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Ausgabe Februar 2004 - Landschaftsverband Rheinland

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<strong>Februar</strong> <strong>2004</strong> – Seite 4<br />

Ausstellungen<br />

des LVR im <strong>Rheinland</strong><br />

Rheinische Industriemuseen<br />

■ Solingen<br />

„KorkundZieher“,<br />

Ausstellung bis 4. Juli <strong>2004</strong><br />

■ Euskirchen<br />

„Euskirchener Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte<br />

1800 – 2000“,<br />

Ausstellung ab 24. November 2003<br />

■ Oberhausen<br />

„Fotografien von Marc Wohlrab“,<br />

Fotoausstellung in der Galerie in der<br />

Walzhalle vom 26. März bis<br />

29. August <strong>2004</strong><br />

Rheinisches LandesMuseum Bonn<br />

■ „Translation of Time“ von Evgeni<br />

Dybsky, Ausstellung zur Szene<br />

<strong>Rheinland</strong> ab 11. <strong>Februar</strong> <strong>2004</strong><br />

Archäologischer Park Xanten<br />

■ Regionalmuseum Xanten<br />

„Simone Lucas“ Malerei<br />

ab 2. <strong>Februar</strong> <strong>2004</strong><br />

Sitzungstermine<br />

FEBRUAR/<br />

MÄRZ <strong>2004</strong><br />

(STAND 2. FEBRUAR <strong>2004</strong>)<br />

13.02. 10.15 Landschaftsausschuss<br />

03.03. 10.00 Schulausschuss (Rhein.<br />

Schule für Hörgeschädigte<br />

in Essen)<br />

04.03. 10.00 Ausschuss für Beschwerden<br />

und Anregungen<br />

05.03. 09.30 Rechnungsprüfungsausschuss<br />

08.03. 10.30 Ausschuss für interregionale<br />

und kommunale<br />

Zusammenarbeit<br />

09.03. 09.30 Sozialausschuss<br />

(Michaelshofen/Köln)<br />

10.03. 09.30 Kulturausschuss (Rhein.<br />

LandesMuseum Bonn)<br />

11.03. 09.30 Landesjugendhilfeausschuss<br />

12.03. 09.30 Ausschuss für die Heilpädagogischen<br />

Heime<br />

15.03. 09.30 Krankenhausausschuss 3<br />

(Rhein. Kliniken Mönchengladbach)<br />

16.03. 09.30 Krankenhausausschuss 2<br />

(Rhein. Kliniken<br />

Langenfeld)<br />

17.03. 10.00 Krankenhausausschuss 4<br />

(Rhein. Kliniken<br />

Bedburg-Hau)<br />

18.03. 09.30 Krankenhausausschuss 1<br />

(Rhein. Kliniken<br />

Düren)<br />

19.03. 09.30 Gesundheitsausschuss<br />

23.03. 09.30 Bauausschuss<br />

24.03. 09.00 Vergabeausschuss<br />

24.03. 09.30 Finanz- und Wirtschaftsausschuss<br />

25.03. 09.30 Umweltausschuss<br />

(Naturpark Schwalm-<br />

Nette)<br />

29.03. 09.30 Ausschuss für Personal<br />

und allgemeine Verwaltung<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Landschaftsverband</strong> <strong>Rheinland</strong>,<br />

Presseamt, 50663 Köln, Landeshaus,<br />

Kennedy-Ufer 2<br />

Tel. 02 21/8 09 27 81<br />

Fax. 02 21/8 09 28 89<br />

E-Mail: info@lvr.de<br />

Redaktion:<br />

Achim Hermes (he), (verantwortlich)<br />

Sonja Borghoff-Uhlenbroich (sobu),<br />

Sabine Cornelius (sc),<br />

Birgit Karg (BK),<br />

Uwe Steinkrüger (ust),<br />

Peter Worms (pw),<br />

Ludger Ströter (Foto)<br />

Hans-Theo Gerhards (Foto)<br />

Nicole Pientka (Foto)<br />

Layout und Produktion:<br />

assenmacher network gmbh,<br />

50667 Köln, Komödienstraße 44<br />

Druck: Weiss-Druck+Verlag,<br />

52156 Monschau, Industriestraße<br />

Nachdruck kostenlos.<br />

Die Beiträge der Fraktionen liegen in der<br />

Verantwortung der jeweiligen Autoren.<br />

Meckenheim.– Am 22. Januar <strong>2004</strong><br />

war es endlich soweit. Die Tagesklinik<br />

Meckenheim konnte eingeweiht<br />

werden. „Wir gehen damit einen<br />

weiteren erfreulichen Schritt<br />

beim Aufbau gemeindenaher psychiatrischer<br />

Angebote“, freute sich<br />

der für die Gesundheit zuständige<br />

Dezernent beim LVR, Rainer Kukla.<br />

Über 120 Gäste waren zur Eröffnung<br />

gekommen, darunter der Vorsitzende<br />

des für die Rheinischen Kliniken<br />

Bonn zuständigen Krankenhausausschusses<br />

der Landschaftsversammlung<br />

<strong>Rheinland</strong>, Wilhelm Herbrecht,<br />

Rhein-Sieg-Landrat Frithjof Kühn<br />

und die Bürgermeisterin von Meckenheim,<br />

Dr. Yvonne Kempen.<br />

Mit der neuen Tagesklinik in Meckenheim<br />

sei es dem LVR gelungen, ein<br />

„modernes Konzept für die Region<br />

ner Begrüßung. Denn die Tagesklinik<br />

solle nicht nur den Patientinnen<br />

und Patienten in Meckenheim zu Gu-<br />

Report<br />

<strong>Landschaftsverband</strong> <strong>Rheinland</strong> eröffnete Tagesklinik in Meckenheim<br />

„Eine Klinik für die gesamte Region“<br />

LVR gedachte der Opfer des Nationalsozialismus<br />

Tag des Holocaust<br />

Köln.– Seit dem Jahr 1996 gedenkt<br />

man in Deutschland jedes Jahr am<br />

27. Januar, „dem Tag des Holocaust“,<br />

der Opfer des Nationalsozialismus.<br />

Der 27. Januar steht dabei<br />

für den Tag im Jahre 1945, an dem<br />

die russische Armee das Konzentrationslager<br />

in Auschwitz befreite.<br />

1996 erklärte der damalige Bundespräsident<br />

Roman Herzog diesen Tag<br />

offiziell zum „Tag des Gedenkens an<br />

die Opfer des Nationalsozialismus“.<br />

Zum Gedenken trafen sich auch in<br />

diesem Jahr wieder am 27. Januar<br />

rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mit LVR-Direktor Udo Molsberger<br />

an der Spitze, aber auch vie-<br />

le LVR-Auszubildende im Horion-<br />

Haus des <strong>Landschaftsverband</strong>es<br />

<strong>Rheinland</strong> in Köln-Deutz. In diesem<br />

Jahr hatte der<br />

LVR den Arzt<br />

Dr. Ludwig Hermeler<br />

zum Vortrag<br />

gebeten.<br />

Hermeler hatte<br />

über die „Euthanasie<br />

und die<br />

späte Unschuld<br />

der Psychiater“<br />

am Beispiel der Klinik in Bedburg-<br />

Hau geforscht und diese Forschungen<br />

in einem vom LVR geförderten<br />

Buch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht. Thomas Stölting<br />

