 1993.<br />

Hinweise für das Management<br />

Trockene Fettwiesen sind entweder stark aufgedüngte oder auf ehemaligen Äckern entstandene <strong>Wiesen</strong>.<br />

Aufgrund der natürlichen Trockenheit des Standorts lässt sich dieser <strong>Wiesen</strong>typ relativ einfach<br />

aushagern und damit kräuterreicher und bunter gestalten und in Richtung einer Trespen-Glatthafer<br />

Trockenwiese entwickeln.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.2 Wechselfeuchte und frische <strong>Wiesen</strong><br />

Wechselfeuchte und frische <strong>Wiesen</strong> machen mit 322 ha knapp die Hälfte der kartieren <strong>Wiesen</strong>fläche<br />

aus. Mit Abstand am häufigsten wurde der Typ der Wechselfeuchten Fettwiese – die „Typische <strong>Wienerwald</strong>wiese“<br />

mit knapp 150 ha kartiert. Wechselfeuchte Trespenwiesen (75,5 ha) sind oft sehr artenreich<br />

und naturschutzfachlich wertvoll. Die frischen Fettwiesen sind meist eher nährstoffreicher und<br />

artenärmer. Naturschutzfachlich von hohem Wert sind die nur mehr selten vorkommenden Pfeifengrasstreuwiesen<br />

und die Bürstlingsrasen.<br />

Wechselfeuchte<br />

Trespenwiese<br />

Wechselfeuchte Fettwiese<br />

("<strong>Wienerwald</strong>wiese")<br />

Frische Fettwiese<br />

wechselfeuchte Brache<br />

Wechselfeuchte<br />

Pfeifengras-Streuwiese<br />

Frische Magerwiese<br />

Bürstlingsrasen<br />

0 50 100<br />

Fläche (ha)<br />

Abbildung 22: Flächenmäßiger Anteil der verschiedenen Typen von wechselfeuchten und frischen <strong>Wiesen</strong> und<br />

Brachen an den untersuchten ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.2.1 Wechselfeuchte Trespenwiese<br />

Die Wechselfeuchte Trespenwiese ist die nährstoffärmere Variante der „klassischen <strong>Wienerwald</strong>wiese“.<br />

Sie ist ausgezeichnet an wechselfeuchte Bodenverhältnisse angepasst, ist nährstoffarm und sollte<br />

nur einmal <strong>im</strong> Jahr gemäht werden. Es handelt sich um einen äußerst artenreichen <strong>Wiesen</strong>typ mit<br />

einer Vielzahl österreichweit gefährdeten Pflanzenarten.<br />

Abbildung 23: Orchideenreiche Wechselfeuchte Trespenwiese. ID 900 <strong>Wiesen</strong> bei Königstetten, Revier Kierling.<br />

Foto J. Huspeka<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung:<br />

Hoch bis sehr hoch<br />

FFH-Lebensraumtyp 6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

Häufigkeit<br />

Es handelt sich, wenn auch nur knapp, um den zweithäufigsten <strong>Wiesen</strong>typ. 78,5 ha bzw. 12,5% der<br />

kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche entfallen auf die Wechselfeuchte Trespenwiese.<br />

Ökologie<br />

Dieser <strong>Wiesen</strong>typ hat eine vergleichbare Ökologie wie die Wechselfeuchte Fettwiese, nur ist das<br />

Nährstoffniveau hier geringer: tonig-lehmige Standorte, schwach sauer bis schwach basisch, stark<br />

schwankende Wasserversorgung.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Hochwüchsige <strong>Wiesen</strong>gräser finden sich hier kaum. Stattdessen gelangen Mittel- und Untergräser,<br />

aber auch Sauergräser zur Dominanz: Aufrechte Trespe, Ruchgras, Zittergras, Flaumhafer, Berg-<br />

Segge, Blaugrüne Segge. Das Spektrum an krautigen Arten ist hier besonders vielfältig. Auffällig ist<br />

das reiche Vorkommen an österreichweit gefährdeten Pflanzenarten, von denen einige auch die<br />

wechselfeuchten Verhältnisse anzeigen: u.a. Pannonische Kratzdistel, Filz-Segge, Weiden-Alant,<br />

<strong>Wiesen</strong>silge, Knollen-Mädesüß, Weiße Brunelle, Trauben-Pippau und Niedrige Schwarzwurzel.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die Wechselfeuchte Trespenwiese entspricht den nährstoffärmeren Flügel des Filipendulo vulgaris-<br />

Arrhenatheretum Hundt et Hübl 1983 ex Ellmauer 1995.<br />

Hinweise für das Management<br />

Es handelt sich um einen der schönsten und artenreichsten <strong>Wiesen</strong>typen und ist für den <strong>Wienerwald</strong><br />

besonders typisch. Diese <strong>Wiesen</strong> sollten nur einmal <strong>im</strong> Jahr gemäht und nicht gedüngt werden. Nur in<br />

Ausnahmefällen (extrem feuchte Jahre) kann auch eine zwe<strong>im</strong>alige Nutzung stattfinden.<br />

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5.2.2.2 Wechselfeuchte Fettwiese<br />

Die Wechselfeuchte Fettwiese ist der nährstoffreiche Flügel der „klassischen <strong>Wienerwald</strong>wiese“. Sie<br />

ist an schwierige wechselfeuchte Bodenverhältnisse bestens angepasst, ist mäßig nährstoffreich und<br />

wird ein- bis zwe<strong>im</strong>al jährlich gemäht. Sie ist eine artenreiche, bunte Wirtschaftswiese mit zahlreichen<br />

Zeigerarten für wechselfeuchte Bedingungen. Gefährdete Pflanzenarten sind eher selten zu finden.<br />

Abbildung 24: Gut gepflegte Wechselfeuchte Fettwiese, magere Ausbildung. ID 26004 Beerwartwiese, Revier<br />

Stadlhütte. Foto: D. Reich<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

mittel bis hoch (bei besonders artenreichen nicht aufgedüngten Beständen)<br />

FFH-Lebensraumtyp 6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

Häufigkeit<br />

Dies ist der häufigste <strong>Wiesen</strong>typ der ÖBf-<strong>Wienerwald</strong>wiesen. Knapp 150 ha bzw. 23,7% der kartierten<br />

<strong>Wiesen</strong>fläche entfallen auf die Wechselfeuchte Fettwiese.<br />

Ökologie<br />

Die Gesellschaft ist typisch für tonig-lehmige Standorte. Der pH-Wert des Bodens ist schwach sauer<br />

bis schwach basisch. Die Wasserversorgung schwankt <strong>im</strong> Jahresverlauf beträchtlich je nach der Niederschlagsmenge.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Die Wiese wird von einem reichen Spektrum an Gräsern geprägt: Ober- und Mittelgräser wie v.a.<br />

Glatthafer, Flaumhafer, Goldhafer, Knäuelgras, <strong>Wiesen</strong>schwingel und Untergräsern wie Ruchgras,<br />

Rotschwingel und <strong>Wiesen</strong>rispengras. Die Aufrechte Trespe ist nur mit geringer Häufigkeit und Deckung<br />

hier zu finden. Typisch ist auch eine gute Durchmischung mit krautigen Pflanzenarten wie u.a.<br />

<strong>Wiesen</strong>-Flockenblume, Hornklee, <strong>Wiesen</strong>-Margerite, <strong>Wiesen</strong>-Bocksbart. Die Wiese und der wechselfeuchte<br />

Standort wird insbesondere auch durch die Häufigkeit an Zeigerarten gekennzeichnet: Knollen-Mädesüß,<br />

Nordisches Labkraut, Herbstzeitlose oder Bergklee.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die Wechselfeuchte Fettwiese entspricht den nährstoffreicheren Flügel des Filipendulo vulgaris-<br />

Arrhenatheretum Hundt et Hübl 1983 ex Ellmauer 1995.<br />

Hinweise für das Management<br />

Die Wechselfeuchte Fettwiese ist bestens an ihren schwierigen Standort angepasst. Je nach der jährlichen<br />

Niederschlagsmenge und -verteilung reagieren unterschiedliche Grasarten mit verstärktem<br />

Wachstum. Damit ist auch bei geringer Niederschlagsmenge ein gewisser Ertrag möglich. Dieser <strong>Wiesen</strong>typ<br />

verträgt eine maßvolle Düngung und wird ein- bis zwe<strong>im</strong>al jährlich gemäht.<br />

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5.2.2.3 Frische Fettwiese<br />

Dieser <strong>Wiesen</strong>typ wächst auf frischen Braunerden. Er ist aufgrund der guten durchschnittlichen Wasserversorgung<br />

hochwüchsig, gras- und ertragreich. Bei mäßiger Düngung kann die Frische Fettwiese<br />

mindestens zwe<strong>im</strong>al, in Ausnahmefällen auch dre<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr gemäht werden. Gefährdete Pflanzenarten<br />

kommen hier nur äußerst selten vor.<br />

Abbildung 25: Intensiv geführte frische Fettwiese. ID 4703 Breitangerwiese, Revier Ried. Foto D. Reich<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Gering bis mittel<br />

Häufigkeit<br />

Die Frische Fettwiese ist der dritthäufigste <strong>Wiesen</strong>typ. 67,3 ha bzw. 10,7% der kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche<br />

entfallen auf die Frische Fettwiese.<br />

Ökologie<br />

Dieser <strong>Wiesen</strong>typ stockt auf neutral bis schwach sauren, frischen Braunerden. Durch eine günstige<br />

Wasserversorgung (weder zuviel, noch zu wenig) ist die Frische Fettwiese hochwüchsig und grasreich.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Neben dem Glatthafer kommen zahlreiche andere hochwüchsige Grasarten vor (v.a. Goldhafer,<br />

Knäuelgras, <strong>Wiesen</strong>schwingel). Daneben sind typische hochwüchsige Kräuterarten häufig: u.a. <strong>Wiesen</strong>-Pippau,<br />

<strong>Wiesen</strong>-Labkraut, <strong>Wiesen</strong>-Ampfer, Scharfer Hahnenfuß, <strong>Wiesen</strong>-Bocksbart, Pastinak<br />

oder <strong>Wiesen</strong>-Storchschnabel. Gefährdete Pflanzenarten kommen nur ausnahmsweise und dann<br />

höchst selten vor.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die Frische Fettwiese entspricht weitgehend dem Pastinaco-Arrhenatheretum Passarge 1964.<br />

Hinweise für das Management<br />

Die Frische Fettwiese ist eine ertragreiche Wirtschaftswiese mit hohem Grasanteil, die aufgrund der<br />

opt<strong>im</strong>alen bodenkundlichen Voraussetzungen mit mäßiger Düngung auskommt und dennoch dauerhaft<br />

einen hohen Ertrag liefert.<br />

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5.2.2.4 Wechselfeuchte (bis feuchte) Pfeifengras-Streuwiese<br />

Pfeifengraswiesen benötigen über mehrere Monate hinweg hoch anstehendes Grundwasser. Die Böden<br />

sind meist anmoorig. Das für diesen <strong>Wiesen</strong>typ namensgebende Pfeifengras verträgt auf Dauer<br />

keinen frühen Mahdtermin. Die <strong>Wiesen</strong> wurden früher zur Streugewinnung genutzt. Pfeifengraswiesen<br />

sind artenreich, viele österreichweit gefährdete Pflanzenarten kommen hier vor: u.a. Pannonische<br />

Platterbse, Fleischrotes Knabenkraut, Sibirische Schwertlilie oder Sumpf-Laserkraut.<br />

Abbildung 26: Schwertlilie in Pfeifengraswiesen-Restbestand. ID 25500 Krakingwiese, Revier Ried. Foto D. Reich<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Sehr hoch<br />

FFH-Lebensraumtyp: 6410 Pfeifengraswiesen<br />

Häufigkeit<br />

Der <strong>Wiesen</strong>typ Pfeifengras-Streuwiese wurde auf 10,7 ha (1,7%) kartiert.<br />

Ökologie<br />

Diese Pflanzengesellschaft benötigt, zumindest über einige Monate hinweg, hoch anstehendes<br />

Grundwasser. Typischerweise stocken Pfeifengraswiesen auf anmoorigen Böden. Bezüglich des ph-<br />

Wertes ist die charakteristische Art der Pfeifengraswiesen, das Pfeifengras (Molinia caerulea), recht<br />

flexibel, d.h. Pfeifengraswiesen finden sich sowohl über kalkhältigem als auch über sauerem Ausgangssubstrat.<br />

Im <strong>Wienerwald</strong> sind Pfeifengraswiesen aber zumeist basenreich.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Wie die zuvor beschriebene Bachdistelwiese gehört auch die Pfeifengraswiese zu den artenreichsten<br />

<strong>Wiesen</strong>gesellschaften. Das namensgebende Pfeifengras ist in mittlerer bis großer Häufigkeit vorhanden,<br />

daneben sind eine Vielzahl weiterer Sauergräser (v.a. Seggen) und einige Binsen vertreten. Viele<br />

österreichweit gefährdete Pflanzenarten kommen vor: u.a. Pannonische Platterbse, Fleischrotes Knabenkraut,<br />

Sumpf-Blaugras, Sibirische Schwertlilie oder Sumpf-Laserkraut.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die festgestellte Artenkombination vermittelt zwischen der Mitteleuropäischen Pfeifengraswiese (Selino-Molinietum<br />

caeruleae Kuhn 1937) und der Pannonischen Blaugras-Pfeifengraswiese (Succiso-<br />

Molinietum caeruleae [Kovács 1962] Soó 1969). Eine genauere Analyse steht noch aus.<br />

Hinweise für das Management<br />

Die namensgebende Art, das Pfeifengras, und etliche andere <strong>Wiesen</strong>bewohner sind an einen späten<br />

Mahdtermin angepasst. Daher dürfen diese <strong>Wiesen</strong> nur einmal <strong>im</strong> Jahr ab Mitte September gemäht<br />

werden. Wird dauerhaft zu früh gemäht, dann verschwinden die typischen, oft gefährdete Arten bzw.<br />

sie können sich nur an den oft extensiver genutzten Rändern der Wiese halten.<br />

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5.2.2.5 Frische Magerwiese<br />

Frische Magerwiesen gedeihen auf basenarmen, frischen Silikatböden. Genügsame Magerkeitszeiger<br />

wie Straußgras und Rotschwingel dominieren diese <strong>Wiesen</strong>gesellschaft. Dazwischen bleibt oft genug<br />

Platz für ein reiches Wachstum von Moosen und manchmal auch Bodenflechten. An Blütenpflanzen<br />

ist diese Gesellschaft eher arm. Der <strong>Wiesen</strong>typ Frische Magerwiese ist v.a. in den höheren Lagen<br />

anzutreffen (Reviere Schöpflgitter und Klausen).<br />

Abbildung 27: Eher monoton wirkende Frische Magerwiese. ID 1400, Schöpflwiesen, Revier Schöpflgitter. Foto A.<br />

Beiser<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Mittel<br />

Häufigkeit<br />

Für 4,2 ha (0,7%) wurde die Frische Magerwiese angegeben.<br />

Ökologie<br />

Die frischen Standorte sind gute (ertragsreiche) <strong>Wiesen</strong>standorte, daher wurden diese in der Vergangenheit<br />

fast <strong>im</strong>mer intensiviert. Nur kleinflächig sind Pflanzenbestände auf basenarmen, frischen Silikatböden<br />

erhalten geblieben, die ihre Entstehung wohl einer oftmaligen Nutzung ohne Nährstoffzufuhr<br />

zu verdanken haben.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Es dominieren Untergräser wie v.a. Rotstraußgras, Gemeines Ruchgras und Rotschwingel diesen<br />

<strong>Wiesen</strong>typ. Weitere typische Arten sind z.B. <strong>Wiesen</strong>-Hains<strong>im</strong>se, Spitz-Wegerich oder Zwerg-<br />

Sauerampfer. Oft bleibt genug Platz für ein reiches Wachstum von Moosen und manchmal auch von<br />

Bodenflechten.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die frische Magerwiese entspricht der Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft Dierschke 1997<br />

(Rotschwingel-Straußgras-Magerwiese).<br />

Hinweise für das Management<br />

Frische Magerwiesen sind oft nur kleinflächig am Rande größerer <strong>Wiesen</strong> anzutreffen und spielen<br />

daher kaum eine Rolle. Diese mageren Säume sollten ungedüngt bleiben und mit der übrigen Wiese<br />

mitgenutzt werden.<br />

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5.2.2.6 Borstgrasrasen<br />

Borstgrasrasen (oder auch Bürstlingsrasen genannt) sind bodensaure Magerrasen, die durch Beweidung<br />

entstanden sind. Sie werden von einer Grasart, dem Bürstling, dominiert und sie sind sehr niedrigwüchsig.<br />

Bürstlingsrasen sind <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> sehr selten (insgesamt nur ein Hektar Fläche kartiert)<br />

und kommen fast nur in den höher gelegenen Gebieten vor.<br />

Abbildung 28: Kleinflächige Bürstlingsrasenfragmente in wechselfeuchter Trespenwiese. ID 1900, Revier<br />

Schöpflgitter. Foto A. Beiser<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Sehr hoch<br />

FFH-Lebensraumtyp 6230 Borstgrasrasen<br />

Häufigkeit<br />

Der zweitseltenste <strong>Wiesen</strong>typ wurde auf insgesamt 1,01 ha kartiert, dies entspricht 0,16% der kartierten<br />

<strong>Wiesen</strong>fläche.<br />

Ökologie<br />

Bürstlingsrasen finden sich v.a. in den höheren Bereichen des <strong>Wienerwald</strong>s (Forstrevier Schöpflgitter).<br />

Es handelt sich um bodensaure, nährstoffarme Magerrasen. Sie wurden meist beweidet, seltener<br />

auch gemäht.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Die Grasschicht wird vorwiegend von dem beweidungsresistenten Bürstling (Nardus stricta) gebildet.<br />

Daneben finden sich eine größere Zahl niedrigwüchsiger Kräuter, z.B. Gemeines Kreuzblümchen,<br />

Blutwurz, Feld-Thymian oder Gras-Glockenblume. Gefährdete Arten kommen selten vor, jedoch ist<br />

der Vegetationstyp, zumindest <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>, stark gefährdet.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Vermutlich können die wenigen Borstgraswiesen des <strong>Wienerwald</strong>s dem Polygalo-Nardetum (Preising<br />

1953) Oberdorfer 1957 zugeordnet werden.<br />

Hinweise für das Management<br />

Es handelt sich um kleinflächige Bereiche, die nicht gedüngt und höchstens einmal <strong>im</strong> Jahr gemäht<br />

oder beweidet werden sollten.<br />

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5.2.3 Feuchte bis nasse <strong>Wiesen</strong><br />

Gut 90 ha der untersuchten <strong>Wiesen</strong>fläche sind feuchte bis nasse Standorte. Am Häufigsten treten die<br />

mageren Honiggraswiesen auf. Feuchte Fettwiesen sind durch intensivere Düngung entstanden. Naturschutzfachlich<br />

sehr wertvoll sind die Kleinseggen-Flachmoore, Distel-Kleinseggenwiesen und<br />

Bachdistelwiesen, sowie die Großseggenbestände. Feuchtwiesenbrachen haben einen großen Bedarf<br />

nach Management (regelmäßiger meist händischer Mahd), um die meist stark gefährdeten Feuchtwiesen-Gesellschaften<br />

zu erhalten bzw. wieder herzustellen.<br />

Kleinseggen-Flachmoor<br />

Distel-Kleinseggenwiese<br />

Bachdistelwiese<br />

Großseggenwiese<br />

Feuchte Fettwiese<br />

Honiggraswiese<br />

Feuchtwiesenbrache<br />

0 50<br />

Fläche (ha)<br />

100<br />

Abbildung 29: Flächenmäßiger Anteil der verschiedenen Typen von feuchten und nassen <strong>Wiesen</strong> und Brachen an<br />

den untersuchten ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

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5.2.3.1 Kleinseggen-Flachmoor<br />

Kleinseggen-Flachmoore wachsen auf ganzjährig quelligen bzw. durchrieselten, meist basenreichen<br />

Standorten. Sie sind meist nur sehr kleinflächig ausgebildet und sehr selten. Etliche österreichweit<br />

gefährdete Pflanzenarten kommen hier vor: v.a. Sumpf-Stendelwurz, Fleischfarbenes Knabenkraut,<br />

Saum-Segge und Floh-Segge.<br />

Abbildung 30: Kleinseggen-Flachmoor mit fruchtendem Wollgras in einer extensiv geführten Wiese bei Laab <strong>im</strong><br />

Walde. ID 25900, Revier Stadlhütte. Foto D. Reich<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Sehr hoch<br />

FFH-Lebensraumtyp 7230 Kalkreiche Niedermoore<br />

Häufigkeit<br />

Für den drittseltensten <strong>Wiesen</strong>typ wurden insgesamt nur 1,7 ha angeführt, dies entspricht 0,27% der<br />

kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche.<br />

Ökologie<br />

Kleinseggen-Flachmoore (Niedermoore) wachsen nur auf ganzjährig quelligen bzw. durchrieselten,<br />

meist basenreichen Standorten. Der Lebensraum ist sehr moosreich. Es kommt manchmal zur Ausbildung<br />

von Kalktuffen.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Es dominieren Riedgrasgewächse und hier v.a. verschiedene Seggenarten. Neben der namensgebenden<br />

Davall-Segge sind dies v.a. die Saum-Segge, Hirse-Segge, Gelb-Segge oder auch die Floh-<br />

Segge. Daneben sind Wollgräser und das Kopfried vertreten. Die Struktur ist bultig und zwischen den<br />

Gräsern finden einige krautige Arten ihr Auskommen, wie z.B. die Mehlpr<strong>im</strong>el, das Sumpf-Herzblatt,<br />

das Fettkraut oder der Sumpf-Baldrian. Etliche österreichweit gefährdete Pflanzenarten kommen hier<br />

vor: v.a. Sumpf-Stendelwurz, Fleischfarbenes Knabenkraut, Saum-Segge und Floh-Segge.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Das Kleinseggen-Flachmoor kann dem Verband Caricion davallianae Klika 1934 und hier v.a. der<br />

Gesellschaft Caricetum davallianae Dutoit 1924 zugeordnet werden.<br />

Hinweise für das Management<br />

Kleinseggen-Flachmoore (Niedermoore) gehören zu den seltensten <strong>Wiesen</strong>typen und sind stets nur<br />

kleinflächig anzutreffen. Trotzdem wurden viele trockengelegt und zerstört. Daher ist ein besonderes<br />

Augenmerk auf die noch vorhandenen Restflächen zu legen. Drainagen müssen wieder geschlossen<br />

werden. Die kleinen Flächen können nicht mit dem Traktor, sondern nur händisch gemäht werden.<br />

Diese Mahd sollte in den Herbstmonaten, zumindest in mehrjährigen Intervallen, durchgeführt werden.<br />

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5.2.3.2 Distel-Kleinseggenwiese<br />

Distel-Kleinseggenwiesen sind Übergangsgesellschaften zwischen Kleinseggen-Flachmooren (Niedermooren)<br />

und Pfeifengraswiesen. Sie werden fast das ganze Jahr über von hoch anstehendem<br />

Grundwasser durchrieselt. Zumindest in der Vergangenheit wurden sie regelmäßig bewirtschaftet.<br />

Durch die mangelnde Traktortauglichkeit fallen sie nun brach oder sie wurden häufig auch drainagiert.<br />

Es handelt sich um äußerst artenreiche, bedrohte Lebensräume mit einer Vielzahl gefährdeter Arten.<br />

Abbildung 31: Ausgedehnte artenreiche Distel-Kleinseggenwiese. ID 34802 Eichwiese, Revier Alland. Foto N.<br />

Sauberer<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Sehr hoch<br />

FFH-Lebensraumtyp 7230 Kalkreiche Niedermoore<br />

Häufigkeit<br />

Der seltene <strong>Wiesen</strong>typ Distel-Kleinseggenwiese konnte <strong>im</strong>merhin auf 5,4 ha, dies entspricht 0,9% der<br />

kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche, gefunden werden.<br />

Ökologie<br />

Distel-Kleinseggenwiesen werden fast das ganze Jahr über von hoch anstehendem Grundwasser<br />

durchrieselt. Die Böden sind dementsprechend anmoorig bis moorig.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Neben diversen kleinwüchsigen Seggenarten, kommen auch Sumpf-Blaugras und Pfeifengras häufig<br />

vor. Es mischen sich für Pfeifengraswiesen typische Arten mit Arten der Niedermoore. Regelmäßig<br />

kommt die Bachkratzdistel vor und das Breitblättrige Knabenkraut hat hier einen Vorkommensschwerpunkt.<br />

Die Vielzahl der hier gedeihenden österreichweit gefährdeten Pflanzenarten ist bemerkenswert:<br />

u.a. Sumpf-Stendelwurz, Fleischfarbenes Knabenkraut, Pannonische Platterbse, Feuchtwiesen-<br />

Pracht-Nelke, Borsten-Glockenblume oder Rosmarin-Kriech-Weide.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Distel-Kleinseggenwiesen sind Übergangsgesellschaften zwischen Kleinseggen-Flachmooren (Niedermooren)<br />

und Pfeifengraswiesen.<br />

Hinweise für das Management<br />

Durch die mangelnde Traktortauglichkeit sind Distel-Kleinseggenwiesen meist brachgefallen oder sie<br />

wurden häufig auch drainagiert.<br />

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5.2.3.3 Bachdistelwiese<br />

Bachdistelwiesen sind mäßig nährstoffreiche, nasse <strong>Wiesen</strong> auf lehmigen Böden mit hoher Basensättigung.<br />

Typischerweise liegen sie in bachnahen Talböden, durchrieselten Mulden und Unterhängen.<br />

Bachdistelwiesen sind bunte und artenreiche <strong>Wiesen</strong>ökosysteme. Neben Orchideen wie dem Breitblättrigen<br />

Knabenkraut können einige österreichweit gefährdete Pflanzenarten hier vorkommen, wie<br />

z.B. Sumpf-Blaugras, Glänzende <strong>Wiesen</strong>raute, Goldschopf-Hahnenfuß, <strong>Wiesen</strong>silge und Niedrige<br />

Schwarzwurzel.<br />

Abbildung 32: Bachdistelwiese mit blühender Bachdistel (<strong>im</strong> Bild links). ID 11302 Klosterwiese, Revier Breitenfurt.<br />

Foto A. Beiser.<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Sehr hoch<br />

Häufigkeit<br />

Die Bachdistelwiese konnte auf 16,2 ha, dies entspricht 2,6% der kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche, angetroffen<br />

werden.<br />

Ökologie<br />

Bachdistelwiesen sind mäßig nährstoffreiche, nasse <strong>Wiesen</strong>, die sich v.a. in bachnahen Talböden,<br />

Mulden und durchrieselten Mittel- bis Unterhängen ausgebildet haben. Die Böden sind zumeist lehmig<br />

mit einer hohen Basensättigung; die Bodentypen sind oft leicht anmoorige Gleye und Pseudogleye.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Die Bachkratzdistel hat ihren Schwerpunkt in diesem <strong>Wiesen</strong>typ. Sie blüht in der zweiten Maihälfte bis<br />

Anfang Juni. Typischerweise ist auch die Waldbinse häufig vorhanden. Neben den Nässezeigern<br />

kommen auch weitverbreitete <strong>Wiesen</strong>-Arten vor. Insgesamt ist es ein sehr artenreicher und bunter<br />

<strong>Wiesen</strong>typ. Neben den geschützten Orchideen (wie dem Breitblättrigen Knabenkraut) kommen einige<br />

österreichweit gefährdete Pflanzenarten hier vor, wie z.B. Glänzende <strong>Wiesen</strong>raute, Goldschopf-<br />

Hahnenfuß, <strong>Wiesen</strong>silge oder Niedrige Schwarzwurzel.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die Bachdistelwiese wird in der Pflanzensoziologie Cirsietum rivularis Nowinski 1928 genannt.<br />

Hinweise für das Management<br />

Da es sich um häufig durchnässte Standorte handelt, darf eine Traktormahd nur bei trockenen Bedingungen<br />

durchgeführt werden.<br />

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5.2.3.4 Honiggraswiese<br />

Honigraswiesen sind frisch bis mäßig feucht und kommen nur <strong>im</strong> Flysch-<strong>Wienerwald</strong> vor. Die Böden<br />

sind staufeucht und tonig-lehmig. Geringwertige Futtergräser dominieren diesen <strong>Wiesen</strong>typ. Honiggraswiesen<br />

sind eher kräuterarm. Gefährdete Pflanzenarten kommen kaum vor.<br />

Abbildung 33: Honiggraswiese mit Kuckuckslichtnelke. ID 27500 Moserwiese, Revier Kierling. Foto J. Huspeka<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Mittel<br />

FFH-Lebensraumtyp 6510 Magere Flachland-Mähwiesen<br />

Häufigkeit<br />

Mit 37,8 ha ist die Honiggraswiese prozentuell mit 6% an der kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche vertreten.<br />

Ökologie<br />

Die Honiggraswiese ist nur <strong>im</strong> Flysch-<strong>Wienerwald</strong> anzutreffen und fehlt <strong>im</strong> Kalkwienerwald. Staufeuchte,<br />

tonig-lehmige und eher nährstoffarme Böden sind für diese Wiese typisch. Der Aufwuchs ist daher<br />

nicht zumeist eher gering.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Charakteristisch ist die Dominanz vom Wolligen Honiggras. Auch das Ruchgras, die <strong>Wiesen</strong>schmiele<br />

und die Bleich-Segge können sehr häufig sein. Typische krautige Arten sind z.B. die Kuckucks-<br />

Lichtnelke und die Kohldistel. Gefährdete Pflanzenarten kommen kaum vor.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Dieser <strong>Wiesen</strong>typ kann keiner Pflanzengesellschaft richtig zugeordnet werden. Am ehesten entspricht<br />

er einer trockeneren (bzw. drainagierten) Variante einer Bachdistelwiese (Cirsietum rivularis) oder<br />

einer Kohldistelwiese (Angelico-Cirsietum oleracei).<br />

Hinweise für das Management<br />

Die Wiese ist aufgrund der stauenden Nässe ein eher ungünstiger <strong>Wiesen</strong>standort, da die Befahrung<br />

zumindest in den Herbst- und Frühlingsmonaten schwierig ist. Gedüngt wird deshalb nur selten oder<br />

gar nicht. Eine Mahd erfolgt zumeist nur einmal <strong>im</strong> Jahr.<br />

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5.2.3.5 Feuchte Fettwiese<br />

Dieser hochwüchsige <strong>Wiesen</strong>typ kommt auf nährstoffreichen Standorten in Tal- und Bachauen und an<br />

Unterhängen vor. Hochwüchsige Arten dominieren. Diese <strong>Wiesen</strong> sind sehr ertragreich, aber eher<br />

artenarm. Gefährdete Pflanzenarten kommen mit wenigen Ausnahmen (z.B. Grau-Distel) nicht vor.<br />

Abbildung 34: Feuchte Fettwiese mit Resten von Bachdistelwiesen <strong>im</strong> Vordergrund. ID17700 Ranzenbergwiese,<br />

Revier Klausen. Foto A. Beiser<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Gering bis mittel<br />

Häufigkeit<br />

Die Feuchte Fettwiese wurde für 21,7 ha, dies entspricht 3,5% der kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche, angegeben.<br />

Ökologie<br />

Typische Standorte für diesen <strong>Wiesen</strong>typ sind feuchte, mäßig sauere, meist vergleyte Böden in Tal-<br />

und Bachauen oder auf Unterhängen. Die <strong>Wiesen</strong> sind natürlicherweise bzw. durch Düngung hochwüchsig<br />

und nährstoffreich.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Hochwüchsige Gräser wie der <strong>Wiesen</strong>-Fuchsschwanz und der <strong>Wiesen</strong>-Schwingel dominieren. Typische<br />

krautige Arten sind u.a. Kohl-Distel, Gemeiner Beinwell, Giersch, Kriech-Günsel, Kriechender<br />

Hahnenfuß. Gefährdete Pflanzenarten kommen nur sehr selten vor (v.a. Grau-Distel).<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die Frische Fettwiese entspricht teilweise dem typischen Ranunculo repentis-Arrhenatheretum pratensis<br />

Ellmauer in Ellmauer et Mucina 1993 und teilweise dem Angelico-Cirsietum oleracei Tüxen<br />

1937.<br />

Hinweise für das Management<br />

Es handelt sich um ertragreiche Wirtschaftswiesen. Eine Extensivierung ist selten sinnvoll.<br />

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5.2.3.6 Großseggenwiese<br />

Typische Standorte für Großseggenwiesen sind Senken, Gräben, Verlandungszonen von Seen und<br />

Teichen und lange überschwemmte Bereiche in Fluss- und Bachauen. Großseggenwiesen sind bevorzugte<br />

Brutplätze des Wachtelkönigs. Bestände mit Großseggen wurden ehedem v.a. als Stalleinstreu<br />

genutzt. Heutzutage sind sie zumeist entweder trocken gelegt oder sie fallen brach.<br />

Abbildung 35: Großseggenbestand mit der Ufer-Segge. ID12500, Revier Ried. Foto D. Reich<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Hoch<br />

Häufigkeit<br />

Nur auf 2,33 ha (0,37%) wurden Großseggenwiesen kartiert.<br />

Ökologie<br />

Großseggenwiesen entwickeln sich an mehr oder weniger nährstoffreichen Standorten, die über viele<br />

Monate hinweg überflutet werden. Typische Standorte sind Fluss- und Bachauen, Senken, Gräben<br />

und Verlandungszonen von Seen und Teichen. Je nach Wasserreg<strong>im</strong>e und den chemischen Eigenschaften<br />

des Wassers gelangen unterschiedliche Großseggenarten zur Dominanz.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Großseggenwiesen werden fast <strong>im</strong>mer von einer Seggenart dominiert. Am häufigsten wurden <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Bestände mit der Schlank-Segge, der Sumpf-Segge und der Ufer-Segge festgestellt. Gefährdete<br />

Pflanzenarten sind nur selten vorhanden, aber Großseggenwiesen sind bevorzugte Brutplätze<br />

des Wachtelkönigs.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Dieser <strong>Wiesen</strong>typ kann zwar nicht einer konkreten Pflanzengesellschaft jedoch aber dem Verband der<br />

Großseggen-Flachmoore, dem Magnocaricion elatae Koch 1926, zugeordnet werden.<br />

Hinweise für das Management<br />

Großseggenwiesen sind bevorzugte Brutstandorte des Wachtelkönigs. Wie Pfeifengraswiesen wurden<br />

Bestände mit Großseggen ehedem v.a. als Stalleinstreu, manchmal auch als Pferdeheu genutzt. Viele<br />

Standorte mit Großseggenwiesen wurden trockengelegt und intensiviert. Heutzutage fallen die übrig<br />

gebliebenen Großseggenwiesen oft brach und Gehölze (v.a. Schwarzerlen) können sich etablieren.<br />

Ähnlich wie bei den selten gewordenen Pfeifengraswiesen sollten Großseggenwiesen nur einmal spät<br />

<strong>im</strong> Jahr gemäht werden.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.2.4 Intensivwiesen<br />

Einsaatgrünland,<br />

Wechselgrünland<br />

Knaulgras-Intensivwiese<br />

Mischgras-Fettwiese<br />

(intensiv, artenarm)<br />

0 50<br />

Fläche (ha)<br />

100<br />

Abbildung 36: Flächenmäßiger Anteil der verschiedenen Typen von Intensivgrünland an den untersuchten ÖBf-<br />

<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Insgesamt wurden 58 ha der Flächen einem Typ einer Intensivwiese zugeordnet. Dazu kommen noch<br />

27,5 ha Intensivwiesen, die nur mit einem eingeschränktem Parameterset erhoben wurden (keine<br />

Angabe des <strong>Wiesen</strong>typs fein). Insgesamt sind das 85,5 ha oder knapp 12% der Gesamt-Fläche aller<br />

<strong>Wiesen</strong>flächen der ÖBf <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>.<br />

5.2.4.1 Mischgras-Fettwiese<br />

Diese Intensivwiesen sind natürlicherweise bzw. durch starke Düngung (Gülle, Kunstdünger) sehr<br />

üppig und ertragreich. Hochwüchsige Gräser wie der <strong>Wiesen</strong>-Fuchsschwanz und der <strong>Wiesen</strong>-<br />

Schwingel dominieren. Die wenigen krautigen Arten sind entweder hochwüchsig oder kriechen am<br />

Boden (z.B. Kriech-Günsel, Kriechender Hahnenfuß). Gefährdete Pflanzenarten kommen nicht vor.<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Gering<br />

Häufigkeit<br />

Die Mischgras-Fettwiese wurde für 31,6 ha, dies entspricht 5% der kartierten <strong>Wiesen</strong>fläche, angegeben.<br />

Ökologie<br />

Typische Standorte für diesen <strong>Wiesen</strong>typ sind frische, mäßig sauere, meist vergleyte Böden von Tal-<br />

und Bachauen oder Unterhängen. Diese Intensivwiesen sind natürlicherweise bzw. durch starke Düngung<br />

sehr üppig und nährstoffreich.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Hochwüchsige Gräser wie der <strong>Wiesen</strong>-Fuchsschwanz und der <strong>Wiesen</strong>-Schwingel dominieren. Die<br />

wenigen krautigen Arten sind entweder hochwüchsig oder kriechen am Boden (z.B. Kriech-Günsel,<br />

Kriechender Hahnenfuß). Gefährdete Pflanzenarten kommen nicht vor.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Die Frische Fettwiese entspricht teilweise dem nährstoffreichsten Flügel des Ranunculo repentis-<br />

Arrhenatheretum pratensis Ellmauer in Ellmauer et Mucina 1993 und einem stark gedüngten Pastinaco-Arrhenatheretum<br />

Passarge 1964.<br />

Hinweise für das Management<br />

Es handelt sich hierbei um Intensivwiesen. Da die Standorte zumeist schon von Natur aus nährstoffreich<br />

sind, sind einer Extensivierung enge Grenzen gesetzt.<br />

5.2.4.2 Knäuelgras-Intensivwiese, Einsaatgrünland und Wechselgrünland<br />

Es handelt sich hierbei um sehr junges durch Einsaat nach <strong>Wiesen</strong>umbruch bzw. auf ehemaligen<br />

Äckern entstandenes Grünland. Typische Einsaat-Arten wie Knäuelgras, Luzerne, <strong>Wiesen</strong>-Klee oder<br />

Kriech-Klee dominieren neben Lückenfüllern wie den Gemeinen Löwenzahn. Daneben kommen stets<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

auch ehemalige Ackerbegleitarten mehr oder weniger häufig vor. Je extremer der Standort (trocken<br />

oder nass) desto eher ist eine Extensivierung sinnvoll.<br />

Abbildung 37: Intensivwiese mit reiner Kleeeinsaat. ID 54206 Hirschenwiese, Revier Pressbaum. Foto D. Reich<br />

Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

Gering<br />

Häufigkeit<br />

26,4 ha bzw. 4,2% der <strong>Wiesen</strong>fläche wurde als Knäuelgras-Intensivwiese, Einsaatgrünland oder<br />

Wechselgrünland kartiert.<br />

Ökologie<br />

Es handelt sich hierbei um sehr junges durch Einsaat nach <strong>Wiesen</strong>umbruch bzw. auf ehemaligen<br />

Äckern entstandenes Grünland. Die Standortsverhältnisse sind variabel.<br />

Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />

Typische Einsaat-Arten wie Knäuelgras, Luzerne, <strong>Wiesen</strong>-Klee, Hornklee oder Kriech-Klee dominieren<br />

neben Lückenfüllern wie dem Gemeinen Löwenzahn. Daneben kommen stets auch ehemalige<br />

Ackerbegleitarten (z.B. Acker-Kratzdistel, Gemeine Quecke) mehr oder weniger häufig vor.<br />

Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />

Eine Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft ist nicht möglich.<br />

Hinweise für das Management<br />

Es handelt sich hierbei fast <strong>im</strong>mer um junges Grünland, das vormals als Acker genutzt wurde. Je nach<br />

den Standortsverhältnissen ist eine Extensivierung mehr oder weniger sinnvoll. Trockene Standorte<br />

eignen sich eher für eine Extensivierung.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.3 Flora und Fauna<br />

5.3.1 Gefährdete Gefäßpflanzen<br />

Von den insgesamt fast 700 <strong>im</strong> Rahmen des Projektes auf den <strong>Wiesen</strong> kartierten Pflanzenarten sind<br />

österreichweit 8 stark gefährdet (Gefährdungsstufe 2) und 62 gefährdet (Gefährdungsstufe 3). Gefährdete<br />

