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VDWF im Dialog 1/2012

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Magazin des Verbands Deutscher<br />

Werkzeug- und Formenbauer e.V.<br />

Die <strong>VDWF</strong>-Hauptversammlung<br />

findet am 19. April bei der Deckel<br />

Maho GmbH in Geretsried statt.<br />

Ein Muss in der Medizintechnik:<br />

Innovationswille und modernste<br />

Fertigungsverfahren<br />

Preis 9,50 € Ausgabe 1/12<br />

ISSN 1860-4935 www.vdwf.de


World of metals<br />

metalle sind unsere leidenschaft<br />

Als international agierendes Hightech-Unternehmen<br />

setzen wir auf Innovationen – in der Technologie<br />

wie bei unseren Serviceleistungen. Wir<br />

beobachten die Märkte, entwickeln Konzepte und<br />

nehmen jede Herausforderung an. Für unsere<br />

Kunden sind wir rund um den Globus und rund<br />

um die Uhr aktiv. Damit wir auch weiterhin „weltweit<br />

stark abschneiden“.<br />

Unser LeistUngsprofiL:<br />

Aluminium, Kupfer, Messing, Bronze<br />

und Kunststoffe als:<br />

• Platten<br />

• Bleche<br />

• Stangen<br />

• Ronden<br />

• Ringe<br />

• Profile<br />

• Zuschnitte<br />

aluM iniuM KupF er M essing B ronze<br />

Bikar-Metalle GmbH • Industriestraße • D-57319 Bad Berleburg<br />

Tel.: + 49(0)275 1 / 955 1 111 • Fax + 49(0)275 1 / 955 1 555 • www.bikar.org<br />

Chancen aktiv nutzen<br />

Deutschland ist arm an natürlichen Ressourcen, aber reich an guten Ideen. Überzeugen<br />

können wir deshalb vor allem mit menschlichen Ressourcen und Know­how. Unser Land<br />

ist <strong>im</strong> Maschinenbau, in der Elektrotechnik und der Automatisierungstechnik weltweit<br />

führend und wird rund um den Globus für seine Kreativität und seinen Einfallsreichtum<br />

beneidet. Wichtigste Voraussetzung dafür sind Arbeitskräfte mit einer soliden Ausbildung,<br />

Fachkompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Verhandlungsgeschick, Sprachkenntnissen<br />

und kreativen Ideen.<br />

Jede Branche braucht fähigen Nachwuchs – doch dieser steht nicht zwingend parat.<br />

Immer mehr Facharbeiter wechseln aus dem aktiven Arbeitsleben in den Ruhestand<br />

und hinterlassen vor allem eines: eine große Lücke. Gefüllt werden kann sie nur von<br />

gut ausgebildeten Arbeitskräften, die in den kommenden Jahrzehnten mithelfen, die<br />

dringendsten Zukunftsfragen zu lösen, und den Technikstandort Deutschland weiter<br />

ausbauen – dem Werkzeug­ und Formenbau kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.<br />

In den letzten Jahren hat sich das Anforderungsprofil in diesem Bereich deutlich<br />

gewandelt. Immer mehr Aufgaben kommen hinzu, es gilt, neue Herausforderungen<br />

zu stemmen und die Entwicklung der Branche zu begleiten. Doch auch hier herrscht<br />

Personalnot: Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) standen<br />

<strong>im</strong> Dezember 2011 in Deutschland 341 arbeitslosen Werkzeugmachern 1562 offene<br />

Stellen für Werkzeugmacher und 23 arbeitslosen Stahlformenbauern 109 offene Stellen<br />

für Stahlformenbauer gegenüber. Folglich liegt die Relation zwischen offenen Stellen<br />

und potentiellen Bewerbern in beiden Berufsklassen bei einem Wert von etwa 5:1.<br />

Berücksichtigt man, dass der Bundesagentur für Arbeit <strong>im</strong> Bereich beruflicher Qualifikationen<br />

nur etwa jede dritte offene Stelle gemeldet wird, dürfte die tatsächliche Relation<br />

bei 15:1 liegen – was einen gravierenden Fachkräftemangel darstellt!<br />

Wirft man zum Vergleich einen Blick auf die erhobenen Daten zum Arbeitsmarkt für<br />

Ingenieure, zeigt sich ein ähnliches Bild: 98 300 offene Stellen bei gleichzeitig 18 273<br />

arbeitslosen Ingenieuren gab es <strong>im</strong> Dezember 2011 laut VDI­/IW­Ingenieurmonitor.<br />

Die Ingenieurlücke stieg <strong>im</strong> Dezember 2011 <strong>im</strong> Vergleich zum Vormonat deutlich um<br />

2,2 Prozent an und erreichte mit insgesamt 80 400 Personen ein neues Allzeithoch.<br />

Ein Drittel der offenen Stellen gab es bei den Maschinen­ und Flugzeugbauingenieuren –<br />

eine wichtige Berufsgruppe für den Werkzeug­ und Formenbau.<br />

Die Arbeitslosenzahlen sind verglichen mit den Beschäftigtenzahlen also gering. Das<br />

bedeutet vor allem eine große Chance für Schüler, Auszubildende, Studierende und<br />

Absolventen. Unternehmen und Forschungseinrichtungen locken mit attraktiven Posten,<br />

junge Fachkräfte können in interessanten Projekten schon früh Verantwortung übernehmen<br />

und gezielt ihre Karriere vorantreiben.<br />

Deutschland muss in die Ausbildung von Nachwuchs­ und Fachkräfte investieren!<br />

Ihr Mangel lässt sich nur dann beheben, wenn die Verantwortlichen aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Politik kooperieren, die gesellschaftliche Akzeptanz für Technik steigt<br />

und der Nachwuchs für technische Berufe begeistert wird. Ich bin mir sicher, dass uns<br />

das auch in Zukunft gelingen wird!<br />

Ihr Bruno O. Braun<br />

Prof. Dr.­Ing. habil. Bruno O. Braun ist gelernter<br />

Mechaniker. Er studierte Maschinenbau an der<br />

Universität Stuttgart, an der er auch promovierte<br />

und sich habilitierte. Anschließend startete er<br />

seine Karriere in der Industrie. Seit 30 Jahren<br />

ist Braun als Vorstandsmitglied verschiedener<br />

Aktiengesellschaften tätig. Er bekleidet das Amt<br />

des Vorsitzenden des Vorstands des TÜV Rheinland<br />

Berlin Brandenburg Pfalz e. V. und ist seit<br />

2010 auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der<br />

TÜV Rheinland Holding. 2007 wurde er zum<br />

Präsident des VDI Verein Deutscher Ingenieure<br />

e. V. gewählt.<br />

Der VDI ist Sprecher der Ingenieure und der<br />

Technik. Mit seinen fast 150 000 Mitgliedern<br />

ist er der größte technisch­wissenschaftliche<br />

Verein Europas.


Wenn Spiele und Spielzeug richtig cool sein wollen,<br />

dann haben sie eine Verbindung zur digitalen Welt.<br />

Das war zumindest ein Trend auf der «Internationalen<br />

Spielwarenmesse» in Nürnberg. Aber auch<br />

«klassisches» Spielzeug steht hoch <strong>im</strong> Kurs – gespielt<br />

wird halt auch <strong>im</strong>mer …<br />

Um komplexe Geometrien von Gelenkprothesen<br />

herstellen zu können, benötigt man Know­how<br />

und modernste Fertigungstechnik. Kniegelenke<br />

müssen beispielsweise in unterschiedlichen Standardgrößen<br />

hergestellt und jedes Gelenk muss<br />

individuell den Anforderungen des Patienten angepasst<br />

werden – professionelles 5­Achs­S<strong>im</strong>ultanfräsen<br />

ist dabei Pfl icht.<br />

Zum Auftakt der neuen Bundesland­Serie berichten<br />

wir vom kühlen Norden der Republik. Die<br />

Hansestadt mit ihrem Tor zur Welt, das Land<br />

zwischen den Meeren und das Land der tausend<br />

Seen – die drei Nordstaaten Hamburg, Schleswig­<br />

Holstein und Mecklenburg­Vorpommern bilden<br />

die Spitze auf der deutschen Landkarte.<br />

Produkt und Design<br />

Klein und groß – Notizen zur Detroit Motor Show <strong>2012</strong> 6<br />

Spielwarenmesse Nürnberg: Teenager stehen <strong>im</strong> Fokus 10<br />

Recht und Rahmen<br />

Serie Knigge <strong>im</strong> Betrieb: Wie man mit Ben<strong>im</strong>m mailt 16<br />

Immer wieder aktuell: Zahlungsziele und Zahlungsmoral 18<br />

Innovation und Technik<br />

Wo die Kräfte laufen: Ressourceneffizienter Leichtbau 22<br />

Werkstatt der Medizintechnik: effizient und Ideenreich 26<br />

Schicht für Schicht zu optischer Ober flächenqualität 30<br />

Bitte vermeiden: Asymmetrische Kühlung be<strong>im</strong> Spritzgießen 32<br />

Unternehmen stellen Neues aus der Branche vor 34<br />

Wissen und Wandel<br />

Zukunftsforscher Matthias Horx <strong>im</strong> Gespräch zum neuen Jahr 38<br />

Typen <strong>im</strong> Verband: Ralf Dürrwächter und seine anderen Saiten 42<br />

Märkte und Chancen<br />

Die Geschichte des Geldes: Von der Muschel zum Papiergeld 46<br />

Warum die Angst dasjenige ist, wovor wir uns fürchten sollten 50<br />

Wanted: Nachwuchs für Hightech und Handwerk 54<br />

Serie Länderberichte: Die Kühlen <strong>im</strong> Norden 58<br />

Veranstaltungen – Vor­ und Nachberichte 64<br />

Freizeit und Kultur<br />

Schätze auf Reisen: Das Deutsche Kunststoff­Museum 70<br />

Verband und Netzwerk<br />

Firmenvorstellung 74<br />

Neues aus dem Verband 78<br />

Impressum, Bildnachweise 82<br />

Editorial 3<br />

Optische Oberfl ächenqualitäten werden heute<br />

bei vielen Produkten gefordert, um dem Kunden<br />

ein «attraktives Ergebnis» mit hoher Qualitätsanmutung<br />

zu bieten. Doch hinter dem Fertigungsprozess<br />

verbergen sich ganz besondere Herausforderungen.<br />

Zum einen müssen die produzierten<br />

Oberfl ächen absolut fehlerfrei sein – und dies<br />

über eine große Stückzahl hinweg. Zum anderen<br />

dürfen die Fertigungskosten nicht explodieren.<br />

Der <strong>VDWF</strong> räumt ab: Auf der EuroMold 2011 gingen<br />

alle drei Awards an Verbandsmitglieder. Wir<br />

berichten, was die Beteiligten zu ihrem Erfolg<br />

sagen und wie sie ihre ausgezeichneten Produkte<br />

bzw. Verfahren einschätzen. <strong>VDWF</strong>­Geschäftsführer<br />

Willi Schmid führte zudem mit den Preisträgern<br />

ausführliche Interviews vor laufender<br />

Kamera. Diese Videos und weitere Messestatements<br />

fi nden Sie unter www.vdwf­<strong>im</strong>­dialog.de.<br />

Die Partner des <strong>VDWF</strong><br />

Schlaf ist gut<br />

genutzte Zeit<br />

Ausgab


Produkt und Design<br />

Blicken wir in Zukunft auf einen Akkufüllstand?<br />

Im Innenraum des Toyota NS4 ist die Anzeige auf<br />

ein Rundelement reduziert, das den Fahrer über<br />

Geschwindigkeit und Ladestand informiert. Viele<br />

aus «Verbrennern» bekannte Anzeigen entfallen.<br />

Klein und groß –<br />

Notizen zur Detroit Motor Show <strong>2012</strong><br />

Claus Kaelber und Alexander Pietschmann<br />

Automatikgetriebe<br />

Rotor<br />

Stator<br />

Elektromotor<br />

Auch wenn die amerikanischen «Big Three» zur Detroit<br />

Motor Show, konjunkturellen Rückenwinden und helfenden<br />

Händen aus Washington sei Dank, wieder mit einem gewissen<br />

Selbstbewusstsein auftraten, die alten Zeiten glorreicher<br />

«home runs» werden ziemlich sicher nicht wiederkommen.<br />

Dazu haben sich die Importmarken, besonders<br />

aus Deutschland und aus Asien, bereits zu erfolgreich in<br />

der Wertschätzung der Amerikaner etabliert. Allein Volkswagen<br />

peilt für das gerade begonnene Jahr ein Absatzplus<br />

von mehr als 10 Prozent auf dem amerikanischen Markt<br />

an, die Tochter Audi denkt inzwischen so laut und regelmäßig<br />

über eine eigene Produktionsstätte in den Staaten<br />

nach, dass die Entscheidung nur noch eine Frage des industriepolitisch<br />

geschicktesten Zeitpunkts ist.<br />

Dabei kann man den Amerikanern nicht mehr nachsagen, sie<br />

hätten die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Die großen Drei hatten<br />

in Detroit für ihre Verhältnisse eher als Kleinwagen durchgehende<br />

Modelle auf der Bühne (Cadillac ATS, Ford Fusion, Dodge Dart,<br />

kompakte Chevrolet­Studien). Sogar das «Tabuthema Diesel»<br />

wird inzwischen, wenn auch noch mit off enem Ausgang, angepackt.<br />

Deutsche Hersteller preschen schon deutlich vor. Eine<br />

kurz vor der Messe veröff entliche Studie prognostiziert für Dieselantriebe<br />

bis 2015 einen Anteil von rund sechs Prozent. Tendenz<br />

weiter steigend. Daneben werden in atemberaubendem Tempo<br />

die internationalen Verbindungen weiter festgezurrt: Da<strong>im</strong>ler<br />

beispielsweise wird in den USA mit Nissan zusammen Motoren –<br />

und sicher noch sehr viel mehr – bauen. Jeder redet mit jedem,<br />

der wirtschaftliche Druck, nicht die gegenseitige Liebe, zwingen<br />

dazu.<br />

Dieselmotor<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 7<br />

Mercedes­Benz E 300 Hybrid<br />

Die Schwaben rüsten in Zukunft die E­Klasse<br />

mit Diesel­Hybridantrieb aus. Damit soll die<br />

L<strong>im</strong>ousine mit einem durchschnittlichen Verbrauch<br />

von 4,2 Liter unterwegs sein. Das Antriebssystem,<br />

bestehend aus 2,2­Liter­4­Zylinder­Motor mit<br />

204 PS und einem Elektromotor mit 29 PS, ist so<br />

kompakt aufgebaut, dass kein Laderaum verlorengeht<br />

und Mercedes­Benz die Hybrid­E­Klasse<br />

als einziges Modell in diesem Segment auch als<br />

Kombi anbieten wird.<br />

Toyota NS4<br />

Mit der Studie NS4 weist Toyota auf das Design<br />

des zukünftigen Prius. Das gegenwärtig eher<br />

ungewöhnliche Heck des Prius soll konventioneller<br />

werden, insgesamt das Modell aber sportlicher<br />

ausfallen. Der Plug­in­Antrieb des NS4<br />

soll in der späteren Serie noch kleiner, leichter<br />

und eff ektiver werden. Neben Sparsamkeit stehen<br />

Sicherheit und mult<strong>im</strong>ediale Bedientools <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Es dauert noch einige Zeit, bis das alles<br />

auf den Straßen zu sehen sein wird. Die nächste<br />

Prius­Generation steht für 2015 an.


8 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 9<br />

BMW Active Hybrid 3<br />

Neben den bereits bekannten Konzepten i3 und<br />

i8 zeigte BMW in Detroit die Hybrid­Version des<br />

neuen 3er, die zusätzlich zu den normalen Aggregaten<br />

ab Herbst angeboten werden soll. Im<br />

Active Hybrid 3 werkelt der 6­Zylinder aus dem<br />

335i mit 306 PS in Kombination mit einem 54 PS<br />

starken Elektromotor. Dadurch sinkt der Verbrauch<br />

des 6­Zylinders von 7,9 Liter auf 6,2 Liter<br />

auf 100 Kilometer.<br />

VW Jetta Hybrid<br />

Mit dem Jetta Hybrid kommt Anfang des nächsten<br />

Jahres endlich ein deutsches Hybrid­Modell, dass<br />

dem Toyota Prius Paroli bieten kann. Unter der<br />

Haube arbeiten ein 1,4­TSI­4­Zylinder mit 150 PS<br />

und ein Elektromotor mit 27 PS, der Verbrauch soll<br />

bei ca. 5,2 Litern auf 100 Kilometern liegen. Preise<br />

sind noch nicht bekannt, dürften aber bei etwa<br />

24 000 Euro beginnen und damit auf dem Niveau<br />

des japanischen Wettbewerbers liegen.<br />

Ford Mondeo<br />

Was Ford mit dem Evos­Konzept als Hinweis<br />

auf eine neue Designsprache bereits andeutete,<br />

wurde nun in Form des neuen Mondeo, in den<br />

USA als Fusion, vorgestellt. Auff ällig ist vor allem<br />

der sogenannte Hectagon­Grill, der stark an die<br />

Sportwagen von Aston Martin erinnert. Neben<br />

einer Palette an 4­Zylindern wird es den Mondeo<br />

erstmals auch als Hybrid und Plug­in­Hybrid<br />

geben. Die Markteinführung in Deutschland ist<br />

erst für 2013 geplant.<br />

Wieder ziemlich erstarkt traten die Japaner auf. Eine recht vielfältige<br />

Palette an technisch anspruchsvollen Hybrid­Konzepten,<br />

quer durch alle Modellsegmente, wurde auf der Messe präsentiert.<br />

Dass ein Großteil davon in kürzester Zeit auch den Weg zu<br />

den Händlern fi nden wird, darf als ziemlich sicher angenommen<br />

werden. Erstaunlicherweise klang das Thema «Elektromobilität»<br />

nur als Hintergrundrauschen durch. Natürlich bringen die Amerikaner,<br />

anders als viele Europäer, in ihren eher großräumig strukturierten<br />

Regionen mit dem (traditionellen) Auto die Überbrückung<br />

großer Distanzen in Verbindung. Ob E­Fahrzeuge bereits in naher<br />

Zukunft, Stichwort Reichweite, die passende Antwort auf die<br />

Herausforderungen amerikanischer Mobilitätsanforderungen<br />

sein werden, wird abzuwarten sein.<br />

Die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge muss angesichts steigender<br />

Treibstoff kosten aber unbedingt steigen. Insofern liegt der<br />

«Dieselinitiative» der Deutschen eine gewisse Plausibilität zugrunde.<br />

Hocheffi zient, komfortabel, leistungsstark, da müssten<br />

die Selbstzünder eigentlich nur noch von dem in den USA gängigen<br />

Image des rauen Rumpelmotors befreit werden. Forscher des<br />

renommierten MIT in Boston legten <strong>im</strong> Rahmen einer Marktstudie<br />

zudem die Finger in eine alte Wunde: Amerikanische Hersteller<br />

hätten – ganz <strong>im</strong> Gegensatz zu den Importmarken – schon<br />

sehr viel mehr <strong>im</strong> Bereich «Energieeinsparungen» erreichen<br />

können, wären die Fahrzeuge bisher nicht so überd<strong>im</strong>ensioniert<br />

gewesen.<br />

Die Vorsprünge der Europäer und Asiaten sind da nur schwer<br />

aufzuholen. Hybridantriebe überall: Volkswagen stellte den Jetta<br />

Hybrid, BMW den Hybrid 3, Mercedes­Benz sowohl neue benzin­<br />

wie auch dieselbetriebene Hybridmotorisierungen für die E­Klasse<br />

vor. Modelle, die größtenteils für Europa (noch) nicht verfügbar<br />

sind. Denn dort, zu Hause, sind <strong>im</strong> Gegensatz zu den USA<br />

und anderen Überseemärkten in den kommenden Jahren keine<br />

nennenswerten Wachstumsentwicklungen zu erwarten. Fiat­Chrysler­Chef<br />

Marchionne rechnet bis 2015 höchstens mit einem<br />

«Nullwachstum». Das mag (s)einem wenig attraktiven Portfolio<br />

und der Eurokrise geschuldet sein, andererseits benennt er offen<br />

ein Hauptproblem der Industrie: gnadenlose Überkapazitäten<br />

in Europa. Wirklich etwas daran ändern will kaum einer, Finanz­<br />

und Schuldenmisere hin oder her. | Claus Kaelber und Alexander<br />

Pietschmann, München<br />

Chevrolet Code 130R<br />

Das Ergebnis einer umfangreichen Marktforschung<br />

ist der Code 130R. Chevrolet behauptet,<br />

das Wunsch auto der jungen Fahrer bis 30 Jahre<br />

sei ein preiswertes, sparsames und trotzdem sportliches<br />

Coupé. Das Konzeptfahrzeug, das dem BMW<br />

1er Coupé sehr ähnlich sieht, wurde mit einem<br />

150 PS starken Turbobenziner ausgestattet, der<br />

sich mit weniger als 6 Liter Kraftstoff auf 100 Kilo­ Kilometer<br />

begnügen soll. Eine Serienfertigung ist<br />

noch nicht geplant, aber durchaus denkbar.<br />

Cadillac ATS<br />

Mit dem Modell BLS scheiterte der erste Anlauf<br />

von Cadillac, in Europa <strong>im</strong> Premiumsegment der<br />

Mittelklasse Fuß zu fassen. Jetzt sind die Amerikaner<br />

mit einem neuen Modell zurück und haben<br />

erneut BMW 3er, Mercedes C­Klasse und Audi A4<br />

<strong>im</strong> Visier. Das Rezept: schnörkelloses Design, eine<br />

üppige Ausstattung mit zahlreichen Assistenz­<br />

systemen und – ausschließlich für Europa – ein<br />

4­Zylinder aus dem Regal von Opel. Die Markteinführung<br />

ist für Ende <strong>2012</strong> geplant, der Preis dürfte<br />

bei etwa 30 000 Euro starten.<br />

WorkPLAN Enterprise –<br />

Management nach Maß<br />

ERP – maßgeschneidert für den Werkzeug- und<br />

Formenbau und die Einzelfertigung: Kalkulation<br />

Angebotserstellung, Projekt- und Qualitätsmanagement,<br />

Planung von Zeit, Ressourcen<br />

und Materialien, Verwaltung von<br />

Einkauf und Lager.<br />

WorkPLAN Enterprise bietet genau die Funktionen,<br />

die Sie wirklich brauchen. Einfach zu erlernen –<br />

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führenden Softwarehaus Ihrer Branche.<br />

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10 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Spielwarenmesse:<br />

Moderne Technik hält Einzug<br />

ins Kinderz<strong>im</strong>mer<br />

von Sabrina Hetrich<br />

Elektrogeräte wie das iPhone und auch der iPod<br />

touch ziehen Kinder magisch an – schon die<br />

Kleinsten können kaum die Finger von den Kultobjekten<br />

der Erwachsenen lassen. Damit Mamas<br />

und Papas Spielzeug auch wirklich für Kinderhände<br />

geeignet ist, hat Fisher Price jetzt eine<br />

sichere Lösung für kleine Erforscher entwickelt:<br />

Einen farbenfrohen Halter für iPhone und iPod<br />

touch, der das wertvolle Mobiltelefon schützt,<br />

auch wenn es einmal auf den Boden fällt.<br />

Wenn Spiele und Spielzeug richtig cool sein wollen, dann<br />

haben sie eine Verbindung zur digitalen Welt. Das ist zumindest<br />

ein Trend auf der «Internationalen Spielwarenmesse»<br />

in Nürnberg. Die Fachmesse hat Anfang Februar<br />

<strong>2012</strong> gezeigt, was es in diesem Jahr auf dem Spiele­Markt<br />

zu sehen und zu kaufen geben wird. Viele der Produkte<br />

kommen dabei aus der lange totgeglaubten deutschen<br />

Spielwarenbranche.<br />

«Die Spielwarenmesse ist die internationale Branchenmesse,<br />

auf der wir Kunden aus ganz Europa bzw. aus der ganzen Welt<br />

treffen. Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen, um unsere<br />

neuen Produkte zu präsentieren», sagt Bryan Stockton, Geschäftsführer<br />

bei Mattel. Die Bedeutsamkeit der weltweit größten<br />

Fachmesse zeigte sich auch dieses Jahr wieder. Immerhin kamen<br />

<strong>im</strong> Februar <strong>2012</strong> insgesamt 77 500 Einkäufer und Händler aus<br />

aller Welt zur 63. Spielwarenmesse International Toy Fair nach<br />

Nürnberg.<br />

Jugendliche <strong>im</strong> Messefokus<br />

Die Messethemen erhielten von den Fachbesuchern durchweg<br />

gute Bewertungen. Darunter stach die Resonanz zur Aktionsfläche<br />

Toys4Teens hervor. Hier profitierten Fachbesucher von<br />

neuen Ideen, mit denen sie die Spiellust der Zielgruppe der 13­<br />

bis 17­Jährigen anfeuern können, und von Analysen zum Spiel­<br />

und Kommunikationsverhalten der jugendlichen Konsumenten.<br />

Zusätzlich verdeutlichten Expertenvorträge, wie Händler Teens<br />

gezielter ansprechen können.<br />

Deutlich sichtbar war aber auch ein Trend, der unterschwellig<br />

seit einigen Jahren zun<strong>im</strong>mt: Spielzeug und Spiele nutzen<br />

<strong>im</strong>mer mehr Möglichkeiten der neuen Medien. Sinnvoll eingesetzte<br />

Elektronik, an Computer angelehntes Zubehör und die<br />

Verschmelzung mit Smartphones und dem Internet schreiten<br />

spürbar voran. Neben den bekannten Spielen, die Informationen<br />

vom Spielbrett auslesen und den Spielern mitteilen, gibt es<br />

vor allem viele interaktive Elemente, die auf Apps und das Internet<br />

zugreifen. Zusatzfunktionen können heruntergeladen werden,<br />

über Smartphone­Apps und Bluetooth werden Spielzüge<br />

zwischen Handy und Spielbrett hin­ und hergeschickt oder<br />

Spielzeugautos navigiert. Es bewegt sich ordentlich etwas <strong>im</strong><br />

Bereich der Spielwaren. Was davon auch bei den Gesellschaftsspielen<br />

«ankommt», bleibt abzuwarten. Die Branche zeigt sich<br />

traditionell eher konservativ und tut sich mit solch neuen<br />

Trends eher schwer.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 11<br />

Auch in diesem Jahr wurde der Neuheitenpreis<br />

«ToyAward» in vier Kategorien verliehen. Der<br />

Preis belohnt herausragende Innovationen in der<br />

Spielwarenbranche. Die Jury aus internationalen<br />

Spielwarenexperten zeichnete in der Kategorie<br />

Baby&Infant (0 bis 2 Jahre) den Mini Micro mit<br />

Sitz der Schweizer Firma Micro Mobility Systems<br />

aus. Der Roller wächst mit seinem Besitzer:<br />

Schon Einjährige können mit dem Mini Micro<br />

ihre ersten Runden drehen, später kann er zum<br />

«echten» Roller umgebaut werden. Das Fahrzeug<br />

wird durch Gewichtsverlagerung gesteuert und<br />

fördert somit die Motorik und auch den Gleichgewichtssinn<br />

des Kindes.<br />

In der Kategorie PreSchool (3 bis 5 Jahre) konnte<br />

«Appmates» von der Firma Spin Master überzeugen.<br />

Die Kombination aus virtuellem Spiel<br />

und einem realen Spielzeugauto ist neu: Appmates<br />

wird kostenlos aus dem App Store auf das<br />

iPad heruntergeladen, dann platziert der künftige<br />

Rennfahrer ein Auto aus Disneys Kultserie «Cars»<br />

auf dem Touchscreen und schon kann die Reise<br />

losgehen. Die Anwendung fördert die Geschicklichkeit<br />

des Kindes und auch den Umgang mit<br />

neuester Technik.


12 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 13<br />

Der dritte ToyAward ging in der Kategorie School­<br />

Kids (6 bis 10 Jahre) an Lego. Das speziell für<br />

Mädchen konzipierte Lego­Friends­Traumhaus<br />

triff t genau den Geschmack der kleinen Spielerinnen.<br />

Mit dem rosaroten Miniaturgebäude<br />

können sie in die Welt der beliebten Rollenspiele<br />

schlüpfen. Durch liebevolle Details und ausführliche<br />

Bauanleitung ist Lego ein anspruchsvolles<br />

Konstruktionsspielzeug gelungen.<br />

Was nichts wiegt, ist nichts wert. Um bei Bauteilen<br />

dickere Wandstärken realisieren zu können oder<br />

wie be<strong>im</strong> fahrbaren Hündchen neben der Stabilität<br />

auch «fühlbare» Wertigkeit über ein höheres Gewicht<br />

zu vermitteln, setzt man bei der Martin<br />

Fuchs Spielwaren GmbH & Co. KG auf Sandwichverfahren.<br />

Die Außenhülle wird qualitativ hochwertig<br />

gefertigt, be<strong>im</strong> Kern kommt aus Kostengründen<br />

Sekundaware zum Einsatz.<br />

Best of China: Spielwarenmesse eG organisiert Gemeinschaftsstand<br />

für chinesische Aussteller<br />

Immer mehr Produzenten aus China sind daran interessiert, an<br />

der Leitmesse in Nürnberg teilzunehmen: Rund 100 chinesische<br />

Spielwarenproduzenten zeigten auf einem Gemeinschaftsstand<br />

ihre Produkte. Auf der weltweit größten Fachmesse der Spielwarenbranche<br />

zeigen sie, dass «made in China» auch für «Quality<br />

from China» stehen kann. Um die hohen Qualitätsansprüche<br />

unter den Teilnehmern der Länderpavillons aus China zu fördern,<br />

verleiht die Spielwarenmesse eG das «Seal of Excellence». Eine<br />

Fachjury beurteilt Kriterien wie Standgestaltung, Produktqualität<br />

und ­auswahl sowie die Präsentation des Unternehmens auf<br />

der Messe.<br />

Doch be<strong>im</strong> Thema «Made in China» scheiden sich wie <strong>im</strong>mer<br />

die Geister. Die Firma Gonge Creative Learning Aps. mit Sitz in<br />

Dänemark setzt seit über 15 Jahren auf die Produktion in China,<br />

wie uns Leif Ryberg, Area Sales Manager, erläutert. Die stetige<br />

Preiskonkurrenz unter den Unternehmen veranlasse Gonge – Hersteller<br />

von Materialien zur Unterstützung der motorischen,<br />

kognitiven und sozialen Entwicklung von Kindern –, ihre Teile<br />

<strong>im</strong> Reich der Mitte herzustellen. «Eine Produktion in Europa<br />

wäre sicherlich flexibler, jedoch doppelt so teuer wie in China»,<br />

berichtet Ryberg und ergänzt: «Dort erhält man einfach eine<br />

hohe Qualität zu vernünftigem Preis.» Allerdings weiß Leif Ryberg<br />

auch um die Schattenseiten der Auslandsproduktion: «Natürlich<br />

haben die Chinesen eine andere Kultur. Wenn sie ‹ja› sagen,<br />

bedeutet das halt oft ‹schauen wir mal›.»<br />

Von der anderen Kultur kann auch Georg Natterer, Leiter Flugabteilung<br />

bei Jamara – Hersteller von ferngesteuerten Autos<br />

und Spielzeug­Modellen jeglicher Art –, ein Lied singen: «Änderungen<br />

und Absprachen sind teilweise sehr schwierig und es ist<br />

ein langwieriger Prozess. Es kommt <strong>im</strong>mer wieder vor, dass man<br />

aneinander vorbeiredet.» Das Unternehmen aus Aichstetten<br />

fertigt ebenfalls seit mehr als einem Jahrzehnt mit unterschiedlichen<br />

Produktionspartnern in China, deren Auswahl aber ein<br />

mühsamer Weg war. «Es ist schwierig, die richtige Qualität in China<br />

zu finden. Die Muster sind teilweise hochwertig, die Massenproduktionsergebnisse<br />

sehen dagegen anders aus.» Aber auch<br />

Jamara zwingt der Preisdruck <strong>im</strong> Wettbewerb zur Produktion<br />

in China. «Wäre es für uns preislich interessant, in Deutschland<br />

zu fertigen, würden wir das tun», bekennt Georg Natterer.<br />

Das Argument der geringeren Kosten bei einer Produktion in<br />

Asien kann Peter Fuchs, geschäftsführender Gesellschafter bei<br />

spielstabil, Martin Fuchs Spielwaren GmbH & Co. KG in Zirndorf,<br />

nicht vollständig nachvollziehen. «Ich glaube, dass Unternehmen,<br />

die in China produzieren, nur einen Teil der Kosten sehen. Reisen<br />

nach China, Qualitätskontrollen vor Ort, Nacharbeitungsmaßnahmen,<br />

die lange Frachtdauer oder <strong>im</strong> schlechtesten Fall der<br />

Verlust der Ware werden in der Kalkulation oft unter den Teppich<br />

gekehrt. Kunststoffe und Energie sind in China nicht billiger,<br />

das geht alles über die Arbeitslohnkosten und Zeit.»<br />

Flexibilität und Innovationskraft bei der Spielzeugherstellung<br />

sichern die Produktion in Deutschland<br />

Die Martin Fuchs Spielwaren GmbH & Co. KG wurde 1919 gegründet.<br />

Bis vor vier Jahren wurde in Zirndorf selbst produziert, ehe<br />

man an seine Wachstumsgrenzen stieß. So begann die intensive<br />

Suche nach einem zuverlässigen Produktionspartner, die in der<br />

exklusiven Zusammenarbeit mit B+K Kunststoffwerke ihr gutes<br />

Ende fand. Das Unternehmen in Thüringen hat derzeit rund 200<br />

Werkzeuge für Fuchs <strong>im</strong> Spritzgussbereich. Peter Fuchs verhehlt<br />

nicht, dass auch er bei der Produzentensuche über das Ausland<br />

nachgedacht hat, «aber <strong>im</strong> Endeffekt haben mich die Schnelligkeit,<br />

das Vertrauen und die gemeinsame Sprache überzeugt, hier in<br />

Deutschland einen Partner zu suchen. Darüber hinaus ist es uns<br />

auch ein Anliegen, hier <strong>im</strong> Land Arbeitsplätze zu sichern.» Martin<br />

Vollet, Geschäftsführer von B+K, ergänzt: «Durch die geringe Entfernung<br />

können wir einfach flexibler agieren, auch mal unorthodoxe<br />

Möglichkeiten finden und uns technisch schnell anpassen.»<br />

Bestes Beispiel ist ein Spielzeughündchen auf Rädern, «bei dem<br />

uns die Chinesen preislich nicht schlagen können», wie Martin<br />

Vollet stolz erklärt. «Dabei setzen wir auf das Monosandwichverfahren.<br />

Das Bauteil besitzt eine ganz normale, schöne Hülle,<br />

<strong>im</strong> Innern befindet sich jedoch preisgünstigere Sekundaware.<br />

Durch dieses Verfahren können wir uns be<strong>im</strong> Preis deutlich von<br />

einer Standardproduktion abheben. Aber auch bei der Montage<br />

hält man <strong>im</strong>mer die Augen offen. So arbeitet man bei B+K beispielsweise<br />

mit den Lebenshilfe­Werkstätten zusammen, «um<br />

dem hohen deutschen Lohn ein bisschen etwas entgegenzusetzen»,<br />

erklärt Martin Vollet.<br />

Ebenfalls auf eine komplette Fertigung in Deutschland setzt<br />

man bei Rolly toys, Franz Schneider GmbH & Co. KG in Neustadt<br />

bei Coburg. Gegründet 1938, wird das Unternehmen mittlerweile<br />

in 3. Generation geführt und ist vor allem für seine Kinderfahrzeuge<br />

und Anhänger bekannt. Rolly toys besitzt 25 Lizenzen –<br />

darunter Claas, Fendt und John Deere –, was dem Unternehmen<br />

ermöglicht, die Nachbauten der Originale so charakteristisch wie<br />

möglich aussehen zu lassen. Diese Detailtreue ist auch höchster<br />

Anspruch des in 63 Ländern vertretenen Unternehmens. In zwei<br />

Werken mit 160 Mitarbeitern werden auf 20 000 m² Produktionsfläche<br />

die Bauteile gefertigt. 36 Spritzgussmaschinen und 35<br />

Blasautomaten ermöglichen die Fertigung von 250 000 Kinderfahrzeugen<br />

und ebenso vielen Anhängern <strong>im</strong> Jahr. Eine Besonderheit:<br />

Rolly toys gehört mit zu den ersten Unternehmen der<br />

Branche, die ihre Mitarbeiter zu Qualitätsmanagern Spielzeugsicherheit<br />

ausbilden ließ.<br />

Neu in der Branche und dennoch für eine Fertigung in Deutschland<br />

entschieden hat sich Silke Kegeler. Die Diplom­Designerin<br />

entwickelte das integrative, generationsübergreifende Gesellschaftsspiel<br />

«Domory», das 2011 für das Goldene Schaukelpferd<br />

nominiert war. Das Spiel verbindet Eigenschaften eines Domino<br />

und eines Gedächtnisspiels. Spielmaterial sind 3­D­Spielsteine<br />

einer neuen Generation, die sich durch elegante Farbgebung<br />

und dreid<strong>im</strong>ensionale Formgebung unterscheiden. Die Domory­<br />

Mit Druckluft in Form geblasen: Bei Rolly Toys<br />

werden die meisten Grundkörper der Spielzeugtraktoren<br />

<strong>im</strong> Extrusions­Blasverfahren hergestellt.<br />

Schon während der Spielwarenmesse bekam<br />

Spiele­Erfi nderin Silke Kegeler viele Anfragen<br />

zu ihrem modularen Familien­Gesellschaftsspiel<br />

«Domory». Spielzeughersteller und ­vermarkter<br />

aus aller Welt zeigten großes Interesse, ein Vertreter<br />

aus China wollte die Bausteine gleich<br />

selbst herstellen und vertreiben. Doch die Spielgestalterin<br />

aus Trebra bei Erfurt bleibt ihrer Linie<br />

treu – Domory ist und bleibt ein Produkt «made<br />

in Germany».


