kölsch live - Fan-Projekt
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<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
FAn<br />
Zwischen Pokal<br />
und Realität<br />
mAgAzin<br />
FAN-PROJEKT 1. FC KÖLN 1991 E.V. | PREIS 1,20 € | AUSGABE 4/09 | KL 72<br />
Triste Momente, auch abseits des Platzes!<br />
Recht<br />
<strong>Fan</strong>relevante Urteile der<br />
ordentlichen Gerichtsbarkeit<br />
und die DFB-„Rechtssprechung“<br />
unter der Lupe.<br />
Interview<br />
Er stand selbst für den FC<br />
zwischen den Pfosten, nun ist<br />
er zurück. Alexander Bade im<br />
Gespräch.<br />
FC-Damen<br />
Erfolgreich und beliebt.<br />
Dennoch bleibt es ein langer Weg<br />
zur Etablierung des Frauen-<br />
fußballs.<br />
>> Seiten 4/7 >> Seite 14 >> Seite 30
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Editorial INhalt<br />
„Recht“ vielseitig…<br />
(mf ) Nach solider Vorsaison und punktueller<br />
Verstärkung im Sommer wähnten sich Verein<br />
und <strong>Fan</strong>s auf der sicheren Seite. Eine gewisse<br />
Erwartungshaltung war da. Im November<br />
2009 tritt an diese Stelle jedoch Ernüchterung.<br />
Neben Pokalträumen macht sich Besorgnis<br />
breit, während dagegen in der Hauptstadt<br />
schon Resignation eingetreten ist. Doch die<br />
Republik ist von anderen Dingen erschüttert.<br />
Der Trauer um Robert Enke folgt die Wut über<br />
den Wettskandal.<br />
Wirkt neben diesen tristen Schlagzeilen ein<br />
Rauchverbot im RheinEnergieStadion nicht<br />
eher nebensächlich? Hermann Kuttenkeuler<br />
widmet sich dennoch dem „Recht auf Rauch“.<br />
Um Recht geht es auch bei Daniel Neuhöfer<br />
und Johannes Thies. Die letzten BGH-Urteile<br />
in Sachen Fußball und die DFB-Gerichtsbarkeit<br />
werden unter die Lupe genommnen. Keine<br />
Sorge, <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> hat zwar seine ernsten Seiten,<br />
aber der Spaß kommt nicht zu kurz. So<br />
beschäftigt sich Marcus Flesch mit den erfolgreichen<br />
FC-Damen. Andy Klein berichtet von<br />
seinem Ausfl ug zur geglückten WM-Qualifi kation<br />
in Moskau, Bastian Hoyer gefi el es in Ostböhmen<br />
und Alexander Bade war beim Interview<br />
mit Khaled Daftari optimistisch.<br />
Mit dieser Ausgabe verabschieden wir uns<br />
vom Jahr 2009 und sind sicher für jeden Leser<br />
etwas Passendes gefunden zu haben. Wir<br />
wünschen allen <strong>Fan</strong>s und Mitgliedern ein frohes<br />
Weihnachtsfest und einen schönen Jahreswechsel.<br />
Wir sehen uns in 2010!<br />
Scream for our team<br />
Eure <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Redaktion<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