LVR unterstützt Aufbau des Stiftsmuseums Xanten mit 50.000 Euro<br />

„Wichtiger Mosaikstein für das Projekt“<br />

Köln/Xanten.– Ein Projekt, „das<br />

über den Niederrhein hinaus strahlen<br />

soll“, unterstützt der <strong>Landschaftsverband</strong><br />

<strong>Rheinland</strong> nun<br />

mit 50.000 Euro: Den Aufbau des<br />

Stiftsmuseums Xanten.<br />

„Damit fördert der LVR eine Maßnahme,<br />

die im Gesamtkontext 'Klosterkultur<br />

im <strong>Rheinland</strong>' steht“, sagte<br />

LVR-Direktor Udo Molsberger (Foto:<br />

2.v.r.). So mache der LVR durch<br />

unterschiedliche Projekte diese<br />

Klosterlandschaft in der europäischen<br />

Kulturlandschaft <strong>Rheinland</strong><br />

wieder zu einem Erlebnis, das die<br />

Menschen anspreche. Mit einigen<br />

Publikationen, aber auch mit der Musikreihe<br />

„Musik in Klöstern“ erziele<br />

der LVR große Erfolge.<br />

zu entwickeln, und dies zu einem guten<br />

Ergebnis zu führen“, sagte der<br />

LVR-Gesundheitsdezernent in sei-<br />

5406 Euro für die LVR-Sozial- und Kulturstiftung<br />

Bündnisgrüne mit<br />

großzügiger Spende<br />

Köln.– Einen großen Scheck im<br />

Gepäck hatten Rolf Fliß (l.), Anne<br />

Peters (2.v.l.) und Andrea Asch (r.)<br />

von der Fraktion Bündnis 90/Die<br />

Grünen in der Landschaftsversammlung<br />

<strong>Rheinland</strong>.<br />

Auf einen Betrag weit über 5000<br />

Euro war der Scheck ausgestellt,<br />

den die Sprecherinnen und Sprecher<br />

der rheinischen Bündnisgrünen<br />

jetzt an den Ersten Landesrat<br />

und Kämmerer des LVR, Harry Voigtsberger,<br />

übergaben.<br />

Gesundheitsdezernent Rainer Kukla (Mitte) überreichte mit dem Vorsitzenden<br />

des Krankenhausausschusses Wilhelm Herbrecht (links) den<br />

Schlüssel an Klinikchef Dr. Matthias Lemke Foto: Nicole Pientka<br />

Die letzte, von der Landschaftsversammlung<br />

<strong>Rheinland</strong> beschlossene<br />

Erhöhung der Beiträge für die Fraktionen<br />

hatten die Bündnisgrünen<br />

nicht mitgetragen.<br />

Seitdem sammeln sie alljährlich<br />

diese zusätzlichen Mittel, in deren<br />

Genuss die Mitglieder der bündnisgrünen<br />

Fraktion dennoch kommen,<br />

um sie für einen guten Zweck zu<br />

spenden. So geht der Betrag in diesem<br />

Jahr an die Sozial- und Kulturstiftung<br />

des <strong>Landschaftsverband</strong>es<br />

<strong>Rheinland</strong>. he /Foto: Ströter<br />

Das Geld aus Mitteln der regionalen<br />

Kulturförderung überreichte Molsberger<br />

an die Landrätin des Kreises Wesel,<br />

Birgit Amend-Glatschnig (2.v.l.),<br />

die sich über den Geldsegen freute.<br />

Dass der LVR den Antrag des Kreises<br />

Wesel positiv beschieden habe,<br />

sei aus ihrer Sicht auf das „schlüssige<br />

Konzept des 'Fördervereins Stiftsmuseum<br />

Xanten'“ zurück zu führen.<br />

Als einen „wichtigen Mosaikstein für<br />

das Projekt und für die Stadt Xanten“,<br />

bezeichnete Christian Strunk,<br />

Bürgermeister der Stadt Xanten (l.),<br />

die LVR-Unterstützung. Er wies vor<br />

allem auf die touristische Bedeutung<br />

des Stiftsmuseums für die Stadt Xanten<br />

hin. In diesem Zusammenhang<br />

spiele auch die Verlegung des Regionalmuseums<br />

des LVR in den Archäo-<br />

logischen Park eine wichtige Rolle.<br />

Als Geschäftsführer des Fördervereins<br />

bedankte sich Dr. Udo Grote (r.)<br />

beim LVR und versicherte, dass das<br />

Geld gut angelegt sei. „Wir werden<br />

diese 50.000 Euro für die Inneneinrichtung<br />

verwenden, denn eine gute<br />

te kommen, sondern auch denen der<br />

Gemeinden Wachtberg und Rheinbach.<br />

Kukla: „Die Klinik ist eine Klinik<br />

nicht nur für Meckenheim, sondern<br />

für die Patientinnen und Patienten,<br />

die hier aus der Region kommen.“<br />

Da manche Patienten aber auch Behandlung<br />

in einer stationären Betreuung<br />

benötigen, feierte der LVR<br />

gleichzeitig die Eröffnung einer modernen<br />

