Heft 4, 2006 (PDF, 652KB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...
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Glossar<br />
Katastrophenschutz in Europa<br />
Einheitlicher <strong>und</strong> effizienter<br />
auf Katastrophen reagieren<br />
Natur- <strong>und</strong> von Menschen verursachte<br />
Katastrophen haben in den<br />
letzten Jahren beträchtliche Schäden<br />
verursacht: Sie forderten Menschenleben,<br />
zerstörten Kulturgüter,<br />
die wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Infrastruktur<br />
<strong>und</strong> schädigten die Umwelt.<br />
Ziel des Europäischen Parlaments<br />
ist es daher, einheitlicher <strong>und</strong><br />
effizienter zu reagieren, u.a. mittels<br />
eines Frühwarnsystems zur Aufklärung<br />
<strong>und</strong> Warnung der Bevölkerung<br />
<strong>und</strong> einer europäischen Zentrale zur<br />
strategischen Koordinierung des Katastrophenschutzes.<br />
In den vergangenen Jahren ist die<br />
Häufigkeit <strong>und</strong> Schwere von Katastrophen<br />
deutlich angestiegen. „Die weltweiten<br />
Verluste aufgr<strong>und</strong> von Naturkatastrophen<br />
scheinen sich gegenwärtig<br />
alle zehn Jahre zu verdoppeln“,<br />
so der <strong>für</strong> das „Gemeinschaftsverfahren<br />
<strong>für</strong> den Katastrophenschutz“ zuständige<br />
griechische Berichterstatter<br />
des EP Dimitrios Papadimoulis. „Sollte<br />
dieser Trend anhalten, werden sich<br />
die jährlichen Verluste im nächsten<br />
Jahrzehnt auf fast 150 Milliarden Euro<br />
belaufen“.<br />
Ein Gemeinschaftsverfahren <strong>für</strong><br />
den Katastrophenschutz soll nach<br />
Ansicht des EP „die Reaktion der Europäischen<br />
Union auf Katastrophen<br />
einheitlicher <strong>und</strong> effizienter gestalten“.<br />
Eine weitere Maßnahme soll die<br />
Entwicklung eines Frühwarnsystems<br />
auf Basis bestehender Informationsquellen,<br />
Beobachtungs- <strong>und</strong> Erkennungsmittel<br />
sein. Frühwarnung definieren<br />
die Parlamentarier als „eine<br />
rasche <strong>und</strong> wirksame Information, die<br />
Maßnahmen zur Risikovermeidung<br />
oder -senkung <strong>und</strong> wirksame Vorsorge<br />
<strong>für</strong> den Ernstfall ermöglicht“. Ein<br />
Frühwarnsystem soll nicht nur <strong>für</strong><br />
eine schnelle Reaktion der Mitgliedstaaten,<br />
sondern auch <strong>für</strong> die Aufklärung<br />
<strong>und</strong> Warnung der Bevölkerung<br />
in häufig von Naturkatastrophen heim-<br />
gesuchten Gebieten mittels gemeinschaftsweit<br />
verwendeter Signale <strong>und</strong><br />
Verfahren sorgen. Ein solches System<br />
müsse daher vier miteinander<br />
verb<strong>und</strong>ene Elemente umfassen:<br />
Kenntnis der Risiken <strong>und</strong> Schwachstellen,<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Verbreitung,<br />
Bereitschaft <strong>und</strong> Reaktionsvermögen.<br />
Die verstärkte Zusammenarbeit<br />
sollte auf einer „europäischen Zentrale<br />
<strong>für</strong> die strategische Koordinierung des<br />
Katastrophenschutzes“ basieren, bestehend<br />
aus einem Beobachtungs<strong>und</strong><br />
Informationszentrum <strong>und</strong> einem<br />
von der Kommission <strong>und</strong> den operativen<br />
Mitgliedstaaten verwalteten gemeinsamen<br />
Kommunikations- <strong>und</strong><br />
Informationssystem.<br />
Die EU-Kommission sollte zudem<br />