Die Schleich GmbH aus Herlikofen fertigt sowohl<br />

in Deutschland als auch <strong>im</strong> Ausland. Das vor<br />

75 Jahren von Friedrich Schleich in Schwäbisch<br />

Gmünd gegründete Unternehmen ist einer der<br />

größten Spielwarenhersteller Deutschlands und<br />

international führender Anbieter «ursprünglicher»<br />

Spielkonzepte. Die berühmten Spielfi guren aus<br />

dem Hause Schleich werden in über 50 Ländern<br />

vertrieben und haben die Kinderz<strong>im</strong>mer der<br />

ganzen Welt erobert.<br />

Das Design der Schleich Spielwelten, die Herstellung<br />

der Produktionswerkzeuge sowie die Qualitäts­<br />

und Sicherheitstests erfolgen in Deutschland.<br />

Die Produktion selbst fi ndet sowohl am<br />

Firmenstandort in Schwäbisch Gmünd als auch<br />

in Produktionsstätten in Portugal, Tunesien und<br />

China statt. Werkzeuge für die Firma Schleich<br />

stellt in Deutschland z. B. das <strong>VDWF</strong>­Mitglied<br />

bkl­Lasertechnik her. Inhaber Bernd Klötzer erklärt,<br />

worauf es zu achten gilt: «Die Oberfl äche bei den<br />

Werkzeugen ist extrem wichtig. Die Form für das<br />

‹pickende Huhn› wird beispielsweise aus der<br />

Bronzelegierung DM 20 lasergeneriert, damit<br />

feinste Strukturen herausgearbeitet werden<br />

können.» Zudem sei Fräsen hier aufgrund von<br />

Hinterschnitten gar nicht möglich, erklärt Klötzer.<br />

«Dies stellt jedoch keine Probleme dar, da viele<br />

Figuren manuell entformt werden.» bkl­Lasertechnik<br />

hat bisher sechs Werkzeuge für das<br />

Unternehmen hergestellt. Ohne Glasfaseranteil<br />

<strong>im</strong> Spritzgut könne man eine Form für gut<br />

100 000 Spielzeuge verwenden.<br />

Spielsteine bestehen grundsätzlich aus drei Teilen – einem<br />

Grundkörper, einem Deckel und den bunten formgebenden<br />

Köpfen mit unterschiedlicher Kontur. Alle Teile werden <strong>im</strong> Spritzgussverfahren<br />

bei der Firma 3D­Schilling in Thüringen gefertigt,<br />

die auch die Werkzeuge selbst herstellt. «Um den bunten Köpfen<br />

eine unterschiedliche Form zu geben, ohne weitere Werkzeuge<br />

bauen zu müssen, lässt sich der entsprechende Teil des modularen<br />

Werkzeugs verändern. «So werden 12 unterschiedliche<br />

Steine mit demselben Grundwerkzeug gefertigt – Konstruktion,<br />

Prototypen, Serienwerkzeuge und auch die Fertigung der Teile<br />

geschehen übrigens in Deutschland», unterstreicht Christian<br />

Schilling, der bei 3D­Schilling für den Vertrieb und die Projektbetreuung<br />

verantwortlich ist.<br />

Spielzeug nach wie vor ein wichtiger Marktfaktor<br />

Zur 63. Spielwarenmesse kamen <strong>im</strong>merhin insgesamt 77 500<br />

Einkäufer und Händler aus aller Welt nach Nürnberg. Der<br />

Anteil der internationalen Besucher steigerte sich dabei auf<br />

55 Prozent, was auch auf den neuen Messestart zurückzuführen<br />

ist – in diesem Jahr hatte die Spielwarenmesse bereits<br />

am Mittwoch, einen Tag früher als bisher, begonnen. «Mit<br />

dem vorgezogenen Messestart kommen wir dem Besuchsverhalten<br />

des Fachpublikums aus 119 Ländern entgegen und<br />

bieten ihm mehr zusammenhängende Werktage», sagt Ernst<br />

Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG. Das<br />

Plus an Besuchern kam übrigens insbesondere aus Russland,<br />

USA und Großbritannien.<br />

Im europäischen Vergleich konnte Deutschland mit 7,1 Prozent<br />

vor Frankreich (5 Prozent) und Großbritannien (2 Prozent) das<br />

größte Wachstum <strong>im</strong> vergangenen Jahr erzielen. Im Dezember<br />

betrug das Wachstum laut Handelspanel der npdgroup/Euro<br />

Toys sogar 12 Prozent <strong>im</strong> jeweiligen Vorjahresvergleich. Dieser<br />

Erfolg basiert hauptsächlich auf einem überproportional gestiegenen<br />

Umsatz bei höherpreisigen Produkten (teurer als 40 Euro<br />

Ladenpreis).<br />

Noch nie gab es in der Spielwarenbranche laut Werner Lenzner,<br />

Executive Director Euro Toys Central Europe npdgroup Deutschland<br />

GmbH, ein Jahr mit so einer großen Anzahl von erfolgreichen<br />

Trendthemen, die dem Markt zu einem kräftigen Wachstum<br />

verhalfen. Der überproportionale Zuwachs bei Lizenzthemen<br />

von 24 Prozent habe zu einem großen Teil zum Wachstum der<br />

Branche beigetragen.<br />

Deutliche Zahlen stellen auch die mehr als 70 000 neue Produkte<br />

dar, welche die Hersteller aus 62 Ländern auf der Spielwarenmesse<br />

gezeigt haben. Für das laufende Jahr rechnet<br />

Lenzner übrigens mit einem Wachstum des Spielwarenmarkts<br />

um 2 bis 4 Prozent. Die Branche blickt also trotz unsicherer<br />

europäischer Finanzlage opt<strong>im</strong>istisch auf das Jahr <strong>2012</strong>, denn<br />

eines gilt als sicher: Gespielt wird <strong>im</strong>mer. | Sabrina Hetrich,<br />

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Recht und Rahmen<br />

Serie Knigge <strong>im</strong> Betrieb:<br />

Mailen mit Ben<strong>im</strong>m<br />

von Sabrina Hetrich<br />

Im Berufsleben gehört das Verfassen<br />

von E­Mails zur Routine. Ein entscheidender<br />

Vorteil dabei ist die Schnelligkeit<br />

des elektronischen Nachrichtenzugangs.<br />

Doch nur weil die Korrespondenz<br />

via Datenübertragung besonders<br />

komfortabel und zeitsparend ist, bedeutet<br />

dies nicht, dass die geschäftlichen<br />

Umgangsformen nicht gewahrt<br />

bleiben müssten.<br />

Allzu verlockend erscheinen Abkürzungen,<br />

Smileys, Tastenkürzel für Symboliken oder<br />

eine Aneinanderreihung mehrerer Ausrufezeichen,<br />

um der Nachricht eine gewisse<br />

Wichtigkeit zu verleihen. Doch stellen Sie<br />

sich vor, Sie bitten Ihren Kollegen oder<br />

Geschäftspartner um eine Besprechung<br />

mit den E­Mail­Zeilen: «Jetzt, Besprechung<br />

in meinem Office, aber ASAP!!!!!! ;­)<br />

MfG Ihr Werkzeugbau X *g*». Wer solche<br />

fahrlässig formulierten Nachrichten tatsächlich<br />

abschickt, braucht sich nicht zu<br />

wundern, wenn man sich über ihn selbst<br />

wundert. Die Regeln für einen formell<br />

getippten Geschäftsbrief scheinen klar,<br />

doch bei der E­Mail­Korrespondenz sieht<br />

die Sache anders aus – nirgends werden<br />

mehr Fehler bei der schriftlichen Kommunikation<br />

gemacht. Nachfolgend erklären<br />

wir in unserem E­Mail­Knigge die neun<br />

goldenen Regeln zum elektronischen<br />

Schriftverkehr.<br />

Die korrekte Anrede<br />

Eine allzu formlose Anrede wirkt schnell<br />

unpassend oder gar peinlich. «Hallo, Herr<br />

Müller» oder «Liebe Frau Professor Baumgartner»<br />

sind – zumindest bei den ersten<br />

Kontakten – bei elektronischen Briefwechseln<br />

unangemessen. Neue Korrespondenz<br />

sollte daher <strong>im</strong>mer korrekt mit «Sehr geehrte<br />

Frau ... / Sehr geehrter Herr ...» begonnen<br />

werden. Antwortet Ihr Gegenüber<br />

offiziell oder eher formlos? Natürlich<br />

können Sie seinen Stil aufnehmen und für<br />

die folgende Korrespondenz übernehmen.<br />

Groß­ und Kleinschreibung<br />

Grundsätzlich gilt: Orientieren Sie sich<br />

an einem auf Papier getippten Geschäftsbrief<br />

und achten Sie auf Groß­ und<br />

Kleinschreibung mit korrekter Interpunktion.<br />

Puristen, die E­Mails als rein technisches<br />

Kommunikationsmittel verstehen,<br />

schreiben in ihren Nachrichten gern<br />

alle Wörter klein – das ist okay. Sätze<br />

oder Wörter in Großbuchstaben dagegen<br />

können auf Ihren Gesprächspartner<br />

schnell aggressiv wirken. Gehen Sie daher<br />

bei der Verwendung von Versalien mit<br />

Bedacht um.<br />

Lesbarkeit: In der Kürze liegt die Würze<br />

Verkneifen Sie sich endlose Romane oder<br />

Fragen nach dem Wetter <strong>im</strong> vergangenen<br />

Urlaub. Fassen Sie sich kurz und bringen<br />

Sie Ihr Anliegen sachlich­fachlich auf den<br />

Punkt. Wird die E­Mail einmal länger, bilden<br />

Sie sinnvolle Absätze – der Inhalt sollte<br />

strukturiert lesbar sein. Senden Sie zu<br />

lange Ausführungen und/oder Beschreibungen<br />

lieber in einem angehängten<br />

Dokument.<br />

Aussagefähige Betreffzeilen verfassen<br />

Der erste Eindruck zählt – und das gilt<br />

auch für die Betreffzeile Ihrer Nachricht.<br />

Diese ist das Erste, was der Empfänger<br />

liest. Eine nicht aussagekräftige, achtlos<br />

bestückte Betreffzeile kann leicht übersehen<br />

werden. Ein wohlüberlegter Text<br />

sollte auch ausreichen, Ihnen das berühmte<br />

«Hohe­Priorität­Ausrufezeichen»<br />

zu ersparen. Ihr Gegenüber fühlt sich<br />

dadurch häufig unnötig unter Druck gesetzt.<br />

Und bedenken Sie: Wenn Sie das<br />

rote Symbol zu inflationär, gar sinnlos<br />

verwenden, geht der Effekt bei «echten»<br />

Notfällen verloren.<br />

Empfangsbestätigung<br />

Gehen Sie Ihrem E­Mail­Partner nicht unnötig<br />

auf die Nerven. Versenden Sie Ihre<br />

elektronischen Botschaften generell ohne<br />

eine Empfangs­ oder Lesebestätigung.<br />

Lassen Sie sich nur bei wirklich wichtigen<br />

E­Mails den Eingang «quittieren». Hier<br />

stellt sich dann aber die Frage, ob solche<br />

außerordentlich wichtigen Nachrichten<br />

überhaupt auf elektronischem Wege gesendet<br />

werden sollten.<br />

Erreichbar sein<br />

Wie schon in der Einleitung erwähnt,<br />

zeichnet sich der E­Mail­Verkehr besonders<br />

durch seine Schnelligkeit aus. Grundsätzlich<br />

geht der Schreiber also davon<br />

aus, dass die E­Mail unmittelbar in den<br />

Dunstkreis des Empfängers gelangt. Lassen<br />

Sie Ihr Gegenüber daher nicht zu lange<br />

warten und antworten Sie zeitnah auf<br />

seine Anfrage. Senden Sie binnen 24 Stunden<br />

zumindest eine kurze Rückmeldung.<br />

Bei längerer Abwesenheit ist es unabdingbar,<br />

eine automatische Abwesenheitsnotiz<br />

zu schalten.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 17<br />

Vorsicht bei Massen­E­Mails<br />

Einladung zum Betriebsfest, Verabredungen<br />

zur Mittagspause oder ein lustiger<br />

Link zur Abwechslung für die 5­Minuten­<br />

Pause: Das alles ist wunderbar für eine<br />

Sammel­Mail geeignet. Beruflich­sachlicher<br />

Austausch <strong>im</strong> Team dagegen ist<br />

eher ein zweifelhaftes Vergnügen – treffen<br />

Sie sich dafür lieber <strong>im</strong> Besprechungsraum.<br />

Falls Sie doch mal mehrere Empfänger<br />

gleichzeitig anschreiben, überlegen<br />

Sie, ob sich wirklich alle für den<br />

Inhalt interessieren werden oder ob sie<br />

sich eher unnötig gestört fühlen könnten,<br />

und gehen Sie sparsam mit der «Antwort<br />

an alle» um. Wählen Sie aber nicht<br />

nur die Empfänger mit Bedacht aus, sondern<br />

auch das Thema einer möglichen<br />

Massen­Mail. Eine Weihnachts karte per<br />

Rundmail hat z. B. weitaus weniger<br />

Charme als eine persönlich E­Mail – ganz<br />

zu schweigen von einer handgeschriebenen<br />

Karte, die von der ernstgemeinten<br />

Auseinandersetzung mit dem Adressaten<br />

zeugt.<br />

Richtig grüßen<br />

Vermeiden Sie Abkürzungen wie MfG,<br />

CU oder TTYL. Hier gilt Gleiches wie bei<br />

der Anrede: Orientieren Sie sich an Ihrem<br />

Gegenüber. Nehmen Sie sich Zeit für einen<br />

knappen, aber persönlichen Gruß am Ende<br />

Ihrer E­Mail.<br />

Die Signatur<br />

Im geschäftlichen Bereich ist eine E­Mail­<br />

Signatur ein Muss, die best<strong>im</strong>mte gesetzliche<br />

Pflichtangaben zu enthalten hat.<br />

So sind beispielsweise gewisse Informationen<br />

zum Unternehmen vorgeschrieben<br />

(darunter Rechtsform, Sitz, Registergericht,<br />

Geschäftsführung). Zur leichteren<br />

Kommunikation sollten Position, Adresse<br />

und Telefonnummer ebenfalls angegeben<br />

werden, so dass der Empfänger sich bei<br />

Fragen schnell und einfach melden kann. |<br />

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18 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 19<br />

50:50<br />

30:30:30:10<br />

30:40:30<br />

90:10 ?<br />

Zahlungsziele und Zahlungsmoral –<br />

ein leidiges Thema für den Werkzeug­ und Formenbau<br />

von Robert Wouters<br />

Wer kennt sie nicht, die Klagen ohne Ende über schlechte<br />

Zahlungsbedingungen und die schlechte Zahlungsmoral?<br />

Keine Branche bleibt davon verschont, aber wie sieht es<br />

derzeit <strong>im</strong> Werkzeug­ und Formenbau aus? Unsere Recherche<br />

und eine kleine Umfrage bei einigen <strong>VDWF</strong>­Mitgliedern<br />

bringt Aufschluss.<br />

Zahlungsmoral als Standortvorteil<br />

Ganz so schlecht sieht es eigentlich nicht aus. Zumindest in<br />

Deutschland. Das zeigen Studien, die rund um diese Problematik<br />

in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen durch die Wirtschaftspresse<br />

gehen. Zum Beispiel das aktuelle, von der «Financial<br />

T<strong>im</strong>es Deutschland» beauftragte «Zahlungsmoralbarometer». Dieser<br />

Erhebung zufolge genießen deutsche Unternehmer auch bei<br />

ihren ausländischen Kollegen einen guten Ruf: Knapp 30 Prozent<br />

der Geschäftspartner <strong>im</strong> Ausland bewerten ihre Zahlungsmoral<br />

als gut oder sogar mit «ausgezeichnet». Christian Groß, Leiter<br />

des Referats Zivilrecht be<strong>im</strong> Deutschen Industrie­ und Handelskammertag<br />

(DIHK), kann das bestätigen: «Die Zahlungsmoral in<br />

Deutschland ist besser als in anderen Ländern. Im Ausland wird<br />

dieser Umstand als echter Standortvorteil bewertet.» Italienische<br />

Unternehmen z. B. warten fast dre<strong>im</strong>al so lange auf ihr Geld wie<br />

deutsche Firmen.<br />

Was sagen Betroff ene dazu? Stefan Kind, der Kaufmann hinter<br />

der Kind­tec e. K. in Wernau, hat sich mit seiner Handelsvertretung<br />

auf den Ein­ und Verkauf von Werkzeugen und die Beratung und<br />

Unterstützung bei Konstruktion und Projektmanagement <strong>im</strong> Werkzeug­<br />

und Formenbau spezialisiert. Sein Standard be<strong>im</strong> Zahlungsziel:<br />

30 Tage rein netto. «Das funktioniert in der Regel ganz gut.<br />

Auch bei Geschäften ins Ausland.» Stefan Kind hat auch hier meist<br />

nach 45 Tagen sein Geld. Bei den Zahlungsbedingungen setzt<br />

Stefan Kind in seine Verträge eine Variante der branchenüblichen<br />

Konditionen ein: 30 Prozent nach Freigabe der Konstruktion,<br />

30 Prozent nach Vorlage erster Teile, 30 Prozent nach Auslieferung<br />

und 10 Prozent nach Freigabe. «Auch das wird eigentlich generell<br />

so akzeptiert und es hat sich bewährt.» Natürlich gibt es da <strong>im</strong>mer<br />

mal wieder das eine oder andere «schwarze Schaf» und es wird<br />

scharf verhandelt: Die Einkäufer stehen unter Druck, der Ton<br />

ist rauer geworden. Aber, so Stefan Kind: «Wenn man erst mal als<br />

Lieferant in den PPS­Systemen gelistet ist, werden die dort<br />

hinterlegten Konditionen <strong>im</strong> Großen und Ganzen auch eingehalten.»<br />

Anders sieht es aus, wenn man mit Kunden neu ins<br />

Geschäft kommen will. Da gilt dann oft die Devise: «Akzeptiere<br />

die Bedingungen oder verzichte auf den Auftrag.»<br />

Mit Selbstbewusstsein Zahlungsziele vereinbaren<br />

Günter Hofmann, Geschäftsführer der Hofmann Innovation<br />

Group GmbH in Lichtenfels, ist als Dienstleister für die kunststoff ­<br />

verarbeitende Industrie weltweit und branchenübergreifend tätig.<br />

Er sagt: «Von der Produktentwicklung über Rapid Proto typing<br />

und Rapid Tooling bis zum Serienspritzwerkzeug und der Herstellung<br />

und Montage von Kleinserien bieten wir alles aus einer<br />

Hand.» Dafür verlangt er in Deutschland ein Drittel der Rechnungssumme<br />

bei Auftragsvergabe, das zweite Drittel mit dem Erstmuster<br />

und das letzte Drittel bei Lieferung. «Und das wird akzeptiert.»<br />

Trotzdem, auch er beobachtet eine Verschärfung der Problematik.<br />

«Es gab aus dem Bereich der Automobilindustrie schon OEM, die<br />

wollten nach der Anzahlung die Restzahlung erst mit Start der<br />

Produktion leisten.» Darauf hat sich er aber nicht eingelassen und<br />

rät jedem Kollegen aus der Werkzeug­ und Formenbau­Branche,<br />

durchaus mit Selbstbewusstsein die Zahlungsziele zu regeln. Und<br />

bei Geschäften ins Ausland, nach Übersee, z. B. nach Korea? «Mit<br />

unseren dortigen Kunden gilt die Vereinbarung: Die Ware verlässt<br />

unser Haus erst nach Zahlungseingang von mindestens 90 Prozent.»<br />

Eine interessante Erfahrung hat Hofmann in der Krise von<br />

2008 gemacht: «Entgegen meinen Erwartungen haben da die<br />

Kunden eigentlich pünktlicher als vorher bezahlt.» Wie lässt sich<br />

das erklären? «Na ja, man redet ja auch untereinander und ein<br />

schlechter Ruf innerhalb der Branche ist fast so übel wie eine<br />

schlechte Presse.»<br />

Josef Haidlmair ist Geschäftsführer der gleichnamigen Werkzeugbau<br />

GmbH <strong>im</strong> österreichischen Nussbach. Die Exportquote in<br />

seinem Unternehmen liegt bei 90 Prozent. «Im westeuropäischen<br />

Ausland dritteln wir das Zahlungsziel wie in der Branche üblich.<br />

Bei Geschäften mit Osteuropa oder sehr hohen Rechnungssummen<br />

liefern wir nur nach Vorauszahlung von mindestens<br />

90 Prozent der Rechnungssumme.» Josef Haidlmair ist mit dieser<br />

Strategie gut gefahren: «In der Regel zahlen die Kunden pünkt­


20 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Durchschnittliche Zahlungsdauer<br />

inländischer Kunden [Tage]<br />

(Quelle: Atradius Zahlungsmoralbarometer, Herbst 2011)<br />

USA 23<br />

China 21<br />

Deutschland 21<br />

Großbritannien 22<br />

Polen 23<br />

Dänemark 24<br />

Österreich 25<br />

Schweden 26<br />

Frankreich 27<br />

Belgien 28<br />

Schweiz 30<br />

Niederlande 32<br />

Slowakei 32<br />

Ungarn 34<br />

Irland 37<br />

Tschechische Republik 38<br />

Italien 54<br />

Spanien 87<br />

Griechenland 92<br />

Die anhaltende Euro­Schuldenkrise schlägt sich<br />

erstmals auch deutlich in der Zahlungsmoral<br />

nieder. Griechische Unternehmen begleichen<br />

ihre Rechnungen <strong>im</strong> Durchschnitt erst nach 92<br />

Tagen. Damit zahlen sie 15 Tage nach dem<br />

durchschnittlich vereinbarten Zahlungsziel von<br />

77 Tagen. 6 Prozent der griechischen Forderungen<br />

konnten nur noch als Totalausfall verbucht<br />

werden. Auf Platz zwei der schwächsten<br />

Zahler landet Spanien mit einer Zahlungsdauer<br />

von 87 Tagen bei einem großzügigen Zahlungsziel<br />

von 74 Tagen.<br />

Für den aktuellen Atradius Zahlungsmoralbarometer<br />

wurden branchenweit 5200 Unternehmen<br />

aus 27 Ländern befragt. Einen Link auf<br />

alle Ergebnisse der Erhebung finden Sie unter<br />

www.vdwf.de.<br />

Atradius Zahlungsmoralbarometer<br />

32 Durchschnitt aller Länder<br />

36 Durchschnitt Europa<br />

Internationale Studie zum<br />

Zahlungsverhalten von Unternehmen<br />

Kernergebnisse<br />

ErgEbnISSE HErbSt 2011<br />

lich, wir hatten in den letzten Jahren auch keinen Zahlungsausfall.»<br />

Ein Trend, den er jüngst beobachtet hat: Bei Geschäften mit<br />

neuen Kunden gibt es Begehrlichkeiten, die Höhe der Anzahlung<br />

unter das übliche Drittel zu drücken. «Machen wir aber nicht»,<br />

sagt Haidlmair, «denn eigentlich sind wir und unsere Kunden mit<br />

der branchenüblichen Regelung gut gefahren und das soll auch<br />

so bleiben.»<br />

Ziel ist es, Partner und nicht «nur» Lieferant zu sein<br />

Die Braunform GmbH <strong>im</strong> badischen Bahlingen bietet Komplettservice<br />

von der Entwicklung und Produktion von Spritzgießwerkzeugen<br />

bis hin zur Serienproduktion von Kunststoffteilen.<br />

Verena Bohnhorst leitet das Marketing und gibt Auskunft. In<br />

ihrem Haus beobachtet man in den letzten Jahren eine regere<br />

Diskussion um die Zahlungsbedingungen. Man sieht den branchenüblichen<br />

Standard <strong>im</strong>mer öfter als Gegenstand von Verhandlungen<br />

mit Einkäufern, die in manchen Branchen heute deutlich<br />

intensiver auftreten. «Die Automobilindustrie z. B. hat in den<br />

letzten Jahren den Ton bei Gesprächen über die Konditionen deutlich<br />

angezogen.» Das geht dann mehr in die Richtung: 50 Prozent<br />

bei Vorlage der Erstmuster und die restlichen 50 Prozent<br />

mit Freigabe oder bei Produktionsstart. Zudem werden die Anforderungen<br />

an den Werkzeugbauer zunehmend komplexer. «Und<br />

der Formularaustausch mit den zentralen Einkaufsabteilungen<br />

n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong>mer umfassendere D<strong>im</strong>ensionen an.» Deshalb spricht<br />

Verena Bohnhorst gern mit inhabergeführten Unternehmen.<br />

«Selbst wenn da mittlerweile auch einige richtig große Player<br />

darunter sind, man verhandelt hier einfach noch auf einer persönlicheren<br />

Ebene miteinander.» Dabei ist es egal, ob es sich um<br />

deutsche, europäische oder Übersee­Kunden handelt: «Konzerne<br />

sind nicht nur bei den Zahlungsbedingungen eine Herausforderung,<br />

sie sehen in uns oft leider nur den Lieferanten und nicht<br />

unbedingt den wertzuschätzenden Partner.»<br />

Kommen wir zum Schluss noch mal auf die eingangs erwähnten<br />

Studien zurück. Die D&B Deutschland, ein zur Bisnode­Gruppe<br />

gehörendes Beratungsunternehmen und nach eigenen Angaben<br />

Weltmarktführer für Wirtschaftsinformationen, erstellt auf Basis<br />

von 600 Millionen Rechnungen und der Auswertung von Daten<br />

von mehr als 700 000 deutschen Firmen eine regelmäßige Studie<br />

zur Zahlungsmoral. Demnach zahlten <strong>im</strong> Jahr 2011 über 85 Prozent<br />

der deutschen Unternehmen ihre Rechnungen zum vereinbarten<br />

Zeitpunkt. Bei den Verzugstagen blieben sie unter einer Neuntage­Grenze.<br />

Und die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen<br />

hat sich zum Jahresauftakt trotz der weiter schwelenden Schuldenkrise<br />

in der Eurozone und der Unsicherheit an den Finanzmärkten<br />

nochmals leicht verbessert. Der Zahlungsindex stieg<br />

<strong>im</strong> Januar auf 87,83 (Dezember: 87,75) Punkte und erreichte<br />

damit einen neuen Höchststand, wie der Wirtschaftsinformationsdienstleister<br />

D&B mitteilte. Damit bezahlen die deutschen Unternehmen<br />

ihre Rechnungen so pünktlich wie noch nie. Na, das<br />

sind doch gar nicht mal so schlechte Aussichten für <strong>2012</strong>. |<br />

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Design raum<br />

FEM­Analyse<br />

Opt<strong>im</strong>iertes Bauteil<br />

Bauteil mit gewickelten Endlosfaserverstärkungen<br />

Multi­Material­Design. Zunehmende Anforderungen an<br />

Leichtbaulösungen sind meist durch reine Materialsubstitution<br />

nicht mehr zu bewältigen. Ganzheitliche Betrachtungsweisen<br />

und die gezielte Kombination der Vorzüge unterschiedlicher<br />

Materialien sind der Schlüssel für effi zientere<br />

Leichtbauweisen.<br />

Steigende Rohstoff preise, die Forderung nach <strong>im</strong>mer geringeren<br />

Bauteilgewichten und der Kostendruck aus Billiglohnländern<br />

erfordern neue, innovative Leichtbaulösungen, um Bauteile<br />

in integrierten Prozessen wirtschaftlich und in großer Stückzahl<br />

herstellen zu können.<br />

Gezielte Bauteilverstärkung durch lokale Endlosfaserverstärkung<br />

Bauteile, deren Belastungsart und Designraum bekannt sind,<br />

können durch rechnergestützte Analysen in belastete und weniger<br />

belastete Bereiche unterteilt werden. Dadurch lassen sich <strong>im</strong> Bauteil<br />

Kraftfl usslinien ermitteln und darstellen. Werden Endlosfaserstrukturen<br />

entlang dieser Linien zwischen den Krafteinleitungspunkten<br />

eingebracht, entstehen hochbelastbare Hybridbauteile<br />

mit hohen gewichtsspezifi schen, mechanischen Eigenschaften.<br />

Essentiell wichtig dabei sind die opt<strong>im</strong>ale, lastorientierte Ausrichtung<br />

und eine möglichst direkte Einleitung der äußeren Lasten<br />

in die Verstärkungsfasern. Im Vergleich zu rein kurz­ oder langfaserverstärkten<br />

Kunststoff en zeichnen sich Endlosfaserverstärkungen<br />

außerdem durch eine geringere Kriechneigung sowie<br />

eine höhere Wärmeformbeständigkeit aus.<br />

Lokale Endlosfaserverstärkung durch Thermoplast­Tapelegen<br />

Eine Möglichkeit zur lokalen Verstärkung von thermoplastischen<br />

Strukturbauteilen stellt das Tapelegen vor<strong>im</strong>prägnierter Unidirek<br />

tional­Bänder dar. Für Mittel­ und Großserienanwendungen<br />

sind dabei zwei wesentliche Voraussetzungen zu erfüllen, damit<br />

dieses Verfahren wirtschaftlich eingesetzt werden kann: eine<br />

automa tisierte Ablegeprozedur sowie ein ausreichend hoher<br />

Materialdurchsatz. Das «Relay»­Verfahren erfüllt diese beiden<br />

Bedingungen. Dabei werden vor<strong>im</strong>prägnierte «UD­Tapes» auf<br />

einem verfahrbaren Tisch schichtweise zu einem Gelege platziert.<br />

Dabei kann die Orientierung der Tapes (und somit der<br />

Fasern) nahezu stufenlos über die Rotation des Tisches eingestellt<br />

und auf den jeweiligen Belastungsfall angepasst werden.<br />

Um die weiterführende Handhabbarkeit der Gelege sicherzustellen,<br />

werden die Einzelschichten zudem durch Ultraschallschweißen<br />

punktuell miteinander verbunden. Zukünftig können<br />

am Fraunhofer ICT Gelege mit einer Größe von bis zu 2 × 2 m<br />

hergestellt werden.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 23<br />

Zugfestigkeiten <strong>im</strong> Vergleich [MPa]<br />

(Quelle: Fraunhofer ICT, 2011)<br />

Umspritzte UD­Stränge<br />

2,3 % Glasfaser­Gehalt 46 MPa<br />

4,5 70<br />

6,6 84<br />

Kurzfasergranulat (KFG)<br />

5 29<br />

15 50<br />

30 80<br />

Langfaserthermoplast­Granulat (LFT­G)<br />

5 32<br />

15 51<br />

30 72<br />

Verlustfaktor tan<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

Unidirektionale Glasfasereinleger (UD­Stränge),<br />

die durch einen Pultrusionsprozess aus Hybridrovings<br />

(PP/GF60) hergestellt und anschließend<br />

<strong>im</strong> Spritzgießprozess mit unverstärktem Polypropylen<br />

umspritzt wurden, <strong>im</strong> Vergleich mit<br />

Referenzprüfkörpern mit Kurzglasfaser (KGF)<br />

und Lang glas faserthermoplast­Granulat (LFT­G)<br />

und unterschiedlichen Glasfaseranteilen.<br />

Dynamisch­mechanische Analyse von<br />

Zugprüfkörpern<br />

Im Vergleich zu KGF oder LFT­G zeichnen sich<br />

Endlosfaserverstärkungen außerdem durch<br />

eine geringere Kriechneigung sowie eine höhere<br />

Wärmeformbeständigkeit aus. Dies wird u. a.<br />

bei dynamischer Belastung deutlich. Der mechanische<br />

Verlustfaktor tan (der das Verhältnis<br />

zwischen Verlust­ und Speichermodul bei einer<br />

zyklischen Belastung darstellt) variiert bei Temperaturen<br />

ab 60 °C erheblich.<br />

Kurzfasergranulat (15 % Glasfasergewichtsanteil)<br />

Umspritzte UD­Stränge (2,3 % Glasfasergewichtsanteil)<br />

Langfasergranulat (15 % Glasfasergewichtsanteil)<br />

–20 0 20 40 60 80 100 °C


24 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 25<br />

Mit einer Thermoplast­Tapelegeanlage können<br />

UD­Tapes mit beliebiger Orientierung und unterschiedlicher<br />

Lagenanzahl positionsgenau geschichtet<br />

werden. Zu den verfahrensseitigen<br />

Vorzügen dieser Technologie zählen, dass hybride<br />

Gelege hergestellt und auch Bauteile mit variierenden<br />

Wandstärken realisiert werden können.<br />

Insbesondere der min<strong>im</strong>ierte Verschnitt bei der<br />

Verwendung von Tape­Gelegen (l.) ist dabei ein<br />

grundlegender Vorteil gegenüber Gewebehalbzeugen<br />

(r.).<br />

Sponsoren gesucht – Kunstauktion zugunsten krebskranker Kinder<br />

Am 13. Oktober <strong>2012</strong> werden <strong>im</strong> Rahmen einer großen Benefizveranstaltung Bilder,<br />

Skulpturen, Grafiken und Fotografien von über 40 namhaften internationalen Künstlern<br />

zugunsten des Kinderplaneten der Grace P. Kelly Vereinigung zur Unterstützung krebskranker<br />

Kinder und ihrer Familien versteigert. Bereits ab Juli <strong>2012</strong> werden die Exponate<br />

in den Räumen der Werz Vakuum-Wärmebehandlung zu besichtigen sein. Wir sind noch<br />

auf der Suche nach Sponsoren. Dürfen wir für Ihr Unternehmen und Ihren guten Namen<br />

werben und <strong>im</strong> Vorfeld auf Ihre Unterstützung in den Einladungen, <strong>im</strong> Katalog, in den<br />

Medien und <strong>im</strong> Internet aufmerksam machen? Bitte lassen Sie es uns wissen, falls wir<br />

auf Ihre Hilfe zählen dürfen.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

die Organisatorinnen Nurhan Sidal und Gabi Werz<br />

Bei der Verarbeitung reiner Gelege bedingt der hohe Fasergehalt<br />

unidirektionaler Tapes (ca. 40 – 60 Volumenprozent) eine L<strong>im</strong>itierung<br />

hinsichtlich Umformbarkeit und Fließfähigkeit. Zur Realisierung<br />

komplexer Geometrien (z. B. Rippen), Funktionsintegration<br />

(Schraubdome, Schnapphaken etc.) sowie zum Ausfüllen des<br />

Designraums ist eine Kombination mit kurz­ oder langfaserverstärktem<br />

Material notwendig. Hierzu eignet sich insbesondere<br />

das Umspritzen bzw. Umpressen von lasttragenden Elementen<br />

<strong>im</strong> hochautomatisierten Spritzgieß­ oder Fließpressverfahren.<br />

Kombination der jeweils opt<strong>im</strong>alen Eigenschaften durch<br />

Multi­Material­Design<br />

Um mit thermoplastischen Matrices weiter in Strukturanwendungen<br />

vordringen zu können (Metallsubstitution) oder um die<br />

Bauteilmasse bereits bestehender Thermoplastlösungen weiter<br />

zu reduzieren, stellen Multi­Material­Lösungen einen vielversprechenden<br />

Ansatz dar. Die Motivation, um hierfür Investitionskosten<br />

für neue Anlagentechnik oder eine anspruchsvollere<br />

Produktion in Kauf zu nehmen, ist dabei nicht nur in der Gewichtsreduktion<br />

zu suchen. Die Möglichkeit einer gesteigerten Funktionsintegration<br />

mit eventuell völlig neuen Funktionalitäten oder<br />

verbesserte Materialeigenschaften zählen dabei ebenso als eine<br />

treibende Kraft.<br />

Bauteile <strong>im</strong> Multi­Material­Design basieren auf einem Materialmix,<br />

bei dem die verschiedenen Werkstoff e jeweils dort eingesetzt<br />

werden, wo sie die meisten Vorteile bieten. Eine Opt<strong>im</strong>ierung für<br />

eine best<strong>im</strong>mte Anwendung bedeutet <strong>im</strong>mer auch eine Spezialisierung.<br />

Endlosfaserverstärkte Bauteile beispielsweise, die unvorhergesehen<br />

senkrecht zur Faserorientierung belastet werden,<br />

zeigen ein sehr ungünstiges Werkstoff verhalten und versagen<br />

meist bei sehr geringen Lasten. Geeignete Methoden zur Vorauslegung<br />

(mittels S<strong>im</strong>ulation) sowie eine Strategie zur Recyclingfähigkeit<br />

von Multi­Material­Bauteilen müssen hierzu ebenfalls<br />

angepasst bzw. entwickelt werden. |<br />

Dipl.­Ing. Alexander Roch, Dipl.­Ing. T<strong>im</strong>o Huber, Dipl.­Ing.<br />

Man fred Reif, Dipl.­Ing. Benjamin Hangs, Fraunhofer­Institut<br />

für Chemische Technologie ICT, Pfinztal<br />

Dr. Nurhan Sidal<br />

Marktstraße 21<br />

72818 Trochtelfingen<br />

Mobil 0173 2303307<br />

info@nurhan.sidal.de<br />

www.kil-lik.de<br />

Spenden an:<br />

Grace P. Kelly Vereinigung e.V.<br />

«Kunst ist Leben»<br />

Sparkasse Pforzhe<strong>im</strong> Calw<br />

BLZ 666 500 85, Kto. 8427291<br />

Im Fahrzeugheckrahmen untergebrachtes Batterieschutzgehäuse:<br />

Die <strong>im</strong> FSEM­Projekt aufgebaute<br />

Li­Ionen­Batterie besteht aus 16 Einzelmodulen<br />

mit einer Gesamtmasse von 350 kg. Das Konzept<br />

ist für eine Beschleunigung <strong>im</strong> Fahrbetrieb von<br />

3 g und <strong>im</strong> Crash­Fall von 10 g ausgelegt.<br />

DIMACER ® – Die Hochleistungskeramik.<br />

Ein innovativer Werkstoff! Erodierbar und extrem verschleißfest,<br />

mit hoher Härte, guter mechanischer Festigkeit und Bruchzähigkeit.<br />

Am Fraunhofer ICT wurde <strong>im</strong> Rahmen der Fraunhofer­Systemforschung<br />

Elektromobilität (FSEM)<br />

ein Batterieschutzgehäuse inklusive Tragstruktur<br />

in einem mult<strong>im</strong>aterialen Ansatz <strong>im</strong> Direkt­Langglasfaserthermoplast<br />