Stationseinheit, in der 18 Patientinnen<br />

und Patienten betreut<br />

werden können.<br />

Mit den Worten „Ich bin mir sicher,<br />

dass hier ein von der Bevölkerung akzeptierter<br />

Ort der Hilfe entstehen<br />

wird“, übergab Rainer Kukla den<br />

Schlüssel an Dr. Matthias Lemke, den<br />

ärztlichen Leiter der Rheinischen Kliniken<br />

Bonn. Die Tagesklinik in Meckenheim<br />

ist eine Außenstelle der<br />

Rheinischen Kliniken Bonn. Stölting<br />

Geschmackssachen in den Industriemuseen<br />

Kulinarisches<br />

<strong>Rheinland</strong>.– „Geschmackssachen“<br />

lautet der Titel der Verbundausstellung,<br />

die das Rheinische Industriemuseum<br />

des LVR im April eröffnet.<br />

Rund um das Thema „Ernährung“<br />

geht es an allen sechs Schauplätzen<br />

in Ratingen, Solingen, Bergisch<br />

Gladbach, Engelskirchen, Euskir-<br />

chen und der Zentrale in Oberhausen.<br />

Die Ausstellungen werden durch Begleitprogramme<br />

und museumspädagogische<br />

Veranstaltungen ergänzt.<br />

Schirmherrin des Projektes „Geschmackssachen“<br />

ist Bundesministerin<br />

Renate Künast. Birgit Karg<br />

Weitere Infos: www.rim.lvr.de<br />

Präsentation ist heute wichtiger<br />

denn je.“ In dem zukünftigen<br />

Stiftsmuseum werde neben<br />

den außergewöhnlichen<br />

und einzigartigen Exponaten<br />

aus der Sammlung des Xantener<br />

Stifts auch der geschichtliche<br />

Aspekt von der<br />

späten Antike bis zur Säkularisation<br />

präsentiert.<br />

Seit 2001 laufen die umfassenden<br />

Sanierungsarbeiten<br />

des Stiftsgebäudes. Die Baukosten<br />

von 7,9 Millionen Euro trägt<br />

das Bistum Münster. Zudem gibt es<br />

Bundes- und Landesmittel sowie finanzielle<br />

Mittel vom Dombauverein<br />

und Förderverein. Die Fertigstellung<br />

des Museums ist 2006 vorgesehen.<br />

Birgit Karg /Foto: Gerhards


Informationen des <strong>Landschaftsverband</strong>es <strong>Rheinland</strong><br />

<strong>Februar</strong> <strong>2004</strong> 25. Jahrgang Nr. 265<br />

Inhalt<br />

Doppel-Treff:<br />

Konrad Adenauer trifft<br />

Konrad Adenauer Seite 3<br />

„Feste Größe“:<br />

Oberster Archäologe<br />

verabschiedet Seite 3<br />

Endlich:<br />

Tagesklinik in Meckenheim<br />

eröffnet Seite 4<br />

Mosaikstein:<br />

LVR spendet 50.000 Euro an das<br />

Stiftsmuseum Xanten Seite 4<br />

15. Mai <strong>2004</strong><br />

Tag der<br />

Begegnung<br />

<strong>Rheinland</strong>.– Der LVR wird auch in<br />

diesem Jahr den Tag der Begegnung<br />

für ein Miteinander von Menschen<br />

mit und ohne Behinderungen<br />

zu einem ganz besonderen<br />

Event werden lassen.<br />

Im siebten Jahr der Durchführung<br />

ist die Veranstaltung in Xanten am<br />

Niederrhein das größte integrative<br />

Familienfest seiner Art in Deutschland.<br />

Der LVR lädt Institutionen und<br />

Einrichtungen dazu ein, auch die eigene<br />

Botschaft an diesem Tag einer<br />

großen und stets wachsenden Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren. Vor Ort<br />

liegen die Organisation und die Betreuung<br />

in den bewährten Händen<br />

der <strong>Rheinland</strong>- Verlag- und Betriebsgesellschaft<br />

(RVBG).<br />

Anmeldeschluss ist der 19. März .<br />

Der LVR setzt auch für dieses Jahr<br />

den Schwerpunkt auf das kooperative<br />

Miteinander von Vorführungen,<br />

Mitmachaktionen, Informationen und<br />

Unterhaltung.<br />

Der Tag der Begegnung des vergangenen<br />

Jahres war zweifellos ein Höhepunkt.<br />

Über 22.000 Menschen<br />

haben den Weg in den Archäologischen<br />

Park nach Xanten gefunden.<br />

Im Amphitheater haben über 6.000<br />

Menschen den Auftritt der Deutschen<br />

Pop-Gruppe aus Leipzig „Die<br />

Prinzen“ miterlebt.<br />

Über 100 Verbände, Einrichtungen<br />

und Institutionen aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet haben sich zu diesem<br />