Pflanzenarten, die nicht typisch für <strong>Wiesen</strong> sind, wurden bei dieser Analyse nicht berücksichtigt.<br />

Tabelle 4 listet die <strong>im</strong> Rahmen des Projektes gefundenen österreichweit stark gefährdeten (Gefährdungsstufe<br />

2) Pflanzenarten mit Schwerpunkt in <strong>Wiesen</strong>gesellschaften auf.<br />

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Rote Liste Österreich Häufigkeit<br />

Pannonische Platterbse Lathyrus pannonicus [s.l.] stark gefährdet 36<br />

Feuchtwiesen-Pracht-Nelke Dianthus superbus ssp. superbus stark gefährdet 13<br />

Sibirische Schwertlilie Iris sibirica stark gefährdet 4<br />

Floh-Segge Carex pulicaris stark gefährdet 2<br />

Knötchen-S<strong>im</strong>se Juncus subnodulosus stark gefährdet 1<br />

Gelbe <strong>Wiesen</strong>raute Thalictrum flavum stark gefährdet 1<br />

Einfache <strong>Wiesen</strong>raute Thalictrum s<strong>im</strong>plex ssp. galioides stark gefährdet 1<br />

Hummel-Ragwurz Ophrys holoserica stark gefährdet 1<br />

Tabelle 4: Österreichweit stark gefährdete (Gefährdungsstufe 2) Pflanzenarten nach NIKLFELD et al., 1999 (der<br />

Häufigkeitswert gibt an auf wie vielen der 535 detailliert untersuchten Teilflächen die Art gefunden wurde)<br />

Abbildung 38: Stark gefährdete Arten der Feuchtwiesen: die eher unscheinbare Pannonische Platterbse (links,<br />

Foto N. Sauberer) und die attraktiv blühende Sibirische Schwertlilie (rechts, Foto A. Beiser)<br />

Stark gefährdete Pflanzenarten sind Arten, die einerseits nie besonders weit verbreitet und höchstens<br />

stellenweise häufig waren, und andererseits massive Bestandesrückgänge in den letzten 100 Jahren<br />

verzeichnen mussten. Dies hängt natürlich in erster Linie mit dem Verlust an geeigneten Lebensräumen<br />

zusammen. Gerade nährstoffärmere Feuchtlebensräume und insbesondere magere Feuchtwiesen<br />

sind mittlerweile in den niedrigeren Lagen Österreichs zu einer Mangelware geworden. Sie sind<br />

quasi „vom Aussterben bedroht“. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Arten wie die Pannonische<br />

Platterbse oder die Sibirische Schwertlilie zu den stark gefährdeten Arten gehören. Umso erfreulicher<br />

ist die mehrfache Feststellung einiger sehr seltener Arten in den <strong>Wienerwald</strong>wiesen der ÖBf. Die einzige<br />

ökologische Ausnahme in Tabelle 4 (oben) bildet die Hummel-Ragwurz. Sie ist eine Orchideenart<br />

die typischerweise in Halbtrockenrasen und lichten, trockenen Waldsäumen wächst.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Die Situation der gefährdeten Arten ist etwas anders. Sie waren und sind zumeist noch <strong>im</strong>mer relativ<br />

weit verbreitet, d.h. man kann sie in vielen Teilen Österreichs bzw. Ostösterreichs noch antreffen,<br />

doch ihre Vorkommen sind zusammengeschrumpft und oft auch schon stark verinselt. Insgesamt<br />

mussten auch sie massive Bestandesrückgange hinnehmen. Tabelle 5 listet die <strong>im</strong> Rahmen des Projektes<br />

gefundenen österreichweit gefährdeten (Gefährdungsstufe 3) Pflanzenarten auf.<br />

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Rote Liste Österreich Häufigkeit<br />

Knollen-Mädesüß Filipendula vulgaris gefährdet 347<br />

Filz-Segge Carex tomentosa gefährdet 90<br />

Pannonische Kratzdistel Cirsium pannonicum gefährdet 90<br />

Weiden-Alant Inula salicina gefährdet 79<br />

Niedrige Schwarzwurzel Scorzonera humilis gefährdet 69<br />

Knäuel-Glockenblume Campanula glomerata gefährdet 67<br />

Gold-Hahnenfuß Ranunculus auricomus agg. gefährdet 42<br />

<strong>Wiesen</strong>silge Silaum silaus gefährdet 42<br />

Sumpf-Blaugras Sesleria uliginosa gefährdet 38<br />

Mittlerer Bergflachs Thesium linophyllon gefährdet 28<br />

Blaßgelber Klee Trifolium ochroleucon gefährdet 27<br />

Saum-Segge Carex hostiana gefährdet 24<br />

Grau-Kratzdistel Cirsium canum gefährdet 18<br />

Moschus-Malve Malva moschata gefährdet 15<br />

Krautiger Backenklee Dorycnium herbaceum gefährdet 14<br />

Großes Kreuzblümchen Polygala major gefährdet 13<br />

Flecken-Ferkelkraut Hypochaeris maculata gefährdet 13<br />

Weiße Brunelle Prunella laciniata gefährdet 11<br />

Spargelklee Lotus marit<strong>im</strong>us gefährdet 10<br />

Fleischfarbenes Knabenkraut Dactylorhiza incarnata agg. gefährdet 10<br />

Brand-Knabenkraut Orchis ustulata gefährdet 9<br />

Frühlings-Fingerkraut Potentilla tabernaemontani gefährdet 9<br />

Trauben-Pippau Crepis praemorsa gefährdet 8<br />

Steppen-Lieschgras Phleum phleoides gefährdet 8<br />

Sumpf-Stendelwurz Epipactis palustris gefährdet 7<br />

Glanz-<strong>Wiesen</strong>raute Thalictrum lucidum gefährdet 6<br />

Sumpf-Haarstrang Peucedanum palustre gefährdet 6<br />

Kleines Knabenkraut Orchis morio gefährdet 6<br />

Steppen-Bergfenchel Seseli annuum gefährdet 4<br />

Gewöhnliche Kugelblume Globularia punctata gefährdet 4<br />

Tenore-Hornkraut Cerastium tenoreanum gefährdet 4<br />

Hain-Segge Carex otrubae gefährdet 3<br />

Sumpf-Laserkraut Laserpitium prutenicum gefährdet 3<br />

Holunder-Knabenkraut Dactylorhiza sambucina gefährdet 3<br />

Großer Klappertopf Rhinanthus serotinus agg. gefährdet 3<br />

Entferntährige Segge Carex distans gefährdet 3<br />

<strong>Wiesen</strong>-Alant Inula britannica gefährdet 3<br />

Echter Eibisch Althaea officinalis gefährdet 3<br />

Österreichischer Lein Linum austriacum gefährdet 3<br />

Knöllchen-Steinbrech Saxifraga granulata gefährdet 3<br />

Ufer-Segge Carex riparia gefährdet 2<br />

Rauhhaariger Alant Inula hirta gefährdet 2<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Berg-Steinkraut Alyssum montanum ssp. montanum gefährdet 2<br />

Haar-Schwingel Festuca filiformis gefährdet 2<br />

Zwiebel-Steinbrech Saxifraga bulbifera gefährdet 2<br />

Tauben-Skabiose Scabiosa columbaria agg. gefährdet 2<br />

Walliser Schwingel Festuca valesiaca gefährdet 1<br />

Helm-Knabenkraut Orchis militaris gefährdet 1<br />

Rosmarin-Kriech-Weide Salix repens ssp. rosmarinifolia gefährdet 1<br />

Borsten-Glockenblume Campanula cervicaria gefährdet 1<br />

Dreizähniges Knabenkraut Orchis tridentata gefährdet 1<br />

Schwarze Kuhschelle Pulsatilla pratensis ssp. nigricans gefährdet 1<br />

Kahler <strong>Wiesen</strong>hafer Avenula pratensis gefährdet 1<br />

Regensburger Zwerggeißklee Chamaecytisus ratisbonensis gefährdet 1<br />

Schwert-Alant Inula ensifolia gefährdet 1<br />

Große Kuhschelle Pulsatilla grandis gefährdet 1<br />

Sumpf-Schafgarbe Achillea ptarmica gefährdet 1<br />

Frühlings-Adonis Adonis vernalis gefährdet 1<br />

Blasen-Segge Carex vesicaria gefährdet 1<br />

Kriech-Hauhechel Ononis repens gefährdet 1<br />

Purpur-Schwarzwurzel Scorzonera purpurea gefährdet 1<br />

Kleiner Faserschirm Trinia glauca gefährdet 1<br />

Tabelle 5: Österreichweit gefährdete (Gefährdungsstufe 3) Pflanzenarten nach NIKLFELD et al., 1999 (der Häufigkeitswert<br />

gibt an auf wie vielen der 535 detailliert untersuchten Teilflächen die Art gefunden wurde)<br />

Abbildung 39: Häufig auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> zu finden: österreichweit gefährdete Pflanzen (von links<br />

nach rechts): Knollen-Mädesüß, Filz-Segge und Pannonische Kratzdistel. Fotos: N. Sauberer<br />

Die Liste der 62 österreichweit gefährdeten Pflanzenarten umfasst Arten mit verschiedensten ökologischen<br />

Ansprüchen: von nassen bis sehr trockenen <strong>Wiesen</strong>standorten. Nur eines ist auffällig: bis auf<br />

vereinzelte Ausnahmen (z.B. die Grau-Distel) sind alle aufgelisteten Arten typisch für magere v.a.<br />

stickstoffarme Standorte. Die häufigsten gefährdeten Arten sind Pflanzen die an wechselfeuchte bzw.<br />

wechseltrockene Standorte bestens angepasst sind, z.B. die Pannonische Kratzdistel oder die Filz-<br />

Seite 51


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Segge. Dies entspricht der Häufigkeit der wechselfeuchten <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>. Wechselfeuchte,<br />

mäßig nährstoffreiche <strong>Wiesen</strong> sind DIE klassischen <strong>Wienerwald</strong>wiesen. An zweiter Stelle liegen Arten,<br />

die für nährstoffarme Feuchtwiesen typisch sind, z.B. das Sumpf-Blaugras oder die Saum-Segge.<br />

Weniger häufig aber umso artenreicher ist die Gruppe der trockenheitsliebenden Arten, z.B. das Große<br />

Kreuzblümchen oder das Flecken-Ferkelkraut. Da wirklich trockene <strong>Wiesen</strong> zumindest in den zentralen<br />

Teilen des <strong>Wienerwald</strong>s nicht allzu häufig sind, entspricht auch dies der vorgefundenen Häufigkeit<br />

der verschiedenen <strong>Wiesen</strong>typen.<br />

Abbildung 40: Einige der insgesamt 21 verschiedenen Orchideenarten, die <strong>im</strong> Zuge der Erhebungen auf den ÖBf-<br />

<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> gefunden wurden: Oben von links nach rechts: Sumpfständel, Kleines Knabenkraut (gefährdet),<br />

Langblättriges Waldvögelein. Unten von links nach rechts: Hummelragwurz (stark gefährdet), Breitblatt-<br />

Fingerknabenkraut mit Rosmarin-Kriech-Weide (gefährdet), Dreizähniges Knabenkraut (gefährdet). Fotos: N.<br />

Sauberer, Hummel-Ragwurz Foto G. Oitzinger<br />

Seite 52


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.3.2 Zoologische Bedeutung der <strong>Wiesen</strong><br />

Der biologische Schwerpunkt der ÖBf-<strong>Wiesen</strong>kartierung 2007 bestand in einer botanischen und vegetationskundlichen<br />

Analyse. Die Arbeit wurde dementsprechend von Botanikern bzw. Vegetationsökologen<br />

durchgeführt. Die Bearbeiter wurden aber auch aufgefordert, das Vorkommen von seltenen oder<br />

geschützten Tierarten auf den Flächen zu melden. Die zoologischen Erhebungen wurden jedoch nicht<br />

systematisch gemacht, es wurden <strong>im</strong> Zuge der Kartierung lediglich „Zufallsbeobachtungen“ notiert.<br />

Von den rund 100 in <strong>NÖ</strong> vorkommenden Heuscheckenarten finden sind 63 auf der Niederösterreichischen<br />

Roten Liste. Viele auch früher weit verbreitete und häufige Arten finden kaum mehr geeignete<br />

Lebensräume. Der Verlust von extensiv genutztem Grünland (insbesondere Feuchtwiesen und Steppenrasen<br />

<strong>im</strong> Tiefland), die Intensivierung der Grünlandwirtschaft und die Nutzungsaufgabe an Grenzertragsstandorten<br />

sind wesentliche Gründe dafür. Folgende Heuschrecken und Fangschrecken wurden<br />

<strong>im</strong> Zuge der Begehungen auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> notiert (Tabelle 6).<br />

Rote Liste Niederösterreich<br />

BERG & ZUNA-KRATKY (1997)<br />

Seite 53<br />

Anzahl der<br />

Nennungen<br />

Feldgrille 115<br />

Wanstschrecke gefährdet 12<br />

Warzenbeißer gefährdet 9<br />

Alpen-Strauchschrecke 4<br />

Plumpschrecke (Isophya sp.) nicht genügend bekannt 3<br />

Roesels Beißschrecke 3<br />

Gottesanbeterin gefährdet 2<br />

Große Goldschrecke 2<br />

Rotflügelige Schnarrschrecke potentiell gefährdet 2<br />

Alpine Gebirgsschrecke 1<br />

Blauflügelige Ödlandschrecke 1<br />

Feldgrashüpfer 1<br />

Gemeiner Grashüpfer 1<br />

Kleine Goldschrecke 1<br />

Gewöhnliche Strauchschrecke 1<br />

Tabelle 6: Nachweise von Heuschrecken und Fangheuschrecken auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Tagfalter gelten als ausgezeichnete Bioindikatoren zur Beurteilung der Qualität von Lebensräumen,<br />

insbesondere auch von Grünland-Lebensräumen. Faktoren wie die Flächengröße, Lage, Exposition<br />

und Besonnung, das Vorhandensein von Raupenfutterpflanzen und Nektarpflanzen, und die Ausstattung<br />

mit besondern Habitatstrukturen wirken sich positiv auf das Vorkommen von Tagfaltern aus. Negativ<br />

beeinflussende Faktoren sind ein hoher Nährstoffreichtum (und damit meist ungünstige Vegetationsstruktur<br />

und Mikrokl<strong>im</strong>a), häufige Mahd und das Fehlen von Ausweichstrukturen. Verbrachung<br />

von Flächen wirkt sich <strong>im</strong> Allgemeinen günstig auf die Tagfalter aus, stark fortgeschrittene Verbrachung<br />

bzw. Wiederbewaldung wirkt sich jedoch sehr ungünstig aus. In Tabelle 7 sind die häufigsten<br />

Tagfaltermeldungen zusammengefasst.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Rote Liste Niederösterreich<br />

HÖTTINGER & PENNERSTORFER (1999)<br />

Seite 54<br />

Anzahl der<br />

Nennungen<br />

Schwarzer Apollo gefährdet 9<br />

Schachbrettfalter 6<br />

Großer Feuerfalter (unsicher Angaben) gefährdet 6<br />

Tagpfauenauge 5<br />

Dickkopffalter 3<br />

Verdachtsfläche <strong>Wiesen</strong>knopf-Bläulinge stark gefährdet 2<br />

Schwalbenschwanz gefährdet 2<br />

Aurorafalter 2<br />

Kaisermantel 2<br />

Silbergrüner Bläuling gefährdet 1<br />

Tabelle 7: Nachweise von Tagfaltern auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Im Folgenden werden seltene und geschützte Arten der <strong>Wienerwald</strong>wiesen besprochen.<br />

5.3.2.1 Der Wachtelkönig – eine Art der Vogelschutzrichtlinie und höchstrangiges Schutzziel<br />

auf den <strong>Wienerwald</strong>wiesen<br />

Der Wachtelkönig ist ein seltener <strong>Wiesen</strong>vogel mit speziellen Lebensraumansprüchen. Im Natura<br />

2000-Gebiet "<strong>Wienerwald</strong>-Thermenregion" wird der Wachtelkönig als höchstrangiges Schutzobjekt<br />

eingestuft (er gilt weltweit als gefährdet, in Europa als weltweit bedrohte Art und ist laut der Roten<br />

Liste Österreichs vom Aussterben bedroht) (LAND <strong>NÖ</strong>: LEITFADEN NATURA 2000 <strong>NÖ</strong>). In den letzten<br />

Jahren wurden Nachweise des Wachtelkönigs auf 37 ÖBf-<strong>Wiesen</strong> bzw. <strong>Wiesen</strong>-Teilflächen erbracht.<br />

Ein Schwerpunkt der Wachtelkönignachweise lag <strong>im</strong> Raum Breitenfurt. Im Kartierungsjahr 2007 wurde<br />

ein am Tag rufender Wachtelkönig östlich von Groisbach (FR Hinterbrühl) entdeckt.<br />

Abbildung 41: Der Wachtelkönig. Foto J. L<strong>im</strong>berger<br />

Allgemeines


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Der Wachtelkönig ist ein v.a. <strong>Wiesen</strong> besiedelnder Rallenvogel und er wird daher auch <strong>Wiesen</strong>ralle<br />

genannt. Die ursprünglichen Bruthabitate sind v.a. ausgedehnte Großseggenbestände in (unregulierten)<br />

Flussauen. Sekundär wurden vom Menschen bewirtschaftete <strong>Wiesen</strong> mit entsprechender Struktur<br />

angenommen. Sein Brutgebiet reicht von Westeuropa bis in das asiatische Russland. Während die<br />

Bestände in naturnahen, von Menschen wenig beeinflussten Gebieten (v.a. in Nordosteuropa) weitgehend<br />

stabil blieben, nahmen die Bestände in Mittel- und Westeuropa ab den 1960er-Jahren drastisch<br />

ab. Dies war eine Folge der landwirtschaftlichen Intensivierung. Der Wachtelkönig ist ein Langstreckenzieher,<br />

der in Afrika v.a. südlich der Sahara überwintert. Die Ankunft der Brutvögel in Mitteleuropa<br />

erfolgt ab der zweiten Aprilhälfte, überwiegend <strong>im</strong> Mai.<br />

Wie muss eine Wachtelkönig-Wiese ausschauen?<br />

Männchen die Ende April/Anfang Mai in ihren Brutgebieten ankommen, suchen relativ hochwüchsige<br />

<strong>Wiesen</strong> aus. Die <strong>Wiesen</strong> müssen einerseits eine gute Deckung bzw. Sichtschutz von oben bieten und<br />

andererseits genug Platz am Boden aufweisen, damit die Vögel leicht zwischen den Halmen hindurchlaufen<br />

können. Eine bultige Struktur, wie sie etwa von Großseggen gebildet wird, ist daher besonders<br />

gut geeignet. Die Männchen nehmen ein Revier ein und rufen in der Regel in der Nacht, um durchziehende<br />

Weibchen anzulocken.<br />

Vorkommen in Österreich und Niederösterreich<br />

Wachtelkönige brüten v.a. in Talwiesen entlang mittlerer bis größerer Flüsse. Daneben auch in ausgedehnten<br />

<strong>Wiesen</strong>- und <strong>Wiesen</strong>brachengebieten niederer Lagen. Niederösterreich ist unter allen<br />

Bundesländern das mit den meisten Vorkommen von Wachtelkönigen (FRÜHAUF 1997). Drei Zentren<br />

lassen sich in Niederösterreich lokalisieren: das Waldviertel (insbesondere das Gebiet des Truppenübungsplatzes<br />

Allentsteig), die Feuchtlandschaften der pannonischen Tiefebene (Donau-, March-,<br />

Thaya-, Leitha-Auen und die Feuchte Ebene) und der <strong>Wienerwald</strong> (FRÜHAUF 2000).<br />

Vorkommen des Wachtelkönigs auf den <strong>Wienerwald</strong>wiesen des ÖBf<br />

In den letzten 10-15 Jahren wurden Nachweise des Wachtelkönigs in 18 <strong>Wiesen</strong>gebieten von Wolfgang<br />

Kautz, Norbert Sauberer, Joach<strong>im</strong> Graf und Monika Schardinger erbracht (siehe Tabelle 8). Für<br />

weitere 6 <strong>Wiesen</strong>gebiete wurde in der Offenlandstudie <strong>Wienerwald</strong> (ARBEITSGEMEINSCHAFT AVL, BE-<br />

CKER ET. AL 2004) eine sehr hohe bis hohe Bedeutung für den Wachtelkönig festgestellt. Weitere 14<br />

Flächen könnten aufgrund ihrer Größe/Lage potentiell ebenfalls für den Wachtelkönig interessant sein,<br />

aufgrund unterschiedlicher Faktoren (z. B. zu intensive Bewirtschaftung), gelang auf ihnen jedoch kein<br />

Nachweis.<br />

Seite 55


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

ID- Wiese Name Revier<br />

Nachweise / hohe Auftrittswahrscheinlichkeit<br />

5200 Engelkreuzwiese Breitenfurt Graf&Schardinger<br />

7800 Deputatwiese Breitenfurt Graf&Schardinger<br />

26600 Ginnerwiese Breitenfurt Graf&Schardinger<br />

11300 Klosterwiese Breitenfurt ECO<br />

37300 Breitenfurt ECO<br />

7100 Deputatgrundwiese Breitenfurt Kautz<br />

23700 Bäumchenwiese Breitenfurt Kautz<br />

56700, 56800 Dreikohlstätten Breitenfurt Kautz<br />

60900 Emmelwiese Breitenfurt Kautz<br />

3600 Merkensteinwiese Haselbach ECO<br />

58700 Merkenstein Haselbach ECO<br />

46900 Östl. Groisbach Hinterbrühl Sauberer<br />

43500 Hinterbrühl ECO<br />

52500 Ranzenbergwiese Klausen Kautz<br />

28100 Schönleitenwiese Pressbaum Kautz<br />

100 Heinratsbergwiese Pressbaum Kautz<br />

2700 Nurscherwiese Pressbaum Kautz<br />

27900 Heinratsbergwiese Pressbaum Kautz<br />

54200 Hirschenwiese Pressbaum Kautz<br />

400 Pressbaum ECO<br />

6400 Kalnriegel Stadlhütte ECO<br />

6700 Stadlhütte Kautz<br />

7300, 17500, 18800 Taborwiese Stadlhütte Kautz, ECO<br />

13600 Laaberweide Stadlhütte Kautz<br />

16000, 16100, Beerwartwiese<br />

26000<br />

Stadlhütte Kautz<br />

25800 Stadlhütte Kautz<br />

25900 Stadlhütte Kautz<br />

26200 Stadlhütte Kautz<br />

26400 Stadlhütte Kautz<br />

28500 Stadlhütte Kautz<br />

7500 Stadlhütte ECO<br />

14000 Stadlwiese Stadlhütte ECO<br />

16300, 41700 Forsthauswiese Stadlhütte ECO<br />

18700 Stadlhütte ECO<br />

19700 Galanzerwiese Weidlingbach Kautz<br />

23100, 58000, Sophienalpenwiese Weidlingbach<br />

58100<br />

Kautz<br />

Tabelle 8: Die Bedeutung der ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> für den Wachtelkönig<br />

Seite 56<br />

Auftreten möglich<br />

Legende zu Tabelle 8:<br />

Nachweise / hohe Auftrittswahrscheinlichkeit:<br />

Graf&Schardinger: von Monika Schardinger <strong>im</strong> Rahmen des Projektes kartiert oder von Revierleiter J.<br />

Graf bemerkt<br />

Kautz: lt. Auskunft von Wolfgang Kautz innerhalb der letzten 14 Jahre beobachtet<br />

Sauberer: <strong>im</strong> Rahmen des Projektes beobachtet<br />

ECO: Bewertung nach AVL-Endbericht: Bewertung 5 und 4 (hervorragende bis hohe Bedeutung für<br />

den Wachtelkönig)<br />

Auftreten möglich:<br />

Kautz: keine Wachtelkönig-Vorkommen, jedoch mögliche Eignung der Flächen für den Wachtelkönig<br />

ECO: Bewertung nach AVL-Endbericht 1-3 geringe bis mäßige Bedeutung für den Wachtelkönig


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Ein gewisser Schwerpunkt der Wachtelkönignachweise auf den Flächen der Österreichischen Bundesforste<br />

AG liegt <strong>im</strong> Raum Breitenfurt (z.B. Engelkreuzwiese, Ginnerwiese, Deputatwiese, <strong>Wiesen</strong><br />

bei Dreikohlstätten) und <strong>im</strong> Revier Stadlhütte. Um Wachtelkönige zu kartieren, muss man nächtliche<br />

Exkursionen durchführen. Umso überraschender war der Nachweis eines tagsüber rufenden Wachtelkönigs<br />

<strong>im</strong> Kartierungsjahr 2007 auf einer Bachauenwiese östlich von Groisbach (ID 46902) durch Norbert<br />

Sauberer. Ein zweiter rufender Wachtelkönig rief einige hundert Meter weiter östlich ebenfalls aus<br />

einer Talwiese heraus.<br />

Maßnahmen zum Schutz des Wachtelkönigs<br />

Wird auf einer Wiese ein brütender Wachtelkönig festgestellt, sollte die Wiese nicht vor Mitte Juli gemäht<br />

werden. Die Mahd sollte <strong>im</strong> Schritttempo von innen nach außen und erfolgen, damit nichtflugfähige<br />

Jungvögel in angrenzende Flächen flüchten können. Das ist besonders dann wichtig, wenn<br />

die Wiese doch schon etwas früher gemäht wird, und nicht sicher ist, ob die Jungen bereits flugfähig<br />

sind. Da Wachtelkönige zumeist nährstoffreichere Feuchtwiesen besiedeln, ist aber eine permanente,<br />

quasi präventive, Verzögerung des Mahdtermins nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Wie schon mehrfach<br />

festgestellt, können einige nicht erwünschte Pflanzenarten (wie z.B. Schilf) in den dauernd spät gemähten<br />

nährstoffreichen Feuchtwiesen überhand nehmen. Damit wird die <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung<br />

insgesamt in Frage gestellt, da sehr schilfreiches Heu kaum verkäuflich ist. Daher ist eine jährliche<br />

Kontrolle des Wachtelkönig-Bestandes notwendig, damit zielgerichtet Maßnahmen gesetzt werden<br />

können (FRÜHAUF 1998).<br />

5.3.2.2 Weitere ausgewählte Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie<br />

Heidelerche (Lullula arborea)<br />

Die Heidelerche hat ein gutes Brutvorkommen entlang der Thermenlinie. So ist es auch nicht verwunderlich,<br />

dass am Rande des Gainfarner Beckens bei Merkenstein (ID 3602) ein Revier festgestellt<br />

wurde. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Heidelerche <strong>im</strong> Forstrevier Haselbach bei der Fahrafelder<br />

Kuhhalt (ID58501) schon deutlich westlich der Thermenlinie. Dies deutet vielleicht auf eine rezente<br />

Arealerweiterung hin.<br />

Neuntöter (Lanius collurio)<br />

Nur zwei Nachweise des Neuntöters in der KG Fahrafeld (32600, 58600). Diese Art ist aber sicher<br />

noch auf anderen ÖBf-<strong>Wiesen</strong> zu finden.<br />

Abbildung 42: An seiner auffälligen Zeichnung ist der Neuntöter leicht zu erkennen. Foto P. Buchner, Birdlife<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Schwarzstorch (Ciconia nigra)<br />

Der Schwarzstorch wurde <strong>im</strong> Naturdenkmal Ebenfeld (16700; FR Alland, KG Pöllerhof) und <strong>im</strong> ausgedehnten<br />

<strong>Wiesen</strong>komplex östlich von Groisbach (46901, 46903; FR Hinterbrühl, KG Raisenmarkt) beobachtet.<br />

Weißstorch (Ciconia ciconia)<br />

Auf einer Feuchtwiese <strong>im</strong> FR Breitenfurt (56700) konnte ein Weißstorch bei der Nahrungssuche beobachtet<br />

werden.<br />

5.3.2.3 Tierarten der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie<br />

Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)<br />

Der Große Feuerfalter wird in der FFH-Richtlinie gelistet. Die Art trifft man bevorzugt in feuchten Bereichen<br />

an, in denen die Futterpflanzen (verschiedene Ampferarten) der Raupe vorkommen. Von fünf<br />

<strong>Wiesen</strong> ID10800, ID54204, ID54604 (Revier Pressbaum) sowie ID17800 (Revier Breitenfurt) und<br />

ID30401(Revier Hinterbrühl) gibt es Funde, die jedoch alle als unsicher einzustufen sind. Eine Verwechslung<br />

mit dem ähnlichen Dukatenfalter erscheint möglich.<br />

Abbildung 43: Der große Feuerfalter. Foto. H.-M. Berg<br />

Als Verdachtsfläche für einen der europaweit geschützten <strong>Wiesen</strong>knopf-Bläulinge (Maculinea spp.)<br />

wurde die Klosterwiese angegeben (11301 und 11302).<br />

Donaukammmolch (Triturus dobrogicus)<br />

Von einer Feuchtwiese <strong>im</strong> FR Breitenfurt (56802) gibt es einen Nachweis des Donaukammmolchs.<br />

Gelbbauchunke (Bombina variegata)<br />

Nachweise der Gelbbauchunke stammen von insgesamt neun <strong>Wiesen</strong> (10301, 11301, 29200, 36500,<br />

30301, 39700, 40000, 43200, 43300).<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.3.2.4 Die Wanstschrecke: österreichweit gefährdet – typisch <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda) ist eine österreichweit gefährdete Heuschreckenart mit<br />

einem Vorkommensschwerpunkt <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>. Sie gilt nach BECKER ET. AL 2004 als Leitart für die<br />

Pflegezone Offenland des Biosphärenparks <strong>Wienerwald</strong>.<br />

Aussehen<br />

Die Wanstschrecke ist eine große (24-44 mm lang) und auffällige Laubheuschrecke. Sie ist normalerweise<br />

grün mit einer rotbraunen Punktierung. Das Halsschild bei den Männchen ist auffällig sattelförmig<br />

und dient der Schallverstärkung be<strong>im</strong> bis über 50 m weit hörbaren Gesang (DETZEL 1998).<br />

Abbildung 44: Die Wanstschrecke auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> bei Groisbach, Revier Hinterbrühl. Foto N. Sauberer<br />

Allgemeine Verbreitung<br />

Die Wanstschrecke ist eine mittel-südeuropäische Art, wobei <strong>im</strong> Süden die Gebirge besiedelt werden,<br />

aber nicht die eigentliche Mediterranzone. Das nördlichste Vorkommen liegt in Mitteldeutschland auf<br />

der Schwäbischen Alb (DETZEL 1998).<br />

Verbreitung in Österreich<br />

In Österreich findet man die Wanstschrecke in den Bundesländern Kärnten, Steiermark, Burgenland,<br />

Niederösterreich und Wien (BERG & ZUNA-KRATKY 1997). Der <strong>Wienerwald</strong> ist das wichtigste Vorkommensgebiet<br />

dieser Art zumindest für Ostösterreich (KARNER-RANNER in Druck). Die meisten Vorkommen<br />

liegen in einer Seehöhe zwischen 200-500 m Seehöhe.<br />

Lebensraum<br />

Die Wanstschrecke ist ein Bewohner extensiv genutzter, wechselfeuchter bis mäßig trockener <strong>Wiesen</strong>.<br />

Die <strong>Wiesen</strong> sind zur Hauptaktivitätszeit der ausgewachsenen Tiere (Anfang Juni bis Anfang Juli)<br />

zwar langgrasig, aber nicht verfilzt und müssen auch offene Bodenstellen zur Eiablage bieten. Wichtig<br />

ist auch ein ausreichendes Angebot an Kräutern, die als Nahrung dienen. Bei zu früher Mahd sollten<br />

noch angrenzende Flächen mit hoher Vegetation als Ausweichlebensraum zur Verfügung stehen.<br />

Weiden können nur besiedelt werden, wenn sie einer sehr extensiven Nutzung unterliegen (DETZEL<br />

1998, KARNER-RANNER in Druck).<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Entwicklungszyklus und Nahrung<br />

Die Eier werden <strong>im</strong> Boden abgelegt und überwintern hier. Die <strong>im</strong> Frühjahr schlüpfenden Larven entwickeln<br />

sich schneller als bei anderen Heuschreckenarten und die ersten ausgewachsenen Tiere können<br />

schon ab der zweiten Maihälfte singen. Der Aktivitätsgipfel liegt in der zweiten Junihälfte und<br />

klingt rasch ab Mitte Juli aus (KARNER-RANNER in Druck). Die Nahrung der Wanstschrecke besteht aus<br />

krautigen Pflanzen wie etwa Klappertopf, Löwenzahn, Labkraut oder Spitzwegerich (DETZEL 1998).<br />

Gefährdung und Gefährdungsursachen<br />

Die Art ist in Österreich und Niederösterreich gefährdet (BERG ET AL. 2005, BERG & ZUNA-KRATKY<br />

1997). Die Gefährdungsursachen liegen <strong>im</strong> Flächenverlust extensiver <strong>Wiesen</strong> durch Intensivierung<br />

(starke Düngung, zu früher Mahdtermin) oder Aufgabe der Bewirtschaftung (Aufforstung, Verbuschung).<br />

Festgestellte Vorkommen auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong><br />

Insgesamt konnten <strong>im</strong> Jahr 2007 auf 12 <strong>Wiesen</strong> und Teilflächen Vorkommen der Wanstschrecke gefunden<br />

werden. Wie schon in der Literatur beschrieben reichen die Vorkommen von größtenteils frischen<br />

(11301, 11302, 54604) bis zu wechselfeuchten und trockenen <strong>Wiesen</strong>typen (alle anderen).<br />

Flächen-ID Forstrevier Name<br />

10501 Kierling Wiese bei Königstetten<br />

10502 Kierling Wiese bei Königstetten<br />

10503 Kierling Wiese bei Königstetten<br />

40300 Kierling Wiese bei Königstetten<br />

7800 Breitenfurt Deputatwiese<br />

11301 Breitenfurt Klosterwiese<br />

11302 Breitenfurt Klosterwiese<br />

23800 Alland Große Hoid<br />

46800 Hinterbrühl Wiese östlich Groisbach<br />

46902 Hinterbrühl Groisbach-Talwiese<br />

46903 Hinterbrühl Groisbach-Hangwiese West<br />

54604 Pressbaum Chateouwiese<br />

Tabelle 9: Nachweise der Wanstschrecke auf den <strong>Wiesen</strong> der ÖBf <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> <strong>im</strong> Rahmen der Erhebungen<br />

Erhaltungsmaßnahmen<br />

Um diese Art auf Dauer zu erhalten ist entweder ein später Mahdtermin ab Mitte Juli erforderlich oder,<br />

bei einer früheren Mahd, die Erhaltung von angrenzenden, hochgrasigen Ausweichflächen wie etwa<br />

breite Böschungen oder Säume. Auch eine Staffelung des Mahdtermins ist für die Erhaltung dieser<br />

gefährdeten Art zielführend.<br />

Beurteilung der Situation der 2007 kartierten Vorkommen und Maßnahmen<br />

Die <strong>Wiesen</strong> bei Königstetten bilden einen ausgedehnten <strong>Wiesen</strong>komplex an der Nordabdachung des<br />

<strong>Wienerwald</strong>es. Auf den Trespenwiesen und Trespen-Glatthafer Trockenwiesen und deren Säumen<br />

(Flächen 10501-10503 und 40300) gelangen einige Nachweise der Wanstschrecke. Hier konnte <strong>im</strong><br />

Rahmen des Umsetzungsteils eine Verschiebung des Mahdzeitpunktes nach hinten (über ÖPUL-WFR<br />

vertraglich gesichert) erreicht werden – die Vorkommen sollten somit bis 2013 gesichert sein.<br />

Die Klosterwiese (11301, 11302) ist ein großer und sehr vielfältiger <strong>Wiesen</strong>komplex mit Bachdistelwiesen,<br />

Pfeifengraswiesen, wechselfeuchten bis frischen Glatthaferwiesen, sowie nur kleinflächig<br />

auftretenden trockenen Glatthaferwiesen und wärmegetönten bis frischen Magerwiesen <strong>im</strong> Oberhang.<br />

Die Mahd erfolgt spät <strong>im</strong> Jahr und es gibt auch kleine ungemähte Refugialräume. So konnte sich ein<br />

sehr guter Bestand der Wanstschrecke hier entwickeln, der auch für die nächsten Jahre gesichert ist.<br />

Ganz ähnlich ist die Situation auf der Deputatwiese (7800).<br />

Die Große Hoid (23800) <strong>im</strong> Forstrevier Alland ist ein Naturdenkmal mit einem späten Mahdtermin. Der<br />

Bestand ist somit gesichert.<br />

Seite 60


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Die <strong>Wiesen</strong> östlich von Groisbach (46800, 46902, 46903) werden aktuell nicht mehr bewirtschaftet.<br />

Sowohl eine Nutzungsaufgabe, als auch eine etwaige Intensivierung bei einer Neuübernahme der<br />

<strong>Wiesen</strong> stellen eine Gefährdung für die Vorkommen der Wanstschrecke hier dar.<br />

Die Chateauwiese (54604) ist ein eher untypischer Standort für die Wanstschrecke, da es sich um<br />

eine relative artenarme Frischwiese handelt. Ob sich hier der Bestand auf Dauer halten kann ist unsicher.<br />

5.3.2.5 Weitere zoologische Beobachtungen<br />

Zufallsfunde gelangen von mehreren Reptilienarten. So etwa von der Äskulapnatter (10700, 43800),<br />

Ringelnatter (10301, 14801, 28102, 30301, 40000), Blindschleiche (29200, 55201), Mauereidechse<br />

(31800), Zauneidechse (auf 8 verschiedenen <strong>Wiesen</strong>). Weiters konnten auch Braunfrösche<br />

(Spring- und/oder Grasfrosch) in neun <strong>Wiesen</strong> nachgewiesen werden.<br />

Plumpschrecken der Gattung Isophya wurden in drei <strong>Wiesen</strong> kartiert (Revier Breitenfurt: 13400 und<br />

5900 (unsicherer Befund), sowie Revier Klausen: 12900). Über die Verbreitung dieser Heuschrecken<br />

in Österreich ist noch relativ wenig bekannt und daher ist jeder einzelne Fund von Interesse.<br />

Die Feldgrille (Gryllus campestris) ist eine in weit verbreitete Art (mäßig) trockener <strong>Wiesen</strong>. Feldgrillen<br />

graben kleine Erdhöhlen und auch die Eier werden entweder in die Höhle oder in lockerer Erde<br />

abgelegt. Feldgrillen sind oft sehr zahlreich und damit auch eine wichtige Nahrungsquelle für Großinsektenjäger.<br />

Insgesamt konnten in 115 <strong>Wiesen</strong> und Teilflächen Vorkommen der Feldgrille entdeckt<br />

werden.<br />

Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) wurde zwe<strong>im</strong>al gefunden (31400, 46500) und der Warzenbeißer<br />

(Decticus verrucivorus) in fünf <strong>Wiesen</strong>.<br />

Insgesamt gab es bei 55 Flächen einen Hinweis auf das reiche Vorkommen von Schmetterlingen. In<br />

neun <strong>Wiesen</strong> wurden Vorkommen des in Niederösterreich gefährdeten Schwarzen Apollos (Parnassius<br />

mnemosyne) entdeckt. Davon wurde bei zwei <strong>Wiesen</strong> gar der Hinweis auf ein „Massenvorkommen“<br />

gemacht (30101, 51900).<br />

Abbildung 45: Der Schwarze Apollo. Foto N. Sauberer<br />

Der in Niederösterreich ebenfalls als gefährdet eingestufte Schwalbenschwanz (Iphiclides podalirius)<br />

konnte zwe<strong>im</strong>al gefunden werden (22600, 26500).<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.4 Wertvolle Landschaftselemente<br />

5.4.1 Sturkturelemente<br />

Im Zuge der Erhebungen wurden naturschutzfachlich wertvolle Strukturelemente auf den Flächen<br />

erhoben. Einzelbäume, Feldgehölze oder Büsche bieten einer Reihe von Vögeln wie Neuntöter, Dorngrasmücke<br />

oder Goldammer Lebensraum. Auch Insekten profitieren vom zusätzlichen Strukturangebot<br />

entlang der Grenzlinien zwischen Wiese und Gehölz. Böschungen tragen eine andere – oft vielfältigere<br />

- Vegetation als die Wiese selbst. Besonnte Felsen oder Lesesteinhaufen sind beliebte Aufenthaltsplätze<br />

für Reptilien.<br />

Im Zuge des Projektes wurden auf 387 der 535 Flächen auf denen eine Vollerhebung durchgeführt<br />

wurde insgesamt 819 Angaben über Strukturelemente gemacht. Darunter waren 463 Nennungen von<br />