KÖLSCH LIVE – THEMA<br />
03 Editorial/Inhalt<br />
04 Aktuelle Urteile<br />
07 DFB-Gerichtsbarkeit<br />
11 Finanzkrise auf Schalke<br />
14 Interview Alex Bade<br />
MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK<br />
19 Auswärtsbilder<br />
KÖLSCH LIVE – MAGAZIN<br />
22 Radek aus Ostböhmen<br />
24 Ballaballa<br />
28 Kolumne O<strong>live</strong>r Fowler X<br />
30 FC-Damen<br />
33 Moskau<br />
34 Inside Out<br />
37 Quiztime mit Teddy III<br />
38 Recht auf Rauch?<br />
40 Service im Stadion<br />
42 Wettskandal<br />
44 Fußballökonomik<br />
46 Sambazug<br />
FAN-PROJEKT-NEWS<br />
48 Jahreshauptversammlung<br />
50 <strong>kölsch</strong> cup<br />
52 FP in Kürze<br />
KÖLSCH LIVE – FORUM<br />
53 Dachverband-Info<br />
54 Grüße<br />
56 Rezensionen<br />
58 Impressum<br />
3
4<br />
THEMA > AKTUELLE URTEILE<br />
Kölsch <strong>live</strong> – Thema<br />
Schwarzmarkt, Schals und<br />
Stadionverbote<br />
Daniel Neuhöfer fasst fanrelevante Zivil- und Strafurteile zusammen<br />
In den zurückliegenden Monaten haben<br />
Fälle rund ums <strong>Fan</strong>-Dasein die ordentliche<br />
Gerichtsbarkeit beschäftigt. Der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) und das Landgericht Essen<br />
befassten sich mit der Problematik um<br />
den „Schwarzhandel“ mit Eintrittskarten.<br />
Das Landgericht Dortmund hatte über<br />
einen entwendeten <strong>Fan</strong>schal zu urteilen<br />
und zu guter Letzt entschied wiederum<br />
der BGH über die Zulässigkeit von Stadionverboten.<br />
Siege für Bundesligakarten.de und Seatwave?<br />
Während noch vor rund zehn Jahren nur einige<br />
wenige Schwarzhändler ihre Fußballtickets<br />
jede Woche vor den Toren der Stadien<br />
in die Luft hielten und dort feilboten, hat sich<br />
heute das Gesicht des Schwarzmarktes merklich<br />
verändert. Die einzelnen Tickethändler<br />
sind von gewaltigen Ticketbörsen im Internet<br />
verdrängt worden, wo Spieltag für Spieltag<br />
zigtausende Bundesligatickets den Besitzer<br />
wechseln. Den Vereinen ist dies natürlich ein<br />
Dorn im Auge. Sie defi nieren sich gerade über<br />
ihre <strong>Fan</strong>s und Mitglieder. Deshalb verzichten<br />
sie darauf, den auf dem Markt erzielbaren<br />
Maximalpreis zu verlangen. Dies machen sich<br />
Schwarzhändler zunutze. Sie kaufen Tickets<br />
günstig ein und bieten sie dann hochpreisig<br />
an. Die Ziele der Vereine, ihren Anhängern<br />
den Stadionbesuch zu grundsätzlich erschwinglichen<br />
Preisen zu ermöglichen, werden<br />
hierdurch ad absurdum geführt.<br />
Schwarzhandel: <strong>Fan</strong>kurve meistbietend zu versteigern?