besonderen Tag angemeldet und ihren<br />

wesentlichen Beitrag zum Gelingen<br />

des Festes geleistet.<br />

Anmeldungen an die RVBG, Tel.:<br />

02234-9854/257, Fax: 02234-<br />

9854/355, E-Mail: s.schildheuer@<br />

rvbg-online.de. Auf der Homepage<br />

des LVR finden Sie Näheres zum<br />

Programm und auch das Anmeldeformular.<br />

www.lvr.de oder<br />

www.tag-der-begegnung.de pw<br />

Köln.– „Ich danke dem <strong>Landschaftsverband</strong><br />

<strong>Rheinland</strong>, ein<br />

Vorkämpfer für die Pflegeversicherung,<br />

ein Vorkämpfer für Solidarität<br />

und Subsidiarität.“ Mit<br />

diesen Worten nahm der langjährige<br />

Bundesminister für Arbeit<br />

und Sozialordnung, Dr. Norbert<br />

Blüm den Ehrenring des <strong>Rheinland</strong>s<br />

entgegen.<br />

Blüm machte deutlich, dass der ihm<br />

vom LVR verliehene Ehrenring einen<br />

ganz besonderen Stellenwert haben<br />

werde. Blüm: „Ich nehme den Ehrenring<br />

nach dem Ehering. Das ist schon<br />

viel. Denn ich bin ein Ring-Muffel.<br />

Und ich bin nicht mit dem <strong>Rheinland</strong><br />

verheiratet, aber verbandelt.“<br />

Für seinen Einsatz für die regionale<br />

Selbstverwaltung in einem zusammenwachsenden<br />

Europa ehrte der<br />

<strong>Landschaftsverband</strong> <strong>Rheinland</strong> Dr.<br />

Norbert Blüm. Viele politische Weggefährten<br />

und Freunde sowie politische<br />

Prominenz der Landschaftsver-<br />

sammlung <strong>Rheinland</strong> waren zu der<br />

Feierstunde gekommen.<br />

„Norbert Blüms Hauptaugenmerk<br />

galt stets jenen Menschen, die auch<br />

dem <strong>Landschaftsverband</strong> <strong>Rheinland</strong><br />

am Herzen liegen: den Seniorinnen<br />

und Senioren, kranken Menschen,<br />

Menschen mit Behinderungen“, hob<br />

der Vorsitzende der Landschaftsversammlung<br />

<strong>Rheinland</strong>, der Krefelder<br />

Landtagsabgeordnete Winfried Schittges,<br />

in seiner Laudatio hervor. Norbert<br />

Blüms Lebensweg sei „ein markantes<br />

Zeichen“ dafür, Ziele so anzugehen,<br />

dass der Weg zu ihnen<br />

unumkehrbar sei.<br />

So sei Norbert Blüm in seinen politischen<br />

Vorstellungen mitunter seiner<br />

Zeit weit voraus gewesen, sagte<br />

Schittges und verwies dabei auf die<br />

Einführung der Pflegeversicherung.<br />

Schittges: „Es zählt im wahrsten Sinne<br />

des Wortes zu einer Meisterleistung<br />

in Ihrem Leben, dass Sie die<br />

Pflegeversicherung parlamentarisch<br />

durchgesetzt haben.“ Damit habe er<br />

vielen Menschen im Alter zu einem<br />

Stück Menschenwürde verholfen.<br />

Gleichzeitig habe die Pflegeversi-<br />

cherung die Kommunen in Deutschland<br />

finanziell entlastet, wodurch sich<br />

Blüm auch als ein Freund der kom-<br />

munalen Familie erwiesen habe. Das<br />

der Bundesminister sich in der Vorbereitung<br />

der Pflegeversicherung seinerzeit<br />

den Sachverstand des <strong>Landschaftsverband</strong>es<br />

<strong>Rheinland</strong> eingeholt<br />

habe, erfülle den LVR<br />

heute mit ganz besonderem<br />

Stolz.<br />

„Ich lebe gerne im <strong>Rheinland</strong>“, erwiderte<br />

der gebürtige Rüsselsheimer<br />

Blüm. Er bezeichnete sich als einen<br />

„gelernten Rheinländer“. Rheinisch<br />

und das <strong>Rheinland</strong> stünden dabei für<br />

eine Gesinnung, fast für ein „Glaubensbekenntnis“.<br />

Der Mensch brauche<br />

eine Heimat, ein Zuhause. In<br />

diesen Tagen der Globalisierung sogar<br />

möglicherweise mehr als in der<br />

Vergangenheit, führte der Ehrenringpreisträger<br />

aus. Die Globalisierung<br />

sei eine große Chance, „aber sie<br />

wird nur zu ertragen sein, wenn die<br />

Menschen einen Ort haben, wohin<br />

sie sich zurückziehen können“.<br />

Deshalb sehe er heute die größte<br />

Gefahr in einer „wild gewordenen Mobilität<br />

und Flexibilität“ der Menschen,<br />

sagte Blüm und warnte vor einer<br />

„wild gewordenen Gesellschaft der<br />

Job-Hopser, der absolut Losgelassenen“.<br />

Dazu zitierte der Sozialpolitiker<br />

eine Untersuchung der Universität<br />

Mainz, nach der 69 Prozent der befragten<br />

Männer und 49 Prozent der<br />

befragten Frauen angaben, dass<br />

Report<br />

<strong>Landschaftsverband</strong> <strong>Rheinland</strong> verleiht Ehrenring an Dr. Norbert Blüm<br />

Blüm warnt vor Mobilitätswahn<br />

Ex-Minister Blüm applaudierte mit Indianergeheul als der Bringshit<br />

„Superjeile Zick“ angestimmt wurde. Marita Blüm zeigte sich Textsicher<br />

und sang mit. Nur fürs Foto (unten) nahm Norbert Blüm kurz<br />

den Platz von Sohn Christian ein.<br />

Mit dem Ehrenring des <strong>Rheinland</strong>s zeichneten der Vorsitzende der Landschaftsversammlung <strong>Rheinland</strong>, der<br />

Krefelder Landtagsabgeordnete Winfried Schittges (r.) und LVR-Direktor Udo Molsberger (2.v.l.) Dr. Norbert<br />

Blüm (mit Gattin Marita) aus. Fotos: Ludger Ströter<br />

Mobilität für sie ein Ehehindernis<br />

darstelle. Blüm: „Das kann nicht unsere<br />

Gesellschaft sein.“<br />

Dagegen setzte der ehemalige Bundesarbeitsminister<br />

den Begriff der<br />

„Solidarität: einer für alle, alle für einen,<br />

nur so ist die Gesellschaft überlebensfähig“.<br />

Denn die Menschen<br />

lebten immer in Zusammenhängen,<br />

immer zusammen mit anderen. Diese<br />

Solidarität bezeichnete Blüm als eine<br />

der klassischen rheinischen Tugenden.<br />

Der Ehrenringpreisträger<br />

brachte dies auf die Formel: „Leben<br />

und leben lassen. Aber nicht im Sinne<br />

von nebeneinanderher leben, sondern<br />

in Solidarität, in gegenseitiger<br />

nachbarschaftlicher Hilfe füreinander<br />

und im Austausch miteinander.“<br />

Für eine Überraschung für den Preisträger<br />

hatte der <strong>Landschaftsverband</strong><br />

<strong>Rheinland</strong> dann im Anschluss an den<br />

Festakt gesorgt. Im Foyer spielte die<br />

kölsche Gruppe „Brings“ auf und sorgte<br />

für prächtige Stimmung. Mit dabei:<br />

der Schlagzeuger der Band, Blüm-<br />

Sohn Christian. Achim Hermes


<strong>Februar</strong> <strong>2004</strong> – Seite 2<br />

Für die<br />

Report<br />

Forschungsprojekt Arbeitsassistenz schreitet voran<br />

Das Thema „Arbeitsassistenz für<br />

Menschen mit Behinderungen“ hat<br />

die CDU-Fraktion in der Landschaftsversammlung<br />

<strong>Rheinland</strong> in der gesamten<br />

vergangenen Legislaturperiode<br />

mit Verve und Engagement<br />

vorangetrieben. „Arbeitsassistenz“,<br />

das ist eines jener Instrumente am<br />

Arbeitsmarkt, mit denen man die Benachteiligung<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