Gehölzen, 59 Nennungen von Trockenbiotopen und 297 Nennungen von Feuchtbiotopen.<br />

Landschaftselement-Typ<br />

Gehölze:<br />

Anzahl der<br />

Nennungen<br />

Einzelbaum (ab 5m Höhe) 164<br />

Feldgehölz 96<br />

Einzelbusch 70<br />

Obstbaumwiese 36<br />

Hecke 28<br />

Ufergehölzstreifen 35<br />

Baumreihe 22<br />

Obstbaumreihe<br />

Trockenbiotope:<br />

12<br />

Trockenrasen 29<br />

Feldrain/Böschungen 23<br />

Lesesteinhaufen 6<br />

Fels 1<br />

Feuchtbiotope:<br />

Feuchtwiese 148<br />

Quellaustritt 61<br />

Graben 52<br />

<strong>Wiesen</strong>bach 22<br />

Teich 14<br />

Tabelle 10: das Vorkommen von Landschaftselementen auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> („Trockenrasen“ und<br />

„Feuchtwiese“ wurden sowohl als <strong>Wiesen</strong>typ als auch als Landschaftselement angegeben).<br />

5.4.2 Waldränder<br />

Abbildung 46. Einzelstehender Elsbeerbaum auf<br />

der Allander Klauswiese. Fote N. Suberer<br />

Gestufte und gut strukturierte Waldränder sind nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht als wertvoll zu<br />

beurteilen, sondern erfüllen auch vielfältige Schutzfunktionen für den Wald. Ein ideal ausgebildeter<br />

Waldrand besteht aus einem breiten mageren (ungedüngten) Krautsaum, einer daran anschließenden<br />

Strauchzone und einem aus Lichtbaumarten aufgebauten Waldmantel (HUTTER 1995). Zahlreiche<br />

Tiere nutzen die vielfältigen Strukturen und die Kombination von Wald und Wiese. Der Krautsaum ist<br />

oft mager und wärmegetönt, seltene Pflanzenarten und eine reichhaltige Insektenfauna sind hier oft zu<br />

finden.<br />

Seite 62


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Entlang des Waldrandes können sich bei Intensivierung von <strong>Wiesen</strong> oder Umwandlung in Wildäcker<br />

auch oft noch die ursprünglichen Arten „halten“. Dies ist bei Managementmaßnahmen wie <strong>Wiesen</strong>rückführung<br />

oder Extensivierungen von großer Bedeutung, da sich die ursprüngliche Vegetation von<br />

den Säumen aus wieder in die Fläche ausbreiten kann.<br />

Zu beachten ist, dass ein Strauchsaum bzw. die Ausbildung eines Waldmantels auch Hinweis auf das<br />

Einwachsen des Waldes in die Wiese sein kann. Dies ist insbesondere bei kleinen Waldwiesen oft ein<br />

großes Problem.<br />

Im Zuge der Erhebungen der 535 Flächen wurden folgende Angaben über die Ausbildung der Waldränder<br />

gemacht (Mehrfachnennungen waren möglich):<br />

magerer Saum 230 Angaben<br />

fetter Hochstaudensaum 22 Angaben<br />

verbuschender Saum 210 Angaben<br />

Waldmantel ausgebildet 166 Angaben<br />

5.4.3 Streuobstwiesen<br />

Insgesamt wurden 49 Flächen mit Streuobst erhoben. In Tabelle 11 sind Bestände mit mehr als 10<br />

Bäumen aufgelistet.<br />

Abbildung 47. Gut gepflegter Streuobstgarten. ID 57800, Revier Haselbach. Foto N. Sauberer<br />

Seite 63


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

FlNr Revier Stk. Art Alter<br />

Altersstruktur<br />

Form Höhlen<br />

37400 Breitenfurt 18 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese Kleinhöhlen<br />

19502 Kierling 16 Hochstamm mittel gleichaltrig Obstwiese<br />

23400 Kierling 22 Hochstamm alt gleichaltrig Obstwiese<br />

4400 Klausen 25 Hochstamm alt gemischt Obstwiese Kleinhöhlen<br />

17300 Klausen 26 Hochstamm alt gemischt Obstwiese Kleinhöhlen<br />

Klein- und<br />

41400 Klausen 10 Hochstamm alt gleichaltrig Obstwiese Großhöhlen<br />

51100 Klausen 14 Mittelstamm jung gemischt Allee Kleinhöhlen<br />

52202 Klausen 57 Hochstamm alt gemischt Obstwiese<br />

2401 Pressbaum 35 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese<br />

Seite 64<br />

Klein- und<br />

Großhöhlen<br />

2702 Pressbaum 26 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese Kleinhöhlen<br />

14802 Pressbaum 33 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese Kleinhöhlen<br />

22500 Pressbaum 20 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese<br />

27903 Pressbaum 17 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese<br />

27905 Pressbaum 33 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese<br />

28102 Pressbaum 31 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese Kleinhöhlen<br />

52900 Pressbaum 18 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese<br />

8600 Ried 12 Hochstamm mittel gemischt Obstwiese<br />

15100 Ried 12 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese<br />

17100 Ried 20 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese Kleinhöhlen<br />

58400 Ried 40 Mittelstamm mittel gemischt Obstwiese<br />

24200 Schöpflgitter 13 Hochstamm alt gemischt Obstwiese Kleinhöhlen<br />

Klein- und<br />

36900 Schöpflgitter 25 Hochstamm alt gleichaltrig Obstwiese Großhöhlen<br />

51400 Schöpflgitter 15 Mittelstamm alt gemischt Allee Kleinhöhlen<br />

6303 Stadlhütte 25 Mittelstamm alt gemischt Obstwiese<br />

41702 Stadlhütte 70 Hochstamm alt gemischt Obstwiese<br />

Tabelle 11: Streuobstwiesen mit mehr als 10 Bäumen<br />

Managementvorschläge<br />

Nutzung und Pflege<br />

(Schnitt)<br />

Nutzung und Pflege<br />

(Schnitt)<br />

Erhaltung bzw.<br />

Nutzung und Pflege<br />

Erhaltung bzw.<br />

Nutzung und Pflege<br />

Obstbäume verwachsen<br />

und sollten<br />

aufgelockert werden<br />

Obstbaumgruppen<br />

teils verbuschend -<br />

Auflichten notwendig<br />

Obstbäume freischneiden<br />

freischneiden; neue<br />

Bäume nachsetzen<br />

Nachpflanzungen<br />

durchführen<br />

Obstbaumbestand<br />

erhalten.<br />

Nutzung und Pflege<br />

(Schnitt)<br />

Erhaltung bzw.<br />

Nutzung und<br />

Nachpflanzen alter<br />

Hochstammsorten<br />

Die Bestände werden so gut wie nicht mehr zur Obstgewinnung genutzt. Viele werden auch nicht<br />

mehr gemäht und verbrachen bzw. verwachsen zusehends.<br />

Der naturschutzfachliche Wert von Obstbaumbeständen ist mannigfaltig: sie sind strukturbereichernd,<br />

insbesondere alte Hochstamm-Bestände bieten durch ihren hohen Anteil an Totholz und Höhlen wertvollen<br />

Lebensraum für viele Tierarten.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.5 Naturschutzfachliche Bedeutung<br />

5.5.1 Schutzgebiete<br />

Der <strong>Wienerwald</strong> ist als dem Ballungsraum Wien nahes Erholungsgebiet <strong>im</strong> Laufe der Jahre mit einer<br />

Vielzahl von Schutzetiketten versehen worden. Hier steht zu Beginn die erfolgreiche Verhinderung des<br />

Verkaufs bzw. der Abholzung großer Gebiete des <strong>Wienerwald</strong>es durch Joseph Schöffel <strong>im</strong> Jahr 1872<br />

(WINNA 2000).<br />

Der Niederösterreichische Teil des <strong>Wienerwald</strong>es ist Landschaftsschutzgebiet (lt. Verordnung des<br />

Landes <strong>NÖ</strong> von 1979), auf Wiener Gemeindegebiet sind 6 Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen.<br />

Im Jahr 2005 wurde das Gebiet von der UNESCO als Biosphärenpark anerkannt. Die Größe des<br />

Biosphärenparks (in <strong>NÖ</strong> deckungsgleich mit dem Landschaftsschutzgebiet) mit dem Wiener Anteil ist<br />

105.645 Hektar (www.bpww.at). Die <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> gehören (meist) der Pflegezone an, die<br />

„der Erhaltung und Pflege von Lebensräumen, die durch die menschliche Nutzung entstanden oder<br />

beeinflusst sind (z.B. <strong>Wiesen</strong>, Weiden) dient“ (www.bpww.at). Die gesetzliche Festlegung der Zonierung<br />

des Biosphärenparks in Niederösterreich erfolgte 2008 mit der Verordnung über die Kern- und<br />

Pflegezonen des Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong> (5760/1–0 Stammverordnung 86/08 2008-10-30).<br />

Ein Großteil des <strong>Wienerwald</strong>es (bis auf den nord-westlichsten Teil) ist als Natura 2000-<br />

Vogelschutzgebiet ausgewiesen, weite Teile als Natura 2000 FFH-Schutzgebiet. Weiter Schutzgebietskategorien:<br />

15 Naturschutzgebiete (incl. der in <strong>NÖ</strong> als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Kernzonen<br />

des Biosphärenparks <strong>Wienerwald</strong>), 4 Naturparke und einige Naturdenkmäler.<br />

Abbildung 48: Übersicht über die Schutzkategorien <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> (<strong>NÖ</strong>) (ohne die als Naturschutzgebiete ausgewiesenen<br />

Kernzonen) aus dem online-Niederösterreichatlas des Landes <strong>NÖ</strong><br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

18 <strong>Wiesen</strong> (5,38 ha) liegen in den Kernzonen des Biosphärenparks. Darunter finden sich in erster<br />

Linie Wildäcker bzw. Wildäsungsflächen, aber auch einige sehr wertvolle <strong>Wiesen</strong>, zum Beispiel in der<br />

Kernzone Hoher Lindkogel. Die Bewirtschaftung dieser Flächen sollte daher in den Managementplänen<br />

der Kernzonen berücksichtigt werden.<br />

ID-<br />

Fläche Revier Waldort<br />

Fläche<br />

(ha) <strong>Wiesen</strong>name Kernzone Bemerkunge<br />

35600 Alland 511 v_5 / 1 0,20 Hainbach reiner Wildacker<br />

interessante Feucht-<br />

50600 Alland 0,33 Hainbach wiese<br />

Artenarme Einsaat-<br />

50700 Alland 508 v_5 / 2 1,12 Hainbach wiese<br />

50900 Alland 0,18 Höherberg nicht erhoben<br />

42400 Breitenfurt 0,25 Festenbergwiese Festenberg Wildwiese<br />

interessante Feucht-<br />

5500 Breitenfurt 362 v_5 / 2 0,29 Hatwegerwiese Sattel<br />

wiese<br />

28600 Breitenfurt 0,28 Sattel nicht erhoben<br />

60800 Breitenfurt 0,08 Sattel nicht erhoben<br />

2/3 Wildacker, 1/3<br />

42500 Breitenfurt 0,19 Schwarzlacken interessant<br />

42600 Breitenfurt 0,14 Schwarzlacken Wildfütterung<br />

Wildwiese, ehem.<br />

48500 Breitenfurt 0,13 Schwarzlacken umgebrochen<br />

9500 Haselbach 362 v_5 / 1 0,60 Tiergartenwiese Hoher Lindkogel wertvolle Wiese<br />

31800 Haselbach 0,40 Trockenrasen Hoher Lindkogel wertvolle Wiese<br />

31900 Haselbach 373 v_4 / 1 0,43 Tiergartenwiese Hoher Lindkogel wertvolle Wiese<br />

46500 Haselbach 0,13 Scheiterbodenwiesel Hoher Lindkogel <strong>Wiesen</strong>brache<br />

21700 Ried 408 v_5 / 2 0,14 Troppberg nicht erhoben<br />

37600 Stadlhütte 030 v_4 / 1 0,23 Försterwiese Baunzen nicht erhoben<br />

38600 Stadlhütte 032 v_4 / 1 0,28 Schaniwiese Baunzen nicht erhoben<br />

Tabelle 12: <strong>Wiesen</strong>flächen in Kernzonen des Biosphärenparks<br />

Insgesamt 29 ha der <strong>Wiesen</strong> der Österreichischen Bundesforste sind als Naturdenkmal ausgewiesen.<br />

Die Flächen sind naturschutzfachlich großteils in einem guten Zustand, Maßnahmenvorschläge<br />

zu einer Opt<strong>im</strong>ierung der Pflege auf den einzelnen Flächen wurden durch die Bearbeiter gemacht.<br />

Einzige Ausnahme macht hier die Pöllergrabenwiese, die Anlage eines Teiches könnte Teile des Naturdenkmals<br />

beeinträchtigt haben. Eine Überprüfung der genauen Lage des Teiches bzw. des Naturdenkmals<br />

wäre hier unbedingt nötig!!!<br />

ID_Fläche Forstrevier Waldort Fläche (ha) Naturdenkmal<br />

20500 Alland 267 v_5 / 4 0,45 Bienenwiese<br />

23800 Alland 267 v_5 / 6 3,21 Große Hoid<br />

50300 Alland 267 v_5 /2 0,23 Pöllergrabenwiese<br />

16700 Alland 267 v_5 / 3 11,32 Pöllerhof <strong>Wiesen</strong><br />

56101 Klausen 588 v_5 / 1 1,46 Spitzbauernwiese<br />

56102 Klausen 588 v_5 / 1 0,95 Spitzbauernwiese<br />

56301 Schöpflgitter 456 v_5 / 1 5,03 Hametwiese<br />

56302 Schöpflgitter 456 v_5 / 1 2,48 Hametwiese<br />

15500 Schöpflgitter 451 v_5 / 1 3,99 Mäserwiese<br />

Tabelle 13: Naturdenkmäler auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Seite 66


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.5.2 Naturschutzfachliche Einstufung <strong>im</strong> Rahmen der Erhebungen<br />

Die Naturschutzfachliche Bedeutung der <strong>Wiesen</strong> wurde <strong>im</strong> Rahmen der Freilanderhebungen durch die<br />

Bearbeiter beurteilt. Dabei wurde eine möglichst einfache und gleichzeitig für die Praxis aussagekräftige<br />

Skala gewählt.<br />

0 - nicht definiert:<br />

Flächen, die nicht (mehr) als Wiese anzusprechen sind: so z.B. umgebrochene Flächen (Äcker/Wildäcker),<br />

als Deponien/Lagerflächen genutzte <strong>Wiesen</strong>, vegetationsfreie Flächen,…<br />

1 - Ohne erkennbaren naturschutzfachlichen Wert:<br />

Einsaatwiesen, sehr intensiv bewirtschaftete <strong>Wiesen</strong> (stark gedüngt, häufige und frühe Mahd),<br />

Wildäcker, artenarme Wildwiesen<br />

2 - <strong>Wiesen</strong> mit interessanten Aspekten:<br />

Eher intensive bzw. artenarme Flächen, die jedoch naturschutzfachlich interessante Aspekte<br />

aufweisen: z.B. magerer Saum, Obstbaumbestand, zoologisch relevante Flächen sowie Flächen,<br />

die den <strong>Wiesen</strong>verbund gewährleisten<br />

3 - Naturschutzfachlich wertvolle <strong>Wiesen</strong> mit Potential zur Verbesserung:<br />

Artenreiche Flächen mit wertvollen <strong>Wiesen</strong>gesellschaften, die jedoch verbesserungswürdig sind:<br />

so z.B. etwas zu intensiv (Dünger, Schnittreg<strong>im</strong>e) geführte Flächen, unternutzte Flächen mit<br />

Verbrachungs- bzw. Verbuschungstendenz sowie Flächen, die Teilbereiche mit Störungen/Eingriffen<br />

aufweisen<br />

4 - Naturschutzfachlich wertvolle <strong>Wiesen</strong>. Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung wie bisher:<br />

Artenreiche Flächen mit angepasster Bewirtschaftung ohne (nennenswerte) Störungen<br />

Zusätzlich wurden besonders wertvolle Flächen als so genannte „HIGHLIGHTS“ ausgewiesen. Diese<br />

Beurteilung kennzeichnet naturschutzfachlich bedeutende <strong>Wiesen</strong>, die sich in ihrem außergewöhnlichen<br />

Artenreichtum, der Seltenheit oder besonders typischer Ausprägung der <strong>Wiesen</strong>gesellschaft<br />

oder dem Vorkommen von mehr als 10 gefährdeten Blütenpflanzen auszeichnen. Bei der Ausweisung<br />

der „Highlights“ wurde darauf Wert gelegt, dass in jedem Revier mindestens 1 „Highlight“ vorhanden<br />

ist – die Vergleichbarkeit der „Highlights“ zwischen den Revieren ist daher nicht unbedingt gegeben.<br />

Revier<br />

nicht<br />

erhoben<br />

Naturschutzfachliche Einstufung laut Erhebung<br />

nicht definiert<br />

Ohne erkennbarennaturschutzfachlichen<br />

Wert<br />

<strong>Wiesen</strong> mit<br />

interessantenAspekten<br />

Seite 67<br />

Naturschutzfachlichwertvolle<strong>Wiesen</strong><br />

mit<br />

Potential<br />

zur Verbesserung.<br />

Naturschutzfachlich<br />

wertvolle<br />

<strong>Wiesen</strong>. Gesamt<br />

Alland 5 5 11 18 20 5 64 6<br />

Breitenfurt 5 6 1 32 19 1 64 6<br />

Haselbach 5 3 16 7 5 36 4<br />

Hinterbrühl 6 9 7 17 13 52 8<br />

Kierling 5 6 7 15 9 42 6<br />

Klausen 3 2 17 54 4 80 8<br />

Pressbaum 1 6 7 61 6 1 82 2<br />

Ried 2 5 39 5 1 52 1<br />

Schöpflgitter 3 2 10 43 5 63 8<br />

Stadlhütte 4 3 9 56 3 3 78 3<br />

Weidlingbach 1 9 14 9 5 38 1<br />

Gesamt Anz.<br />

Prozent<br />

40<br />

6%<br />

20<br />

3%<br />

64<br />

10%<br />

277<br />

43%<br />

198<br />

30%<br />

52<br />

8%<br />

651<br />

100%<br />

Tabelle 14: Naturschutzfachliche Einstufung der ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>, Anzahl der <strong>Wiesen</strong>feldstücke<br />

HIGH-<br />

LIGHT<br />

53<br />

8%


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass 250 der 651 Flächen, also gut ein Drittel naturschutzfachlich<br />

wertvoll sind. 53 Flächen wurden als naturschutzfachliches „Highlight“ ausgewiesen. Die übrigen<br />

Flächen (knapp zwei Drittel) sind nicht oder nur in Teilaspekten naturschutzfachlich interessant.<br />

Die einzelnen Forstreviere unterscheiden sich zum Teil sehr stark in ihrer <strong>Wiesen</strong>ausstattung. Das<br />

Revier Hinterbrühl hat aufgrund des kalkhältigen Untergrundes und der Lage an der Thermenlinie<br />

(teilweise) ein sehr hohes Potential für wertvolle Trocken- und Halbtrockenrasen. Auch <strong>im</strong> Revier Haselbach<br />

finden sich einige wertvolle <strong>Wiesen</strong>bereiche über kalkhältigem Untergrund. In den Revieren<br />

Alland, Schöpflgitter, Klausen und Breitenfurt und haben sich einige sehr wertvolle <strong>Wiesen</strong>komplexe<br />

erhalten. Die wenig intensivierte landwirtschaftlichen Nutzung ist wohl der Hauptgrund für den hohen<br />

Anteil an naturschtzfachlich wertvollen <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> innen und mittleren <strong>Wienerwald</strong>. Die Reviere Pressbaum,<br />

Ried, Stadlhütte und Weidlingbach sind die <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> allgemeinen etwas intensiver geführt.<br />

Kl<strong>im</strong>atisch begünstigt an der Nordabdachung des <strong>Wienerwald</strong>es liegen die <strong>Wiesen</strong> des Revieres Kierling.<br />

Hier ist ein hohes Potential an artenreichen wertvollen <strong>Wiesen</strong> gegeben, allerdings auch ein<br />

ziemlich starker Intensivierungsdruck von Seiten der Landwirtschaft.<br />

Eine Beschreibung der in den einzelnen Revieren als „Highlight“ ausgewiesenen <strong>Wiesen</strong>, sowie weiterer<br />

naturschutzfachlich wertvoller <strong>Wiesen</strong> findet sich <strong>im</strong> Anhang V.<br />

Bezogen auf die Flächengröße ergibt sich folgendes Gesamtbild (siehe Abbildung 49): 50% der <strong>Wiesen</strong>fläche<br />

fällt in die Kategorien „Naturschutzfachlich wertvolle <strong>Wiesen</strong>“. Auch <strong>im</strong> Bezug auf die „Highlights“<br />

gibt sich eine deutliche Verschiebung: es wurden mit 53 Feldstücken 8% der Feldstücke, jedoch<br />

16% der Fläche (120 ha) als „Highlights“ ausgewiesen. Dies ist ein Hinweis darauf, dass eine<br />

ausreichende Flächengröße eine der Bedingungen für naturschutzfachlich bedeutende <strong>Wiesen</strong> darstellt.<br />

Naturschutzfachlich<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong> mit<br />

Potential zur<br />

Verbesserung. 37%<br />

Naturschutzfachlich<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong> 13%<br />

nicht erhoben 2%<br />

nicht definiert 2%<br />

Ohne erkennbaren<br />

naturschutzfachlichen<br />

Wert 6%<br />

Seite 68<br />

<strong>Wiesen</strong> mit<br />

interessanten Aspekten<br />

40%<br />

Abbildung 49: Naturschutzfachliche Einstufung der ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> (bezogen auf die Fläche)<br />

Ein weiteres Kriterium für die naturschutzfachliche Qualität einer Fläche war die Angabe des Erhaltungszustandes<br />

der vorkommenden Lebensraumtypen. Hier wurden jedoch nur Angaben gemacht,<br />

wenn es sich um in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU genannte <strong>Wiesen</strong>typen handelte. 37<br />

Flächen sind in einem hervorragendem Erhaltungszustand, 311 in einem guten Erhaltungszustand.<br />

Bei 179 <strong>Wiesen</strong> wurde ein beschränkter Erhaltungszustand angebehen, für 124 Flächen wurden keine<br />

Angaben gemacht, da kein wertvoller <strong>Wiesen</strong>typ vorhanden war. In Tabelle 15 (nächste Seite) sind<br />

die Angaben für die einzelnen Reviere dargestellt.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Revier keine Angabe Beschränkt gut hervorragend Gesamt<br />

Alland 15 26 18 5 64<br />

Breitenfurt 13 24 27 64<br />

Haselbach 8 16 9 3 36<br />

Hinterbrühl 13 10 16 13 52<br />

Kierling 14 11 11 6 42<br />

Klausen 7 22 50 1 80<br />

Pressbaum 14 17 49 2 82<br />

Ried 7 11 34 52<br />

Schöpflgitter 6 21 34 2 63<br />

Stadlhütte 15 10 50 3 78<br />

Weidlingbach 12 11 13 2 38<br />

Gesamtergebnis<br />

Prozent<br />

124<br />

19%<br />

179<br />

27%<br />

Seite 69<br />

311<br />

48%<br />

Tabelle 15: Erhaltungszustand der Lebensraumtypen der ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.6 Beeinträchtigungen und Gefährdungen<br />

5.6.1 Gefährdungsgrad der Flächen<br />

37<br />

5,7%<br />

651<br />

100%<br />

Tabelle 16 fasst die Angaben der Bearbeiter über den Gefährdungsgrad der Flächen zusammen. Die<br />

Bewertung „nicht definiert“ wurde als Standardwert bei den naturschutzfachlich uninteressanten Flächen<br />

(Intensivwiesen, Äcker, Wildäcker) vergeben oder wenn die Fläche nicht mehr als <strong>Wiesen</strong>fläche<br />

anzusprechen war, da z.B. umgebrochen, vegetationsfrei oder bebaut.<br />

Revier<br />

nicht<br />

gefährdet<br />

potentiell<br />

gefährdet gefährdet<br />

stark<br />

gefährdet<br />

Zerstörung<br />

<strong>im</strong> Gange<br />

nicht<br />

definiert<br />

keine<br />

Angabe Gesamt<br />

Alland 9 2 15 6 5 22 5 64<br />

Breitenfurt 18 1 20 8 2 10 5 64<br />

Haselbach 9 1 13 1 3 4 5 36<br />

Hinterbrühl 25 7 2 1 11 6 52<br />

Kierling 11 1 8 5 3 9 5 42<br />

Klausen 28 6 33 4 1 5 3 80<br />

Pressbaum 57 1 10 1 12 1 82<br />

Ried 30 1 14 5 2 52<br />

Schöpflgitter 15 3 26 10 3 3 3 63<br />

Stadlhütte 48 4 9 13 4 78<br />

Weidlingbach 14 1 9 1 1 11 1 38<br />

Gesamt<br />

Prozent<br />

264<br />

41%<br />

21<br />

3,2%<br />

164<br />

25%<br />

37<br />

5,7%<br />

Tabelle 16: Gefährdungsgrad der ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

20<br />

3%<br />

105<br />

16%<br />

40<br />

6%<br />

651<br />

100%


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Zur Ableitung des Handlungsbedarfs ist es wichtig, Gefährdungsgrad und naturschutzfachlichen Wert<br />

gemeinsam zu betrachten. Abbildung 50 zeigt, dass der größte Handlungsbedarf bei den „naturschutzfachlich<br />

wertvollen <strong>Wiesen</strong> mit Potential (= Notwendigkeit) zur Verbesserung“ besteht. Auf 7 der<br />

198 Flächen dieser Kategorie wurde „Zerstörung <strong>im</strong> Gange“, auf 28 „stark gefährdet“, und auf 68 „gefährdet“<br />

angegeben. Von den 277 „<strong>Wiesen</strong> mit interessanten Aspekten“ wurde auf 11 „Zerstörung <strong>im</strong><br />

Gange“ angegeben, 8 wurden als „stark gefährdet“, und 66 als „gefährdet“ eingestuft.<br />

Anzahl der <strong>Wiesen</strong><br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Naturschutzfachlich<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong><br />

Naturschutzfachlich<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong> mit<br />

Potential zur<br />

Verbesserung<br />

<strong>Wiesen</strong> mit<br />

interessanten<br />

Aspekten<br />

Seite 70<br />

Ohne erkennbaren<br />

naturschutzfachlichen<br />

Wert<br />

naturschutzfachlicher Wert<br />

nicht definiert<br />

Gefährdungsgrad<br />

Zerstörung <strong>im</strong> Gange<br />

stark gefährdet<br />

gefährdet<br />

potentiell gefährdet<br />

nicht gefährdet<br />

nicht definiert<br />

Abbildung 50: Gefährdungsgrad der ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> unterschieden nach der naturschutzfachlichen<br />

Einstufung<br />

5.6.2 Beeinträchtigungen und Gefährdungsursachen<br />

Die wertvollen <strong>Wiesen</strong>-Lebensräume, die sich unter den gegebenen standörtlichen Bedingungen und<br />

einer angepassten „traditionellen“ eher extensive <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung entwickelt haben, sind durch<br />

eine Reihe von Beeinträchtigungen gefährdet. Tabelle 17 listet die Angaben der Bearbeiter über Gefährdungsursachen,<br />

Beeinträchtigungen und vorhandene Infrastruktur auf den untersuchten ÖBf-<br />

<strong>Wiesen</strong> und deren Zuordnung zu unterschiedlichen „Problemkreisen“ auf.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Problemkreis Gefährdungsursachen, Beeinträchtigungen und<br />

vorhandene Infrastruktur<br />

Nutzungsaufgabe<br />

Jagdliche Nutzung<br />

Intensivierung der<br />

LW Nutzung<br />

Seite 71<br />

Anzahl<br />

Nennungen<br />

Spontane Verbuschung und Verwaldung<br />

Aufgabe der LW Bewirtschaftung (bereits erfolgt oder dro-<br />

126<br />

hend) 93<br />

Streuobstbestand zusammenbrechend 2<br />

Massive Vegetationsbeeinträchtigung durch Wildtiere 26<br />

Beeinträchtigung durch Wildfütterung (z.B. Lagerung) 18<br />

Neuanlage von Wildäckern 23<br />

leichte Wildschäden 15<br />

LW Bewirtschaftung nicht angepasst 101<br />

Gefahr der Intensivierung 34<br />

Entwässerung 11<br />

Einzelbaum/Feldgehölz entfernt 6<br />

Nährstoffeintrag (aus intensiv bewirtschafteten Nachbarflächen)<br />

3<br />

Ablagerungen (Mist, Siloballen) 52<br />

Massive Beeinträchtigung durch Materialaufschüttung 2<br />

Anlage von Äckern Acker auf der Fläche 19<br />

Erholungsnutzung<br />

Forstliche Nutzung<br />

weitere<br />

weitere Infrastruktur<br />

Gefährdung durch touristische Nutzung 5<br />

Wanderweg vorhanden 33<br />

Bänke vorhanden 11<br />

Parkplatz/Strasse 4<br />

Spielplatz 4<br />

Aussichtspunkt 2<br />

Gasthaus, Jausenstation 1<br />

Starke Beschattung durch angrenzenden Hochwald 33<br />

Laubstreu 4<br />

Holzlagerstätte vorhanden 44<br />

Gefährdung durch Ausweitung der Holzlagerung 10<br />

Befahrung ersichtlich (Land- oder forstwirtschaftliche Maschinen,<br />

Pkws) 53<br />

invasive Arten (Neophyten) 6<br />

Golfplatz 3<br />

Vorhandene Baulandwidmung 2<br />

Hochwasser 2<br />

Brandstelle 1<br />

Herbizidanwendung 1<br />

Wasserbauliche Maßnahmen 1<br />

Freileitung/Mast 55<br />

Rückeweg/<strong>Wiesen</strong>weg 57<br />

Forstweg unbefestigt 44<br />

Forstweg befestigt 12<br />

Scheune 11<br />

Haus 8<br />

OMV-Pipeline 3<br />

Quellfassung 2<br />

Tabelle 17: Gefährdungsursachen, Beeinträchtigungen und Infrastruktur auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.6.2.1 Nutzungsaufgabe<br />

Die Nutzungsaufgabe ist die Hauptursache für das Verschwinden der <strong>Wiesen</strong>.<br />

Dabei spielen 3 Aspekte eine Rolle:<br />

1.) sukzessives Zuwachsen der <strong>Wiesen</strong> vom Rand her lässt die <strong>Wiesen</strong>fläche schrumpfen. Außerdem<br />

kann mangelnde Waldrand- und Waldsaumpflege zum Verlust von wertvollen Saumgesellschaften<br />

führen, die oft mager oder wärmebegünstigt und damit artenreicher als der Rest der Fläche sind. Zusätzlich<br />

sind viele Waldwiesen durch starke Beschattung durch den angrenzenden Hochwald und<br />

Laubakkumulation beeinträchtigt (die lichtliebenden <strong>Wiesen</strong>arten werden dadurch zu Gunsten von<br />

Waldunterwuchsarten zurückgedrängt).<br />

2.) Sonderstandorte innerhalb bewirtschafteter <strong>Wiesen</strong> wie z.B. quellige Bereiche, Feuchtstellen oder<br />

steile Böschungen, werden aus der landwirtschaftlichen Nutzung ausgenommen, da sie maschinell<br />

kaum zu bewirtschaften sind. Dies führt zu einem Verlust von seltenen an diese speziellen Standorte<br />

angepassten Arten<br />

3.) völlige Nutzungsaufgabe: in etwa 10% der Flächen sind aktuell nicht verpachtet bzw. liegen brach.<br />

Die Bewirtschaftung der oft kleinen Flächen mit langen Anfahrtswegen ist oft nicht rentabel. Die Situation<br />

könnte sich in Zukunft noch verschärfen, da viele der Betriebe knapp vor der Aufgabe stehen,<br />

bzw. keinen Hofnachfolger haben.<br />

Abbildung 51: Vordringen des Waldes nach Nutzungsaufgabe (<strong>im</strong> Bildhintergrund). ID 46900, Groisbachwiese.<br />

Foto N. Sauberer<br />

Zuwachsen von <strong>Wiesen</strong><br />

Einen Hinweis auf das Ausmaß des <strong>Wiesen</strong>schwundes durch den Effekt des randlichen Zuwachsens<br />

kann der Vergleich der aktuellen <strong>Wiesen</strong>fläche mit der Parzellengröße laut Kataster geben. Dabei<br />

müssen jedoch die Ungenauigkeit der alten Parzellengrenzen und auch Digitalisierungsfehler berücksichtigt<br />

werden. Eine willkürliche Auswahl von 6 Flächen in den Revieren Ried und Pressbaum, die<br />

zumindest teilweise an Wald angrenzen, gibt jedoch Hinweise auf eine Verkleinerung der jeweiligen<br />

<strong>Wiesen</strong>flächen um 10 bis 40%.<br />

Seite 72


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Flächen Nummerr 27200 54800 28200 14801 3900 8902<br />

Name Kobamwiese Lagerwiese Ginnerwiese Saubichlwiese Waldwiese Finsterleitenwiese<br />

Größe m² nach<br />

Kataster<br />

Aktuelle Größe m²<br />

76845 20533 32693 52508 15914 27509<br />

nach Luftbild 2003<br />

<strong>Wiesen</strong>schwund<br />

67073 16985 23506 40656 13049 16206<br />

(m²) 9772 3548 9187 11852 2865 11303<br />

<strong>Wiesen</strong>schwund (%) 12,72 17,28 28,10 22,57 18,00 41,09<br />

Tabelle 18: Hinweise auf einen möglichen <strong>Wiesen</strong>schwund bei ausgewählten Flächen durch den Vergleich der<br />

Größe der Parzelle (lt. DKM) und der tatsächlichen <strong>Wiesen</strong>größe laut Luftbild (2003, online <strong>NÖ</strong>-Atlas)<br />

Eine systematische Untersuchung des <strong>Wiesen</strong>schwundes könnte durch den Vergleich der Wieseflächen<br />

nach dem Luftbild aus dem Jahr 1996, welches als Kartierungsgrundlage benutzt wurde mit dem<br />

Luftbild aus dem Jahr 2007 durchgeführt werden.<br />

Am Beispiel der Emmelwiese (ID 60900) wurde dieser Vergleich durchgeführt. Abbildung 52 und Abbildung<br />

53 zeigt deutlich das randliche Zuwachsen der als Weide genutzten Fläche vom Süden und<br />

Osten.<br />

Abbildung 52: Orthofoto der Emmelwiese (ID60900) aus dem Jahr 1996. Vordringen von Gebüschen und Bäumen<br />

<strong>im</strong> Süden. Orthofoto ÖBf AG, 1996<br />

Seite 73


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Abbildung 53: Orthofoto der Emmelwiese (ID60900) aus dem Jahr 2007. Weit fortgeschittenes Vordringen der<br />

Verwaldung <strong>im</strong> Süden und Osten sowie Verbuschung auf 2/3 der Fläche. Orthofoto ÖBf AG, 2007<br />

Verbuschung<br />

Bei der Kartierung wurde Verbuschung auf 144 der untersuchten 611 Flächen, also knapp 25% der<br />

untersuchten <strong>Wiesen</strong> angegeben (siehe Abbildung 54). 155,6 ha <strong>Wiesen</strong>fläche sind derzeit von Verbuschung<br />

betroffen.Wie der Vergleich von Abbildung 52 und 53 zeiget, kann dieser Prozess sehr<br />

rasch fortschreiten.<br />

467<br />

465<br />

144<br />

Abbildung 54: Verbuschungsgrad der ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Seite 74<br />

18<br />

26<br />

55<br />

26<br />

19<br />

keine Verbuschung<br />

< 1 %<br />

1 - 3,5 %<br />

3,5 -10 %<br />

10 - 35 %<br />

>35 %<br />

Auf 41 der von Verbuschung betroffenen Flächen wurde die durchschnittliche Höhe des holzigen Aufwuchses<br />

mit mehr als 2 m angegeben. Hier kann man davon ausgehen, dass die Flächen bereits<br />

dabei sind, in Wald überzugehen. Flächen, die bereits als Wald anzusprechen waren sind jedoch nicht<br />

mehr berücksichtig – in diesen Fällen wurden die <strong>Wiesen</strong>polygone entsprechend angepasst.


