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Die Karten liegen auf dem Tisch Die Karten liegen ... - Casinos Austria

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INTERVIEW INTERVIEW<br />

16 - REPORT 2007<br />

Report: Kommen wir doch einmal zu den nackten<br />

Zahlen: Wie ist das Geschäftsjahr 2007 für die Gruppe<br />

gel<strong>auf</strong>en?<br />

Dr. Karl Stoss: Im Großen und Ganzen durchaus positiv:<br />

Wir konnten den Gruppenumsatz, also die Summe<br />

aus Bruttospielertrag, sowie Eintritts- und Trinkgeldern,<br />

um über vier Prozent <strong>auf</strong> nahezu 3,5 Milliarden Euro<br />

steigern. Wir durften in unseren weltweit 78 <strong>Casinos</strong><br />

um 4,7 Prozent mehr Gäste begrüßen als im Jahr<br />

davor, das sind rund 20 Millionen Gäste. Der Gewinn<br />

nach Steuern und Abschreibungen ist sogar um 44,8<br />

Prozent gestiegen. Alles in allem war es also ein Jahr,<br />

das Anlass zur Zuversicht gibt.<br />

Report: Eine sehr vorsichtige Formulierung.<br />

Dr. Karl Stoss: Nun, die Glücksspielbranche ist ein sehr<br />

heikles Terrain. Gerade wir als <strong>Casinos</strong> <strong>Austria</strong> Gruppe<br />