im Arbeitsleben ein<br />

Stück aufheben wollte – indem man<br />

diesen Menschen mit Behinderungen<br />

einen Arbeitsassistenten oder<br />

eine Arbeitsassistentin an ihrem Arbeitsplatz<br />

zur Seite stellt. Das Gesetz<br />

aus dem September 2000 sichert<br />

den schwer behinderten Arbeit-<br />

nehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

nicht nur einen Rechtsanspruch auf<br />

einen Arbeitsassistenten oder eine<br />

Arbeitsassistentin zu. Vielmehr sicherte<br />

es den schwer behinderten<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

auch einen Rechtsanspruch<br />

auf die Übernahme der Kosten für<br />

die jeweiligen Arbeitsassistenten zu.<br />

Im Herbst des vorigen Jahres hatte<br />

die CDU-Fraktion beantragt, einen<br />

ersten wissenschaftlichen Erfahrungsbericht<br />

über das arbeitsmarktpolitische<br />

Instrument der Arbeitsassistenz<br />

in Auftrag zu geben. Das umfangreiche<br />

Anforderungsprofil der<br />

CDU lässt sich dabei auf die Kernfragen<br />

reduzieren: „Wir wollen aus<br />

dem Munde der betroffenen Menschen<br />

mit Behinderungen hören, wie<br />

die Arbeitsassistenz bei ihnen ankommt,<br />

was sie als Vorteil empfinden,<br />

was verbesserungswürdig ist<br />

und wie wir sie weiterentwickeln<br />

können“. Damit legen wir den Fokus<br />

auf die betroffenen Menschen, ganz<br />

nach dem Motto des LVR: „Qualität<br />

für Menschen“.<br />

In diesen Tagen nun hat das Forschungsprojekt<br />

einen weiteren wichtigen<br />

Schritt getan, es ist in die praktische<br />

Arbeit eingetreten. Seit Anfang<br />

des Monats kümmert sich eine sehbehinderte<br />

Sozialwissenschaftlerin<br />

um die praktische Umsetzung des<br />

Forschungsprojektes. Eine Stelle,<br />

die zu 30 Prozent vom <strong>Landschaftsverband</strong><br />

<strong>Rheinland</strong> gefördert wird,<br />

70 Prozent kommen von der Bundesagentur<br />

für Arbeit.<br />

Auch damit machen die rheinischen<br />

Christdemokraten deutlich, dass sie<br />

trotz schwieriger Haushaltslage immer<br />

bereit sind, finanzielle Mittel bereitzustellen,<br />

wenn ein Projekt gut<br />

und sinnvoll ist.<br />

Hier könnte es sich sogar als ein ausgesprochener<br />

Glücksfall erweisen:<br />

Ein Mensch mit Behinderungen erforscht<br />

die Erfahrungen von Menschen<br />

mit Behinderungen mit einem<br />

arbeitsmarktpolitischen Instrument,<br />

dass ihnen in der Konkurrenz zu<br />

nicht-behinderten Arbeitnehmerin-<br />

Freundschaft hält stand in allen Dingen (Shakespeare)<br />

Wie in einem Rütli-Schwur haben alle<br />

Fraktionen am 21.03.2003 in der<br />

LA-Sitzung beschlossen, dass die<br />

Integration behinderter Menschen<br />

im <strong>Rheinland</strong> ihr wichtigstes Ziel ist.<br />

Die Nagelprobe darauf, wie ernst es<br />

damit gemeint ist, können die gehandicapten<br />

jungen Menschen schon<br />

in der Schule machen, die ja alle<br />

durchlaufen müssen.<br />

In den sehr guten Leitlinien des LVR<br />

zur Integration – das erste Ergebnis<br />

des LA-Beschlusses – ist vor allem<br />

vom gemeinsamen Unterricht die<br />

Rede. Zwar ist der Königsweg zur<br />

Integration in Schulen der gemeinsame<br />

Unterricht. Doch ist der leider<br />

nur in dem Maße möglich, wie Art<br />

Seit vergangenem Jahr grassiert im<br />

<strong>Landschaftsverband</strong> die Zentralisierungswut.<br />

Nun sind die Rheinischen<br />

Jugendheime und Wohngruppen<br />

dran. Damit es kein Missverständnis<br />

gibt: Zentralisierung von Serviceeinrichtungen<br />

im Zeitalter der Elektronik<br />

kann durchaus Sinn machen – wenn<br />

Kostenreduzierungen und bessere<br />

Dienstleistungen für die Fachebene<br />

dabei herauskommen. Das bezweifeln<br />

wir bei diesem Vorhaben.<br />

Die Verwaltung beabsichtigt, die bisherige<br />

Eigenständigkeit der fünf Einrichtungen<br />

in Euskirchen, Krefeld,<br />

Solingen, Remscheid und Grefrath<br />

Beschleunigt durch die Finanzkrise<br />

der öffentlichen Hand werden in fast<br />

allen Bundesländern Verwaltungsreformen<br />

angestoßen. Dass das bevölkerungsreichste<br />

Land Nordrhein-<br />

Westfalen mit seinem Geflecht von<br />

Verwaltungen zwischen Landesregierung<br />

und Kommunen eine umfassende<br />

Regierungs- und Verwaltungsreform<br />

benötigt, stellte der Bund der<br />

Steuerzahler bereits 1999 fest, als<br />

er den Verwaltungswissenschaftler<br />

Prof. Joachim Jens Hesse mit einem<br />

Gutachten zur Verwaltungsreform in<br />

NRW beauftragte.<br />

Abgesehen von einigen punktuellen<br />

Änderungen, wie die Eingliederung<br />

verschiedener Fachverwaltungen in<br />

die Bezirksregierungen und die Ver-<br />

und Umfang der Behinderung es erlauben<br />

und auch nur dann, wenn die<br />

Regelschule für den behinderten<br />

jungen Menschen der beste Förderort<br />

ist. Die Auswahl des besten<br />

Förderortes legen außerdem Fachleute<br />

nach objektiven, überprüfbaren<br />

Richtlinien und unter Berücksichtigung<br />

der Wünsche der Erziehungsberechtigten<br />

fest. Trotz aller<br />

Schwierigkeiten muss aber am<br />

Grundsatz festgehalten werden:<br />

„Gemeinsamer Unterricht immer<br />

dann, wenn es möglich ist, Unterricht<br />

in einer Sonderschule nur, wenn es<br />

nötig ist.“<br />

Neben dem Königsweg des gemeinsamen<br />

Unterrichts sind auch andere<br />

aufzugeben und aus ihnen ein neues<br />

Amt zu bilden. Einer der Einrichtungsleiter<br />

(Solingen) soll – übrigens<br />

ohne Ausschreibung – in die neu geschaffene<br />

Amtsleitung berufen werden.<br />

Auch die Verwaltung soll in Solingen<br />

konzentriert werden.<br />

In den neunziger Jahren wurden die<br />

Rheinischen Jugendheime und Wohngruppen<br />

komplett neu strukturiert.<br />

Entsprechend der Vorgaben der<br />

KGSt wurde die Verantwortung für<br />

