Das Derby! - VfL Osnabrück
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Kolumnentitel<br />
Kurz vor dem Anpfiff<br />
Im Blickpunkt: SV Wacker Burghausen<br />
Obere Reihe (v.l.n.r.): Christian Holzer, Alessandro Belleri, Benjamin Gorka, Bajram Nebihi, Sascha Traut, Thomas, Hamberger, Christian Cappek,<br />
Physiotherapeut Sebastian Kieswimmer, Betreuer Rudi Huber<br />
Mittlere Reihe (v.l.n.r.): Trainer Frank Thömmes, Teammanager Jürgen Press, Andreas Niederquell, Michael Kokocinski, Martin Schmidt, Thomas<br />
Kurz, Thomas Leberfinger, Marco Holz, Patrick Wolf, Physiotherapeut Felix Neumeier, Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun, Mannschaftsarzt Dr. Jörg<br />
Nürnberger, Betreuer Wolfgang Brenner<br />
Untere Reihe (v.l.n.r.): Björn Hertl, Sven Kresin, Christian Brucia, Manuel Riemann, Andreas Michl, Christoph Burkhard, Fikri El-Haj-Ali, Markus Grübl,<br />
Daniel Pirker<br />
Zum Abschluss der Hinrunde empfängt der<br />
<strong>VfL</strong> <strong>Osnabrück</strong> am 5. Dezember das Überraschungsteam<br />
der ersten Saisonhälfte. Noch<br />
im Sommer stand Burghausen als sportlicher<br />
Absteiger aus der 3. Liga vor einer düsteren<br />
Zukunft.<br />
Nach nur zehn Siegen und 65 Gegentreffern<br />
- mehr kassierten<br />
lediglich die Stuttgarter Kickers - landeten<br />
die Bayern auf dem drittletzten Tabellenplatz,<br />
der den Absturz in die Regionalliga<br />
Süd bedeutet hätte. Die Mannschaft fiel<br />
auseinander, ein neuer Übungsleiter war<br />
nicht in Sicht, und so bereitete sich die Fußballabteilung<br />
des 1930 gegründeten und<br />
mittlerweile rund 6.000 Mitglieder<br />
beherbergenden<br />
Sportvereins auf schwere<br />
Zeiten in der Viertklassigkeit<br />
vor. Doch es kam anders:<br />
Kickers Emden musste seinen<br />
Lizenzantrag zurückziehen,<br />
und Wacker Burghausen<br />
bewies innerhalb<br />
weniger Wochen, dass man<br />
sich mit der scheinbar logischen<br />
Saisonvorgabe „Klassenerhalt“<br />
nicht zufrieden<br />
geben musste. Von den<br />
ersten zehn Ligaspielen<br />
gingen nur zwei verloren<br />
und auch im zweiten Saisonviertel<br />
konnten sich<br />
die Bayern in der oberen Tabellenhälfte<br />
scheinbar mühelos behaupten.<br />
Teammanager Jürgen Press hat sicher<br />
entscheidenden Anteil an den jüngsten<br />
Erfolgen. Der 44-jährige begann seine Trainerkarriere<br />
1987 bei der C-Jugend des MTV<br />
Ingolstadt, arbeitete vier Jahre lang für die<br />
Jugendabteilungen des FC Bayern München,<br />
war später Co-Trainer bei Jahn Regensburg<br />
und schließlich Cheftrainer des FC<br />
Ingolstadt. Seine offenkundige Vorliebe für<br />
den Süden der Republik hielt Press allerdings<br />
nicht davon ab, eine Vielzahl interessanter<br />
Auslandserfahrungen zu sammeln. Ab Mitte<br />
der 90er Jahre arbeitete er unter anderem in<br />
Kuba, Brasilien, Panama und Costa Rica.<br />
Unter der Regie des neuen Fußballlehrers,<br />