Als bestes Mittel, um preistreiberischen<br />
Tickethändlern Einhalt zu gebieten, können<br />
den Vereinen ausgewogen gestaltete<br />
Ticket-AGB dienen. Der BGH befasste sich<br />
im Herbst 2008 in seiner „bundesligakarten.<br />
de“-Entscheidung mit Ticket-AGB des Hamburger<br />
SV, der entsprechend der DFL-Muster-<br />
AGB den Schwarzhandel untersagte. Letztlich<br />
stellte sich heraus, dass die damaligen Ticket-<br />
AGB zwar den Einlass eines Inhabers einer<br />
„Schwarzmarktkarte“ nicht verhindern konnten,<br />
die Vereine aber mit unterschiedlichen<br />
rechtlichen Mitteln gegen Schwarzhändler<br />
vorgehen können. Hat ein Schwarzhändler<br />
seine Karten direkt beim Verein oder einer seiner<br />
Vertriebsstellen erworben, kann der Verein<br />
gegen ihn wegen eines Vertragsbruchs<br />
zivilrechtlich vorgehen und Schadensersatz<br />
bzw. eine Vertragsstrafe verlangen. Dies ist<br />
schon beim erstmaligen Handel eines Privatmannes<br />
möglich. Handelt ein Händler<br />
gar gewerblich mit solchen Karten, kann<br />
darüber hinaus mit den Mitteln des Wettbewerbsrechts<br />
wegen unlauteren Wettbewerbs<br />
vorgegangen werden. Dem Händler wird<br />
vorgeworfen, die Karten unlauter unter Vortäuschung<br />
seiner wahren Weiterverkaufsabsicht<br />
erworben zu haben („Schleichbezug“).<br />
Es kann deshalb unter anderem die Abgabe<br />
einer strafbewehrten Unterlassungserklärung<br />
verlangt werden. Neben einer empfi ndlichen<br />
Abmahngebühr droht dem Schwarzhändler<br />
im Wiederholungsfall zumindest eine<br />
Vertragsstrafe von mehreren tausend Euro.<br />
Schwieriger stellt sich aber die Sachlage dar,<br />
wenn der Verein mit weiterer Durchschlagskraft<br />
gegen den Schwarzhandel vorgehen<br />
möchte. Nicht nur das Urteil des BGH, sondern<br />
auch eine im März 2009 folgende Ent-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
In der Diskussion: Stadionverbote<br />
5<br />
scheidung des Landgericht Essen im Fall<br />
Seatwave gegen den FC Schalke 04 belegen,<br />
dass im Gegensatz zu normalen, nicht auf<br />
einen Inhaber personalisierten Bundesligakarten<br />
die Gültigkeit von „schwarzgehandelten“<br />
Bundesligakarten effi zient ausgeschlossen<br />
werden kann, wenn die Tickets auf den<br />
jeweiligen Erstinhaber personalisiert sind.<br />
Der Hamburger SV geht seit Saisonbeginn<br />
diesen Weg und verlangt von jedem Kartenerwerber,<br />
seinen Namen auf seine Karte<br />
zu schreiben. Mit dieser Maßnahme zur Verhinderung<br />
eines ausufernden Schwarzhandels<br />
möchte der Verein dazu beitragen, nicht<br />
den Meistbietenden, sondern seinen wahren<br />
<strong>Fan</strong>s den Stadionbesuch zu ermöglichen.<br />
Stadionverbot vom Hausrecht umfasst<br />
In diesem Herbst sorgte eine höchstrichterliche<br />
Entscheidung zum Thema Stadionverbote<br />
für Aufmerksamkeit. Am 30.10.2009 hatte<br />
der BGH über die Verhängung eines zweijährigen<br />
Stadionverbots gegen einen Anhänger<br />
des FC Bayern München zu entscheiden, das<br />
gegen den <strong>Fan</strong> ergangen ist, obwohl in strafrechtlicher<br />
Hinsicht das zugrundeliegende<br />
Verfahren eingestellt wurde.