fachliche Fragen und Finanzen auf<br />

die Leitungen vor Ort übertragen.<br />

Dies hatte zur Folge, dass sich die<br />

MitarbeiterInnen in den um ihr Über-<br />

– pragmatische, unkomplizierte und<br />

schnell zu realisierende – Wege zur<br />

Integration möglich. Die da wären<br />

Freundschaft und Kooperation zwischen<br />

Sonderschulen und Regelschulen.<br />

Dafür gibt es Erfolg versprechende<br />

Beispiele in Köln: So<br />

hat die Käthe-Kollwitz-Realschule<br />

besondere Einnahmen aus einer Benefiz-Sportveranstaltung<br />

brüderlich<br />

mit behinderten Schülerinnen/Schülern<br />

geteilt. Dasselbe hat die Otto-Lilienthal-Schule<br />

mit der Pestalozzi-<br />

Schule getan und ihr drei Sonderrollstühle<br />

gesponsert. Seither verbindet<br />

eine feste Freundschaft beide Schulen:<br />

Sie feiern gemeinsam, sie nehmen<br />

zusammen am Karnevalszug<br />

Zentralisierungswut bei Jugendheimen<br />

staatlichung des Straßenbaus, von<br />

denen letztere auch noch zu Effizienzverlusten<br />

führte, hat das Gutachten<br />

nicht einmal ansatzweise eine<br />

durchgreifende Struktur- und Funktionalreform<br />

bewirkt.<br />

Die gegenwärtigen Diskussionen<br />

zwischen Landesregierung und Opposition<br />

verengen sich, abgesehen<br />

davon dass sie sich auf die mittlere<br />

Verwaltungsebene beschränken, zu<br />

sehr auf die Frage nach der Anzahl,<br />

dem Organisationstyp und den Standorten<br />

künftiger Behörden. Werden<br />

dann noch die eigenen Vorstellungen<br />

zur Voraussetzung für die Mitwirkung<br />

erhoben, ist das Scheitern<br />

der Reform bei gegenseitiger Schuldzuweisung<br />

für das Misslingen bereits<br />

leben kämpfenden Einrichtungen in<br />

hohem Maße engagierten – nicht zuletzt,<br />

weil sie auch tatsächlich mitgestalten<br />

konnten. Die einzelnen Standorte<br />

entwickelten ein den fachlichen<br />

und räumlichen Bedingungen angepasstes<br />

Profil. Dieses Profil führte zu<br />

hoher Akzeptanz am Markt – bei den<br />

örtlichen Jugendämtern. Die Einrichtungen<br />

arbeiten inzwischen kostendeckend<br />

und sind voll belegt. Zwar<br />

sind die Rheinischen Landesjugendheime<br />

nicht die billigsten – aber es<br />

hat sich herumgesprochen, dass Qualität<br />

auch ihren Preis hat. Völlig ohne<br />

Not soll jetzt zentralisiert werden und<br />

vorauszusehen. Aus meiner Sicht<br />

wird das Pferd damit von hinten aufgezäumt.<br />

Sollte nicht am Beginn einer Reformdiskussion<br />

zunächst eine systematische<br />

und kritische Aufgabenüberprüfung<br />

stehen, verbunden mit den Fragestellungen,<br />

ob Aufgaben überhaupt<br />

noch wahrgenommen werden müssen,<br />

ob sie weiterhin staatlich gesteuert<br />

werden sollten, oder ob sie besser<br />

auf die kommunale Ebene übertragen<br />

oder privatisiert werden können?<br />

Offenbar angeregt durch ein neuerliches,<br />

im Auftrag der Staatskanzlei<br />

erstelltes Gutachten Prof. Hesses<br />

hat der Ministerpräsident unseres<br />

Landes in diesen Tagen eine Aufgabenkritik<br />

in diesem Sinne angekün-<br />

teil und ihre Lehrkräfte arbeiten zusammen.<br />

Schulfreundschaften sind<br />

keine Kopfgeburten – die Initiativen<br />

dazu sind ausschließlich von den<br />

Realschülerinnen/-schülern ausgegangen.<br />

Junge Menschen zeigen<br />

damit, dass sie mehr Herz für ihre<br />

gehandicapten Mitmenschen haben<br />

als viele Unternehmer.<br />

So werden leider gerade in NRW –<br />

anders als in Baden-Württemberg<br />

und Bayern – viel zu wenig Lehrstellen<br />

für behinderte junge Menschen<br />

bereitgestellt. Die SPD-Fraktion beantragt<br />

im Schulausschuss, dass für<br />

Freundschaften von Sonderschulen<br />

mit Regelschulen öffentlich geworben<br />

wird und dass sie gefördert wer-<br />

die Leiter der Einrichtungen bekommen<br />

eine zusätzliche Hierarchieebene<br />

vor die Nase gesetzt. Dass eine<br />

solche Entscheidung demotivierend<br />

wirken muss, ist selbstverständlich.<br />

CDU und FDP finden das prima und<br />

möchten am liebsten sofort zustimmen.<br />

Die SPD braucht noch Infos.<br />

Die GRÜNEN sind als einzige klar<br />

gegen eine solche unsinnige Aufblähung<br />

der Hierarchie. Im letzten Ausschuss<br />

wurde das Thema vertagt. Es<br />

bleibt die Hoffung, dass noch etwas<br />

Weisheit bei CDU, FDP und SPD<br />

eintrifft. Aber vielleicht reicht es ja<br />

aus, noch mal bei der KGSt nachzu-<br />

Das Pferd wird von hinten aufgezäumt<br />

digt, bei gleichzeitiger Prüfung der<br />

Integration von Sonderbehörden und<br />

Fachverwaltungen des Landes in die<br />

Bezirksregierungen. Das Land wird<br />

sich bei seinen Reformbemühungen<br />

daran messen lassen müssen, ob<br />

und inwieweit es bereit ist, sich auf<br />

staatliche Kernaufgaben zurückzuziehen,<br />

die mittlere Verwaltungsebene<br />

zu verschlanken und die kommunale<br />

Selbstverwaltung unter Wahrung der<br />

Konnexität zwischen Aufgabenwahrnehmung<br />

und Finanzausstattung zu<br />

stärken.<br />

Da keine der im Landtag vertretenden<br />

Fraktionen für sich in Anspruch<br />

nehmen kann, das „Zukunftsmodell“<br />

entworfen zu haben, sollte sich die<br />

Reform an einem gemeinsamen Ziel<br />

Für die<br />

Paul Heidrich<br />

Für die<br />

CDU<br />

nen und Arbeitnehmern zu mehr<br />

Chancengerechtigkeit verhelfen soll.<br />

Auf die Ergebnisse darf man gespannt<br />

sein.<br />

SPD<br />

Günter Hentschke<br />

den. Sie wird sich weiter dafür einsetzen,<br />

dass mehr Behinderte einen<br />

guten Arbeitsplatz finden.<br />

Für DIE GRÜNEN<br />

Stefan Peil<br />

lesen, was dort zu Neuen Steuerungsmodellen<br />

empfohlen wird.<br />

Bernd Passmann<br />

FDP<br />

orientieren: einer effektiveren und<br />

effizienteren Gesamtdienstleistung<br />

von Staat und Kommunen zum Nutzen<br />

der Bürger!


