Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ
Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />
Die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda), eine österreichweit gefährdete Heuschreckenart mit<br />
einem Vorkommensschwerpunkt <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> konnte auf 12 Flächen beobachtet werden. Entsprechende<br />
Managementmaßnahmen für diese Art wurden vorgeschlagen und teils umgesetzt.<br />
Naturschutzfachlicher Wert<br />
Die Beurteilung des naturschutzfachlichen Wertes der <strong>Wiesen</strong> erfolgte nach einer 4-stufigen Skala.<br />
Gut ein Drittel der Flächen (250 von 651) wurde als naturschutzfachlich wertvoll beurteilt. 53 Flächen<br />
wurden als naturschutzfachliche „Highlights“ angesprochen. Ihnen sollte besondere Aufmerksamkeit<br />
bei der Bewirtschaftung und Pflege gewidmet werden. Die übrigen Flächen (knapp zwei Drittel) sind<br />
nicht oder nur in Teilaspekten naturschutzfachlich interessant.<br />
Gefährdung<br />
Für jede <strong>Wiesen</strong>fläche wurde außerdem angegeben, ob und falls ja, wodurch sie gefährdet ist. 264<br />
Flächen (40% aller <strong>Wiesen</strong>feldstücke) wurden als „nicht gefährdet“ beurteilt, 185 (28%) als „potentiell<br />
gefährdet“ oder „gefährdet“, 37 (5,7%) als „stark gefährdet“ und bei 20 (3%) ist eine „Zerstörung <strong>im</strong><br />
Gange“. Die Bewertung „nicht definiert“ wurde 105-mal (16%) auf naturschutzfachlich uninteressanten<br />
Flächen (Intensivwiesen, Äcker, Wildäcker) vergeben, bzw. wenn die Fläche nicht mehr als <strong>Wiesen</strong>fläche<br />
angesprochen werden konnte (dies war dann der Fall, wenn sie umgebrochen, vegetationsfrei<br />
oder bebaut war). 40 Flächen (6%) wurden nicht begutachtet (Golfplatz und kleine Wildwiesen).<br />
Im Rahmen des Projektes wurde die größte Gefahr für die <strong>Wiesen</strong> die Aufgabe der Nutzung angegeben.<br />
Sie führt zu Verbrachung und <strong>im</strong> weiteren zum Zuwachsen der Fläche. Bei 144 Teilflächen (insg.<br />
155,6 ha) wurde Verbuschung festgestellt. Oft verbrachen und verbuschen insbesondere wertvolle<br />
Teilbereiche von <strong>Wiesen</strong> wie Feuchtstellen oder trockene oder magere Böschungen und Säume. Als<br />
weitere Gefährdungsursachen wurden – in absteigender Bedeutung – folgende genannt: Intensivierung<br />
der Landwirtschaftlichen Nutzung (intensive Düngung, häufigere und frühere Mahd, 101 Flächen),<br />
jagdliche Nutzung (Anlage von Wildäckern, Verbrachung von Wildäsungsflächen, Vegetationsbeeinträchtigung<br />
durch Wildtiere, Beeinträchtigung durch Wildfütterung, 81 Nennungen), Umbruch der<br />
<strong>Wiesen</strong>flächen (Äcker), Erholungsnutzung (55 Nennungen, davon 5 als Gefährdung beurteilt), forstliche<br />
Nutzung (starke Beschattung, Vordringen des Waldes, Beeinträchtigung der Flächen durch Holzlagerung<br />
oder Holzrückung, 91 Nennungen), das Eindringen von invasiven florenfremden Arten, wie<br />
dem Riesenbärenklau (6 Nennungen), die Nutzung als Golfplatz (3 Flächen) sowie die Umwandlung in<br />
Bauland (2 Flächen).<br />
Maßnahmenvorschläge<br />
Für jede Wiese wurden Vorschläge für eine naturschutzkonforme Bewirtschaftung oder Pflege der<br />
Fläche erarbeitet. Dies waren einerseits Vorschläge zur <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung, wie Extensivierung<br />
der Bewirtschaftung, Düngereinschränkung oder Veränderung des Mahdzeitpunktes, oder ein spezielles<br />
Management für den Wachtelkönig oder die Wanstschrecke. Zudem wurde versucht, die erarbeiteten<br />
Maßnahmen unter Nutzung des „ÖPUL-WFR Förderprogrammes“ auch umzusetzen. Dazu wurde<br />
mit den Bewirtschaftern von ca. 140 <strong>Wiesen</strong> telefonisch Kontakt aufgenommen. 20 <strong>Wiesen</strong> wurden<br />
mit den interessierten Landwirten gemeinsam begangen, um die Pflegevorschläge vor Ort zu besprechen.<br />
Außerdem wurden Vorschläge für Pflegemaßnahmen erarbeitet, die von den Mitarbeitern der Österreichischen<br />
Bundesforsten selbst umgesetzt werden können. Dazu gehören die Pflegemahd von wertvollen,<br />
nicht mehr landwirtschaftlich genutzt <strong>Wiesen</strong> bzw. Teilflächen, das Schwenden bzw. Entbuschen<br />
von bereits zugewachsenen wertvollen <strong>Wiesen</strong>bereichen, die Waldrandpflege (Rückschnitt des<br />
Kronentraufes, Schaffung eines strukturreichen Waldmantels, Zurückschneiden des Strauchmantels<br />
und extensive Nutzung des Krautsaumes) und die Pflege der Streuobstbestände. Die <strong>Wiesen</strong> wurden<br />
gemeinsam mit den Revierleitern besucht, um die Maßnahmen vor Ort zu besprechen. Den Revierleitern<br />
wurde eine Aufstellung aller Vorschläge für Pflegemaßnahmen und deren Reihung nach Dringlichkeit<br />
zur Planung von Umsetzungsarbeiten zur Verfügung gestellt.<br />
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