Interview mit Lothar Popp - Klaus und Renate Kuhl
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Artikel-Fragmente von <strong>Lothar</strong> <strong>Popp</strong><br />
Offensichtliche Fehler wurden korrigiert. Einige Fragmente weisen auf der Rückseite sein<br />
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Fragment 1<br />
1916 war trotz der erfolgreichen Abwehr <strong>und</strong> der Siege im Balkan die Lage<br />
der Mittelmächte ernst. Die Blockade begann zu wirken, der Tod Kaiser Franz<br />
Josef <strong>und</strong> die zunehmende Opposition der Slaven erschütterte die<br />
Donaumonarchie. Der junge Kaiser Karl begriff, dass nur eine schnelle<br />
Beendigung des Krieges eine Katastrophe verhindern könne, da er bei der<br />
deutschen Regierung dafür keine Bereitschaft fand, versuchte er einen<br />
Sonderfrieden zu erreichen (Sixtus Briefe). Im Reich begann der Streit um<br />
die Kriegsziele <strong>und</strong> die Errichtung eines Königsreiches Polen am 5.11.<br />
brachte keineswegs die erhoffte polnische Unterstützung.<br />
In der Regierungserklärung beim Beginn des Krieges hieß es, wir führen<br />
einen Verteidigungskrieg, inzwischen haben zahlreiche Erklärungen wichtiger<br />
Institutionen <strong>und</strong> Verbände Annektionen verlangt <strong>und</strong> die Regierung nahm<br />
nicht dagegen Stellung, der Streit um die Friedensziele war ausgebrochen.<br />
Ein Friedensangebot der Deutschen Regierung blieb wirkungslos <strong>und</strong> wurde von<br />
der Entente abgelehnt, da es keinerlei Angaben enthielt, die eine<br />
Bereitwilligkeit zur Aufgabe von Annektionswünschen oder zur Freigabe<br />
Belgiens erkennen ließen. Auch ein 6 Tage später, am 18.12. erfolgter<br />
Ver<strong>mit</strong>tlungsversuch Präsident Wilsons blieb ohne Erfolg. Inzwischen war es<br />
im Reichstag zur Bildung der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft<br />
gekommen, deren Mitglieder die Kriegskredite ablehnten. Immer mehr<br />
bestimmte nicht die Regierung sondern General Ludendorf den Gang der<br />
Ereignisse. So setzte er gegen den Willen des Reichskanzlers die<br />
Verkündigung des unbeschränkten U-Boot Krieges durch. Als der Abgeordnete<br />
Ledebour im Reichstag die Ablehnung dieser Maßnahmen unter anderem da<strong>mit</strong><br />
begründete, dass dieselbe nicht nur unmenschlich sondern auch für<br />
Deutschland selbst verderblich sei, da sie <strong>mit</strong> Sicherheit Amerikas<br />
Kriegseintritt <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> die sichere Niederlage Deutschlands zur Folge<br />
haben werde, antwortete Staatssekretär v. Chapelle, das sei keineswegs<br />
wahrscheinlich, aber wenn es der Fall wäre, hätte Amerika kein Heer, <strong>und</strong><br />
wenn es ein Heer hätte, hätte es keine Schiffe dieses Heer zu befördern,<br />
<strong>und</strong> wenn es sie hätte, wären es Beuteobjekte für unsere U-Boote. Ludendorf<br />
versuchte den totalen Krieg durchzusetzen (Hilfsdienstgesetz-<br />
Hindenburgprogramm). Die amerikanische Kriegserklärung erfolgte am 6.4.17.<br />
Während im Westen trotz mehrerer Schlachten von großer Heftigkeit der<br />
Stellungskrieg andauerte, gab es im Osten eine bedeutende Änderung, der Zar<br />
wurde gestürzt <strong>und</strong> es wurde eine demokratische parlamentarische (Duma)<br />
Regierung unter Kerenski gebildet. Die Russen gaben eine Erklärung ab, in<br />
der sie einen Frieden ohne Annektionen <strong>und</strong> Kontributionen als ihr Ziel<br />
<strong>Lothar</strong> <strong>Popp</strong> im Streitgespräch, September 1978, Hamburg Seite 32 von 60