6 THEMA > AKTUELLE URTEILE<br />
Hintergrund der Erteilung von Stadionverboten<br />
ist, dass ein Bundesligaverein als Veranstalter<br />
einer Großveranstaltung wie die eines<br />
Bundesligaspieles rechtlich dazu verpfl ichtet<br />
ist, dort für die Sicherheit zu sorgen. Eine geeignete<br />
Maßnahme dazu ist, potentielle Störenfriede<br />
von dem Besuch auszuschließen.<br />
Umstritten war aber, ob auch solche Personen<br />
mit einem Stadionverbot belegt werden<br />
können, denen strafrechtlich keine strafrechtliche<br />
Schuld nachgewiesen werden konnte.<br />
Der BGH betonte, dass ein Bundesligaverein<br />
zwar nicht willkürlich sein Hausrecht ausüben<br />
und nicht ohne sachlichen Grund ein Stadionverbot<br />
aussprechen dürfe. An solch einen<br />
Grund seien aber im Interesse der Sicherheit<br />
keine allzu großen Anforderungen zu stellen.<br />
Es genüge, wenn das Verhalten eines Anhängers<br />
zur Einleitung des Ermittlungsverfahrens<br />
geführt hat. Dabei war im zu entscheidenden<br />
Fall wichtig, dass der <strong>Fan</strong> nicht zufällig in die<br />
Gruppe, aus der heraus diverse Straftaten verübt<br />
wurden, geraten, sondern Teil dieser war.<br />
Die Zugehörigkeit zu solch einer Gruppe, so<br />
der BGH, kann bereits die Annahme rechtfertigen,<br />
dass sich der Betroff ene jedenfalls bei<br />
Fußballveranstaltungen in einem zu Gewalt-<br />
tätigkeiten neigenden Umfeld aufhalte und<br />
insoweit Dritte vor von ihm ausgehenden<br />
Störungen zu schützen seien. Eines strafrechtlichen<br />
Schuldbeweises bedarf es nach<br />
Ansicht der Richter hingegen nicht.<br />
Das Urteil gibt zweierlei zu erkennen. Auf der<br />
einen Seite wird deutlich, dass den Vereinen<br />
keine willkürliche Handlungsfreiheit bei der<br />
Verhängung von Stadionverboten zugebilligt<br />
wird; aber auch auf der anderen Seite, dass<br />
gleichwohl im Interesse der Sicherheit keine<br />
allzu hohen Anforderungen an die Begründung<br />
zu stellen sind.<br />
Schalklau kein Kavaliersdelikt<br />
Schlussendlich soll noch auf eine Entscheidung<br />
des Landgerichts Dortmund eingegangen<br />
werden. Dieses hatte sich mit einem<br />
Fall aus dem Strafrecht zu befassen. Ein BVB-<br />
Anhänger hat einem <strong>Fan</strong> des Erzrivalen FC<br />
Schalke 04 anlässlich eines A-Jungend-Spiels<br />
der beiden Vereine den <strong>Fan</strong>schal entwendet.<br />
Der Dortmunder begründete dies damit, dass<br />
es ihn geärgert habe, wenn Schalker mit ihren<br />
Schals durch seine Stadt laufen. Der Richter<br />
kannte für diese Tat kein Pardon. Der Borussen-<strong>Fan</strong><br />
wurde zu einem halben Jahr Haft auf<br />
Bewährung verurteilt. Zudem wurde dem<br />
Dauerkarteninhaber ein Stadionverbot auferlegt.<br />
Ob das Strafmaß angemessen war, kann<br />
an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Klar ist<br />
aber, dass auch der Diebstahl von <strong>Fan</strong>schals<br />
kein Kavaliersdelikt ist. Dies soll sich, so der<br />
Richter am Landgericht, herumsprechen.<br />
Clubschal & Co: Die beliebtesten <strong>Fan</strong>utensilien.