<strong>Februar</strong> <strong>2004</strong> – Seite 3<br />

Konrad Adenauer besuchte seinen Großvater<br />

Ein Familientreffen<br />

der besonderen Art<br />

Bonn.– Ein Familientreffen der besonderen<br />

Art gab es nun im Rheinischen<br />

LandesMuseum Bonn des<br />

LVR: Aufmerksam und sichtlich<br />

amüsiert nahm Enkel Konrad Adenauer<br />

die Holzskulptur „des Alten“<br />

aus Rhöndorf in Augenschein,<br />

um festzustellen: „Doch, sehr gut<br />

gelungen, sogar die Größe stimmt.“<br />

Die Figur des ersten deutschen<br />

Bundeskanzlers, der erst vor wenigen<br />

Wochen zum „größten Deutschen“<br />

gewählt wurde, ist auch bei<br />

den Besucherinnen und Besuchern<br />

des LVR-Museums sehr beliebt, die<br />

die Darstellung als „charakteristisch“<br />

und „treffend“ bezeichnen.<br />

Sein Großvater sei ein Kulturmensch<br />

gewesen, berichtete der 59-jährige<br />

Enkel, der in Köln als Notar arbeitet.<br />

„In seiner Zeit als Kölner Oberbürgermeister<br />

hat er natürlich in<br />

dieser Hinsicht politisch einiges bewegt.“<br />

Aber auch in seiner Freizeit<br />

habe die Kultur für den Bundeskanzler<br />

einen großen Stellenwert<br />

gehabt. „Die Bonner Museen hat er<br />

regelmäßig besucht“, erinnert sich<br />

Enkel Konrad Adenauer.<br />

Im LandesMuseum steht die Holzskulptur<br />

von Konrad Adenauer nicht<br />

zufällig im Themenbereich „Macht<br />

und Mächte“, im Raum „Bonner Republik“.<br />

Fotos, Schriftstücke und<br />

Hörbeiträge erinnern an die Leistungen<br />

des ersten deutschen Bundeskanzlers:<br />

von der Gründung der<br />

Bundesrepublik Deutschland über<br />

die Mitgliedschaft in der damaligen<br />

Europäischen Union bis hin zur Verankerung<br />

der Bundesrepublik in der<br />

Verteidigungsallianz der westlichen<br />

Staatengemeinschaft, der NATO.<br />

Wie Adenauer wohl selbst auf eine<br />

solche „Auszeichnung“ – als Holzskulptur<br />

im LandesMuseum verewigt<br />

– reagieren würde? „Er würde<br />

sich sehr freuen“, da ist sich der<br />

Enkel Konrad Adenauer sicher.<br />

Vielleicht würde er aber auch mit einem<br />

seiner zahlreich überlieferten<br />

Zitate antworten: „Ehrungen, das<br />

ist, wenn die Gerechtigkeit ihren<br />

liebenswürdigen Tag hat.“<br />

Birgit Karg /Foto: Nicole Pientka<br />

LVR verabschiedete „Schulpionier“ Gerd Hendrichs<br />

Als „Heimoberlehrer“ begonnen<br />

Solingen.– Er habe nur selten Gelegenheit,<br />

„eine Institution“ zu verabschieden,<br />

schmunzelte LVR-Landesdirektor<br />

Udo Molsberger.<br />

„Eine Institution“, damit meinte der<br />

LVR-Verwaltungschef den langjährigen<br />

Leiter der Rheinischen Schule für<br />

Erziehungshilfe und des Rheinischen<br />

Berufskollegs Halfeshof in Solingen,<br />

Gerd Hendrichs (Foto). „Nach über<br />

30 Jahren Aufbau und Leitung zweier<br />

Schulen“ trat Hendrichs Ende Januar<br />

in den Ruhestand.<br />

Als „Schulpionier“ würdigte Landesdirektor<br />

Molsberger Gerd Hendrichs<br />

und erinnerte daran, unter welchen<br />

Bedingungen Hendrichs vor über drei<br />

Jahrzehnten als „Heimoberlehrer“<br />

den Unterricht für die schwierigen<br />

Kinder und Jugendlichen vom Halfeshof<br />

aufnahm: „in zwei Räumen neben<br />

der Kirche, ohne Ausstattung und<br />

Schulmaterialien“. Doch Gerd Hendrichs<br />

habe die Entwicklung der<br />

Schule konsequent vorangetrieben.<br />

Gemeinsam mit dem LVR als Träger<br />

der Schule habe man dafür gesorgt,<br />

„dass auch die notwendigen äußeren<br />

Rahmenbedingungen für ein pädagogisch<br />

fruchtbares Klima stimmten“.<br />

So habe etwa das Pilotprojekt des<br />

LVR, die „dezentrale Ressourcenverwaltung“,<br />

entscheidend dazu beigetragen,<br />

dass der Gestaltungsspielraum<br />

der Schule deutlich ausgeweitet<br />

wurde, betonte der Landesdirektor.<br />

Molsberger: „Das hatte direkte Auswirkungen<br />

auf die Qualität des Unterrichts.“<br />

Was dies aktuell bedeutet,<br />

führte der Vorsitzende des Landesjugendhilfeausschusses,<br />

Dr. Jürgen<br />

Rolle, im Einzelnen aus. „Sie hinterlassen<br />

heute ein dezentral organisiertes,<br />

weit gefächertes Schulsystem“<br />

mit Primarbereich, Sekundarstufe I<br />

sowie einer Vorklasse zum Berufsgrundschuljahr<br />

oder dem Berufsgrundschuljahr<br />

selbst, zwei Sonderschulklassen<br />

an den Hauptschulen<br />

in Solingen-Höhscheid und Solingen-<br />

Krahenhöhe sowie Unterricht für die<br />

schulpflichtigen Jugendlichen in der<br />

Außenwohngruppe in Leichlingen<br />

und in Remscheid. Rolle: „Nicht spektakulär,<br />

aber effizient wurde am Halfeshof<br />

gearbeitet. Dabei hatten Sie,<br />

Herr Hendrichs, immer das Ziel der<br />

optimalen Förderung der Schülerinnen<br />

und Schüler im Auge.“<br />

Achim Hermes<br />

<strong>Landschaftsverband</strong> <strong>Rheinland</strong> verabschiedet Professor Dr. Harald Koschik<br />

Archäologe mit Mut zum Risiko<br />

Bonn.– Der LVR hat den Leiter<br />

des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege,<br />

Professor Dr.<br />

Harald Koschik, im LandesMuseum<br />

Bonn feierlich verabschiedet.<br />

Der gebürtige Oberbayer<br />

geht nach 16 Jahren an der Spitze<br />

des Amtes in den Ruhestand.<br />

„Sein Berufsleben war stets von fachlichem<br />

Engagement, Mut zum Risiko<br />

und dem Blick über die eigenen Zuständigkeitsgrenzen<br />

geprägt“, sagte<br />

der stellvertretende Vorsitzende des<br />

Kulturausschusses der Landschaftsversammlung<br />

<strong>Rheinland</strong>, Alfons<br />

Ackermann, bei der Verabschiedung.<br />

Vor zahlreichen Gästen betonten die<br />

Redner besonders Koschiks großen<br />

Einsatz und die vielen Erfolge während<br />

seiner langjährigen Amtszeit.<br />

Koschik hatte 1987 die Leitung des<br />

neu geschaffenen Amtes für Bodendenkmalpflege<br />

übernommen. Über<br />

die Jahre arbeitete er an zahlreichen<br />

Projekten, z.B. an den Römerthermen<br />

in Zülpich und der Planung für ein Museum<br />

der Badekultur im <strong>Rheinland</strong>,<br />

LVR-Jugendpolitiker fordern: Gesundheitsförderung bereits in Kindertagesstätten<br />