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Tabelle 19 zeigt die Angaben über verbuschende <strong>Wiesen</strong>flächen für die einzelnen Reviere. „Spitzenreiter“<br />

ist das Forstrevier Alland, in dem auf mehr als der Hälfte der 59 untersuchten Flächen Verbuschung<br />

festgestellt wurde (davon 10 Flächen mit einem Verbuschungsgrad von mehr als 10% bzw. 11<br />

Flächen mit einer Höhe von über 2 m). In den Revieren Schöpflgitter, Breitenfurt, Haselbach und<br />

Klausen wurde auf ca. 40% der Flächen Verbuschung festgestellt. Kaum ein Problem stellt das Verbuchen<br />

von <strong>Wiesen</strong>flächen in den Revieren Pressbaum, Ried und Stadlhütte dar. Dies sind auch die<br />

Reviere mit dem höchsten Anteil an landwirtschaftlich verpachteten Flächen (siehe auch Abbildung 11<br />

auf Seite 22).<br />

Anz. Flächen Verbuschung vorhanden Verbuschung % Verbuschung Höhe<br />

Revier ja nein Gesamt 35 2m<br />

Alland 31 28 59 5 6 10 5 5 7 13 11<br />

Breitenfurt 24 35 59 2 0 15 3 4 13 5 6<br />

Haselbach 12 19 31 1 2 5 4 0 2 3 7<br />

Hinterbrühl 11 35 46 3 2 2 3 1 2 5 4<br />

Kierling 4 33 37 1 0 0 0 3 1 1 2<br />

Klausen 29 48 77 5 9 10 3 2 16 8 5<br />

Pressbaum 1 80 81 1 0 0 0 0 1 0 0<br />

Ried 0 50 50 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Schöpflgitter 26 34 60 0 6 11 5 4 8 12 6<br />

Stadlhütte 2 72 74 0 0 1 1 0 0 2 0<br />

Weidlingbach 4 33 37 0 1 1 2 0 2 1 1<br />

Gesamt 144 467 611 18 26 55 26 19 52 50 42<br />

Tabelle 19: Angaben über Verbuschung auf den <strong>Wiesen</strong> der ÖBf <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> (jeweils Anzahl der <strong>Wiesen</strong>flächen)<br />

Nutzungsaufgabe<br />

Nach Einschätzung der Bearbeiter sind 165 Flächen derzeit von Nutzungsaufgabe bzw. Verbuschung<br />

und Verwaldung betroffen oder davon bedroht.<br />

Einen Hinweis auf die Nutzungsaufgabe von unrentablen Flächen gibt auch die Entwicklung der Anzahl<br />

der Land- und Forstwirtschaftlichen Betrieben in ausgewählten Bezirksbauernkammern (siehe<br />

Abbildung 55). Die Betriebszahlen hatten sich zwischen 1970 und 1999 knapp halbiert, der Abwärtstrend<br />

ist jedoch noch lange nicht zu Ende.<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Entwicklung der Land- und Forstwirtschaftlichen Betriebe<br />

1970 1999 2007<br />

Seite 75<br />

Baden und Mödling<br />

Tullnerfeld<br />

St. Pölten<br />

Lilienfeld<br />

Abbildung 55: Entwicklung der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in ausgewählten Bezirksbauernkammern<br />

(Quelle: Landwirtschaftskammer <strong>NÖ</strong>, DI Marianne Priplata)


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.6.2.2 Jagdliche Nutzung<br />

Bei den heute nur mehr rein jagdlich genutzten Flächen (=Wildwiesen und Wildäcker) gilt es eine Unterscheidung<br />

zu treffen zwischen Flächen, die ausschließlich zu diesem Zweck angelegt worden sind,<br />

d.h. nie eine traditionelle <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung erfahren hatten und solchen Flächen, die früher sehr<br />

wohl als Heuwiesen oder Weiden genutzt waren. Bei diesen <strong>Wiesen</strong> findet durch die Aufgabe der<br />

traditionellen Nutzung meist eine erhebliche Verarmung an Pflanzenarten statt.<br />

Ob eine als Wildwiese genutzte Fläche jedoch eine alte Heuwiese oder Weide war, ist oft nicht auf<br />

den ersten Blick zu erkennen. So handelt es ich bei der Schlachtwiese (Fläche 6600 <strong>im</strong> Revier Alland)<br />

- trotz aktueller Nutzung als neu eingesäte Wildwiese - um eine ehemalige sehr wertvolle Feuchtwiese,<br />

was die <strong>Wiesen</strong>reste (Teilfläche 6601) zeigen. Außerdem lässt der Name (Schlachtwiese am Großen<br />

Kuhberg) auf die ehemalige Nutzung Rückschlüsse ziehen. Anders Fläche 49700, ebenfalls Revier<br />

Alland (wurde nicht erhoben), hier gibt es keinerlei Hinweis auf eine ehemalige <strong>Wiesen</strong>nutzung,<br />

so ist die Fläche auch in der Katastralmappe weder als eigene Parzelle noch mit einer Nutzungsgrenze<br />

vermerkt.<br />

Wildwiesen werden meist sehr spät gemäht oder nur mehr gehäckselt, die Artenzusammensetzung<br />

verändert sich von <strong>Wiesen</strong>arten hin zu wenigen dominanten Brachearten. Eine positive ökologische<br />

Restfunktion als Offenflächen <strong>im</strong> Wald (beispielsweise für Insekten oder Vögel) bleibt jedoch erhalten.<br />

Abbildung 56: Gehäckselte Wildwiese mit stark verarmter Artenausstattung. ID 51000. Foto N. Sauberer<br />

Einsaat oder Umbruch von wertvollen <strong>Wiesen</strong>flächen zur Anlage von Wildäckern bedeutet meist einen<br />

völligen Verlust der <strong>Wiesen</strong>gesellschaft. Die begleitende Düngung verändert den Standort zusätzlich<br />

und kann auch die Vegetation in den Nachbarflächen beeinträchtigen.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Abbildung 57: Ein neu angelegter Wildacker zerstört eine naturschutzfachlich sehr bedeutende Wiese mit Trocken-<br />

und Halbtrockenrasen. ID 6000, Böhmwiese. Foto N. Sauberer<br />

Neben Wildäckern, die erst vor kurzer Zeit umgebrochen wurden, gibt es eine Reihe von alten Wildäckern,<br />

die sich derzeit in Rückentwicklung zu <strong>Wiesen</strong>beständen befinden. Sie wurden <strong>im</strong> Zuge der<br />

Kartierung nicht mehr als Wildacker angesprochen, sondern dem entsprechenden <strong>Wiesen</strong>typ zugeordnet.<br />

Hier ist Gefahr eines neuerlichen Umbruchs gegeben (24 Nennungen).<br />

Neben den direkten Eingriffen in die Vegetation durch Umwandlung der Flächen in Wildäcker, gibt es<br />

noch eine Reihe anderer zum Teil indirekter negativen Auswirkungen der jagdlichen Nutzung.<br />

Wildfütterungen und Kirrstellen sind meist stark eutrophiert (nährstoffreich) und weisen zumindest<br />

lokal eine gestörte Vegetation auf (62 Nennungen). Auf 18 der Flächen wurde die Wildfütterung als<br />

Beeinträchtigung für die Fläche angegeben.<br />

Ein Sekundäreffekt der starken jagdlichen Nutzung sind Wildschäden auf den <strong>Wiesen</strong>. Sie müssen<br />

sich aus botanischer Sicht nicht <strong>im</strong>mer als negative Störung auswirken. Kleinflächige offene Bodenstellen<br />

können zur Steigerung der Standortsdiversität und damit auch zur Artenvielfalt einer Fläche<br />

beitragen. Massive großflächige Schäden können jedoch auch aus naturschutzfachlicher Sicht problematisch<br />

sein.<br />

Indirekt können sich häufige oder großflächige Wildschäden jedoch massiv auf die <strong>Wiesen</strong> auswirken,<br />

wenn diese Grund für die Aufgabe der (ev. wegen langer Anfahrtswege ohnehin kaum rentablen)<br />

<strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung werden. Auch eine zu großzügige „Wiederherstellung“ der <strong>Wiesen</strong> nach<br />

Schwarzwildschäden mittels Umbruch und Neueinsaat kann artenreiche <strong>Wiesen</strong>gesellschaften in eintöniges<br />

artenarmes Einsaatgrünland verwandeln.<br />

Wildschäden als Gefährdungsursache wurden auf 26 Flächen angegeben. Das Auftreten von (leichten)<br />

Wildschäden (meist Schwarzwild) auf weiteren 17 Flächen.<br />

Eine besondere Problematik ergibt sich bei Flächen, die an Jagdpächter verpachtet werden. Deren<br />

Bewirtschaftung wird meist fallweise an Landwirte weitergegeben. Hier ist die Gefahr einer Nutzungsaufgabe<br />

groß, da der Landwirt sich nicht auf die regelmäßige Verfügbarkeit der Fläche verlassen<br />

kann und dadurch z.B. auch keine Fördergelder lukrieren kann. Insbesondere die Möglichkeit des<br />

Vertragsnaturschutzes über ÖPUL-WF ist auf diesen Flächen stark eingeschränkt, da der Landwirt<br />

dafür eine Verpflichtung für mehrere Jahre eingehen muss.<br />

Eine Übersicht über die <strong>im</strong> Zuge der Erhebungen erfassten jagdlichen Einrichtungen der <strong>Wiesen</strong> gibt<br />

Tabelle 20.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Wildacker Wildäsungs-<br />

Massive Vegetatonsbeeinträchtigung<br />

durch Wildfütterung Gefährdung durch<br />

Revier vorhanden fläche<br />

Wildtiere vorhanden Wildfütterung<br />

Alland 6 5 1 3 1<br />

Breitenfurt 7 6 4 14 4<br />

Haselbach 2 5<br />

Hinterbrühl 6 10 4<br />

Kierling 3 8 1 4<br />

Klausen 4 3 2 9 3<br />

Pressbaum 2 2 2 4<br />

Ried 3 2 2 2 1<br />

Schöpflgitter 1 5 12 17 9<br />

Stadlhütte 3 6 2<br />

Weidlingbach 1 8 2 3<br />

Gesamt 38 60 26 62 18<br />

Tabelle 20: Übersicht über die jagdlichen Beeinflussungen auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.6.2.3 Intensivierung der Landwirtschaftlichen Nutzung<br />

Im Gegensatz zu abgelegenen Waldwiesen, trockenen oder nassen Sonderstandorten und steilen<br />

Flächen, auf denen die Aufgabe der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung die Hauptgefährdungsursache<br />

für die ÖBf-<strong>Wienerwald</strong>wiesen darstellen, sind Flächen in Gunstlagen meist von einer Nutzungsintensivierung<br />

betroffen.<br />

Von einer Nutzungsintensivierung ist dann zu sprechen, wenn – gegenüber einer traditionellen <strong>Wiesen</strong>-<br />

bzw. Weidennutzung – eine verstärke Düngung (nicht nur Wirtschaftsdünger sondern Gülle<br />

oder Kunstdünger), eine häufigere Nutzung (mehr als 2-schnittig) und/oder eine Vorverlegung des<br />

1. Mahdtermins (für das <strong>im</strong>mer häufiger angewandte Silieren des Grünlandschnittes oder <strong>im</strong> Zuge<br />

der verstärkten Düngungsintensität) stattfindet.<br />

Durch die Intensivierung werden wenige, ertragsstarke Gras- und Leguminosenarten gefördert, die<br />

das reichliche Nährstoffangebot in Wuchsleistung umsetzten können. Kräuter und unter ihnen insbesondere<br />

Magerkeitszeiger verschwinden nach und nach, sie sind unter den Nährstoffarmen Verhältnissen<br />

zu wenig konkurrenzstark und vertragen den häufigen Schnitt schlechter als Gräser. Kunstdünger<br />

oder Gülle sind der Tod für jede Orchideenwiese! Auch die Insektenwelt verarmt zusehends.<br />

Gründe für die Verarmung der Insektenwelt sind der Ausfall von speziellen Futterpflanzen, auf<br />

die Spezialisten unter den Insekten angewiesen sind, das Fehlen von Blüten für nektarsuchende Insekten<br />

und die Vernichtung von Gelegen durch zu frühe Mahdtermine. Auch die Vogelwelt, insb. die<br />

bodenbrütenden Arten sind von derartigen Nutzungsintensivierungen (insbesondere durch relativ frühe<br />

Mahdtermine) beeinträchtigt.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Abbildung 58. Artenarme Intensivwiese. Foto J. Huspeka.<br />

Ein Extremfall der Nutzungsintensivierung auf Gründland ist die Bewirtschaftung als Wechselwiese<br />

bzw. Einsaatgrünland. Dabei wird die Fläche (regelmäßig) umgebrochen und neu eingesät. Zur Anwendung<br />

kommen meist Saatgutmischungen mit max<strong>im</strong>al 12 Arten; Weißklee, Rotklee, Hornklee,<br />

Engl. Raygras, Glatthafer, Knäuelgras, <strong>Wiesen</strong>-Lieschgras (T<strong>im</strong>othe), <strong>Wiesen</strong>schwingel, Goldhafer,<br />

Rotschwingel, <strong>Wiesen</strong>rispe, <strong>Wiesen</strong>fuchsschwanz. Diese Flächen sind in der Regel auf eine ca. 3jährige<br />

Nutzung ausgelegt. Häufig anzutreffen waren auch reine Kleeansaaten. Diese Flächen sind<br />

von ihrer Naturnähe her ähnlich wie Äcker und nicht so sehr wie Grünland zu bewerten.<br />

Eine andere Form der intensiven <strong>Wiesen</strong>nutzung <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> ist die Koppelhaltung von Pferden.<br />

Einerseits ist es dem boomenden Reittourismus zu verdanken, dass so manche Wiese, für die sich<br />

kein Bewirtschafter mehr gefunden hatte, doch wieder gemäht wird, und auch Heu mit etwas geringerer<br />

Qualität von naturschutzfachlich interessanten Flächen wieder Abnehmer findet, andererseits sind<br />

Pferdekoppeln oft viel zu intensiv beweidet. Von 19 Flächen, auf denen Beweidung mit Pferden festgestellt<br />

wurde, sind 7 mehr oder minder komplett zerstört (artenarm, zum Teil völlig vegetationsfrei<br />

bzw. mit Stallungen verbaut).<br />

Abbildung 59: Artenarme, zum Teil vegetationslose Pferdekoppel. ID 35300, Gaupmannwiese. Foto N. Sauberer<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Das regelmäßige Aufbringen von größeren Mengen von Boxen-Einstreu (Sägespäne) kann – ähnlich<br />

wie der Effekt von zu starker Laubstreu - zu einer Degradation der Vegetation führen. Von der Düngewirkung<br />

ist Pferdeeinstreu eher als unproblematisch einzustufen.<br />

Zu intensive Schafbeweidung in Koppelhaltung wurde in 2 (von 12 mit Schafen beweideten Flächen)<br />

festgestellt.<br />

Entwässerung von <strong>Wiesen</strong> stellt ebenfalls eine Form der Intensivierung dar, bei der insbesondere<br />

sehr wertvolle Feuchtwiesengesellschaften zerstört werden können.<br />

Auch das Auffüllen von feuchten Senken mit Erdmaterial wurde in zwei Fällen festgestellt.<br />

5.6.2.4 <strong>Wiesen</strong>umbruch für Ackernutzung<br />

Grünlandumbruch kann ebenfalls eine Gefährdungsursache für die <strong>Wienerwald</strong>wiesen sein. Aktuell<br />

sind mit 20 ha ca. 3% der ÖBf-Offenlandfläche als Acker genutzt. Im Laaber Becken sind dies Teile<br />

der Laaber Weide (13600, Revier Stadlhütte) und der Zichtelwiese (57000 Revier Breitenfurt), bei<br />

Kaltenleutgeben Teile der Brandauwiese (56900, Revier Breitenfurt), <strong>im</strong> Irenental (Revier Pressbaum )<br />

Teile der Hirschenwiese (54200) und der Chateouwiese (54600); bei Weidlingbach (Revier Weidlingbach)<br />

Teile der Galanzerweise (19702) und der Großen Wiese (19904), die Vorderhainbachwiese<br />

(2100) bei Untermauerbach sowie je eine Fläche <strong>im</strong> Revier Hinterbrühl (33301) und Kierling (12600).<br />

Im Zuge des Projektes wurde vereinzelt weiterer Umbruch von <strong>Wiesen</strong>flächen beobachtet.<br />

5.6.2.5 Erholungsnutzung<br />

Der <strong>Wienerwald</strong> ist mit seiner Lage nahe dem Ballungszentrum Wien ein traditionelles Naherholungsgebiet<br />

der Großstadt. Die Auswirkungen der vielen Erholungssuchenden auf die <strong>Wiesen</strong> sind mannigfaltig.<br />

Werden Flächen als Lagerwiesen benutzt (Spielplatz, Grillplatz, Bänke), so werden sie meist häufiger<br />

gemäht. Dies führt zu einer Verarmung der Vegetation.<br />

Das Betreten von und Lagern in <strong>Wiesen</strong>, die zur Heugewinnung gemäht werden sollen, kann für die<br />

Landwirte ebenfalls ein Problem darstellen.<br />

Starker Betritt entlang von Wanderwegen oder bei beliebten Aussichtspunkten kann zu einer Degradation<br />

der Vegetation führen. Dies kann in alpinen Regionen zu massiven Erosionsproblemen führen,<br />

ist <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> aber höchstens auf Sonderstandorten mit besonderer Trocken- oder Feuchtvegetation<br />

ein naturschutzfachliches Problem. Auch häufiges Befahren durch Mountainbiker kann zu vegetationsfreien<br />

Stellen auf <strong>Wiesen</strong> führen.<br />

Eine gewisse Beunruhigung für Wildtiere geht von Spaziergängern mit Hunden aus. Insbesondere frei<br />

laufende Hunde können eine Gefährdung für bodenbrütende Vögel, wie z.B. den Wachtelkönig sein.<br />

Insgesamt ist die Erholungsnutzung kein großer Störfaktor auf den <strong>Wienerwald</strong>wiesen der ÖBf. Bereiche<br />

mit etwas mehr Besucherdruck sind u.a. die Sophienalpe, die Kugelwiese, die Seewiesen und die<br />

Schöpfelwiese.<br />

5.6.2.6 Forstliche Nutzung<br />

Die forstliche Nutzung der unmittelbar an die <strong>Wiesen</strong> angrenzenden Wälder kann für die Wiese selbst<br />

ein Problem darstellen. Waldwiesen haben für den Bewirtschafter einige gravierende Nachteile: sie<br />

sind meist klein, vom umgebenden Wald oft stark beschattet und es gibt einen starker Laubeintrag.<br />

Bei fehlender Waldmantelpflege wachsen die Flächen außerdem langsam zu. Weitere Schwierigkeiten<br />

für die Bewirtschafter dieser <strong>Wiesen</strong> ergeben sich durch Rückeschäden, Ablagerung von Holz<br />

oder Astmaterial auf den Flächen und durch – zumindest zeitweise - Unbefahrbarkeit der Zufahrtswege.<br />

Diese Gründe können – neben dem allgemeinen Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung auf abgelegenen<br />

wenig rentablen Flächen – zu einer Nutzungsaufgabe führen. Zudem sind Landwirte selten<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

bereit, bei Vertragsnaturschutzmaßnahmen (ÖPUL-WF) mitzumachen, da eine längerfristige Verpflichtung<br />

eingegangen wird und Rückzahlungsforderungen drohen, falls die Bewirtschaftungsauflagen<br />

nicht eingehalten werden.<br />

5.6.2.7 Invasive Arten<br />

Eingebrachte florenfremde Arten können unter Umständen eine Gefährdung für die einhe<strong>im</strong>ische Natur,<br />

aber auch für den Menschen bedeuten.<br />

Die sogenannten invasiven Arten (oft auch Neophyten = „Neubürger“ genannt) sind durch den Menschen<br />

eingebrachte florenfremde Elemente, die sich oft unkontrolliert ausbreiten und konkurrenzschwächere<br />

he<strong>im</strong>ische Arten dadurch verdrängen können. In manchen Fällen kann noch ein gesundheitliches<br />

Problem für den Menschen dazukommen.<br />

Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) gehört zu diesen Arten. Seit den 1980er Jahren<br />

tritt diese, ursprünglich als Zierpflanze eingeführte Art in Ostösterreich spontan auf. Da die Pflanze<br />

stark phytotoxisch wirkt (löst <strong>im</strong> Zusammenspiel mit Sonnenlicht heftige Hautreaktionen nach Berührung<br />

aus), besteht eine Gefahr für den Menschen. Dies erschwert auch seine Bekämpfung. Auf den<br />

untersuchten <strong>Wiesen</strong> wurde auf 5 Flächen das Vorkommen von Riesen-Bärenklau festgestellt (Revier<br />

Breitenfurt (4x) und Stadlhütte (1x)).<br />

Weitere, jedoch nur aus naturschutzfachlicher Sicht bedenkliche Arten sind die Lupine (Lupinus polyphllus),<br />

die zum Teil als Futterpflanze (auch auf Wildäckern) eingesät wird, die Blasenkirsche (Physalis<br />

alkekengi) und der (allerdings einhe<strong>im</strong>ische) Adlerfarn (Pteridium aquilinum), der auf Brandflächen<br />

auftritt und als Weideunkraut gilt. Diese Arten wurden auf je einer Fläche gefunden.<br />

Eine weitere vom Naturschutz insbesondere auf Trockenrasen sehr gefürchtete Art ist die Robinie<br />

(Robinia pseudacacia), hier ist ein spontanes Aufkommen auf zwei Flächen festgestellt worden.<br />

5.6.2.8 Nutzung als Golfplatz<br />

3 Flächen mit der Gesamtfläche von 9,55 ha <strong>im</strong> Revier Klausen werde derzeit als Golfplatz genutzt.<br />

Diese Flächen waren nicht Gegenstand des Projektes.<br />

5.6.2.9 Umwandlung in Bauland<br />

Ein allgemeines Problem für die <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> ist die starke Bautätigkeit. Auch naturschutzfachlich<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong> fallen ihr zum Opfer. Die <strong>Wiesen</strong>flächen der Österreichischen Bundesforste<br />

AG sind jedoch kaum in Gefahr, lediglich 2 Flächen <strong>im</strong> Ortsgebiet (insgesamt 5,29 ha) <strong>im</strong> Forstrevier<br />

Pressbaum sind als Bauland gewidmet.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

5.7 Managementvorschläge<br />

Für jede untersuchte Wiese wurden Managementvorschläge von den Bearbeitern unterbreitet. Sie<br />

sind in der <strong>Wiesen</strong>datenbank enthalten.<br />

Tabelle 21 gibt die häufigsten der genannten Maßnahmenvorschläge wieder<br />

LW-Bewirtschaftung extensiv führen oder extensivieren Anzahl<br />

keine Düngung 317<br />

Beschränkung der Düngung 148<br />

Extensivierung der bisherigen Nutzung (allg.) 90<br />

Beibehaltung der aktuellen Nutzung 280<br />

Mahd (1-2 x jährlich) 155<br />

<strong>Wiesen</strong>mahd (2xjährl.), Mähgut entfernen 118<br />

Keine Entwässerung 106<br />

Keine Biozidanwendung auf der Nutzfläche 36<br />

Beweidung, extensiv 35<br />

Saum extensiv bewirtschaften 24<br />

Biotopprägende Nutzung fortführen 22<br />

keine Beweidung 11<br />

keine Einsaat<br />

Wiederaufnahme der Bewirtschaftung<br />

5<br />

Wiederaufnahme der typenbezogenen Mahd 72<br />

Inselhaftes Schwenden bzw. Entbuschen 56<br />

Schwenden 34<br />

Großflächiges Schwenden bzw. Entbuschen<br />

Allgemeine und spezielle Pflegemaßnahmen<br />

7<br />

Waldrandpflege 126<br />

Pflegemahd (1xjährl.; spät), Mähgut entfernen, bzw. Pflegemahd von Teilflächen 109<br />

Befahren einschränken 20<br />

Obstbaumpflege 18<br />

Pflegemahd in mehrjährigem Turnus 15<br />

Wachtelkönig-Management 46<br />

Wachtelkönig möglich 15<br />

Zurückdrängen florenfremder Arten 9<br />

Umweltmanagement 8<br />

Artenschutzmaßnahmen für die Wanstschrecke 5<br />

Sonstiges<br />

Wiederherstellung<br />

71<br />

Biotopzerstörende Maßnahmen stoppen 58<br />

<strong>Wiesen</strong>rückführung 22<br />

Biotopvernetzung herstellen<br />

natürliche Prozesse zulassen<br />

12<br />

Natürliche Prozesse zulassen 10<br />

Verbuschung zulassen 7<br />

Verbuschung v. Teilflächen/-abschnitten zulassen 7<br />

Tabelle 21: Anzahl der Nennungen von Managementvorschlägen für die ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>, häufigste<br />

Nennungen<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Die am häufigsten genannten Managementvorschläge sind Düngebeschränkung (317 Nennungen)<br />

und Beibehaltung der aktuellen Nutzung (280 Nennungen) diese wurden zur Kategorie LW-<br />

Bewirtschaftung extensiv führen oder extensivieren zusammengefasst. Die Wiederaufnahme der<br />

Bewirtschaftung wurde auf 72 Flächen (zumindest in Teilbereichen) vorgeschlagen. Auf 100 Flächen<br />

wurde (meist teilweises) Schwenden bzw. Entbuschen als notwendig erachtet. Unter den allgemeinen<br />

Pflegemaßnahmen war die Waldrandpflege mit 126 Nennungen die häufigste Forderung. Auf<br />

109 Flächen wurde eine Pflegemahd von verbrachenden <strong>Wiesen</strong> oder - meist feuchten - Teilbereichen<br />

vorgeschlagen. Die Notwendigkeit eines <strong>Wiesen</strong>managements zum Schutz des Wachtelkönigs<br />

wurde auf 46 Flächen erkannt. Maßnahmen zur Wiederherstellung von umgebrochenen oder stark<br />

intensivierten <strong>Wiesen</strong>flächen wurden 22x genannt. Unter der Forderung Biotopzerstörende Maßnahmen<br />

stoppen (58 x genannt), ist in den meisten Fällen der Umbruch der <strong>Wiesen</strong> für Wildäcker<br />

angesprochen, manchmal auch das Anlegen von Holzlagerplätzen auf wertvolleren <strong>Wiesen</strong>bereichen.<br />

Das Zulassen von natürlichen Prozessen wie das zumindest teilweise Verbuschen und Zuwachsen<br />

von Flächen wurde in 24 Fällen als Empfehlung für meist kleine, von der Vegetation her wenig wertvolle<br />

Waldwiesen empfohlen. Unter den sonstigen, meist weniger als 5 x genannte Maßnahmenempfehlungen<br />

fallen Vorschläge wie: Wildfütterung (auflassen, verlegen oder reduzieren), Erhaltung von<br />

Landschaftselementen, Düngungsbeschränkung auf Nachbarflächen, Weidepflege oder Tourismuslenkung.<br />

Im folgenden werden die einzelnen Managementvorschläge kurz erläutert. In der Datenbank sind sie<br />

für die einzelnen Flächen detaillierter erklärt bzw. spezifiziert. Sie lassen sich grob in Vorschläge zur<br />

<strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung und in allgemeine Pflegevorschläge gliedern:<br />

1.) <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung<br />

Ein Großteil der Vorschläge bezieht sich auf die Art der <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung. Die Aufrechterhaltung<br />

der (aktuellen) Bewirtschaftung der klassischen Wirtschaftswiesen ist eine der wichtigsten Forderungen.<br />

Sie sollte aus naturschutzfachlicher Sicht möglichst extensiv sein. Das heißt unter Nährstoffentzugsbedingungen,<br />

sprich ohne oder nur mit mäßiger Düngung stattfinden.<br />

Die Umsetzung dieser Maßnahmen obliegt dem <strong>Wiesen</strong>bewirtschafter. Die meisten der vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen werden über Förderprogramme gefördert (ÖPUL!). Bei naturschutzfachlich wertvollen<br />

Flächen macht es Sinn, diese Managementvorschläge auch in die Pachtverträge einfließen zu<br />

lassen.<br />

Dazu folgende allgemeine Hinweise zu einer angepassten <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung:<br />

Die Lebensgemeinschaften von Wirtschaftswiesen haben sich in Abhängigkeit von der Nutzung durch<br />

den Menschen entwickelt. Die Art der Nutzung ist – neben den standörtlichen Bedingungen – für die<br />

Ausbildung der unterschiedlichen <strong>Wiesen</strong>gesellschaften ausschlaggebend:<br />

- wird eine Fläche beweidet oder gemäht?<br />

- wie oft und wann wird die Fläche gemäht?<br />

- wie intensiv und wie lange wird die Fläche beweidet?<br />

- wird die Fläche gedüngt, und wenn womit bzw. wie intensiv?<br />

Im Zusammenspiel der standörtlichen Bedingungen und der wirtschaftlichen Voraussetzungen der<br />

landwirtschaftlichen Betriebe entwickelte sich die traditionelle Nutzung:<br />

Je nach Wüchsigkeit eines Standortes (in Abhängigkeit von Nährstoff- und Wasserversorgung) wurden<br />

die Flächen 1 oder 2x jährlich genutzt. Die von Natur aus nährstoffreichen, meist 2x jährlich gemähten<br />

Talbodenwiesen wurden meist mit Wirtschaftsdünger (Mist) gedüngt. In viehhaltenden Betrieben<br />

findet insb. hier <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> oft eine Mäh-Weiden-Wirtschaft statt, meist wird der erste (höherwertigere<br />

Schnitt zur Heugewinnung verwendet und die zweite Nutzung ist die Beweidung der Fläche.<br />

Früher fand in gemischten Betrieben (Acker- und Viehzucht) der <strong>im</strong> Stall gewonnene Mist als Dünger<br />

für die Äcker und hofnahe <strong>Wiesen</strong> Verwendung. Vom Hof weiter entfernte <strong>Wiesen</strong>flächen wurden<br />

kaum oder gar nicht gedüngt, sodass ein Nährstoffentzug stattfand. Die dadurch entstandenen Ma-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

gerwiesen sind naturschutzfachlich besonders wertvoll, sie sind – vorausgesetzt sie konnten sich über<br />

längere Zeiträume ohne Störungen wie Umbruch oder Einsaat entwickeln – sehr artenreich.<br />

Als Schnittzeitpunkt wurde (natürlich auch abhängig von der Wetterlage) der Zeitpunkt des Ähren-<br />

Rispenschiebens gewählt: dieser ist <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> in Abhängigkeit von der Höhenlage <strong>im</strong> langjährigen<br />

Durchschnitt gegen Mitte Juni, in wärmebegünstigten Lagen (Thermenlinie und Nordabfall des<br />

<strong>Wienerwald</strong>es) gegen Ende Mai.<br />

Der Aufwuchs nasser <strong>Wiesen</strong> wurde früher entweder als Pferdeheu oder zur Streugewinnung (Stalleinstreu)<br />

genutzt. Nasse <strong>Wiesen</strong> wurden kaum oder nicht gedüngt und einmal jährlich je nach Wasserstand<br />

zumeist erst <strong>im</strong> Herbst gemäht.<br />

Trockene Flächen, wurden oftmals extensiv beweidet, wobei Schafe und Ziegen als anspruchslose<br />

Weidetiere bevorzugt wurden.<br />

„ideale <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung“<br />

Folgende Typen der <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung werden aus naturschutzfachlicher Sicht vorgeschlagen:<br />

Fettwiesen: 1- 2x Mahd mit 1. Mahdtermin nicht vor Mitte Juni. Mäßige Düngung mit Stallmist (unter<br />

20 kg N pro Jahr)<br />

Halbtrocken-<strong>Wiesen</strong>: 1 - 2x jährliche Nutzung mit 1. Mahdtermin nicht vor Ende Juni, keine Düngung<br />

Trockenrasen: 1x jährliche Mahd entweder Ende Juni/Anfang Juli oder erst <strong>im</strong> Herbst oder<br />

extensive Beweidung ( < 0,5GVE /ha, d.h. unter 5 Schafen pro ha und Jahr). Keine<br />

Düngung, regelmäßige Weidepflege<br />

Feuchtstellen und Flachmoorwiesen: 1x jährliche späte Mahd, keine Düngung<br />

Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine Mahd <strong>im</strong>mer den Abtransport des Mähguts beinhaltet. Abhäckseln<br />

(auch Mulchen genannt) von Flächen hat nie denselben Effekt, da das auf der Fläche<br />

verbleibende (wenn auch stark zerkleinerte) Schnittgut zur Akkumulation von Nährstoffen und zur<br />

Abdeckung des Bodens führt: lichtliebende Arten werden abgedeckt und die Fortpflanzung (Ke<strong>im</strong>ung)<br />

wird verhindert; einige wenige konkurrenzkräftige Arten kommen zur Dominanz, alle anderen verschwinden<br />

relativ rasch. Auch wird die Sauerstoff-Nachlieferung in den Boden verhindert, was sowohl<br />

das Wurzelwachstum als auch einen Teil der Bodenlebewesen (insbesondere der Bodenoberfläche)<br />

negativ beeinflusst. Eine Verarmung bzw. Verschiebung des Artenspektrums ist dadurch unvermeidlich.<br />

Zusätzlich sollten folgende Forderungen eingehalten werden:<br />

- kein Herbizideinsatz<br />

- keine Geländeveränderungen (z.B. Zuschütten von Mulden, Einebnen von Mugeln)<br />

- kein Abbrennen<br />

- keine Entwässerung von Feuchtflächen<br />

- Landschaftselemente (Einzelbäume, Baumgruppen, Büsche, Felsen, Böschungen, Feuchtstellen<br />

oder Trockenrasen) sollten erhalten und gepflegt werden.<br />

Beweidung: Beweidung (auch gemischte Nutzung in Form einer Mähweide), ist prinzipiell möglich,<br />

sofern die Besatzstärke auf den Wirtschaftsweiden 1 GVE (1 Rind pro ha und Jahr) nicht überschreiten<br />

und keine zusätzliche Düngung stattfindet. Allerdings ist gegenüber reinen Mähwiesen eine gewisse<br />

Artenverschiebung bzw. -verarmung zu erwarten. Auf manchen naturschutzfachlich wertvollen<br />

Flächen wird Beweidung daher bei den Managementvorschlägen ausdrücklich ausgeschlossen.<br />

Extensivierung der Bewirtschaftung: falls Extensivierung der Nutzung vorgeschlagen wurde, ist damit<br />

Düngerreduktion, in Kombination mit geringerer Schnitthäufigkeit und Schnittzeitpunktverschiebung<br />

nach hinten gemeint.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

<strong>Wiesen</strong>mahd 2x jährlich: das Durchführen einer 2. Mahd kann bei <strong>Wiesen</strong> mit guter Nährstoffversorgung<br />

nötig sein, um Nährstoffentzug zu erreichen und das Auftreten von Brachezeigern zu vermeiden.<br />

Wachtelkönig-Maßnahmen: siehe Kapitel 5.3.2.1.<br />

Heuschrecken-Management: spezielle Managementmaßnahmen für Heuschrecken sind (neben<br />

allgemein extensiver Bewirtschaftung) in erster Linie das belassen von mageren Säumen und ungemähten<br />

Teilbereichen während des ganzen Jahres und auch (die am besten <strong>im</strong> Laufe der Jahre rotieren<br />

sollten und au). Spezielle Maßnahmen für die Wanstschrecke siehe Kapitel 5.3.2.4.<br />

Wiederaufnahme der typenbezogenen Mahd: liegt eine Fläche (längere Zeit) brach, so verändert<br />

sich die Artenzusammensetzung. Im Sinne der Erhaltung der <strong>Wiesen</strong> ist die Wiederaufnahme einer<br />

Bewirtschaftung zu empfehlen. Ein Abhäckseln der Fläche <strong>im</strong> Spätherbst als Vorbereitung auf eine<br />

Wiederaufnahme der Mahd ist empfehlenswert.<br />

kein Umbruch: der Umbruch einer <strong>Wiesen</strong>fläche ist aus naturschutzfachlicher Sicht <strong>im</strong>mer abzulehnen.<br />

Sollte die Narbe lückig sein, ist Zwischensaat vorzuziehen. Teilflächen, auf denen ein Wildschaden<br />

aufgetreten ist, sollten - sofern der Schaden nicht zu vernachlässigen ist - kleinräumig wiederhergestellt<br />

werden. Der aufgetretene Schaden sollte nicht als Vorwand für eine komplette Neuansaat der<br />

Wiese dienen.<br />

<strong>Wiesen</strong>rückführung:<br />

Bei Äckern oder Wildäckern, die in <strong>Wiesen</strong> zurückgeführt werden sollen, gilt es, differenziert vorzugehen.<br />

Bei Wiederherstellung von wertvollen Trocken- oder Feuchtwiesen kann das Aufbringen von zur<br />

Samenreife gewonnenen Schnittgut von Nachbarflächen oder das Ausbringen von Heudrusch die<br />

Etablierung der seltenen Arten beschleunigen. Düngergaben sind in diesen Fällen kontraproduktiv!<br />

2.) Pflegemaßnahmen<br />

Bei den vorgeschlagenen Pflegemaßnahmen handelt es sich meist um Maßnahmen, die zusätzlich<br />

(oder statt) einer <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung nötig sind. Hier kommen die Spezifika des Forstbetriebes zu<br />

Tragen: Jagdpachtflächen, Flächen ohne Bewirtschafter, Auswirkungen der forstwirtschaftlichen Tätigkeiten<br />

und der Jagd.<br />

Pflegemahd: der Begriff Pflegemahd wird dann verwendet, wenn anzunehmen ist, dass die Fläche<br />

nicht mehr aus (rein) wirtschaftlichen Gründen bewirtschaftet wird. Dies ist auf Sonderstandorten<br />

(feucht, trocken) oft der Fall. Hier reicht meist eine 1-malige Mahd (Mähgut abtransportieren!!). Sie<br />

kann spät <strong>im</strong> Jahr erfolgen. Geht es be<strong>im</strong> Management ausschließlich darum, die Fläche längerfristig<br />

offen zu halten, können die Flächen auch gemulcht (= gehäckselt) werden. Wertvolle <strong>Wiesen</strong>gesellschaften,<br />

können so jedoch nicht erhalten werden. In seltenen Fällen reicht auch eine Pflegemahd <strong>im</strong><br />

mehrjährigen Turnus.<br />

Schwenden, Entbuschen: Flächen oder Teilbereiche, die schon seit längerer Zeit nicht mehr bewirtschaftet<br />

werden, verbuschen zusehends. Das Freischneiden solcher Flächen kann mehrer Ziele verfolgen.<br />

Ist eine Wiederaufnahme der Bewirtschaftung gewünscht bzw. möglich, ist ein völliges (möglichst<br />

bodennahes) Entfernen der aufgekommenen Gehölze nötig. Dies muss jedoch ohne Zerstörung der<br />

<strong>Wiesen</strong>vegetation erfolgen. Der Einsatz eines Forstmulchers darf aus naturschutzfachlicher Sicht nur<br />

dann erfolgen, wenn der Gehölzaufwuchs bereits so dicht ist, dass keine <strong>Wiesen</strong>vegetation mehr darunter<br />

vorhanden ist. Vorsicht bei feuchten, quelligen Flächen: hat sich ein Bruchwald (meist<br />

Schwarzerle oder Esche) gebildet, ist der Unterwuchs unter Umständen ebenfalls reich an seltenen<br />

und schützenswerten Arten.<br />

Wenn keine Wiederaufnahme der Bewirtschaftung möglich ist, sollte die Gehölzentnahme nicht vollständig<br />

erfolgen. Wildobst und Beerensträucher bereichern eine Fläche und sollten belassen werden.<br />

Waldrandpflege:<br />

Seite 85


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Mögliche Maßnahmen der Waldrandpflege: Rückschnitt des Kronentraufes, die Entnahme von Einzelbäumen<br />

zur Schaffung eines strukturreichen Waldmantels, abschnittweises und sekektives Zurückschneiden<br />

des Strauchmantels und extensive Nutzung des Krautsaumes.<br />

Bei der Waldrandpflege ist ein Forstmulcher nur bedingt einsetzbar (z.B. wenn es um Rodungsmaßnahmen<br />

geht). Es ist darauf zu achten, dass wertvollen Pflanzenbestände und Insektenvorkommen<br />

der Saumbereiche unbedingt erhalten bleiben!<br />

Streuobstbestände:<br />

Da die meisten Streuobstbestände kaum mehr genutzt werden, ist eine Pflege nötig, will man sie erhalten.<br />

Der hohe ökologische Wert von alten Hochstammbeständen ergibt sich unter anderem durch<br />

den Totholzreichtum und das Auftreten von Baumhöhlen. Bei der Pflege von Streuobstbäumen sollte<br />

unbedingt auf die Erhaltung solcher Strukturen geachtet werden.<br />

Die Pflege der Wiese selbst ist ebenfalls nötig, da sie oftmals auch nicht mehr gemäht wird. Sollten<br />

die Streuwiesen bereits stark verbuscht sein, ist Freischneiden sinnvoll. Auch alte zusammenbrechende<br />

Bestände haben einen naturschutzfachlichen Wert und sollten daher auf keinen Fall gerodet<br />

werden.<br />

Be<strong>im</strong> Nach- oder Neuanpflanzen von Streuobstbeständen ist auf die Verwendung alter robuster<br />

Hochstammsorten zu achten. Kontakt zu Vermehrern in <strong>NÖ</strong> vermittelt u.a. der Verein ARCHE NOAH.<br />

Seite 86


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

6 Umsetzung<br />

6.1 Priorisierung der Umsetzungsflächen<br />

Im Rahmen der Erhebungen wurde u.a. die Dringlichkeit, mit der Maßnahmen gesetzt werden sollten<br />

angegeben. Keine Angabe einer Maßnahmendringlichkeit erfolgte bei den Intensivwiesen.<br />

Keine Maßnahmen<br />

Revier kurzfristig mittelfristig langfristig erforderlich keine Angabe<br />

Alland 14 16 11 11 12<br />

Breitenfurt 11 13 13 14 13<br />

Haselbach 5 13 6 4 8<br />

Hinterbrühl 4 13 5 17 13<br />

Kierling 12 6 9 1 14<br />

Klausen 10 19 15 29 7<br />

Pressbaum 9 7 2 50 14<br />

Ried 9 11 0 25 7<br />

Schöpflgitter 16 7 4 30 6<br />

Stadlhütte 7 7 3 46 15<br />

Weidlingbach 7 10 5 4 12<br />

Gesamt 104 122 73 231 121<br />

Tabelle 22: Angabe der Dringlichkeit von Maßnahmen auf den untersuchten ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

In einem nächsten Schritt wurde die Maßnahmendringlichkeit in Bezug zur naturschutzfachlichen Einstufung<br />

gesetzt.<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Naturschutzfachlich<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong><br />

Dringlichkeit von Maßnahmen<br />

Naturschutzfachlich<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong> mit<br />

Potential zur<br />

Verbesserung.<br />

<strong>Wiesen</strong> mit<br />

interessanten<br />

Aspekten<br />

Ohne erkennbaren<br />

naturschutzfachlichen<br />

Wert<br />

Seite 87<br />

nicht definiert<br />

nicht erhoben<br />

kurzfristig<br />

mittelfristig<br />

langfristig<br />

keine<br />

keine Angabe<br />

Abbildung 60: Angabe über die Dringlichkeit von Maßnahmen <strong>im</strong> Bezug zur naturschutzfachlichen Wertigkeit der<br />

Flächen auf den untersuchten ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

In einem letzten Auswertungsschritt wurde ausgehend von Experteneinschätzungen, der relevanten<br />

Angaben über die Naturschutzfachlicher Einstufung (unter Berücksichtigung der Highlights), Gefährdungsgrad,<br />

Erhaltungszustand und Dringlichkeit eine Reihung des Handlungsbedarfs auf den Flächen<br />

entwickelt.<br />

ganz<br />

keine<br />

Revier sehr hoch hoch mittel niedrig niedrig keine Angabe gesamt<br />

Alland 2 11 14 4 0 21 12 64<br />

Breitenfurt 2 3 17 10 0 19 13 64<br />

Haselbach 1 4 17 0 2 4 8 36<br />

Hinterbrühl 1 3 18 1 1 14 14 52<br />

Kierling 1 5 3 3 1 15 14 42<br />

Klausen 2 6 17 13 1 37 4 80<br />

Pressbaum 0 1 17 4 5 42 13 82<br />

Ried 1 3 12 5 2 22 7 52<br />

Schöpflgitter 2 4 23 4 0 25 5 63<br />

Stadlhütte 0 3 16 9 1 33 16 78<br />

Weidlingbach 0 2 10 4 2 10 10 38<br />

Gesamt<br />

Prozent<br />

12<br />

1,8%<br />

45<br />

6,9%<br />

164<br />

25%<br />

57<br />

8,8%<br />

Tabelle 23: Handlungsbedarf auf den ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Seite 88<br />

