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Wiesen im Wienerwald - Naturschutzbund NÖ

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> ÖBf-<strong>Wiesen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wienerwald</strong><br />

Abbildung 57: Ein neu angelegter Wildacker zerstört eine naturschutzfachlich sehr bedeutende Wiese mit Trocken-<br />

und Halbtrockenrasen. ID 6000, Böhmwiese. Foto N. Sauberer<br />

Neben Wildäckern, die erst vor kurzer Zeit umgebrochen wurden, gibt es eine Reihe von alten Wildäckern,<br />

die sich derzeit in Rückentwicklung zu <strong>Wiesen</strong>beständen befinden. Sie wurden <strong>im</strong> Zuge der<br />

Kartierung nicht mehr als Wildacker angesprochen, sondern dem entsprechenden <strong>Wiesen</strong>typ zugeordnet.<br />

Hier ist Gefahr eines neuerlichen Umbruchs gegeben (24 Nennungen).<br />

Neben den direkten Eingriffen in die Vegetation durch Umwandlung der Flächen in Wildäcker, gibt es<br />

noch eine Reihe anderer zum Teil indirekter negativen Auswirkungen der jagdlichen Nutzung.<br />

Wildfütterungen und Kirrstellen sind meist stark eutrophiert (nährstoffreich) und weisen zumindest<br />

lokal eine gestörte Vegetation auf (62 Nennungen). Auf 18 der Flächen wurde die Wildfütterung als<br />

Beeinträchtigung für die Fläche angegeben.<br />

Ein Sekundäreffekt der starken jagdlichen Nutzung sind Wildschäden auf den <strong>Wiesen</strong>. Sie müssen<br />

sich aus botanischer Sicht nicht <strong>im</strong>mer als negative Störung auswirken. Kleinflächige offene Bodenstellen<br />

können zur Steigerung der Standortsdiversität und damit auch zur Artenvielfalt einer Fläche<br />

beitragen. Massive großflächige Schäden können jedoch auch aus naturschutzfachlicher Sicht problematisch<br />

sein.<br />

Indirekt können sich häufige oder großflächige Wildschäden jedoch massiv auf die <strong>Wiesen</strong> auswirken,<br />

wenn diese Grund für die Aufgabe der (ev. wegen langer Anfahrtswege ohnehin kaum rentablen)<br />

<strong>Wiesen</strong>bewirtschaftung werden. Auch eine zu großzügige „Wiederherstellung“ der <strong>Wiesen</strong> nach<br />

Schwarzwildschäden mittels Umbruch und Neueinsaat kann artenreiche <strong>Wiesen</strong>gesellschaften in eintöniges<br />

artenarmes Einsaatgrünland verwandeln.<br />

Wildschäden als Gefährdungsursache wurden auf 26 Flächen angegeben. Das Auftreten von (leichten)<br />

Wildschäden (meist Schwarzwild) auf weiteren 17 Flächen.<br />

Eine besondere Problematik ergibt sich bei Flächen, die an Jagdpächter verpachtet werden. Deren<br />

Bewirtschaftung wird meist fallweise an Landwirte weitergegeben. Hier ist die Gefahr einer Nutzungsaufgabe<br />

groß, da der Landwirt sich nicht auf die regelmäßige Verfügbarkeit der Fläche verlassen<br />

kann und dadurch z.B. auch keine Fördergelder lukrieren kann. Insbesondere die Möglichkeit des<br />

Vertragsnaturschutzes über ÖPUL-WF ist auf diesen Flächen stark eingeschränkt, da der Landwirt<br />

dafür eine Verpflichtung für mehrere Jahre eingehen muss.<br />

Eine Übersicht über die <strong>im</strong> Zuge der Erhebungen erfassten jagdlichen Einrichtungen der <strong>Wiesen</strong> gibt<br />

Tabelle 20.<br />

Seite 77

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