(D­LFT)­Verfahren, maßgeschneiderten<br />

lokalen Endlosfaserstrukturen und<br />

intrinsischen Metalleinlegern entwickelt. Zur<br />

Herstellung des Hybridbauteils wurden Leichtbauwerkstoff<br />

e in einen bestehenden, großserienfähigen<br />

Prozess (D­LFT <strong>im</strong> Fließpressverfahren)<br />

integriert. Das Skelett der Baugruppe besteht<br />

dabei aus duromeren CFK­Halterungen und einem<br />

intrusionsgeschützten LFT­Batteriegehäuse. Intrinsische<br />

Metallverstärkungen und Leichtmetall­<br />

Traversen dienen zur Aussteifung des Gehäuses.<br />

Bei der Herstellung des Gehäuses, das aus zwei<br />

gespiegelten Batteriekastenhälften besteht, wurde<br />

das LFT­Basismaterial mit zwei Lagen vollkonsolidiertem<br />

PP/GF47­Tepex­Gewebe kombiniert. Die<br />

Lasten der innenliegenden Batteriemodule werden<br />

über AlMgSi 0,5­Traversen und innenliegenden<br />

Stahl­Inlays aus H420LA in den Gewebe­LFT­Aufbau<br />

der Seitenwand und des Bodens eingeleitet.<br />

Hierdurch konnte z. B. die Querauszugkraft um<br />

Faktor 2 vergrößert und die Kriechneigung unterdrückt<br />

werden.<br />

Bei der teilautomatisierten Prototypenherstellung<br />

betrug die Kühlzeit 45 Sekunden; der gesamte Zyklus<br />

konnte bei einer Wandstärke zwischen 5 und<br />

6 mm mit 65 Sekunden abgebildet werden. Dabei<br />

wurde das LFT­Plastifi kat auf einer D­LFT­Anlage<br />

aufbereitet und mit vollkonsolidiertem Glasfasergewebe<br />

durch einen Roboter ins Presswerkzeug<br />

eingelegt und das PP­GF­Hybridgewebe in einem<br />

Paternoster­Umluftofen auf Verarbeitungstemperatur<br />

aufgeheizt. Über ein zweites Infrarotheizfeld<br />

wurde in gleicher Weise der zweite Gewebezuschnitt<br />

vorkonfektioniert und zusammen mit den<br />

metallischen Verstärkungsstrukturen händisch eingelegt<br />

und anschließend durch eine parallellaufgeregelte<br />

Oberkolbenpresse zum Bauteil verpresst.<br />

Leroxid gewann 2011<br />

den begehrten<br />

EuroMold-Award in Gold<br />

EuroMold Award<br />

2011 in Gold<br />

Leroxid ®<br />

Dr.h.c. Wolfgang Leonhardt<br />

Mozartstraße 26<br />

73269 Hochdorf<br />

Fon 07153/95 94-0<br />

info@leroxid.de<br />

www.leroxid.de<br />

MEDTEC Europe<br />

Halle 6, Stand 6168


26 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Komplexe Geometrien von Gelenkprothesen<br />

gehören bei Aesculap zum Fertigungsalltag. Kniegelenke<br />

bietet Aesculap beispielsweise in acht<br />

Standardgrößen an. Jedes Gelenk wird jedoch<br />

individuell den Anforderungen des Patienten<br />

angepasst. 5­Achs­S<strong>im</strong>ultanfräsen ist daher eine<br />

der Kerntechnologien bei Aesculap.<br />

Werkstatt der Medizintechnik<br />

von Ralph Schiffler<br />

Mit etwa 45 000 Mitarbeitern in über 50 Ländern gehört<br />

die B. Braun Melsungen AG zu den weltweit führenden<br />

Gesundheitsversorgern. Das Unternehmen fokussiert seine<br />

Produkte und Dienstleistungen in vier Sparten auf unterschiedliche<br />

medizinische Felder. So konzentriert sich die<br />

in Tuttlingen ansässige Aesculap AG mit ihren über 3200<br />

Beschäftigten – seit 1998 als 100­prozentige Tochter der<br />

B. Braun­Gruppe – <strong>im</strong> Bereich Klinik auf Produkte und<br />

Dienstleistungen für alle chirurgischen Kernprozesse. Und<br />

in der Fertigung von chirurgischen Instrumenten und Implantaten<br />

vertraut Aesculap seit vielen Jahren auf inno–<br />

vative CNC­Bearbeitungszentren von DMG.<br />

Die Aesculap AG blickt zurück auf eine über 140­jährige Tradition,<br />

denn bereits 1867 fertigten dort Pioniere der Medizintechnik in<br />

ihrer Werkstatt die ersten chirurgischen Instrumente. Diesem<br />

Geschäftsfeld hat Aesculap bis heute die Treue gehalten. Mit<br />

Erfolg: Der Umsatz des Unternehmens, das 1998 als eine von<br />

vier Sparten in die B. Braun­Unternehmensgruppe eingegliedert<br />

wurde, lag 2011 bei 1,36 Milliarden Euro. Innovationsgeist und<br />

das Streben nach Perfektion schlagen sich nach wie vor in den<br />

Produkten der medizintechnischen Spezialisten nieder.<br />

«Bis zu 25 000 verschiedene Fertigprodukte umfasst unser Portfolio»,<br />

beziffert Hans Keller, Leiter Prototypen­ und Werkzeugbau,<br />

die enorme Vielfalt und Innovationskraft des Unternehmens.<br />

Implantate für die Orthopädie und Neuro­ und Wirbelsäulenchirurgie<br />

sowie chirurgisches Nahtmaterial und Instrumente<br />

für min<strong>im</strong>alinvasive Zugänge bilden dabei nur einen kleinen<br />

Ausschnitt der Produktpalette. «Aesculap hat in den 80er Jahren<br />

rechtzeitig auf die rasante Entwicklung von Spezialdisziplinen<br />

der Chirurgie reagiert», erinnert sich Hans Keller. Das habe beispielsweise<br />

auch zur Entwicklung neuer Produkte für die Mikro­,<br />

Neuro­ und Gefäßchirurgie oder Arthroskopie geführt.<br />

Druckluftbetriebene Knochenstanze (o.) und<br />

Raspelhandgriff für die Hüftgelenks­OP: Innovative<br />

chirurgische Instrumente, aber auch zukunftsorientierte<br />

Fertigungsverfahren kennzeichnen<br />

die Produktion be<strong>im</strong> Medizintechnikunternehmen<br />

Aesculap.<br />

Hans Keller ist bei der Aesculap AG in Tuttlingen<br />

für den Prototypen­ und Werkzeugbau verantwortlich.<br />

Dem 54­jährigen gelernten Chirurgiemechaniker<br />

und Kaufmann ist es wichtig, dass<br />

seine Abteilung bestens in die Produktentwicklung<br />

eingebunden ist und als Technologieentwickler<br />

für das Unternehmen fungiert.


28 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Seit der Installation der DMC 75 V linear beherrscht<br />

Aesculap auch die 5­achsige Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />

– wobei die<br />

DMG­Maschine auch den produktiven Span<br />

bestens beherrscht.<br />

Universal einsetzbarer axialer Nadelhalter (r.)<br />

oder Wirbelsäulen­Stabilisierungssysteme:<br />

Aesculap ist Spezialist für chirurgische Instrumente<br />

sowie für Geräte zur Gefäßtherapie,<br />

Neurochirurgie, Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie<br />

und zum Wundverschluss.<br />

CNC­Technik als Schritt in eine neue Ära<br />

Die Innovationsbereitschaft zieht sich wie ein roter Faden<br />

durch die Unternehmensgeschichte. So wird ein Großteil des<br />

Umsatzes mit Produkten erzielt, die nicht älter als fünf Jahre<br />

sind. Die zukunftsorientierte Haltung der Spezialisten aus<br />

Tuttlingen geht dabei weit über die Ebene der Produktentwicklung<br />

hinaus. Sie betrifft vielmehr auch die kontinuierliche<br />

Opt<strong>im</strong>ierung sämtlicher Prozesse und Abläufe: Spanende Fertigungsprozesse<br />

spielen <strong>im</strong> Produktionsalltag von Aesculap eine<br />

bedeutende Rolle. Dazu Hans Keller: «In diesem Zusammenhang<br />

war der Einstieg in die CNC­Technologie für uns ein<br />

riesiger Meilenstein, wobei wir den Schritt sehr früh gegangen<br />

sind. Bereits 1988 haben wir unser erstes Bauteil steuerungsunterstützt<br />

gefräst – mit der FP3 NC von Deckel, die damals<br />

mit vier gesteuerten Achsen ihrer Zeit voraus war.» Solch zukunftsweisende<br />

Verfahren waren fortan nicht mehr wegzudenken.<br />

Im Gegenteil: Das Fräsen in all seinen Facetten wurde<br />

stetig ausgebaut und ist heute die Kerntechnologie in der<br />

Prozesskette der Herstellung von chirurgischen Produkten.<br />

Maßstab für weltweiten Standard<br />

Der Verantwortungsbereich von Hans Keller spiegelt die Bedeutung<br />

der Frästechnologie anschaulich wider, denn allein <strong>im</strong><br />

Prototypenbau stehen unzählige CNC­Maschinen – vornehmlich<br />

von DMG, da diese durch ihre Mehrachsigkeit höchstflexibel<br />

seien und die Stabilität präzisestes Arbeiten erlaube. 30 DMG­<br />

Maschinen sind es insgesamt. Gründe für den modernen Maschinenpark<br />

sieht Hans Keller damals wie heute in den hohen<br />

Fertigungsanforderungen: «Wir bearbeiten ausschließlich schwer<br />

zerspanbare Materialien, benötigen mindestens fünf Achsen<br />

für die komplexen Geometrien und haben enge Toleranzen.»<br />

Diese Erfahrungen führen bei Aesculap dazu, dass Bearbeitungszentren,<br />

die sich <strong>im</strong> Prototypenbau bewährt haben, schnell<br />

Einzug in die Serienfertigung finden. «In der Tochtergesellschaft<br />

in Malaysia wurde letztes Jahr in acht neue DMU 50 investiert,<br />

um den dortigen Produktionsstandort zu verstärken», erklärt der<br />

gelernte Chirurgiemechaniker und Kaufmann.<br />

Ein gewisser Einfluss auf die Serienproduktion ist übrigens kein<br />

zufälliger Nebeneffekt, sondern der langjährigen Unterstützung<br />

von Hans Keller und seinem Team zuzuschreiben. Das angesammelte<br />

Know­how <strong>im</strong> Bereich CNC­Bearbeitung ist Grund<br />

dafür, dass der Standort Tuttlingen inzwischen weltweit für die<br />

Entwicklung und Fertigungstechnologie verantwortlich zeichnet.<br />

So werden dort alle größeren Maschineninvestitionen (beinahe<br />

sprichwörtlich) auf Herz und Nieren geprüft, um sicherzustellen,<br />

dass jedes Werk auf einem gleich hohen Niveau produziert.<br />

«Denn nur so ist es möglich, über die Synergieeffekte Prozesse<br />

übergreifend zu opt<strong>im</strong>ieren und Personal <strong>im</strong> Bedarfsfall an unterschiedlichen<br />

Orten einzusetzen», begründet Hans Keller dieses<br />

Vorgehen. Ähnlich ist die Situation bei Aufträgen, die extern<br />

vergeben werden: «Die Qualitätsgarantie ist nur dann gewährleistet,<br />

wenn der von uns beauftragte Betrieb mit den gleichen<br />

Maschinen und Steuerungen fertigt wie wir.»<br />

Produktiv in die Zukunft<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 29<br />

Die Weiterentwicklung der CNC­Frästechnik beobachtet Keller<br />

ganz genau: «Seit einigen Jahren arbeiten wir verstärkt mit<br />

schwer zerspanbaren Materialien wie Cobalt­Chrom oder Titan,<br />

Tendenz steigend. Damit steigen folglich auch die Ansprüche<br />

an die Fräsbearbeitung. Immerhin geht es hier um einen Toleranzbereich<br />

von +/– 50 Mikrometern.» Diesen Ansprüchen werden<br />

auch in Zukunft nur robuste und vielseitige Bearbeitungszentren,<br />

wie DMG sie baut, gerecht – in puncto Qualität, aber auch<br />

gemessen an wirtschaftlichen Faktoren, wie der 54­jährige<br />

Abteilungsleiter erklärt: «Die Herstellung hochwertiger medizintechnischer<br />

Bauteile rechnet sich nur dann, wenn die Produktivität<br />

st<strong>im</strong>mt.»<br />

Das 5­achsige S<strong>im</strong>ultanfräsen hat in der Vergangenheit maßgeblich<br />

zur Produktivitätssteigerung beigetragen und wird deshalb<br />

auch in Zukunft eine existentielle Technologie bleiben. Nun<br />

hat Hans Keller einen weiteren Innovationssprung <strong>im</strong> Blickfeld:<br />

«In einem nächsten Schritt werden wir unsere Fertigungsprozesse<br />

weiter opt<strong>im</strong>ieren, indem wir sie verstärkt automatisieren.» |<br />

Ralph Schiffler, Burscheid<br />

Im Fokus: HSC 75 linear<br />

Nach einem Rebranding setzen die vertikalen Präzisionszentren<br />

von Deckel Maho Seebach seit geraumer Zeit<br />

als HSC-linear-Maschinen ihren Siegeszug in die internationalen<br />

Märkte fort. Zu den Topsellern der Serie zählt<br />

dabei die HSC 75 linear.<br />

Die Linearantriebe in allen Achsen sorgen bei dieser HSC-<br />

Maschine für Beschleunigungen bis 2 g und Eilganggeschwindigkeiten<br />

bis zu 90 m/min, was sich in einem<br />

Produktivitätsvorteil von bis zu 20 Prozent widerspiegelt.<br />

Als Basis für den perfekten Lauf der Maschine und damit<br />

höchste Oberfl ächengüten dient die stabile Gusskonstruktion<br />

in Portalbauweise und das FEM-opt<strong>im</strong>ierte hochsteife<br />

Maschinenbett. Darüber hinaus ermög lichen direkte Wegmesssysteme<br />

in allen Achsen eine unschlagbare Präzision<br />

und Konturgenauigkeit. Ebenfalls neu ist die Option der<br />

s<strong>im</strong>ultanen 5-Achs-Bearbeitung, wobei die über einen<br />

Torque motor angetriebene Schwenkachse <strong>im</strong> Fräskopf und<br />

der schnelle CNC-Rundtisch eine kompromisslose Dynamik<br />

und Präzision gewährleisten. Weitere entscheidende Pluspunkte<br />

sind der vergrößerte Arbeitsraum für opt<strong>im</strong>alen<br />

Spänefall sowie die dank einer modifi zierten Bettgeometrie<br />

nochmals verbesserte Zugänglichkeit für den Bediener.<br />

Als Steuerung setzt das vertikale Highspeed-Präzisionszentrum<br />

auf die 3-D-Steuerungen Heidenhain iTNC 530<br />

und Siemens 840D solutionline. Hinter dem Bedienfeld<br />

mit 19”-TFT-Bildschirm verbergen sich auch einige DMGeigene<br />

Software-Highlights. So werden beispielsweise mit<br />

ATC (Application Tuning Cycle) auf Knopfdruck automatisch<br />

aufgabenopt<strong>im</strong>ierte Bearbeitungsparameter entsprechend<br />

der Vorgabe für Oberfl ächen, Geschwindigkeit<br />

oder Genauigkeit <strong>im</strong> Werkstückprogramm hinterlegt.<br />

Anstatt also mit fi xen Grundparametern der Maschine<br />

jede Bearbeitung wie Schruppen oder Highspeed-Schlichten<br />

anzugehen, opt<strong>im</strong>iert ATC das Bearbeitungsverhalten<br />

automatisch, bauteilopt<strong>im</strong>iert und zielgerichtet. Das min<strong>im</strong>iert<br />

die Bearbeitungszeit bei einem Max<strong>im</strong>um an relevanter<br />

Qualität.


30 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Schutzschichten für Spritz gusswerkzeuge<br />

mit optischer Oberflächenqualität<br />

von Dipl.­Ing. Kyriakos Georgiadis MBA<br />

LED­Beleuchtungsoptiken mit höchster Oberfl<br />

ächenqualität reduzieren Lichtstreuung.<br />

Optische Oberflächenqualitäten werden<br />

heute bei vielen Produkten gefordert,<br />

um dem Kunden ein «attraktives<br />

Ergebnis» mit hoher Qualitätsanmutung<br />

zu bieten. Beispiele für hochglänzende<br />

Oberflächen finden sich <strong>im</strong><br />

Automobil­Interieur oder <strong>im</strong> Bereich<br />

der Haushaltselektronik. Doch hinter<br />

dem Fertigungsprozess verbergen sich<br />

ganz besondere Herausforderungen.<br />

Zum einen müssen die produzierten<br />

Oberflächen absolut fehlerfrei sein –<br />

und dies über eine große Stückzahl<br />

hinweg. Zum anderen dürfen die Fertigungskosten<br />

nicht explodieren.<br />

Glänzende Oberflächen stellen besondere<br />

Herausforderungen an die Fertigungsprozesse.<br />

Auf der einen Seite steigen<br />

die Anforderungen der Kunden, da<br />

kleinste Defekte direkt bemerkbar werden.<br />

Auf der anderen Seite gibt es auch<br />

besondere Herausforderungen aus prozesstechnologischer<br />

Sicht. So verursachen<br />

hochglanzpolierte Oberflächen oft<br />

höhere Entformungskräfte durch den<br />

engeren Kontakt zwischen Form und<br />

Kunststoff.<br />

Und auch die Schmierung wird zu einem<br />

großen Problem, wenn dadurch die<br />

Oberflächenqualität beeinträchtigt wird.<br />

Daher wächst entsprechend die Anzahl<br />

der Ausschussteile sowie die Häufigkeit<br />

von Reinigungszyklen und Wartungsintervallen.<br />

Zusätzlich dazu müssen die<br />

Prozesse an einer <strong>im</strong>mer größeren Vielfalt<br />

von Materialien mit verschiedenen<br />

Eigenschaften (Farbe, Zusammensetzung<br />

etc.) angepasst werden. Diese Probleme<br />

können weitestgehend durch die Anwendung<br />

angepasster Schutzschichten auf<br />

die Werkzeugoberflächen effizient behoben<br />

werden.<br />

Das Fraunhofer IPT arbeitet seit mehreren<br />

Jahren an der Herstellung von hochpräzisen<br />

Glasoptiken durch das Präzisionsblankpressen.<br />

Ähnlich zum Spritzguss<br />

wird dort heißes Glas (450 – 650°C) zwischen<br />

zwei Formwerkzeugen zu einer<br />

Linse geformt. Dazu müssen auf den<br />

Werkzeugen spezielle Beschichtungen<br />

abgeschieden werden, welche die optischen<br />

Oberflächen schützen und eine<br />

Glasanhaftung verhindern. Je nach Glassorte<br />

kommen keramische Beschichtungen<br />

(z. B. CrN, CrAlN), Edelmetallschichten<br />

(Platin, Iridium) oder Kohlenstoffschichten<br />

(DLC) zum Einsatz.<br />

Diese Beschichtungen sind gezielt für<br />

gute mechanische Eigenschaften und<br />

geringe chemische Reaktivität bei sehr<br />

hohen Temperaturen opt<strong>im</strong>iert, ohne<br />

dabei die Oberflächenqualität (Rauheit<br />

< 2 nm Ra) und das Profil (Formgenauigkeit<br />

< 200 nm PV) der optischen Oberflächen<br />

zu beeinflussen. Dadurch wird<br />

nicht nur die Standzeit der Werkzeuge<br />

erhöht, sondern auch der Glasbruch<br />

wegen Spannungen bei der Entformung<br />

vermieden. Das Fraunhofer IPT ist derzeit<br />

der einzige Anbieter von Beschichtungen<br />

für diese Anwendung in Europa.<br />

Die dabei angewandten Produktionsprozesse<br />

und gesammelten Erfahrungen<br />

können auch für den Spritzguss von<br />

Komponenten mit optischen Oberflächen<br />

und hohen Qualitätsanforderungen übertragen<br />

werden. Dort erhöhen angepasste<br />

Schutzschichten die Standzeit der Werkzeuge<br />

deutlich, indem sie Korrosion<br />

sowie abrasiven und adhäsiven Verschleiß<br />

reduzieren.<br />

Da alle drei Beschichtungsarten durch<br />

ihre chemische Passivität viel beständiger<br />

sind als die üblicherweise eingesetzten<br />

Stähle und Metalllegierungen, werden<br />

Probleme auf der Oberfläche durch Oxidation<br />

und Korrosion vermieden. Wichtig<br />

ist dabei, dass die Beschichtung besonders<br />

dicht und defektfrei ist, um das<br />

Substrat bei der Fertigung zu schützen.<br />

Darüber hinaus verfügen vor allem die<br />

keramischen und kohlenstoffbasierten<br />

Beschichtungen über eine viel höhere<br />

Härte als der «übliche» Werkzeugstahl, was<br />

einen abrasiven Verschleiß <strong>im</strong> Prozess ver­<br />

hindert. Dies ist ein wesentlicher Vorteil –<br />

gerade wenn es um die Herstellung von<br />

Hochglanzoberflächen geht, auf denen<br />

jede Abriebstelle zu sehen ist. Durch die<br />

mechanischen Eigenschaften der Beschichtungen<br />

wird je nach Prozess auch eine<br />

deutliche Erhöhung der Druckkraft und<br />

Reduzierung der Zykluszeit ermöglicht.<br />

Eine weitere wichtige Eigenschaft der<br />

Beschichtungen ist, dass diese einen zum<br />

Teil erheblich geringeren Reibungskoeffizienten<br />

haben. Dies trifft vor allem für DLC­<br />

Beschichtungen zu. Dadurch werden die<br />

Entformungskräfte und der damit verbundene<br />

adhäsive Verschleiß reduziert. Die<br />

Schmiermittelmenge kann reduziert werden,<br />

was neben geringeren Kosten und<br />

weniger Reinigungsaufwand auch die<br />

Oberflächenqualität verbessern kann.<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal des Fraunhofer<br />

IPT ist die Sputter­PVD­Beschichtungsanlage,<br />

die für diese Bearbeitung<br />

solcher Werkzeuge eingesetzt wird. In<br />

ihr wird die Beschichtung Atomlage auf<br />

Atomlage aufgebaut. Diese Anlage wurde<br />

speziell modifiziert, um die Defektdichte<br />

zu min<strong>im</strong>ieren. Darüber hinaus befindet<br />

sich die Beschichtungsanlage zusammen<br />

mit einer spezialisierten Reinigungsanlage<br />

in einem Reinraum, um Kontamination<br />

der Werkzeuge durch Staubpartikel, die<br />

zu Defektstellen führen, zu vermeiden.<br />

Staubpartikel, Metallabplatzungen in<br />

der Beschichtungskammer oder gar prozessbedingte<br />

Abscheidung von Atomclustern<br />

auf der Werkzeugoberfläche<br />

führen zu mit bloßem Auge nicht sichtbaren<br />

Defektstellen auf der beschichteten<br />

Oberfläche <strong>im</strong> µm­Bereich. Diese Defektstellen<br />

reduzieren nicht nur die Oberflächenqualität,<br />

sondern sind auch die<br />

Ke<strong>im</strong>stellen, die den Verschleiß der Werkzeuge<br />

<strong>im</strong> Einsatz beschleunigen. Durch<br />

die Maschinen­ und Prozessopt<strong>im</strong>ierung<br />

am Fraunhofer IPT wurde eine Reduzierung<br />

dieser Defektstellen um etwa das<br />

100­Fache erzielt. | Dipl.­Ing. Kyriakos<br />

Georgiadis MBA, Fraunhofer­Institut<br />

für Produktionstechnologie IPT, Aachen<br />

Schichtstruktur und Oberfl ächenqualität einer<br />

CrN­Beschichtung <strong>im</strong> Rasterelektronenmikroskop<br />

Durch plasmaunterstützte Beschichtungsprozesse<br />

können Formwerkzeuge die Abformung von<br />

hochglanzpolierten Bauteilen ohne Qualitätsverlust<br />

gewährleisten.<br />

Freiformoptik aus PMMA<br />

1 µm


32 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 33<br />

Asymmetrische Kühlung – ein versteckter<br />

Kostentreiber in Spritzgießwerkzeugen<br />

von Prof. Dr.­Ing Rüdiger Haas und Tobias Knipping M. Sc., Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />

Wärmeleit­ und Wärmetransportfähigkeiten<br />

unterschiedlicher Materialien [W/m∙ K ]<br />

Stahl (S235) 53<br />

Stahl (1.2379) 16<br />

Aluminium 236<br />

Kupfer 375<br />

Isobar Standard vertikal 680<br />

Isobar Standard horizontal 470<br />

Isobar Alkohol vertikal 455<br />

Isobar Alkohol horizontal 340<br />

Heatpipe horizontal 315<br />

Heatpipe vertikal 1020<br />

Kältemittelkühlung 3043<br />

Kunststoffe bilden weltweit eine der<br />

wichtigsten Werkstoffgruppen. Volumetrisch<br />

betrachtet wird jährlich<br />

ebenso viel Kunststoff wie Stahl verarbeitet.<br />

Der größte Anteil der verbauten<br />

Teile aus Kunststoffe wird<br />

mittels Spritzgießen hergestellt. Bei<br />

der zeitlichen Betrachtung des Spritzgießprozesses<br />

zeigt sich, dass die<br />

Gesamtzykluszeit <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

durch die Kühlzeit best<strong>im</strong>mt wird.<br />

Die vereinfachte Kühlzeitgleichung<br />

t k=c k ∙ x 2 eignet sich gut, um den Zusammenhang<br />

zwischen Kühlzeit und Schichtdicke<br />

des Bauteils zu ver anschaulichen.<br />

Hierbei sind t k die gesuchte Kühlzeit, x<br />

die Wandstärke des Bauteils und c k der<br />

Kehrwert der Temperatur leitfähigkeit des<br />

Werkzeugstahls (üblicherweise 2 – 3 s/<br />

mm 2) [vgl. Menges, G./Michaeli, W./Mohren,<br />

P.: Spritzgießwerkzeuge. Auslegung,<br />

Bau, Anwendung; Hanser Verlag, 2007].<br />

Die Gleichung gilt jedoch nur bei geometrisch<br />

einfachen Bauteilen, die vollständig<br />

mit einer beidseitigen Kühlung<br />

in allen Bauteilbereichen ausgestattet<br />

werden können. Sobald die vollständige<br />

Kühlung nicht realisiert werden kann,<br />

spricht man von einer asymmetrischen<br />

Kühlung.<br />

Es gibt vielseitige Ursachen, die zu einer<br />

asymmetrischen Kühlung <strong>im</strong> Spritzgießwerkzeug<br />

führen können. Zu den Wichtigsten<br />

zählen<br />

– unterschiedliche Schichtdicken zwischen<br />

Werkstück und Kühlkanal,<br />

– verschiedene Kanalquerschnitte und<br />

dadurch unterschiedliche Kühlmittelvolumenströme<br />

und<br />

– unterschiedliche Wärmeleit­ und Wärmetransportfähigkeiten<br />

der eingesetzten<br />

Materialien.<br />

Liegt einer dieser Fälle vor, dann muss<br />

die Bauteildicke in der Gleichung t k=c k ∙ x 2<br />

durch eine korrigierte Formteildicke<br />

er setzt werden. Diese berechnet sich über<br />

x’=2x /(q 2 / q 1 +1) mit q 2


Fachmesse und<br />

Anwender tagung für<br />

Rapid-Technologie<br />

8.+9. Mai <strong>2012</strong><br />

Der jährliche Treffpunkt<br />

für Praktiker, Entwickler<br />

und Visionäre mit:<br />

· Anwendertagung<br />

· Fachforum „CAD/CAM und<br />

Rapid Proto typing in der<br />

Zahntechnik“<br />

· Fachforum „Medizin technik“<br />

· Fachforum „Luftfahrt“<br />

KONSTRUKTEURSTAG<br />

www.rapidtech.de<br />

Unternehmen stellen Neues aus der Branche vor<br />

Broschüre von asecos: Gefahrstoff –<br />

Wissen aus erster Hand<br />

Wenn <strong>im</strong> Arbeitsalltag Gefahrstoffe häufig<br />

eingesetzt und gelagert werden, sollten<br />

Betrieb und Mitarbeiter zum Schutz von<br />

Mensch und Umwelt umfangreiches<br />

Wissen über die gefährlichen Substanzen<br />

haben: Was bedeuten welche Gefahrstoffsymbole?<br />

Wie muss was gelagert werden?<br />

Welche gesetzlichen Vorgaben gibt<br />

es, die beachtet werden müssen? In einer<br />

neu aufbereiteten Gefahrstoffbroschüre<br />

stellt die asecos GmbH, Hersteller und<br />

Experte für Gefahrstofflagerung, alle notwendigen<br />

Informationen kompakt zur<br />

Verfügung.<br />

Das 70­seitige Nachschlagewerk bietet<br />

praxisorientiert und verständlich aufbereitet<br />

den aktuellen Wissensstand. Dabei wird<br />

beschrieben, wie entzündbare Flüssigkeiten,<br />

oxidierende Stoffe, Säuren/Laugen<br />

und Druckgasflaschen gelagert werden<br />

sollten. Zusätzlich werden die relevanten<br />

Gesetze, Verordnungen und Regeln dargestellt.<br />

Nutzer finden auch Tipps für den<br />

richtigen Umgang mit den einzelnen Stoffklassen<br />

sowie zur Entsorgung.<br />

Die asecos Gefahrstoffbroschüre ist ab<br />

sofort für 15 Euro zzgl. Versandkosten<br />

erhältlich und kann unter asecos.com<br />

angefordert werden. Wer hier den kurzen<br />

Fragebogen zum Thema Gefahrstofflagerung<br />

ausfüllt, erhält das Nachschlagewerk<br />

sogar kostenfrei.<br />

www.asecos.com<br />

Z<strong>im</strong>mer&Kre<strong>im</strong> – Be­ und Entladen<br />

per Fingerzeig<br />

Software und virtuelle Touchsysteme<br />

machen es möglich: Die neue Touchbedienung<br />

von Z<strong>im</strong>mer & Kre<strong>im</strong> erleichtert<br />

die Arbeit <strong>im</strong> Werkzeug­ und Formenbau.<br />

Ein Fingerzeig auf dem Bildschirm und<br />

das Handlingsystem weiß genau, wann<br />

welcher Wechsel von Paletten, Elektroden<br />

oder Werkstücken zu erfolgen hat.<br />

Die Anwendung bietet am Touchscreen<br />

alle Funktionen, die auch an der Maschinensteuerung<br />

selbst möglich sind. Der<br />

große Vorteil: Der Screen befindet sich<br />

dort, wo Übersicht am dringendsten<br />

gebraucht wird – am Magazin selbst. Gezeigt<br />

wird hier der komplette Inhalt der<br />

Magazine – alle Werkstücke, Elektroden<br />

oder Paletten. Mit einer einfachen Fingerbewegung<br />

lassen sich Paletten oder Werkstücke<br />

umsortieren. Darüber hinaus<br />

kann die Belegung der Beladeschublade<br />

gesteuert werden. Im Vorhinein werden<br />

so wegesparend alle Be­ und Entladevorgänge<br />

programmiert.<br />

Alle Teile, die zu einem Auftrag gehören,<br />

lassen sich gesondert anzeigen, so dass<br />

für die Belegung und Benutzung des<br />

Magazins noch eine zusätzliche Überprüfungsmöglichkeit<br />

geschaffen ist. Die Oberflächenansicht<br />

des Screens aktualisiert<br />

sich automatisch, wenn sich durch das<br />

Be­ oder Entladen einzelner Teile die Bestückung<br />

in den Magazinen geändert hat.<br />

www.zk­system.com<br />

Systemkomponenten zur Gewindeentformung<br />

von i­mold<br />

Die i­mold GmbH & Co. KG aus Michelstadt<br />

<strong>im</strong> Odenwald bringt eine neue Systemkomponente<br />

für Ausschraubeinheiten<br />

zum Entformen von Innen­ und Außengewinden<br />

bei Spritzgießteilen auf den<br />

Markt. Durch den servomotorischen Antrieb<br />

zeichnet sich das System durch präzise,<br />

wiederholgenaue Bewegungsabläufe<br />

und eine mikrometergenaue Reproduzierbarkeit<br />

der Endposition aus.<br />

Die Systemkomponenten sind unter der<br />

Bezeichnung «servomold» ab sofort in<br />

sechs Baugrößen und in unterschiedlichen<br />

standardisierten und anwendungsspezifisch<br />

opt<strong>im</strong>ierten Ausführungen erhältlich.<br />

Die Gewindekerne sowie entsprechend die<br />

Gewindesteigung und die Höhe der Leitgewindehülsen<br />

werden nach Kundenvorgabe<br />

bzw. entsprechend den werkzeugtechnischen<br />

Bedingungen angefertigt. Die einbaufertig<br />

gelieferten Systemkomponenten<br />

sind durch den servomotorischen Antrieb<br />

sehr kompakt aufgebaut, so dass sie sich<br />

insbesondere für Multikavitäten­Spritzgießwerkzeuge<br />

mit beschränktem Einbauraum<br />

eignen. Die Ausschraubeinheiten<br />

können dabei bei Bedarf Kräfte von bis zu<br />

200 Nm je Gewindekern aufbringen. Wesentlich<br />

ist auch, dass es die Steuerungssoftware<br />

beispielsweise erlaubt, Drehmomentgrenzen<br />

zu überwachen und so eine<br />

sich anbahnende Störung zu erkennen.<br />

www.i­mold.de<br />

Schmale­Software: Kalkulation in<br />

Minutenschnelle<br />

Ein typischer Fall aus der Praxis: Die Konstruktion<br />

eines Spritzgussteils wurde<br />

geändert. Die Frage an den Einkäufer:<br />

«Was könnte die Änderung des Werkzeugs<br />

kosten?» Die Antwort erhält er<br />

nun dank Lothar Schmale, Geschäftsführer<br />

der Schmale Werkzeug­ und Formtechnik<br />

GmbH aus Bischoffen, innerhalb<br />

weniger Minuten: Für seine Software zum<br />

Kalkulieren und Planen von Werk zeugen<br />

und Formen hat der Experte ein Erweiterungsmodul<br />

entwickelt, mit dem auch<br />

Einsteiger Kosten von Änderungen schnell<br />

kalkulieren können. Der Einkäufer kann<br />

nun detailliert be<strong>im</strong> Werkzeugbauer abfragen,<br />

wie er bei der Änderung vorgeht:<br />

Will er den Dorn ändern oder die Rippe<br />

tiefer setzen? Sofort erhält er einen neuen<br />

Preis, da der Änderungsumfang analytisch<br />

abgefragt werden wird.<br />

Auf dieser Basis können Auftraggeber<br />

und Formenbauer über die verschiedenen<br />

Vorgehensweisen und deren Kosten offen<br />

reden. Dies nutze, laut Schmale, gerade<br />

dem Werkzeugbauer, da dieser mit dem<br />

neuen EDV­Baustein auch nachweisen<br />

kann, warum eine Änderung einen best<strong>im</strong>mten<br />

Betrag kosten muss. «Wenn<br />

beide mein Programm mit diesem neuen<br />

Extra besitzen, entsteht die Basis für eine<br />

ordentliche Bewertung einer Arbeitsleistung»,<br />

erklärt Schmale. «Es ist also eine<br />

faire Angelegenheit für beide Seiten.»<br />

www.schmale­gmbh.com<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 35<br />

Neu <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent von Sartorius:<br />

Atorn Rocktec für Hartfräsbearbeitung<br />

Neben dem Material spielt be<strong>im</strong> Hartzerspanen<br />

die Schneidegeometrie eine entscheidende<br />

Rolle. Hier ist das Zusammenspiel<br />

mehrerer Faktoren in einem Fräser<br />

entscheidend. Zur perfekten Geometrie<br />

gehören Genauigkeit und Präzision, extra<br />

große Kerndurchmesser, um die Bruchgefahr<br />

zu min<strong>im</strong>ieren, speziell angepasste<br />

Drallwinkel sowie Spanwinkelgeometrien<br />

von 3° bis –26° zum Stabilisieren der<br />

Schneiden. Da die Zerspanung von gehärteten<br />

Werkstücken nur wenig mit der<br />

klassischen Spanabhebung von weichen<br />

Materialien gemeinsam hat, müssen hier<br />

speziell abgest<strong>im</strong>mte Span­, Frei­ und<br />

Keilwinkel vorhanden sein, um ein opt<strong>im</strong>ales<br />

Ergebnis zu erzielen. Die neuen, extrem<br />

widerstandsfähigen Beschichtungen<br />

RockTec 52 (AlTiN PVD­monolayer) und<br />

RockTec 65 (TiSi­basierenden PVD­Multilayer)<br />

haben sich dabei bestens bewährt –<br />

die Oberflächenhärte des Fräsers wird erhöht<br />

und der Reibwert gegenüber unbeschichtetem<br />

Hartmetall deutlich verringert.<br />

Darüber hinaus sorgt die Hartschicht für<br />

hohe Wärmebeständigkeit und Zähigkeit.<br />

Das neue Atorn­Vollhartmetallfräserprogramm<br />

umfasst 17 verschiedene Typen<br />

an Schaft­, Torus­ und Radiusfräsern, mit<br />

und ohne Freistellung, in je zwei Ausführungen<br />

für universelle Fräsbearbeitung in<br />

Materialien bis 52 HRc oder Hartbearbeitung<br />

bis 65 HRc.<br />

www.sartorius­werkzeuge.de


36 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

OGM­EX II/NC III: Neue Rundschleifmaschinen<br />

von Okamoto<br />

Einstech­, Längs­, Einstech­Oszillations­,<br />

Schulter­ und Mehrfach­Einstechschleifen<br />

– die neuen Okamoto­Rundschleifmaschinen<br />

der Baureihe OGM EX III/NC III<br />

sind in unterschiedlichen Bereichen der<br />

industriellen Produktion für Einzel­, aber<br />

auch für die hochproduktive Großserienfertigung<br />

<strong>im</strong> 3­Schicht­Betrieb vielseitig<br />

einsetzbar. Die kompakten Anlagen<br />

wiegen bis zu 6 Tonnen und besitzen<br />

ein T­förmiges Maschinenbett aus einem<br />

Stück für besondere Stabilität und Steifigkeit.<br />

Handgeschabte und spezialbeschichtete<br />

Doppel­V­Führungen sorgen<br />

für ruhigen, störungsfreien Lauf des<br />

Maschinentischs. Schleifscheiben und<br />

Spindel werden durch AC­Motoren angetrieben.<br />

Okamoto bietet zwei Baureihen an: Die<br />

Modell­Typen der OGM­EX III mit automatischer<br />

Abrichtfunktion und die OGM­<br />

NC­III­Serie mit 10­stufigem Schleifprogramm<br />

zur Herstellung komplexer<br />

Formen. Die Maschinen arbeiten mit<br />

klein aufgelösten Zustellbewegungen<br />

von 0,0001 mm auch be<strong>im</strong> Schrägeinstichschleifen<br />

mit Schnittgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 45 m/sec.<br />