15<br />

2,3%<br />

242<br />

37%<br />

116<br />

18%<br />

6.2 Maßnahmenumsetzung über die Bewirtschafter der <strong>Wiesen</strong><br />

651<br />

100%<br />

Ziel der Maßnahmenumsetzungen über die Bewirtschafter der <strong>Wiesen</strong> ist es, diese über die naturschutzfachliche<br />

Bedeutung der Flächen sowie über nötige bzw. mögliche Erhaltungsmaßnahmen zu<br />

informieren. Zusätzlich wurde versucht, eine Sicherung der Bewirtschaftung der betroffenen Flächen<br />

über das Werkzeug des Vertragsnaturschutzes (ÖPUL-WFR) zu erreichen.<br />

6.2.1 Telefonische Kontaktaufnahme<br />

Insgesamt wurden mit den Bewirtschaftern von ca. 140 <strong>Wiesen</strong> Telefonate geführt.<br />

Die Erfahrungen der Bearbeiter aus diesen Gesprächen können wie folgt zusammengefasst werden:<br />

ÖKO-Punkte-Betriebe: generell zeigte sich, dass Landwirte, die ÖKO-Punkte-Betriebe sind, kaum an<br />

einem Umstieg auf WFR interessiert sind (bis auf wenige Ausnahmen, die beide Förderungen „gemischt“<br />

beziehen). Aus naturschutzfachlicher Sicht scheint das Fördermodell ÖKO-Punkte durchaus<br />

zu greifen, was die Bearbeiter bestätigen.<br />

DI Monika Schardinger kommt be<strong>im</strong> Vergleich des Zustandes der Flächen, die sie <strong>im</strong> Rahmen ihrer<br />

Diplomarbeit <strong>im</strong> Jahr 2003 untersucht hatte (SCHARDINGER 2005) mit dem Zustand von 2007 zu folgendem<br />

Schluss: „Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die Flächenausgleichszahlungen auf den<br />

wertvollen Flächen gut ausgeschöpft werden - bei vielen wertvollen Flächen ist der naturschutzfachliche<br />

Wert <strong>im</strong> Vergleich zwischen 2003 (Diplomarbeitsaufzeichnungen) und der Begehung <strong>im</strong> Jahr<br />

2007 deutlich gestiegen, sodass ich einen Umstieg von ÖPUL Ökopunkte auf ÖPUL-WF nicht wirklich<br />

für sehr sinnvoll oder notwendig erachte, solang die Flächen weiterhin wie bisher bewirtschaftet werden.“<br />

(münd. Mitteilung).<br />

Mag. Andreas Beiser bringt es wie folgt auf den Punkt: “Hier [auf den ÖKO-Punkte-Flächen] ist von<br />

meiner Seite aus anzumerken, dass der Zustand der <strong>Wiesen</strong> aus naturschutzfachlicher Sicht durchwegs<br />

ein guter ist (“Schönheitsfehler“ kann es bisweilen aber schon gegeben). Im Gespräch mit den<br />

Landwirten kommt überdies heraus, dass zur Zeit kein Bestreben zur Intensivierung gegeben ist, sondern<br />

sie so weiter wirtschaften wollen, wie sie es schon <strong>im</strong>mer getan haben. Die <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> “inneren


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

<strong>Wienerwald</strong>“ bringen ihnen <strong>im</strong> Ökopunktesystem ihre “Gutpunkte“, ihre Intensivflächen haben sie woanders<br />

(z.B. in der Gegend von Alland und Mayerling). Die Ökopunkte-Flächen können prinzipiell als<br />

gesichert gelten, punktuelle Probleme werden mit den Landwirten (z.B. Klärung wg. Mahdterminen,<br />

pfleglicher Umgang mit Feuchtstellen) bzw. den Revierleitern besprochen (z.B. Stabilisierung Waldränder).“<br />

(mündl. Mitteilung).<br />

Jagdpacht-Flächen: Bei Gesprächen mit Landwirten die Flächen bewirtschaften, die sie nur „indirekt“<br />

über einen Jagd-Pächter zur Bewirtschaftung überlassen bekommen, wurde festgestellt, dass für diese<br />

Flächen eher sehr selten Naturschutz-Förderungen beantragt werden. Dadurch ist die Gefahr einer<br />

völligen Nutzungsaufgabe dieser meist abgelegenen Flächen generell größer. Der Grundtenor war<br />

laut Mag. Andreas Beiser folgender:<br />

1.) Der Landwirt mag sich nicht an die Fläche binden, da etwa der Anfahrtsweg sehr weit ist und natürlich<br />

eine Kosten-Nutzen-Rechnung gestellt wird (Verhältnis Ertrag und Bewirtschaftungsaufwand).<br />

Die zu lukrierenden Förderungen durch ÖPUL-WFR bieten nur bedingt einen Anreiz.<br />

2.) Der Landwirt mag sich nicht an die Flächen binden, da es teils konträre Interessen bei der jagdlichen<br />

und landwirtschaftlichen Nutzung gibt: Die Beeinträchtigungen der <strong>Wiesen</strong> durch die jagdliche<br />

Nutzung können die Motivation der Landwirte verringern, diese zu bewirtschaften. Abgesehen von den<br />

Wildschäden wird die Bewirtschaftung durch Hindernisse wie Kirrstellen und dergleichen erschwert,<br />

Probleme kann auch das Wechseln des Standorts von Wildäckern in großen <strong>Wiesen</strong> machen, es bleiben<br />

auf der zur Wiese regenerierenden “Altackerstelle“ Steine zurück (Schäden am Mähwerk können<br />

auftreten).<br />

3.) Die fehlende Sicherheit für den Landwirt, die Flächen auch bis 2013 bewirtschaften zu können.<br />

Waldrandproblematik: Für die Landwirte ergibt sich aus den Waldrändern, die sukzessive in die<br />

Fläche einwachsen mehrere Probleme: durch die kleiner werdenden Flächen, die starke Beschattung<br />

und den Laubeintrag vermindert sich der Ertrag (qualitativ und quantitativ). Außerdem kam es in der<br />

Vergangenheit fördertechnisch gesehen zu großen Problemen, da es bei Unterschreitung der Flächengrößen<br />

zu Rückzahlungsforderungen seitens der AMA kam. Die Gefahr ist hier ebenfalls die Aufgabe<br />

der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Flächen.<br />

Wildschäden: Vier Landwirte äußerten in den Telefonaten, große Probleme mit Wildschäden zu habe.<br />

Rückeschäden: Weitere Probleme bei der <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung bemerken einzelne Landwirte<br />

durch den Holzeinschlag: Rückeschäden, Holz- oder Astmaterial auf den Flächen, das häufige Befahren<br />

mit Maschinen der ÖBf und die Unbefahrbarkeit von Zufahrtswegen wurden dabei erwähnt. Dies<br />

ist für manche ebenfalls ein Grund, sich nicht über Vertragsnaturschutzmaßnahmen wie WFR an Flächen<br />

zu binden.<br />

Ausstieg aus WFR: in einzelnen Fällen gab es auch Landwirte, die zwar bisher Naturschutzförderungen<br />

bezogen haben (ÖPUL 2000), aber aus unterschiedlichen Gründen (Unsicherheit, ob die Bewirtschaftung<br />

bis 2013 aufrecht zu erhalten ist, Angst vor Kontrollen und Rückzahlungen, innerbetriebliche<br />

Notwendigkeit der Intensivierung der Flächen) nicht ins neue ÖPUL 2007 umsteigen wollen.<br />

Herbstzeitlosenproblematik: einige Landwirte haben <strong>im</strong> Vorfeld der Erhebungen als Reaktion auf<br />

den Informationsbrief über das Projekt auch die Problematik von Herbstzeitlosen als Giftpflanzen angesprochen.<br />

Bereits ÖPUL-WF: da die Rücklaufquote der ausgeschickten Fragebögen nur bei 20% lag, wurden<br />

auch Landwirte kontaktiert, auf deren Flächen bereits über WFR finanzierte Vertragsnaturschutzmaßnahmen<br />

stattfinden.<br />

Seite 89


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

6.2.2 Begehungen<br />

Von den 140 <strong>im</strong> Rahmen von Telefonaten besprochenen Flächen kam es auf 20 Flächen zu weiterführenden<br />

Umsetzungsschritten <strong>im</strong> Rahmen einer Feldbegehung mit dem Landwirt.<br />

Neueinstieg ÖPUL-WFR: über das Projekt konnte ein Landwirt, der eine Reihe von ÖBf-Flächen,<br />

aber auch eigene Flächen bewirtschaftet, zur Beantragung von WFR für seine naturschutzfachliche<br />

wertvollen Flächen gewonnen werden. Dadurch kommen (wahrscheinlich) folgende Flächen unter<br />

Vertrag: 9600, 11601, 11602, 11800, 17700, 43400 (alle FR Klausen, Ranzenberg/Aggsbach).<br />

Pflegeauflagenänderungen WFR: auf einigen Flächen konnte ein spezielles Mahdmanagement für<br />

die Wanstschrecke über WFR etabliert werden: 10501, 10502 (<strong>Wiesen</strong> bei Königstetten)<br />

Abschluss Pflegevertrag: in einem Fall konnte mit einem Nicht-Landwirt ein Pflegevertrag über den<br />

<strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> abgeschlossen werden (Fläche 58400, Riederberg).<br />

Beratung der Landwirte: auch wenn ein Landwirt kein Interesse an WFR auf seiner Fläche hat, wurden<br />

bei Interesse auch Begehungen gemacht, um die Bewirtschaftungsvorschläge vor Ort zu diskutieren<br />

(Flächen am Ranzenberg: 52500 (01-08), Fläche 15600 aber auch andere von dem Pächter bewirtschaftete<br />

Flächen, insg. 21)).<br />

Sonderprojekt Emmelwiese (Hutweide): hier wird von Mag. Andreas Beiser gemeinsam mit dem<br />

Revierleiter Joach<strong>im</strong> Graf ein Pflegekonzept entwickelt, das Entbuschungen, Pflege der Waldränder,<br />

Auflichtung bzw. Schlägerung von kleineren Jungwaldbeständen zum Inhalt hat (siehe Anhang VI).<br />

Dieses Konzept für ein gezieltes Weidemanagement soll gemeinsam mit der Bewirtschafterin konkretisiert<br />

und umgesetzt werden. Ziel ist es, den Zustand der Hutweide nach erfolgter Pflege zu stabilisieren,<br />

bzw. fürderhin notwendige Pflegemaßnahmen für die Bewirtschafterin zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

6.2.3 <strong>Wiesen</strong>datenblätter<br />

Jedem <strong>Wiesen</strong>pächter ein <strong>Wiesen</strong>datenblatt (Datenbankauszug) über seine Fläche mit Hinweisen auf<br />

eine naturschutzfachlich angepasste Bewirtschaftungsweise zugeschickt werden (siehe Beispiel Große<br />

Hoid).<br />

6.3 Maßnahmenumsetzung über die Revierleiter<br />

Da die Umsetzung vieler der vorgeschlagenen Maßnahmen in den Händen des jeweiligen Revierleiters<br />

liegt, wurden ausgewählte Flächen von den Bearbeitern und den Revierleitern gemeinsam begangen.<br />

Maßnahmenvorschläge bzw. Umsetzungsmöglichkeiten wurden diskutiert und Problemfälle<br />

besprochen. Diese erfolgte <strong>im</strong> Rahmen eines „Revierleitertreffens“, wenn nötig wurden weitere Treffen/Begehungen<br />

durchgeführt.<br />

Für die Planung von Umsetzungsmaßnahmen für das Jahr 2009 durch die Revierleiter wurde ein Datenbankauszug<br />

erstellt, aus dem die von den Bearbeitern vorgeschlagenen Umsetzungsmaßnahmen<br />

durch die Revierleiter, sowie deren Priorisierung (1=hoch 5=niedrig, 0=keine Maßnahmen) hervorgehen.<br />

Für ausgewählte Reviere wurden <strong>Wiesen</strong>datenblätter für die Revierleiter zusammengestellt (siehe<br />

Beispiel Große Hoid). Für die übrigen Reviere stehen sie als Datenbankauszug ebenfalls zur Verfügung.<br />

Seite 90


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Große Hoid<br />

FR Alland, KG Pöllerhof<br />

ID 23800<br />

Größe: 3,2 ha<br />

Verpachtet an: Johann u. Leopoldine Steiner<br />

Verpachtet bis: 31.12.2009<br />

Naturschutzfachlich wertvolle Wiese mit Potenzial<br />

zur Verbesserung<br />

Seite 91<br />

Kartierung am 13.5.2007<br />

Fotobeschreibung: Blick vom mittleren westlichen Rand der Wiese nach Nordost.<br />

Beschreibung der Wiese<br />

Die „Große Hoid“ steht ebenso wie die nahe<br />

Ebenfeld-Wiese (ID 16700) unter Natur-<br />

Denkmalschutz. Sie ist kräuter- und artenreich<br />

(92 Pflanzenarten konnten gefunden werden),<br />

daher findet man auch eine Vielzahl verschiedenster<br />

Insekten, insbesondere Schmetterlinge,<br />

Heuschrecken und Wildbienen. Elf österreichweit<br />

gefährdete Pflanzenarten konnten gefunden<br />

werden. Besonders bemerkenswert ist u.a.<br />

das Vorkommen des Dreizähnigen Knabenkrauts<br />

(Orchis tridentata) mit mindestens 12<br />

blühenden Exemplaren <strong>im</strong> Mai 2007 (siehe Foto<br />

rechts). Interessant ist die starke Laubanreicherung<br />

auf einem Großteil der Fläche (die<br />

Wiese ist vollständig vom Wald eingeschlossen).<br />

Gefährdung und Management<br />

Aufrechterhaltung der Mahd wie bisher. Wie bei der Fläche 16700 (Ebenfeld) ist allenfalls zu<br />

prüfen, ob nicht die hochwüchsigeren Teile der Wiese schon 2-4 Wochen früher gemäht werden<br />

sollten, also etwa ab Mitte Juni.<br />

Notizen und Anmerkungen des Revierleiters


6.4 Allgemeiner Maßnahmenkatalog Forstbetrieb<br />

Im Folgenden werden die häufigsten Gefährdungsursachen für die <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> Forstbetrieb <strong>Wienerwald</strong><br />

und mögliche Lösungsansätze vorgestellt.<br />

6.4.1 Quellige Bereiche und Kleinseggen-Flachmoore<br />

Bei den Quellen und Kleinseggen-Flachmooren handelt es sich um naturschutzfachlich ausgesprochen<br />

wertvolle Vegetationstypen. Aufgrund ihrer Kleinflächigkeit und ihrer hohen Sensibilität besteht<br />

ein hoher Handlungsbedarf:<br />

Erhaltung der kleinflächigen Sonderstandorte<br />

Lebensraum zerstörend wirken:<br />

das Fehlen einer regelmäßigen Mahd: Aussparen der nassesten Bereiche bei der Mahd führt auf<br />

Dauer zu Verschilfung und letztendlich zu Verbuschung<br />

die zu intensive Nutzung: werden Quellaustritte und kleinflächige Flachmoore zu früh oder mit zu<br />

schwerem Gerät gemäht, verursacht das massive Schäden. Düngung stellt ebenfalls ein großes<br />

Problem dar.<br />

Lösungsansätze:<br />

Änderung bestehender ÖPUL-Verträge: Aufnehmen der Auflage „Ausmähen von Hindernissen“. Die<br />

Flächen sollten erst bei der 2. Mahd bzw. bei rel. trockenen Verhältnissen mitgemäht werden<br />

Alternativ dazu könnte die Pflege der kleinflächigen Lebensräume auch über die Revierleiter organisiert<br />

werden (1x-jährliche späte Mahd mit Motormäher)<br />

Auch die Anlage von „Biotopen“ kann wertvolle Quellmoore zerstören. Bei der Anlage von Tümpeln<br />

ist daher <strong>im</strong>mer darauf zu achten, dass das direkte Umfeld der Quellen bzw. der Feuchtvegetation<br />

unberührt bleibt und der Teich entsprechend erst <strong>im</strong> Abflussbereich angelegt wird.<br />

6.4.2 Verbuschung/Verwaldung<br />

Das Zuwachsen von <strong>Wiesen</strong> durch mangelnde Nutzung ist das Hauptproblem der ÖBf-<strong>Wiesen</strong>.<br />

Offenhalten der Flächen<br />

Lösungsansatz:<br />

Suche nach Pächtern und Finanzierung der <strong>Wiesen</strong>pflege durch Landwirte über ÖPUL-Verträge<br />

(WFR). Nähere Informationen bei der Naturschutzabteilung des Landes Niederösterreich.<br />

Suche nach Verwertungsmöglichkeiten des Schnittgutes von Flächen, die nur mehr aus Naturschutzgründen<br />

genutzt werden (z.B. Heubörse, Wildfütterung)<br />

Als Alternative dazu sollten die Flächen zumindest in regelmäßigen Abständen frei geschnitten werden,<br />

wobei Wildobst und Beerensträucher geschont werden können. Sie sollten jedoch nicht mehr<br />

als ¼ der Fläche einnehmen. Das Schwenden mittels Forstmulcher ist als zerstörender Eingriff anzusehen.<br />

6.4.3 Pachtverträge<br />

Da die Österreichischen Bundesforste ihre <strong>Wiesen</strong> nicht selbst bewirtschaften, kann es <strong>im</strong>mer wieder<br />

passieren, dass Pächter durch nicht angepasste Bewirtschaftung oder Eingriffe den Lebensraum bzw.<br />

die Lebensgemeinschaften der <strong>Wiesen</strong> nachhaltig negativ verändern.<br />

„<strong>Wiesen</strong>freundliche“ Gestaltung der Pachtverträge<br />

Lösungsansatz: Standardmäßige Aufnahme der wesentlichsten Forderungen für eine aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht verträgliche Nutzung der Flächen in die Pachtverträge:<br />

keine Düngung mit Mineraldünger,<br />

kein Kalken,<br />

kein Abbrennen,<br />

kein Herbizid/Pestizid/Rhodenzid-Einsatz,


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

keine Geländeveränderungen,<br />

keine Entwässerungsmaßnahmen,<br />

kein Entfernen von Landschaftselementen (Hecken, Felsen, Raine, Böschungen, Einzelbäume,<br />

…),<br />

kein Umbruch,<br />

keine Einsaat,<br />

keine Nutzungsumwandlung (Aufforstung, Energiepflanzen,…),<br />

kein Entfernen von Hochstammobstbäumen (wenn nötig, dann Nachpflanzung).<br />

Bei naturschutzfachlich besonders wertvollen <strong>Wiesen</strong> können zudem Pflegeauflagen in den Pachtvertrag<br />

aufgenommen werden, wie z.B. Festlegung eines frühesten Mahdzeitpunktes oder der max<strong>im</strong>alen<br />

Schnitthäufigkeit oder Vorgaben zur Düngereduktion bzw –verzicht.<br />

Auf jeden Fall sollte der Passus, dass die Wiese 1x in 3 Jahren gedüngt werden muss, der sich noch<br />

in alten Verträgen findet, ausnahmslos gestrichen werden.<br />

6.4.4 Wildäcker<br />

Aus naturschutzfachlicher Sicht problematisch ist die Anlage von Wildäckern. Dabei sind insbesondere<br />

„alte“, naturschutzfachlich interessante <strong>Wiesen</strong> betroffen. Deren Biozönosen (Pflanzen und Tiere)<br />

werden durch Umbruch und Neuansaat (meist mit Düngergaben begleitet) zerstört. Oft finden sich<br />

randlich noch Reste der alten <strong>Wiesen</strong>vegetation, die Hinweis auf die ehemalige Pflanzenausstattung<br />

geben. Von ihnen kann auch einer Regeneration der Fläche wieder ausgehen.<br />

Keine Anlage von Wildäckern auf naturschutzfachlich wertvollen <strong>Wiesen</strong><br />

Lösungsansatz:<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong>, die erst kürzlich umgebrochen wurden, sollten unbedingt in <strong>Wiesen</strong> rückgeführt<br />

werden. Dabei nicht herkömmliche <strong>Wiesen</strong>mischungen einsäen sondern Mähdrusch von ähnlichen<br />

(wo möglich benachbarten) Flächen verwenden!<br />

Beachten der „Richtlinien zur Anlage von Wildäckern“ Anhang VII.<br />

6.4.5 Waldmantelpflege<br />

Waldmäntel sind artenreiche, wichtige Übergangslebensräume (Ökotone). Strukturreich aufgebaute<br />

Waldmäntel wirken sich auch positiv auf die Stabilität der Wälder aus. Im Kalk-<strong>Wienerwald</strong> sind oft<br />

interessante strauchreiche Waldmäntel anzutreffen, <strong>im</strong> Flysch-<strong>Wienerwald</strong> fehlen sie meist. Das Fehlen<br />

eines Waldmantels wirkt sich durch die starke Beschattung, den hohen Laubstreuanfall und das<br />

Zuwachsen der <strong>Wiesen</strong> negativ auf die <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung aus.<br />

Schaffung und Pflege eines gut strukturierten Waldmantels mit Strauchgürtel.<br />

Lösungsansatz:<br />

Pflege des Strauchmantels: regelmäßiges Entfernen der spontan aufgekommenen Bäume und Zurückschneiden<br />

der Sträucher. Alle 5 bis 10 Jahre sollte je 1/3 des Strauchgürtels (ca. 25m-<br />

Abschnitte) freigeschnitten werden, wobei langsamwüchsigere Straucharten gezielt gefördert werden<br />

sollten.<br />

Bei fehlendem Waldmantel: regelmäßige Entfernung des überhängenden Traufes, damit die Wiese<br />

weiterhin opt<strong>im</strong>al bewirtschaftet werden kann. Dies ist dann aus naturschutzfachlicher Sicht unbedingt<br />

nötig, wenn sich eine licht- und wärmeliebende Saumvegetation gebildet hat, bzw. sich auf zu<br />

intensiv genutzten Flächen randlich magere und artenreiche Bereiche erhalten haben. Durch die<br />

leichtere Bewirtschaftung durch den Landwirt kann die Gefahr des Zuwachsens der Fläche vom<br />

Rand her und damit der schleichende Flächenverlust min<strong>im</strong>iert werden.<br />

Zur Schaffung eines Waldmantels können gezielt Einzelbäume oder Baumgruppen am Waldrand<br />

entnommen werden, seltenere Baumarten und stehendes Totholz bzw. absterbende Bäume sollten<br />

nach Möglichkeit belassen werden.<br />

Umsetzung ev. über Selbstwerber oder durch die Forstarbeiter.<br />

Um magere Saumvegetation oder wertvolle Strauch- oder Waldmäntel nicht zu gefährden, sollte für<br />

die Waldmantelpflege nicht standardmäßig mit einem Forstmulcher gearbeitet werden.<br />

Seite 93


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

6.4.6 <strong>Wiesen</strong>saum<br />

Die Ausbildung von mageren, licht- und wärmeliebenden, krautigen Saumgesellschaften ist für die<br />

Artenvielfalt und die naturschutzfachliche Wertigkeit einer Wiese bedeutsam. <strong>Wiesen</strong>, deren Artenvielfalt<br />

durch Intensivierung der Bewirtschaftung stark verarmt ist, beherbergen <strong>im</strong> Saumbereich oft noch<br />

Überreste der ursprünglichen Vegetation.<br />

Pflege und Erhaltung der krautigen <strong>Wiesen</strong>säume<br />

Pflege:<br />

Saum nur 1x jährlich mähen, bei erster Mahd stehen lassen<br />

be<strong>im</strong> Düngen aussparen<br />

in Fällen, in denen der Saumbereich durch Einwandern von holzigen Arten zu verbuschen droht,<br />

muss dies jedoch durch eine häufigere Mahd hintangehalten werden.<br />

6.4.7 Kleine <strong>Wiesen</strong>, Waldwiesen<br />

Kleine <strong>Wiesen</strong> und Waldwiesen sind durch mehrere Faktoren gefährdet. Meist ist ein langer Anfahrtsweg<br />

und die geringe Größe der Flächen Anlass genug, die Bewirtschaftung aufzugeben. Die Beschattung<br />

durch den angrenzenden Wald, der hohen Eintrag an Laub <strong>im</strong> Herbst, Wildschäden und Beeinträchtigungen<br />

durch den Holzeinschlag sind zusätzliche Faktoren, die zu einer Bewirtschaftungsaufgabe<br />

führen können.<br />

Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung<br />

Lösungsansatz:<br />

Anreize für die Landwirte zur Aufrechterhaltung der <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung durch den Forstbetrieb<br />

schaffen<br />

6.4.8 Äcker<br />

Einige der ÖBf-<strong>Wiesen</strong> wurden zu Äckern umgebrochen. Auch während des Projektes kam es zu<br />

<strong>Wiesen</strong>umbrüchen. Hier gilt es zu überprüfen, inwieweit das rechtmäßig passiert ist, bzw. wann und<br />

durch wen der Umbruch durchgeführt wurde.<br />

Kein Umbruch einer Wiese in einen Acker<br />

<strong>Wiesen</strong>rückführung von wertvollen Standorten<br />

Lösungsansatz:<br />

Aufnahme eines Passus in die Pachtverträge, der den <strong>Wiesen</strong>umbruch untersagt<br />

dort, wo bereits wertvolle <strong>Wiesen</strong> zerstört wurden, an den Rändern jedoch noch Restflächen mit<br />

<strong>Wiesen</strong>vegetation vorhanden sind, sollten die Äcker in <strong>Wiesen</strong> rückgeführt werden. Zur schnelleren<br />

Regeneration der <strong>Wiesen</strong>vegetation trägt das Einbringen von Samenmaterial aus dem Heu von erst<br />

zur Samenreife gemähten, benachbarten <strong>Wiesen</strong> bei.<br />

6.4.9 Streuobstwiesen:<br />

Streuobstwiesen sind artenreiche, sowohl naturschutzfachlich als auch kulturhistorisch besonders<br />

wertvolle Elemente des <strong>Wienerwald</strong>es. Da das Obst nicht mehr genutzt wird, werden die Bestände<br />

kaum mehr gepflegt, verwachsen bzw. brechen zusammen.<br />

Erhaltung der Streuobstbestände<br />

Lösungsansatz:<br />

Pflege und Nachpflanzung von Obstbaumbeständen<br />

6.4.10 Jagdpachtflächen<br />

In einigen Revieren sind die <strong>Wiesen</strong> gemeinsam mit der Jagdpacht vergeben. Die Bewirtschaftung der<br />

Flächen wird dann von den Jagdpächtern an Landwirte alljährlich weitergegeben. Durch den unsiche-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

ren Status für die Landwirte werden diese Flächen meist nicht für Förderprogramme wie ÖPUL-WFR<br />

angemeldet.<br />

direkte Vergabe von wertvollen <strong>Wiesen</strong> an Landwirte<br />

Lösungsansatz:<br />

Bei der Erneuerung der Jagdpachtverträge 2010 können einzelne wertvolle <strong>Wiesen</strong> aus der Jagdpacht<br />

ausgenommen und an einen Landwirt verpachtet werden.<br />

6.4.11 Flächen mit Wildschweinschäden<br />

Großflächige Wildschweinschäden gefährden wertvolle Pflanzenbestände. Neben dem direkten Einfluss<br />

auf die Vegetation, können sich Wildschäden auch indirekt negativ auf naturschutzfachlich<br />

hochwertigen Flächen auswirken, z.B. durch Nutzungsaufgabe der betroffenen Flächen. Aber auch<br />

das Beseitigen der Wildschäden durch Umbruch und Neuansaat mit herkömmlichem Saatgut (begleitet<br />

von Kunstdüngergaben) kann zu botanisch stark veramten <strong>Wiesen</strong>gesellschaften führen.<br />

Verminderung von Wildschäden<br />

„sanfte“, kleinräumige Wiederherstellung der Flächen<br />

Lösungsansatz:<br />

Konsequente Bejagung in Problemgebieten<br />

Sollte auf naturschutzfachlich wertvollen Flächen eine Neueinsaat nötig sein, sollten nicht herkömmliche<br />

<strong>Wiesen</strong>mischungen, sondern Heudrusch von ähnlichen Flächen verwendet werden. Nur die<br />

betroffene Teilfläche einsäen, die Restfläche darf nicht beeinträchtigt werden. Kleinflächige Wildschweinschäden<br />

können toleriert werden.<br />

6.4.12 Wachtelkönigflächen<br />

Der Wachtelkönig ist eine weltweit gefährdete Vogelart. Sein Lebensraum sind große <strong>Wiesen</strong>flächen.<br />

Durch Mahd zu einem frühen Zeitpunkt werden die Gelege zerstört bzw. die Jungvögel getötet. Flexible<br />

Bewirtschaftungsmodelle sind wichtig, da <strong>Wiesen</strong>, die über einen längern Zeitraum erst spät <strong>im</strong><br />

Sommer gemäht werden, floristisch stark verarmen.<br />

flexibles Wachtelkönig-Management<br />

Lösungsansatz:<br />

flexibles Wachtelkönig-Management: falls ein rufender Vogel <strong>im</strong> Mai festgestellt wird, die betroffene<br />

Fläche erst spät (ab 25.7.) mähen. Eine Mahd ab Anfang Juni ist u.U. möglich, dann jedoch unbedingt<br />

<strong>im</strong> Schritttempo und von innen nach außen. In Jahren ohne brütende Wachtelkönige sollen die<br />

Flächen jedoch früher gemäht werden, was für die opt<strong>im</strong>ale Erhaltung der <strong>Wiesen</strong>vegetation förderlicher<br />

ist. Die Erhebung der rufenden Vögel kann über Jagdpächter, Revierleiter oder Ornithologen<br />

(z.B. Herrn Kautz) erfolgen.<br />

landwirtschaftlich verpachtete Flächen: anwenden des ÖPUL-Paketes „Wachtelkönig“ auf <strong>Wiesen</strong>,<br />

die regelmäßig von Wachtelkönigen aufgesucht werden (später Mahdzeitpunkt (ab 25.7.), Mahd mit<br />

Schrittgeschwindigkeit, Mahd von innen nach außen)<br />

6.4.13 Neophytenproblematik<br />

Gebietsfremde invasive Arten stellen nicht nur für den Naturschutz eine Bedrohung dar, einige sind<br />

auch für den Menschen nicht unbedenklich.<br />

Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus (Heracleum mantegazzianum)<br />

Lösungsansatz:<br />

am effektivsten ist das Abstechen der obersten Wurzelschicht Ende Oktober oder Ende April<br />

und/oder<br />

ein 1- bis mehrmaliger Schnitt zu Beginn oder während der Blüte (Ende Juni bis Anfang Juli) bzw.<br />

eine Mahd der gesamten Pflanze zu Beginn der Fruchtreife (Ende Juli). Wichtig dabei ist, dass alle<br />

Früchte vor der Fruchtreife entfernt und entsprechend entsorgt werden (!).<br />

Seite 95


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Unbedingt Schutzkleidung tragen!!! Der Riesen-Bärenklau enthält Inhaltsstoffe, die bei Hautkontakt zu<br />

Rötungen, Schwellungen und Blasenbildung und in Kombination mit Sonnenlicht zu gefährlichen<br />

Verbrennungen führen. Insbesondere für allergisch reagierende Menschen und für Kinder ist Vorsicht<br />

geboten.<br />

Eine zumindest naturschutzfachlich ebenfalls bedenkliche Neubürgerin ist die Robinie (Robinia pseudacacia).<br />

Sie dringt häufig in naturschutzfachlich wertvolle Trockenwiesen ein.<br />

Zurückdrängen von Robinien<br />

Lösungsansatz:<br />

Empfohlen wird Ringeln der Robinien, da dadurch die Bildung von Stockausschlägen und Wurzelbrut<br />

am ehesten verhindert wird. Sommerliches Ringeln auf 9/10tel des Stammumfanges. Im nächsten<br />

Jahr Entfernen des restlichen Kambiums. Im Winter danach kann der abgestorbene Baum entnommen<br />

werden. Austreibende Wurzelsprosse müssen über mehrere Jahre während der Vegetationsperiode<br />

möglichst tief gekappt oder gehäckselt werden.<br />

Seite 96


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

7 Literatur<br />

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Seite 97


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Seite 98


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

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10.<br />

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Seite 99


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

8 Anschriften der Autoren<br />

Mag. Gabriele Pfundner<br />

NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Alserstr. 21/1/5<br />

A 1080 Wien<br />

gabriele.pfundner@naturschutzbund.at<br />

Dr. Norbert Sauberer<br />

"V.I.N.C.A." - Institut für Naturschutzforschung und Ökologie GmbH<br />

Giessergasse 6/7<br />

A 1090 Wien<br />

norbert.sauberer@vinca.at<br />

Seite 100


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

9 Anhang<br />

Seite 101


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Anhang I. Parameter der <strong>Wiesen</strong>datenbank<br />

Gelbe Felder: Vorinformationen der ÖBf, hellgrüne Felder: <strong>im</strong> Zuge der Freilanderhebungen gesammelte<br />

Daten.<br />

Lage<br />

Geomorphologie<br />

Naturschutz<br />

Seite 102<br />

Vorinfo ÖBf<br />

Gemeinde X<br />

Katastralgemeinde X<br />

Recherche durch<br />

Bearbeiter<br />

Parzellen-Nummer X X<br />

ID_WIESE X<br />

Freilanderhebung<br />

durch Bearbeiter<br />

Freilanderhebung<br />

eingeschränktes<br />

Parameterset<br />

ID_Feldstück X X X<br />

Waldort X<br />

GIS-ID X<br />

Name der Wiese X X X<br />

Revier - Name X<br />

Revier - Nummer X<br />

Größe in ha X<br />

Inklination X X<br />

Exposition X X<br />

Großrelief X X<br />

Kleinrelief X X<br />

Ökologie X X<br />

Naturdenkmal X<br />

Name des Naturdenkmals X<br />

Naturpark X<br />

Name des Naturparks X<br />

Biosphärenpark Kernzone X<br />

Name der Kernzone X<br />

Biosphärenpark Kernzone angrenzend X<br />

Name der Kernzone X<br />

NATURA 2000 <strong>Wienerwald</strong>-<br />

Thermenregion X<br />

Vogelschutzgebiet <strong>Wienerwald</strong>-<br />

Thermenregion (noch nicht verordnet!?) (X)<br />

NATURA 2000 - VSR Schutzgut - Vögel-<br />

Polygon definiert (X)<br />

NATURA 2000 - VSR Schutzgut - Vögel -<br />

von BearbeiterIn gefunden X<br />

NATURA 2000 - FFH Schutzgut - Arten -<br />

Polygon definiert<br />

- Schmetterlinge<br />

- Käfer<br />

- Säuger X


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

NATURA 2000 - FFH Schutzgut - Arten -<br />

vom BearbeiterIn gefunden X<br />

NATURA 2000 - FFH Schutzgut - Lebensräume<br />

- Polygon definiert<br />

nur <strong>Wiesen</strong>typen X<br />

NATURA 2000 - FFH Schutzgut - Lebensräume<br />

- von BearbeiterIn gefunden X<br />

Erhaltungszustand (Kartierwert) X<br />

Naturschutzfachliche Einstufung lt. Literatur<br />

– D. Armerding X<br />

Naturschutzfachliche Einstufung lt Erhebung<br />

- Zahl X X<br />

Naturschutzfachliche Einstufung lt Erhebung<br />

- Bemerkung X X<br />

Ziel Entwicklung/Erhaltung X<br />

Entwicklungsziele X<br />

Naturschutz – nach „HIGHLIGHT“ X<br />

Datenauswertung Anzahl gefährdete Blütenpflanzen X<br />

Verpachtung<br />

Nutzung<br />

allgemeine Beschreibung<br />

der <strong>Wiesen</strong><br />

Stand Pächterdaten (Datum) X<br />

Verpachtet ja/nein X<br />

Nutzungsart laut Pachtvertrag X<br />

Mietvertragsnummer X<br />

Pächter X<br />

Laufzeit des Pachtvertrages von X<br />

Laufzeit des Pachtvertrages bis X<br />

Bewirtschafter X X X<br />

Nutzung lt. Bewirtschafter X<br />

Nutzung lt. Bewirtschafter (Kommentar) X<br />

ÖPUL bestehend: ja/nein X<br />

ÖKO-Punkte bestehend: ja/nein X<br />

falls ÖPUL/Ökopunkte -Laufzeit des Vertrages<br />

X<br />

falls ÖPUL –Pflegeauflagen X<br />

Nutzung nach Augenschein (Erhebung) X X<br />

Nutzung nach Augenschein (Kommentar) X X<br />

Mähzeitpunkt X X<br />

standortstypische Nutzungshäufigkeit X<br />

Verbuschungsgrad lt. Augenschein (%) X<br />

Verbuschungsgrad lt. Augenschein (Höhe)<br />

X<br />

ÖPUL - Maßnahme möglich X X<br />

ÖPUL-Auflagenänderung sinnvoll X<br />

ÖPUL - Maßnahme neu (Vorschlag) X<br />

ÖKO-Punkte sinnvoll: ja/nein X<br />

Bearbeiter X X<br />

Datum der Erhebung X X<br />

<strong>Wiesen</strong>typ grob X X<br />

<strong>Wiesen</strong>typ fein X<br />

Biotoptypen X<br />

Vegetationsstruktur X<br />

Arten (Farn-Gefäßpflanzen, Moose) X<br />

Seite 103


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Streuobst<br />

weitere Strukturen und<br />

Beeinträchtigungen<br />

Arten (Zufallsbeobachtungen zoologisch) X<br />

Anmerkungen X<br />

Obstbaumbestand: Baumanzahl Stk. X<br />

BHD der 3 stärksten Bäume X<br />

Bestandshöhe X<br />

Streuung Bestandshöhe X<br />

Bestandesalter X<br />

Altersstruktur X<br />

Ausprägung X<br />

Baumhöhlen X<br />

Saum X<br />

Strukturelemente X<br />

anthrop. Einrichtungen auf der Parzelle X<br />

anthrop. Einrichtungen in unmittelbarer<br />

Umgebung X<br />

Weitere Beeinträchtigungen X<br />

Angrenzende Flächen Typisierung von angrenzenden Flächen X X<br />

Gefährdungen<br />

Maßnahmen<br />

Gefährdung – Einstufung X<br />

Gefährdungsursachen (Code) X<br />

Gefährdungen Bemerkungen X<br />

Maßnahmen Dringlichkeit X X<br />

Managementvorschläge X X<br />

Management Bemerkungen X X<br />

Fotodokumentation Fotonummer X X<br />

Seite 104


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Anhang II. Kartierungsleitfaden<br />

zum Projekt: „<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> <strong>im</strong> Besitz der Österreichischen Bundesforste AG“<br />

Zusammengestellt durch:<br />

Mag. Gabriele Pfundner<br />

NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Alserstr. 21/1/5<br />

1080 Wien<br />

unter Mitarbeit von Dr. Norbert Sauberer<br />

Stand: 29.3.2007<br />

Inhalt:<br />

1. Unterlagen 106<br />

2. Vorbereitung der Felderhebungen durch die Bearbeiter 106<br />

2.1. Vorbereitende Datenanalyse (Webgis oder Datentabelle): ............................................... 106<br />

2.2. Vorbereitungsgespräch mit dem Revierleiter..................................................................... 106<br />

3. Felderhebung 107<br />

3.1. Seite 1 des Kartierungsbogens - Allgemeine Angaben ..................................................... 108<br />

3.2. Seite 2 des Kartierungsbogens - Beeinträchtigungen und Gefährdungen ........................ 113<br />

3.3. Seite 3 des Kartierungsbogens – Vegetation und Schutzgüter ......................................... 115<br />

3.4. Seite 4 des Kartierungsbogens – Naturschutz und Umsetzung ........................................ 117<br />

Seite 105


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

1. Unterlagen<br />

Folgende Unterlagen stehen nur in Papierform zur Verfügung:<br />

Feldkarten<br />

Übersichtskarten<br />

<strong>Wienerwald</strong>-Abschnitt aus "<strong>Wiesen</strong> und Weiden Niederösterreichs" <strong>NÖ</strong> Landschaftsfonds Fachbericht<br />

Suske, Haberreiter, Rötzer (2003) (bereits erhalten)<br />

Folgende Unterlagen stehen in Papierform und digital zur Verfügung (Arbeitsbehelfe):<br />

Kartierungsleitfaden<br />

Kartierungsbogen (vollständige Erhebung)<br />

Kartierungsbogen (eingeschränktes Parameterset für naturschutzfachlich nicht weiter interessante<br />

