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wiggertal.ch – magazin – Nr. 12 / 21. April 2006<br />

Keine klaren Rauchsignale<br />

Die einen setzen auf rauchfreie<br />

Räume, die andern auf<br />

rauchfreie Zeiten. Die regionalen<br />

Gastrobetriebe verfolgen<br />

verschiedene Strategien, wenn<br />

es um den blauen Dunst geht.<br />

Vor drei Monaten sind sämtliche Aschenbecher<br />

aus der Zofinger Pizzeria Letzi<br />

verschwunden. Lange Zeit schon habe<br />

er mit dem Gedanken gespielt, sein Restaurant<br />

rauchfrei zu machen – «noch bevor die<br />

Diskussionen bei uns richtig losgingen».<br />

Doch zum grossen Schritt hatte Mauro Ponte<br />

ganz einfach der Mut gefehlt. Die Angst vor<br />

grösseren wirtschaftlichen Einbussen überwog.<br />

Denn Raucher seien meistens gute Gäste,<br />

sagt Ponte. Den Ausschlag gegeben, den<br />

Gästen eine rauchfreie Atmosphäre zu bieten,<br />

haben für ihn, und vor allem seine Frau,<br />

persönliche Gründe: «Die Gesundheit leidet,<br />

wenn man im Rauch arbeiten muss.»<br />

Ponte schätzt, dass der Umsatz seit der<br />

Änderung etwa gleich geblieben ist. Verbessert<br />

habe sich aber das Ambiente rund um<br />

das Essen. Dieses schmecke einfach besser,<br />

seit nicht mehr geraucht werde, so Ponte.<br />

Während Ponte gleich den ganzen Betrieb<br />

vom Nebel befreite, verfolgen andere Wirte<br />

alternative Strategien. Bruno Lustenberger<br />

etwa, Vorstandsmitglied von GastroAargau<br />

und Chef der Aarburger Krone, machte vor<br />

ein paar Monaten einen seiner Säle rauchfrei.<br />

Damit liege er im Trend: «Die Tendenz bei den<br />

Wer ihn kennt, weiss, dass er immer für<br />

Überraschungen gut ist. Das ist auch diesmal<br />

nicht anders: Der gelernte Augenoptiker<br />

und ehemalige Zofinger Gross- und Einwohnerrat<br />

Dieter Kräuchi wil die lokale Gastro-Szene<br />

beleben. Letztes Jahr hat er das<br />

Zofinger Wirtshaus zur Traube gekauft und<br />

das Gebäude während rund 8 Monaten<br />

renoviert. Immer mit dem Ziel vor Augen,<br />

den Charakter des Hauses nicht zu verändern.<br />

So gehören Holzbänke und Kachelofen<br />

nach wie vor zum Inventar der Beiz,<br />

ebenso die dekorativen Wandmalereien.<br />

Sogar der Lichtwurf der Lampen soll bleiben,<br />

wie er war. Zum Herzstück der Beiz<br />

dürfte die Kaffemaschine werden: Eine<br />

Speiserestaurants und Take-Aways zeigt klar<br />

Richtung rauchfrei.» Etwa jeder sechste Aargauer<br />

Betrieb verfüge mittlerweile über<br />

rauchfreie Räume oder sei ganz rauchfrei.<br />

Anders geht das Safenwiler Restaurant<br />

Central vor: Hier gelten seit Anfang Jahr<br />

rauchfreie Zeiten. Von 12 bis 13 Uhr und von<br />

18 bis 21 Uhr darf nicht ge-<br />

raucht werden. «Bei uns ist es<br />

schwierig, einen Raum rauchfrei<br />

zu machen. Deshalb und<br />

weil wir die Raucher nicht diskriminieren<br />

wollen, haben wir uns für diese Lösung entschieden»,<br />

sagt Chef de Service Antoinette<br />

Hilfiker. Sie zieht eine positive Zwischenbilanz:<br />

Die Akzeptanz bei den Gästen sei gross.<br />

Einziger Wermutstropfen: Die Frequenz am<br />

Stammtisch habe ein wenig nachgelassen.<br />

So weit will es die Familie Maurer vom<br />

Brittnauer Restaurant «Zur Alten Post» nicht<br />

kommen lassen. Zwar hat sie ebenfalls<br />

rauchfreie Zeiten eingeführt, allerdings nur<br />

«Faema», für die in den 60er-Jahren Eddy<br />

Merckx Werbung machte. Dazu eine Kaffeemühle<br />

mit zwei riesigen Schwungrädern,<br />

Marke «Zwanger Favorite» aus dem<br />

Jahr 1948. Wie der Kaffee schmecken wird,<br />

erfährt der Besucher spätestens vor der<br />

Fussball-WM. Dann soll das «Wirtshaus zur<br />

Traube», das laut Kräuchi ein «einzigartiges<br />

Preis- und Öffnungskonzept» bietet, seine<br />

Türen wieder öffnen: Grossleinwand, brasilianisches<br />

Bier, Samba-Girls und prominente<br />

Überraschungsgäste sind angesagt. –<br />

Bleibt die Frage, wie oft der Chef persönlich<br />

künftig hinter dem Tresen stehen wird:<br />

Man soll sich überraschen lassen, heisst es.<br />

bbo@wiggertal.ch<br />

«Rauchverbot? Wir<br />

sind eine Arbeiterbeiz!»<br />

7<br />

Genuss Immer mehr<br />

Aargauer Gastrobetriebe<br />

sorgen für eine rauchfreie<br />

Atomosphäre. Foto: adi<br />

Soll in den Restaurants ein<br />

generelles Rauchverbot<br />

eingeführt werden?<br />

Stimmen Sie ab auf<br />

Die Traube, der Kräuchi, die WM und zwei Schwungräder<br />

TED-UMFRAGE<br />

www.wiggertal.ch<br />

im Saal: «Wir sind eine Arbeiterbeiz. Und die<br />

können wir nicht völlig rauchfrei machen.»<br />

Gar nichts wissen von rauchfreier Atmosphäre<br />

will das neu eröffnete Art&Comp in<br />

der Zofinger Altstadt: Sowohl im Thai-Restaurant<br />

wie in der Bar bzw. im Club darf geraucht<br />

werden. Entsprechend wenig hält Geschäftsführer<br />

Andrea Schmid<br />

von Rauchverboten. Würde<br />

er in seinem Betrieb ein solches<br />

einführen, gingen die<br />

Umsätze wohl ziemlich stark zurück, sagt er.<br />

So unterschiedlich die Wege sind, welche<br />

die Gastrobetreiber einschlagen – in einem<br />

sind sich die befragten Wirte einig: Ein generelles<br />

Rauchverbot wollen sie nicht. Zu stark<br />

würde ihr Handlungsspielraum dadurch eingeschränkt.<br />

Und mit der 0,5-Promille-Regelung<br />

hätten sie schon genug zu kämpfen.<br />

bbo@wiggertal.ch<br />

www.rauchfreigeniessen.ch<br />

Wirtshaus Traube Dieter Kräuchi (r.) und Beat<br />

Jost beraten die Aussenrenovation. Foto: bbo

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