der seine Aufgabe als „Dialog und Berufung“<br />
versteht, nahm der Wiederaufbau rasch<br />
Formen an. Um die Defensive zu stärken,<br />
verpflichtete Wacker neben Ersatztorwart<br />
Andreas Michl (SC Rheindorf Altach) die<br />
Abwehrspieler Patrick Wolf (Nürnberg II),<br />
Christian Brucia (Frankfurt II), Christoph Burkhard<br />
(1860 II), Benjamin Gorka (Hamburger<br />
SV II) und Martin Schmidt (TSV Crailsheim).<br />
Michael Kokocinski (Kickers Offenbach),<br />
Christian Holzer (VfR Aalen) und Sascha Traut<br />
(Stuttgarter Kickers) können im Mittelfeld<br />
zum Einsatz kommen, für den Sturm wurde<br />
Fikri El Haj Ali vom FSV Frankfurt geholt.<br />
Dem 24-jährigen, der außerhalb seiner<br />
Geburtsstadt bislang nur für Borussia Fulda<br />
gespielt hatte, dürfte der Abschied aus<br />
Frankfurt umso leichter gefallen sein, als er<br />
in Burghausen auf Anhieb zum Leistungsträger<br />
und Publikumsliebling wurde. Bis dato<br />
erzielte der schnelle Stürmer fünf Treffer<br />
und überzeugte auch in der spielfreien Zeit<br />
durch viel Einsatzbereitschaft. Jürgen Press<br />
wollte für die Länderspielpause kein Testspiel<br />
vereinbaren, um mit seinen Akteuren<br />
zwei Mal pro Tag trainieren zu können und<br />
„ein bisschen auf Belastung“ zu machen. Fikri<br />
El Haj Ali, der mit seinem Auftreten zuletzt<br />
nicht uneingeschränkt zufrieden war, zog es<br />
gleichwohl am Wochenende in die U23, um<br />
weitere Spielpraxis zu sammeln.<br />
Neben dem Torjäger mit marokkanischen<br />
Wurzeln sorgt der erst 19-jährige Christian<br />
Cappek für Aufsehen. Der Youngster begann<br />
seine Laufbahn beim FC Augsburg und lernte<br />
dann die hochgelobte Nachwuchsarbeit des<br />
TSV 1860 München kennen. In Burghausen<br />
sollte er zunächst nur in der A-Jugend spielen,<br />
schaffte aber überraschend schnell den<br />
Sprung in die 1. Mannschaft, für die er in der<br />
laufenden Saison ebenfalls<br />
fünf Mal ins Schwarze traf.<br />
„transfermarkt.de“ ver-<br />
riet das selbstbewussteOffensivtalent<br />
im Frühjahr: „Ich<br />
habe kein typisches<br />
Vorbild. Ich bewundere<br />
alle Stürmer,<br />
die konstant ihre Tore<br />
machen.“<br />
Cappeks Bewunderung<br />
gilt dann<br />
zwangsläufig auch<br />
den Torjägern, die<br />
gegen die eigene<br />
Mannschaft mit<br />
unschöner Regelmäßigkeit<br />
treffen.<br />
Denn das ekla-<br />
tante Defensivproblem, das Burghausen in<br />
der vergangenen Saison um ein Haar den<br />
Klassenerhalt gekostet hätte, hat die sonst<br />
so erfolgreiche Rundumsanierung offenbar<br />
schadlos überstanden. Bis dato musste<br />
Manuel Riemann 28 Mal hinter sich greifen,<br />
Burghausen ist damit das anfälligste Spitzenteams<br />
der 3. Liga. Der Blick auf die einzelnen<br />
Ergebnisse relativiert allerdings die schlechte<br />
Gesamtbilanz. Dortmund II und Bremen II<br />
erzielten je drei Tore gegen die Bayern, die<br />