Bis zu 21 Teileprogramme können per<br />

Steuerungssoftware gespeichert werden,<br />

verschiedenste Schleif­ und Abrichtzyklen<br />

sind bereits vordefiniert.<br />

www.okamoto­europe.de<br />

Röhm erweitert Duro­NC Programm<br />

um Varianten AW und Flex<br />

Das kraftbetätigte neue Spannfutter Duro­<br />

NC AW von Röhm verfügt über einen<br />

vergrößerten Freiraum auf der Futtervorderseite.<br />

Durch Aussparungen <strong>im</strong> Körper<br />

wurde so Platz geschaffen für die Werkzeugaufnahmen<br />

angetriebener Werkzeuge.<br />

Deren Störkontur kann nun näher an das<br />

Futter heranreichen, was zwei wesentliche<br />

Vorteile hat: Für die Herstellung<br />

radialer Bohrungen oder Ausfräsungen<br />

können kurze Werkzeuge eingesetzt werden<br />

und weiterhin können niedrig bauende<br />

Standard­Spannbacken verwendet<br />

werden. Durch die Verwendung kurzer<br />

Werkzeuge können Vibrationen sehr klein<br />

gehalten werden. Beide Maßnahmen<br />

sorgen so für deutlich bessere Schnittwerte.<br />

Darüber hinaus ist das Futter aufgrund<br />

der Aussparungen leichter geworden.<br />

Das spart Energie für das Beschleunigen<br />

und Abbremsen der Spindel.<br />

Mit Duro­NC Flex präsentiert Röhm eine<br />

weitere Variante des bewährten Spannfutters.<br />

Es ist ausgestattet mit einem<br />

Schnellwechselsystem und der Möglichkeit,<br />

einen Spanndorn oder ein Spannzangenfutter<br />

auf das 3­Backenfutter aufzusetzen.<br />

Damit muss bei Werkstückwechseln nicht<br />

mehr das komplette Futter ausgetauscht<br />

werden, sondern nur der benötigte Aufsatz.<br />

Durch einen schnell zu betätigenden<br />

Bajonettverschluss wird die Verbindung<br />

zum Zugrohr sicher hergestellt.<br />

www.roehm.biz<br />

Zoller und Moldtech: Transparenter<br />

Datenaustausch<br />

Bereits auf der letztjährigen EMO in<br />

Hannover wurden die Weichen für eine<br />

innovative Zusammenarbeit zwischen<br />

Zoller und dem CAD/CAM­Systemhaus<br />

Moldtech gestellt. Das erste Resultat<br />

dieser Zusammenarbeit konnte bereits<br />

auf der EuroMold 2011 vorgestellt werden:<br />

Mit dem «mt­connect tool­management»<br />

für die Anbindung an die Zoller TMS Tool<br />

Management Solutions bietet Moldtech<br />

jetzt eine Verbindung zwischen den Zoller­<br />

Softwarelösungen und TopSolid’Cam an.<br />

Dies sichert den Kunden beider Unternehmen<br />

eine durchgehende Werkzeugprozesskette<br />

über die Systeme hinweg. Hierdurch<br />

erhält der TopSolid­Anwender nicht nur<br />

vollen Zugriff auf die reell verfügbaren<br />

Werkzeugdaten, sondern auch auf alle<br />

wichtigen Zusatzinformationen wie Sachmerkmale,<br />

Technologiedaten und 3­D­<br />

Hüllkonturen zur Werkzeugs<strong>im</strong>ulation aus<br />

der Werkzeugverwaltung. Durch die direkte<br />

Kopplung von Werkzeugverwaltung,<br />

CAM­Umgebung und Fertigungsverwaltung<br />

werden doppelte Datenhaltung und<br />

­eingabe sowie Medienbrüche vermieden.<br />

Die am Zoller­Messgerät erfassten Werkzeugdaten<br />

werden über den Zoller­Web­<br />

Service direkt an TopSolid’Cam übertragen.<br />

Diese Datenbank­Durchgängigkeit beschleunigt<br />

den Fertigungsprozess, sorgt<br />

für Qualitätssicherheit und schließt Fehlerquellen<br />

aktiv aus.<br />

zoller.info, moldtech.de, topsolid.de<br />

Foto: Carlos Furman


Wissen und Wandel <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 39<br />

Matthias Horx gilt als einflussreichster Trend­<br />

und Zukunftsforscher <strong>im</strong> deutschsprachigen<br />

Raum. Nach einer Laufbahn als Journalist (bei<br />

«Die Zeit», «Merian» und «Tempo») gründete er<br />

zur Jahrtausendwende das «Zukunftsinstitut» <strong>im</strong><br />

hessischen Kelkhe<strong>im</strong>, das heute zahlreiche Unternehmen<br />

und Institutionen berät. Seine Bücher<br />

wie «Anleitung zum Zukunftsopt<strong>im</strong>ismus» oder<br />

«Das Buch des Wandels» wurden Bestseller. Seit<br />

2007 lehrt er Prognostik und Früherkennung als<br />

Dozent an der Zeppelin­Universität in Friedrichshafen.<br />

Als leidenschaftlicher Europäer pendelt<br />

er zwischen London, Frankfurt und Wien und<br />

wirft für uns einen Blick auf <strong>2012</strong>.<br />

Zukunftsforscher Matthias Horx:<br />

«Wir kommen in ein asiatisches Zeitalter.»<br />

Jörn Perske, dpa, <strong>im</strong> Gespräch mit Matthias Horx<br />

Die kommenden Monate stehen für den renommierten<br />

Trend­ und Zukunftsforscher Matthias Horx <strong>im</strong> Zeichen<br />

von Fernost. «Wir kommen von einem amerikanischen<br />

in ein asiatisches Zeitalter», sagt der 56­jährige Soziologe<br />

und Publizist. Im Interview erklärt er den gesellschaftlichen<br />

Wandel von morgen. Was bringt <strong>2012</strong>? Unter anderem<br />

eine Asia­Welle, Retro gibt weiter den Ton an und trotz<br />

Krisen herrscht Gelassenheit.<br />

Herr Horx, was wird die Deutschen <strong>2012</strong> beschäftigen<br />

und belästigen?<br />

Das, was es auch heute tut: die Euro­Krise, der blöde Nachbar,<br />

die neuesten Apple­Produkte, Rückenschmerzen, Burnout.<br />

Und natürlich das Wetter. Die Zukunft hält sich nicht an Jahreszahlen.<br />

Welche neuen Trends sehen Sie?<br />

Es gibt verschiedene: etwa soziokulturelle Trends, Mode­ und<br />

Konsumtrends und viele mehr. Am spannendsten sind die Megatrends,<br />

die langfristigen Konstanten des Wandels: Globalisierung,<br />

digitale Vernetzung, Individualisierung, Feminisierung,<br />

Alterung, neue Arbeitsformen, die neue Rolle der Frauen, die<br />

Bildungsentwicklung.<br />

Ein Beispiel für einen soziokulturellen Trend?<br />

Auf der soziokulturellen Ebene ist der stärkste Trend derzeit<br />

«Retro». Die Mode, die Musik, die Gedanken – alles dreht sich<br />

um eine Idealisierung der Vergangenheit, die angeblich besser<br />

war als die Gegenwart. Das wird weitergehen. Die Zukunft<br />

und das Nach­vorne­Schauende stehen nicht so hoch <strong>im</strong> Kurs.<br />

Was schwappt aus den asiatischen Metropolen oder<br />

den USA herüber?<br />

Generell: Wir kommen von einem amerikanischen in ein asiatisches<br />

Zeitalter. Während die US­Kultur die Welt ein halbes<br />

Jahrhundert prägte, ist jetzt das asiatische Kulturelement <strong>im</strong><br />

Vormarsch: in den Glaubensformen (Buddhismus), in der Küche,<br />

in der Denkweise des Ganzheitlichen. «Alles hängt mit allem<br />

zusammen.» Dieser Trend wird sich weiter verstärken.<br />

Wie ermitteln Sie Trends? Nicht mit dem Blick in die Glaskugel,<br />

oder?<br />

Moderne Zukunftsforschung ist eine Synthese aus Systemanalyse,<br />

Spieltheorie, Kognitionspsychologie, Evolutionstheorie und Verhaltensökonomik.<br />

Dazu gehört eine Menge Statistik, aber auch<br />

die empirische Beobachtung gesellschaftlicher Zustände, bei denen<br />

man Veränderungsbewegungen eben als «Trends» bezeichnet.<br />

Stuttgart 21, die Occupy­Bewegung oder der Castor­Transport<br />

– in der Gesellschaft verschafft sich das Wutbürgertum<br />

zunehmend mit Protesten Luft. Wie bewerten Sie dieses<br />

Aufbegehren?<br />

Der Begriff des «Wutbürgers» war ja eher eine polemische Vokabel,<br />

bei der es um den Vorwurf der Fortschrittsfeindlichkeit ging.<br />

Es geht hintergründig um eine generelle Frage: Wie können wir<br />

in einer komplexeren Gesellschaft die Demokratie voranbringen?<br />

Wir brauchen neue, partizipative Formen des Gemeinwesens.<br />

Stuttgart 21 hat gut gezeigt, wie ein Protest durch eine Volksabst<strong>im</strong>mung<br />

auch wieder «eingeholt» werden kann.<br />

Welche Erkenntnisse kann man daraus ziehen?<br />

Demokratie in Zukunft wird wieder lokaler, konkreter und verantwortlicher,<br />

weil diejenigen, die «dagegen» sind, sich irgendwann<br />

auch einer Abst<strong>im</strong>mung stellen müssen.<br />

Wird die Kluft zwischen der Politik und dem Volk größer?<br />

Ich glaube, das wird überschätzt. Es gibt heute wieder eine Tendenz<br />

in die andere Richtung. Viele Bürger sehnen sich stark nach<br />

Führung, nach integren Personen in der Politik. Und diese gibt es<br />

durchaus. In der heutigen Krise bewährt sich Politik, auch wenn<br />

sie nicht <strong>im</strong>mer eine glänzende Figur macht. Die Politik kann nicht<br />

mehr alle Lebensfragen und Lebenslagen für die Bürger regeln.<br />

Was bedeutet das?<br />

Es gibt so etwas wie einen «Emanzipationsdruck». Wir müssen<br />

uns als Gesellschaft neu organisieren, bessere Kooperationsformen<br />

zwischen Generationen, gesellschaftlichen Gruppen, Institutionen<br />

entwickeln. Das können die Politiker eben nicht alleine. Und das<br />

verstehen <strong>im</strong>mer mehr Menschen: dass sie ihren Teil dazu beitragen<br />

können und müssen, dass wir eine gute Zukunft haben.


40 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Captain America oder Tangram­Männchen?<br />

Burger oder Sushi?<br />

Nicht nur wirtschaftlich geht es in Asien mit<br />

großen Schritten voran, auch bei kulturellen<br />

und gesellschaftlichen Themen blickt man <strong>im</strong><br />

Westen zunehmend nach Asien. Das Jahr <strong>2012</strong><br />

steht <strong>im</strong> Zeichen von Fernost – meint zumindest<br />

der Trend­ und Zukunftsforscher Matthias<br />

Horx. «Wir kommen von einem amerikanischen<br />

in ein asiatisches Zeitalter», sagt der 56­Jährige<br />

<strong>im</strong> Interview.<br />

Euro­Rettungspläne mit irrsinnig hohen Summen – vieles<br />

scheinen die Menschen nicht mehr nachvollziehen zu<br />

können. N<strong>im</strong>mt die Teilhabe ab?<br />

Die Menschen sind nicht so dumm, dass sie nicht verstehen<br />

können, dass Europa in einer Krise ist, in der «tastendes<br />

Fragen und Voranschreiten» die beste Strategie ist. Es gibt<br />

keine einfachen, schnellen Lösungen. Das sind die Deutschen<br />

durchaus bereit zu akzeptieren. Deshalb sind sie auch so entspannt.<br />

Trotzdem ist es interessant, sich die Arbeitswelt von<br />

morgen vorzustellen.<br />

In 20 Jahren werden wir wesentlich weniger Menschen haben,<br />

die bei einem stabilen, <strong>im</strong>mer gleichbleibenden Arbeitgeber<br />

arbeiten. Wir werden alle ein Stück weit mehr Selbstunternehmer<br />

sein. Die Frage ist dabei <strong>im</strong>mer, sehen wir das als<br />

Emanzipationsprozess oder als Bedrohung? Solange wir diese<br />

Entwicklung als Bedrohung sehen, kommen wir als Gesellschaft<br />

nicht voran.<br />

Ein wesentlicher Grundstein für Arbeitsplätze ist <strong>im</strong>mer<br />

auch Bildung ...<br />

Unser Schulsystem ist <strong>im</strong>mer noch nach dem industriellen<br />

Fertigungsprinzip konstruiert. Stillsitzen, Wissen rein, Abfragen,<br />

Prüfung. Und dann ist man «ausgebildet» und hat einen «Abschluss»<br />

... Die Worte sagen eigentlich schon alles. Mit den entscheidenden<br />

Fähigkeiten der Zukunft der Kreativität etwa, der<br />

Fähigkeit zur lernenden Kooperation, hat das wenig zu tun.<br />

Um das zu ändern, müssen wir die komplette Lernsituation<br />

verändern. Also nicht mehr Frontalunterricht, sondern ein lebendiger,<br />

exper<strong>im</strong>enteller, selbstgesteuerter Unterricht. Ein Lernen<br />

der Neugier. So bis acht oder neun Jahre lernen Kinder ja sehr<br />

gerne. Dann wird ihnen das vom Schulsystem meistens ausgetrieben.<br />

Eine Individualisierung auch des Unterrichts ist das<br />

Entscheidende. So wie es teilweise in den angelsächsischen<br />

Ländern, in Skandi navien oder eben <strong>im</strong> berühmten Finnland<br />

schon möglich ist. Dass man keinen zurücklässt. Dass man<br />

Lernen nicht normiert. Dass man erkennt, dass jeder ein Talent<br />

auf unterschiedlichen Sektoren hat. Dass Lernen ein Entdeckungs­<br />

und Entfaltungsprozess wird.<br />

Warum ist das so schwer zu verändern?<br />

Weil es hier um tief sitzende alte Normen geht, die in Jahrhunderten<br />

entstanden sind und die wir von Generation zu<br />

Generation weitertragen. Lernen muss wehtun, muss schmerzen<br />

– schließlich haben wir das in unserer Jugend auch so<br />

erfahren –, warum sollen die Jüngeren es heute besser haben?<br />

Deshalb ist der Diskurs um Bildung <strong>im</strong>mer nur eine Debatte<br />

um Disziplin, um Strafen, um Negativität. Obwohl die Reformpädagogik<br />

schon seit 100 Jahren existiert, etwa das Montessori­Konzept.<br />

Aber Menschen, die nicht eigenständig und<br />

lustvoll lernen können, werden in der Berufswelt der Zukunft<br />

nur wenig Erfolg haben. Und die Länder, die diese Veränderung<br />

schaffen, die ihr Bildungssystem kreativ gestalten, werden<br />

in Zukunft um einiges besser dastehen. |


Ralf Dürrwächter ist 1974 in Backnang zur<br />

Welt gekommen und <strong>im</strong> 15 Kilometer entfernten<br />

Murrhardt aufgewachsen, wo er heute <strong>im</strong>mer<br />

noch lebt. Während seines Produkt­ und Kundenmanagement­Studiums<br />

an der FH Künzelsau<br />

jobbte Ralf Dürrwächter als DJ, um sich «über<br />

Wasser zu halten» und sich auch schon erste<br />

Instrumente seiner Gitarrensammlung leisten<br />

zu können.<br />

Seine Diplomarbeit «Markteinführung und<br />

Marketingkonzepte von Segoni AG» stellt für<br />

den bekennenden Schwaben seinen Berufseinstieg<br />

dar. Denn die Firmengründer des Softwareherstellers,<br />

sein Schwager Roland Schmid sowie<br />

seine Geschwister Karin und Georg, boten ihm<br />

die Möglichkeit, nach dem Studium seine Diplomarbeit<br />

mit Leben zu füllen. «Und so ging es dann<br />

los bei Segoni, dass wir den ganzen Vertrieb<br />

und das Marketing aufgebaut haben», berichtet<br />

Ralf Dürrwächter.<br />

Typen <strong>im</strong> Verband:<br />

Ralf Dürrwächter und seine anderen Saiten<br />

Fabian Diehr <strong>im</strong> Gespräch mit Ralf Dürrwächter<br />

Ralf Dürrwächter ist eigentlich <strong>im</strong>mer da. Egal ob bei den<br />

<strong>VDWF</strong>­Hauptversammlungen, bei den Marketing­ und Techniktagen<br />

des Verbands, auf Messen oder in jüngster Zeit<br />

auch als Dozent an der FH Schmalkalden be<strong>im</strong> Studiengang<br />

zum Projektmanager für Werkzeug­ und Formenbau – man<br />

läuft ihm über den Weg und lässt sich <strong>im</strong>mer von seiner<br />

offenen Art mindestens in ein Gespräch verwickeln. Kurzum:<br />

Ralf Dürrwächter hat den richtigen Job gewählt, denn als<br />

Marketingverantwortlicher be<strong>im</strong> Softwarelieferanten Segoni<br />

muss er sein Gegenüber für ein <strong>im</strong> ersten Moment nicht<br />

greifbares Produkt begeistern können. Wenig erkennbar<br />

ist bei den branchenüblichen Zusammenkünften auch die<br />

«private Leidenschaft» des studierten Produkt­ und Kundenmanagers.<br />

Er spielt nämlich mit Herz und Seele Gitarre in<br />

«seiner» Band «Bending Stress Zero».<br />

Ralf, der Name eurer Band hört sich nach viel Freude<br />

an der Musik und einer guten Zeit be<strong>im</strong> Proben an ...<br />

Ja, wir sind in der Band Super­Kumpels und machen das, weil<br />

wir unhe<strong>im</strong>lichen Spaß dabei haben. Die Kollegen sind alle ein<br />

paar Jahre älter als ich, aber das Schicksal hat uns mit der Zeit<br />

zusammengespült.<br />

Seit wann interessierst du dich für Musik?<br />

Das ging eigentlich schon mit 14 Jahren los, da habe ich mir<br />

vom Konfirmationsgeld die erste E­Gitarre gekauft und dann<br />

angefangen mit Liedern wie «House of the Rising Sun» und<br />

«Knockin’ on Heaven’s Door».<br />

Wie hast du Gitarre spielen gelernt? Hattest du Unterricht?<br />

Unterricht hatte ich nur sporadisch. Bei Bekannten habe ich mir<br />

aber <strong>im</strong>mer wieder den ein oder anderen Trick abgeschaut. Ich<br />

kann auch keine Noten lesen. Wenn wir ein Stück einstudieren,<br />

schreibe ich mir die Grundharmonien auf, wie das Stück grob<br />

zu spielen ist, der Rest geht nach Gehör.<br />

Spielst du auch andere Instrumente?<br />

Nein, nur Gitarre, aber mit zwei Ausprägungen: Erst hatte ich<br />

eine richtige Heavy­Metal­Gitarre und dann kam mehr das<br />

«Bluesige». Von 2003 bis 2006 habe ich auch in einer Jazz­Band<br />

gespielt. Das Witzige daran war, dass die anderen Bandmitglieder<br />

weitaus begnadetere Musiker waren als ich. Aber das fiel nicht<br />

weiter auf, denn keiner meiner damaligen Kollegen spielte sein<br />

«eigentliches» Instrument. Ein Profigitarrist spielte Klavier, der<br />

andere Schlagzeug und der ausgebildete Bassist hat gesungen.<br />

Solche Exper<strong>im</strong>ente mag ich. Und ab und zu lassen mich meine<br />

Jungs von «Bending Stress Zero» auch singen ...<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 43<br />

«Uns geht es bei unseren Auftritten um die Freude<br />

an der Musik. Das Wertvolle an den Live­Gigs<br />

ist, dass man vom Publikum wieder etwas zurückbekommt.<br />

Es geht uns daher vor allem darum,<br />

wo und vor wem wir spielen.»


44 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 45<br />

«Meine Freude an der Musik zu vermitteln, ist<br />

mir das Wichtigste. Ich spiele darum lieber in<br />

einer Kneipe vor zwei Leuten, die zuhören, als<br />

vor einem großen Publikum, das aber kein Interesse<br />

zeigt.»<br />

Ralf Dürrwächter in seiner Schulband 1991 –<br />

stilecht für die Zeit mit langen Haaren: «Mein<br />

Interesse am Gitarrenspiel ging eigentlich schon<br />

mit 14 Jahren los. Da habe ich mir vom Konfirmationsgeld<br />

die erste E­Gitarre gekauft. Von<br />

Freunden habe ich mir einige Griffe und Tricks<br />

zeigen lassen und dann ging’s los mit Liedern<br />

wie ‹House of the Rising Sun› und ‹Knockin’ on<br />

Heaven’s Door›. Ich hatte auch den Vorteil, dass<br />

bei meiner Tante in der Scheune ein Proberaum<br />

von ein paar Jungs war. Die waren alle viel älter<br />

als ich, ließen mich aber in ihrem Studio üben.<br />

Später gab es dann die erste Schülerband. Das<br />

hat sich dann in verschiedenen Musikprojekten<br />

fortgepflanzt.»<br />

War das Musizieren <strong>im</strong>mer nur Hobby, oder gab es auch<br />

mal die Idee, die Musik zum Beruf zu machen?<br />

Nein, da bin ich realistisch genug, um zu erkennen, dass mir<br />

dazu die nötigen Fähigkeiten fehlen. Aber auch bei unseren<br />

Konzerten geht es weniger ums Geld. Eher um die Wertschätzung.<br />

Wir haben auch schon auf einem dreitägigen Festival<br />

gespielt, das keinen Eintritt kostete und wo man das Bier für<br />

einen Euro bekam. Da sind wir dann auch ohne Gage aufgetreten.<br />

Ihr spielt hauptsächlich Rock und Blues. Covert ihr ausschließlich<br />

oder habt ihr auch eigene Songs in eurem<br />

Repertoire?<br />

Wir covern zum Großteil, wobei es nicht das Ziel ist, eine Nummer<br />

als Reproduktion nachzuspielen, sondern ihr unsere eigene<br />

Note zu geben, sie neu zu interpretieren. Zunehmend kommen<br />

aber auch eigene Songs dazu. Wenn man eine Band gründet,<br />

braucht man ja erst einmal was, das man spielen kann. Nach<br />

und nach haben wir dann eigene Songs aus früheren Bands oder<br />

Neugeschriebenes einfließen lassen.<br />

Wer schreibt bei euch die Lieder?<br />

Das ist meist ein gruppendynamischer Prozess. Einer hat eine<br />

Idee, die anderen stellen sich was Neues darunter vor, gemeinsam<br />

interpretieren wir dann alles ganz neu und zum Schluss<br />

kommt etwas völlig anderes dabei heraus. Im Prinzip hat man<br />

ja in einer Band genauso verteilte Rollen wie in einem Unternehmen<br />

– und so macht es dann – wie in der Arbeitswelt –<br />

auch erst wirklich Freude, wenn ein <strong>Dialog</strong> entsteht.<br />

Es macht den Anschein, dass ihr da in der Band eher<br />

flachhierarchisch seid?<br />

Relativ flach, natürlich gibt es auch einen, der eher die musikalische<br />

Polizei ist, und der andere, der ein bisschen für Spaß<br />

sorgt. Die Rollen sind schon verteilt.<br />

Welche Rolle n<strong>im</strong>mst du ein?<br />

Ich bin der Organisator. War klar, oder? Wenn wir ein Plakat<br />

brauchen oder Bierdeckel oder wenn es darum geht, wie man<br />

die Ausrüstung effizient zum Konzert bringt, dann ist das mein<br />

Part. Das liegt mir halt am besten.<br />

Was war in deiner Musikerkarriere bisher das Highlight?<br />

Mit Sicherheit die Band. Gar kein best<strong>im</strong>mter Abend oder so,<br />

sondern einfach die Band. Wir haben sehr viel Spaß miteinander.<br />

Und die letzen fünf Songs, die wir miteinander gemacht haben,<br />

waren allesamt ein viertel bis halbes Jahr lang meine absoluten<br />

Lieblingslieder.<br />

Ist die Musik für dich auch ein Ausgleich zum Beruf?<br />

Auf jeden Fall. Mein Beruf ermöglicht mir viele Freiheiten. Ich<br />

komme viel herum und habe <strong>im</strong>mer mit interessanten Leuten<br />

zu tun. Ich kann mich in meinem Job austoben, das ist mir viel<br />

wert. Aber bei der Musik kann ich meine Gedanken noch mal<br />

in eine ganz andere Richtung schicken. Das genieße ich.<br />

Wie oft probt ihr?<br />

Wenn es klappt, einmal die Woche. Wir haben da eine große<br />

Regelmäßigkeit. Es ist schon ein interessantes Phänomen,<br />

wenn sich fünf Leute nach einer stressigen Woche am Freitagabend<br />

treffen und <strong>im</strong> selben Raum das machen, was ihnen<br />

am meisten Spaß macht – dann setzt das schon ziemlich Energie<br />

frei.<br />

Du würdest schon sagen, du spielst mit Freunden?<br />

Auf jeden Fall. Das ist auch eigentlich das, was bei uns <strong>im</strong><br />

Vordergrund steht. Natürlich ist es auch die Liebe zur Musik<br />

und das Bedienen des Instruments, aber ein riesiger Anteil<br />

davon ist ganz einfach die persönliche Beziehung. Sonst hätte<br />

auch das Ganze nicht so lange gehalten.<br />

Spielst du auch außerhalb der Bandproben?<br />

Doch, schon, aber vielleicht nicht so viel, wie ich sollte. Ich spiele<br />

gerne mal auf dem Sofa so vor mich hin, wenn ich Musik höre<br />

oder der Fernseher läuft.<br />

Wie viele Gitarren hast du?<br />

Nicht mehr so viele, wie es schon einmal waren. Ich glaube,<br />

höchstens noch acht. Früher war das eher zweistellig. Das<br />

passierte einfach mit der Zeit, so wie jeder Angler eine Ladung<br />

Angeln zu Hause hat, und irgendwann stehen die alle rum und<br />

stauben ein. Ich habe in den letzten Jahren aber versucht, Quantität<br />

durch Qualität zu ersetzen. Man braucht einfach ein paar<br />

unterschiedliche Instrumente: E­Gitarre, akustische Gitarre,<br />

vielleicht noch eine mit Nylonsaiten oder eine Jazz­Gitarre, eine<br />

Halbakustische ... was man halt so zum Leben braucht ...<br />

Jetzt bist du ja in einem technischen Metier unterwegs,<br />

hast du auch eine technische Liebe zum Instrument?<br />

Das ist mit Sicherheit auch ein Interesse von mir an der Gitarre.<br />

Uns faszinieren in der Band auch eher die alten Instrumente<br />

und Verstärker. Vintage­Rock heißt es ja auf unseren Konzertplakaten<br />

<strong>im</strong>mer, und da gehört es natürlich dazu, dass der Röhrenverstärker<br />

auf der Bühne steht und brummt. Deshalb klingt auch<br />

unsere Band, wie sie klingt. Wir möchten eigentlich keine Kompromisse<br />

machen, was den Sound angeht. Da schleppen wir<br />

lieber eine Kiste mehr zum Konzert.<br />

Welches war euer größtes Publikum bisher?<br />

Das war bei einem Harley­Treffen <strong>im</strong> Sommer. Schätzungsweise<br />

haben uns da über 1000 Leute zugehört.<br />

Hattet ihr schon mal einen richtig miesen Tag?<br />

Ja, das gab es auch schon. Wenn wir z. B. merken, dass wir die<br />

falsche Band für die Veranstaltung sind. Dann spielen wir halt<br />

für uns. Dann tun wir so, als wären wir <strong>im</strong> Proberaum, und dann<br />

kommt auch wieder der Spaß an der Sache. Das überträgt sich<br />

in der Regel auch auf das Publikum, auch wenn dem die Musik<br />

nicht unbedingt taugt. Es ist egal, ob jemand Metallteile bearbeitet,<br />

Socken strickt oder Schlagzeug spielt: Wenn man etwas mit<br />

Freude macht, kommt es auch be<strong>im</strong> Gegenüber an. |<br />

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Märkte und Chancen<br />

Die Geschichte des Geldes:<br />

Von der Muschel über Steinscheiben zum Papiergeld<br />

von Prof. Dr. Ulrich van Suntum<br />

Findet man auf der mikronesischen Insel Ulithi<br />

in Yap etwas Geld am Wegesrand, ist das nichts<br />

Besonderes. Rai, das dort verwendete Steingeld,<br />

gilt <strong>im</strong>mer noch als übliches Zahlungsmittel<br />

– wenn auch mittlerweile fast nur noch<br />

bei symbolischen Geschäften. Wenn Rai den<br />

Besitzer wechseln, lässt der neue Eigentümer<br />

die Steine aber meist an Ort und Stelle. Wem<br />

welcher Stein gehört, wird sich einfach ge­<br />

merkt. Der Wert der Steine variiert, jedoch<br />

nicht, wie man meinen könnte, entsprechend<br />

der Größe, sondern abhängig davon, welche<br />

Mühen nötig waren, um den Stein auf die Insel<br />

zu bringen. Die Mineralien Aragonit und Kalzit,<br />

aus welchen die bis zu 4 Meter durchmessenden<br />

und bis zu 5 Tonnen schweren «Münzen»<br />

hauptsächlich hergestellt sind, kommen nämlich<br />

auf Ulithi gar nicht vor.<br />

Obwohl wir alle jeden Tag Geld benutzen und auch gern<br />

möglichst viel davon hätten, ist es vielen Menschen doch<br />

irgendwie auch suspekt. Einerseits ist es geradezu der Inbegriff<br />

von Reichtum und Macht – Geld regiert die Welt,<br />

wie der Volksmund sagt. Gleichzeitig galt es aber auch<br />

<strong>im</strong>mer schon als eine Wurzel wirtschaftlichen Übels. So<br />

merkte etwa Cicero an, dass «Gelder die Lebenskraft des<br />

Krieges sind». Auch heute sagen wir noch: «Geld verdirbt<br />

den Charakter.»<br />

Zu den Kritikern des Geldes gehörten die ersten Sozialisten,<br />

so etwa der französische Ökonom Pierre­Joseph Proudhon, der<br />

<strong>im</strong> 19. Jahrhundert den Satz «Eigentum ist Diebstahl» prägte.<br />

In seinem utopischen Gesellschaftsentwurf gab es weder Geld<br />

noch Zinsen. Stattdessen sollte der Güterhandel über eine zentrale<br />

Tauschbank auf der Basis von Arbeitswerten erfolgen. Wer<br />

also etwa ein Paar Schuhe mit 4 Stunden Arbeitsaufwand erzeugte,<br />

sollte sie dort gegen andere Güter <strong>im</strong> Gesamtwert des<br />

gleichen Arbeitsaufwands eintauschen können. Proudhon glaubte,<br />

dass damit Ausbeutung, Wucherzinsen und Konjunkturkrisen<br />

ein für alle Mal vermieden werden könnten.<br />

Sein System ist aber niemals praktisch verwirklicht worden,<br />

ebenso wenig wie viele ähnliche Vorschläge der damaligen Zeit.<br />

So hatte schon Charles Fourier <strong>im</strong> 18. Jahrhundert die Idee, Wohn­<br />

und Produktionsgemeinschaften von Menschen mit unterschiedlichen<br />

Neigungen und Talenten zu bilden. In diesen sogenannten<br />

«Phalanges» würde dann ganz ohne Geld und Märkte einfach jeder<br />

die Arbeit tun, die ihm am meisten liegt. Die Kinder könne man<br />

z. B. für die Müllentsorgung einsetzen, da sie ja bekanntlich gern<br />

<strong>im</strong> Schmutz spielen. Fouriers Zeitgenosse François Babeuf wollte<br />

anstelle der Geldwirtschaft sogar eine allgemeine Arbeitspflicht<br />

mit zentraler Lenkung und Verteilung der Güter einführen.<br />

Selbst Marx und Engels bezeichneten solche Vorstellungen als<br />

«erheiternde Phantastereien». In der Tat scheinen wir ohne das<br />

Geld nicht auszukommen. Eine Wirtschaftsordnung ohne Geld<br />

hat es weder <strong>im</strong> Kapitalismus noch <strong>im</strong> Sozialismus jemals gegeben.<br />

Denn zu offensichtlich sind die Vorteile, die eine Geldwirtschaft<br />

gegenüber einem reinen Naturaltausch hat: Wenn der Schuster<br />

ein Hemd braucht, muss er eben nicht erst einen Schneider finden,<br />

der zufällig gerade Schuhe kaufen will. Und er braucht seine Ware<br />

auch nicht bei einer Tauschbank oder bei einer zentralen Lenkungsstelle<br />

abzuliefern. Stattdessen verkauft er sie einfach gegen Geld<br />

und erwirbt mit dem Geld dann das, was er selber benötigt.<br />

Mehr noch: Im Gegensatz etwa zu einem Apfel ist Geld lange<br />

haltbar und leicht zu lagern. Daher muss man nicht zum gleichen<br />

Zeitpunkt kaufen und verkaufen und man kann überdies leicht<br />

auf eine größere Anschaffung hin sparen. Dies nennt man die<br />

Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes. Und schließlich dient<br />

das Geld auch noch als leicht handhabbare Recheneinheit, so<br />

dass man nicht ständig den Wert von Güterpaaren gegeneinander<br />

abschätzen muss, sondern einfach alles in Euro oder Dollar<br />

ausdrücken kann.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 47<br />

Diese Vorteile des Geldes sind schon in uralten Zeiten entdeckt<br />

worden. Anfangs gab es noch keine Münzen oder Banknoten.<br />

Vielmehr nutzte man als Geld andere Gegenstände, die leicht<br />

zu transportieren, aufzubewahren und abzuzählen waren, etwa<br />

Muscheln, Pfeilspitzen oder auch Salz. Das erste «echte» Geld<br />

waren einfache Goldklumpen, die von den Lydern <strong>im</strong> 7. Jahrhundert<br />

v. Chr. geschlagen wurden. Ihr sagenhaft reicher König<br />

Krösus (um 590 – 541 v. Chr.) ließ daraus dann die ersten Münzen<br />

prägen. Nach und nach verbreitete sich die Idee dann über den<br />

gesamten Mittelmeerraum. Die Römer prägten ihre Münzen <strong>im</strong><br />

Tempel der Göttin Moneta, woher der Begriff Moneten stammt.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der Münzen gegenüber dem Warengeld<br />

lag darin, dass sie ein festgelegtes Gewicht hatten. Damit konnten<br />

sie be<strong>im</strong> Bezahlen einfach abgezählt statt umständlich gewogen<br />

werden. Bei den sogenannten Kurantmünzen entsprach der Wert<br />

genau dem in ihnen enthaltenen Silber­ oder Goldgewicht. Später<br />

kam man darauf, dass ein hoher Edelmetallgehalt eigentlich gar<br />

nicht notwendig ist. Denn solange die Münzen nicht stärker vermehrt<br />

werden, als die gehandelte Gütermenge steigt, bleiben<br />

sie auch so hinreichend knapp und damit werthaltig. Heute haben<br />

wir es praktisch ausschließlich mit sogenannten Scheidemünzen<br />

zu tun, deren Wert praktisch nichts mehr mit ihrem Metallgehalt<br />

zu tun hat.<br />

Ohnehin kam es bei den Münzen vielfach zu Betrügereien, was<br />

ihren Edelmetallgehalt betraf («Kipper und Wipper»). Ein Beispiel<br />

dafür war der sprichwörtliche rote Heller. Er war unter Kaiser Friedrich<br />

Barbarossa <strong>im</strong> 12. Jahrhundert ursprünglich als reine Silbermünze<br />

in (Schwäbisch) Hall geprägt worden. Im Laufe der Jahrhunderte<br />

wurde er aber <strong>im</strong>mer geringwertiger in Bezug auf Schrot<br />

(Gewicht) und Korn (Edelmetallgehalt). Insbesondere ersetzte<br />

man den Silberanteil mehr und mehr durch Kupfer. Das gab der<br />

Münze eine zunehmend rötliche Farbe und machte sie schließlich<br />

zum Inbegriff der Wertlosigkeit («keinen roten Heller wert»).<br />

Die Folge der Münzverschlechterung war oft Inflation, und zwar<br />

nicht wegen des geringeren Metallwerts an sich, sondern wegen<br />

der dadurch erzeugten Münzvermehrung. Auch das heute gebräuchliche<br />

Papiergeld hat sich in der Vergangenheit oft als wenig<br />

wertbeständig erwiesen. In seinem Ursprung geht es auf den<br />

Wechsel zurück, denn anfänglich war eine Banknote nichts<br />

anderes als ein Zahlungsversprechen in Gold. Diese Wurzeln sind<br />

z. B. sichtbar auf der englischen Pfundnote, wo es heute noch<br />

heißt: «I promise to pay the bearer on demand the sum of one<br />

pound.» Das ist aber heute nur noch Folklore, denn längst gibt<br />

es eine solche Einlösepflicht gegen Gold nicht mehr.<br />

Vorläufer der Banknoten wurden schon <strong>im</strong> 2. Jahrtausend v. Chr.<br />

in Mesopotamien verwendet. Standardisiertes Papiergeld kam<br />

zum ersten Mal <strong>im</strong> 7. Jahrhundert in China auf. In Europa ist<br />

es erst ab Ende des 15. Jahrhunderts bekannt. Zunächst war es<br />

nur als Ersatzgeld für den Fall von Münzknappheit gedacht,<br />

aber bereits 1661 gab die Stockholmer Bank offizielle Banknoten<br />

heraus. Man hatte begriffen, dass das Papiergeld viel effizienter


48 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 49<br />

Kaiser Friedrich Barbarossa gründete 1180 in<br />

Schwäbisch Hall eine Münzstätte, die bald nach<br />

ihrer Gründung einen Silberpfennig «schlug»,<br />

der nach seiner Herkunft «Häller» hieß. Die beiden<br />

Seiten der Münze zeigen ursprünglich Hand<br />

und Kreuz als Rechts­ und Marktzeichen. Die in<br />

großen Mengen hergestellte Münze aus dünnem<br />

Silberblech mit einheitlichem Silbergehalt von<br />

etwa 0,3 Gramm bei 0,55 Gramm Gesamtgewicht<br />

wurde bald so beliebt, dass sie <strong>im</strong> Deutschen<br />

Reich nach und nach die Pfennige anderer Münzstätten<br />

verdrängte.<br />

Nach 1300 begann jedoch der Niedergang des<br />

Hellers, der nun auch andernorts, z. B. in Frankfurt<br />

und Nürnberg, geprägt wurde. Im Laufe der<br />

Zeit wurde er durch zunehmend das Silber ersetzende<br />

Kupferbe<strong>im</strong>ischungen <strong>im</strong>mer roter, bis<br />

er schließlich tatsächlich keinen «roten Heller»<br />

mehr wert war.<br />

Uns können Sie es doch sagen<br />

war als der Einsatz knapper Edelmetalle für den Zahlungsverkehr.<br />

Denn die Herstellungskosten von Banknoten waren ungleich<br />

geringer als die gleichwertiger Münzen, für deren Produktion<br />

man ja Gold und Silber einsetzen musste.<br />

Diesen Umstand machte sich <strong>im</strong> großen Stil der schottische<br />

Lebemann und Finanzjongleur John Law zunutze. In England<br />

wegen Mordes gesucht, überredete er den französischen König<br />

dazu, Papiergeld zu drucken und damit Münzen und staatliche<br />

Schuldscheine aufzukaufen. Anfänglich war das Ganze ein grandioser<br />

Erfolg, aber Law machte den Fehler, zu viel von dem<br />

neuen Geld in Umlauf zu bringen. Infolgedessen kam es zu heilloser<br />

Infl ation, ähnlich wie später in vielen anderen Fällen des<br />

sorglosen Umgangs mit der Notenpresse. Das Extrembeispiel<br />

war die deutsche Hyperinfl ation von 1923, auf deren Höhepunkt<br />

eine Reichsmark gerade noch ein Billionstel Dollar wert war.<br />

Dass es auch anders geht, zeigen die Erfolgsgeschichten der<br />

D­Mark und des Schweizer Franken. Beide Währungen haben<br />

<strong>im</strong> Laufe der Jahrzehnte zwar auch einiges von ihrem ursprünglichen<br />

