Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ

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NATURSCHUTZBUND NÖ ÖBf-Wiesen im Wienerwald Anhang VII. Richtlinien zur Anlage von Wildäckern Richtlinien für die Anlage und Pflege von Wildäckern auf Wiesen der ÖBf AG im Biosphärenpark Wienerwald Seite 142 Erstellt von Gerald Oitzinger Erstelldatum: 03.03.2008 Erarbeitet im Rahmen eines Workshops am 18.02.2008 von Hubert Bauer (ÖBf AG), Fritz Holzinger (ÖBf AG), Gerald Oitzinger (ÖBf AG), Gabriele Pfundner (NATURSCHUTZBUND NÖ) Josef Prenner (ÖBf AG), Norbert Sauberer (NATURSCHUTZBUND NÖ) Auswirkungen der Anlage eines Wildackers aus naturschutzfachlicher Sicht: Die Wirtschaftswiesen des Wienerwaldes sind eine alte Kulturlandschaft. Sie sind über längere Zeiträume durch das Zusammenspiel von Standortsverhältnissen und Bewirtschaftung entstanden. Grundsätzlich kann man sagen, je älter das Grünland ist, desto höher ist sein Artenreichtum. Der Umbruch einer Wiese bedeutet daher immer die Zerstörung einer komplexen Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren. Insbesondere isoliert liegende Wiesen und Wiesen wenig produktiver Standorte sind vielfach aus naturschutzfachlicher Sicht besonders wertvoll. Um das Ziel der Erhaltung und des Schutzes der Wienerwaldwiesen im Besitz der österreichischen Bundesforste erreichen zu können, ist es notwendig, die Wiesenbestände von hohem naturschutzfachlichem Wert bestmöglich zu erhalten. Dies sind Wiesen mit Vorkommen gefährdeter Pflanzen- und Tierarten, seltener Wiesentypen oder Lebensraumtypen der FFH-Richtline. Die Synergien, die sich zwischen den Interessen des Naturschutzes und der Jagd ergeben sollten unbedingt verstärkt genutzt werden, um auch Flächen, die nicht mehr landwirtschaftlich bewirtschaftet werden, offen zu halten und damit den Lebensraum für wiesentypische Tier- und Pflanzenarten zu sichern. Begriffsdefinition Wildacker – Wildwiese Wildacker: Bodenbearbeitung, Ausbringung von spez. Saatgutmischungen, Düngung perennierender Wildacker = langjährige Daueranlage mit ausdauernden Pflanzenarten bestellt intensiv bewirtschafteter Wildacker = jährlich neu bestellt mit kurzlebigen Pflanzenarten Wildwiese: Charakter einer Naturwiese, oft aus Wildäckern hervorgegangen Hauptfunktion: Jagd- und Äsungsfläche typ. kleine (< 0,3 ha) „Waldwiesen“ keine Bodenbearbeitung
NATURSCHUTZBUND NÖ ÖBf-Wiesen im Wienerwald Funktionen eines Wildackers Wildlenkung (Attraktivitätsfläche) o Wildbejagung – Erfüllung des Abschussplanes o Minimierung von Wildschäden o Wild im Revier halten Äsungsverbesserung Was ist bei der Planung, Anlage und Pflege von Wildäckern auf Wiesen zu berücksichtigen, um einen Interessensausgleich zwischen Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft zu erzielen? Keine Anlage von Wildäckern: auf Wiesen mit der naturschutzfachlichen Einstufung „Highlight“ bzw. „1 Naturschutzfachlich wertvolle Wiesen“ lt Wiesendatenbank auf Wiesenteilflächen die den Charakter eines Flachmoores (entspricht in der Datenbank den ausgewiesenen Wiesentypen fein „Kleinseggen-Flachmoor“, „Distel-Kleinseggenwiese“, „Wechselfeuchte Pfeifengas-Streuwiese“, „Großseggenwiese“, sowie sämtliche Quellaustritte,) eines. Trockenrasens (entspricht den ausgewiesenen Wiesentypen fein „Trockenrasen“ und „Trespenwiese“) oder eines Magerrasens (entspricht den ausgewiesenen Wiesentypen fein „Bürstlingsrasen“ und „Frische Magerwiese“) aufweisen! Anlage von Wildäckern unter Einhaltung bestimmter Auflagen: auf Wiesen mit der naturschutzfachlichen Einstufung „2 Naturschutzfachlich wertvolle Wiesen mit Potential zur Verbesserung“ können nur auf weniger wertvollen Teilbereichen Wildäcker angelegt werden (ausgewiesene Wiesentypen fein „Knaulgras-Intensivwiese“, „Mischgras-Fettwiese“, „Einsaatgrünland“, „Wildacker“ und „Wildäsungsfläche“, falls im Freitext keine Einschränkung gegeben ist) auf Wiesen mit der naturschutzfachlichen Einstufung „3 Wiesen mit interessanten Aspekten“ wenn in der textlichen Beschreibung des Wiesenkartierers auf sehr wertvolle Teilbereiche hingewiesen wird Auflagen: Größe: min. 1000 m² bis max 50% der Wiesenfläche (bezogen auf die Gesamtfläche), jedoch nicht größer als 3.000 m² fixe Lage, kein Rotieren über die gesamte Wiesenfläche. Anlage: Im nährstoffreichsten Teil der Wiese anlegen! Bei der Anlage die Erreichbarkeit ohne Beeinträchtigung der umgebenden Wiese berücksichtigen! Bei der Anlage die Bewirtschaftung der umgebenden Wiese sicherstellen! Bei Wiederaufnahme einer ehemaligen Wildackernutzung den Wildacker auf die bereits einmal umgebrochenen Stellen legen. Wildäcker wenn möglich nicht in den Waldrandbereichen anlegen, da hier oft naturschutzfachlich sehr wertvolle Saumvegetation zu finden ist! Wildäcker in länglicher Form anlegen! Wildäcker so anlegen, dass Düngemittel nicht in wertvolle Wiesenbereiche ausgewaschen werden – Pufferstreifen! Kein Durchschneiden von Wiesen bei der Anlage von Wildäckern! Seite 143
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