mögliche Maßnahmen <strong>für</strong> eine kurzfristige<br />
Mobilisierung geeigneter Mittel<br />
<strong>und</strong> Ausrüstungen sowie den Aufbau<br />
<strong>und</strong> die Beförderung von mobilen<br />
Labors, mobilen Hochsicherheitseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> medizinischer<br />
Schutzausrüstungen ergreifen.<br />
Darüber hinaus setzt sich das EP<br />
<strong>für</strong> eine stärkere Sensibilisierung der<br />
Bürger <strong>und</strong> die Verbreitung von Informationen<br />
über „sicherheitsrelevantes<br />
Verhalten bei erheblichen Gefahren<br />
in der Öffentlichkeit“ ein. Gut<br />
informierte <strong>und</strong> geschulte Bürger seien<br />
weniger anfällig <strong>für</strong> Gefährdungen;<br />
eine integrierte Strategie der<br />
Unfall- <strong>und</strong> Katastrophenvermeidung<br />
müsse besonderes Augenmerk auf<br />
die Schulung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
legen.<br />
Die Abgeordneten regen auch eine<br />
integrierte Bewirtschaftung der ökologischen<br />
<strong>und</strong> natürlichen Ressourcen<br />
Katastrophenvorsorge an: „Bodennutzung<br />
<strong>und</strong> -bewirtschaftung<br />
sind ein wichtiger Aspekt der Strategien<br />
<strong>und</strong> Pläne zur Verhütung von<br />
Katastrophen <strong>und</strong> Abfederung ihrer<br />
Auswirkungen“.<br />
EP-Pressemeldung vom 31.10.<strong>2006</strong><br />
Verstehen<br />
Definierte<br />
bearbeitet von Dr. Wolfram Geier,<br />
Bonn<br />
EDV, E-Learning, Intranet, Sat-<br />
Com, USB u. a. sind aktuelle Begriffe<br />
des modernen Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationszeitalters. Die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Technologien <strong>und</strong><br />
Möglichkeiten haben auch im <strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />
<strong>und</strong> im Katastrophenmanagement<br />
Eingang gef<strong>und</strong>en. Gemäß<br />
einschlägiger Definitionen aus<br />
der Fachliteratur werden die wichtigsten<br />
Begrifflichkeiten im Zusammenhang<br />
mit dem Themenschwerpunkt<br />
„Gigabytes im Katastropheneinsatz –<br />
die Rolle der EDV in der Stabsarbeit“<br />
in Kurzfassung vorgestellt.<br />
Ausfallsicherheit: definierte Sicherheit<br />
gegen einen Ausfall von<br />
technischen Systemen; durch den<br />
Einsatz von Red<strong>und</strong>anzen (s. u.) wird<br />
die Ausfallsicherheit erhöht; in<br />
besonders kritischen Bereichen wie<br />
beispielsweise der Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnik bzw. der<br />
EDV (s. u.) spricht man auch von<br />
Hochausfallsicherheit.<br />
Dienstvorschriften (DV): Regelungen<br />
zur Organisation <strong>und</strong> Durchführung<br />
bestimmter Dienste. Sie konkretisieren<br />
meist allgemeine Rechtsnormen<br />
durch Auslegung unter Einbeziehung<br />
der Rechtsprechung. Im<br />
Katastrophenschutz enthalten die<br />
Dienstvorschriften Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>sätze des nichtpolizeilichen<br />
Einsatzes in der Gefahrenabwehr; so<br />
z. B. die Katastrophenschutz-Dienstvorschrift<br />
100 (KatS-DV 100) über<br />
Führungsgr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Führungsgr<strong>und</strong>sätze<br />
im Einsatz der Feuerwehren<br />
<strong>und</strong> anderer im Katastrophenschutz<br />
mitwirkender Organisationen.<br />
32 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />
Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>