Wert eingebüßt. Im Vergleich etwa zur italienischen Lira<br />

oder dem französischen Franc waren bzw. sind sie aber doch<br />

geradezu Musterbeispiele für stabile Währungen.<br />

Wenn man das Geld knapp genug hält, taugt sogar das Buchgeld<br />

in Form von Girokonten und Sparguthaben als Wertaufbewahrungsmittel,<br />

obwohl es sich letztlich dabei nicht einmal um Papier,<br />

sondern nur um stoffl ose Gutschriften handelt. Das Buchgeld<br />

macht heute den bei weitem größten Teil der Geldmenge aus.<br />

Es ist allerdings nur schwer in der Höhe zu begrenzen, und zwar<br />

nach oben wie nach unten. Schließlich kann eine Zentralbank<br />

nur die Zinssätze beeinfl ussen, aber nicht direkt best<strong>im</strong>men, wie<br />

viel Geld bei den Banken in Form von Konten und geldähnlichen<br />

Wertanlagen letztlich entsteht. Dabei ist eine plötzliche Schrumpfung<br />

dieser Bestände nicht minder gefährlich als ihre zu starke<br />

Ausweitung. Im ersten Fall droht Defl ation, <strong>im</strong> zweiten Infl ation.<br />

Die Defl ationsgefahr spielte schon in der Krisentheorie von John<br />

Maynard Keynes eine zentrale Rolle. In wirtschaftlich unsicheren<br />

Zeiten halten demnach Menschen und Banken ihr Geld fest, statt<br />

es auszugeben. Dadurch gerät der Kreditkreislauf ins Stocken,<br />

was wiederum die Krise in der realen Wirtschaft verschärft. So fehlt<br />

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es schließlich nicht nur an Konsumnachfrage, sondern es kommt<br />

auch zu einer Kreditklemme für die Unternehmen, die in der<br />

Krise ohnehin schon knapp bei Kasse sind. So war es schon in der<br />

Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre und in der jüngsten Finanzkrise<br />

hat sich dieses Szenario erneut bestätigt. Allerdings haben<br />

diesmal die Zentralbanken schnell genug reagiert und die Wirtschaft<br />

mit billigem Geld geradezu überschüttet, um eine Defl ation<br />

zu verhindern. Das ist auch durchaus gelungen, allerdings nur<br />

um den Preis einer erneuten Infl ationsgefahr, wenn sich die Verhältnisse<br />

auf den Finanzmärkten erst wieder normalisiert haben.<br />

Man sieht daran schon, dass die «richtige» Geldpolitik gar nicht<br />

so einfach zu betreiben ist. Es gilt, wie so oft, das Paracelsus­<br />

Prinzip: Auf die richtige Dosis kommt es an. Außerdem gibt es<br />

lange Zeitverzögerungen zwischen dem Einsatz und der Wirkung<br />

der monetären Medizin. So vergehen etwa drei Jahre zwischen<br />

einer zu starken Geldmengenausweitung und der darauf folgenden<br />

Güterpreisinfl ation. Umgekehrt kann eine defl ationäre Schrumpfung<br />

des Geldkreislaufs auch ganz plötzlich eintreten, wie man<br />

in der Lehman­Krise 2007/08 gesehen hat. Schl<strong>im</strong>mer noch:<br />

Die Defl ation ist oft Folge einer vorher zu großzügigen Geldversorgung,<br />

deren spekulative Übertreibungen mit einem großen<br />

Knall platzen und dann das genaue Gegenteil bewirken. So war<br />

es schon be<strong>im</strong> Börsencrash von 1929 und der darauf folgenden<br />

Weltwirtschaftskrise, und so ist es auch in der jüngsten Finanzkrise<br />

gewesen. Darum gilt für die Geldpolitik das Gleiche wie für<br />

das Autofahren auf Glatteis: Bloß keine hektischen Bewegungen<br />

am Lenkrad, sondern ruhig und vorausschauend nach vorn<br />

fahren. Hat man aber erst einmal zu viel Gas gegeben, so lässt<br />

sich der Crash sowohl auf der Straße als auch in der Wirtschaft<br />

kaum noch vermeiden.<br />

Dennoch wäre es natürlich Unsinn, Geld und Banken einfach<br />

abzuschaff en. Man würde ja auch einen Fluss nicht trockenlegen<br />

wollen, nur weil er manchmal über die Ufer tritt oder Niedrigwasser<br />

führt. Denn eines ist sicher: Der Wohlstandszuwachs<br />

der vergangenen Jahrhunderte wäre ohne die Entwicklung des<br />

modernen Geld­ und Finanzwesens nicht möglich gewesen.<br />

Nicht zuletzt auch die Menschen in aufstrebenden Ländern, die<br />

früher bittere Armenhäuser waren, haben davon profi tiert. |<br />

Prof. Dr. Ulrich van Suntum, Münster<br />

Selbst für Analphabeten lesbar: Auf dem chinesischen<br />

Geldschein aus dem 14. Jahrhundert<br />

sind in der Mitte die aufgefädelten Münzstapel<br />

abgebildet, die man für die Note eintauschen<br />

konnte: 10 Schnüre zu je 100 Käsch. Käsch war<br />

der in China einst übliche Begriff für Bares,<br />

woraus sich später der Begriff «Cash» ableitete.<br />

Unterzeichnet wurden die Scheine übrigens<br />

von Hofbeamten, gleichsam als ein Vertrag<br />

zwischen dem Staat und dem Bürger als Nutzer<br />

des Geldes.<br />

Während der Tang­Dynastie (618 – 907) wurde<br />

die aufwendige Münzproduktion teilweise durch<br />

die Herstellung von standardisiertem Papiergeld<br />

ersetzt. Dank der Vertrautheit mit dem Konzept<br />

des Kredits waren die Chinesen bereit, Zahlungsanweisungen<br />

auf Papier zu akzeptieren.


Angst macht Menschen gefügig. Das hatten und<br />

haben sich auch verschiedene Religionen <strong>im</strong>mer<br />

wieder zunutze gemacht. Man kann sich gut<br />

vorstellen, dass ein gläubiger Katholik von allen<br />

Sünden absieht, wenn er in die Augen der Verdammten<br />

in Michelangelos «Jüngstes Gericht»<br />

(zwischen 1536 – 41) blickt, das in der Sixtinischen<br />

Kapelle in Rom zentral über dem Altar angebracht<br />

ist.<br />

Unsere tägliche Angst gib uns heute:<br />

Warum die Angst dasjenige ist,<br />

wovor wir uns fürchten sollten<br />

von Dr. Klaus­Jürgen Grün<br />

Angst lähmt, <strong>im</strong> Sport, vor einer Rede, aber auch <strong>im</strong> Büro<br />

oder an der Werkbank. Eine Angstkultur setzt oft Mitarbeiter<br />

und auch Chefs unter Druck, sorgt für Stress, Miss trauen<br />

und führt in der Folge zu schlechten Arbeitsergebnissen.<br />

Um dem entgegenzutreten, ist es wichtig, mögliche Gefahren<br />

analysieren und einschätzen zu können.<br />

Der «Oje­Schaltkreis»<br />

«Ich kenne keine Furcht, es sei denn, ich bekäme Angst», bemerkte<br />

Karl Valentin einmal beiläufig. Der Mut, den einer zeigt,<br />

ist oftmals nichts anderes als die Angst, die er verdrängt. Angst<br />

zwingt die stärksten Menschen in die Knie. Sie ist in vielen ihrer<br />

Auswirkungen eine ernstzunehmende Krankheit.<br />

Hypochondrisch veranlagte Menschen geben uns <strong>im</strong>mer wieder<br />

Beispiele für diese Auswirkungen. Wer be<strong>im</strong> Treppensteigen auf<br />

seinen gesteigerten Herzrhythmus achtet, den er sowieso schon<br />

lange beargwöhnt, beschwört die Angst herauf, dass dies nur<br />

Symptom seiner Herzerkrankung sein könne. Beschwichtigende<br />

Erklärungen, dass das Treppensteigen die Herzfrequenz eines<br />

jedes Menschen erhöhe, helfen da nichts. Im Gegenteil. Der Angstkranke<br />

achtet nun noch stärker auf sein Herz und gerät in den<br />

«Oje­Schaltkreis»: Statt eine Entwarnung zu erhalten, erfährt<br />

sein Angstsystem die Bestätigung, dass etwas nicht in Ordnung<br />

ist, und schüttet weitere Angsthormone aus. Diese steigern die<br />

Herzfrequenz und bestätigen dem Hypochonder die ursprüngliche<br />

Vermutung. Dies wiederum stürzt ihn in Panik. Am Ende kommt<br />

er ohne Beruhigungs­ oder Herzmittel nicht mehr zur Ruhe und<br />

wird schließlich sogar herzkrank. Jede Phobie ernährt sich von<br />

diesem «Oje­Schaltkreis»: «Oje, es kommt noch schl<strong>im</strong>mer!»<br />

Andere Formen der Angst sind weniger direkt auf die eigene Gesundheit<br />

bezogen. Doch auch sie entstehen aus der übermäßigen<br />

Beschäftigung mit der Angst anstelle der Aufmerksamkeit auf<br />

wirkliche Risiken und Gefahren. Als ich einem befreundeten Ehepaar<br />

<strong>im</strong> vergangenen Herbst voll freudiger Erwartung erzählte,<br />

dass meine Frau und ich Weihnachten in Ägypten am Roten Meer<br />

verbringen würden, schauten uns die Freunde besorgt an und<br />

sagten, das sei ihnen wegen der Unruhen in Kairo viel zu gefährlich.<br />

Sie hätten stattdessen eine herrliche Kreuzfahrt durchs<br />

Mittelmeer auf der Costa Concordia gebucht. Das sei ein funkel­<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 51<br />

nagelneues Schiff, modern ausgestattet – unsinkbar. Mitte Januar<br />

sah ich dann die Bilder vom havarierten Luxus­Liner <strong>im</strong> Fernsehen<br />

und rief nun meinerseits besorgt bei unseren Freunden an.<br />

Sie waren mit einem Schrecken davongekommen und versicherten<br />

mir, sie würden nie wieder eine Schiffsreise buchen.<br />

Angst ist eine vertrackte Sache. Wir sollten sie genauer kennen,<br />

um uns von ihr nicht neurotisch machen zu lassen. Eines steht<br />

nämlich fest, Angst verkleinert keine Gefahren, aber sie erzeugt<br />

<strong>im</strong>mer neue Kosten, um ihr auszuweichen. Im Fall unserer Freunde<br />

war die Angst sogar beteiligt am Ausweichen auf eine größere<br />

Gefahr.<br />

Das Fürchten lernen<br />

Angst ist <strong>im</strong> psychologischen Sinn eine Emotion. Und Emotionen<br />

sind die ansteckenden Grundlagen unserer Gefühlswelt. Wer<br />

sich in eine Gesellschaft begibt, in der über die vermeintlichen<br />

Gefahren der Schweinegrippe geredet wird, wird in den meisten<br />

Fällen den Raum ohne diese Angst nicht mehr verlassen. Dieser<br />

irrationale und ansteckende Charakter der Angst ist einerseits<br />

die Ursache für Gefahren, die zuallererst durch Angst entstehen.<br />

Er ist andererseits die Ursache für überflüssige Transaktionskosten,<br />

die für die Abwehr der Angst aufgewendet werden müssen. Denn<br />

wir können <strong>im</strong> Zustand der Angst <strong>im</strong>mer beobachten: Wer sie<br />

hat, wendet zum Teil enorme Kosten auf, um sie zu verkleinern,<br />

ohne dabei auch Gefahren zu vermindern. Für den Aufbau und<br />

den Erhalt von Angst ist allein die Erwartung der Gefahr wichtig.<br />

Ob eine Sache wirklich gefährlich ist, spielt dabei keine Rolle.<br />

Wir beobachten auch, dass ein Übermaß an Angst vorwiegend<br />

bei Personen auftritt, die das Fürchten nicht gelernt haben.<br />

Daher ist es sinnvoll, Angst von der Furcht zu unterscheiden.<br />

Furcht ist ein unverzichtbarer Überlebensfaktor. Wer in der Werkstatt<br />

unter einer Leiter steht, auf der ein Arbeiter handwerkt,<br />

sollte besser die Stressreaktion seines Körpers ernst nehmen: Sie<br />

fühlt sich an wie Angst. Doch die Angst zu mindern wird in<br />

diesem Fall das Problem nicht lösen. Denn wer bloß auf die Angst<br />

achtet, könnte auf die Idee kommen, ein Beruhigungsmittel<br />

einnehmen zu müssen. Wichtiger aber ist die klare Einschätzung<br />

der wirklichen Gefahr. Dann nämlich hält er sich nicht unter<br />

einem schwebenden Gewicht auf.


52 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 53<br />

Dinge, die den Deutschen Angst machen,<br />

wenn sie an die Zukunft denken<br />

(Quelle: Shell­Jugendstudie <strong>2012</strong>)<br />

Schlechte Wirtschaftslage, Armut 72 %<br />

Arbeitslosigkeit 69 %<br />

Terroranschläge 67 %<br />

Umweltverschmutzung 61 %<br />

Schwere Krankheit 58 %<br />

Krieg in Europa 51 %<br />

Ausländerfeindlichkeit 42 %<br />

Angriff auf die eigene Person 39 %<br />

Zuwanderung nach Deutschland 34 %<br />

Diebstahl 32 %<br />

Verkehrsunfall 0 %<br />

Furcht ist gut, Angst ist schlecht. Furcht hilft uns, mit<br />

Risiken vernünftig umzugehen. Bei einem Gewitter<br />

verhindert sie, dass wir unter einem hohen Baum<br />

Zuflucht suchen. Angst hingegen ist <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

schiere Einbildung.<br />

Ein Beispiel ist die Angst vor Terrorismus, denn der –<br />

das sagt schon der vom lateinischen Wort «terror»<br />

für «Schrecken» kommende Begriff – will vor allem<br />

eines: Angst und Schrecken verbreiten. Um zu<br />

wissen, dass dies oft genug funktioniert, braucht<br />

man sich nur momentane Medienberichte zur terroristischen<br />

Bedrohung in Deutschland anzuschauen.<br />

Auch viele Politiker tragen mit ihren ständigen Forderungen<br />

nach einer noch restriktiveren Sicherheitspolitik<br />

nicht unbedingt zum gelassenen Umgang<br />

mit dem Thema bei. Klar, dass sich daher gut zwei<br />

Drittel der Bevölkerung vor Terroranschlägen fürchtet.<br />

Doch die Wahrscheinlichkeit, bei einem solchen<br />

ums Leben zu kommen, liegt bei 1:1000 000 und<br />

somit 125­mal niedriger, als bei einem Verkehrsunfall<br />

umzukommen.<br />

Angst lähmt den Körper, verengt den Blickwinkel und die Kreativität,<br />

Probleme zu lösen. Als vor wenigen Jahren ein amerikanischer<br />

Pilot nach dem Start seiner Passagiermaschine in New<br />

York mit einem Vogelschwarm kollidierte und alle Triebwerke<br />

ausfielen, konnte er das Flugzeug innerhalb kürzester Zeit ohne<br />

nennenswerte Personenschäden auf dem Hudson River landen.<br />

Hätte er dabei Angst gehabt, wäre das Manöver wahrscheinlich<br />

nicht gelungen. Stattdessen rettete den Passagieren und dem<br />

Piloten dessen Professionalität das Leben. Er hatte nämlich in<br />

zahlreichen Trainings gelernt wahrzunehmen, wie sich das anfühlt,<br />

wenn er sein Flugzeug ohne Motoren zur Notlandung bringen<br />

muss. Er hatte ein Fingerspitzengefühl erworben für die richtigen<br />

Handgriffe, die die real existierende Gefahr verkleinern.<br />

Wer sein Handwerk versteht, benötigt weniger Angst. Sein<br />

Handwerk erlernt der Mensch in der Praxis. Ein Auszubildender<br />

gewinnt an der Dreh­ und Bohrbank ein Fingerspitzengefühl<br />

für die notwendigen Handgriffe zur Vermeidung von Gefahren.<br />

Schließlich muss er später auch aus Anomalien <strong>im</strong> Bewegungsablauf<br />

einer schweren Maschine schnell erkennen können, ob<br />

Gefahr droht. Wer allerdings schon Angst bekommt vor einem<br />

lauten Motorgeräusch, wird die Begegnung mit der Maschine<br />

meiden und niemals genügend Erfahrung sammeln, um ein Opt<strong>im</strong>um<br />

<strong>im</strong> Umgang mit seinem Werkzeug zu erreichen, während<br />

er gleichzeitig die Risiken verkleinert hat.<br />

Angst vorm Chef<br />

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Manche Menschen haben Angst vor Menschen. Dies aber nicht,<br />

weil diese sie bedrohen, sondern einfach nur, weil sie Menschen<br />

sind. Sie geraten in Stress, wenn andere sie anschauen oder ansprechen,<br />

und verhalten sich so, dass sie bald wieder aus der Nähe<br />

zum anderen verschwinden können. Am liebsten sind sie allein,<br />

aber auch das macht sie nicht glücklich. Es ist schwer, sich mit<br />

ihnen auf ein sachliches Thema zu konzentrieren. Stellen Sie sich<br />

nur einmal vor, wie wenig ergiebig es ist, wenn ein Mensch mit<br />

dieser Anthropophobie vom Chef angesprochen wird. Er erlebt dies<br />

als eine Bedrohung. Oft bleibt es be<strong>im</strong> Stottern und be<strong>im</strong> Ausweichen<br />

des Blicks. Meistens suchen sie etwas zum Festhalten und<br />

haben die Erwartung, sich verteidigen zu müssen. Wir begegnen<br />

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am Arbeitsplatz zahlreichen solcher Ängste, die der Atmosphäre<br />

des Vertrauens und auch der Produktivität schädlich sind. Angst<br />

vor gemeinsamen Mahlzeiten, vor gemeinsamen Feiern und davor,<br />

Freude zu empfinden, Angst, zu erröten und öffentlich zu sprechen,<br />

gehören dazu. Aber auch Angst vor Menschen kann Mitarbeiter<br />

und auch Chefs in ihr Büro sperren, so dass sie nach kurzer Zeit<br />

weder präsent <strong>im</strong> Unternehmen noch berechenbar für die Kollegen<br />

sind. Das Ende einer solchen Karriere kann sich jeder vorstellen.<br />

Konfrontation<br />

Gegen die Herrschaft der Angst gibt es ein wirksames Mittel: die<br />

Konfrontation mit genau den Gelegenheiten, die die Angst hervorbringen.<br />

Weil Angst – anders als Furcht – nicht abhängig ist von<br />

der Realität einer wirklichen Gefahr, kann das Gehirn in vielen<br />

Fällen umprogrammiert werden. Wenn sich der Mensch seiner<br />

Angst <strong>im</strong> erträglichen Maß aussetzt, lernt er durch die Praxis, dass<br />

die Situation, die die Angst hervorruft, meistens nicht wirklich<br />

gefährlich ist. Bei Phobikern haben Konfrontationstherapien beste<br />

Ergebnisse bewirkt. Spinnenphobiker lernen zuerst die Spinne in<br />

ihrer Nähe zu dulden, dann anzuschauen und schließlich anzufassen.<br />

Unsere Angst vor Fremden <strong>im</strong> eigenen Land, Angst vor<br />

Homosexuellen, Angst vor Armen und Kranken würde sich dadurch<br />

auch verkleinern.<br />

Es verleiht anderen aber oft das Gefühl der Überlegenheit, wenn<br />

sie die Angst von Kolleginnen und Kollegen ausbeuten können.<br />

Wer Angst vor einem Gespräch, einem Kunden oder einem Arztbesuch<br />

hat, kann zur leichten Beute solcher Ausbeuter werden.<br />

Aber wer es lernt, die Erinnerung an das Verdrängte selbst zu<br />

suchen, löst den Anreiz in eigenes Wohlgefallen auf. Wir alle<br />

leiden mehr oder weniger unter den uns eigenen Ängsten – Angst<br />

vor der Liebe, Angst vor dem Fliegen, Angst vor der Arbeit, Angst<br />

vor Tabubruch und vieles mehr. Und wir sollten es Psychopathen<br />

nicht zu leichtmachen, um uns herum das Kl<strong>im</strong>a der Angst zu<br />

verstärken, in dem nur sie sich wohl fühlen. Heiterkeit und das<br />

Kl<strong>im</strong>a des Vertrauens, Beschäftigung mit wirklichen Gefahren<br />

und die Arbeit an ihnen sind der beste Schutz gegen ein solches<br />

verderbliches Kl<strong>im</strong>a. Beginnen Sie gleich damit, Ihre Ängste zu<br />

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Dr. Klaus­Jürgen Grün ist Privatdozent für Philosophie<br />

an der Frankfurter Universität sowie<br />

Gründer und Leiter des Philosophischen Kollegs<br />

für Führungskräfte.<br />

Von ihm sind zuletzt die folgenden Bücher<br />

erschienen:<br />

– Angst – Vom Nutzen eines gefürchteten Gefühls.<br />

Aufbau Verlag, Berlin 2009<br />

– Kopf oder Bauch? Zur Biologie der Entscheidung,<br />

hrsg. mit Gerhard Roth und Michel Friedman.<br />

Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010<br />

– Moral und Angst – Erkenntnisse aus Moralpsychologie<br />

und politischer Theologie, hrsg. mit<br />

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Arbeit sucht Arbeiter<br />

von Nikolaus Fecht<br />

«Stell dir vor, es gibt Arbeit und keiner geht hin!» Ganz<br />

so krass wie in diesem leicht abgewandelten Sponti­Spruch<br />

geht es zwar (noch) nicht <strong>im</strong> deutschen Werkzeugbau zu,<br />

doch viele Mittelständler müssen um Fachkräfte kämpfen –<br />

eine Bestandsaufnahme.<br />

«Uns fehlen eindeutig Auszubildende», klagt Markus Bay, Geschäftsführer<br />

der Formenbau Rapp GmbH aus Löchgau und<br />

<strong>VDWF</strong>­Vorstandsmitglied. Das Unternehmen entwickelt und<br />

baut mit 22 Mitarbeitern Spritzgießwerkzeuge für Kunststoffteile.<br />

Diese anspruchsvolle Arbeit steht und fällt mit der Qualifikation<br />

der Mitarbeiter. Momentan herrscht vor allem Mangel<br />

an Facharbeitern, die Rapp selbst ausbildet. «Ich wünsche mir<br />

dabei dringend weibliche Lehrlinge, denn Frauen verbessern das<br />

Betriebskl<strong>im</strong>a deutlich», meint Bay. Doch er sieht die Chancen,<br />

Mädchen und Jungen für den Werkzeug­ und Formenbau zu<br />

gewinnen, als gering an. Als ein Gegenmittel bezeichnet er alle<br />

Maßnahmen, die den potentiellen Nachwuchs für den Werkzeug­<br />

und Formenbau sehr frühzeitig begeistern. «Ich habe<br />

meinen dreijährigen Sohn auch schon in unseren Betrieb mitgenommen»,<br />

sagt Bay. Der junge Vater spricht sich aufgrund dieser<br />

positiven Erfahrung dafür aus, dass Kindergarten und Grundschule<br />

bereits Kinder für die technischen Berufe begeistern.<br />

Lehrer staunen Bauklötze<br />

Als ein weiteres Problem bezeichnet er Pädagogen, die «meist gar<br />

nichts über den Werkzeugbau wissen». «Be<strong>im</strong> Girls’ Day waren<br />

die Lehrer mehr über unsere Branche erstaunt als die Mädchen»,<br />

berichtet der Geschäftsführer. «Sie sagten: ‹Wir dachten, Ihr Werkzeugmacher<br />

schmiedet Hämmer, Meißel und Schraubenzieher.<br />

Jetzt arbeitet ihr ja richtig aufwendig – mit Computer und Maschinen.›<br />

Die haben Bauklötze gestaunt!» Um diesem Bildungsdilemma<br />

zu begegnen, müssten die Lehrer der üblichen, nicht technisch<br />

geprägten Schulen sehr viel mehr über den normalen industriellen<br />

Fabrikalltag lernen.<br />

Rapp setzt auf die eigene qualitative Ausbildung, wobei es<br />

momentan Probleme gebe, gut ausgebildete Bewerber für die<br />

Ausbildungsplätze zu bekommen. So seien heutige Hauptschüler<br />

meist nicht mehr für die Ausbildung zum Werkzeugbauer geeignet,<br />

auch weil es an der entsprechend fachgerechten und auch<br />

sozialen Ausbildung mangele. Die Ausbildung von Abiturienten<br />

sei aber auch keine dauerhafte Lösung für den Facharbeitermangel,<br />

denn sie gingen mit dem Gesellenbrief weg, um sich<br />

weiter zu qualifizieren.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 55<br />

Ein Weg aus dem Bildungsdilemma wäre für ihn auch eine Neuorientierung<br />

in Sachen Ausbildung. Als positives Beispiel nennt<br />

Bay die sehr industrienahe Schulausbildung der ehemaligen<br />

DDR. Zu dieser Erkenntnis kam der Geschäftsführer, als er seine<br />

heutige Ehefrau kennenlernte, die aus der DDR stammt. «Sie<br />

wusste ganz genau, dass ein Stahlformenbauer auch Werkzeuge<br />

für den Spritzguss macht, weil sie als Schülerin in einem Spritzgießbetrieb<br />

gearbeitet hat», meint der gelernte Werkzeugmacher.<br />

«Von dieser polytechnischen Ausbildung sind wir heute leider<br />

meilenweit entfernt.»<br />

Ausbildung: Teil der qualitätsorientierten Betriebsstrategie<br />

Die Weinmüller GmbH aus Ludwigsburg ist spezialisiert auf das<br />

sehr anspruchsvolle Marktsegment Motoren­, Getriebebau­<br />

und Fahrwerksteile. In enger Zusammenarbeit mit Fahrzeugherstellern<br />

und Gießereien entstehen Druckgießformen von<br />

höchster Qualität für hohe Produktionsraten. Eine wichtige<br />

Rolle spielen dabei die 60 Mitarbeiter, von denen sich sieben<br />

in der Ausbildung befinden. Die Ausbildung des eigenen Nachwuchses<br />

ist laut Firmenphilosophie «ein Teil der qualitätsorientierten<br />

Betriebsstrategie». Dabei geht es dem schwäbischen<br />

Werkzeugbau­Betrieb aktuell wie vielen Unternehmen dieser<br />

Branche. «Es gibt momentan einen Fachkräftemangel, den wir<br />

durch verstärkte Ausbildung ausgleichen», berichtet Geschäftsführer<br />

Werner Weinmüller.<br />

Die Krise in europäischen Staaten mit ihren steigenden Arbeitslosenzahlen<br />

konnten die Schwaben bisher noch nicht nutzen,<br />

um auf diesem Weg an Facharbeiter aus dem Ausland zu<br />

kommen. Dagegen kämen Frauen für manche technischen<br />

Arbeitsplätze in Frage. «Ich habe erst kürzlich eine technische<br />

Zeichnerin eingestellt», sagt Weinmüller. «Doch für die körperlich<br />

schwere Arbeit <strong>im</strong> Formenbau eignen sich Frauen für mich<br />

eher nicht.»<br />

Ebenso wie sein <strong>VDWF</strong>­Kollege Bay vermisst er an Schulen,<br />

Universitäten und anderen Ausbildungsstätten Know­how<br />

in Sachen Werkzeug­ und Formenbau. Zu den wenigen Ausnahmen<br />

zählt er die Hochschule Aalen mit der Gießerei Technologie<br />

Aalen (GTA). Noch nicht einmal die Berufsschulen<br />

würden das nötige Wissen vermitteln. «Es hat sich daher bewährt,<br />

dass wir seit 1995 massiv in eigener Regie selbst ausbilden»,<br />

kommentiert Weinmüller den Bildungsnotstand. Nur<br />

so konnten die Schwaben den Fachkräftemangel ohne fremde<br />

Hilfe ausgleichen.


56 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 57<br />

Girls’ Day bei Audi: Eine Auszubildende zur<br />

Werkzeugmechanikerin betreut Schülerinnen<br />

bei der Fertigung ihres eigenen Namensschilds.<br />

Immer wieder müssen Missverständnisse darüber<br />

aus dem Weg geräumt werden, was <strong>im</strong> Werkzeug­<br />

und Formenbau eigentlich geleistet wird.<br />

Abgeschlossene Vakanzzeit aller gemeldeten<br />

Arbeitsstellen nach Berufsgruppen [Tage]<br />

(Gleitender Jahresdurchschnitt, Stand Dezember<br />

2011 bzw. Januar <strong>2012</strong>.<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit <strong>2012</strong>)<br />

Durchschnitt alle Berufe: 65 Tage<br />

Naturwissenschaft, Geographie, Informatik 79<br />

Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung 76<br />

Metallbearbeitung 85<br />

Bau, Architektur, Vermessung 75<br />

Geisteswissenschaften, Kultur, Gestaltung 72<br />

Gesundheit, Soziales, Lehre, Erziehung 70<br />

Handel, Vertrieb, Tourismus 65<br />

Verkehr, Logistik, Sicherheit 61<br />

Land­, Forst­, Tierwirtschaft, Gartenbau 58<br />

Buchhaltung, Recht, Verwaltung 51<br />

Helfertätigkeiten 51<br />

Anzeichen für Engpässe lassen sich an der Zeitspanne<br />

zwischen dem von den Firmen gewünschten<br />

Besetzungstermin einer Arbeitsstelle und der tatsächlichen<br />

Anstellung ablesen. Diese «Vakanzzeit»<br />

lag 2011 in Deutschland durchschnittlich bei 65 Tagen.<br />

Dieser Wert ist <strong>im</strong> historischen Vergleich jedoch<br />

keineswegs dramatisch. In einzelnen Berufen liegt<br />

er aber weitaus höher und zeigt dort durchaus Engpässe<br />

an. Spitzenreiter sind so unterschiedliche Berufe<br />

wie Ärzte (165 Tage) und der Luftverkehrsbereich<br />

(138 Tage). Aber auch bei technischen Berufen sind<br />

in der aktuellen Erhebung hohe Vakanzzeiten zu<br />

verzeichnen (81 Tage).<br />

Die Amberger Werkzeugbau GmbH aus Sulzbach­Rosenberg ist<br />

ein familiengeführtes Unternehmen mit einer fast 40­jährigen<br />

Tradition. Mehr als 120 Mitarbeiter entwickeln und fertigen in<br />

zwei Werken Werkzeuge und Stanzteile für die Medizin­, Elektro­<br />

und Hausgerätetechnik sowie für die Automobilindustrie. Wie viele<br />

<strong>VDWF</strong>­Mitglieder setzt der bayerische Betrieb auf die eigene Ausbildung.<br />

«Leider verschärft sich die Situation, denn <strong>im</strong>mer wieder<br />

verlassen Mitarbeiter den Betrieb, um sich fortzubilden», sagt<br />

Vertriebsmanager Georg Richtmann. «Die Chancen, aktuell Fachkräfte<br />

von außen zu bekommen, sind sehr, sehr gering. Zumal die<br />

hiesigen großen Unternehmen viele junge Menschen aufnehmen.»<br />

Keine Lösung: Ausländische Konstrukteure<br />

Eine Lösung könnten Fachkräfte aus dem Ausland sein, die wegen<br />

der Krise in manchen Ländern arbeitslos sind. Hier sieht Richtmann<br />

bei Menschen aus dem nicht deutschsprachigen Raum<br />

jedoch Kommunikationsprobleme. «Wenn Sie beispielsweise einen<br />

Konstrukteur einstellen, der nicht die deutsche Sprache gut beherrscht,<br />

dann wird es schwierig», erläutert der Vertriebsmanager.<br />

«Dabei geht es weniger um das Sprechen, sondern vor allem<br />

um den Schriftverkehr. Die meisten Lastenhefte gibt es nämlich<br />

in Deutsch.» Einfacher sei es für Ausländer in der Produktion –<br />

bei Amberger beschäftigt man seit kurzem selbst einen Rumänen<br />

in der Qualitätssicherung. Aber auch hier ist es ein langwieriger<br />

Lernprozess, bis die Kommunikation reibungslos läuft.<br />

Anders sähe es bei weiblichen Fachkräften aus. «Wir stellen Frauen<br />

jederzeit gerne ein», erklärt Richtmann. «So beträgt der Frauenanteil<br />

bei den Auszubildenden momentan 20 bis 25 Prozent. Denn<br />

gerade bei den Werkzeugmachern gibt es einen derart hohen<br />

Anteil an Maschinen, dass keinerlei schwere körperliche Arbeit<br />

mehr ansteht.» Außerdem seien Frauen den Männern sogar «ein<br />

bisschen voraus», was das Lösen von komplexen Aufgaben angehe.<br />

Bei der Suche nach geeignetem Nachwuchs wird das Unternehmen<br />

aber von dem Unwissen über den Werkzeugbau ausgebremst.<br />

So stelle Richtmann selbst bei Ingenieuren fest, dass ihnen das<br />

produktionstechnische Know­how fehlt. Das sei aber «ein sehr<br />

großer Nachteil, denn es fehle mittlerweile schon an Mitarbeitern,<br />

die sich nicht nur mit den Maschinen, sondern auch <strong>im</strong> Umgang<br />

mit den Materialien auskennen».<br />

Mädchen: Kaum Begeisterung für technische Berufe<br />

Die 1977 gegründete Schenk & Schmid Werkzeugbau GmbH aus<br />

Schwendi setzt auf Werkzeug­ und Formenbau in hoher Präzision.<br />

Dazu verfügt das Unternehmen laut Homepage über «modernste<br />

Maschinen und 35 bestens qualifizierte Mitarbeiter». Für Nachwuchs<br />

sorgt man bei Schenk & Schmid von Anfang an in eigener<br />

Regie – aktuell bildet man sechs Auszubildende aus. Auch den<br />

weiblichen Nachwuchs fördert das Unternehmen. Geschäftsführer<br />

Thomas Schmid: «Leider lassen sich Mädchen nur sehr schwer<br />

für unsere technischen Berufe begeistern.»<br />

Um Nachwuchs zu gewinnen, geht das Unternehmen auch neue<br />

Wege: So können Schüler der örtlichen Berufsfachschule Metall<br />

ein Jahr lang einmal pro Woche ein Praktikum machen, um anschließend<br />

die Lehre bei Schenk & Schmid fortzusetzen. Für ihren<br />

Betrieb interessiert das Unternehmen auch Haupt­ und Realschüler<br />

<strong>im</strong> Rahmen eines einwöchigen Praktikums. Eltern und Schüler<br />

spricht der Werkzeugbau außerdem über Tage der offenen Tür an.<br />

Einen sehr begabten Werkzeugmechaniker ließ das Unternehmen<br />

be<strong>im</strong> Süddeutschen Kunststoff­Zentrum in Würzburg zum<br />

Werkzeugkonstrukteur qualifizieren. Um die Konstruktion zu<br />

erweitern, inserierte der Werkzeugbau­Betrieb sogar europaweit.<br />

Chancen auf einen «internationalen» Mitarbeiter malt sich<br />

Thomas Schmid allerdings nicht aus, «denn unsere sehr bodenständige<br />

Branche findet seine Fachkräfte meist in der Region».<br />

Der Unternehmer lobt das Hightech­Wissen der heutigen Jugend.<br />

«Ich finde es gut, dass sich die jungen Menschen mit Computern<br />

auskennen, denn das nutzt uns mit unserer Vielzahl an Elektronik,<br />

die es zu bedienen und zu programmieren gilt», sagt Schmid.<br />

«Aber der Zusammenbau von Werkzeugen erfordert auch die<br />

Kenntnis und die Bereitschaft zu manueller Arbeit. Und hier<br />

gibt es noch Nachholbedarf.»<br />

Engpässe kann man nicht generalisieren<br />

Im Ernst & Young­Mittelstandsbarometer 2011 wird der Wertschöpfungsverlust<br />

aufgrund Fachkräftemangels mit 30 Milliarden<br />

Euro beziffert. Doch dieser Wert lässt sich kaum seriös<br />

best<strong>im</strong>men, da die deutsche Volkswirtschaft z. B. gar keinen<br />