Intensivwiesen)<br />

Übersetzungstabellen <strong>Wiesen</strong>typen – Biotoptypen - FFH-Lebensraumtypen<br />

Anmeldung zur Begutachtung/Kartierung <strong>Wienerwald</strong>wiesen<br />

Erhebungsbogen ÖPUL_noe<br />

ÖPUL Auflagen Grünland: wichtigste Punkte<br />

Erkennen von Schmetterlingen der FFH-Richtlinie die <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> vorkommen<br />

Folgende Unterlagen stehen in digitaler Form zur Verfügung<br />

Vollständige Parameterliste (Parameter_wiwa_Stand 2007 03 28)<br />

Datenbankauszug mit Vorinformationen über die <strong>Wiesen</strong> (Vorinfo_ÖBf.xls)<br />

ÖPUL-CD (Stand 2006)<br />

OEPUL_Fragen und Antworten<br />

Verfahrensanweisung ÖPUL 2007_ Stand 2006<br />

ÖKO-Punkte: Bewertungsschlüssel<br />

Literatur (in digitaler Form):<br />

Monika Schardinger: Diplomarbeit und Arbeit über Breitenfurt<br />

Arbeiten Dieter Armerding<br />

Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs (siehe ÖPUL-CD)<br />

Ellmauer. 2005. Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes<br />

der Natura 2000-Schutzgüter.[…] Band 3: Lebensraumtypen des Anhangs I der<br />

Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie.<br />

FFH_<strong>Wienerwald</strong>: Schutzgüter Arten und (<strong>NÖ</strong> Landesregierung, Internet)<br />

AVL: Offenland Endbericht<br />

ARGE <strong>Wienerwald</strong>: Machbarkeitsstudie <strong>Wienerwald</strong><br />

2. Vorbereitung der Felderhebungen durch die Bearbeiter<br />

1.1. Vorbereitende Datenanalyse (Webgis oder Datentabelle):<br />

Welche Vorinfos habe ich über meine Flächen? (Pächter, Bewirtschafter, Nutzungen, ÖPUL, Naturschutzwert,<br />

Lage, Erreichbarkeit)<br />

Welche Infos muss ich noch recherchieren (über Revierleiter, Pächter, Bewirtschafter)<br />

Wann ist mit dem 1. Schnitt zu rechnen (möglichst vorher Kartieren!!) (Infos unter www.geoland.at -<br />

Naturschutz – Ähren und Rispen schieben)<br />

1.2. Vorbereitungsgespräch mit dem Revierleiter<br />

Gegenseitiges Kennenlernen<br />

Erfragen von Pächtern, Bewirtschaftern, Nutzungen<br />

Vorinfo über wertvolle kleine Flächen, die unbedingt erhoben werden sollten<br />

Erfragen der speziellen Bedingungen <strong>im</strong> Revier (Pächter, Befahrung von Strassen, Rücksicht<br />

auf Jagd, …)<br />

Einholen von Tipps zum leichteren Auffinden der Flächen<br />

Vorkommen spezieller Arten (Wachtelkönig, …)<br />

Seite 106


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

3. Felderhebung<br />

Fläche zuerst abgehen, um sich einen Überblick zu schaffen, ob Flächentrennung nötig sein könnte<br />

und welche Art der Erhebung (Intensivwiese mit eingeschränktem Parameterset oder Vollerhebung)<br />

vorzunehmen ist.<br />

Danach jede Fläche einzeln erheben und Kartierungsbogen vollständig ausfüllen.<br />

Fotografische Dokumentation nicht vergessen!<br />

Zuallererst klären, ob Abtrennung von Teilflächen nötig ist!<br />

Teilungskriterien:<br />

eigenes Feldstück (räumlich abgegrenzte Bewirtschaftungseinheit)<br />

aus naturschutzfachlichen Gründen ist eine unterschiedliche Bewirtschaftung nötig<br />

keine Teilungskriterien:<br />

unterschiedliche Neigung, Exposition, Großrelief, <strong>Wiesen</strong>typ, Vegetationsstruktur, Artenzusammensetzung,<br />

….<br />

Möglich ist natürlich auch, bereits vorhandene Teilflächen wieder zusammenzulegen, wenn sie nicht<br />

den beiden oben genannten Kriterien entsprechen.<br />

Möglichst sparsam mit Flächenteilungen umgehen!!!<br />

Als nächstes abklären, ob es sich um Intensivwiese ohne naturschutzfachlichen Wert handelt.<br />

Definition:<br />

Ohne erkennbaren naturschutzfachlichen Wert (Einsaatwiesen, sehr intensiv bewirtschaftete <strong>Wiesen</strong>,<br />

1 Wildäcker).<br />

entspricht den <strong>Wiesen</strong>typen fein:<br />

9 Mischgras-Fettwiese (intensiv, artenarm)<br />

20 Koppel (intensive Weide)<br />

21 Einsaatgrünland, Wechselgrünland<br />

22 Wildacker<br />

23 Wildäsungsfläche<br />

dann nur eingeschränktes Parameterset erheben<br />

Bei – auch nur teilweise - naturschutzfachlich interessanten Flächen wird auf jeden Fall der 4-Seitige<br />

Standardbogen mit dem gesamten Parameterset erhoben (z.B. wenn 85% der Wiese sehr intensiv<br />

(z.B. größtenteils frisch angesät) und 15% randlich schön und artenreich sind, aber die ganze Fläche<br />

ist eine Bewirtschaftungseinheit (z.B. Pferdekoppel) darstellt).<br />

Seite 107


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Seite 1 des Kartierungsbogens - Allgemeine Angaben<br />

Dateneingabe durch ÖBf AG<br />

ID-Nummer/TF: <strong>Wiesen</strong>nummer/Teilflächennummer<br />

Teilflächennummer: 00 keine Teilfläche, Gesamtfläche wird erhoben. Im Falle einer Teilung werden<br />

für alle Teilflächen neue Teilflächennummern vergeben: 01, 02, 03, usf.<br />

O TF-Neu: ankreuzen, wenn neue Teilflächen gebildet wurden (oder Teilflächen zusammengelegt<br />

wurden)<br />

O Topografie Neu: ankreuzen, wenn Änderungen an den Polygonen vorgenommen wurden (z.B.<br />

Teilflächenbildung, aber auch Änderungen ohne Teilung) – Bitte äußerst sparsam mit Flächenänderungen<br />

umgehen. Für ÖPUL gibt es eine eigene digitalisierte Hofkarte<br />

Bearbeiter: Kürzel reicht<br />

AB Andreas Beil<br />

CJ Christine Jakomini<br />

DR Dieter Reich<br />

GP Gabriele Pfundner<br />

JH Johannes Huspeka<br />

MS Monika Schardinger<br />

NS Norbert Sauberer<br />

PB Philip Bildstein<br />

Name der Wiese:<br />

Übernehmen des Namens aus der Datenbank mit den Vorinfos.<br />

Falls kein Name in der Datenbank Ermitteln des Namens be<strong>im</strong> Revierleiter.<br />

Falls weiterhin namenlos Übernahme von Flurnamen von der ÖK („Wiese oberhalb von xxx“)<br />

Persönliche Bezeichnungen als solches kennzeichnen, damit sie nicht eingegeben werden.<br />

Datum: ev. <strong>im</strong> Format der Dateneingabemaske<br />

Exposition: auf die Vegetation wirkende Haupt-Exposition.<br />

Mehrfachnennungen möglich.<br />

Inklination (ÖPUL-relevant, !):<br />

Flach Traktormahd möglich bis 35%<br />

Mittel Mahd nur mit Motormäher möglich 35-50%<br />

steil Mahd nur mehr mit Hand (Motorsense oder Sense) möglich über 35%<br />

sehr steil Mahd nicht mehr möglich<br />

Keine Mehrfachnennungen möglich, da derart unterschiedliche Hangneigungen zu unterschiedlichen<br />

ÖPUL-Prämien führen und daher ein Teilungskriterium darstellen.<br />

Falls die Fläche auf keinen Fall ÖPUL-würdig ist, bzw. nicht landwirtschaftlich genutzt wird/werden<br />

kann, nur die überwiegende Neigung angeben und keine Teilung vornehmen.<br />

Kleinrelief (ÖPUL!):<br />

O einheitlich<br />

O divers<br />

Angabe über das Kleinrelief und damit Verbunden über die ökologische Situation und die Artenzusammensetzung<br />

auf der Fläche (feuchtere Sutten, trockenerer Oberhang, stellenweise lückige Vegetation,…)<br />

Seite 108


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Großrelief (ÖPUL!):<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Rücken, Kuppe<br />

Oberhang<br />

Mittelhang<br />

Unterhang (Hangfuß)<br />

Talboden<br />

Ebene<br />

Senke, Mulde<br />

sehr unregelmäßiges Relief<br />

Böschung<br />

Saum:<br />

Mehrfachnennungen mit Angaben in % (grob).<br />

%-Anteil<br />

magerer Saum<br />

verbuschender Saum<br />

Waldmantel ausgebildet<br />

kein Saum ausgebildet<br />

Anderes<br />

Ökologie (ÖPUL!):<br />

Mehrfachnennungen möglich.<br />

Einordnung des Standortes innerhalb eines Feuchte- und Nährstoffgradients. Sollte in etwa mit der<br />

ökologischen Einteilung der <strong>Wiesen</strong>typen nach Suske et al. 2003 übereinst<strong>im</strong>men. Die Charakterisierung<br />

der Standortsökologie und des <strong>Wiesen</strong>typs bzw. der <strong>Wiesen</strong>typen kann sinnvollerweise auch erst<br />

nach der Aufnahme des Pflanzenbestands erfolgen, um ein besseres Gefühl für die Gesamtfläche zu<br />

bekommen.<br />

Ökologie:<br />

Mfn möglich<br />

mager<br />

fett<br />

Intensiv<br />

trocken<br />

frisch<br />

Feucht<br />

nass<br />

Seite 109


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

<strong>Wiesen</strong>typ grob:<br />

Der <strong>Wiesen</strong>typ grob sollte <strong>im</strong> Feld vor Ort und Stelle ansprechbar sein.<br />

Einteilung nach Suske et al. 2003. Mit Entsprechung zu den <strong>Wiesen</strong>typen fein (die ev. erst nach Analyse<br />

der erhobenen Arten sicher angesprochen werden können).<br />

Mehrfachnennungen möglich, Anteil jeweils in % anschätzen (muss nicht 100% ergeben!)<br />

%-Anteil <strong>Wiesen</strong>typ fein<br />

Trockenwiesen 1-5<br />

Wechselfeuchte und frische <strong>Wiesen</strong> 7-8, 10<br />

Feucht- und Nasswiesen 11-15<br />

Intensivwiesen 6, 9, 22<br />

<strong>Wiesen</strong>brachen 16 -18<br />

Weide 19, 20<br />

Wildacker 21<br />

Wildäsungsfläche 23<br />

Vegetationsstruktur:<br />

Mehrfachnennungen möglich.<br />

Verbuschung (ÖPUL!):<br />

%: Angaben der prozentuellen Deckung (grob) des Gehölzaufwuchs (Sträucher und Bäume,<br />

die deutlich höher als die umgebende krautige Vegetation sind, aber auch diverse Verwaldungsstadien).<br />

Gehölze, die bereits positiv als Struktur- und Landschaftselement gewertet wurden (z.B. Hecke,<br />

Einzelbaum; siehe unten), gelten nicht als Verbuschung.<br />

m: Angabe der durchschnittlichen Höhe der aufkommenden Gehölze in Meter.<br />

Bei großer Streuung, bemerkenswerter Altersverteilung, Artenzusammensetzung oder räumlicher<br />

Verteilung bitte unter Skizze/Bemerkungen auf Seite 3 vermerken.<br />

Die wichtigsten Gehölze auch in der Artenliste vermerken.<br />

Struktur (= Landschafts-) elemente (ÖPUL!):<br />

Qualitative Angabe von Strukturelementen auf der Fläche (keine Waldränder, große Feldgehölze,...).<br />

Ab 5% der Gesamtfläche Landschaftselemente unbedingt mit Planzeichen in das Luftbild einzeichnen!<br />

Be<strong>im</strong> Abschluss eines ÖPUL-Vertrages muss – sofern die LEs über 5% der Gesamtfläche ausmachen<br />

- ein Landschaftselemente-Begleitbogen ausgefüllt werden, der eine Quantifizierung der Landschaftselemente<br />

beinhaltet (Anzahl bei Büsche, Bäume, Obstbäumen, ansonsten wahre Fläche bzw. Länge<br />

mal durchschnittliche Breite), was dann vom Luftbild aus vorgenommen werden kann.<br />

Seite 110


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

LE-Typ Planzeichen<br />

Einzelbusch B<br />

Einzelbaum (ab 5m Höhe) EB<br />

Obstbaumwiese OW<br />

Obstbaumreihe OR<br />

Baumreihe BR<br />

Hecke HE<br />

Ufergehölzstreifen UG<br />

Feldgehölz FG<br />

Feldrain/Böschungen RA<br />

<strong>Wiesen</strong>bach WB<br />

Teich TE<br />

Graben GR<br />

Trockenrasen TR<br />

Feuchtwiese FW<br />

Fels F nicht ÖPUL-relevant<br />

Quellaustritt Q nicht ÖPUL-relevant<br />

Lesesteinhaufen L nicht ÖPUL-relevant<br />

Nutzung (nach Augenschein):<br />

Augenscheinliche Nutzung der Fläche, soweit <strong>im</strong> Freiland erkennbar.<br />

Nur Hauptnutzung vermerken, weitere Nutzungen in den freien Kommentar.<br />

Düngung<br />

Biozidanwendung<br />

Schwenden (in den vergangenen 5 Jahren)<br />

Entwässerung (aktuell)<br />

Mahd (1-2 x jährlich)<br />

einmalige Mahd mit Nachbeweidung<br />

Pflegemahd (1xjährl.; spät), Mulchung (Mähgut verbleibt auf der Fläche)<br />

Pflegemahd (1xjährl.; spät), Mähgut entfernen<br />

<strong>Wiesen</strong>mahd (2xjährl.), Mulchung (Mähgut verbleibt auf der Fläche)<br />

<strong>Wiesen</strong>mahd (2xjährl.), Mähgut entfernen<br />

Pflegemahd in mehrjährigem Turnus<br />

Pflegemahd von Teilflächen bzw. –abschnitten<br />

regelmäßige Mahd (> 2xjährlich)<br />

Beweidung Rinder<br />

Beweidung Schafe<br />

Beweidung Pferde<br />

Beweidung > 1 GVE/ha<br />

Beweidung < 1 GVE/ha<br />

Sport-/Freizeitnutzung<br />

Wildacker<br />

Brache seit 1-5 Jahren<br />

Brache seit > 5 Jahren<br />

nicht bekannt<br />

Seite 111


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Anhang G - Umrechnungstabelle für Raufutterverzehrende<br />

GVE (RGVE)<br />

Tierart RGVE pro Stück<br />

Pferde und „Pferdeartige“<br />

Fohlen 1 / 2 bis 1 Jahr 0,6<br />

Pferde ab 1 Jahr 1,0<br />

Esel, Maultiere und Ponys*<br />

ab 1 / 2 Jahr 0,5<br />

Rinder<br />

Rinder unter 1 / 2 Jahr 0,3<br />

Rinder 1 / 2 bis 2 Jahre 0,6<br />

Rinder ab 2 Jahre 1,0<br />

Zwergzebu und Zwergrinder<br />

unter 1 / 2 Jahr 0,15<br />

1 / 2 bis 2 Jahre 0,3<br />

ab 2 Jahre 0,5<br />

Kommentar Nutzung:<br />

Bitte leserlich schreiben, da von ÖBf –Praktikanten eingegeben wird!<br />

Eventuell Angabe des Mahdzeitpunkts (vor / nach dem Kartierungsdatum)<br />

Seite 112<br />

Schafe<br />

Schafe ab 1 Jahr 0,2<br />

Ziegen<br />

Ziege ab 1 Jahr 0,2<br />

Andere<br />

Zuchtwild** ab 1 Jahr<br />

Rotwild 0,25<br />

Dammwild 0,15<br />

Lama ab 1 Jahr 0,15<br />

* zB Shetland, Welsch, Connemara, New-Forest<br />

** Pflanzenfressende Wildhuftiere, die in Gefangenschaft<br />

gehalten, gezüchtet oder zum Zwecke der Fleischgewinnung<br />

getötet werden, sofern die Haltung auf landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen erfolgt<br />

Seite 2 des Kartierungsbogens - Beeinträchtigungen und Gefährdungen<br />

Dateneingabe erfolgt durch die ÖBf ID-Nummer bitte nicht vergessen!<br />

Anthropogene Einrichtungen:<br />

o auf der Fläche<br />

o in der Umgebung (unmittelbar angrenzend an die Fläche, oder direkt (negativ) auf die Fläche<br />

wirkend)<br />

Bauwerke: Scheune<br />

Haus<br />

Jagd: Hochstand<br />

Erholung: Bänke<br />

Wildfütterung<br />

Spielplatz<br />

Gasthaus, Jausenstation<br />

Infrastruktur: Forstweg befestigt<br />

Forstweg unbefestigt<br />

Rückeweg<br />

Wanderweg<br />

Parkplatz<br />

Freileitung/Mast<br />

Forst: Holzlagerstätte<br />

Anderes: Deponie (Bauschutt)<br />

andere Ablagerung<br />

weitere Beeinträchtigungen:<br />

Dieses Textfeld (schön schreiben!) kann für folgendes verwendet werden:<br />

andere Anthropogene Einrichtungen (auch Nutzergruppe zuordnen)<br />

diverse Beeinträchtigungen anderer Natur<br />

Ausmaß der Beeinträchtigungen bzw. Nutzungen


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Streuobst (ÖPUL!):<br />

Angabe der Anzahl der Obstbäume: Stk.<br />

Angabe des Brusthöhendurchmessers der drei stärksten Bäume in cm<br />

Je eine Angabe innerhalb der folgenden Parameter:<br />

Bestandeshöhe<br />

Verteilung der Bestandeshöhe<br />

Bestandesalter<br />

Verteilung des Bestandesalters<br />

Ausprägung<br />

Höhlen<br />

Überwiegend Hochstamm<br />

Überwiegend Mittelstamm<br />

gleiche Bestandeshöhe<br />

Unterschiedliche Bestandeshöhe<br />

junger Bestand<br />

mittlerer Bestand<br />

alter Bestand<br />

Gleichaltriger Bestand<br />

gemischter Bestand<br />

Allee<br />

Obstwiese<br />

Großhöhlen vorhanden<br />

Kleinhöhlen vorhanden<br />

Angrenzende Flächen: Mehrfachnennungen möglich.<br />

völlig von Wald eingeschlossen<br />

mindestens 1 Seite an Wald angrenzend<br />

Teil eines großen <strong>Wiesen</strong>komplex<br />

<strong>Wiesen</strong>/Äcker<br />

befestigte Strasse/Parkplatz<br />

Siedlung<br />

Gewässer<br />

Gefährdung:<br />

0 nicht definiert<br />

1 nicht gefährdet<br />

2 Gefährdet<br />

3 stark gefährdet<br />

4 Zerstörung <strong>im</strong> Gange<br />

Gefährdungsursachen: Mehrfachnennungen möglich<br />

LW Bewirtschaftung nicht angepasst<br />

Aufgabe der LW Bewirtschaftung<br />

Aufforstung<br />

Spontane Verbuschung und Verwaldung<br />

Entwässerung (auch Einfluss aus angrenzenden Flächen)<br />

Wildfütterung (z.B. Lagerung)<br />

Befahrung ersichtlich<br />

Massive Vegetationsbeeinträchtigung durch Wildtiere (Reh, Wildschwein,..)<br />

Starke Beschattung durch angrenzenden Hochwald<br />

Materialaufschüttung/Lagerung<br />

Massive touristische Nutzung<br />

Sonstige<br />

Gefährdung Bemerkungen: dieses Textfeld kann u.a. für folgendes verwendet werden:<br />

weitere Gefährdungsursachen<br />

Erläuterung zur Einstufung des Gefährdungsgrades<br />

Angabe über Ausmaß der Auswirkungen der einzelnen Gefährdungsursachen<br />

Seite 113


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Seite 3 des Kartierungsbogens – Vegetation und Schutzgüter<br />

Daten werden von Bearbeiter/innen selbst eingegeben.<br />

ID-Nummer/TF: <strong>Wiesen</strong>nummer/Teilflächennummer<br />

Unbedingt <strong>im</strong>mer kontrollieren, ob vorhanden und ob identisch mit ID-Nummer auf Seite 1!<br />

Name der Wiese: siehe Seite 1<br />

Bearbeiter: siehe Seite 1<br />

Datum: siehe Seite 1<br />

Arten:<br />

Erhebung der Gefäßpflanzen auf der Fläche:<br />

Dominante und häufige Arten<br />

Zeiger-Arten<br />

Seltene oder geschützte Arten<br />

Zielarten (s.u.)<br />

Keine vollständigen Artenlisten erforderlich!<br />

Moose nur erheben wenn sicher ansprechbar (ich freu mich über einzelne Proben aus Flachmooren<br />

oder Quellen. Bei Trockenrasen kenn ich mich jedoch nicht aus!!)<br />

Zielarten: Geschützte Arten, für die Maßnahmen formuliert werden, eigens vermerken! Bei Angabe<br />

des Entwicklungsziels EZ 5 und 9: „Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung wertvoller Pflanzenbestände“<br />

Angabe obligatorisch. (welche Arten als Zielarten gewählt werden können, wird von RU5 erst<br />

festgelegt, auf der CD sind unter Niederösterreich aktuell Zwergbirke, Wacholder und Eibe zu finden!)<br />

Codes für die Häufigkeit (h):<br />

1 Einzelnachweis<br />

2 Selten<br />

3 Mittel<br />

4 Häufig<br />

5 Dominant<br />

0 nicht definiert<br />

Arten, die z.B. nur periodisch auftreten, oder als untypisch für den Pflanzenbestand der Gesamtfläche<br />

charakterisiert werden wollen, können mit 0 – nicht definiert angegeben werden.<br />

<strong>Wiesen</strong>typ fein:<br />

Wenn eine eindeutige Zuordnung <strong>im</strong> Feld nicht möglich ist, diese durch nachträgliche Datenanalyse<br />

treffen.<br />

Mehrfachnennungen möglich, Anteil jeweils in % anschätzen (muss nicht 100% ergeben!)<br />

Klassifizierung aus "<strong>Wiesen</strong> und Weiden Niederösterreichs" <strong>NÖ</strong> Landschaftsfonds<br />

Fachbericht Suske, Haberreiter, Rötzer (2003)<br />

%-Anteil<br />

1 Trockenrasen<br />

2 Trespenwiese (Halbtrockenrasen)<br />

3 Wechseltrockene Trespenwiese<br />

4 Trespen-Glatthafer Trockenwiese<br />

5 Trockene Fettwiese<br />

6 Knäuelgras-Magerwiese - intensiv<br />

7 Wechselfeuchte Fettwiese ("<strong>Wienerwald</strong>wiese")<br />

8 Frische Fettwiese<br />

9 Mischgras-Fettwiese (intensiv, artenarm)<br />

10 Wechselfeuchte Pfeifengras-Streuwiese<br />

11 Distel-Kleinseggenwiese<br />

12 Bachdistelwiese<br />

Seite 114


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

13 Honiggraswiese<br />

14 Feuchte Fettwiese<br />

15 Großseggenwiese<br />

16 Trockenwiesenbrache<br />

17 Feuchtwiesenbrache<br />

18 wechselfeuchte Brache<br />

19 Weide<br />

20 Koppel (intensive Weide)<br />

21 Einsaatgrünland, Wechselgrünland<br />

22 Wildacker<br />

23 Wildäsungsfläche<br />

24 nicht definiert<br />

Biotoptypen (ÖPUL):<br />

Siehe Übersetzungsliste <strong>Wiesen</strong>typen Biotoptypen.<br />

Mehrfachnennungen möglich. Darüber hinaus Angaben von zusätzlichen Biotoptypen möglich.<br />

Beschreibung der Biotoptypen siehe Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs.<br />

FFH-Lebensraumtyp:<br />

Siehe Übersetzungsliste <strong>Wiesen</strong>typen FFH-Lebensraumtyp<br />

Auf jeden Fall angeben, auch wenn nur kleinräumig,…)<br />

Arten (zoologisch) incl. FFH-Schutzgüter (ÖPUL!):<br />

Zielarten, also Geschützte Arten, für die Maßnahmen <strong>im</strong> ÖPUL formuliert werden, unbedingt vermerken<br />

(auf der CD sind unter Niederösterreich Zwergbirke, Wacholder, Kormoran und Eibe zu finden!),<br />

Aktuellerer Liste wird von RU5 ev. nachgereicht<br />

Bei Angabe des Entwicklungsziels EZ ?: „Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung Populationen<br />

wertvoller Tierarten“ Angabe obligatorisch.<br />

Foto Nummer (ÖPUL):<br />

Abgabe eines digitalen Fotos pro Fläche <strong>im</strong> JPEG-Format.<br />

Eintragen einer vorläufigen Fotonummer/bezeichung <strong>im</strong> Kartierungsbogen.<br />

Dateneingabe einer eindeutigen Fotonummer aus 5-stelliger Flächennummer (ID-WieseTeilfläche)<br />

und Kartier-Code (KC).<br />

_ _ _ _ _ KC.jpg<br />

Skizze/Bemerkungen:<br />

Platz für (scheinbar?) wichtiges, dem noch nicht Ausdruck verliehen werden konnte.<br />

Aber auch für weitere Inhalte des ÖPUL-Kartierungsbogens möglich:<br />

Anschüttung<br />

Bestehende Drainage (Alter, Funktionstüchtigkeit)<br />

Gräben (Breite, Tiefe)<br />

Seite 115


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Seite 4 des Kartierungsbogens – Naturschutz und Umsetzung<br />

Daten werden von Bearbeiter/innen eingegeben.<br />

Der Grau hinterlegte Bereich ist durch Vorrecherche (Revierleiter, Pächter,...) zu erheben.<br />

ID-Nummer: bitte nicht vergessen!<br />

Naturschutzfachliche Einstufung:<br />

0 nicht definiert<br />

1 Ohne erkennbaren naturschutzfachlichen Wert (Einsaatwiesen, sehr intensiv bewirtschaftete <strong>Wiesen</strong>,<br />

Wildäcker)<br />

2 <strong>Wiesen</strong> mit interessanten Aspekten (z.B. magerer Saum, Obstbaumwiesen, zoologisch relevant, <strong>Wiesen</strong>verbund,...)<br />

3 Naturschutzfachlich wertvolle <strong>Wiesen</strong> mit Potential zur Verbesserung<br />

4 Naturschutzfachlich wertvolle <strong>Wiesen</strong>. Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung wie bisher<br />

Naturschutzfachliche Einstufung Bemerkung:<br />

Freitext<br />

Erhaltungszustand:<br />

Angabe für Gesamtfläche und vorherrschenden <strong>Wiesen</strong>typ.<br />

Das heißt, ein Trockenrasen, der teilweise bereits verbuscht ist, kann in einem beschränkten Zustand<br />

sein, eine artenreiche frische Fettwiese, die entsprechend genutzt wird, hingegen in einem hervorragenden.<br />

Für FFH-LRT können die Kriterien laut Ellmauer 2005 (siehe Literatur auf CD) verwendet werden.<br />

Keine Angaben für Flächen ohne erkennbaren naturschutzfachlichen Wert.<br />

A Hervorragend<br />

B Gut<br />

C Beschränkt<br />

Maßnahmen Dringlichkeit:<br />

Keine<br />

kurzfristig < 5 Jahre<br />

mittelfristig 5-10 Jahre<br />

langfristig > 10 Jahre<br />

Ziel:<br />

Entwicklung: wenn Maßnahmen vorgeschlagen werden, die zu einer Verbesserung der derzeitigen<br />

naturschutzfachlichen Situation führen sollen<br />

Erhaltung: wenn Maßnahmen vorgeschlagen werden, die zu Beibehaltung der derzeitigen naturschutzfachlichen<br />

Situation führen sollen<br />

Maßnahmen Vorschläge:<br />

Sämtliche Maßnahmen, die zur Erhaltung / zur Entwicklung (siehe Ziel) der naturschutzfachlichen<br />

Situation der Fläche vorgeschlagen werden. Unabhängig davon, wer sie umsetzen könnte.<br />

Wenn möglich, Maßnahmen aus der Tabelle auswählen. Zusätzliche Maßnahmen bei der Dateneingabe<br />

unter Bemerkungen schreiben. Wenn möglich eine der Managementgruppen dazu angeben.<br />

Seite 116


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Mgmt_art Mgmt_Bezeich Mgmt_code<br />

Nutzung Allgemein Beibehaltung der aktuellen Nutzung 101<br />

Biotopprägende Nutzung fortführen 102<br />

Extensivierung der bisherigen Nutzung (allg.) 103<br />

Einstellung der Bewirtschaftung 104<br />

keine Düngung 105<br />

Beschränkung der Düngung 106<br />

Keine Biozidanwendung auf der Nutzfläche 107<br />

Beschränkung des Biozideinsatzes 108<br />

Schwenden 109<br />

Großflächiges Schwenden bzw. Entbuschen 110<br />

Inselhaftes Schwenden bzw. Entbuschen 111<br />

Keine Entwässerung 112<br />

Wiedervernässung 113<br />

Biotopzerstörende Maßnahmen stoppen 114<br />

Schwenden auf Nachbarflächen 115<br />

Kopfbaumpflege 116<br />

Schaffung offener Sandflächen 117<br />

Mahd<br />

Mahd (1-2 x jährlich) 201<br />

Pflegemahd (1xjährl.; spät), Mulchung 202<br />

Pflegemahd (1xjährl.; spät), Mähgut entfernen 203<br />

<strong>Wiesen</strong>mahd (2xjährl.), Mulchung 204<br />

<strong>Wiesen</strong>mahd (2xjährl.), Mähgut entfernen 205<br />

Pflegemahd in mehrjährigem Turnus 206<br />

Pflegemahd von Teilflächen bzw. -abschnitten 207<br />

Wiederaufnahme der typenbezogenen Mahd 208<br />

regelmäßige Mahd (min.2xjährl.) 209<br />

Beweidung<br />

Beweidung, extensiv 301<br />

keine Beweidung 302<br />

Weidepflege 303<br />

Ausschluß der Beweidung 304<br />

Nachbeweidung 305<br />

Beweidung der angrenzenden Flächen 306<br />

Umweltmanagement Anlage einer Pufferzone 601<br />

Anlage einer Schutzpflanzung 602<br />

Nutzungsextensivierung auf Nachbarflächen 603<br />

Düngungsbeschränkung auf Nachbarflächen 604<br />

Biozidanwendungsbeschränkung auf Nachbarflächen 605<br />

Biotopvernetzung herstellen 606<br />

Sicherung gegen Fremdstoffeintrag 607<br />

Beseitigung baulicher Maßnahmen 608<br />

Betretungsverbot 609<br />

Tourismuslenkung 610<br />

Beschränkung der Sport-/Freizeitnutzung 611<br />

Müll bzw. Schutt entfernen 612<br />

Natürliche Prozesse zulassen 613<br />

Verbuschung zulassen 614<br />

Verbuschung v.Teilflächen/-abschnitten zulassen 615<br />

Monitoring 616<br />

Befahren einschränken 617<br />

Zurückdrängen florenfremder Arten 618<br />

Information Bevölkerung 619<br />

Flächenwidmung überprüfen/modifizieren 620<br />

Fütterverbot 621<br />

nicht bekannt nicht bekannt 900<br />

ÖPUL-Naturschutzmaßnahme WF-Rot möglich:<br />

Ja: ÖPUL auf der Fläche bereits vorhanden<br />

Erfüllung der Kriterien für neue ÖPUL-Flächen (Siehe Verfahrensanweisung)<br />

Nein: alle übrigen Fälle<br />

Wann ist von einer naturschutzfachlich wertvollen Fläche auszugehen (RU5, Stand<br />

13.7.2006) – ev. veränderte Kriterien von RU5 werden nachgereicht<br />

Eine Fläche ist naturschutzfachlich weil,<br />

Seite 117


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

bestehende Schutzkategorie wie z.B.<br />

o FFH Lebensraumtyp Anh. I der FFH-RL<br />

o FFH Art, Anh. II der FFH-RL<br />

o Vogellebensraum, Anh. I der Vogelschutz-RL<br />

o Anhang IV Arten der FFH-RL<br />

o Rote Liste (mind. Gefährdungsstufe 3)<br />

o Naturdenkmal (flächig)<br />

o Naturschutzgebiet<br />

bestehende Dokumentation der Wertigkeit in<br />

o Biotopkartierung oder gleichwertigen regions- oder landesweiten Erhebungen<br />

o Projektberichten<br />

In diesen Fällen ist die Aktualität zu hinterfragen. Daten die älter als 5 Jahre sind,<br />

sollten auf ihre Relevanz jedenfalls gecheckt werden – Rückfrage bei RU5<br />

sinnvoll.<br />

Zusätzlich zu diesen angeführten Kriterien wird die Wertigkeit der Fläche durch besonders<br />

vielfältige Artenbestände, ein besonders hervorzuhebendes Landschaftsbild sowie durch<br />

besondere Pufferfunktionen für anliegende wertvolle Flächen (z.B. an alte Hecken,<br />

Bachläufe, Teiche) erhöht.<br />

ÖKO-Punkte sinnvoll:<br />

Ja: Betrieb bereits ÖKO-Punkte-Betrieb<br />

ÖPUL-Maßnahme nicht möglich, da Kriterien für neue ÖPUL-Flächen nicht erfüllt<br />

Nein: Fläche entspricht nicht den Voraussetzungen für ÖKO-Punkte<br />

Bewirtschafter (ÖPUL!):<br />

Übernahme aus Datenbank mit Vorinfo möglich.<br />

Eruierung durch Vorrecherche be<strong>im</strong> Revierleiter.<br />

Antwort auf Infobrief Jagdpächter.<br />

Angabe von Name, Adresse, Telefonnummer und Betriebsnummer.<br />

Parzellennummern/Feldstücke (ÖPUL!):<br />

Bitte sämtliche Parzellen/Feldstücke, die vom <strong>Wiesen</strong>polygon umfasst bzw. angeschnitten werden,<br />

angeben.<br />

Falls ÖPUL-Antrag des Landwirtes bekannt, betroffene Feldstücke von dort übernehmen.<br />

Wichtig: Keine Angabe von angeschnittenen Waldparzellen, Wegen oder bebauten Parzellen, wenn<br />

es sich um Digitalisierungsungenauigkeiten handelt.<br />

Nutzung laut Bewirtschafter:<br />

Angabe aus Datenbank mit Vorinfo<br />

Angaben des Bewirtschafters aus Antwort auf den Infobrief für Pächter landwirtschaftlicher Flächen.<br />

Erfragen <strong>im</strong> Zuge eines Vorgespräches mit dem Bewirtschafter<br />

Erfragen bei ÖPUL-Infogespräch mit Bewirtschafter (Umsetzungsteil)<br />

Textfeld am Feldbogen bitte analog der Auswahltabelle der Nutzungen auf Seite 1 ausfüllen.<br />

Kommentar Nutzung laut Bewirtschafter:<br />

Nutzungen, die nicht in der Auswahltabelle enthalten sind.<br />

sonstiges<br />

Mähzeitpunkt (ÖPUL!):<br />

Eingabe eines Datums, das in etwa dem vom Bewirtschafter angegebenen 1. Mähtermin in einem<br />

„normalen“ Jahr entspricht.<br />

Anfang Mai 5.5.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Mitte Mai 15.5.<br />

nach Fronleichnam 4.6.<br />

zwischen dem 1. und 15. Mai 7.5.<br />

ÖPUL bestehend<br />

ja/nein<br />

Angaben des Bewirtschafters aus Antwort auf den Infobrief für Pächter landwirtschaftlicher Flächen.<br />

Erfragen <strong>im</strong> Zuge eines Vorgespräches mit dem Bewirtschafter<br />

Abfrage der AMA-Datenbank<br />

Vertrag Laufzeit bis:<br />

Jahr<br />

ÖKO-Punkte bestehend<br />

ja/nein<br />

Angaben des Bewirtschafters aus Antwort auf den Infobrief für Pächter landwirtschaftlicher Flächen.<br />

Erfragen <strong>im</strong> Zuge eines Vorgespräches mit dem Bewirtschafter<br />

Vertrag Laufzeit bis:<br />

Jahr<br />

ÖPUL-Auflagen aktuell:<br />

Angaben des Bewirtschafters aus Antwort auf den Infobrief für Pächter landwirtschaftlicher Flächen.<br />

Erfragen <strong>im</strong> Zuge eines Vorgespräches mit dem Bewirtschafter<br />

Abfrage der AMA-Datenbank<br />

ÖPUL-Auflagen Vorschlag (ÖPUL!):<br />

Übernahme bereits vorhandener ÖPUL-Auflagen möglich<br />

Änderungen der ÖPUL-Auflagen bitte in Maßnahmen Bemerkungen begründen.<br />

Endgültige Festlegung der neuen ÖPUL-Auflagen nach Zust<strong>im</strong>mung des Bewirtschafters.<br />

Entwicklungsziel (ÖPUL!):<br />

Kann auch erst nachträglich eingegeben werden. Bitte nicht vergessen Zielarten zu definieren, wenn<br />

EZ-3, EZ-5, EZ-7, EZ-8 oder EZ-9 angegeben werden!<br />

EZ-1 Bodenschutz<br />

EZ-2 Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung Landschaftsbild<br />

EZ-3 Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung Population wertvoller Tierarten<br />

EZ-4 Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung vernetzter Lebensräume<br />

EZ-5 Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung wertvoller Pflanzenbestände<br />

EZ-6 Gewässerschutz<br />

EZ-7 Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung Population wertvoller Tierarten und vernetzter<br />

EZ-8 Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung vernetzter Lebensräume und wertvoller Pflan-<br />

EZ-9 Erhaltung, Verbesserung oder Entwicklung Population wertvoller Tierarten und vernetzter<br />

Standortstypische Nutzungshäufigkeit:<br />

Bitte bei ÖPUL-Bearbeitereinschulung, Infos werden nachgereicht!<br />

ÖPUL-Auflagen-Änderung sinnvoll:<br />

ja (aus naturschutzfachlichen Gründen)<br />

Seite 119


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Anhang III. Erhebungsbögen<br />

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Anhang IV. Leitfaden zum Umsetzungsteil<br />

Ablauf der Umsetzung<br />

Umsetzungsteil<br />

Projekt <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

U-Flächen<br />

auswählen<br />

Pächter?<br />

LW<br />

JP<br />

RL<br />

ÖPUL-WF?<br />

Nein<br />

Ja<br />

Klärung mit RL ob<br />

Kontakt möglich<br />

Ja<br />

Nein<br />

Begehung<br />

nach 17.3.<br />

Auflagen OK?<br />

Ja<br />

Nein<br />

Telefonkontakt<br />

Nein<br />

???<br />

1. Auswahl der Umsetzungsflächen (ca. 1/3 der kartierten Flächen)<br />

2. Analyse Pachtverhältnisse/Bewirtschafter<br />

3. Analyse ÖPUL WF bzw. Auflagen<br />

4. Rücksprache mit Revierleiter<br />

5. Telefonkontakt<br />

6. Begehung vor Ort (ca. 1/2 der Umsetzungsflächen)<br />

1.) Auswahl von Umsetzungsflächen (ca. 1/3 der kartierten Flächen):<br />

Bitte die Umsetzungsflächen priorisieren, sprich nach Dringlichkeit reihen.<br />

Seite 125<br />

Telefonkontakt<br />

vor 15.3.<br />

Telefonkontakt<br />

vor 15.3.<br />

RL-Treff<br />

Fester Bewirtschafter?<br />

Bezahlung lt.<br />

Vereinbarung<br />

Abfrage durch<br />

NB<strong>NÖ</strong><br />

Interesse?<br />

31.1.2008<br />

Umsetzungsflächen in etwa nach folgenden Kriterien auswählen:<br />

1.) „Highlights“ auswählen<br />

2.) Flächen, bei denen Zerstörung <strong>im</strong> Gange ist, sofern sie Naturschutzfachlich wertvolle Flächen sind<br />

(mit oder ohne Potential)<br />

Ja<br />

Nein<br />

JP pflegt?<br />

Ja<br />

Nein<br />

Interesse?<br />

Ja<br />

Nein<br />

Ja<br />

LW gibt Antrag<br />

vor 15.3. bei<br />

BBK ab<br />

Begehung<br />

vor 31.7.<br />

RL-Treff<br />

Begehung<br />

RL-Treff<br />

Begehung


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

3.) naturschutzfachlich wertvolle Flächen mit hoher Umsetzungsdringlichkeit sofern die Umsetzung die<br />

gesamte Fläche betrifft<br />

wertvolle<br />

<strong>Wiesen</strong><br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong><br />

mit Potential zur<br />

Verbesserung<br />

<strong>Wiesen</strong> mit<br />

interessanten<br />

Aspekten<br />

Seite 126<br />

<strong>Wiesen</strong> ohne<br />

erkennbaren<br />

Wert nicht definiert<br />

Zerstörung <strong>im</strong> Gange 2 7 11 1 1<br />

stark gefährdet 2 25 6<br />

gefährdet 12 82 62 1<br />

nicht gefährdet 52 53 165 6<br />

nicht definiert 8 8 39 64 3<br />

Gesamtergebnis 76 175 283 72 4<br />

In Summe 130 Flächen + „Highlights“<br />

„Highlights“ bzw. naturschutzfachlich hochwertige Flächen als Umsetzungsflächen wählen und abklären,<br />

ob Bewirtschaftung gesichert ist (ev. reicht Gespräch mit RL).<br />

Flächen mit kleinflächigen Quellaustritten und Davallseggenriedern als Umsetzungsflächen wählen.<br />

Spezielle Maßnahmen („Ausmähen von Hindernissen“) zuerst mit Landwirt klären, wenn nicht möglich,<br />

dann RL einbeziehen.<br />

Flächen, die verbuschen und verpachtet sind, als Umsetzungsflächen wählen.<br />

Streuobstwiesen mit zusammenbrechenden Obstbaumbeständen als Umsetzungsflächen auswählen.<br />

Für Revierleitertag/e:<br />

Flächen, die geschwendet werden sollen in Prioritätenreihe bringen<br />

Flächen, bei denen Waldmantelpflege nötig ist, in Prioritätenreihe bringen<br />

Vorgehensweise Umsetzung:<br />

Landwirt:<br />

Kontaktaufnahme per Telefon, um LW über naturschutzfachliche Bedeutung der Fläche und über Möglichkeit,<br />

die Fläche als WF-Fläche <strong>im</strong> ÖPUL zu melden, zu informieren bzw um Auflagenänderungen<br />

vorzuschlagen (bis Ende Februar)<br />

LW kann die Fläche dann entweder bei der BBK zur Begutachtung anmelden (Stichtag 15.März 2008)<br />

oder sich mit Bearbeiter Termin für Betriebsbesuch ausmachen.<br />

Auflagenänderungen sind auf jeden Fall durch unsere Bearbeiter durchzuführen.<br />

Falls LW auch andere WF-taugliche Flächen hat (z.B. bei Umstieg von ÖKO-Punkte), können wir die<br />

mit erheben (Abrechnung erfolgt dann direkt über das Land).<br />

Sonderfall<br />

Quellige Bereiche und Davallseggenrieder:<br />

Falls Landwirt der bewirtschaftende Landwirt keine entsprechende Maßnahme durchführen will/kann<br />

(z.B. nur einmalige späte Mahd, Ausmähen mit Sense, bzw. Wiederaufnahme der Mahd nach<br />

Schwendung….), ist es auch möglich, dass der RL die Pflege übern<strong>im</strong>mt.<br />

Jagdpächter:<br />

Information des Revierleiters für Vorgehensweise einholen<br />

Falls es einen fixen Bewirtschafter gibt und JP sein OK gibt, kann der LW über die Möglichkeit von<br />

ÖPUL informiert werden (siehe oben).