Armut von Kindern<br />

<strong>Rheinland</strong>.– Bisher gibt es keine<br />

Entwarnung bei der Anzahl in Armut<br />

lebender Kinder im Grundschulalter.<br />

Nach wie vor ist die<br />

Gruppe der 0- bis 7-Jährigen am<br />

stärksten betroffen. Insbesondere<br />

auf dem Gesundheitssektor ist ein<br />

deutlicher Unterschied zwischen<br />

armen und nicht-armen Kindern<br />

zu verzeichnen.<br />

In ihrer jüngsten Sitzung forderten<br />

deshalb die Mitglieder des Landesjugendhilfeausschusses<br />

des LVR, regelmäßige<br />

jährliche ärztliche Untersuchungen<br />

bereits in Kindergärten und<br />

Kindertagesstätten durchzuführen.<br />

„Es ist dringend notwenig, dass die<br />

Untersuchungen wieder eingeführt<br />

werden“, sagte Markus Schnapka,<br />

Landesrat und Leiter des Dezernats<br />

Jugend beim LVR. „Chronischen Er-<br />

Krefeld.– Der Vorsitzende der<br />

Landschaftsversammlung <strong>Rheinland</strong>,<br />

der Krefelder Landtagsabgeordnete<br />

Winfried Schittges MdL,<br />

hat der Eingliederungswerkstatt<br />

Uerdingen, die körperlich, geistig<br />

oder psychisch behinderte Menschen<br />

auf das Arbeitsleben vorbereitet,<br />

einen Informationsbesuch<br />

abgestattet.<br />

und stärkte durch seine Erfolge die<br />

Bedeutung der Bodendenkmalpflege<br />

im <strong>Rheinland</strong>. „Mit seinem Namen<br />

sind viele spektakuläre archäologische<br />

Funde im <strong>Rheinland</strong> verbunden“,<br />

betonte der Landesdirektor<br />

Udo Molsberger in seiner Verabschiedungsrede.<br />

So fallen unter anderem<br />

der Fund eines Knochenfragments<br />

des Neandertalers und die Entdeckung<br />

des hölzernen Brunnens bei<br />

Erkelenz in seine Amtszeit. Harald<br />

Koschik selbst sprach von einer „positiven<br />

Bilanz“ seiner Arbeit und<br />

dankte dem LVR für „die finanzielle<br />

krankungen wird auf diese Weise vorgebeugt,<br />

finanzielle Belastungen des<br />

Gesundheitssystems werden vermieden.“<br />

1999 wurden die Untersuchungen<br />

durch die Änderung des Kindergarten-Gesetzes<br />

vom Landtag NRW<br />

abgeschafft. Auch Dr. Ernst Bohm<br />

von der Gesundheitsverwaltung des<br />

Erftkreises sprach sich für eine<br />

Wiedereinführung aus. Bohm: „Nach<br />

einer Erhebung im <strong>Rheinland</strong> bestätigen<br />

die Ergebnisse nicht nur den<br />

Bundestrend, sondern zeichnen ein<br />

alarmierendes Bild der medizinisch<br />

relevanten Befunde im <strong>Rheinland</strong>.“<br />

Bundesweit zeigen die Untersuchungsergebnisse,<br />

dass bei 14,8<br />

Prozent der Schülerinnen und Schüler,<br />

die eingeschult werden und aus<br />

einem sozial-schwachen Milieu stammen,<br />

bereits eine Beeinträchtigung<br />

der geistigen Entwicklung nachweis-<br />

Die Bayer AG hat die Einrichtung,<br />

die zurzeit 16 jungen Menschen eine<br />

berufliche Perspektive eröffnet, vor<br />

15 Jahren initiiert und sie seither<br />

durch zahlreiche Aufträge unterstützt.<br />

Neben den Erlösen, die durch<br />

Filtertuchherstellung, Fahrradwerkstatt,<br />

Sattlerei und Änderungsschneiderei<br />

erzielt werden, wird die Eingliederungswerkstatt<br />

auch von einem ei-<br />

Basis“. Alfons Ackermann betonte<br />

die Nachhaltigkeit seiner Arbeit:<br />

„Professor Koschik wird auch über<br />

sein Ausscheiden aus den Diensten<br />

des LVR hinaus eine ‚feste Größe’ in<br />

der rheinischen Bodendenkmalpflege<br />

bleiben.“ Nachfolger im Amt wird<br />

zum Sommer des Jahres der bisherige<br />

Landesarchäologe für Brandenburg<br />

und Vize-Chef des Archäologischen<br />

Landesmuseums Brandenburg,<br />

Professor Dr. Jürgen Kunow.<br />

Über diesen äußerte Koschik sich<br />

sehr positiv: „Die Leitung des Amtes<br />

ist in guten Händen.“ Jahel Mielke<br />

bar ist. Bei nicht-armen Grundschulkindern<br />

beträgt der Anteil 0,8 Prozent.<br />

Eine Erhebung des Gesundheitsamtes<br />

Düsseldorf belegt: Im<br />

Zeitraum von 1998 bis 2001 hat sich<br />

der Anteil von in Armut lebenden<br />

Kindern mit auffälligem Verhalten<br />

von 4,2 auf 9,3 Prozent gesteigert.<br />

Der prozentuale Anteil der Schulneulinge,<br />

die aus einem sozial-niedrigen<br />

Niveau stammten, beträgt beim Befund<br />

„Sprachstörung“ 11,9 Prozent<br />

(1998) bzw. 13,5 Prozent (2001).<br />

„Durch eine gezielte Förderung bereits<br />

in Kindertagesstätten wird die<br />

schulische Integration vorbereitet.<br />

Das schließt eine erste Gesundheitsuntersuchung<br />

mit ein“, berichtete Gerda<br />

Holtz, stellvertretende Direktorin<br />

des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik<br />

in Frankfurt, vor dem<br />

Ausschuss. Jessica Waldeyer<br />

Schittges zu Besuch in Uerdinger Eingliederungswerkstatt<br />

„Sich eine Scheibe abschneiden“<br />

Winfried Schittges MdL (r.) informierte sich mit Krefelder Ratsmitgliedern<br />

in der Eingliederungswerkstatt der Bayer AG. Foto: Theo Gerhards<br />

Report<br />

Abschied und Neubeginn: Professor Dr. Harald Koschik mit Landesdirektor<br />

Udo Molsberger und Nachfolger Professor Dr. Jürgen Kunow<br />

(v.l.n.r.). Foto: Hans-Theo Gerhards<br />

genen Förderverein finanziell unterstützt,<br />

dem zurzeit fast zweihundert<br />

Mitglieder angehören.<br />

Während der Zeit in der Eingliederungswerkstatt<br />

werden die Mitarbeiter<br />

in externe Praktika bei unterschiedlichen<br />

Arbeitgebern vermittelt, um ihre<br />

Stärken und Schwächen heraus zu<br />

arbeiten.<br />

Der Vorsitzende der Landschaftsversammlung,<br />

Winfried Schittges<br />

MdL, hob die sichtbar hohe Motivation<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Eingliederungswerkstatt<br />

hervor. Manche Schüler der Regelberufskollegs<br />

könnten sich hiervon<br />

„eine Scheibe abschneiden“, so der<br />

CDU-Politiker. Schittges stellte das<br />

besondere Engagement des <strong>Landschaftsverband</strong>es<br />

für Menschen mit<br />

Behinderungen heraus, als deren<br />

Sprachrohr sich der Kommunalverband<br />

betrachte. red

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