Wertschöpfungsverlust hinnehmen muss, wenn ein Unternehmen<br />

wegen zu geringer Personalkapazitäten einen Auftrag<br />

nicht annehmen kann, jedoch ein inländischer Mitbewerber zum<br />

Zuge kommt. Und schließlich können Unternehmen auch trotz<br />

Arbeitskräfteknappheit – beispielsweise durch Überstunden oder<br />

Subunternehmer – Aufträge abarbeiten.<br />

Anzeichen für Engpässe lassen sich jedoch an der «Vakanzzeit»<br />

freier Stellen ablesen. Diese stieg <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

durchschnittlich um 10 Tage und lag 2011 bei 65<br />

Tagen. Dieser Wert ist <strong>im</strong> historischen Vergleich jedoch keineswegs<br />

dramatisch. Engpässe lassen sich aber durchaus an den<br />

hohe Vakanzzeiten (81 Tage) bei allen technischen Berufen<br />

ablesen. Darüber hinaus ist aber auch regional zu differenzieren.<br />

Es überrascht nicht, dass es dort, wo geringe Arbeitslosigkeit<br />

herrscht, viel schwieriger ist, zusätzliche Kräfte zu mobilisieren,<br />

als dort, wo die Arbeitslosenquoten noch zweistellig sind. Bleibt<br />

also nichts anderes übrig, als <strong>im</strong>mer wieder genau hinzuschauen<br />

und sich seiner ganz eigenen Situation bewusst zu werden,<br />

wenn es eine neue Stelle zu besetzen gilt. Und das mit aller<br />

nötigen Ruhe, denn die medienvermittelten «Dramen», die durch<br />

den allgegenwärtig gemachten «generellen Fachkräftemangel»<br />

drohen, lassen sich abwenden. Das haben die KMU <strong>im</strong> Land<br />

mit ihrer Flexibilität auch schon zu früheren Zeiten bewiesen. |<br />

Nikolaus Fecht, Gelsenkirchen<br />

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58 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Serie Länderberichte:<br />

Die Kühlen <strong>im</strong> Norden<br />

von Andreas Burgmayer<br />

Hamburg<br />

Einwohner: 1794 453<br />

Fläche: 755 km²<br />

BIP: 88,31 Mrd. Euro (49 638 Euro pro Kopf)<br />

Schulden: 24,9 Mrd. Euro (13 900 Euro pro Kopf)<br />

St<strong>im</strong>men <strong>im</strong> Bundesrat: 3<br />

Arbeitslosenquote: 7,3 %<br />

Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD)<br />

Mecklenburg­Vorpommern<br />

Einwohner: 1636 000<br />

Fläche: 23 180 km²<br />

BIP: 35,78 Mrd. Euro (21 730 Euro pro Kopf)<br />

Schulden: 9,8 Mrd. Euro (6000 Euro pro Kopf)<br />

St<strong>im</strong>men <strong>im</strong> Bundesrat: 3<br />

Arbeitslosenquote: 12,2 %<br />

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD)<br />

Schleswig­Holstein<br />

Einwohner: 2837 304<br />

Fläche: 15 799 km²<br />

BIP: 75,63 Mrd. Euro (26 712 Euro pro Kopf)<br />

Schulden: 27 Mrd. Euro (9500 Euro pro Kopf)<br />

St<strong>im</strong>men <strong>im</strong> Bundesrat: 4<br />

Arbeitslosenquote: 6,9 %<br />

Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU)<br />

Nord­Ostsee­Kanal<br />

Dänemark Schweden<br />

Kiel<br />

Schleswig­Holstein<br />

Hamburg<br />

Niedersachsen<br />

Mecklenburg­Vorpommern<br />

Schwerin<br />

Sachsen­Anhalt<br />

Brandenburg<br />

Polen<br />

Die Hansestadt mit ihrem Tor zur Welt, das Land zwischen<br />

den Meeren und das Land der tausend Seen – die drei<br />

Nordstaaten Hamburg, Schleswig­Holstein und Mecklenburg­Vorpommern.<br />

Sie bilden die Spitze auf der deutschen<br />

Landkarte. Und nicht wenige fordern, dass sie auch endlich<br />

eine politische Einheit bilden sollten. Der Ruf nach dem<br />

Nordstaat. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist<br />

er <strong>im</strong>mer wieder zu vernehmen. Aktuell ist er <strong>im</strong> Landtagswahlkampf<br />

in Schleswig­Holstein Thema.<br />

Statt sich ständig gegenseitig Konkurrenz um Firmenansiedlungen,<br />

Verkehrswege, Messen, Urlauber, Kreuzfahrtschiffe, die Häfen, Unis<br />

und Hochschulen zu machen, verspricht die Idee des Nordstaates<br />

Kooperation und die Besinnung auf eine gemeinsame Strategie in<br />

Deutschland, Europa und der Welt. Und – nicht ganz unwichtig –<br />

jede Menge Einsparpotential in der Verwaltung der Länder.<br />

Über die Bildung regionaler Bündnisse, etwa der Metropolregion<br />

Hamburg, oder der Verstärkung der Zusammenarbeit gemeinsamer<br />

Einrichtungen kam die Nordstaat­Idee noch nicht hinaus. Auch<br />

wenn sich Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Ole von Beust<br />

(CDU) 2005 die Fusion Hamburgs, Schleswig­Holsteins und Mecklenburg­Vorpommerns<br />

bis 2017 wünschte. Nicht zuletzt scheitert<br />

der Nordstaat an den Befindlichkeiten. Seine Kritiker fürchten den<br />

mit der Fusion schwindenden Einfluss <strong>im</strong> deutschen Bundesrat,<br />

die finanziellen Nachteile be<strong>im</strong> Länderfinanzausgleich und<br />

den Verlust der landestypischen Identität. Es geht also auch<br />

um eine Menge Lokalpatriotismus. Denn trotz aller Gemeinsamkeiten<br />

ist jedes der drei Bundesländer auf seine Weise einzigartig:<br />

Hamburg<br />

Hamburg, die Hansestadt, die seit Jahrhunderten seine Handelsbeziehungen<br />

mit der ganzen Welt pflegt, heute insbesondere zu<br />

Asien. Der Schlüssel dazu ist der Hafen, der drittgrößte in Europa,<br />

der siebtgrößte der Welt. Über 121 Millionen Tonnen an Gütern<br />

wurden hier 2010 umgeschlagen – Tendenz steigend. Hamburg<br />

hat mit knapp 50 000 Euro das vierthöchste Bruttoinlandsprodukt<br />

in Europa und die höchste Kaufkraft in Deutschland. Dank seiner<br />

wirtschaftlichen Stärke hat sich die Stadt auch in innovativen<br />

Industrien einen Namen gemacht. So ist sie weltweit der drittgrößte<br />

Standort der zivilen Luftfahrtindustrie. Das Airbus Werk<br />

in Hamburg­Finkenwerder ist mit über 11000 Beschäftigten<br />

einer der größten Arbeitgeber der Metropolregion Hamburg. Für<br />

Medienschaffende aus Verlagen, der Werbung und <strong>im</strong> IT­Bereich<br />

ist die Stadt an der Elbe der führende deutsche Standort der<br />

Branche. «Der Spiegel», «Stern», «Die Zeit» – einige von Deutschlands<br />

wichtigsten Publikationen entstehen in Hamburg.<br />

Mehr als 70 Millionen Tagesbesucher, rund 4 Millionen Gäste<br />

und über 8 Millionen Übernachtungen jährlich dokumentieren<br />

die Anziehungskraft der Stadt <strong>im</strong> touristischen Bereich. Hamburg<br />

ist Musical­Hauptstadt, hat die weltberühmte «sündige Meile»<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 59<br />

Prestigeprojekt mitten in der Stadt: Die Hamburger<br />

Hafencity ist eines der größten Bauprojekte<br />

Europas. Schon jetzt kommen viele Touristen auf<br />

das Areal der Speicherstadt, um die Fortschritte<br />

zu begutachten. Ein besonderer Anziehungspunkt<br />

ist dabei – nicht nur wegen steigender Baukosten<br />

– die Elbphilharmonie. Sie entsteht an einem<br />

historisch bedeutsamen Ort, hier stand nämlich<br />

früher der Kaiserspeicher, das Wahrzeichen des<br />

alten Hamburger Hafens, und seit 1966 der Kaispeicher<br />

A, ein eindrucksvolles Monument der<br />

Nachkriegsmoderne.<br />

Prestigeprojekt mitten durchs Land: Der Nord­<br />

Ostsee­Kanal verbindet die Elbmündung an der<br />

Nordsee mit der Kieler Förde an der Ostsee. Er ist<br />

die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der<br />

Welt. Der Kanal durchquert auf knapp 100 Kilometer<br />

Schleswig­Holstein und erspart Schiffen<br />

den etwa 900 Kilometer längeren Weg um die<br />

Nordspitze Dänemarks. Der heutige Kanal wurde<br />

1895 als Kaiser­Wilhelm­Kanal eröffnet. Er basiert<br />

in weiten Teilen auf der ersten künstlichen Wasserstraße<br />

zwischen Nord­ und Ostsee, dem 1784<br />

in Betrieb genommenen und 1853 in Eiderkanal<br />

umbenannten Schleswig­Holsteinischen Canal.


60 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 61<br />

Christian Meyer (r.), gelernter Werkzeugmechaniker<br />

und seit 2003 Industriemeister Metall, gründete<br />

2009 mit zwei Kollegen die Constructum GmbH<br />

in Hamburg. Angefangen hat der Betrieb mit Lohnfertigung.<br />

Inzwischen fertigt das Unternehmen<br />

Werkzeuge <strong>im</strong> Gummibereich bis 500 x 750 mm,<br />

viele Aufträge kommen aus der Region, hauptsächlich<br />

aus dem Bereich des Schiffbaus und<br />

der Automobilbranche. Und auch Airbus wird über<br />

Subunternehmer beliefert.<br />

Constructum beschäftigt drei gelernte Zerspanungsmechaniker<br />

und einen Auszubildenden in<br />

der Fachrichtung Zerspanungstechnik – alle aus<br />

Hamburg. «Im Sommer werden wir einen weiteren<br />

Auszubildenden einstellen, da wir unsere Facharbeiter<br />

selbst ‹heranziehen›. Es ist derzeit einfach<br />

nicht möglich, Facharbeiter auf dem Markt<br />

zu finden», erklärt Meyer die Lage. «Ich sehe die<br />

Nordstaat­Idee als Chance für uns», sagt Meyer.<br />

«Dann könnten wir etwas mehr Austausch untereinander<br />

betreiben.» In der Dichte der Formenbauer<br />

in Süddeutschland sieht Meyer auch den<br />

Grund für das gute Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

der Unternehmen dort. Dies sei viel besser als<br />

<strong>im</strong> «kühlen Norden». Hier kämpfe jeder für sich.<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

• Werner Mühleisen<br />

• Volker Schmid<br />

• Markus Bay<br />

Reeperbahn, bietet über 120 bedeutende Theater und Museen.<br />

Mit der Hafencity und seinem künftigen Wahrzeichen, der Elbphilharmonie,<br />

ist gerade eines der spektakulärsten Architektur­<br />

Projekte der Welt in der Umsetzung. Aber auch die Lebenshaltungskosten<br />

in der Elbmetropole zählen zu den höchsten <strong>im</strong> Land.<br />

Akuter Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist eines der größten<br />

Probleme der Stadt. Die Verwaltung versucht dem mit dem Konzept<br />

der «Wachsenden Stadt» zu begegnen und will jährlich den<br />

Bau von 6000 neuen Wohnungen erreichen.<br />

Einzigartig ist auch das Hamburger Schulsystem. Seit dem Sommer<br />

2010 gibt es neben dem Gymnasium nur noch eine weiterführende<br />

und ganz neue Schulform: die Stadtteilschule. In ihr gehen die<br />

Haupt­, Real­ und Gesamtschulen sowie die Aufbaugymnasien<br />

auf und sie bietet alle Schulabschlüsse bis zum Abitur. Alle Schülerinnen<br />

und Schüler lernen gemeinsam, leistungsschwächere<br />

werden genauso wie leistungsstärkere gezielt gefördert und gefordert.<br />

An den zwanzig Universitäten der Region werden Nachwuchskräfte<br />

auf höchstem Niveau ausgebildet. Sie versorgen<br />

so Hamburger Unternehmen zuverlässig mit gutem Nachwuchs.<br />

Der demographische Trend zur Überalterung der deutschen<br />

Gesellschaft wird in Hamburg durch die kontinuierlich steigende<br />

Zuwanderung junger Menschen aus den benachbarten Bundesländern<br />

ausgeglichen.<br />

Schleswig­Holstein<br />

Schleswig­Holstein ist aufgrund seiner Lage zwischen Nordeuropa<br />

und Skandinavien sowie der Nord­ und Ostsee sowohl wirtschaftlich<br />

als auch kulturell eng mit dem Meer verbunden. Zwei Drittel<br />

der deutschen Fischereiflotte sind in den über 40 Häfen der Region<br />

ansässig und auch die klassischen Branchen Schiffbau und Seehandel<br />

sind gut aufgestellt: 1500 Unternehmen erwirtschaften<br />

jährlich fast 5,5 Milliarden Euro und setzen 50 Millionen Tonnen<br />

an Waren um. Rund ein Viertel der deutschen Reedereien sind <strong>im</strong><br />

Land angesiedelt; etwa 20 Prozent des deutschen Umsatzes <strong>im</strong><br />

Schiffbau werden hier erwirtschaftet. Die HDW (Howaldtswerke­<br />

Deutsche Werft) in Kiel ist auch international sehr erfolgreich.<br />

Der Nord­Ostsee­Kanal ist mit 41 000 Schiffen pro Jahr die meistbefahrene<br />

künstliche Wasserstraße der Welt.<br />

Wir sind Ihr innovativer Formenbau, der mit seiner Produktpalette von Einkomponenten-,<br />

Mehrkomponenten-, Multikavität-, Dreh- und Etagenwerkzeugen, Prototypen-<br />

und Vorserienwerkzeuge – bis zu einer Größe von 1.000 mm x 1.200 mm und<br />

einem Gewicht von bis zu 5 t – hochwertige Spritzgießformen fertigt.<br />

Seit Jahren sind wir speziell <strong>im</strong> Bereich der Zweikomponentenformen ein kompetenter<br />

Partner für jedes Problem. Durch unsere ISO 9001-Zertifizierung sind Termintreue und<br />

Qualität keine leeren Versprechungen.<br />

Auch ein durchgängiges CAD/CAM-System und verbunden mit einer hauseigenen<br />

Konstruktion mit Moldflow-Analyse sowie der neuesten Maschinentechnologie<br />

sichern diesen Anspruch, den wir an uns selbst <strong>im</strong> höchsten Maße stellen.<br />

In der Lohnfertigung decken wir den Bereich HSC-Fräsen und die dazugehörige Datenaufbereitung<br />

sowie Lohnerodieren mit Elektrodenfertigung ab.<br />

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Trotz dieser beeindruckenden Zahlen ist eine der Haupteinnahmequellen<br />

des Landes der Tourismus. Das Land zwischen den Meeren<br />

gehört mit 6 Millionen Gästen und 24 Millionen Übernachtungen<br />

jährlich zu den beliebtesten Urlaubsländern in Deutschland. Touristenmagnete<br />

sind das Wattenmeer, die Sandstrände der Ostsee<br />

oder die Insel Sylt. Über 80 000 Beschäftigte erwirtschaften hier<br />

jährlich einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro. Auch in den<br />

Bereichen Nanotechnologie, IT, Maschinenbau, Chemie, Luftfahrt<br />

und Verkehrstechnik spielt Schleswig­Holstein eine <strong>im</strong>mer größere<br />

Rolle. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Medizintechnik und<br />

erneuerbare Energien. Namhafte Medizintechnik­Unternehmen wie<br />

Dräger in Lübeck oder Johnson & Johnson Medical in Norderstedt<br />

haben sich hier angesiedelt. Und 2700 Windkraftanlagen produzieren<br />

ein Drittel des Energiebedarfs von Schleswig­Holstein.<br />

Im Schulsystem Schleswig­Holstein herrschte in den letzten<br />

Jahren ein ziemliches Durcheinander: Es gab Haupt­ und Realschulen,<br />

Gemeinschaftsschulen, Regionalschulen und Gymnasien.<br />

Ab dem Schuljahr 2011/12 gibt es nur noch die Regionalschulen,<br />

die Gemeinschaftsschulen und die Gymnasien. In den Regionalschulen<br />

gehen Haupt­ und Realschule auf, die Gemeinschaftsschule<br />

bietet zusätzlich auch das Abitur.<br />

In keinem anderen westdeutschen Bundesland sind die Arbeitskosten<br />

so niedrig wie in Schleswig­Holstein. Genau 39 036 Euro<br />

an Arbeitskosten zahlte ein Unternehmen 2010 durchschnittlich<br />

in Schleswig­Holstein für einen Mitarbeiter pro Jahr. Das sind<br />

mehr als 8 Prozent weniger als der Bundesdurchschnitt (42 516<br />

Euro). Die geringen Arbeitskosten weisen jedoch nicht auf wenig<br />

motivierte Arbeitnehmer hin. Im Gegenteil: Dank geringerer<br />

Lebenshaltungskosten als in den meisten anderen westdeutschen<br />

Ländern verfügen die Schleswig­Holsteiner trotz niedrigerer<br />

Löhne über eine hohe Kaufkraft.<br />

Mecklenburg­Vorpommern<br />

Mecklenburg­Vorpommern ist das Land der tausend Seen. Tatsächlich<br />

gibt es mehr als 2000 <strong>im</strong> am dünnsten besiedelten<br />

Bundesland Deutschlands. Die etwas über 1,6 Millionen Menschen<br />

verteilen sich auf knapp 16 000 Quadratkilometern Fläche, auf<br />

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Mit 50 Jahren Erfahrung ist Stefan Bogumil aus<br />

Kaltenkirchen ein «alter Hase» der Branche<br />

in Schleswig­Holstein. Zusammen mit seinem<br />

Sohn Mark und zwei Mitarbeitern führt er Boku<br />

Industries. Gebaut werden Spritzgießwerkzeuge<br />

für Packsysteme für Schiffe und Landfahrzeuge,<br />

aber auch zur Herstellung von Teilen für die<br />

Luftfahrt­ oder Medizintechnik. Das größte<br />

Werkzeug bei Bogumil war 1,2 Tonnen schwer.<br />

Von einem Nordstaat hält Bogumil nicht viel. Er<br />

ärgert sich <strong>im</strong>mer noch über die Verzerrung des<br />

Wettbewerbs, der durch die staatliche Förderung<br />

z. B. auch in Mecklenburg­Vorpommern entstehe.<br />

«Produzierende Betriebe bekommen dort bis zu<br />

40 Prozent Zuschuss. Das ist <strong>im</strong>mer noch Aufbau<br />

Ost», sagt Bogumil. Und auch der Fachkräftemangel<br />

<strong>im</strong> Land nehme zu. «Wenn wir einen Mitarbeiter<br />

suchen, bekommen wir massig Zeitarbeitskräfte<br />

angeboten. Aber das ist nichts für uns. Ein<br />

guter Mitarbeiter braucht 6 bis 8 Monate, ehe er<br />

effektiv mitarbeiten kann», erklärt Bogumil. Außerdem<br />

sei es ziemlich schwierig, an gute Lehrlinge<br />

zu kommen. «Für einen kleinen Betrieb wie uns<br />

kostet die Ausbildung ein Vermögen. Der Lehrling<br />

ist die Hälfte der Zeit da, die überbetrieblichen<br />

Maßnahmen müssen auch noch bezahlt werden.»<br />

PPS + BDE<br />

Kalkulation<br />

Organisation<br />

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FUTUR<br />

verstehen was zu tun ist


62 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Dirk Falke gründete 1992 das Ingenieurbüro Falke<br />

in Sukow bei Schwerin, in dem er heute sechs<br />

Mitarbeiter beschäftigt. Falke entwickelt Kunststoffformteile<br />

– material­, verfahrens­ und werkzeuggerecht<br />

– nach Designvorlagen oder der Produktidee<br />

und bietet Füll­ und Verzugss<strong>im</strong>ulation<br />

am Formteil an. Hauptbetätigungsfeld ist aber<br />

die Werkzeugkonstruktion für die Kunststoff­ und<br />

Metallverarbeitung. «Dabei liegt unser Schwerpunkt<br />

bei Werkzeugen für die Verarbeitung von<br />

thermoplastischen Kunststoffen. Jede Konstruktion<br />

wird speziell auf den Auftraggeber mit seinen<br />

Fertigungsmöglichkeiten und ­erfahrungen zugeschnitten»,<br />

erklärt der Ingenieur. Falke ist auch<br />

viel für Seminare und Inhouse­Schulungen zum<br />

Thema Maßhaltigkeit von Kunststoffteilen unterwegs.<br />

Bei der Entwicklung der Nachfolgenorm<br />

für die vor drei Jahren zurückgezogene DIN 16901<br />

ist Dirk Falke der Obmann des Arbeitsausschusses.<br />

«Zu zwei Dritteln arbeiten wir für die Automobilindustrie<br />

in ganz Deutschland, die restlichen Aufträge<br />

kommen aus der Medizintechnik», sagt Falke.<br />

Der Standort in Mecklenburg­Vorpommern biete<br />

keine direkten Vorteile: «Nur ein verschwindend<br />

geringer Anteil der Kunden kommt aus der Region.»<br />

Die Tatsache, dass Fachkräfte nicht so<br />

schnell abgeworben würden wie in den Werkzeugbau­Hochburgen,<br />

hebt Dirk Falke jedoch positiv<br />

hervor: «Wenn wir einen Konstrukteur ausbilden<br />

und in ihn investieren, bleibt er uns als Mitarbeiter<br />

meist auch lange erhalten». Generell sei die<br />

Werkzeug­ und Formenbau­Branche in Mecklenburg­Vorpommern<br />

sehr übersichtlich. Sie konzentriere<br />

sich auf den Raum Schwerin. Falke denkt<br />

aber über Grenzen hinweg: «Wir arbeiten und produzieren<br />

in Deutschland. Kleinstaaterei sollten wir<br />

uns nicht mehr leisten.» Dass es einen Nordstaat<br />

geben sollte, davon ist er überzeugt. «Allein schon,<br />

weil wir nicht noch mehr qualifizierte Arbeitskräfte<br />

an die Verwaltungen der Länder verlieren dürfen.»<br />

der sich auch drei Nationalparks, sieben Naturparks, zwei Biosphärenreservate,<br />

ein Geopark und 300 Naturschutzgebiete<br />

verteilen. Dazwischen finden sich die ehemaligen Hansestädte<br />

Rostock, Greifswald, Stralsund und Wismar sowie die herrschaftlichen<br />

Schlösser und Gutshäuser aus einer anderen und glamourösen<br />

Zeit. Gemeinsam mit den 350 Kilometern an Küstenstränden,<br />

den Inseln Usedom, Hiddensee und Rügen mit seinen weißen<br />

Klippen bilden sie die Grundlage für den wichtigsten Wirtschaftszweig<br />

des Bundeslandes – den Tourismus. Er ist mit einem<br />

Bruttoumsatz von über 5,1 Milliarden Euro und einem Anteil<br />

von 10 Prozent am Pr<strong>im</strong>äreinkommen so wichtig wie in keinem<br />

anderen Bundesland.<br />

Das strukturschwache Land liegt mit einem Bruttoinlandsprodukt<br />

von 21 730 Euro pro Kopf ganz am Ende der Rangliste der deutschen<br />

Bundesländer. Aber <strong>im</strong> Bereich der erneuerbaren Energien<br />

unter den Spitzenreitern in Deutschland, sowohl was die Stromproduktion<br />

als auch die Fertigung von Windenergie­ und Solaranlagen<br />

angeht. In einem durchschnittlichen Windjahr können<br />

bereits bis zu 40 Prozent des Strombedarfs <strong>im</strong> Bundesland durch<br />

Windenergie gedeckt werden. Bis Ende 2009 sorgten 1295 Windkraftanlagen<br />

für eine Leistung von 1442 Megawatt. Vor der Küste<br />

Mecklenburg­Vorpommerns sind mehrere Offshorewindparks<br />

in Planung. In Rostock befindet sich mit der Nordex AG ein<br />

großer und profitabler Hersteller von Windenergieanlagen.<br />

In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 500 Millionen Euro<br />

in Werften und Hafeninfrastruktur investiert. Heute ist Mecklenburg­Vorpommern<br />

ein wichtiges Zentrum für den Schiffbau und<br />

den Seehandel Nordeuropas. Die erstklassig ausgebauten Häfen<br />

und die moderne Verkehrsinfrastruktur sind opt<strong>im</strong>al für die<br />

Schlüssellage der Region zwischen Skandinavien und Osteuropa.<br />

Weitere bedeutende Wirtschaftsbereiche sind Holzwirtschaft,<br />

Logistik, Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und der<br />

Dienstleistungssektor. Als Zukunftsbranche gilt die Ansiedlung<br />

von Unternehmen der Biotechnologie und Medizintechnik um<br />

die Städte Greifswald und Rostock. Um die Ernst­Moritz­Arndt­<br />

Universität Greifswald (gegründet 1456) und die Universität<br />

Rostock (1419) – die beiden ältesten Universitäten in Nordeuropa<br />

und zwei der ältesten Hochschulen der Welt – haben sich zahlreiche<br />

Forschungsinstitute angesiedelt.<br />

Vier Schulformen bietet das Schulsystem des Landes. Die Regionale<br />

Schule umfasst nach der Orientierungsstufe in den<br />

Klassen 5 und 6 die Jahrgangsstufen bis zur 10. Klasse. Die<br />

kooperative und die integrierte Gesamtschule bieten alle Abschlüsse,<br />

sofern Oberstufen eingerichtet werden, sie sind der<br />

alternative Weg zum Abitur, das an den Gymnasien des Landes<br />

angeboten wird. Doch Mecklenburg­Vorpommern leidet seit<br />

dem Ende der DDR unter der extremen Abwanderung seiner<br />

Bürger. Von knapp zwei Millionen Bürgern 1990 sind heute<br />

nur etwas über 1,6 Millionen übrig geblieben. Die Zahl der<br />

Schüler des Landes hat sich in der gleichen Zeit halbiert. Die<br />

Bevölkerung des Landes kämpft deswegen mit Überalterungstendenzen.<br />

| Andreas Burgmayer, Hamburg<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 63<br />

Airbus zählt in der Region zu den größten Arbeitgebern.<br />

In Hamburg­Finkenwerder wird beispielsweise<br />

die Montage mehrerer Rumpfsektionen<br />

sowie die Kabinenausstattung und Lackierung<br />

für den A380 durchgeführt. 2011 beschäftigte<br />

Airbus am Standort Hamburg 11 600 Mitarbeiter.<br />

Lehre und Forschung mit Tradition: Die Universitätsbibliothek<br />

Greifswald gehört zu den ältesten<br />

Universitätsbibliotheken Deutschlands. Schon<br />

kurze Zeit nach ihrer Gründung <strong>im</strong> Jahre 1456<br />

besaß die Universität Greifswald zwei Bibliotheken<br />

(Juristen­ und Artistenfakultät). Nach der Neugründung<br />

der Universität als evangelische Hochschule<br />

dokumentiert eine Bücherbestellung vom<br />

17. April 1604 erstmals die Existenz der Universitätsbibliothek.<br />

Dieser Tag gilt daher als Gründungsdatum<br />

der Universitätsbibliothek als eigenständige<br />

Einrichtung.<br />

Die Ernst­Moritz­Arndt­Universität Greifswald<br />

und die Universität Rostock (gegründet 1419)<br />

sind die beiden ältesten Universitäten in Nordeuropa.<br />

In ihrem Umfeld haben sich zahlreiche<br />

Forschungsinstitute angesiedelt.<br />

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EuroMold<br />

AWARD<br />

2010 in Gold


64 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Veranstaltungen –<br />

Vor­ und Nachberichte<br />

EuroMold 2011 mit ausgezeichneten<br />

<strong>VDWF</strong>­Mitgliedern<br />

Die 18. EuroMold, Weltmesse für Werkzeug­<br />

und Formenbau, Design und Produktentwicklung,<br />

ging am 2. Dezember<br />

2011 mit 57 955 Besuchern – und einem<br />

Plus von 4,8 Prozent <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

Vorjahr – erfolgreich zu Ende. Und mit<br />

Besuchern aus 97 Nationen und einem<br />

Auslandsanteil von 36,4 Prozent unterstreicht<br />

die EuroMold ihre weltweite<br />

Bedeutung als internationale Leitmesse<br />

für Produktentwicklung.<br />

Auf dem Messegelände in Frankfurt präsentierten<br />

insgesamt 1324 Unternehmen<br />

aus 38 Ländern ihre Produkte, Serviceleistungen<br />

und auch zahlreiche Weltpremieren<br />

aus allen Bereichen der Prozesskette.<br />

Highlights der EuroMold waren die<br />

Sonderschauen «e­Production für Jedermann»<br />

und «Deutscher Werkzeugbau – Wir<br />

<strong>VDWF</strong>­Präsident Prof. Thomas Seul (M.) freut<br />

sich mit den Preisträgern Hubert Schmid und<br />

Rosemarie Linzmeier­Tschacha von Deckerform (l.)<br />

sowie Wolfgang Leonhardt (1. v. r.) und Dr. Wolfgang<br />

Burger von Leroxid.<br />

schaffen Werte» sowie das Gastland Korea<br />

und die erstmalig veranstaltete Karrierebörse.<br />

Eine sehr hohe Resonanz erfuhren<br />

die 13. internationale «Wohlers Conference»,<br />

das «design+engineering forum»<br />

und der Formula Student Workshop.<br />

Besonders erfolgreich verlief die Vergabe<br />

des EuroMold Award 2011 für die Mitglieder<br />

des <strong>VDWF</strong>. So wurden bei der<br />

Preisverleihung am 30. November 2011<br />

gleich alle drei Auszeichnungen in Verbandshände<br />

abgegeben. Die Statuette<br />

in Gold ging an das von <strong>VDWF</strong>­Mitglied<br />

Dr. h. c. Wolfgang Leonhardt gegründete<br />

Unternehmen Leroxid. Dessen neuartige<br />

Werkzeug­Formeinsätze «D<strong>im</strong>acer» aus<br />

erodierbarer Keramik konnten bei der Jury<br />

punkten, da damit eine längere Standzeit<br />

von Werkzeugen be<strong>im</strong> Spritz­ und Druckguss<br />

erreicht werden kann. Die Formeinsätze<br />

sind leitfähig und dennoch fest und<br />

bruchzäh. «D<strong>im</strong>acer» lässt sich erodieren,<br />

ohne dabei an Festigkeit zu verlieren.<br />

«Die Kunststoffe werden <strong>im</strong>mer abrasiver<br />

und der Verschleiß <strong>im</strong> Werkzeug­ und<br />

Formenbau <strong>im</strong>mer größer – dem wollten<br />

wir entgegenwirken», erklärt Leonhardt<br />

die Idee. «Gemeinsam mit OxiMaTec,<br />

Leonhardt Graveurbetrieb und dem Institut<br />

für Fertigungstechnologie keramischer<br />

Bauteile an der Universität Stuttgart<br />

haben wir mit Leroxid einen Meilenstein<br />

in der Werkstoffpalette gesetzt. Die Resonanz<br />

und Nachfrage ist hervorragend.<br />

Wir denken bereits darüber nach, <strong>im</strong><br />

nächsten Schritt die thermische Dehnung<br />

noch weiter an die Ausdehnung von<br />

Stahl anzupassen», beschreibt Wolfgang<br />

Leonhardt abschließend die Marschrichtung<br />

für die Zukunft.<br />

Hubert Schmid, technischer Geschäftsführer<br />

der Deckerform Technologies<br />

GmbH, konnte den Award in Silber entgegennehmen.<br />

Dem Unternehmen gelang<br />

die Entwicklung einer 3K­Monosandwichform,<br />

welche die Herstellung<br />

leicht recycelbarer hochfester ein­ und<br />

zweifarbiger Kunststoffteile ermöglicht.<br />

«Unser Beispiel ist eine zweifarbige Sitzschale,<br />

die in nur einem Werkzeug produziert<br />

wird. Das ist derzeit einzigartig<br />

auf dem Markt», erläutert Hubert Schmid<br />

die Besonderheit stolz und fährt fort:<br />

«Darüber hinaus ist die Sitzschale in vier<br />

Schichten aufgebaut. Der Kern besteht<br />

aus 50 Prozent glasfaserverstärktem<br />

Polypropylen und bildet eine massive<br />

Mittelschicht. Umschlossen wird diese<br />

von einer dünnen Außenhaut aus reinem<br />

Polypropylen. Die zweite Farbe wird<br />

durch eine dritte Komponente <strong>im</strong> gleichen<br />

Spritzzyklus und Werkzeug einseitig<br />

als Randschicht auf das Monosandwichteil<br />

aufgespritzt. Der Stuhl<br />

erreicht so die Steifigkeit, die vom Markt<br />

gefordert wird.» Die Vorteile dieses<br />

Werkzeugsystems liegen u. a. in den vergleichsweise<br />

geringen Investitions­ und<br />

Stückkosten sowie in einer mit einfachen<br />

Mitteln möglichen Automatisierung in<br />

der Produktion.<br />

Doch bis zum Ergebnis war es ein langer<br />

Weg, so Hubert Schmid: «Die Anforderung<br />

am Werkzeugkonzept war sehr hoch. Es<br />

wurde bisher ja noch kein solcher markttauglicher<br />

Prozess mit nur einem Werkzeug<br />

realisiert. Uns war klar, dass diese erste<br />

Entwicklung Geld kostet, aber auch große<br />

Marktchancen birgt. So haben wir mit dieser<br />

Technologie einen neuen Auftrag generieren<br />

können.» An der Entwicklung beteiligt<br />

war auch die Owi GmbH in Lohr am<br />

Main. «Die Owi GmbH ist unser Kunde und<br />

war der Spritzgießer bei diesem Projekt. Wir<br />

haben gemeinsam den Prozess entwickelt,<br />

wobei Deckerform be<strong>im</strong> Werkzeugkonzept<br />

und bei der Werkzeugerstellung federführend<br />

war», erläutert Schmid abschließend.<br />

Ganz vorn dabei auch die RUD Ketten<br />

Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG, die mit<br />

dem bronzenen EuroMold Award 2011 das<br />

Treppchen komplettierte. Das elektronische<br />

RUD­RFID­System, zum sicheren, fehlerfreien<br />

und schnellen Prüfen, Dokumentieren<br />

und Verwalten von Lastaufnahme­ und<br />

prüfpflichtigen Arbeitsmitteln – insbesondere<br />

von metallischen Bauteilen – besteht<br />

aus einem Hochfrequenz­Transponder,<br />

einem Lesegerät sowie einer Software und<br />

verhalf damit dem Unternehmen zum dritten<br />

Platz. «Uns ist es erstmalig gelungen,<br />

einen Chip in metallische Bauteile so einzubauen,<br />

dass er auch funktioniert. Der Chip<br />

mit 4 mm Durchmesser ist extrem robust –<br />

bis 300 Grad plus, bis zu 70 Grad minus –<br />

und schmutzunempfindlich», erklärt Reinhard<br />

Smetz, Prokurist und Bereichsleiter<br />

bei RUD, die Neuheit. «Ich sehe hier auch<br />

Potential für den gesamten Werkzeug­ und<br />

Formenbau. Ein Werkzeug besteht schließlich<br />

aus mehreren Hundert Teilen, die bearbeitet<br />

und organisiert werden müssen –<br />

hier könnte die digitale Verwaltung fehlerfrei,<br />

übersichtlich und einfach erfolgen.» |<br />

<strong>VDWF</strong>­Geschäftsführer Willi Schmid interviewte<br />

übrigens die Preisträger und weitere<br />

EuroMold­Aussteller. Die ausführlichen<br />

und durchaus unterhaltsamen Videos<br />

finden Sie unter www.vdwf­<strong>im</strong>­dialog.de.<br />

Drei mit dem EuroMold Award prämierte Innovationen:<br />

Feinste Strukturen mit der erodierbaren<br />

Keramik «D<strong>im</strong>acer» von Leroxid (o.), vierschichtige<br />

Sitzschale aus dem 3K­Werkzeug von Deckerform<br />

(M.) und Transportring mit Chip von RUD.