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Andernfalls empfiehlt sich ein Treffen mit JP (und RL?), um nach Umsetzungsmöglichkeiten zu suchen.<br />

JP erklärt sich bereit entsprechend zu bewirtschaften<br />

JP hat Möglichkeit LW Betrieb zu gründen und selbst ÖPUL zu beantragen<br />

RL hilft JP bei Suche nach Bewirtschafter<br />

RL übern<strong>im</strong>mt notwendige Pflege<br />

……..<br />

Vorsicht: sämtliche Jagdpachtverträge laufen Ende 2010 ab!!<br />

Das gibt z.B. die Möglichkeit die <strong>Wiesen</strong> aus der Jagdpacht hinauszunehmen und direkt an einen Bewirtschafter<br />

zu verpachten.<br />

Revierleiter<br />

(alle übrigen Fälle, bzw. wenn kein Pächter vorhanden ist)<br />

Klärung des Managementbedarfs mit dem Revierleiter (entweder <strong>im</strong> Rahmen des Revierleitertreffens<br />

oder – falls größerer Zeitbedarf – durch zusätzliche Begehung.<br />

Revierleitertreff<br />

Mit dem Revierleiter werden die wertvollsten bzw am stärksten gefährdeten <strong>Wiesen</strong> in seinem Revier<br />

begangen und die notwendigen Managementmaßnahmen bzw. vorhanden Gefahrenpotentiale besprochen.<br />

Für die Flächen mit Bedarf an Waldmantelpflege oder Schwendungen werden mit dem Revierleiter<br />

Prioritätensetzungen besprochen.<br />

Zeitlicher Ablauf:<br />

Landwirte:<br />

Auswahl der Umsetzungsflächen möglichst bald (29.2.08)<br />

Telefonkontakt mit Landwirten möglichst noch <strong>im</strong> Februar, damit sie 15.3. wahren können.<br />

Betriebsbesuch für ÖPUL bis Ende Juli<br />

Abgabe der ÖPUL-Unterlagen bis Mitte August<br />

Abgabe sämtlicher Unterlagen 15.10.2008<br />

Treffen mit Jagdpächtern und Revierleitern beliebig, ideal <strong>im</strong> Frühsommer<br />

Revierleitertreffen: nach 17.3. Mai (Frühsommer) als Vorschlag,<br />

Material:<br />

Datenbank (-auszug): wird von Norbert in bereinigter Form zur Verfügung gestellt. Möglichkeiten für<br />

Nachträge oder Korrekturen sollten möglich sein.<br />

laufende Info über ÖPUL WF: falls es etwas Neues vom Land <strong>NÖ</strong> gibt, wird das per e-mail weitergegeben.<br />

Bitte auch selbst über die Homepage des Netzwerkes für ländliche Entwicklung informieren.<br />

Formulare für Bewirtschafter als Kopiervorlage (digital auf Bearbeiter-CD)<br />

Wildackerthematik:<br />

Wir (ÖBf und NB<strong>NÖ</strong>) werden einen Runden Tisch zum Thema Wildäcker abhalten.<br />

Seite 127


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Anhang V. Beschreibung der „HIGHLIGHT“-<strong>Wiesen</strong><br />

Revier Alland<br />

16700 Ebenfeld<br />

Das Ebenfeld ist eine große zusammenhängende Wiese be<strong>im</strong> Pöllerhof und wurde als Naturdenkmal unter Schutz<br />

gestellt. Entsprechend dem unterschiedlichen Relief ist die Wiese sehr heterogen und abwechslungsreich, wobei<br />

der <strong>Wiesen</strong>typ "Wechseltrockene Trespenwiese" dominiert. Am zweithäufigsten tritt ein magerer Halbtrockenrasen<br />

auf. Nur stellenweise ist die Wiese frisch und hochwüchsig. Auffällig ist aber eine gewisse Versaumungstendenz.<br />

Zahlreiche Einzelbäume, Baumgruppen und kleine Wäldchen bereichern die Wiese. Die Pflanzenarten der Gebüsche<br />

und kleinen Wäldchen wurden nicht aufgenommen. Trotzdem wurden 109 Pflanzenarten festgestellt, darunter<br />

10 österreichweit gefährdete Arten: u.a. Steppen-Windröschen, Steppen-Bergfenchel, Moschus-Malve, Krautiger<br />

Backenklee und Steppen-Lieschgras. Es gibt einige recht üppige und hochwüchsige Bereiche. Diese befinden<br />

sich vorwiegend in den fast ebenen nördlichen und westlichen Teilen des Naturdenkmals. Hier sollte der späte<br />

Mahdtermin einer Überprüfung unterzogen werden. Eine Vorverlegung der Mahd um 3-4 Wochen auf etwa 30-<br />

50% der Fläche und damit eine Staffelung der Mahd ist prüfenswert und sinnvoll.<br />

34802 Eichwiese<br />

Der östliche Teil der Eichwiese gehört zu den schönsten und interessantesten <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> Forstrevier Alland und<br />

ist unbedingt schützenswert. Sie wurde vermutlich nie mit Kunstdünger versehen, höchsten in früheren Zeiten<br />

gemistet. Besonders <strong>im</strong> nordöstlichen Bereich und nahe dem Bachgraben ist die Wiese feucht bis nass. Im Oberhangbereich<br />

ist sie wechseltrocken. Das gefährdete Sumpf-Blaugras und verschiedene Kleinseggen dominieren<br />

etwa die Hälfte der Wiese. Neben einer riesigen Orchideenpopulation mit Fleischfarbenen- und Breitblatt-Knabenkraut<br />

beherbergt die Eichwiese das einzige bisher bekannte Vorkommen der gefährdeten Rosmarin-Kriech-Weide<br />

(Salix repens ssp. rosmarinifolia) in einer <strong>Wienerwald</strong>wiese der ÖBf. Neben den bisher genannten Arten kommen<br />

folgende weitere österreichweit gefährdete Pflanzenarten mit teilweise großen Populationen vor: Pannonische und<br />

Breitblättrige Platterbse, Brand-Knabenkraut, Niedrige Schwarzwurzel, Weiden-Alant, Pannonische Kratzdistel,<br />

Goldschopf-Hahnenfuß, Knollen-Mädesüß, Filz-Segge. Es wurden daher mindestens 11 österreichweit gefährdete<br />

Pflanzenarten festgestellt. Bei einer genaueren Analyse und weiteren Begehungsterminen könnten sicherlich noch<br />

andere interessante Details entdeckt werden. Die derzeitige Bewirtschaftung (ohne Düngung) sollte aufrecht erhalten<br />

bleiben.<br />

35001 Försterwiese<br />

Der Nordteil der Försterwiese (bei der Autobahnraststation Alland) ist eine große abwechslungsreiche Wiese.<br />

Trocken und mager in den Randbereichen, feucht bis nass auf ca. 15% <strong>im</strong> Zentrum der Wiese. Eine einzelne<br />

Zerreiche am Ostrand der Wiese, ein Tümpel nahe des Weges am Südwestrand und <strong>im</strong> Nordwestbereich der<br />

Wiese; am Aushubmaterial wächst eine nicht gemähte Staudenflur. Mit 106 festgestellten Pflanzenarten ist sie ein<br />

Spitzenreiter unter den ÖBf-<strong>Wiesen</strong>! Insgesamt 13 österreichweit gefährdete Pflanzenarten kommen vor, darunter<br />

u.a. Pannonische Platterbse, Saum-Segge und Sumpf-Blaugras. Es gibt jedoch punktuelle Gefährdungsbereiche.<br />

Der zentral gelegene Feuchtwiesenbereich wurde stellenweise mit Aushubmaterial gefüllt, die steilere Böschung<br />

zum Weg wird kaum mehr gemäht.<br />

35700 Quellmoor oberhalb Klausen<br />

Ein sehr wertvolles Gebiet, leider ist der Erhaltungszustand schlecht. Im oberen, nördlichen Teil der Wiese liegt<br />

ein Quellmoor und eine verbrachende Feuchtwiese. Stichgräben <strong>im</strong> Quellmoor leiten das Wasser über einen Graben<br />

in einen Teich am unteren Ende der Wiese ab. Rund um diesen Teich liegt eine weitere Feuchtwiesenbrache<br />

(hochwüchsig und ruderal beeinflusst mit einer leichten Verbuschung). Der größere Teil der Fläche (ca. 65-70%)<br />

besteht aus Wildäckern bzw. Ackerbrachen. Am Graben findet man auch noch Feuchtwiesenreste. Die gefährdeten<br />

Arten sind <strong>im</strong> Quellmoor, entlang des Grabens und in den Feuchtwiesenresten. Trotz dieser geringen Ausdehnung<br />

der wertvollen Bereiche kommen nicht weniger als 9 österreichweit gefährdete Pflanzenarten vor, u.a.<br />

Fleischrotes Knabenkraut, Sumpf-Stendelwurz, Pannonische Platterbse und Saum-Segge. Ein Teil des Wildackers<br />

sollte auf jeden Fall wieder als Wiese genutzt und regelmäßig gemäht werden. Die Feuchtwiesenbrache<br />

unten soll jährlich und das Niedermoor oben alle 2-3 Jahre <strong>im</strong> Herbst gemäht werden.<br />

43800 Steinerwiese<br />

Eine mitten <strong>im</strong> Wald gelegene äußerst abwechslungsreiche und vielfältige Wiese mit vielen Orchideen. Eine der<br />

naturschutzfachlich interessantesten <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> Forstrevier Alland. Hier zeigt sich, dass die jagdliche Nutzung mit<br />

der Erhaltung einer wertvollsten <strong>Wiesen</strong> kombinierbar ist. Im südlichen unteren Bereich und <strong>im</strong> östlichen Hangbereich<br />

nass bis feucht, sonst wechselfeucht und stellenweise trocken (Halbtrockenrasen, siehe Foto rechts). Die<br />

Seite 128


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Feuchtwiese ist <strong>im</strong> Hangbereich wüchsiger als am Hangfuß. In der Mitte der Wiese liegt eine nicht sehr große<br />

Anfütterungsstelle (Rübenreste). Insgesamt konnten mehr als 110 <strong>Wiesen</strong>-Pflanzenarten (davon sind 10 österreichweit<br />

gefährdet) <strong>im</strong> Mai 2007 gefunden werden. Damit steht diese Fläche an der 5. Stelle aller <strong>im</strong> Jahre 2007<br />

kartierten ÖBf-<strong>Wiesen</strong>! Die Wiese dürfte in Teilbereichen (steilere Stellen) nicht jährlich gemäht werden. Die<br />

Mahdhäufigkeit ist abzuklären. Solange die Anfütterungsstelle nicht verlagert wird oder größer wird, besteht kein<br />

Problem mit der Erhaltung der Wiese.<br />

50101 Balberwiese<br />

Die Balberwiese ist eine hochinteressante Feuchtwiese mit einem großen Orchideenbestand (Dactylorhiza majalis<br />

x incarnata und maculata: mehr als 1000 blühende Individuen!) und vielen gefährdeten Arten. Diese Wiese dürfte<br />

vielleicht noch nie einen Dünger gesehen haben. Derzeit wird sie zwar gemäht, aber die Rundballen werden nicht<br />

genutzt und randlich abgelagert. Obwohl die Wiese voller Nässe- und Feuchtezeiger ist, war sie am 28.5.2007<br />

ganz trocken. Etwa 15% der Wiese (außerhalb des Polygons <strong>im</strong> Südwesten) werden nicht mehr gemäht und dieser<br />

Teil verbracht gerade, einzelne Gehölze kommen auf. Folgende 11 österreichweit gefährdete Pflanzenarten<br />

wurden in z.T. großen Beständen gefunden: Fleischfarbenes Knabenkraut, Floh-Segge, Saum-Segge, Filz-Segge,<br />

Weiden-Alant, Knäuel-Glockenblume, Niedrige Schwarzwurzel, Sumpf-Blaugras, <strong>Wiesen</strong>-Silge, Knollen-Mädesüß,<br />

Pannonische Platterbse.<br />

Revier Breitenfurt<br />

7800 Deputatwiese<br />

Mehrere ausgedehnte Feuchtwiesenbereiche (Pfeifengraswiesen und Kleinseggenflachmoor) in einer trockenen<br />

bis frischen Trespen-Glatthaferwiese. Großer Artenreichtum mit 107 Pflanzenarten, davon 11 österreichweit gefährdetet,<br />

wie beispielswiese Pannonische Platterbse, Spargelklee, Krautiger Backenklee, Knäuel-Glockenblume,<br />

Knötchen-S<strong>im</strong>se und Lücken-Segge. An den Feuchtbereichen sehr dominantes Auftreten des Weißen Germers.<br />

Wachtelkönig-Vorkommen!<br />

11301 und 11302 Klosterwiese<br />

Großer und sehr vielfältiger <strong>Wiesen</strong>komplex mit Bachdistelwiesen, Pfeifengraswiesen, wechselfeuchten bis frischen<br />

Glatthaferwiesen, sowie nur kleinflächig auftretenden wärmegetönten bis frischen Magerwiesen <strong>im</strong> Oberhang.<br />

Weiteres sehr wesentliches Element sind Kleinseggen-Bachdistelwiesen <strong>im</strong> Bereich von Hangwasseraustritten,<br />

die teils “typischen“ Davallseggenriedern entsprechen, vielfach aber auch von Binsen dominiert werden<br />

(wahrscheinlich nutzungsbedingt). An Naßgallen <strong>im</strong> Oberhang finden sich auch kleine “Waldbinsensümpfe“. Die<br />

Flachmoore liegen in Teilen leider brach oder werden nur mehr unregelmäßig gemäht, daneben sind sie stellenweise<br />

durch Befahren mit schwerem Gerät in Mitleidenschaft gezogen. Die <strong>Wiesen</strong> sind außerordentlich artenreich<br />

und auch zoologisch höchst bedeutsam (z.B. Wanstschrecke, evtl. <strong>Wiesen</strong>knopfbläulinge, Gelbbauchunke,<br />

etc.). Daneben ist das Gebiet als potentieller Lebensraum des Wachtelkönigs anzusehen.<br />

23700 Bäumchenwiese<br />

Die Bäumchenwiese ist Teil des großen <strong>Wiesen</strong>gebiets von Großhöniggraben, welches unter anderem als Lebensraum<br />

des Wachtelkönigs bekannt ist. Es handelt sich um einen artenreichen <strong>Wiesen</strong>komplex (70 Pflanzenarten<br />

wurden erhoben, davon 9 österreichweit gefährdet) der von Bachdistelwiesen beherrscht wird. An trockeneren<br />

Standorten (Oberhang, Geländerücken) gehen diese in wechseltrockene Trespenwiesen (<strong>im</strong> Übergang zur<br />

Trespen-Glatthaferwiese) und “typische“ Trespenwiesen (nur kleinflächig) über. Leider wird bzw. wurde die Wiese<br />

- wenn auch nur sehr zurückhaltend - gedüngt, wodurch in Teilen der Fläche die Arten der Wirtschaftswiesen<br />

gegenüber den Magerkeitszeigern eine gewisse Förderung erfahren haben.<br />

60901 und 60902 Emmelwiese<br />

Ausgedehnte und reich strukturierte Hutweide an der südexponierten Hangflanke des Kaltenleutgebener Grabens.<br />

Die Weidefläche wird über weite Strecken von ausgesprochen artenreichen (Halb)trockenrasen eingenommen, die<br />

eine Vielzahl seltener und bedrohter Arten beherbergen. Als Beispiele seien nur Küchenschelle, Geflecktes Ferkelkraut,<br />

Pannonische Kratzdistel oder Großes Kreuzblümchen genannt. An den Randbereichen gehen die Rasen<br />

in zumeist alte Eichen-Weidewälder über. Einzig entlang der Ostgrenze ist der Wald erst in den letzten Jahrzehnten<br />

aufgewachsen, womit ein Bogen zur Gefährdung der Halbtrockenrasen geschlagen sei. Aufgrund fortwährender<br />

Unterbeweidung und fehlender Weidepflege sind speziell in den steileren Unterhangbereichen flächige Gebüsche<br />

aufgewachsen. Sie sind zumindest in Teilen noch von Viehpfaden und kleinen Rasenflächen durchsetzt,<br />

vielfach wurde die Weidevegetation aber bereits vollständig verdrängt. Durch die zunehmende Verbuschung und<br />

Verwaldung sind langfristig gerade einige der botanisch wertvollsten Flächenteile bedroht (z.B. Standorte der<br />

Küchenschelle). Die Bewirtschaftung der Fläche ist zwar weiterhin gewährleistet (ÖPUL), eine stärkere Bestoßung<br />

ist aber kaum zu erwarten (und auch nur bedingt zu empfehlen). Durch gezielte Pflegemaßnahmen ließe sich der<br />

Zustand der Hutweide aber stabilisieren bzw. verbessern (Entbuschungen, Waldrandpflege, Auslichten der jungen<br />

Weidewälder, etc.). Die Ausarbeitung eines naturschutzfachlichen Pflegekonzepts wäre in diesem singulären Fall<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

höchst angebracht. Im oberen Teil ist eine ausgesprochen artenreiche magere Wirtschaftswiese ausgebildet, die<br />

entsprechend der Bodengründigkeit und der Nährstoffversorgung eine Abstufung von Halbtrockenrasen bzw.<br />

Trespenwiesen bis zu trockenen Glatthaferwiesen zeigt. Im Süden wird die Wiese von einer schönen Baumhecke<br />

begrenzt, daneben finden sich einige schöne Solitärbäume (Eiche, etc).<br />

Revier Haselbach<br />

14400 Tasshofwiese<br />

Es handelt sich bei der Tasshofwiese größtenteils um eine wechselfeuchte bis trockene, sehr magere und artenreiche<br />

Trespenwiese. Nur die untersten, frischen Bereiche sind fetter und hochwüchsiger. Eine zentrale Baumgruppe<br />

mit zwei großen Zerreichen und kleineren Hainbuchen, eine Traubenkirsche und Ligusterbüsche. Die oberen<br />

und nordwestlichen Ränder der Wiese sind stark überschirmt. Einige österreichweit gefährdete Pflanzenarten<br />

kommen mit beachtlichen Beständen vor: Pannonische Kratzdistel, Filz-Segge, Sumpf-Blaugras. Der Hang ist<br />

sehr steil, daher könnte die weitere Bewirtschaftung gefährdet sein. Die Wiese sollte aber weiterhin einmal <strong>im</strong> Jahr<br />

gemäht werden. Die starke Überschirmung in den oberen und nordwestlichen Randbereichen könnte zumindest<br />

teilweise zurückgenommen werden. Keine Düngung der Wiese!<br />

31700 Spieswiese (süd)<br />

Eine langgestreckte Wiese bzw. Weide entlang des Rohrbaches, die erst in den letzten Jahren wieder in Bewirtschaftung<br />

genommen wurde. Die aufkommenden Gehölze wurden größtenteils entfernt und werden nun durch<br />

Beweidung und Weidepflege reduziert. Das Kleinrelief ist sehr heterogen: ebene nährstoffreiche, feuchte und<br />

hochwüchsige Bereiche wechseln mit wechselfeuchten bis mäßig trockenen Bereichen ab. Die steilen Böschung<br />

mit einem ausgeprägten Feuchtegradienten sind mosaikartig und sehr artenreich (Pflanzen, Insekten). Naturschutzfachlich<br />

besonders wichtig ist der steile Hangbereich und der Hangfuß. Hier kommen die meisten seltenen<br />

Arten vor. Österreichweit gefährdete Arten von der Hangoberkante bis zur Sohle sind: Waldsteppen-Windröschen<br />

(trocken, Saumbereich), Regensburger Geißklee (trocken, Saumbereich), Mittlerer Bergflachs (halbtrocken), Trauben-Pippau<br />

(wechsel-feucht), Pannonische Kratzdistel (wechsel-feucht), Filz-Segge (wechselfeucht), Sumpf-<br />

Blaugras (feucht). Die Beweidung sollte wie bisher aufrecht erhalten bleiben, jedoch muss auf die Intensität der<br />

Beweidung geachtet werden, der Hangfuß und der Hangbereich sind naturschutzfachlich besonders wertvoll. Im<br />

nördlichen Bereich der Wiese könnte ein derzeit noch verbrachender Teil der Wiese wieder in Bewirtschaftung<br />

genommen werden. Dazu müsste man aber noch das eine oder andere Gehölz entfernen und die Überschattung<br />

reduzieren.<br />

31800 Turmwiese<br />

Die Turmwiese oberhalb des Schlosses Merkenstein ist eine sehr bemerkenswerte trockene und magere Wiese.<br />

Am späten Termin <strong>im</strong> September konnten <strong>im</strong>merhin noch 66 verschiedene Pflanzenarten kartiert werden, darunter<br />

zwei österreichweit gefährdete. Bei einer mehrmaligen Begehung vor allem auch <strong>im</strong> Frühjahr könnten sicherlich<br />

noch andere seltene Arten gefunden werden. Be<strong>im</strong> Turm existiert eine kleine Population der Mauereidechse (3<br />

Juvenile und 1 Adulttier konnten beobachtet werden). Drei wunderschöne alte Flaumeichen und ein (aufgeforsteter)<br />

Speierling finden sich auf der Fläche. Aufgrund der Abgelegenheit wird sie nicht mehr bewirtschaftet, aber in<br />

unregelmäßigen Abständen von der Revierleitung gepflegt. Der aufkommende Gehölzaufwuchs wird zurückgenommen.<br />

Trotzdem gibt es noch etwas mehr zu tun. Am wichtigsten ist die Freistellung der zwei noch vorhandenen<br />

Wacholder. Der eine in der Mitte der Fläche wird von Schwarzföhren bedrängt. Der zweite am Nordostrand<br />

der Turmwiese wird von Hainbuchen schon massiv beschattet und sollte rasch freigestellt werden. Nördlich der<br />

Flaumeichen ist eine stark verbrachende Ausbuchtung der Wiese mit einer großen, einzeln stehenden Linde.<br />

Diese wird <strong>im</strong> Hainbuchenwald verschwinden falls keine Maßnahmen gesetzt werden. Insgesamt sollten durchaus<br />

noch mehr Gehölze entnommen werden, insbesondere wachsen derzeit zu viele Schwarzföhren auf. Die Wacholder<br />

sind unbedingt zu schonen.<br />

33200 Seehofweide<br />

Eine naturschutzfachlich sehr interessante Fläche westlich von Schwarzensee. Sie ist Teil eines sehr abwechslungsreichen<br />

größeren Weidegebietes. Die gesamte Parzelle 237/1 wird beweidet, also auch der locker bis dichter<br />

mit Bäumen bestandene Teil (ca. 50%). Der südexponierte Hang ist recht heterogen und sehr artenreich. Kleinflächig<br />

lassen sich Übergange zu Trockenrasen feststellen, sonst handelt es sich größtenteils um einen Halbtrockenrasen<br />

mit Übergängen zu einem Waldunterwuchs. Fünf österreichweit gefährdete Pflanzenarten kommen v.a. in<br />

den trockenen Bereichen vor: Berg-Steinkraut, Große Kugelblume (siehe Foto rechts), Flecken-Ferkelkraut, Mittlerer<br />

Bergflachs, Knäuel-Glockenblume. Mit etwa 100 festgestellten Pflanzenarten ist es eine der reichhaltigsten<br />

<strong>Wiesen</strong>flächen. Vor dem 18.5.2007 wurde die Wiese schon einmal beweidet. Wichtig ist es die Verwaldung hintanhalten<br />

(Weidepflege in Form von Gehölzschnitt wird durch den Pächter betrieben). Zu achten ist in Zukunft auf<br />

die richtige Intensität der Beweidung (weder Über- noch Unternutzung).<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Revier Hinterbrühl<br />

6000 Böhmwiese<br />

Mit 19 österreichweit gefährdeten Pflanzenarten liegt die Böhmwiese diesbezüglich an der Spitze unter allen 2007<br />

untersuchten <strong>Wiesen</strong>flächen der ÖBf <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong>. Besonders bemerkenswerte Pflanzenarten der Trocken- und<br />

Halbtrockenrasen sind u.a.: Purpur-Schwarzwurzel, Frühlings-Adonis, Wilde Nachtviole, Österreichischer Lein,<br />

Steppen-Bergfenchel, Hochstiel-Kugelblume, Steppen-Lieschgras. Etwa 40-45% der Wiese wurde zu einem Wildacker<br />

umgewandelt. Der Wildacker wurde mit Kunstdünger gedüngt. Der Rest ist äußerst schützenswert. Positiv<br />

ist der Rückschnitt von randlich aufkommenden Gehölzen. Stellenweise liegt viel Laub in der Wiese. Eine Rückführung<br />

– von zumindest Teilen des Wildackers wäre wünschenswert. Keine Düngung!.<br />

18400 Jahnwiese<br />

Artenreiche, bunte, durch das vermehrte Vorkommen der gefährdeten Breitblättrigen Platterbse zusätzlich sehr<br />

attraktive Glatthaferwiese. Im Osten eine feuchtere Senke mit Orchideen und dem Sumpf-Blaugras. Insgesamt<br />

kommen 6 österreichweit gefährdete Pflanzenarten vor. Keine Entwässerung, Mahd wie bisher. Im Bereich der<br />

östlichen Senke sollte der ehemalige Waldrand wieder hergestellt werden.<br />

25101 und 25102 Seewiese<br />

Artenreiche, bunte, wechselfeuchte bis stellenweise (steilere Bereiche) trockene Trespenwiese. Insgesamt kommen<br />

mindestens 11 österreichweit gefährdete Pflanzenarten vor, u.a. Rauhaariger Alant, Deutscher Ziest, Steppen-Lieschgras,<br />

Flecken-Ferkelkraut, Österreichischer Lein, Großes Kreuzblümchen, Niedrige Schwarzwurzel,<br />

Großer Klappertopf und der Kleine Faserschirm. Diese zuletzt genannte Art ist ein interessanter Doldenblütler, der<br />

v.a. in den pannonischen Trockenrasen wächst. Das Vorkommen hier ist das einzige gefundene von allen 2007<br />

kartierten ÖBf-<strong>Wiesen</strong>. Die Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung wird vorgeschlagen (ev. etwas frühere Mahdtermine<br />

möglich). Waldrandpflege.<br />

30800 und 30900 Magisterwiese<br />

Äußerst bunte, artenreiche, süd- bis ostexponierte Magerwiese, westlicher Teil und an den Kuppen trockener und<br />

lückig, <strong>im</strong> untersten Bereich liegt eine feucht bis nasse Senke. Übergänge zwischen Glatthafer-Trespen <strong>Wiesen</strong>,<br />

Wechselfeuchten Trespenwiesen zu Halbtrockenrasen. Teil eines großen <strong>Wiesen</strong>komplexes. Insgesamt kommen<br />

mindestens 10 österreichweit gefährdete Pflanzenarten vor, u.a. Große Kuhschelle, Purpur-Schwarzwurzel, Steppen-Lieschgras,<br />

Pannonische Kratzdistel, Schlitzblättrige Braunelle, sowie die stark gefährdeten Arten Pannonische<br />

Platterbse, Hummel-Ragwurz und Sibirische Schwertlilie. Beibehaltung der derzeitigen Bewirtschaftung (ohne<br />

Düngung), stellenweise Waldrandpflege und teiweises Schwenden des brachfallenden Bereichs wird vorgeschlagen.<br />

46901 und 46902 Groisbachwiese<br />

Eine große, vielfältige und artenreiche Wiese. Teil eines großen <strong>Wiesen</strong>komplexes östlich von Groisbach, der<br />

auch dem Wachtelkönig als Brutplatz dient. Früher vermutlich beweidet, jetzt gemäht. Teilweise ein sehr steiler<br />

Hang, Mittel- und Oberhang sehr artenreich, Hangfuß und Unterhang (ca. 20%) nährstoffreich von Obergräsern<br />

dominiert. Oberer Teil sehr insektenreich, insbesondere Heuschrecken (u.a. die gefährdete Wanstschrecke). Im<br />

oberen westlichen Bereich ist ein kleiner Quellaustritt, der für das Wild etwas geöffnet worden ist. Dort steht auch<br />

eine kleine Buschgruppe mit Wacholder und Wildbirne. Der untere Bereich liegt brach. Nachweis von mindestens<br />

7 österreichweit gefährdeten Pflanzenarten: u.a. Pannonische Kratzdistel, Tenore-Hornkraut und Spargelklee.<br />

Empfohlen wird regelmäßige Mahd (oder extensive Beweidung), keine Einsaat, kein Kunstdünger. Be<strong>im</strong> kleinen<br />

Quellaustritt (Wasserloch) sollte das aufkommende Gebüsch teilweise entfernt werden, um Wacholder und Wildbirne<br />

freizustellen, <strong>im</strong> unteren Teil die vom Wegrand her eindringende Schlehe zurückgedrängt werden<br />

Revier Kierling<br />

900 <strong>Wiesen</strong> bei Königstetten<br />

Eine artenreiche, wechseltrockene Trespenwiese mit einigen gefährdeten Arten. Im Osten ist ein magerer Saum<br />

ausgebildet, v.a. Hirschwurz, Schwalbenwurz und Schwärzlicher Geißklee. Im oberen und steileren Bereich sehr<br />

mager, mehr rasig wachsend mit Orchideen: Helm-Knabenkraut, Weiße Waldhyazinthe, Großes Zweiblatt; sowie<br />

Kopf-Zwerggeißklee und die gefährdete Große Kreuzblume.<br />

10502 und 10504 <strong>Wiesen</strong> bei Königstetten<br />

Die wertvollsten Teile eines ausgedehnten <strong>Wiesen</strong>komplexes mit artenreichen, wechseltrockenen Trespenwiesen.<br />

Teilweise Übergänge zu etwas intensiveren Fettwiesen. Einige Saumarten sind eingestreut (Blutroter Storchschnabel,<br />

Schwalbenwurz und Straußmargerite), ein Vorkommen des Brandknabenkraut wurde entdeckt. Das<br />

Management sollte auf die vorkommende Wanstschrecke abgest<strong>im</strong>mt werden.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

10700 <strong>Wiesen</strong> bei Königstetten<br />

Sehr artenreiche wechselfeuchte Trespenwiese (bes. <strong>im</strong> unteren Bereich sehr mager) mit Übergängen zu Glatthaferwiesen<br />

(besonders oben und am Südrand). Etliche gefährdete Arten, Verbrachungstendenz (Verbrachungszeiger<br />

und Saumarten eingemischt (z.B.: Flecken von Weiden-Alant). Viel Ochsenauge und Mittlerer Bergflachs. Die<br />

Pflege des verbrachenden Saumes wird empfohlen.<br />

20200 <strong>Wiesen</strong> bei Königstetten<br />

Es handelt sich um eine artenreiche wechselfeuchte Trespenwiese mit etlichen gefährdeten und seltenen Arten.<br />

Die (ehemaligen?) Standorte der Spinnen-Ragwurz am östlichen Waldrand sind stark versaumt. Hier ist eine jährliche<br />

Pflegemahd erforderlich. Der Weidenalant ist sehr häufig, weiters auch reichlich Nordisches Labkraut, aber<br />

nur wenig Pfeifengras. Die Pflege des verbrachenden Saumes wird empfohlen<br />

40300<br />

Artenreiche Trespenwiese mit vielen lebensraumtypischen Arten und vielen seltenen Arten, große Populationen<br />

von Pannonischer Kratzdistel, Großer Kreuzblume und Mittlerem Bergflachs. Verbrachungszeiger bzw. Saumarten<br />

sind häufig in der Wiese (z.B.: Weiden-Alant). Im unteren Teil liegt eine verbrachende, wechselfeuchte und magere<br />

Glatthaferwiese mit viel Filzsegge, diese sollte unbedingt wieder gemäht werden. Empfohlen wird außerdem die<br />

Pflege des Waldsaums sowie ein Management für die Wanstschrecke<br />

Revier Klausen<br />

13200 Fischerwiese<br />

Die Vegetation der Fischerwiese kann grundsätzlich in zwei Einheiten gegliedert werden. Der Hauptteil der Fläche,<br />

das sind vor allem jene Bereiche, die eher frische Bodenverhältnisse aufweisen, werden von halb- bis wechseltrockenen<br />

Trespenbeständen eingenommen. In den zahlreich eingestreuten Quellaustritten und vernässten Flachmuldenbereichen<br />

wird die Wiese <strong>im</strong>mer wieder von Riedgrasgesellschaften, Pfeifengras- oder Wald-S<strong>im</strong>sen dominierten<br />

Beständen durchbrochen. Schwenden und Pflegemahd der brach gefallenen Teile.<br />

13900 Kleine Hasenwiese<br />

Frische Magerwiese mit feuchten Bereichen mit ausgedehnter Davallseggenquellsumpf mit Wollgras-Vorkommen.<br />

Artenreicher Bestand mit 110 Pflanzenarten, darunter 10 österreichweit gefährdete. Schöner Trockenrasensaum<br />

am nördl. Waldrand.<br />

29101 Stadlwiese (süd)<br />

Frische Magerwiese, teils Übergänge zu Bürstlingsrasen sowie zu Pfeifengras-Streuwiesen. 115 Pflanzenarten<br />

wurden gefunden, 10 davon österreichweit gefährdet. Sehr wertvoller Orchideenstandort, sehr mager, enges Nebeneinander<br />

von basenarmen und basenreichen Pflanzenbeständen.<br />

29200 Klauswiese<br />

Vielfältiger, reich strukturierter und ausgesprochen artenreicher <strong>Wiesen</strong>komplex <strong>im</strong> Bereich der ehemaligen Klause<br />

am Kleinkrottenbach, der in Bezug auf Artenvielfalt und Landschaftsbild ausgesprochen schützenswert ist.<br />

Eines der schönsten Beispiele für traditionell bewirtschaftete und gepflegte Wirtschaftswiesen in der Gemeinde<br />

Klausen-Leopoldsdorf. Das Gelände ist stark strukturiert und durch die ehemalige Klausnutzung geprägt (Terrassen,<br />

Böschungen, von Trockenwiesen bewachsene Dämme); wohl aufgrund der Sed<strong>im</strong>entauflagen bieten die<br />

Böden <strong>im</strong> ehemaligen Klausbecken großteils recht trockene Verhältnisse. Der teils von Bäumen und Gehölzen<br />

gesäumte Kleinkrottenbach hat sich tief eingegraben und bildet Steilufer aus, ein weiteres wesentliches Landschaftselement<br />

sind Streuobstbäume. In den flachen Talbodenbereichen gedeihen speziell linksseitig des Bachs<br />

Trespen-Glatthaferwiesen, die in den darüber gelegenen südexponierten Unterhanglagen und Böschungen in<br />

Trespenwiesen übergehen. Ihr Frühsommeraspekt wird vom <strong>Wiesen</strong>salbei (Salvia pratensis) geprägt, weniger<br />

auffällige Arten sind etwa die Schopf-Kreuzblume (Polygala comosa) oder die Warzige Wolfsmilch (Euphorbia<br />

verrucosa). Inmitten der Trockenwiesen haben sich <strong>im</strong> Bereich von Hangwasseraustritten Bachdistelwiesen ausgebildet<br />

die reich an Kleinseggen sind und auch Flachmoorelemente wie das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum<br />

latifolium) beherbergen; in der westlichen Fläche findet sich auch eine gute Knabenkrautpopulation (Dactylorhiza<br />

majalis x incarnata). Der rechtsseitige Bereich stellt ein Mosaik aus Trespen-Glatthaferwiesen und wechselfeuchten<br />

Glatthaferwiesen (teils zu den Bachdistelwiesen vermittelnd) dar.<br />

29400 Deputatwiese<br />

Ausgedehnter Trespen-Halbtrockenrasen der in dieser Qualität in der Gemeinde Klausen-Leopoldsdorf nur selten<br />

zu finden ist. Es handelt sich dabei um eine sehr “alte“ Wiese, was in dem Sinne zu verstehen ist, daß es seit ihrer<br />

Entstehung zu keinen menschlichen Eingriffen gekommen ist, welche die Standortsqualitäten verändert hätten; so<br />

wurde die Wiese etwa mit Sicherheit noch nie gedüngt. In Bezug auf die Bewirtschaftung ist anzumerken, daß die<br />

Fläche einst wahrscheinlich Teil einer größeren Hutweide war, in den letzten Jahrzehnten wurde sie aber als einschürige<br />

Wiese genutzt. Bis auf einen kleinen, brachgefallenen Bereich <strong>im</strong> Unterhang ist dies auch heute noch der<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Fall. Die unter ausgesprochen trockenen Verhältnissen gedeihenden Trespenrasen sind wenig produktiv, wobei<br />

die Wüchsigkeit nach oben hin zunehmend abn<strong>im</strong>mt. Sie beherbergen eine große Anzahl typischer, teils seltener<br />

und gefährdeter Trockenrasenarten, so etwa eine große Population der Pannonischen Kratzdistel (Cirsium pannonicum),<br />

Krautigen Backenklee (Dorycnium herbaceum) oder die Schopf-Kreuzblume (Polygala comosa). In den<br />

obersten Bereichen finden sich stellenweise sehr flachgründige, stark ausgehagerte Standorte die von Pionierrasen<br />

besiedelt werden, so etwa von Bauhins und Kleinem Habichtskraut (Hieracium bauhinii, H. pilosella), Mildem<br />

