Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />
5.2.2.4 Wechselfeuchte (bis feuchte) Pfeifengras-Streuwiese<br />
Pfeifengraswiesen benötigen über mehrere Monate hinweg hoch anstehendes Grundwasser. Die Böden<br />
sind meist anmoorig. Das für diesen <strong>Wiesen</strong>typ namensgebende Pfeifengras verträgt auf Dauer<br />
keinen frühen Mahdtermin. Die <strong>Wiesen</strong> wurden früher zur Streugewinnung genutzt. Pfeifengraswiesen<br />
sind artenreich, viele österreichweit gefährdete Pflanzenarten kommen hier vor: u.a. Pannonische<br />
Platterbse, Fleischrotes Knabenkraut, Sibirische Schwertlilie oder Sumpf-Laserkraut.<br />
Abbildung 26: Schwertlilie in Pfeifengraswiesen-Restbestand. ID 25500 Krakingwiese, Revier Ried. Foto D. Reich<br />
Naturschutzfachliche Bedeutung<br />
Sehr hoch<br />
FFH-Lebensraumtyp: 6410 Pfeifengraswiesen<br />
Häufigkeit<br />
Der <strong>Wiesen</strong>typ Pfeifengras-Streuwiese wurde auf 10,7 ha (1,7%) kartiert.<br />
Ökologie<br />
Diese Pflanzengesellschaft benötigt, zumindest über einige Monate hinweg, hoch anstehendes<br />
Grundwasser. Typischerweise stocken Pfeifengraswiesen auf anmoorigen Böden. Bezüglich des ph-<br />
Wertes ist die charakteristische Art der Pfeifengraswiesen, das Pfeifengras (Molinia caerulea), recht<br />
flexibel, d.h. Pfeifengraswiesen finden sich sowohl über kalkhältigem als auch über sauerem Ausgangssubstrat.<br />
Im <strong>Wienerwald</strong> sind Pfeifengraswiesen aber zumeist basenreich.<br />
Typische Artenkombination und gefährdete Arten<br />
Wie die zuvor beschriebene Bachdistelwiese gehört auch die Pfeifengraswiese zu den artenreichsten<br />
<strong>Wiesen</strong>gesellschaften. Das namensgebende Pfeifengras ist in mittlerer bis großer Häufigkeit vorhanden,<br />
daneben sind eine Vielzahl weiterer Sauergräser (v.a. Seggen) und einige Binsen vertreten. Viele<br />
österreichweit gefährdete Pflanzenarten kommen vor: u.a. Pannonische Platterbse, Fleischrotes Knabenkraut,<br />
Sumpf-Blaugras, Sibirische Schwertlilie oder Sumpf-Laserkraut.<br />
Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft<br />
Die festgestellte Artenkombination vermittelt zwischen der Mitteleuropäischen Pfeifengraswiese (Selino-Molinietum<br />
caeruleae Kuhn 1937) und der Pannonischen Blaugras-Pfeifengraswiese (Succiso-<br />
Molinietum caeruleae [Kovács 1962] Soó 1969). Eine genauere Analyse steht noch aus.<br />
Hinweise für das Management<br />
Die namensgebende Art, das Pfeifengras, und etliche andere <strong>Wiesen</strong>bewohner sind an einen späten<br />
Mahdtermin angepasst. Daher dürfen diese <strong>Wiesen</strong> nur einmal <strong>im</strong> Jahr ab Mitte September gemäht<br />
werden. Wird dauerhaft zu früh gemäht, dann verschwinden die typischen, oft gefährdete Arten bzw.<br />
sie können sich nur an den oft extensiver genutzten Rändern der Wiese halten.<br />
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