66 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 67<br />

Die neue wfb startet in Augsburg<br />

Wie <strong>im</strong>mer gilt es Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten – und die richtigen Leute zu<br />

treffen. Die neue wfb – Fachmesse für<br />

Werkzeug­ und Formenbau folgt daher<br />

dem Trend, Fachmessen dort zu veranstalten,<br />

wo die Besucher zu Hause sind.<br />

Die von der Carl Hanser Verlag GmbH<br />

& Co. KG veranstaltete Messe wird in<br />

den bekannten Werkzeug­ und Formenbau­Regionen<br />

Siegen und Augsburg –<br />

jährlich abwechselnd – durchgeführt<br />

werden. Unternehmen, Ausrüster und<br />

Zulieferer erreichen so mit ihrer Teilnahme<br />

die Zielgruppe direkt am «Point<br />

of Sale». Das Themenspektrum orientiert<br />

sich dabei entlang der Prozesskette<br />

des Werkzeug­ und Formenbaus und<br />

richtet sich nach dem Informationsbedarf<br />

von kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen.<br />

Zudem ist geplant, dasss Praktiker und<br />

Kenner der Branche kostenlose Vorträge<br />

und Workshops zu aktuellen, branchenspezifischen<br />

Themen präsentieren. Ziel<br />

ist es, sowohl den Ausstellern als auch<br />

dem Fachpublikum ein branchenspezifisches,<br />

«unverwässertes» Informationsforum<br />

für den Werkzeug­ und Formenbau<br />

anzubieten.<br />

Zum Auftakt findet die 1. wfb am 13.<br />

und 14. Juni <strong>2012</strong> <strong>im</strong> Messezentrum<br />

Augsburg statt. Auch der <strong>VDWF</strong> wird<br />

hier mit einem Informationsstand vertreten<br />

sein. |<br />

«Grüne» Hannover Messe <strong>2012</strong><br />

Weltweit gewinnen Nachhaltigkeit und<br />

Effizienz in der Industrie zunehmend<br />

an Bedeutung. Unternehmen werden<br />

nicht mehr nur an betriebswirtschaftlichen<br />

Zielen gemessen, sondern auch<br />

am Umgang mit Energie und Rohstoffen.<br />

Einen umfassenden Überblick, welche<br />

Technologien in der Industrie für eine<br />

effektive Ressourcenschonung sorgen,<br />

bietet die Hannover Messe <strong>2012</strong> vom<br />

23. bis 27. April. In den Kernthemen der<br />

Messe, Industrieautomation und IT, Energie­<br />

und Umwelttechnologien, Industrielle<br />

Zulieferung, Produktionstechnologien<br />

und Dienstleistungen sowie Forschung<br />

und Entwicklung, werden in diesem Jahr<br />

mehrere Tausend Innovationen in Hannover<br />

erwartet.<br />

Den Trend zur nachhaltigen Effizienz<br />

greift die Hannover Messe <strong>2012</strong> besonders<br />

deutlich mit der neuen Leitmesse<br />

IndustrialGreenTec auf. Dort präsentieren<br />

Aussteller Lösungen, Verfahren, Maschinen<br />

und Konzepte, die anderen Unternehmen<br />

bei der Umstellung auf eine sogenannte<br />

grüne Produktion helfen.<br />

Das Leitthema «greentelligence» findet<br />

sich aber z. B. auch in der Leitmesse<br />

Research & Technology wieder. Hochschulen,<br />

Institute und Unternehmen<br />

zeigen hier, wie sie mit ihrer Arbeit Technologietransfer<br />

leisten und so dazu beitragen,<br />

dass Forschungsprojekte in naher<br />

Zukunft in die industrielle Produktion<br />

übertragen werden. |<br />

Individuelles auf der Rapid.Tech<br />

Wenn die nächste Rapid.Tech vom 8. bis<br />

9. Mai <strong>2012</strong> in Erfurt stattfindet, erweitern<br />

Experten und Neueinsteiger der<br />

additiven Fertigungsverfahren bereits<br />

zum neunten Mal ihr Fachwissen in Tiefe<br />

und Breite. Die drei Fachforen, die Anwendertagung<br />

und der Konstrukteurstag<br />

bieten außerdem hervorragende Gelegenheiten<br />

zum Networking. Neue Trends<br />

bei Dienstleistungen, Produkten, Maschinen<br />

und Anlagen zeigt die begleitende<br />

Fachausstellung.<br />

Seit ihrer ersten Veranstaltung 2004 ist<br />

die Rapid.Tech auf Verfahren zur direkten<br />

Fertigung von Produkten mit additiven<br />

Verfahren spezialisiert. Was damals Rapid<br />

Manufacturing genannt wurde, ist heute<br />

als Additive Manufacturing bekannt und<br />

erobert <strong>im</strong>mer neue Anwendungsgebiete<br />

mit zum Teil gravierenden Auswirkungen<br />

auf die gesamten Herstellungsprozesse,<br />

Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle.<br />

Leitmotiv ist dabei, <strong>im</strong>mer schneller<br />

und effizienter individuelle Bauteile<br />

zu fertigen. Heute stehen nicht mehr Prototypen,<br />

sondern Endprodukte als Einzelteile<br />

oder in Kleinserien <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

von Fachvorträgen und ausgestellter<br />

Beispiele. Das besondere Merkmal der<br />

Rapid.Tech ist die enge Verknüpfung von<br />

Fachwissen und branchenbezogener<br />

praktischer Umsetzung. Die hohe Dichte<br />

von relevanten Vorträgen und Beispielen<br />

in der Fachausstellung wird durch vielfältige<br />

Möglichkeiten zum intensiven Austausch<br />

und zur Kontaktpflege ergänzt. |<br />

Control <strong>2012</strong> – Qualität verpflichtet<br />

Mit einem anhaltend starken Ausstellerandrang<br />

sowie bewährten Partnern und<br />

ideellen Trägern begibt sich die Vorbereitung<br />

zur 26. Control (8. bis 11. Mai <strong>2012</strong><br />

in Stuttgart) in den Endspurt.<br />

«Qualität ist nicht die Sache einer Abteilung,<br />

Qualität ist die Verpflichtung des<br />

gesamten Unternehmens!» Dieser von<br />

einem unbekannten Praktiker stammende<br />

Spruch macht in aller Kürze klar, dass<br />

dem Thema Qualitätssicherung in allen<br />

Unternehmen eine Querschnittsfunktion<br />

zukommt, die in einem erheblichen<br />

Ausmaß den Unternehmenserfolg beeinflusst.<br />

Daran kommen übrigens weder<br />

hochautomatisierte Betriebe in den Hochlohnländern<br />

noch manuell konfektionierende<br />

Werkstätten in Billiglohnländern<br />

vorbei, wie in den vergangenen Krisenzeiten<br />

so mancher zunächst stürmisch<br />

aufstrebende Newcomer erfahren musste.<br />

Erst kontrollieren, messen, prüfen, Ergebnisse<br />

dokumentieren, dann Schwachstellen<br />

beseitigen, Prozesse opt<strong>im</strong>ieren,<br />

Qualität langfristig sichern – dieser Ablauf<br />

gilt in allen Prozessschritten und<br />

entscheidet darüber, ob der Ausstoß an<br />

Qualitätsprodukten st<strong>im</strong>mt und ob der<br />

gewünschte Ertrag erwirtschaftet wird.<br />

Die Control, Internationale Fachmesse<br />

für Qualitätssicherung, n<strong>im</strong>mt sich als<br />

einziges Branchenevent weltweit der<br />

gesamten Thematik an und präsentiert<br />

jährlich entsprechende Neuheiten und<br />

Lösungen in Hard­ und Software. |<br />

Stanztec bereits ausgebucht<br />

Mit der Rekordteilnahme von 154 Ausstellern<br />

sprengt die 3. Stanztec Fachmesse<br />

für Stanztechnik erneut die räumlichen<br />

Verhältnisse des CCP Congress<br />

Centrums Pforzhe<strong>im</strong>. Die Aussteller werden<br />

die verfügbaren 3500 m 2 Hallenfläche<br />

komplett in Anspruch nehmen und<br />

haben sich aus Platzgründen mit einer<br />

ganzen Anzahl von Mitausstellern solidarisch<br />

erklärt. Durch solche Arrangements<br />

wurde es möglich, weiteren Herstellern<br />

und Anbietern die Teilnahme am Branchentreff<br />

des Jahres <strong>2012</strong> zu erleichtern.<br />

Erfreulich ist die Rekordteilnahme auch<br />

dahingehend, dass diese vor dem Hintergrund<br />

der anhaltend guten Konjunktur,<br />

die wiederum eine gute Beschäftigungslage<br />

mit sich bringt, zu verzeichnen ist.<br />

Waren bei der Stanztec 2009 die Vorzeichen<br />

noch deutlich schlechter, konnte<br />

sich die Branche in den Jahren 2010 und<br />

besonders 2011 mehr als nur erholen.<br />

Sichtbar ist dies auch am deutlich stärkeren<br />

Auftritt der «Altaussteller». Beachtlich<br />

dabei ist, dass sich für die Stanztec<br />

aus dem Segment Werkstoffe/Materialien<br />

so viele Aussteller wie noch nie zuvor<br />

angemeldet haben. Dies entspricht der<br />

weithin verfolgten Konstruktionsstrategie,<br />

mit neuen Werkstoffen den Leichtbau<br />

und damit auch die Miniaturisierung von<br />

Bauteilen inklusive Funktionsintegration<br />

voranzutreiben.<br />

Mit dabei auf der Stanztec <strong>2012</strong> ist auch<br />

der <strong>VDWF</strong> mit einem Gemeinschaftsstand. |<br />

Gutekunst App<br />

Riesig die Federnvielfalt<br />

mit 12.435 Baugrössen direkt<br />

ab Lager, oder individuell bis<br />

12,0 mm Drahtstärke.<br />

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68 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Keine Krise spürbar auf der Euroguss<br />

Aussteller, Besucher und Verbände sind<br />

sich einig: Die Euroguss <strong>2012</strong> war ein<br />

voller Erfolg. Die St<strong>im</strong>mung in den Messehallen<br />

schon fast euphorisch. Genau<br />

8415 Fachbesucher und damit 18 Prozent<br />

mehr als bei der Vorveranstaltung kamen<br />

zur Euroguss vom 17. bis 19. Januar <strong>2012</strong><br />

nach Nürnberg. Auch bei der Nettofläche<br />

glänzte die Fachmesse für Druckguss<br />

mit einem neuen Rekord, einem Plus von<br />

15 Prozent <strong>im</strong> Vergleich zu 2010. 383 Firmen<br />

präsentierten sich in diesem Jahr<br />

auf der Messe. 42 Prozent der Aussteller<br />

kamen dabei aus dem Ausland – aus<br />

28 unterschiedlichen Ländern.<br />

Die Vorträge des Internationalen Deutschen<br />

Druckgusstages, organisiert vom<br />

Verband Deutscher Druckgießereien (VDD),<br />

waren bestens besucht. Die neue Sonderschau<br />

«Forschung, die Wissen schaf(f)t»<br />

stieß auf reges Interesse bei den Besuchern.<br />

Freuen durften sich die Gewinner<br />

des Internationalen Aluminium­Druckgusswettbewerbs<br />

und des Zink­Druckgusswettbewerbs,<br />

die <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Eröffnungsfeier ausgezeichnet wurden.<br />

«Von einer Krise war während der Messe<br />

nichts zu spüren. Das war eine richtig<br />

gute Veranstaltung. Unsere Mitglieder<br />

konnten viele Aufträge schreiben. Es<br />

sieht so aus, als könnten wir den Rekordumsatz<br />

und das Beschäftigungsplus in<br />

unserer Branche auch <strong>2012</strong> weiter ausbauen»,<br />

resümiert Gerhard Eder, Vorsitzender<br />

des VDD. |<br />

Horber Werkzeugtag <strong>2012</strong><br />

Am 26. Januar <strong>2012</strong> veranstaltete das Institut<br />

für Kunststoff­ und Entwicklungstechnik<br />

(IKET) an der Dualen Hochschule<br />

Baden­Württemberg (DHBW) Stuttgart,<br />

Campus Horb, zum 8. Mal den Horber<br />

Werkzeugtag. Dieser etablierte sich in<br />

den letzten Jahren als eine praxisnahe<br />

Fachtagung zum Thema Spritzgießen<br />

und Spritzgießwerkzeuge. Leitgedanke<br />

der eintägigen Veranstaltung ist, Fachleute<br />

innerhalb der Branche über die Tagung<br />

in einem offenen, jedoch unverbindlichen<br />

Netzwerk zusammenzuführen und durch<br />

eine Reihe von praxisrelevanten Beiträgen<br />

über Innovationen <strong>im</strong> Bereich des Mikrospritzgießens<br />

zu informieren. Das IKET<br />

freute sich dieses Jahr über insgesamt<br />

130 angemeldete Teilnehmer aus ganz<br />

Deutschland, die der Einladung zu der Veranstaltung<br />

mit dem diesjährigen, allgemein<br />

formulierten Themenschwerpunkt<br />

«Mehrkomponententechnik und innovative<br />

Werkzeugtechnologien» folgten. Sechs<br />

Fachreferenten berichteten über aktuelle<br />

Entwicklungen zu diesem Thema.<br />

Die Veranstaltung fand <strong>im</strong> sehr gut gefüllten<br />

Aud<strong>im</strong>ax der DHBW in Horb statt.<br />

Zwischen den einzelnen Vorträgen gab es<br />

ausreichend Zeit, um Kontakte aufzubauen<br />

und zu pflegen sowie sich intensiv über die<br />

Entwicklungen in der Kunststoffbranche<br />

auszutauschen. Das Institut für Kunststoff­<br />

und Entwicklungstechnik konnte sich über<br />

ein positives Echo freuen und beabsichtigt,<br />

<strong>im</strong> nächsten Jahr diese Veranstaltung am<br />

24. Januar 2013 fortzuführen. |<br />

Ideen und Erfindungen auf der iENA<br />

Nach vier Tagen zogen die Veranstalter<br />

der 63. iENA Nürnberg, Internationale<br />

Fachmesse «Ideen – Erfindungen – Neuheiten»,<br />

eine durchweg positive Bilanz. Das<br />

Fachpublikum kam in diesem Jahr aus<br />

41 Nationen und zeigte sich beeindruckt<br />

von den fast 800 Erfindungen und Produktneuheiten<br />

aus 30 Ländern, die vom<br />

27. bis 30. Oktober 2011 <strong>im</strong> Nürnberger<br />

Messezentrum <strong>im</strong> Rampenlicht standen.<br />

Damit hat die iENA 2011 eindrucksvoll<br />

bestätigt, dass sie für die Erfinder eine<br />

unverzichtbare Kontaktbörse ist. In diesem<br />

Jahr konnten vor allem Kontakte<br />

zu Consulting­Büros, internationalen<br />

Verwertungsfirmen aus dem Handel<br />

sowie zur Industrie und zu Herstellern<br />

geknüpft werden.<br />

Die vielen guten Ideen, darunter so manche<br />

Entwicklung jugendlicher Erfinder,<br />

haben gezeigt, dass mit großem Elan und<br />

erstaunlichem technischem Verständnis<br />

an neuen Produkten und Problemlösungen<br />

gearbeitet werden kann. Das Spektrum<br />

der erstmals der Öffentlichkeit vorgestellten<br />

Produkte reichte von praktischen<br />

Erfindungen für den Alltag bis hin zu Entwicklungen<br />

aus dem Hightech­Bereich.<br />

Vom hohen Niveau der Erfindungen zeigte<br />

sich auch die Fachjury der iENA beeindruckt,<br />

die besonders herausragende<br />

Erfindungen auszeichnete.<br />

Gute Ideen und technische Entwicklungen<br />

mit Zukunftspotential sind eben mehr<br />

gefragt denn je. |<br />

Expertenwissen auf der Swiss Plastics<br />

Die Schweizer Kunststoffmesse Swiss<br />

Plastics hat sich endgültig einen Platz<br />

unter den bedeutenden Kunststoffmessen<br />

gesichert. 280 Aussteller oder 15 Prozent<br />

mehr als be<strong>im</strong> letzten Mal präsentierten<br />

vom 17. bis 19. Januar <strong>2012</strong> bei der Messe<br />

Luzern ihre Produkte. 4500 Besucher<br />

kamen während der letzten drei Tage in<br />

die Messehallen, was einer Zunahme gegenüber<br />

2010 von 10 Prozent entspricht.<br />

Drei Expertenparks beschäftigen sich<br />

mit Medizintechnik, Kunststoffschweißen<br />

sowie Wissenschaft und Forschung. Ein<br />

Forumsprogramm thematisiert zudem<br />

die Zukunft der Branche. So traf beispielsweise<br />

<strong>im</strong> Expertenpark Medizintechnik<br />

das Fachpublikum auf ausgewiesene<br />

Spezialisten für anspruchsvolle<br />

Arbeiten aus den Bereichen Rohmaterial,<br />

Design, Mould Flow, Werkzeug­ und<br />

Formenbau, Kunststoffverarbeitung,<br />

Prozessvalidierung und Qualitätsprüfung.<br />

37 Kurzvorträge stellen dabei –<br />

ohne Marketingballast – neueste Entwicklungen<br />

und innovative Projekte aus<br />

den Bereichen Medizintechnik und<br />

Cleantech vor.<br />

«Die Swiss Plastics ist sehr gut organisiert<br />

und war bis auf den letzten Platz ausgebucht.<br />

Alles in allem eine solide Messe<br />

mit Wachstumspotential», zieht Heiko<br />

Semrau, Geschäftstellenleiter des <strong>VDWF</strong>,<br />

sein Fazit. Auf der nächsten Swiss Plastics<br />

<strong>im</strong> Januar 2014 werde der Verband sicherlich<br />

wieder präsent sein. |<br />

Die jeweiligen Veranstaltungs termine<br />

und ­orte fi nden Sie auf www.vdwf.de<br />

unter «Aktuelles / Termine»<br />

CE­Richtlinien­Workshops <strong>2012</strong><br />

Um die CE­Kennzeichnung für den Werkzeug­<br />

und Formenbau einfach, übersichtlich und<br />

alltagstauglich erstellen zu können, haben<br />

wir 2010 einen «Fahrplan» mit kompletter<br />

Dokumentation und Leitfaden erstellt. Um<br />

diesen umsetzen und einsetzen zu können,<br />

bietet der <strong>VDWF</strong> CE­Richtlinien­Workshops an.<br />

Schwerpunktthemen der Workshops<br />

Organisatorisches – Aufgaben und Pfl ichten:<br />

– Folgen für die interne Organisation<br />

– Rechte und Pfl ichten (Geschäftsführer,<br />

Bevollmächtigter)<br />

– Übermittlung der Dokumentation (Was wann<br />

wie wohin?)<br />

– Chancen und Sicherheit<br />

Die Maschinenrichtlinie:<br />

– Überblick und rechtliche Zusammenhänge<br />

– Wer haftet wofür?<br />

– Erforderliche Unterlagen<br />

– Risikobeurteilung<br />

– CE­Kennzeichnung und CE­Konformitätsbewertung<br />

– Übersetzung, Länderspezifi kation, Anpassung<br />

der Unterlagen<br />

Teilnahmegebühr<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt inklusive kompletter<br />

Dokumentation der <strong>VDWF</strong>­Richt linie<br />

(schriftlich und auf DVD) 1960,– Euro (980,–<br />

Euro für <strong>VDWF</strong>­Mitglieder). Für jede weitere<br />

Person werden 900,– Euro (450,– Euro für<br />

<strong>VDWF</strong>­Mitglieder) berechnet.<br />

Die Preise verstehen sich netto zzgl. MwSt.<br />

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir bei einer<br />

Stornierung ab 10 Tagen vor dem Workshop<br />

50 Prozent der Teilnahmegebühr und ab 3 Tagen<br />

die ganze Teilnahmegebühr in Rechnung stellen<br />

müssen – die Buchung ist jedoch auf andere<br />

Personen übertragbar.<br />

Die Qualität unseres Workshops ist uns sehr<br />

wichtig, daher begrenzen wir die Teilnehmerzahl<br />

pro Workshop auf 10 Personen.<br />

Anmeldung<br />

Ich möchte mich verbindlich zum CE­Workshop<br />

des <strong>VDWF</strong> anmelden (Faxnummer +49 (0)7353<br />

9842298):<br />

CE­Workshop am (Datum)<br />

CE­Workshop in (Ort)<br />

Name / Firma<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E­Mail<br />

Internet<br />

Ansprechpartner<br />

Funktion / Position<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift


Freizeit und Kultur <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 71<br />

Kunststoffe sind museumsreif<br />

von Uta Scholten<br />

Schallwaschgerät «Pulsette», Phenoplast, Metall,<br />

Deutschland, um 1940<br />

Um Textilien zu reinigen, wurde der Apparat am<br />

Rand des Waschbottichs befestigt. Er versetzte<br />

mit einer Membran Lauge und Wäschestücke<br />

in pulsierende Schwingungen.<br />

Muss man Plastikmüll auch noch ausstellen? Dafür gibt es<br />

doch die gelbe Tonne! So oder ähnlich könnte die Reaktion<br />

aussehen, wenn es darum geht, ob Kunststoff ins Museum<br />

gehört. Es ist den meisten nicht bewusst, dass kein anderer<br />

Werkstoff in der Geschichte – vielleicht einmal abgesehen<br />

von den ersten Steinwerkzeugen – in so kurzer Zeit das<br />

menschliche Leben revolutioniert hat. Kunststoffe bedeuten<br />

nicht nur Joghurtbecher und Plastiktüten, sie begleiten<br />

unseren gesamten Alltag: zu Hause, am Arbeitsplatz, in der<br />

Freizeit. Und das nun schon seit über hundert Jahren.<br />

Führende Vertreter aus Forschung, Industrie und Anwenderkreisen<br />

haben deshalb 1986 den Kunststoff­Museums­Verein<br />

gegründet. Durch die Einrichtung eines Deutschen Kunststoff­<br />

Museums soll die wissenschaftliche, technische, wirtschaftliche<br />

und kulturelle Bedeutung der Kunststoffe in Vergangenheit und<br />

Gegenwart dokumentiert, erforscht und einer breiten Öffentlichkeit<br />

präsentiert werden. Etwa 300 Mitglieder, Firmen, wissenschaft<br />

liche Institutionen, aber auch interessierte Privatleute<br />

haben sich diesem Ziel verschrieben.<br />

Die Sammlung<br />

Natürlich braucht ein Museum eine Sammlung. Sie ist inzwischen<br />

auf etwa 14 000 Objekte angewachsen. Sie umfasst Anwendungsbeispiele<br />

von der Frühzeit bis heute. Dazu kommen Materialproben,<br />

Mustersammlungen, Demonstrationsstücke für Produktionsabläufe<br />

und Dokumente zur Geschichte der Kunststoffe.<br />

Die Sammlung des Kunststoff­Museums stellt inzwischen ein<br />

in Deutschland einzigartiges Archiv zum Thema dar, das verschiedenartigste<br />

Aspekte wie Produktion, Materialeigenschaften<br />

und Verarbeitung, aber auch Fragestellungen zur Kultur­ und<br />

Designgeschichte illustrieren kann.<br />

Niemand würde heute bestreiten, dass der berühmte «Panton­<br />

Stuhl» ins Museum gehört. Viele Klassiker des modernen Industriedesigns<br />

verdanken ihre einzigartige Form den Eigenschaften<br />

des Materials. Aber es geht auch darum, technische Entwicklungen<br />

zu bewahren, die heute längst Geschichte sind. Das wird<br />

dann manchmal zu einer Detektivarbeit. Wer weiß denn schon<br />

noch, dass sich hinter der «Pulsette» ein Schallwaschgerät verbirgt?<br />

Und wem ist noch bewusst, dass vor noch nicht dreißig<br />

Jahren ein Mobiltelefon ein extrem teures und schweres Vergnügen<br />

war, das von unseren modernen «Handys» sehr weit<br />

entfernt war?<br />

Während der Aspekt der Rohstoffe und der Anwendungsbeispiele<br />

in der Sammlung sehr gut vertreten ist, ist die Vermittlung<br />

der Verarbeitung von Kunststoffen noch unterrepräsentiert.<br />

Kunststoffmaschinen sind schwer und brauchen viel Platz. Der<br />

Verein war daher bei der Übernahme historischer Maschinen<br />

bisher zurückhaltend. Das liegt auch daran, dass das Deutsche<br />

Kunststoff­Museum ein mobiles Museum ist.<br />

Mobiltelefon, PC­ABS­Blend, Siemens AG,<br />

Deutschland, 1993<br />

Stuhl, Acrylester­Styrol­Acrylnitril (Luran S),<br />

Design: Verner Panton, Schweiz, 1971


72 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Die Ausstellung «Kunststoff ­Welten» 2009 <strong>im</strong><br />

Historischen Museum Saar, Saarbrücken<br />

Lenkbarer, detailgetreuer Spielzeug­Sportwagen<br />

aus Bakelit, Deutschland, 1930<br />

Das wahrscheinlich älteste Stück in der Sammlung:<br />

ein Handspiegel aus Schellack, Großbritannien,<br />

um 1855<br />

Ein Museum «on Tour»<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Betriebskosten eines stationären<br />

Kunststoff­Museums nur sehr schwer aufzubringen sind.<br />

Seit 2003 gibt es daher das Konzept eines Museums auf Reisen,<br />

das zu seinen Besuchern kommt. Inzwischen stehen mehrere<br />

themenbezogene Wanderausstellungen zur Verfügung, die mit<br />

lokalen Partnern durchgeführt werden:<br />

– «Die Kunststoff­Macher» ist zwölf Erfindern der wichtigsten<br />

Massenkunststoffe gewidmet, ob geniale Tüftler wie John Wesley<br />

Hyatt, dem das Celluloid zu verdanken ist, oder Nobelpreisträger<br />

wie Hermann Staudinger, dessen Forschungen zu Makromolekülen<br />

die theoretischen Grundlagen für die Polymerchemie geliefert<br />

haben.<br />

– «Wir packen es! Transportieren, Schützen, Werben mit Kunststoffen»<br />

beschäftigt sich mit der Geschichte und Gegenwart<br />

der Verpackungen aus Kunststoff in verschiedenen Facetten.<br />

Ob Luxusartikel wie frühe Schmuckdosen <strong>im</strong> Art­déco­Design<br />

oder moderne PET­Getränkeflaschen: sie waren und sind aus<br />

unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.<br />

– Zum 100. Geburtstag des Bakelits wurde «Unter Strom. Kunststoffe<br />

und Elektrizität» konzipiert. Mit dem Patent für ein Harz<br />

aus Phenol­Formaldehyd erhielten am Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

zwei aufstrebende Technologien einen idealen Werkstoff<br />

für Gehäuse und Isolierungen: die Elektro­ und die Telekommunikationsindustrie.<br />

Auch wenn die Technik seither einen rasanten<br />

Verlauf genommen hat, so sind Kunststoffe nach wie vor in<br />

beiden Branchen unverzichtbar.<br />

– Eine vierte Ausstellung mit dem Titel «Kunststoff Macht Design»,<br />

die sich mit den gestalterischen Aspekten von Gebrauchsgegenständen<br />

aus Kunststoff beschäftigt, ist in Vorbereitung. Ihre<br />

Premiere wird sie <strong>im</strong> April <strong>im</strong> NRW­Landtag in Düsseldorf haben.<br />

Das virtuelle Kunststoff­Museum<br />

Da <strong>im</strong>mer nur vorübergehend ein kleiner Teil der Sammlung<br />

mit den Wanderausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich ist,<br />

kommt der digitalen Erfassung der Objekte unter Einbindung<br />

einer umfassenden fotografischen Dokumentation eine besondere<br />

Bedeutung zu. Etwa 80 Prozent des Museumsbestands sind<br />

bisher erfasst. Genauso wichtig für die Arbeit des Museums<br />

ist seine Website (deutsches­kunststoff­museum.de). Auch<br />

hier sind viele Informationen zum Thema Kunststoff zusammengetragen.<br />

Vor allem aber gibt es hier einen Einblick in die<br />

vielfältige Sammlung, welche die Grundlage der gesamten Arbeit<br />

bildet.<br />

In den über 25 Jahren seit der Vereinsgründung wurde viel erreicht,<br />

aber für eine erfolgreiche Arbeit ist auch weiterhin eine<br />

breite Unterstützung und Engagement aus Wissenschaft und<br />

Industrie notwendig – gerade auch, um den Traum einer umfassenden<br />

Präsenzausstellung des Museums für Kunststoffe in<br />

Deutschland Realität werden zu lassen. | Uta Scholten, Düsseldorf<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 73<br />

Modeschmuck mit Elementen aus Metall und<br />

Kaseinkunststoff war in der Zeit zwischen den<br />

Weltkriegen sehr beliebt.<br />

Schmuckdose <strong>im</strong> ägyptischen Stil, Kopalharz,<br />

Belgien, 1928<br />

Armreifen: Polyamid, USA, zwischen 1938 und<br />

1940 (l.), und und Polystyrol, Japan, um 1950 (r.)<br />

Schlaf ist gut<br />

genutzte Zeit<br />

Mit Gérard Depardieu<br />

zum Käse-Rendevous<br />

Studiengebühr:<br />

Schmalkalder Studiengebühr:<br />

Absolventin ist<br />

2.560 EUR pro Semester,<br />

Marketingchefin 2.560 einer EUR Käserei pro Semester,<br />

inklusive Lehrmaterialien und Prüfungsgebühren<br />

inklusive Lehrmaterialien und Prüfungsgebühren<br />

Unser Paxispartner:<br />

Unser Praxispartner:<br />

Neue Website mit Blogs zum Studium<br />

www.hereinstudiert.de<br />

in Schmalkalden<br />

ANGEWANDTE KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

(MASTER (MASTER OF ENGINEERING)<br />

OF ENGINEERING)<br />

Zulassungsvoraussetzungen:<br />

abgeschlossenes technisches Hochschulstudium sowie ein-<br />

einschlägige schlägige Berufserfahrung von von mindestens einem einem Jahr Jahr<br />

oder oder<br />

abgeschlossenes nicht-technisches Hochschulstudium sowie sowie<br />

einschlägige Berufserfahrung von von mindestens fünf Jahren<br />

und und die die erfolgreiche Absolvierung einer schriftlichen<br />

Zulas-<br />

Zulassungsprüfung<br />

sungsprüfung<br />

Studienform:<br />

berufsbegleitend,<br />

mit mit Selbststudienphasen und und Blockseminaren<br />

Studiendauer:<br />

4 Studiensemester 4 Studiensemester und und 1 1 Semester ffür ür<br />

die Masterthesis<br />

Ausgabe 02<br />

Studieninhalte:<br />

Studieninhalte:<br />

Kunststoffkunde und und Chemie der Kunststoffe - Konstruktion, - Konstruktion,<br />

Gestaltung Gestaltung und und Berechnung von Kunststoffteilen - Methodi- - Methodischesche<br />

Aspekte Aspekte - Kunststoffverarbeitung - Kunststoffverarbeitung - - Verbundwerkstoffe - -<br />

Kunststoffverarbeitungsmaschinen - Werkstoffprüfung der der<br />

Kunststoffe Kunststoffe - Werkzeug - Werkzeug und und Formenbau - Produktentwick-<br />

Produktentwicklung<br />

und lung S<strong>im</strong>ulation und S<strong>im</strong>ulation - Kunststoffrecycling - Kunststoffrecycling und Umweltmanage-<br />

und Umweltma-<br />

Interview ment mit<br />

nagement<br />

dem - Rechtliche Schlafforscher<br />

- Rechtliche Aspekte Aspekte - Betriebswirtschaftliche - Betriebswirtschaftliche Aspekte -<br />