Mauerpfeffer (Sedum sexangulare), Kleinem Sauerampfer (Rumex acetosella) und dem Katzenpfötchen (Antennaria<br />

dioica). Besonders erwähnenswert ist auch eine kleinere Population (ca. 25 Individuen) des Bleichen Knabenkrauts<br />

(Orchis pallens), die in den Oberhangbereichen zu finden ist. Das Vorkommen dieser Orchidee ist durch<br />

den hier verlaufenden Fußweg (und sporadisches Befahren) gefährdet, so konnten <strong>im</strong> Zuge der Begehung mehrere<br />

zertretene Exemplare gefunden werden. Zum Abschluß sei eine genauere Erhebung von Flora und Fauna empfohlen<br />

(z.B. in Bezug auf früh- und spätblühende Arten, Insekten, etc.).<br />

52501 Ranzenbergwiese (Teilbereich)<br />

Der oberste Teil der Ranzenbergwiese wird von einem vielfältigen und ausgesprochen artenreichen Magerwiesenkomplex<br />

eingenommen. Dieser beherbergt eine Vielzahl seltener und gefährdeter Arten, genannt seien an<br />

dieser Stelle nur Blasses und Kleines Knabenkraut (Orchis pallens, O. morio) und die Pannonische Kratzdistel<br />

(Cirsium pannonicum). Die Fläche ist aus naturschutzfachlicher Sicht höchst wertvoll und sollte unbedingt erhalten<br />

bleiben. Die auf den flachgründigen Kuppen- bzw. Kammbereichen gedeihenden trockenen Trespenwiesen eingenommen,<br />

gehen nach unten und nach Westen hin zunehmend in wechselfeuchte Trespenwiesen über. Ganz <strong>im</strong><br />

Westen finden sich überdies kleinflächige Naßgallen die von Bachdistelwiesen eingenommen werden. Im Osten<br />

finden sich entsprechend einer steigenden Nährstoffversorgung dagegen Übergänge zu den Trespen-<br />

Glatthaferwiesen. In den Unterhangbereichen liegen kleinere <strong>Wiesen</strong>flächen seit längerem brach. Besonders<br />

erwähnenswert sind hierbei die teils noch offenen, teils bereits verbuschenden Trockenwiesenbrachen <strong>im</strong> Westen.<br />

Diese sollten nach Möglichkeit wieder bewirtschaftet werden, wobei hier auch an eine Nutzung als Kleinviehweide<br />

zu denken wäre. Die Magerwiesen sind in ihrem Bestand leider als bedroht einzustufen, da sie sporadisch gedüngt<br />

werden. Dies führt zu einer Förderung von Fettwiesenarten, während die auf nährstoffarme Verhältnisse<br />

angewiesenen Arten verdrängt werden. Dies gilt etwa speziell für die Orchideen; so ist die Populationen des Kleinen<br />

Knabenkrauts laut Angaben von Armerding (2001-2004) bereits stark zurückgegangen. Überdies wurden<br />

gerade die magersten <strong>Wiesen</strong>bereiche (Orchideenstandort) <strong>im</strong> Jahr 2007 bereits in der dritten Maiwoche gemäht,<br />

was eindeutig zu früh ist (v.a. wenn dies regelmäßig geschieht).<br />

52600 Erlbartwiese<br />

Die Erlbartwiese zählt zu den wertvollsten <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> Besitz der Österreichischen Bundesforste <strong>im</strong> Revier Klausen,<br />

wobei dieser Status durch die Entwicklungen der letzten Jahre verloren zu gehen droht. Über weite Strecken<br />

handelt es sich um wechseltrockene bis -feuchte Trespenwiesen, die sich durch ein sehr charakteristisches Zusammentreffen<br />

von Trocken- und Feuchtwiesenarten auszeichnen (vgl. Artenliste). An etwas nährstoffreicheren<br />

Standorten gehen sie in Trespen-Glatthaferwiesen über. Am Unterhang sind an feuchten Standorten kleinflächig<br />

Bachdistelwiesen eingestreut, <strong>im</strong> Norden findet sich eine etwas größere Feuchtwiesenbrache. Angemerkt sei, daß<br />

<strong>im</strong> Norden der Fläche ehemals weit ausgedehntere Feuchtwiesen zu finden waren, die aber bereits vor langer Zeit<br />

aufgeforstet wurden (tw. wohl ehemalige Quellmoore). Was die Bewirtschaftung der <strong>Wiesen</strong> betrifft sind in den<br />

letzten Jahren einige Fehler gemacht worden (ob gezielt oder unbedarft sei dahingestellt). Zum einen wurde die<br />

Wiese zumindest einmal gedüngt, wobei es in der Vegetation Anzeichen gibt, daß Kunstdünger verwendet wurde<br />

(z.B. auffallende mastige Partien die räumlich eng begrenzt sein können). Hinzu kommt, daß sie seit einiger Zeit<br />

zu früh gemäht wird. Auch heuer wurde die Wiese <strong>im</strong> Zuge der ersten sommerlichen Begehung (13. Juni) bereits<br />

gemäht vorgefunden, wobei dem zweiten Aufwuchs nach zu schließen, die Mahd in der ersten Juniwoche stattgefunden<br />

hat. Ebenfalls als negativ zu bewerten ist der Wildacker <strong>im</strong> südlichsten Teil, der in den letzten Jahren noch<br />

vergrößert wurde. Daneben dürfte vor längerem auch der nördlichste Teil des Oberhangs umgebrochen worden<br />

sein; dieser wird gegenwärtig aber wieder von einem (eher monotonen) <strong>Wiesen</strong>bestand eingenommen. Diese<br />

falsche Bewirtschaftung hat in der Vegetation Spuren hinterlassen, wobei dies speziell anhand der Orchideen<br />

nachzuvollziehen ist. Dieter Armerding gibt in seiner Monitoring-Liste (2006) sieben Orchideenarten an (Orchis<br />

morio, Dactylorhiza majalis x incarnata, Dactylorhiza maculata, Orchis militaris, Traunsteinera globosa, Gymnadenia<br />

conopsea, Listera ovata), von denen <strong>im</strong> Zuge der Begehung gerade einmal drei Arten wieder gefunden werden<br />

konnten und diese auch nur in sehr geringer Stückzahl bzw. in Einzelexemplaren (Dactylorhiza majalis x incarnata,<br />

Listera ovata, Orchis morio). Angemerkt sei, daß die Wiese <strong>im</strong> Zuge der Erhebungen erstmals <strong>im</strong> April begangen<br />

wurde - wobei an anderen Standorten die frühblühenden Orchideen bereits ausgetrieben bzw. aufgeblüht<br />

waren - danach aber nur mehr in gemähtem Zustand begutachtet werden konnte (Mitte Juni, Ende Juli). Inwiefern<br />

bzw. wie stark auch die Tierwelt betroffen ist, läßt sich nicht beurteilen, allerdings ist eine frühe Mahd für zahlreiche<br />

Insekten (Schmetterlinge, Heuschrecken) höchst ungünstig. Als Indiz für eine negative Auswirkungen kann<br />

vielleicht der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) herhalten. Diese Großheuschrecke konnte auf der Erlbartwie-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

se nur sehr vereinzelt gefunden werden, obwohl es sich eigentlich um einen idealen Lebensraum handelt. An<br />

anderen Standorten wo die Art zu finden war, kam sie - sofern die Art der Bewirtschaftung passte - <strong>im</strong>mer in größerer<br />

Zahl vor. Eine genauere naturschutzfachliche Untersuchung der Erlbartwiese und die Erarbeitung bzw. Festlegung<br />

eines Nutzungsplans wäre in diesem singulären Fall höchst angebracht.<br />

56102 Spitzbauernwiese<br />

Naturdenkmal – Feuchtwiese Wert mit Pfeifengras-Streuwiesen und Kleinseggen-Flachmooren. Von 58 Pflanzenarten<br />

sind 7 österreichweit gefährdet. Die Wiese darf laut Bescheid frühestens nach dem 1.Juli jeden Jahres gemäht<br />

werden. Die Mahd kann 2 x jährlich erfolgen - Düngung ist nur mit wasserverdünntem Naturdünger erlaubt.<br />

Teile der Wiese sind derzeit nicht bewirtschaftet. Ein entbuschen der östlichen Teilbereiche, Pflegemahd der<br />

Feuchtstellen und Waldrandpflege wird empfohlen.<br />

Revier Pressbaum<br />

26500 Schmalzwiese<br />

Sehr artenreiche wechselfeuchte Fettwiese („<strong>Wienerwald</strong>wiese“) mit nassen Anteilen mit Großseggenbestand.<br />

Von den 64 gefundenen Pflanzenarten sind 3 österreichweit gefährdet.<br />

54301<br />

Sehr abwechslungsreiche Wechselfeuchte Fettwiese ("<strong>Wienerwald</strong>wiese") mit kleinen trockenen Bereichen sowie<br />

einigen Feuchtwiesenanteilen mit Distel-Kleinseggenwiese und Großseggenwiese. Ein schöner magerer Saum ist<br />

ausgebildet. 62 Pflanzenarten wurden gefunden, davon allerdings nur 1 gefährdete Art. Extensive Nutzung ohne<br />

Düngung aufrechterhalten! Adlerfarn am N-Rand.<br />

Weitere naturschutzfachlich wertvolle Flächen mit Potential zur Verbesserung, die jedoch nicht als „Highlight“<br />

ausgewiesen wurden:<br />

300 Hagnerinwiese: artenreiche wechselfeuchte Fettwiese mit vernässten Anteilen mit wertvoller Feuchtvegetation<br />

(Grau-Segge <strong>im</strong> Zenturm und Bachdistelwiese mit Kleinseggen gegen Osten, Kohldistel-Hochstaudenflur am<br />

Westrand). Die aktuelle Bewirtschaftung scheint angepasst zu sein und sollte Aufrecht erhalten bleiben. Keine<br />

Intensivierung. Die Mahd der feuchten Flächen und der Hochstauden-Flur sollte nur bei möglichst trockenen Verhältnissen<br />

erfolgen.<br />

600 Ochsenbergweide: artenreiche wechselfeuchte Fettwiese mit zahlreichen feuchten Stellen mit wertvoller<br />

Feuchtvegetation (Kleinseggen-Wiese!). SW-Ecke der Fläche ev. (früher?!) zu stark gedüngt. Aufrechterhaltung<br />

der aktuellen Nutzung.<br />

28102 Schönleitenwiese: Wechselfeuchte bis frische Fettwiese mit Obstbaumbestand, als Mähweide genutzt.<br />

Mahdtermin auf Wachtelkönigvorkommen angepasst. Bewirtschaftung aktuell über WFR gesichert.<br />

28200 Ginnerwiese: wechwselfeuchte Fettwiese mit wertvollen feuchten Bereichen. Waldrandpflege wurde von RL<br />

erfolgreich durchgeführt.<br />

44400: wechselfeuchte Fettwiese, die mit kleinen Feuchtflächen mosaikartig durchzogen ist. Bewirtschaftung<br />

sichern!<br />

Revier Ried<br />

25500 Krakingwiese<br />

Eine große wechselfeuchte Fettwiese in gutem Zustand mit Beständen von Iris sibirica, einziges Vorkommen auf<br />

den <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> Forstrevier. Der besonders wertvolle Teil mit Pfeiffengraswiesen ist jedoch leider ungemäht. Hier<br />

sollte eine 1x-jähliche späte Pflegemahd aufgenommen werden (keine Düngung!). Der Bewirtschafter konnte trotz<br />

mehrmaliger Versuche nicht erreicht werden.<br />

Weitere naturschutzfachlich wertvolle Flächen ( teils mit Potential zur Verbesserung), die jedoch nicht als „Highlight“<br />

ausgewiesen wurden:<br />

12500: etwa die Hälfte der Fläche wird von einer wechselfeuchte Fettwiese, der andere Teil von einer Grossseggenwiese<br />

mit Übergängen zu wertvoller Feuchtvegetation (Kleinseggen-Ried) eingenommen. Aktuelle Bewirtschaftung<br />

(Mahd ohne Düngung) ist angepasst (WFR!), sollte aufrechterhalten bleiben. Am N-Rand der Fläche<br />

stark überhängender Trauf sollte geschnitten werden.<br />

4702 Breitangerwiese: eher intensiv bewirtschaftete trockene Fettwiese <strong>im</strong> Übergang zu feuchter Fettwiese <strong>im</strong><br />

südöstlichen Teil der Fläche (Wildschweinschäden). Im Südteil feuchter und mager, wertvolle Vegetation mit Orchideen.<br />

73 Pflanzenarten erhoben, davon 3 österreichweit gefährdet. Aktuelle extensive Bewirtschaftung unbedingt<br />

beibehalten.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

12400 Kirchenwiese: sehr abwechslungsreiche Fläche. Großteil typische <strong>Wienerwald</strong>wiese mit kleineren trockenen<br />

Bereichen eingestreut. Ca. 1/5 der Fläche mit Feuchtwiesenvegetation mit Walds<strong>im</strong>se, Seggen und Schilf. Am<br />

Südrand grasreich und eher artenarm. 68 Pflanzenarten erhoben, davon 3 österreichweit gefährdet. Die Bereiche<br />

mit Feuchtvegetation drohen zu verbuschen, sie sind zT. sehr schilfreich, da nicht gemäht. Hier ist eine regelmäßige<br />

Pflegemahd nötig.<br />

22200 Bachwiese: artenreiche wechselfeuchte Fettwiese mit magerem Saum mit Orchideen-Vorkommen. 69<br />

Pflanzenarten wurden erhoben, davon 4 österreichweit gefährdet Extensive Bewirtschaftung unbedingt weiterführen.<br />

45002 Zewiese: abwechslungsreiche Fläche, trockene, wechselfeuchte und nasse Bereiche, daher artenreich (61<br />

Arten, davon 2 gefährdet). Verbesserungsmöglichkeit durch extensive Nutzung.<br />

Revier Schöpflgitter<br />

1500<br />

Am Südhang des Wittenbachbergs gelegene Wiese die trotz geringer Ausdehnung und isolierter Lage inmitten<br />

von Wäldern durch ihren Artenreichtum besticht. In den unteren Hanglagen handelt es sich um Glatthaferwiesen,<br />

die nach oben hin zusehends in wärmegetönte Magerwiesen übergehen. Diese können als Trespen-Glatthafer-<br />

und Trespenwiesen angesprochen werden, auch wenn sie aufgrund der Höhenlage bereits eine eindeutig montane<br />

Prägung aufweisen und einige Wärmezeiger - so etwa auch die Trespe (Bromus erectus) selbst - stark zurücktreten<br />

oder fehlen. Die Wiese zeichnet sich durch ein ausgesprochen buntes Erscheinungsbild aus von den 65<br />

erhobenen Arten sind 4 österreichweit gefährdt. Im Frühsommeraspekt fallen etwa Pannonische Kratzdistel (Cirsium<br />

pannonicum), Färberginster (Genista tinctoria) oder Breitblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) auf.<br />

15500 Mäserwiese<br />

Die Mäserwiese ist eine Wechselfeuchte Pfeifengras-Streuwiese und als Naturdenkmal ausgewiesen. Laut Naturdenkmal-Bescheid<br />

darf die Wiese nicht vor dem 20.Juli gemäht und max. alle 3 Jahre einmal mit verdünntem<br />

Naturdünger gedüngt werden. Von den 107 gefundenen Pflanzenarten sind 13 österreichweit gefährdet. Die Fläche<br />

wird mit zu schweren Landmaschinen bewirtschaftet - auf der gesamten Fläche sind Spurrinnen ersichtlich!!<br />

Der Bewirtschafter hat neues Ansuchen für Ökopunkte gestellt - er braucht jedoch noch die sichere Zusage zur<br />

Bewirtschaftungsmöglichkeit bis 2013.<br />

15600<br />

Ausgedehnter, ausgesprochen vielfältiger und artenreicher <strong>Wiesen</strong>komplex dem in naturschutzfachlicher Hinsicht<br />

größte Schutzwürdigkeit zukommt. Er beherbergt eine Vielzahl an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten, von<br />

denen an dieser Stelle nur die Pannonische Platterbse (Lathyrus pannonicus), Trollblume (Trollius europaeus),<br />

Moor-Blaugras (Sesleria uliginosa) oder das Brandknabenkraut (Orchis ustulata) genannt seien. Die <strong>im</strong> Übergang<br />

von Talboden in die Hanglagen gelegene <strong>Wiesen</strong>fläche zeigt entsprechend der stark wechselnden Feuchtigkeitsverhältnisse<br />

eine schöne Differenzierung zwischen <strong>Wiesen</strong>typen feuchter und trockener Standorte, wobei sich<br />

diese teilweise sehr eng durchdringen, bzw. fließende Übergänge zeigen. Der Talboden und Teile der Unterhänge<br />

werden von recht mageren Bachdistelwiesen eingenommen, aber auch in den Oberhängen finden sich teils feuchtere<br />

Standorte mit ebendiesen <strong>Wiesen</strong>typ. Im Bereich von Quellaustritten sind Davallseggenrieder entwickelt, die<br />

aufgrund der sehr nassen Verhältnisse teilweise leider nicht mehr regelmäßig gemäht werden. Daneben sind auch<br />

in den waldrandnahen Bereichen der Oberhänge kleinere Feuchtwiesenbestände brachgefallen. Eine Zwischenstellung<br />

nehmen die wechselfeuchten Trespenwiesen ein, welche weite Teile der Hanglagen bedecken. An den<br />

trockensten Standorten gedeihen letztlich typischen Trespenwiesen, die stellenweise Übergänge zu den Trespen-<br />

Glatthaferwiesen zeigen. Erwähnenswert sind letztlich auch die westlichsten Mittelhangbereiche mit ihrer auffälligen<br />

Terrassierung (wohl alte Ackerterrassen). Diese werden ebenfalls von Trespenwiesen eingenommen, die<br />

aufgrund der erschwerten Bewirtschaftbarkeit jedoch nur mehr unregelmäßig genutzt werden, bzw. in Teilen bereits<br />

seit längerem brachliegen und bereits zu verbuschen beginnen.<br />

20900<br />

Ausgesprochen vielfältiger und artenreicher, durch Gehölzbestände gegliederter <strong>Wiesen</strong>komplex dem aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht höchste Schutzwürdigkeit gebührt. Er beherbergt zahlreiche seltene und gefährdete Arten<br />

sowohl der Trocken- als auch der Feuchtstandorte, genannt seien etwa so “gegensätzliche“ Elemente wie Pannonische<br />

Kratzdistel (Cirsium pannonicum), Flohsegge (Carex pulicaris) oder Teufelsabbiß (Succisa pratensis). Entsprechend<br />

der stark wechselnden Wasserversorgung zeigt sich eine starke Ausdifferenzierung verschiedenster<br />

<strong>Wiesen</strong>typen, wobei diese vielfach eng miteinander verzahnt sind, bzw. fließend ineinander übergehen. Die Fläche<br />

wird durch einen <strong>im</strong> unteren Bereich von Gehölzen gesäumten Bachgraben in einen südlichen und einen<br />

nördlichen Teil getrennt. Im südlichen Teil der Fläche werden die Oberhänge von trockenen und wechselfeuchten<br />

Trespenwiesen eingenommen. In den unteren, von Geländerinnen und Gräben durchzogenen Hangbereichen<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

finden sich dagegen Feuchtwiesen die einmal mehr den Pfeifengraswiesen und dann wieder feuchten Bürstligsrasen<br />

entsprechen. Die nassesten Bereiche werden dagegen von Kleinseggenriedern eingenommen. Im nördlichen<br />

Teil der Fläche herrschen prinzipiell sehr ähnliche Verhältnisse, allerdings vermitteln hier die wechselfeuchten und<br />

trockenen Trespenwiesen stellenweise stark zu den Trespen-Glatthaferwiesen. Die feuchten Standorte werden<br />

von Pfeifengraswiesen eingenommen, Kleinseggenbestände fehlen hier. Im nordöstlichsten Bereich ist ein großer<br />

Feuchtwiesenbestand brachgefallen und zeigt erste Ansätze zur Verbuschung, eine kleinere Feuchtwiesenbrache<br />

findet sich auch <strong>im</strong> Oberhangbereich (durch einen alten Drainagegraben vom Rest der Wiese getrennt).<br />

36500 Hurrwiese<br />

Aus naturschutzfachlicher Sicht sehr wertvoller, und trotz seiner Kleinheit auffallend vielfältiger und ausgesprochen<br />

artenreicher <strong>Wiesen</strong>komplex inmitten der Waldungen des Hollerbergs. Die <strong>Wiesen</strong> beherbergen zahlreiche<br />

seltene und gefährdete Arten sowohl der Trocken- als auch der Feuchtstandorte, von denen an dieser Stelle nur<br />

die Pannonische Kratzdistel (Cirsium pannonicum, vereinzelt in der weißen Farbvariante!), Breitblättrige Platterbse<br />

(Lathyrus latifolius), Weidenblättriger Alant (Inula salicina), Moor-Blaugras (Sesleria uliginosa) oder Schmalblättriges<br />

Wollgras (Eriophorum angustifolium) genannt seien. Be<strong>im</strong> vorherrschenden <strong>Wiesen</strong>typ handelt es sich um<br />

wechselfeuchte Trespenwiesen, die in den unteren Teilen der Fläche in Trespen-Glatthaferwiesen übergehen.<br />

Diese nehmen die zentralen Teile der Fläche ein und werden großteils noch regelmäßig gemäht (sowohl in den<br />

nördlichen als auch den südlichen Hanglagen finden sich aber auch kleinere, teils von Verbuschungsinitialen<br />

durchsetzte Brachebestände). In den südlichen Hangbereichen herrschen dagegen feuchtere Verhältnisse, wobei<br />

<strong>im</strong> Bereich von lokalen Quellaustritten auch Kleinseggenrieder mit Davallsegge (Carex davalliana) zu finden sind.<br />

Die Feuchtwiesen liegen leider seit längerem brach und zeigen in Teilen bereits einen stärkeren Gehölzaufwuchs<br />

(v.a. Fichte). Die landwirtschaftliche Nutzung sollte hier alsbaldigst wieder aufgenommen werden, ansonsten drohen<br />

die Bestände <strong>im</strong> Laufe der nächsten Jahre zu verwalden. Erwähnt sei auch noch eine kleine, künstlich angelegte<br />

Suhlstelle bzw. Tränke <strong>im</strong> zentralen Bereich der Fläche, die als Laichplatz für die Gelbbauchunke von Bedeutung<br />

ist.<br />

47400 Schwabenwiese<br />

Naturschutzfachlich sehr wertvoller, ausgesprochen artenreicher, von Quellen durchsetzter Feuchtwiesenkomplex.<br />

Es handelt sich großteils um magere Bachdistelwiesen, die stellenweise zu den Kleinseggenriedern vermitteln. In<br />

den unteren, etwas trockeneren Bereichen gehen sie in wechselfeuchte Trespenwiesen über. Die Bestände beherbergen<br />

eine Reihe seltener und gefährdeter Arten, genannt sei etwa das reiche Vorkommen von Breitblättrigem<br />

Knabenkraut (Dactylorhiza majalis, großteils wohl Hybridschwarm mit D. incarnata), Trollblume (Trollius europaeus)<br />

oder Niedriger Schwarzwurzel (Scorzonera humilis). Die in einer Waldlichtung gelegene, nur zur Hälfte<br />

<strong>im</strong> Besitz der Bundesforste befindliche Wiese ist in ihrer Gesamtheit höchst schützenswert.<br />

56301 und 56302 Hametwiese<br />

Als Naturdenkmal ausgewiesen. Die blütenreichen Magerwiesen des unteren Teils werden <strong>im</strong> Norden und Osten<br />

von sehr schönen Heckenzügen begrenzt, welche viel zum landschaftlichen Reiz des Gebiets beitragen. Bei den<br />

<strong>Wiesen</strong> handelt es sich <strong>im</strong> wesentlichen um wechselfeuchte Trespenwiesen, die neben verschiedensten Orchideen,<br />

wie etwa der Kugelorchis (Traunsteinera globosa) und der Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopsea),<br />

eine Vielzahl weiterer seltener und gefährdeter Arten beherbergen. An Quellaustritten <strong>im</strong> oberen Hangbereich<br />

haben sich Kleinseggenrieder entwickelt, hier findet sich eine schöne Population des Sumpfstendels (Epipactis<br />

palustris). Die Quellbereiche sind für das Wild attraktiv und in Teilen durch Suhltätigkeit und Trittschäden stärker<br />

beeinträchtigt, auch das starke Hervortreten von verschiedenen Binsen ist wohl darauf zurückzuführen. Bei dem<br />

oberern von schönen Heckenzügen umgrenzter Teil handelt es sich <strong>im</strong> um wechselfeuchte Trespenwiesen. Sie<br />

sind ausgesprochen artenreich und beherbergen eine Fülle seltener und gefährdeter Arten. Neben dem reichen<br />

Orchideenvorkommen seien etwa Prachtnelke (Dianthus superbus), Trollblume (Trollius europaeus), Pannonische<br />

Kratzdistel (Cirsium pannonicum) oder Teufelsabbiß (Succisa pratensis) erwähnt.<br />

Revier Stadlhütte<br />

5700 Wildbretfleck<br />

Sehr artenreiche ungedüngte frische Fettwiese. 7 gefährdete Blütenpflanzen gefunden, 1 davon stark gefährdet.<br />

Aufrechterhaltung der aktullen Bewirtwschaftung. Keine Düngung!!! Strukturierter Waldmantel ausgebildet, dieser<br />

sollte regelmäßig gepflegt werden (regelmäßiges abschnittweise auf Stock setzen, Pflegemahd des Saums in 1-2<br />

jährigem Turnus).<br />

13602 Laaber Weide<br />

Sehr artenreiche Trespenwiese, einige gefährdete Blütenpflanzen. Potentielles Wachtelkönig-Gebiet. Aktuelle<br />

extensive Bewirtschaftung angepasst. Später Mahdzeitpunkt (wegen Wachtelkönig) sollte beachtet werden.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

25900<br />

Die Fläche ist eine typische sehr diverse <strong>Wienerwald</strong>wiese mit fetten, mager-trockenen und feuchten Bereichen.<br />

Ein kleines, aber sehr gut erhaltenen Flachmoor auf der Fläche ( Distel-Kleinseggenwiese mit viel Wollgras, Orchideen<br />

und anderen Feuchtwiesenarten) zeichnet diese Fläche besonders aus. Die nötige extensive Bewirtschaftung<br />

scheint derzeit über WFR gesichert. Mahdtermine sollten auf Wachtelkönigvorkommen abgest<strong>im</strong>mt werden.<br />

Weitere naturschutzfachlich wertvolle Flächen mit Potential zur Verbesserung, die jedoch nicht als „Highlight“<br />

ausgewiesen wurden:<br />

25300 Ungarwiese: Artenreiche wechselfeuchte Fettwiese mit einigen gefährdeten Blütenpflanzen. Eine Extensivierung<br />

der Bewirtschaftung währe wünschenswert (sollte über WFR aktuell gesichert sein).<br />

26004 Beerwartwiese: Wechselfeuchte Fettwiese, relativ magere Ausbildung. 4 östrreichweit gefährdete Pflanzenarten.<br />

Mahdtermine auf Wachtelkönigvorkommen abst<strong>im</strong>men.<br />

38700 Aletsamerwiese: Durch Büsche, Feldgehölze und Hecken reich strukturierte artenreiche wechselfeuchte<br />

Fettwiese mit Vorkommen von Orchideen und gefährdeten Pflanzen.<br />

Revier Weidlingbach<br />

23000 Forsterwiese<br />

Sehr artenreiche, standörtlich sehr unterschiedliche Wiese: Wechselfeuchte Fettwiese mit nährstoffreichen und<br />

mageren Bereichen. Auf den magersten Stellen wechseltrockene Trespenwiesen und Nassstellen mit Bachdistelwiesen.<br />

Viele seltenere und gefährdete Arten (10 österreichweit gefährdete Pflanzenarten). Durch die späte Mahd<br />

werden Saumarten wie Weiden-Alant (Inula salicina) oder Breitblatt-Platterbse (Lathyrus latifolius) gefördert.<br />

Weitere naturschutzfachlich wertvolle Flächen, die jedoch nicht als „Highlight“ ausgewiesen wurden:<br />

14600 Spanglwiese: wechselfeuchte bis feuchte, relativ magere, artenreiche Wiese mit wenig Glatthafer und Aufrechter<br />

Trespe, einige gefährdete Arten. An der Grenze zur Nachbarwiese befindet sich eine Naßstelle mit Wollgras.<br />

19901 und 19902 Grosse Wiese: Trespen-Glatthafer Trockenwiese aktuell ev. etwas zu intensiv beweidet. Ein<br />

schmaler <strong>Wiesen</strong>streifen weist <strong>im</strong> unteren Bereich eine interessante Nassstelle mit Kleinseggen und Breitblatt-<br />

Wollgras - Eriophorum latifolium auf. Verschilfung der Nassstelle, da keine oder nur mehr selten eine Mahd hier<br />

erfolgt. Aufgrund der geringen Breite wird der <strong>Wiesen</strong>streifen durch angrenzende Äcker stark beeinflusst (Nährstoffeintrag).<br />

23101 Sophienalpenwiese N: flachgründige, niedrigwüchsige Kuppe mit Trespen-Glatthaferwiese mit Übergängen<br />

zu Halbtrockenrasen.<br />

38500 Allhangwiese: zum Großteil Trespen-Glatthafertrockenwiese, <strong>im</strong> Westen und Unterhang etwas fetter werdend<br />

(Glatthaferwiese), am Oberhang nicht sehr artenreiche wechselfeuchte Trespenwiese mit beachtenswerten<br />

Vorkommen von Filzsegge (Carex tomentosa). Am Unterhang kleiner Fleck mit Pfeifengras (Molinia caerulea<br />

agg.).<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Anhang VI. Pflegekonzept Emmelwiese<br />

Erstellt von Mag. Andreas Beiser<br />

ENTWURF ZU PFLEGE &<br />

MANAGMENT DER EMMELWIESE<br />

(Extensivweide)<br />

Erstbegehung: Andreas Beiser, Joach<strong>im</strong> Graf, Maria Weiss, 25.04.2008<br />

Zweitbegehung: Andreas Beiser, 08.05.2008<br />

-Begutachtung Verbuschungen, Verwaldung, Verbreitung prioritärer Arten<br />

Seite 138


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

SITUATION 1996<br />

SITUATION 2007<br />

Seite 139


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

ZUSTAND und DRINGLICHKEIT MAßNAHMEN (Entbuschung, Rodung)<br />

Verbuschung und Baumjungwuchs,<br />

bis 50% Deckung<br />

Hainbuche-Dickung,<br />

“Eicheninseln“<br />

Starke Verbuschung, bis 60% Deckung<br />

ZIEL DER MAßNAHMEN<br />

Lokal dichterer Gebüschaufwuchs<br />

Eiche, Hainbuche, (Birke) - Dickung<br />

Heckenzug belassen<br />

Gebüschbestockung max. 20%<br />

Hainbuche-Dickung<br />

Zumindest östlichen Teil des Jungwalds radikal<br />

abholzen, westlichen Teil evtl. durchwachsen<br />

Lassen.<br />

Seite 140<br />

Eiche-Jungwald, licht<br />

Eiche-Jungwald, licht<br />

Weidewald, licht<br />

dringlich<br />

beobachten<br />

(langfristig)<br />

Starke Verbuschung, bis 70% Deckung<br />

Lokal starker Gebüschaufwuchs<br />

Rodungsbewilligung<br />

Verbuschung, bis 50% Deckung<br />

Einzelbaumbestockung (lichter Hain),<br />

Kronenüberdeckung max. 30% od. weniger<br />

Gebüschbestockung max. 30%<br />

Gebüschbestockung max. 10%<br />

Opt<strong>im</strong>al: Einzelbaumbestockung (lichter Hain),<br />

Kronenüberdeckung max. 30% oder weniger


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

EINSATZ ZIEGEN<br />

ORCHIDEENSTANDORTE (Begehung 08.05.2008)<br />

Orchis ustulata<br />

Orchis morio<br />

Seite 141<br />

Koppelung Ziege


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Anhang VII. Richtlinien zur Anlage von Wildäckern<br />

Richtlinien für die<br />

Anlage und Pflege von Wildäckern<br />

auf <strong>Wiesen</strong> der ÖBf AG <strong>im</strong><br />

Biosphärenpark <strong>Wienerwald</strong><br />

Seite 142<br />

Erstellt von Gerald Oitzinger<br />

Erstelldatum: 03.03.2008<br />

Erarbeitet <strong>im</strong> Rahmen eines Workshops am 18.02.2008 von Hubert Bauer (ÖBf AG), Fritz<br />

Holzinger (ÖBf AG), Gerald Oitzinger (ÖBf AG), Gabriele Pfundner (NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong>)<br />

Josef Prenner (ÖBf AG), Norbert Sauberer (NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong>)<br />

Auswirkungen der Anlage eines Wildackers aus naturschutzfachlicher Sicht:<br />

Die Wirtschaftswiesen des <strong>Wienerwald</strong>es sind eine alte Kulturlandschaft. Sie sind über<br />

längere Zeiträume durch das Zusammenspiel von Standortsverhältnissen und Bewirtschaftung<br />

entstanden. Grundsätzlich kann man sagen, je älter das Grünland ist, desto<br />

höher ist sein Artenreichtum. Der Umbruch einer Wiese bedeutet daher <strong>im</strong>mer die Zerstörung<br />

einer komplexen Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren.<br />

Insbesondere isoliert liegende <strong>Wiesen</strong> und <strong>Wiesen</strong> wenig produktiver Standorte sind vielfach<br />

aus naturschutzfachlicher Sicht besonders wertvoll.<br />

Um das Ziel der Erhaltung und des Schutzes der <strong>Wienerwald</strong>wiesen <strong>im</strong> Besitz der österreichischen<br />

Bundesforste erreichen zu können, ist es notwendig, die <strong>Wiesen</strong>bestände von<br />

hohem naturschutzfachlichem Wert bestmöglich zu erhalten. Dies sind <strong>Wiesen</strong> mit Vorkommen<br />

gefährdeter Pflanzen- und Tierarten, seltener <strong>Wiesen</strong>typen oder Lebensraumtypen<br />

der FFH-Richtline.<br />

Die Synergien, die sich zwischen den Interessen des Naturschutzes und der Jagd ergeben<br />

sollten unbedingt verstärkt genutzt werden, um auch Flächen, die nicht mehr landwirtschaftlich<br />

bewirtschaftet werden, offen zu halten und damit den Lebensraum für wiesentypische<br />

Tier- und Pflanzenarten zu sichern.<br />

Begriffsdefinition Wildacker – Wildwiese<br />

Wildacker:<br />

Bodenbearbeitung, Ausbringung von spez. Saatgutmischungen, Düngung<br />

perennierender Wildacker = langjährige Daueranlage mit ausdauernden Pflanzenarten<br />

bestellt<br />

intensiv bewirtschafteter Wildacker = jährlich neu bestellt mit kurzlebigen Pflanzenarten<br />

Wildwiese:<br />

Charakter einer Naturwiese, oft aus Wildäckern hervorgegangen<br />

Hauptfunktion: Jagd- und Äsungsfläche<br />

typ. kleine (< 0,3 ha) „Waldwiesen“<br />

keine Bodenbearbeitung


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Funktionen eines Wildackers<br />

Wildlenkung (Attraktivitätsfläche)<br />

o Wildbejagung – Erfüllung des Abschussplanes<br />

o Min<strong>im</strong>ierung von Wildschäden<br />

o Wild <strong>im</strong> Revier halten<br />

Äsungsverbesserung<br />

Was ist bei der Planung, Anlage und Pflege von Wildäckern auf <strong>Wiesen</strong> zu berücksichtigen,<br />

um einen Interessensausgleich zwischen Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft zu erzielen?<br />

Keine Anlage von Wildäckern:<br />

auf <strong>Wiesen</strong> mit der naturschutzfachlichen Einstufung „Highlight“ bzw. „1 Naturschutzfachlich<br />

wertvolle <strong>Wiesen</strong>“ lt <strong>Wiesen</strong>datenbank<br />

auf <strong>Wiesen</strong>teilflächen die den Charakter eines Flachmoores (entspricht in der<br />

Datenbank den ausgewiesenen <strong>Wiesen</strong>typen fein „Kleinseggen-Flachmoor“, „Distel-Kleinseggenwiese“,<br />

„Wechselfeuchte Pfeifengas-Streuwiese“, „Großseggenwiese“,<br />

sowie sämtliche Quellaustritte,) eines. Trockenrasens (entspricht den ausgewiesenen<br />

<strong>Wiesen</strong>typen fein „Trockenrasen“ und „Trespenwiese“) oder eines<br />

Magerrasens (entspricht den ausgewiesenen <strong>Wiesen</strong>typen fein „Bürstlingsrasen“<br />

und „Frische Magerwiese“) aufweisen!<br />

Anlage von Wildäckern unter Einhaltung best<strong>im</strong>mter Auflagen:<br />

auf <strong>Wiesen</strong> mit der naturschutzfachlichen Einstufung „2 Naturschutzfachlich wertvolle<br />

<strong>Wiesen</strong> mit Potential zur Verbesserung“ können nur auf weniger wertvollen<br />

Teilbereichen Wildäcker angelegt werden (ausgewiesene <strong>Wiesen</strong>typen fein<br />

„Knaulgras-Intensivwiese“, „Mischgras-Fettwiese“, „Einsaatgrünland“, „Wildacker“<br />

und „Wildäsungsfläche“, falls <strong>im</strong> Freitext keine Einschränkung gegeben ist)<br />

auf <strong>Wiesen</strong> mit der naturschutzfachlichen Einstufung „3 <strong>Wiesen</strong> mit interessanten<br />

Aspekten“ wenn in der textlichen Beschreibung des <strong>Wiesen</strong>kartierers auf sehr<br />

wertvolle Teilbereiche hingewiesen wird<br />

Auflagen:<br />

Größe:<br />

min. 1000 m² bis max 50% der <strong>Wiesen</strong>fläche (bezogen auf die Gesamtfläche),<br />

jedoch nicht größer als 3.000 m²<br />

fixe Lage, kein Rotieren über die gesamte <strong>Wiesen</strong>fläche.<br />

Anlage:<br />

Im nährstoffreichsten Teil der Wiese anlegen!<br />

Bei der Anlage die Erreichbarkeit ohne Beeinträchtigung der umgebenden Wiese<br />

berücksichtigen!<br />

Bei der Anlage die Bewirtschaftung der umgebenden Wiese sicherstellen!<br />

Bei Wiederaufnahme einer ehemaligen Wildackernutzung den Wildacker auf<br />

die bereits einmal umgebrochenen Stellen legen.<br />

Wildäcker wenn möglich nicht in den Waldrandbereichen anlegen, da hier oft<br />

naturschutzfachlich sehr wertvolle Saumvegetation zu finden ist!<br />

Wildäcker in länglicher Form anlegen!<br />

Wildäcker so anlegen, dass Düngemittel nicht in wertvolle <strong>Wiesen</strong>bereiche<br />

ausgewaschen werden – Pufferstreifen!<br />

Kein Durchschneiden von <strong>Wiesen</strong> bei der Anlage von Wildäckern!<br />

Seite 143


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Bewirtschaftung:<br />

Vermeidung von Düngung durch Verwendung einer Saatmischung aus Getreide,<br />

Leguminosen und anderen Futterpflanzen (z.B. Senf) bzw. durch eine passende<br />

Fruchtfolge!<br />

Wenn in Ausnahmefällen eine Düngung erforderlich ist dann kommen nur stickstoffarme<br />

Düngemittel zur Anwendung!<br />

Langjährige Ansaaten sind aus naturschutzfachlicher Sicht jährlich wechselnden<br />

vorzuziehen!<br />

Umgang mit Wildäckern, die bereits auf naturschutzfachlich sehr wertvollen <strong>Wiesen</strong> angelegt<br />

wurden:<br />

situationsbezogene Entscheidung (belassen, verkleinern, rückführen) <strong>im</strong> Rahmen<br />

der <strong>Wiesen</strong>begehungen Revierleiter mit <strong>Wiesen</strong>kartierer<br />

Weitere Empfehlung der Arbeitsgruppe:<br />

Einarbeitung der Ergebnisse in die Jagdpachtverträge (Nachhaltigkeitskriterien<br />

Jagd): Wildäcker und Wildwiesen sind <strong>im</strong> Einvernehmen mit dem Revierleiter zu<br />

bewirtschaften.<br />

Sämtliche Informationen zur naturschutzfachlichen Einstufung der ÖBf <strong>Wiesen</strong> werden<br />

den Revierleitern über das ÖBf WebGIS bzw. in Form von Exceltabellen zugänglich gemacht!<br />

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