beide Spiele dennoch mit 4:3 für sich entscheiden<br />
konnten. Die Debakel in Ingolstadt<br />
(0:6) und Heidenheim (1:6) sind also bis dato<br />
die einzigen echten Negativerlebnisse der<br />
Spielzeit 2009/10. Sein Team sei „behäbig,<br />
zu langsam und zu unbeweglich“ gewesen,<br />
grollte Jürgen Press nach der Pleite beim<br />
FCH, die den ehrgeizigen Trainer so in Rage<br />
brachte, dass er das - sachlich und politisch<br />
allemal unkorrekte - Reizwort „Mädchenmannschaft“<br />
in die Runde warf.<br />
In Burghausen steigen die Ansprüche wieder,<br />
doch die Verantwortlichen haben auch<br />
gute Gründe, mit der Gesamtentwicklung<br />
der letzten Jahre zufrieden zu sein - ganz<br />
unabhängig vom jüngsten Klassenerhalt, der<br />
dem Verein ohne sportliche Gegenleistung<br />
in den Schoß fiel. Schließlich kickte Wacker<br />
Anfang der 80er Jahre noch in der Bezirksliga,<br />
arbeitete sich über die Landes- und<br />
Bayernliga in die damals drittklassige Regionalliga<br />
vor und spielte nach dem Aufstieg<br />
2002 fünf Jahre in Folge in der 2. Bundesliga,<br />
wo sich die Bayern mehrfach im gesicherten<br />
Mittelfeld platzieren konnten.<br />
Aus dieser Zeit datieren auch die beiden<br />
einzigen Aufeinandertreffen mit dem<br />
<strong>VfL</strong> <strong>Osnabrück</strong>, die überaus torreich<br />
verliefen. Am 17. August<br />
2003 brachten Stefan Reisinger<br />
und Stefan Frühbeis<br />
die Gastgeber mit 2:0 in<br />
Führung, ehe <strong>Osnabrück</strong>s<br />
Dmitrijus Guscinas für<br />
den Anschlusstreffer<br />
sorgte. Matos Pereira Everaldo<br />
und Youssef Mokhtari<br />
ließen sich davon allerdings<br />
nicht beeindrucken und erhöhten<br />
den Spielstand in den letzten<br />
zehn Minuten auf 4:1.<br />
Im Rückspiel feierte der<br />
<strong>VfL</strong> eines jener nicht<br />
eben zahlreichen<br />
E r f o l g s e r l e b -<br />
nisse der Sai-<br />
Kolumnentitel<br />
Kurz vor dem Anpfiff<br />
<strong>Das</strong> Team von<br />
Wacker Burghausen<br />
Torwart<br />
1 Manuel Riemann<br />
24 Andreas Michl<br />
28 Manuel Schönhuber<br />
Abwehr<br />
2 Patrick Wolf<br />
4 Björn Hertl<br />
5 Martin Schmidt<br />
8 Sven Kresin<br />
18 Benjamin Gorka<br />
22 Marco Holz<br />
Mittelfeld<br />
3 Ronald Schmidt<br />
6 Michael Kokocinski<br />
7 Christian Holzer<br />
10 Bajram Nebihi<br />
14 Christoph Burkhard<br />
15 Markus Grübl<br />
17 Sascha Traut<br />
19 Daniel Pirker<br />
20 Christian Brucia<br />
23 Thomas Leberfinger<br />
26 Andreas Niederquell<br />
Sturm<br />
9 Alessandro Belleri<br />
13 Thomas Hamberger<br />
16 Fikri El Haj Ali<br />
21 Thomas Kurz<br />
27 Christian Cappek<br />
Trainer<br />
Jürgen Press<br />
Frank Thömmes<br />
Co-Trainer<br />
Karl-Heinz Fenk<br />
son 2003/04. Gledson, Joe Enochs und<br />
Marcel Schied sorgten am 13. Februar 2004<br />
für einen soliden 3:0-Erfolg der Lila-Weißen.<br />
ts<br />
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