Prof. Dr. Energiewirtschaftliche Jürgen Aspekte Zulley-<br />

Energiewirtschaftliche Aspekte in Aspekte der Produktion in der Produktion<br />

Abschluss: Abschluss:<br />

Master Master of Engineering, of Engineering, 90 90 ECTS ECTS<br />

Anmeldung: Anmeldung:<br />

Telefon: Telefon: 03683 03683 / 688-1762 / 688-1762<br />

Telefax: Telefax: 03683 03683 / 688-1927 / 688-1927<br />

E-Mail: E-Mail: zfw@fh-schmalkalden.de


Die Werkzeugklinik:<br />

Ein junges Unternehmen mit viel Erfahrung<br />

Folgende Tätigkeiten bietet die<br />

Werkzeugklinik:<br />

– Laserschweißen<br />

– Laserschweißen mobil europaweit<br />

– Nacharbeit lasergeschweißter Bereiche <strong>im</strong> Haus,<br />

bzw. Organisation maschineller Nacharbeitung<br />

in Zusammenarbeit mit Partnern<br />

– Entformungspolitur<br />

– Strichpolitur<br />

– Hochglanzpolitur<br />

– Polierarbeiten auf der Spritzgießmaschine<br />

– Alle Polierarbeiten mobil europaweit<br />

– Hol­ und Bringservice bis 1000 kg<br />

– Transportservice bis 1000 kg<br />

– Polierschulungen bzw. Schulungen von Bedienpersonal<br />

der Spritzgießmaschinen <strong>im</strong> Umgang<br />

mit hochglanzpolierten Formen<br />

Hand in Hand arbeiten und sich dabei<br />

blind aufeinander verlassen: Das sind<br />

Uwe Bührer und Michael Bäurle gewohnt.<br />

Obwohl sie erst vor kurzem den Sprung<br />

in die Selbständigkeit gewagt haben,<br />

sind die beiden frischgebackenen Jungunternehmer<br />

aus Reichenbach <strong>im</strong> Kreis<br />

Esslingen ein eingespieltes Team. Am<br />

gemeinsamen Arbeitsplatz haben sie<br />

sich einst kennen­ und schätzen gelernt,<br />

haben große und kleine Projekte gemeis<br />

tert, sich bei mobilen Einsätzen <strong>im</strong><br />

Schichtbetrieb abgewechselt. «Ich wusste<br />

<strong>im</strong>mer genau, ich kann mich auf Uwe<br />

verlassen», sagt Michael Bäurle. Deshalb<br />

reifte in dem 39­Jährigen <strong>im</strong> vergangenen<br />

Sommer der Entschluss, mit seinem<br />

45­jährigen Kompagnon zusammen die<br />

Firmengründung zu wagen.<br />

Fünf Monate lang waren die beiden<br />

Familienväter mit dem Aufbau ihres<br />

neuen Unternehmens beschäftigt, mittlerweile<br />

hat die Werkzeugklinik, wie<br />

sie die Firma getauft haben, ihren Betrieb<br />

aufgenommen. Die Voraussetzungen<br />

für einen erfolgreichen Start sind gut:<br />

«Über die Jahre haben wir durch unsere<br />

Arbeit bei den Kunden viel Vertrauen<br />

aufgebaut», sagt Uwe Bührer. Seinem<br />

Partner und ihm sei von Beginn an klar<br />

gewesen: «Wir haben das Fachwissen,<br />

die Ausstattung und das entsprechende<br />

Können, um die Wünsche unserer Kun­<br />

den umzusetzen.» Schließlich sind beide<br />

Geschäftspartner gestandene Leute<br />

vom Fach: Der gelernte Werkzeugmacher<br />

Uwe Bührer arbeitet schon seit 1986<br />

<strong>im</strong> Bereich Poliertechnik. Michael Bäurle<br />

ist Internationaler Schweißer (WIG und<br />

MAG). Beide sind spezialisiert auf Laserschweißtechnik.<br />

Dementsprechend umfangreich<br />

ist das Angebot der Werkzeugklinik:<br />

Das Unternehmen ist nicht nur<br />

spezialisiert auf das Laserschweißen<br />

<strong>im</strong> Werkzeug­, Prototypen­ und Formenbau.<br />

Der Schweißbereich ist durch mobile<br />

Lasergeräte der Firma Rofin­Baasel<br />

Lasertech auf dem modernsten Stand<br />

der Technik.<br />

Auch in Sachen Poliertechnik sind<br />

die Profis der Werkzeugklinik mit ihrer<br />

umfangreichen und modernen Polierausstattung<br />

gut aufgestellt, um die<br />

Reparatur von Entformungs­ und Strichpolituren<br />

bis hin zu Hochglanzpolituren<br />

durchzuführen. Sie können verschlissene<br />

Polituren wieder herstellen, stark<br />

beschädigte Stellen mit dem Laser<br />

schweißen und anschließend die Politur<br />

wieder in den ursprünglichen Zustand<br />

versetzen. Ebenso können beschädigte<br />

Dichtkanten aufgeschweißt und die<br />

Politur beziehungsweise die Kontur wiederhergestellt<br />

werden. Als besonderen<br />

Service bieten Uwe Bührer und Michael<br />

Bäurle die Opt<strong>im</strong>ierung der Spritzguss­<br />

Die Werkzeugklinik in Person: Uwe Bührer (l.)<br />

ist gelernter Werkzeugmacher, sein Kompagnon<br />

Michael Bäurle ist Internationaler Schweißer<br />

(WIG und MAG).<br />

werkzeuge direkt auf der Spritzmaschine<br />

an – selbstverständlich in Abst<strong>im</strong>mung<br />

mit den Kunden und deren<br />

Fachpersonal.<br />

Bis zu einem Formgewicht von 900 Kilogramm<br />

können die Arbeiten in der Werkzeugklinik<br />

durchgeführt werden. Doch<br />

Michael Bäurle und Uwe Bührer kommen<br />

mit den mobilen Geräten auch zu den<br />

Kunden ins Haus: Da sie bei den Polierarbeiten<br />

den Schweißlaser <strong>im</strong>mer mitführen,<br />

können sie sehr flexibel auf die unterschiedlichsten<br />

Aufgabenstellungen reagieren.<br />

Den mobilen Polierservice bieten die<br />

beiden Laserspezialisten ebenso wie das<br />

Laserschweißen <strong>im</strong> In­ und Ausland an.<br />

Selbst in Sachen Weiterbildung geben<br />

die Fachleute der Werkzeugklinik Hilfestellung:<br />

Sie bieten Unterweisungen<br />

bzw. Schulungen des Bedienpersonals<br />

an Spritzmaschinen <strong>im</strong> Umgang mit Formen,<br />

die hochglanzpoliert sind.<br />

Ihre besondere Stärke sehen Uwe Bührer<br />

und Michael Bäurle aber darin, in Notfällen<br />

schnellstmöglich handeln zu können.<br />

«Wir bieten einen 24­Stunden­Notdienst»,<br />

erklärt Michael Bäurle. Wer die Hilfe der<br />

Profis braucht, kann einfach anrufen:<br />

Sie sind mobil europaweit verfügbar –<br />

auch und gerade bei unvorhergesehenen<br />

Problemfällen und zeitlichen Engpässen. |<br />

Werkzeugklinik GbR<br />

Ulmer Straße 51<br />

73262 Reichenbach/Fils<br />

Telefon +49 (0)7153 9967517<br />

Telefax +49 (0)7153 9967518<br />

info@werkzeugklinik.de<br />

www.werkzeugklinik.de


Zwicker Systems GmbH der Garant für reibungslose<br />

Prozessautomation <strong>im</strong> Werkzeug­ und Formenbau<br />

Systematische Echtzeit­Opt<strong>im</strong>ierung von Planung<br />

und Auslastung der Produktions­Ressourcen mit<br />

dem Software­Modul zs­basic.plan<br />

Lösungen aus Europa für die Welt<br />

der Werkzeug­ ‐ und Formenbauer,<br />

erarbeitet und weiterentwickelt von<br />

knapp 100 Spezialisten bei Zwicker<br />

Systems.<br />

Was vor über 20 Jahren nahe Nürnberg<br />

mit den ersten Schritten in Richtung<br />

Prozessautomation und industriellem<br />

Werkzeugbau begann, gilt heute als<br />

weltweiter Standard. Automation ohne<br />

Zwicker Systems ist gar nicht mehr denkbar.<br />

Dabei war von Anfang an der Grundgedanke<br />

klar: Software soll helfen, Sicherheit,<br />

Produktivität und Einfachheit <strong>im</strong><br />

Prozess zu erreichen. Dabei muss diese<br />

Software gerade <strong>im</strong> Werkzeug­ ‐und<br />

Formenbau bestens mit den Menschen<br />

zusammenarbeiten und diese unterstützen.<br />

Besonders die europäischen Werkzeug­ ‐<br />

und Formenbauer können durch die Kombination<br />

ihres fachlichen Know­hows<br />

mit den Prozessautomations­ Lösungen<br />

von Zwicker Systems profitieren.<br />

Über zukunftsweisende Lösungen zur<br />

Prozessopt<strong>im</strong>ierung: Mit Zwicker Systems<br />

können Prozesse stabilisiert werden. Das<br />

schafft Vertrauen und unterstützt Werk­<br />

zeug­ und Formenbaubetriebe mit umsetzungsstarken<br />

Beratungsleistungen in<br />

den Bereichen Organisation und Software.<br />

Modulare und überall integrierbare Softwarelösungen<br />

ermöglichen es, Effizienz­<br />

und Produktivitätssteigerungen sofort<br />

zu realisieren und sich so einen Wettbewerbsvorteil<br />

zu sichern.<br />

Wurden die Lösungen bis vor einigen<br />

Jahren ausschließlich kundenspezifisch<br />

<strong>im</strong>plementiert, so stehen heute fertige<br />

Prozesspakete für den schnellen Einstieg<br />

in die Prozessautomation bereit. Kernstück<br />

ist <strong>im</strong>mer der Industriestandard,<br />

das Betriebssystem von Zwicker Systems,<br />

dazu die patentierte Identifikation von<br />

Werkstücken, Werkzeugen und Formen.<br />

«Uns geht es prinzipiell nicht um das<br />

schnelle Geschäft, sondern um eine faire<br />

und langfristige Partnerschaft», heißt es<br />

bei Zwicker. Dem Wunsch der Kunden<br />

nach Investitionssicherheit und Kalkulierbarkeit<br />

trägt man durch attraktive Leasingmodelle<br />

Rechnung, die den Einstieg in<br />

die Zwicker­Technologien und deren Erweiterung<br />

finanzierbar und überschaubar<br />

machen. |<br />

Qualitätsmessen von Elektroden und Werkstücken:<br />

zs­basic.q­measure ist das Bindeglied zwischen<br />

CAD und der Qualitätssicherung. Ohne umständliche<br />

Wege oder zusätzliche Softwaremodule<br />

können Mess­Prozesse erheblich beschleunigt<br />

werden. Auch ohne fehlerträchtige Daten<strong>im</strong>porte<br />

oder ­exporte. Die Anwendung integriert den<br />

Messvorgang in den Produktionsprozess, dokumentiert<br />

und speichert die Messresultate automatisch.<br />

Die CAD/CAM­integrierte EDM­Programmierung<br />

über das Software­Tool zs­basic.edm beschleunigt<br />

den Senkerosions­Prozess erheblich. Mit dem ZS.<br />

ElectrodeManager können Elektrodendaten – dank<br />

einfacher Benutzerführung – Schritt für Schritt<br />

erstellt werden. Unabhängig davon, welche CAD­<br />

Software eingesetzt wird. Zwicker Systems ermöglicht<br />

somit eine fehlerfreie und transparente<br />

Datendurchgängigkeit bis zur Maschine.<br />

Zwicker Systems GmbH<br />

Leipziger Platz 21<br />

90491 Nürnberg<br />

Telefon +49 (0)911 93553810<br />

Telefax +49 (0)911 93553828<br />

info@zwicker­systems.com<br />

www.zwicker­systems.com


P R Ä Z I S I O N<br />

in jeder<br />

F O R M<br />

Unsere Kernkompetenz ist die Herstellung<br />

von Ein- und Mehrkavitätenformen.<br />

Unsere Spezialität liegt <strong>im</strong><br />

Service vom Prototyp bis zur kompletten<br />

Serienlieferung mit unserer<br />

Tochterfirma, PTK-ERZ Präzision in<br />

technischem Kunststoffspritzguß.<br />

Werkzeugbau ERZ<br />

Industriestraße 5, 89150 Laichingen<br />

Tel. 07333-922436, Fax. 07333-922438<br />

Email: info@wzb-erz.de, http://www.wzb-erz.de<br />

made in Germany<br />

Verband und Netzwerk<br />

Neues aus dem Verband<br />

Blick nach Süden: Der VDFW plant<br />

Studienreise nach Südafrika<br />

Auch <strong>2012</strong> begibt sich der <strong>VDWF</strong> auf eine<br />

Exkursion. Nach dem erfolgreich durchgeführten<br />

Japan­Besuch <strong>im</strong> Februar letzten<br />

Jahres plant der Verband vom 30. September<br />

bis zum 6. Oktober <strong>2012</strong> erneut eine<br />

Studienreise – diesmal nach Südafrika.<br />

Hauptaufenthaltsort der <strong>VDWF</strong>­Delegation<br />

<strong>im</strong> «schönsten Ende der Welt» wird dabei<br />

Johannesburg sein. Geplant sind Besuche<br />

der Branchenvertreter, aber auch ansässiger<br />

Werkzeug­ und Formenbaubetriebe.<br />

Südafrika hat eine moderne und vielseitige<br />

Wirtschaft, die sich auf eine effiziente<br />

und sehr gut ausgebaute Infrastruktur<br />

stützt. Obwohl seine Wirtschaft<br />

relativ klein ist (weniger als 0,5 Prozent<br />

des Bruttoinlandsprodukts der Welt),<br />

besitzt es doch die größte Wirtschaftskraft<br />

in Afrika und stellt fast ein Viertel<br />

des Bruttoinlandprodukts des gesamten<br />

Kontinents.<br />

Wer Interesse an einem tieferen Einblick<br />

in die südafrikanische Werkzeug­ und<br />

Formenbau­Branche hat oder einfach<br />

nur ein Gefühl für die Geschäftslage<br />

am Kap der Guten Hoffnung entwickeln<br />

möchte, kann sich auf der <strong>VDWF</strong>­Geschäftsstelle<br />

für die Reiseteilnahme<br />

vormerken lassen (info@vdwf.de oder<br />

telefonisch unter +49 (0)7353 9842299).<br />

Wünsche, Tipps und Anregungen sind<br />

natürlich jederzeit willkommen. |<br />

Der <strong>VDWF</strong> veröffentlicht Richtlinie<br />

zur CE­Kennzeichnung <strong>im</strong> Werkzeug­<br />

und Formenbau<br />

Wie ist die CE­Richtlinie umzusetzen?<br />

Welche rechtlichen Zusammenhänge<br />

bestehen? Was gilt es bei der Kennzeichnung<br />

zu beachten? Um diese und andere<br />

wichtige Fragen rund um die CE­Kennzeichnung<br />

<strong>im</strong> Werkzeug­ und Formenbau<br />

kümmert sich der <strong>VDWF</strong> aktiv seit<br />

nunmehr zwei Jahren. Neben regelmäßigen<br />

Workshops bietet der Verband auch umfassendes<br />

Informationsmaterial zum<br />

Thema an.<br />

Um die CE­Kennzeichnung für den Werkzeug­<br />

und Formenbau einfach, übersichtlich<br />

und alltagstauglich erstellen zu können,<br />

wurde <strong>im</strong> Jahr 2010 ein «Fahrplan»<br />

mit kompletter Dokumentation erstellt.<br />

Um die Kennzeichnung auch einheitlich<br />

zu standardisieren, hat der Verband nun<br />

die <strong>VDWF</strong>­CE­Richtlinie erstellt. Sie bildet<br />

– 2 – <strong>VDWF</strong> 2011-1 Alle Rechte vorbehalten © Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer, Schwendi 2011<br />

die Grundlage für die Auslegung und<br />

Firmenlogo eine einheitliche Verfahrensweise zur<br />

Ausführung der CE­Kennzeichnung <strong>im</strong><br />

Werkzeug­ und Formenbau.<br />

Auswechselbare Ausrüstung für:<br />

Anzahl Kavitäten: -fach Spritzgießform<br />

Artikel:<br />

Artikelnummer:<br />

Werkzeugnummer:<br />

Die Richtlinie kann über den <strong>VDWF</strong> für<br />

D Achtung:<br />

Vor der Inbetriebnahme Betriebshinweise und Sicherheitshinweise lesen und beachten!<br />

79 (Bei Lieferung Euro innerhalb EWR zzgl. zusätzlich in der jeweiligen Versandkosten Landessprache) bezogen<br />

werden (ISBN 978­3­00­037452­4). |<br />

Technische Dokumentation<br />

Alle (Bei Rechte Lieferung vorbehalten innerhalb © EWR Verband zusätzlich Deutscher in der Werkzeug- jeweiligen und Landessprache)<br />

Formenbauer, Schwendi 2011 <strong>VDWF</strong> 2011-1 – 7 –<br />

Die CE- Kennzeichnung besteht aus den Buchstaben „CE“ mit folgendem Schriftbild:<br />

Alle Rechte vorbehalten © Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer, Schwendi 2011 <strong>VDWF</strong> 2011-1 – 5 –<br />

3 3 Bedeutung Bedeutung der der Symbole Symbole auf auf der der auswechselbaren auswechselbaren Ausrüstung<br />

Ausrüstung<br />

• Mindesthöhe: 5 mm<br />

• Proportionale Verkleinerung und Vergrößerung<br />

• In unmittelbaren Nähe der Herstellerangabe<br />

Explosionsgefahr<br />

Explosionsgefahr<br />

Heißes Heißes Granulat Granulat und und Gase Gase können können explosionsartig explosionsartig austreten austreten und und Verbrennungen Verbrennungen verursaverursachen.chen. Hier Hier sind sind Schutzkleidung, Schutzkleidung, Schutzhandschuhe, Schutzhandschuhe, Sicherheitsbrille Sicherheitsbrille und und Gesichtsschutz Gesichtsschutz zu zu<br />

tragen. tragen. Niemals Niemals direkt, direkt, sondern sondern nur nur über über einen einen Spiegel Spiegel in in Einfüllöffnungen, Einfüllöffnungen, Düsen Düsen oder oder<br />

Formanschnitte Formanschnitte hineinschauen.<br />

hineinschauen.<br />

Schriftum Schriftum<br />

Technische Regeln<br />

BGR BGR 500, Betreiben von Arbeitsmitteln<br />

DIN EN EN ISO 12100:2011-03, Sicherheit von Maschinen – – Allgemeine Gestaltungsleitsätze – – Risikobeurteilung und<br />

Risikominderung<br />

DIN EN EN ISO 12100:2011-03, Sicherheit von Maschinen – – Allgemeine Gestaltungsleitsätze Gestaltungsleitsätze - Risikobeurteilung Risikobeurteilung und<br />

Risikominderung<br />

DIN EN 13478:2001+A1:2008, 13478:2001+A1:2008, Sicherheit Sicherheit von Maschinen – – Brandschutz<br />

DIN EN 14070:2009-07, Sicherheit Sicherheit von Werkzeugmaschinen – Transfer- und Einzweck- Einzweck- oder oder Sondermaschinen<br />

DIN EN 201:2009, Kunststoff- und Gumm<strong>im</strong>aschinen – – Spritzgießmaschinen – – Sicherheitsanforderungen<br />

Sicherheitsanforderungen<br />

DIN EN EN 60204-1:2007-06; VDE 0113-1, Sicherheit von Maschinen – Elektrische Ausrüstung von Maschinen – Teil 1:<br />

Allgemeine Anforderungen<br />

DIN EN 869:2006+A1:2009, Sicherheit von Maschinen – – Sicherheitsanforderungen an Metall-Druckgießanlagen<br />

DIN EN EN ISO 4413:2011-04, 4413:2011-04, Fluidtechnik – – Allgemeine Regeln und sicherheitstechnische sicherheitstechnische Anforderungen an Hydraulikanlagen<br />

und und deren Bauteile<br />

DIN EN EN ISO 4414:2011-04, 4414:2011-04, Fluidtechnik – – Allgemeine Regeln und und sicherheitstechnische sicherheitstechnische Anforderungen an an<br />

Pneumatikanlagen und und deren Bauteile<br />

Richtlinie 2006/42/EG des Europäischen Europäischen Parlaments Parlaments und und des Rates, Amtsblatt der Europäischen Union vom 17. Mai<br />

2006<br />

Stromschlaggefahr<br />

Stromschlaggefahr<br />

Hier Hier droht droht Stromschlaggefahr Stromschlaggefahr durch durch hohe hohe Spannungen. Spannungen. Nur Nur nach nach vorherigem vorherigem Abschalten Abschalten<br />

der der Stromversorgung Stromversorgung oder oder nach nach entsprechender entsprechender Unterweisung Unterweisung in in der der elektrischen elektrischen Sicherheit Sicherheit<br />

und und mit mit der der entsprechenden entsprechenden Befugnis, Befugnis, an an Elektroanlagen Elektroanlagen zu zu arbeiten, arbeiten, dürfen dürfen Türen Türen oder oder<br />

Abdeckungen Abdeckungen geöffnet geöffnet oder oder Kabel Kabel gelöst gelöst werden. werden.<br />

Gesundheitsgefährdende Gesundheitsgefährdende Stoffe Stoffe am am Arbeitsplatz<br />

Arbeitsplatz<br />

Einige Einige Kunststoffe Kunststoffe entwickeln entwickeln Gase, Gase, die die gesundheitsgefährdend gesundheitsgefährdend sind. sind. Unbedingt Unbedingt die die EmpEmpfehlungfehlung des des Materiallieferanten Materiallieferanten beachten. beachten. Bei Bei der der Verarbeitung Verarbeitung derartiger derartiger Materialien Materialien zugezugehörigehörige Materialdatensicherheitsblätter Materialdatensicherheitsblätter oder oder Betriebsanweisungen Betriebsanweisungen beachten. beachten. Der Der MaschinenMaschineninnenrauminnenraum muss muss gut gut belüftet belüftet sein. sein.<br />

Warnung Warnung vor vor heißer heißer Oberfläche<br />

Oberfläche<br />

Heiße Heiße Oberfläche Oberfläche mit mit Verbrennungsgefahr Verbrennungsgefahr nicht nicht berühren! berühren! Hier Hier sind sind entsprechende entsprechende SchutzSchutzkleidungkleidung und und Schutzhandschuhe Schutzhandschuhe zu zu tragen. tragen.<br />

Warnung Warnung vor vor kalter kalter Oberfläche<br />

Oberfläche<br />

Literatur<br />

KLINDT, KLINDT T.; KRAUS, T.; V. LOCQUENGHIEN, D.; OSTERMANN, H.-J.: Die neue EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. 2.<br />

Aufl., Berlin: Beuth Verlag, 2007<br />

KESSELS KESSELS, U.; MUCK, S.: Risikobeurteilung gemäß 2006/42/EG. 1. Aufl., Berlin: Beuth Verlag, 2010<br />

Kalte Kalte Oberfläche Oberfläche mit mit Erfrierungsgefahr, Erfrierungsgefahr, nicht nicht berühren! berühren! Hier Hier sind sind entsprechende entsprechende SchutzSchutzkleidungkleidung und und Schutzhandschuhe Schutzhandschuhe zu zu tragen. tragen.<br />

Warnung Warnung vor vor Verletzungsgefahr<br />

Verletzungsgefahr<br />

Verletzungsgefahr Verletzungsgefahr durch durch bewegliche bewegliche Maschinenteile. Maschinenteile. Niemals Niemals über, über, unter unter oder oder um um die die AbAbdeckungendeckungen herum herum greifen greifen oder oder auf auf die die Maschine Maschine steigen. steigen.<br />

Warnung Warnung vor vor Handverletzungen<br />

Handverletzungen<br />

Niemals Niemals über, über, unter unter oder oder um um die die Abdeckungen Abdeckungen herum herum greifen greifen oder oder auf auf die die Maschine Maschine steisteigen.gen. Warnung Warnung vor vor heißen heißen Stoffen Stoffen<br />

Alle Rechte vorbehalten © Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer, Schwendi 2011 <strong>VDWF</strong> 2011-1 – 7 –<br />

Abbildung 2. Beispiel für die Steckerbelegung<br />

1.6 Temperierplan<br />

1.6.1 Feste Seite<br />

E1<br />

A1<br />

A3 E2<br />

E3 E2<br />

A4<br />

E4<br />

Abbildung 3. Beispiel Temperierplan feste Seite<br />

Tabelle 9. Temperierplan feste Seite<br />

Kreislauf Nr. Belegung Anschluss Nr. Anschlussposition Temperatur in °C<br />

1 FS-Formplatte 1E/1A Gegenbedienseite 60<br />

2 FS-Einsatz 1 2E/2A Gegenbedienseite 60<br />

3 FS-Einsatz 2 3E/3A Gegenbedienseite 60<br />

4 FS-Düse 4E/4A Gegenbedienseite + unten 60<br />

Verbrennungsgefahr Verbrennungsgefahr durch durch heiße heiße Stoffe. Stoffe. Niemals Niemals über, über, unter unter oder oder um um die die Abdeckungen<br />

Abdeckungen<br />

herum herum greifen greifen oder oder auf auf die die Maschine Maschine steigen. steigen. Hier Hier sind sind Schutzkleidung, Schutzkleidung, Schutzhandschuhe,<br />

Schutzhandschuhe,<br />

Sicherheitsbrille Sicherheitsbrille und und Gesichtsschutz Gesichtsschutz zu zu tragen. tragen.<br />

Warnung Warnung vor vor heißen heißen Flüssigkeiten Flüssigkeiten und und Dämpfen Dämpfen<br />

Verbrennungsgefahr Verbrennungsgefahr durch durch heiße heiße Flüssigkeiten Flüssigkeiten und und Dämpfe. Dämpfe. Niemals Niemals über, über, unter unter oder oder um um<br />

die die Abdeckungen Abdeckungen herum herum greifen greifen oder oder auf auf die die Maschine Maschine steigen. steigen. Hier Hier sind sind Schutzkleidung,<br />

Schutzkleidung,<br />

Schutzhandschuhe, Schutzhandschuhe, Sicherheitsbrille Sicherheitsbrille und und Gesichtsschutz Gesichtsschutz zu zu tragen. tragen.<br />

50 Jahre Bikar­Metalle GmbH – ein<br />

Familienbetrieb <strong>im</strong> Wandel der Zeit<br />

1962 gründeten Luise und Radomir Bikar<br />

in Raumland bei Bad Berleburg einen Metallhandel<br />

für Aluminium, Kupfer, Messing,<br />

Rotguss, Bronze und Kunststoffe. In dem<br />

kleinen Zwe<strong>im</strong>annbetrieb wurde damals<br />

mit einer alten, gebrauchten Bügelsäge<br />

gearbeitet, der anfängliche Lagerbestand<br />

betrug etwa 800 kg gemischte Buntmetalle.<br />

Als in der Folge die beiden Söhne Konstantin<br />

und Aleksandar den elterlichen<br />

Metallhandel übernahmen, erkannten<br />

sie die stetig wachsende Bedeutung von<br />

Leichtmetallen für den Maschinen­, Werkzeug­<br />

und Formenbau und erweiterten<br />

1981 zum ersten Mal den Betrieb grundlegend.<br />

Die neuen Räumlichkeiten erlaubten<br />

eine deutliche Vergrößerung des Vertriebsgebiets<br />

und auch das Serviceangebot<br />

wuchs stetig <strong>im</strong> Lauf der Jahre.<br />

1998 eröffnete die Firma Bikar dann<br />

die erste ausländische Niederlassung in<br />

Singapur – weitere folgten unter anderem<br />

in Italien, Großbritannien und in<br />

Österreich. Auch in Raumland standen<br />

die Mühlen nicht still – 2000 öffnete<br />

das Werk II für Walzprodukte seine Tore.<br />

2005 folgte Werk III als neues Zentrum<br />

für Gussprodukte. Die jüngste Erweiterung<br />

folgte 2011 mit der Eröffnung des<br />

Fräszentrums für plangefräste Aluminiumplatten.<br />

Was vor 50 Jahren als Zwe<strong>im</strong>annbetrieb<br />

begann, entwickelte sich so<br />

in das – in dritter Generation von Claudia<br />

und Pascal Bikar geführte – mittelständische<br />

Familienunternehmen mit 200<br />

Mitarbeitern. |<br />

Ein halbes Jahrhundert Schweiger<br />

Werkzeug­ und Formenbau<br />

1962 gründete Erich Schweiger nach<br />

mehrjähriger Berufserfahrung in Australien<br />

die Schweiger GmbH & Co. KG Werkzeug­<br />

und Formenbau als Einmannbetrieb in<br />

Uffing am Staffelsee. Anfangs nur mit<br />

einer Drehmaschine ausgestattet, fertigte<br />

der Betrieb Maschinenbauteile für Keramikpressen.<br />

Schnell wurden neue Maschinen<br />

hinzugekauft und die Produktpalette<br />

wurde stetig erweitert. Bereits 10 Jahre<br />

nach Betriebsgründung reichten die Gegebenheiten<br />

nicht mehr aus und so zog man<br />

in neue Betriebsräume um. 1999 stieg<br />

Sohn Anton Schweiger in die Geschäftsleitung<br />

mit ein. Bedingt durch das stetige<br />

Wachstum des Unternehmens, wurde der<br />

Umzug in ein neues, modernes Firmengebäude<br />

erfreuliche Notwendigkeit. Über<br />

die Jahre hinweg entwickelte sich die<br />

Firma zu einem renommierten mittelständischen<br />

Betrieb mit über 65 Mitarbeitern.<br />

Langjährige Erfahrungen und höchste<br />

Professionalität garantieren Sicherheit<br />

und Qualität bei jedem Produktionsschritt.<br />

Das unterstreichen wichtige Auszeichnungen<br />

für das Unternehmen. So<br />

gewann die Firma Schweiger 2004 unter<br />

anderem den «European HSM Award»<br />

und 2010 den EuroMold Award in Gold.<br />

Heute führt Anton Schweiger in Zusammenarbeit<br />

mit seinem Vater den Betrieb<br />

in zweiter Generation – und auch Sohn<br />

Florian Schweiger steht schon in den<br />

Startlöchern. Kompetenz geht nun Hand<br />

in Hand mit neuester Technik und Innovationskraft.<br />

|<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 79<br />

PSG Plastic Service Group – seit<br />

50 Jahren erfolgreich am Markt<br />

Firmengründung 1962, mit den Produkten<br />

Fuchslocher Nadelverschlussdüse für<br />

Spritzgießmaschinen und Rohlf­Reglern<br />

als erste elektronische Temperaturregler.<br />

Neben diesen Gründungsprodukten vertrieb<br />

das Mannhe<strong>im</strong>er Unternehmen PSG<br />

anfangs auch innovative Produkte für<br />

die Kunststoffverarbeitung aus den USA,<br />

die zum damaligen Zeitpunkt auf dem<br />

europäischen Markt noch nicht verfügbar<br />

waren, wie z. B. Wasserrückkühl­Maschinen<br />

und Fördergeräte, elektronische Wanddickenprogrammierung<br />

für Hohlkörperblasmaschinen,<br />

Heißkanaldüsen oder<br />

Hochleis tungs­Heizpatronen von Watlow.<br />

Daraus entstand über die Jahre ein sehr<br />

breites Branchen­Know­how rund um<br />

die Kunststoffverarbeitung.<br />

Heute bietet die PSG­Gruppe seinen<br />

Kunden Heißkanaltechnik, Regeltechnik<br />

sowie Kühl­ und Temperiertechnik. Die<br />

Produkte werden an vier deutschen<br />

Standorten entwickelt, produziert und<br />

unter Praxisbedingungen getestet. Dadurch<br />

garantiert PSG höchste Qualität,<br />

schnelle Verfügbarkeit, flexible Lösungen<br />

und kurze Reaktionszeiten. Einen<br />

Schwerpunkt bildet nach wie vor die<br />

Kunststoffindustrie.<br />

PSG verfügt 50 Jahre nach der Unternehmensgründung<br />

über ein globales<br />

Netzwerk und bietet auch bei globalen<br />

Projekten kompetente Beratung aus<br />

einer Hand. Dafür sorgen 180 eigene<br />

Mitarbeiter und mehrere Partner in über<br />

30 Ländern in Europa, Asien und Amerika. |


80 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Das berufsbegleitende Studium zum/zur «Projektmanager/in<br />

(FH) für Werkzeug­ und Formen bau»<br />

an der FH Schmalkalden dauert zwei Semester<br />

und kann jeweils zum Winter semester begonnen<br />

werden. Die Studiengebühr beträgt 2400 Euro<br />

pro Semester.<br />

••••<br />

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•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Halbzeit <strong>im</strong> Weiterbildungsstudiengang<br />

Am 3. November 2011 wurde der gemeinsame<br />

Weiterbildungsstudiengang<br />

vom <strong>VDWF</strong> und der FH Schmalkalden<br />

offiziell eröffnet. 19 Studentinnen und<br />

Studenten büffeln nun bereits seit mehr<br />

als 4 Monaten für einen erfolgreichen<br />

Abschluss zum «Projektmanager/in für<br />

Werkzeug­ und Formenbau». Insgesamt<br />

zwei Semester dauert das berufsbegleitende<br />

Studium, das Fach­ und Führungskräfte<br />

für die Anforderungen an einen<br />

effizienten, wirtschaftlichen und qualitativ<br />

hochwertigen Werkzeug­ und<br />

Formenbau opt<strong>im</strong>al qualifizieren soll.<br />

Prof. Thomas Seul, Präsident des <strong>VDWF</strong><br />

sowie Prorektor für Forschung und<br />

Transfer an der FH Schmalkalden, ist mit<br />

dem bisherigen Studienverlauf und der<br />

­atmosphäre rundum zufrieden. «Ich<br />

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•••••••••••••••••••••••••• •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• ANGEWANDTE KUNSTSTOFFTECHNIK (M.Eng.)<br />

MASTER OF ENGINEERING<br />

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POSTGRADUALER POSTGRADUALER WEITERBILDUNGSSTUDIENGANG<br />

WEITERBILDUNGSSTUDIENGANG<br />

Das neue berufsbegleitende Studium «Angewandte<br />

Kunststoff technik» mit dem Studienabschluss<br />

Master of Engineering (M. Eng.) an der FH Schmalkalden<br />

dauert fünf Semester und kann jeweils<br />

zum Sommersemester begonnen werden. Die<br />

Studiengebühr beträgt 2560 Euro pro Semester.<br />

Weitere Informationen sowie die Studiengangbroschüre<br />

fi nden Sie unter www.fh­schmalkalden.de.<br />

••••<br />

freue mich, dass ich ein rein positives<br />

Zwischenfazit bezüglich unseres neugeschaffenen<br />

Studiengangs ziehen kann.<br />

Von Anfang an lief alles sehr unproblematisch<br />

und reibungslos. Außerdem stelle<br />

ich in Gesprächen fest, dass die Studierenden<br />

sehr zufrieden mit den Studieninhalten<br />

sind. Dies zeigt uns, dass wir<br />

mit unseren ausgewählten Dozenten<br />

richtig lagen, fast alle kommen aus der<br />

Praxis.» Bestätigt wird dies von Martin<br />

Wegner, gelerntem Werkzeugmacher und<br />

Meister bei der Hofmann Innovation<br />

Group, der sich für den Weiterbildungsstudiengang<br />

entschieden hat: «Die Dozenten<br />

sind sehr kompetent, es wird nur<br />

Wissen vermittelt, das man später brauchen<br />

und anwenden kann.» Selbst der<br />

Unterricht in «artfremden» Themen erhält<br />

Lob. «Das zeigt, dass wir für unsere ‹Feuertaufe›<br />

den richtigen Riecher hatten», erklärt<br />

Thomas Seul voller Freude.<br />

Neben den Studieninhalten ist natürlich<br />

auch das Miteinander wichtig. Das Team<br />

der Studenten ist heterogen und reicht<br />

von jung bis alt, aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen der Technik. «Das ist toll!<br />

Als Außenstehender nehme ich – auch von<br />

einigen Gesprächen in der Mittagspause –<br />

wahr, dass sich die Studierenden verstehen<br />

und vieles in dieser Gruppe passiert»,<br />

berichtet der <strong>VDWF</strong>­Präsident weiter.<br />

Davon kann auch Student Jens Carrle,<br />

gelernter Werkzeugmacher bei Hummel<br />

Formen, berichten: «Die Teilnehmerschaft<br />

ist bunt gemischt, daraus entsteht aber<br />

ein positives Ganzes, da die Erfahrungswerte<br />

aller Beteiligten aus unterschiedlichen<br />

Betriebe zusammengeführt werden.<br />

Wir haben untereinander engen Kontakt,<br />

auch außerhalb des Studiengangs. Wenn<br />

man Fragen hat, schließen wir uns auch<br />

<strong>im</strong>mer wieder kurz – wir sind da ein kleines<br />

Netzwerk.»<br />

Natürlich ist ein berufsbegleitendes<br />

Studium kein Zuckerschlecken, wie Carrle<br />

und sein Mitstreiter erklären: «Das Ganze<br />

ist nicht ohne, vor allem wenn man bereits<br />

mit beiden Beinen <strong>im</strong> Berufsleben<br />

steht. Da ist dann abends noch lernen<br />

angesagt.» Trotzdem bereuen beide ihren<br />

Schritt in die Weiterbildung nicht, denn<br />

sie genießen auch die Zeit in Schmalkalden.<br />

«Das Studium ist eine Abwechslung zum<br />

Berufsalltag und bietet die Möglichkeit,<br />

<strong>im</strong> Beruf weiterzukommen», erklärt Jens<br />

Carrle.<br />

Bei so viel positivem Feedback ist es kein<br />

Wunder, dass bereits Anmeldungen für<br />

das kommende Semester vorliegen. «Wir<br />

haben aber den Start mit einer neuen<br />

Gruppe zum Sommersemester aufgeschoben,<br />

weil wir auch die Dozenten noch<br />

nicht zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr belasten wollten»,<br />

berichtet Thomas Seul. Die zweite Runde<br />

startet nun zum Wintersemester <strong>2012</strong> mit<br />

einer großen Gruppe von 20 Studenten.<br />

Außerdem beginnt <strong>im</strong> April zum Sommersemester<br />

ein weiteres Angebot, das gemeinsam<br />

von der FH Schmalkalden und<br />

dem <strong>VDWF</strong> initiiert wurde. Der postgraduale<br />

Weiterbildungsstudiengang «Angewandte<br />

Kunststofftechnik (M. Eng.)» dauert<br />

fünf Semester und enthält neben Selbststudienphasen<br />

natürlich auch Präsenzveranstaltungen<br />

in Schmalkalden. «Das<br />

ist ein besonderes Highlight für uns. Dieser<br />

Masterstudiengang ist berufsbegleitend<br />

und wird in dieser Form in Deutschland<br />

nur zwe<strong>im</strong>al angeboten», schwärmt<br />

Prof. Thomas Seul. Das neue Lehrangebot<br />

richtet sich dabei an Fach­ und Führungskräfte<br />

von Unternehmen aus der Kunststoffbranche.<br />

|<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 81<br />

Neue Pension, alte Tradition be<strong>im</strong><br />

<strong>VDWF</strong>­Hüttenwochenende<br />

Ein Start ins neue Jahr ohne das Verbands­<br />

Hüttenwochenende ist mittlerweile fast<br />

undenkbar. Und so trafen sich 25 <strong>VDWF</strong>­<br />

Mitglieder vom 10. bis 12. Februar zum<br />

gemeinsamen Schneevergnügen in Steibis.<br />

Dort begann am Freitagabend das Hüttenabenteuer<br />

mit einem gemeinsamen Essen<br />

und einem anschließenden gemütlichen<br />

Umtrunk.<br />

Obgleich alle Mitgereisten wussten, dass<br />

es ein kaltes Wochenende werden würde,<br />

war die Überraschung am Samstag doch<br />

groß, als die sonnendurchflutete Schneelandschaft<br />

temperaturmäßig täuschte<br />

und den <strong>VDWF</strong>lern ein eisiger Wind um<br />

die Nase wehte, als sie morgens vor die<br />

Tür traten. Die niedrigen Temperaturen<br />

waren be<strong>im</strong> Anblick der idealen Schneeverhältnisse<br />

auf den Pisten jedoch schnell<br />

vergessen. Während sich ein Teil der<br />

Gruppe auf die Bretter wagte, versuchten<br />

sich die anderen <strong>im</strong> möglichst sturzfreien<br />

Rodeln. Am Abend stärkte sich die<br />

gesamte Truppe ausgiebig in einer ortsansässigen<br />

Gaststätte. Erschöpft, aber<br />

zufrieden klang auch dieser Abend bei<br />

freundschaftlichen Gesprächen in der gemütlichen<br />

Unterkunft aus.<br />

Am Sonntag war der Tag der Wanderer<br />

gekommen. Bei hellem Sonnenschein<br />

wurde bis zur Bergstation gewandert,<br />

von der aus die Skifahrer ihre Fahrt ins<br />

Tal begannen. Das traumhafte Panorama<br />

entschädigte die Gipfel­Bezwinger für<br />

den anstrengenden Aufstieg.<br />

Gemeinsam Kraft tanken, um mit neuem<br />

Elan den kommenden Herausforderungen<br />

zu begegnen – das <strong>VDWF</strong>­Hüttenwochenende<br />

bot diese willkommene Abwechslung<br />

zum Arbeitsalltag und wurde daher auch<br />

dieses Jahr von allen Mitreisenden sehr<br />

genossen. Und so ging am Sonntagabend<br />

ein äußerst gelungenes und mit viel Spaß<br />

und guten Gesprächen gefülltes Wochenende<br />

friedlich zu Ende. |<br />

Schall macht Messen für Märkte<br />

3. Stanztec<br />

Internationale<br />

Fachmesse für<br />

Stanztechnik<br />

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CongressCentrum Pforzhe<strong>im</strong> (ccp)<br />

Am Waisenhaus 1-3 . D-75172 Pforzhe<strong>im</strong>


82 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Termine und Veranstaltungen<br />

– Medtec Europe<br />

Stuttgart, 13. – 15. März <strong>2012</strong><br />

– 7. VDMA­Infotag Werkzeugbau<br />

Frankfurt am Main, 21. März<br />

– VDI­Tagung «Kunststoffe in der Medizintechnik»<br />

Friedrichshafen, 28. – 29. März<br />

– Suspack – Nachhaltiges Verpacken<br />

Köln, 29. – 30. März<br />

– Anmeldefrist zum «Werkzeugbau des<br />

Jahres» des WZL der RWTH Aachen und<br />

des Fraunhofer IPT: 3. April<br />

– 19. <strong>VDWF</strong>­Hauptversammlung<br />

Geretsried, bei Deckel Maho, 19. April<br />

– Hannover Messe<br />

Hannover, 23. – 27. April<br />

– Rapid.Tech<br />

Erfurt, 8. – 9. Mai<br />

– Control<br />

Stuttgart, 8. – 11. Mai<br />

– <strong>VDWF</strong>­CE­Workshop<br />

Schwendi, 10. Mai<br />

– Plastpol<br />

Kielce, Polen, 29. Mai – 1. Juni<br />

– wfb<br />

Augsburg, 13. – 14. Juni<br />

– Stanztec<br />

Pforzhe<strong>im</strong>, 19. – 21. Juni<br />

– <strong>VDWF</strong>­CE­Workshop<br />

Schwendi, 26. September<br />

– <strong>VDWF</strong>­CE­Workshop<br />

Dillenburg, bei der Weber GmbH & Co. KG,<br />

26. September<br />

– Fakuma<br />

Friedrichshafen, 16. – 20. Oktober<br />

– Materialica<br />

München, 23. – 25. Oktober<br />

Verlag und Herausgeber<br />

<strong>VDWF</strong> – Verband Deutscher<br />

Werkzeug­ und Formenbauer e.V.<br />

Gerberwiesen 3<br />

88477 Schwendi<br />

Telefon +49 (0)7353 9842299<br />

Telefax +49 (0)7353 9842298<br />

info@vdwf.de<br />

www.vdwf.de<br />

Präsident Prof. Dr.­Ing. Thomas Seul<br />

Geschäftsführer Willi Schmid<br />

Redaktion <strong>VDWF</strong> mit wortundform<br />

Verantwortlich <strong>im</strong> Sinne des Presserechts<br />

Willi Schmid, <strong>VDWF</strong>, Schwendi<br />

Gestaltung und Technik<br />

wortundform GmbH<br />

Entenbachstraße 35<br />

81541 München<br />

Telefon +49 (0)89 62500535<br />

Telefax +49 (0)89 62500536<br />

ask@wortundform.de<br />

www.wortundform.de<br />

Herstellung<br />

mediaGroup le Roux<br />

Da<strong>im</strong>lerstraße 4 – 6<br />

89155 Erbach<br />

Telefon +49 (0)7305 93020<br />

Telefax +49 (0)7305 930250<br />

info@mediagroup­leroux.de<br />

www.mediagroup­leroux.de<br />

Anzeigen<br />

Melanie Hofmann, <strong>VDWF</strong><br />

werbung@vdwf.de<br />

Mediadaten www.media.vdwf.de<br />

AGB www.agb.vdwf.de<br />

Erscheinungsweise dre<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr<br />

Druckauflage 11 600 Exemplare<br />

Verbreitete Auflage 11 350 Exemplare<br />

(Angaben des 4. Quartals 2011)<br />

Geprüft von der Informations­<br />

gesellschaft zur Feststellung der<br />

Verbreitung von Werbeträgern<br />

Preise<br />

Einzelheft: 9,50 Euro, Jahres­Abonnement <strong>im</strong><br />

Inland über drei Aus gaben: 25 Euro (inklusive<br />

Porto und Versand). Das Abonnement kann<br />

unter www.vdwf.de bestellt werden. Für die<br />

Mitglieder des <strong>VDWF</strong> erfolgt der Bezug der<br />

Zeitschrift <strong>im</strong> Rahmen ihrer Mitgliedschaft<br />

ohne gesonderte Berechnung.<br />

Bildnachweise<br />

– Titel: Deckel Maho GmbH<br />

– Seite 4 oben: wortundform<br />

– Seite 4 Mitte: Aesculap<br />

– Seite 4 unten: Bundesgartenschau 2009<br />

– Seite 5 oben: Fraunhofer IPT<br />

– Seite 5 Mitte: DEMAT<br />

– Seite 5 unten: Meusburger<br />

– Seite 6, 7 unten: Toyota<br />

– Seite 7 oben: Mercedes­Benz<br />

– Seite 8 oben: BMW<br />

– Seite 8 Mitte: Volkswagen<br />

– Seite 8 unten: Ford<br />

– Seite 9: General Motors<br />

– Seite 10, 11 unten:<br />

Spielwarenmesse Nürnberg<br />

– Seite 11 oben, 12 unten: wortundform<br />

– Seite 12 oben: Spielwarenmesse Nürnberg<br />

– Seite 13 oben u. Mitte: Rolly Toys<br />

– Seite 13 unten, 14 oben: wortundform<br />

– Seite 14 unten: Schleich<br />

– Seite 16: visipix.com<br />

– Seite 18: wortundform<br />

– Seite 22 – 25: Fraunhofer ICT<br />

– Seite 26 – 29 links: Aesculap<br />

– Seite 29 rechts: Deckel Maho GmbH<br />

– Seite 30 – 31: Fraunhofer IPT<br />

– Seite 32: Hochschule Karlsruhe<br />

– Seite 38: Klaus Vyhnalek<br />

– Seite 40: flickr.com/adele_13<br />

– Seite 42: wortundform<br />

– Seite 43 – 44: Ralf Dürrwächter<br />

– Seite 46: Getty Images<br />

– Seite 48: flickr.com/wasul44<br />

– Seite 49: flickr.com/xiau­tong<br />

– Seite 50: visipix.com<br />

– Seite 54: Fotolia/wortundform<br />

– Seite 56: Audi<br />

– Seite 59 oben: hafencity.com<br />

– Seite 59 unten: Comfilm<br />

– Seite 63 oben: Airbus<br />

– Seite 63 unten: Universität Greifswald<br />

– Seite 64: wortundform<br />

– Seite 68 Mitte: PSG<br />

– Seite 70 – 73: KMV, Düsseldorf<br />

– Seite 79 Mitte: Michaela Handrek­Rehle<br />

– Seite 81, 1., 2. u. 4. v. oben: Heiko Semrau<br />

– Seite 81, 3. v. oben: Margot Schenk<br />

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