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Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Die am häufigsten genannten Managementvorschläge sind Düngebeschränkung (317 Nennungen)<br />

und Beibehaltung der aktuellen Nutzung (280 Nennungen) diese wurden zur Kategorie LW-<br />

Bewirtschaftung extensiv führen oder extensivieren zusammengefasst. Die Wiederaufnahme der<br />

Bewirtschaftung wurde auf 72 Flächen (zumindest in Teilbereichen) vorgeschlagen. Auf 100 Flächen<br />

wurde (meist teilweises) Schwenden bzw. Entbuschen als notwendig erachtet. Unter den allgemeinen<br />

Pflegemaßnahmen war die Waldrandpflege mit 126 Nennungen die häufigste Forderung. Auf<br />

109 Flächen wurde eine Pflegemahd von verbrachenden <strong>Wiesen</strong> oder - meist feuchten - Teilbereichen<br />

vorgeschlagen. Die Notwendigkeit eines <strong>Wiesen</strong>managements zum Schutz des Wachtelkönigs<br />

wurde auf 46 Flächen erkannt. Maßnahmen zur Wiederherstellung von umgebrochenen oder stark<br />

intensivierten <strong>Wiesen</strong>flächen wurden 22x genannt. Unter der Forderung Biotopzerstörende Maßnahmen<br />

stoppen (58 x genannt), ist in den meisten Fällen der Umbruch der <strong>Wiesen</strong> für Wildäcker<br />

angesprochen, manchmal auch das Anlegen von Holzlagerplätzen auf wertvolleren <strong>Wiesen</strong>bereichen.<br />

Das Zulassen von natürlichen Prozessen wie das zumindest teilweise Verbuschen und Zuwachsen<br />

von Flächen wurde in 24 Fällen als Empfehlung für meist kleine, von der Vegetation her wenig wertvolle<br />

Waldwiesen empfohlen. Unter den sonstigen, meist weniger als 5 x genannte Maßnahmenempfehlungen<br />

fallen Vorschläge wie: Wildfütterung (auflassen, verlegen oder reduzieren), Erhaltung von<br />

Landschaftselementen, Düngungsbeschränkung auf Nachbarflächen, Weidepflege oder Tourismuslenkung.<br />

Im folgenden werden die einzelnen Managementvorschläge kurz erläutert. In der Datenbank sind sie<br />

für die einzelnen Flächen detaillierter erklärt bzw. spezifiziert. Sie lassen sich grob in Vorschläge zur<br />

<strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung und in allgemeine Pflegevorschläge gliedern:<br />

1.) <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung<br />

Ein Großteil der Vorschläge bezieht sich auf die Art der <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung. Die Aufrechterhaltung<br />

der (aktuellen) Bewirtschaftung der klassischen Wirtschaftswiesen ist eine der wichtigsten Forderungen.<br />

Sie sollte aus naturschutzfachlicher Sicht möglichst extensiv sein. Das heißt unter Nährstoffentzugsbedingungen,<br />

sprich ohne oder nur mit mäßiger Düngung stattfinden.<br />

Die Umsetzung dieser Maßnahmen obliegt dem <strong>Wiesen</strong>bewirtschafter. Die meisten der vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen werden über Förderprogramme gefördert (ÖPUL!). Bei naturschutzfachlich wertvollen<br />

Flächen macht es Sinn, diese Managementvorschläge auch in die Pachtverträge einfließen zu<br />

lassen.<br />

Dazu folgende allgemeine Hinweise zu einer angepassten <strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung:<br />

Die Lebensgemeinschaften von Wirtschaftswiesen haben sich in Abhängigkeit von der Nutzung durch<br />

den Menschen entwickelt. Die Art der Nutzung ist – neben den standörtlichen Bedingungen – für die<br />

Ausbildung der unterschiedlichen <strong>Wiesen</strong>gesellschaften ausschlaggebend:<br />

- wird eine Fläche beweidet oder gemäht?<br />

- wie oft und wann wird die Fläche gemäht?<br />

- wie intensiv und wie lange wird die Fläche beweidet?<br />

- wird die Fläche gedüngt, und wenn womit bzw. wie intensiv?<br />

Im Zusammenspiel der standörtlichen Bedingungen und der wirtschaftlichen Voraussetzungen der<br />

landwirtschaftlichen Betriebe entwickelte sich die traditionelle Nutzung:<br />

Je nach Wüchsigkeit eines Standortes (in Abhängigkeit von Nährstoff- und Wasserversorgung) wurden<br />

die Flächen 1 oder 2x jährlich genutzt. Die von Natur aus nährstoffreichen, meist 2x jährlich gemähten<br />

Talbodenwiesen wurden meist mit Wirtschaftsdünger (Mist) gedüngt. In viehhaltenden Betrieben<br />

findet insb. hier <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong> oft eine Mäh-Weiden-Wirtschaft statt, meist wird der erste (höherwertigere<br />

Schnitt zur Heugewinnung verwendet und die zweite Nutzung ist die Beweidung der Fläche.<br />

Früher fand in gemischten Betrieben (Acker- und Viehzucht) der <strong>im</strong> Stall gewonnene Mist als Dünger<br />

für die Äcker und hofnahe <strong>Wiesen</strong> Verwendung. Vom Hof weiter entfernte <strong>Wiesen</strong>flächen wurden<br />

kaum oder gar nicht gedüngt, sodass ein Nährstoffentzug stattfand. Die dadurch entstandenen Ma-<br />

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