agieren mit großer Sorgfalt. Wir<br />

unter<strong>liegen</strong> sehr strengen gesetzlichen<br />

Vorgaben und haben uns<br />

zusätzlich zu diesen selbst weitere<br />

Beschränkungen <strong>auf</strong>erlegt und damit ordnungspolitisch<br />

wirklich alles Erdenkliche getan, um den Jugendund<br />

Spielerschutz sicher zu stellen.<br />

„Wir als <strong>Casinos</strong> <strong>Austria</strong> Gruppe<br />

agieren mit großer Sorgfalt.“<br />

Report: Das klingt ja fast nach Selbstbeschränkung.<br />

Dr. Karl Stoss: Im Gegensatz zu den meisten unserer<br />

Mitbewerber haben wir uns wirklich ein enges Maßnahmenkorsett<br />

verpasst. Wir haben durch die Monopolsituation<br />

eine Sonderstellung und fühlen uns deshalb<br />

auch zu besonderer Sorgfalt verpflichtet.<br />

Report: Sie nennen Monopol und Mitbewerber in einem<br />

Absatz. Das passt doch eigentlich nicht zusammen!?<br />

Dr. Karl Stoss: Das stimmt. Wir haben die paradoxe<br />

Situation, dass wir uns einerseits als Monopolist<br />

bezeichnen lassen müssen – das klingt für viele ja<br />

nicht unbedingt schmeichelhaft – und es <strong>auf</strong> der<br />

anderen Seite mit einer immer härter werdenden<br />

Konkurrenzsituation zu tun haben.<br />

Report: Das verstehe bitte, wer kann …<br />

Dr. Karl Stoss: Durch die Liberalisierung des so genannten<br />

Kleinen Glücksspiels in Wien, Niederösterreich, der<br />

Steiermark und Kärnten ist regelrecht ein neuer Markt<br />

entstanden. Und wenn man den Medienberichten der<br />

jüngeren Vergangenheit Glauben schenkt, ist das ein<br />

Markt, der viele Grauzonen <strong>auf</strong>weist.<br />

Report: Was meinen Sie mit Grauzonen?<br />

Dr. Karl Stoss: Zuletzt wurde immer wieder auch in den<br />

Medien über Verfahren berichtet, in denen nachgewiesen<br />

wurde, dass die vom Kleinen Glücksspiel vorgegebenen<br />

Grenzen vielfach durch irgendwelche Tricks umgangen<br />

werden. Ich möchte mir darüber kein Urteil anmaßen.<br />

Offenbar ist aber die derzeitige Rechtslage sehr schwer<br />

zu überwachen, weil hochentwickelte Geräte von den<br />

Behörden kaum noch kontrolliert werden können.<br />

Report: Und Sie sehen dabei tatenlos zu?<br />

Dr. Karl Stoss: Nicht tatenlos. Wenn wir selbst Kenntnis<br />

von solchen Vorfällen erlangen, sehen wir es als unsere<br />

Pflicht an, die Aufsichtsbehörde zu informieren.<br />

Darüber hinaus hat der Herr Finanzminister ja signalisiert,<br />

dass er noch in diesem Jahr eine Novelle zum<br />

Glücksspielgesetz plant. Es bleibt zu hoffen, dass<br />

diese auch <strong>auf</strong> die aktuellen Probleme in der Kontrolle<br />

Bedacht nimmt. Schließlich muss es im politischen<br />

Interesse sein, der Spielsuchtprävention breiten Raum<br />

zu geben. Fiskale Interessen – wir sind auch einer der<br />

größten Steuerzahler des Landes – sind da nachrangig<br />

zu betrachten.<br />

Report: Was darf man 2008 von <strong>Casinos</strong> <strong>Austria</strong> erwarten?<br />

Dr. Karl Stoss: Dass wir den eingeleiteten Kurs konsequent<br />

fortsetzen. Wir haben in den vergangenen Jahren<br />

rund 30 Millionen Euro in die Neugestaltung unserer<br />

<strong>Casinos</strong> in Velden, Baden, Linz und eine erste Umbaustufe<br />

in Innsbruck investiert,<br />

um diesen ein frischeres,<br />

moderneres Erscheinungsbild<br />

zu geben. <strong>Die</strong> durchwegs positive<br />

Resonanz dar<strong>auf</strong> motiviert<br />

uns zusätzlich, weitere Schritte<br />

zu setzen. Wir werden heuer Innsbruck fertig stellen<br />

und Bregenz einem gründlichen Relaunch unterziehen.<br />

Für all diese Projekte haben wir namhafte<br />

Architektenteams engagiert und können mit Fug und<br />

Recht behaupten, dass wir einmal mehr neue Standards<br />

gesetzt haben.<br />

„Wir könnnen mit Fug und Recht<br />

behaupten, dass wir einmal mehr neue<br />

Standards gesetzt haben.“<br />

Report: Das Geschäft ist und bleibt aber im Wesentlichen<br />

schon seit Jahren ein und dasselbe.<br />

Dr. Karl Stoss: Ganz und gar nicht. Einerseits gibt es<br />

ständig Modernisierungen und Verbesserungen im<br />

bestehenden Angebot. Und darüber hinaus hat uns<br />

der Pokerboom, den wir selbst entscheidend mitgeprägt<br />

haben, einen neuen Markt beschert. Wir<br />

haben erst Anfang Februar <strong>auf</strong> der von <strong>Casinos</strong> und<br />

Lotterien gemeinsam betriebenen Internetplattform<br />

win2day.at einen neuen Pokerroom gelauncht. Das<br />

bietet uns und unseren Kunden die spannende Möglichkeit,<br />

sich im Rahmen so genannter Satellite-<br />

Turniere online für die großen Live-Turniere in den<br />

<strong>Casinos</strong>, bei denen es um Preisgelder von mehreren<br />

Millionen Euro geht, zu qualifizieren. Das ist ein<br />

Asset, das uns auch klar von unseren Mitbewerbern<br />

in diesem Segment abhebt.<br />

Report: Auf Basis dieser Verbesserungen und Neuerungen<br />

ist dann wohl auch mit einer weiteren Umsatz- und<br />

Ergebnissteigerung zu rechnen?<br />

Dr. Karl Stoss: Selbstverständlich ist es unser Ziel,<br />

Umsatz und Ertragsseite wie bisher weiter moderat zu<br />

steigern. Aber die schiere Gewinnmaximierung ist<br />

nicht unser primäres Ziel: Aus der eingangs erwähnten<br />

besonderen Sorgfaltspflicht, <strong>dem</strong> so genannten<br />

„Responsible Gaming“, resultiert für uns, dass wir<br />

auch weiterhin strikt dar<strong>auf</strong> achten, dass einerseits<br />

viele Menschen zu uns kommen und ihrem Vergnügen<br />

nachgehen, dass unsere Gäste andererseits aber nicht<br />

mehr Geld einsetzen als sie sich leisten können.<br />

Report: Eigentlich eine paradoxe Situation.<br />

Dr. Karl Stoss: Das ist sicher eine nicht ganz einfache<br />

Position. Und genau weil dieser Grat sehr schmal ist,<br />

braucht es eine sehr verantwortungsvolle Managementstrategie.<br />

Eine, wie man sie in dieser Form nur<br />

bei der <strong>Casinos</strong> <strong>Austria</strong> AG und ihren Tochtergesellschaften<br />

findet.<br />

Report: Danke für das Gespräch.

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