Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ
Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />
Anhang V. Beschreibung der „HIGHLIGHT“-<strong>Wiesen</strong><br />
Revier Alland<br />
16700 Ebenfeld<br />
Das Ebenfeld ist eine große zusammenhängende Wiese be<strong>im</strong> Pöllerhof und wurde als Naturdenkmal unter Schutz<br />
gestellt. Entsprechend dem unterschiedlichen Relief ist die Wiese sehr heterogen und abwechslungsreich, wobei<br />
der <strong>Wiesen</strong>typ "Wechseltrockene Trespenwiese" dominiert. Am zweithäufigsten tritt ein magerer Halbtrockenrasen<br />
auf. Nur stellenweise ist die Wiese frisch und hochwüchsig. Auffällig ist aber eine gewisse Versaumungstendenz.<br />
Zahlreiche Einzelbäume, Baumgruppen und kleine Wäldchen bereichern die Wiese. Die Pflanzenarten der Gebüsche<br />
und kleinen Wäldchen wurden nicht aufgenommen. Trotzdem wurden 109 Pflanzenarten festgestellt, darunter<br />
10 österreichweit gefährdete Arten: u.a. Steppen-Windröschen, Steppen-Bergfenchel, Moschus-Malve, Krautiger<br />
Backenklee und Steppen-Lieschgras. Es gibt einige recht üppige und hochwüchsige Bereiche. Diese befinden<br />
sich vorwiegend in den fast ebenen nördlichen und westlichen Teilen des Naturdenkmals. Hier sollte der späte<br />
Mahdtermin einer Überprüfung unterzogen werden. Eine Vorverlegung der Mahd um 3-4 Wochen auf etwa 30-<br />
50% der Fläche und damit eine Staffelung der Mahd ist prüfenswert und sinnvoll.<br />
34802 Eichwiese<br />
Der östliche Teil der Eichwiese gehört zu den schönsten und interessantesten <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> Forstrevier Alland und<br />
ist unbedingt schützenswert. Sie wurde vermutlich nie mit Kunstdünger versehen, höchsten in früheren Zeiten<br />
gemistet. Besonders <strong>im</strong> nordöstlichen Bereich und nahe dem Bachgraben ist die Wiese feucht bis nass. Im Oberhangbereich<br />
ist sie wechseltrocken. Das gefährdete Sumpf-Blaugras und verschiedene Kleinseggen dominieren<br />
etwa die Hälfte der Wiese. Neben einer riesigen Orchideenpopulation mit Fleischfarbenen- und Breitblatt-Knabenkraut<br />
beherbergt die Eichwiese das einzige bisher bekannte Vorkommen der gefährdeten Rosmarin-Kriech-Weide<br />
(Salix repens ssp. rosmarinifolia) in einer <strong>Wienerwald</strong>wiese der ÖBf. Neben den bisher genannten Arten kommen<br />
folgende weitere österreichweit gefährdete Pflanzenarten mit teilweise großen Populationen vor: Pannonische und<br />
Breitblättrige Platterbse, Brand-Knabenkraut, Niedrige Schwarzwurzel, Weiden-Alant, Pannonische Kratzdistel,<br />
Goldschopf-Hahnenfuß, Knollen-Mädesüß, Filz-Segge. Es wurden daher mindestens 11 österreichweit gefährdete<br />
Pflanzenarten festgestellt. Bei einer genaueren Analyse und weiteren Begehungsterminen könnten sicherlich noch<br />
andere interessante Details entdeckt werden. Die derzeitige Bewirtschaftung (ohne Düngung) sollte aufrecht erhalten<br />
bleiben.<br />
35001 Försterwiese<br />
Der Nordteil der Försterwiese (bei der Autobahnraststation Alland) ist eine große abwechslungsreiche Wiese.<br />
Trocken und mager in den Randbereichen, feucht bis nass auf ca. 15% <strong>im</strong> Zentrum der Wiese. Eine einzelne<br />
Zerreiche am Ostrand der Wiese, ein Tümpel nahe des Weges am Südwestrand und <strong>im</strong> Nordwestbereich der<br />
Wiese; am Aushubmaterial wächst eine nicht gemähte Staudenflur. Mit 106 festgestellten Pflanzenarten ist sie ein<br />
Spitzenreiter unter den ÖBf-<strong>Wiesen</strong>! Insgesamt 13 österreichweit gefährdete Pflanzenarten kommen vor, darunter<br />
u.a. Pannonische Platterbse, Saum-Segge und Sumpf-Blaugras. Es gibt jedoch punktuelle Gefährdungsbereiche.<br />
Der zentral gelegene Feuchtwiesenbereich wurde stellenweise mit Aushubmaterial gefüllt, die steilere Böschung<br />
zum Weg wird kaum mehr gemäht.<br />
35700 Quellmoor oberhalb Klausen<br />
Ein sehr wertvolles Gebiet, leider ist der Erhaltungszustand schlecht. Im oberen, nördlichen Teil der Wiese liegt<br />
ein Quellmoor und eine verbrachende Feuchtwiese. Stichgräben <strong>im</strong> Quellmoor leiten das Wasser über einen Graben<br />
in einen Teich am unteren Ende der Wiese ab. Rund um diesen Teich liegt eine weitere Feuchtwiesenbrache<br />
(hochwüchsig und ruderal beeinflusst mit einer leichten Verbuschung). Der größere Teil der Fläche (ca. 65-70%)<br />
besteht aus Wildäckern bzw. Ackerbrachen. Am Graben findet man auch noch Feuchtwiesenreste. Die gefährdeten<br />
Arten sind <strong>im</strong> Quellmoor, entlang des Grabens und in den Feuchtwiesenresten. Trotz dieser geringen Ausdehnung<br />
der wertvollen Bereiche kommen nicht weniger als 9 österreichweit gefährdete Pflanzenarten vor, u.a.<br />
Fleischrotes Knabenkraut, Sumpf-Stendelwurz, Pannonische Platterbse und Saum-Segge. Ein Teil des Wildackers<br />
sollte auf jeden Fall wieder als Wiese genutzt und regelmäßig gemäht werden. Die Feuchtwiesenbrache<br />
unten soll jährlich und das Niedermoor oben alle 2-3 Jahre <strong>im</strong> Herbst gemäht werden.<br />
43800 Steinerwiese<br />
Eine mitten <strong>im</strong> Wald gelegene äußerst abwechslungsreiche und vielfältige Wiese mit vielen Orchideen. Eine der<br />
naturschutzfachlich interessantesten <strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> Forstrevier Alland. Hier zeigt sich, dass die jagdliche Nutzung mit<br />
der Erhaltung einer wertvollsten <strong>Wiesen</strong> kombinierbar ist. Im südlichen unteren Bereich und <strong>im</strong> östlichen Hangbereich<br />
nass bis feucht, sonst wechselfeucht und stellenweise trocken (Halbtrockenrasen, siehe Foto rechts). Die<br />
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