Wenn der Kontrollausschuss<br />
zweimal klingelt<br />
Sebastian Wirtz hat sich die<br />
„Rechtsprechung“ des DFB mal<br />
genauer angeschaut<br />
Dass Recht nicht zwangsläufi g Gerechtigkeit<br />
bedeutet, lernt jeder Jura-Student im<br />
1. Semester. Dennoch gibt es feste Regeln<br />
(Gesetze), so dass für jeden nachvollziehbar<br />
ist, wie die Entscheidung zustande<br />
kommt. Auch beim DFB gibt es Regeln,<br />
vielen Urteilen haftet dennoch der Nimbus<br />
einer Hinterzimmerentscheidung an<br />
– leider viel zu oft zu Recht.<br />
Anfang November fand sich bei Spiegel Online<br />
eine schöne Geschichte mit der Überschrift<br />
„Freiheit für Asamoah, Strafe für Naki“.<br />
Auch wenn der Titel etwas martialisch klingt,<br />
ging es doch „nur“ um eine Sperre in der Bundesliga,<br />
die Deniz Naki (FC St. Pauli) erhalten<br />
hatte, nachdem er im Spiel gegen Hansa<br />
Rostock deren <strong>Fan</strong>s das Halsabschneiden angedeutet<br />
hatte. 3 Spiele Sperre war dem DFB<br />
diese Tat wert, off enbar ein Verstoß gegen<br />
§ 8 der Rechts- und Verfahrungsordnung<br />
(„unsportliches Verhalten“). Gerald Asamoah<br />
ließ sich im Derby gegen Borussia Dortmund<br />
zu einer ähnlichen Geste hinreißen. Als er im<br />
August 2007 zum zwischenzeitlichen 3–0<br />
traf, lief er an der Grundlinie lang und deutete<br />
den dort sitzenden BVB-Ersatzspielern das<br />
Abschneiden des Halses an, im Tagesspiegel<br />
ließ er sich anschließend zitieren: „Das sollte<br />
heißen: Sie sind erledigt“. Die durch den DFB<br />
seinerzeit verhängte Sperre betrug ganze – 0<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Besserbehandlung von Asamoah?<br />
Spiele. Von Spiegel Online damit konfrontiert,<br />
redete sich der DFB mit der Aussage heraus,<br />
es hätten keine ausreichenden Beweismittel<br />
vorgelegen. Das ist natürlich Unfug, denn<br />
noch heute ist ein entsprechendes Video auf<br />
youtube online, und auch damals gab es ausreichend<br />
Material des TV-Senders Premiere.<br />
Diese off ensichtliche Ungleichbehandlung<br />
und die laue Ausrede off enbaren die eklatante<br />
Schwäche der Sportgerichtsbarkeit des DFB<br />
– zu oft entscheiden im Hinterzimmer alte<br />
Männer nach Gutsherrenart und ohne jeden<br />
objektiven Maßstab.<br />
Rechtsprechung oder eher Entscheidung<br />
nach Gutsherrenart?<br />
Sportgerichtsbarkeit ist ein toller Begriff und<br />
hört sich irgendwie so an, als ob es dabei so<br />
transparent wie bei staatlichen Gerichten zuginge.<br />
Um diesen Schein zu wahren hat man<br />
7
8 THEMA > DFB-GERICHTSBARKEIT<br />
sich beim DFB so schöne „Gesetze“ wie zum<br />
Beispiel die Hauptsatzung (DFB-S) oder die<br />
Rechts- und Verfahrungsordnung (DFB-RV)<br />
gegeben. In eben dieser Satzung heißt es z.<br />
B. in § 44 Nr. 1 „Alle Formen des unsportlichen<br />
Verhaltens (…) werden verfolgt“ und in § 8 Nr.<br />
1a DFB-RV wird klargestellt, welche Strafen<br />
gelten, z. B. „für unsportliches Verhalten eine<br />
Sperre von bis zu sechs Monaten“. Eingeleitet<br />
wird das Verfahren durch Anklage des Kontrollausschusses<br />
bei Verstößen gegen die Satzungen<br />
des DFB (§ 13 Nr. 1a DFB-RV). Auch<br />
der Nicht-Jurist kann sich hieraus ableiten,<br />
dass Naki völlig regelkonform bestraft wurde<br />
– wenn man sein Verhalten als unsportliches<br />
Verhalten einordnet. Was unsportlich ist, hat<br />
der DFB vergessen zu defi nieren, doch solche<br />
„unbestimmte Rechtsbegriff e“ sind auch in<br />
der staatlichen Rechtssprechung anzutreff en.<br />
Sie bedürfen noch der Auslegung (zumeist<br />
unter Berücksichtigung aktueller Auff assungen)<br />
und sind damit fast zeitlos. D. h. ein<br />
Wandel der gesellschaftlichen Stimmung<br />
kann unter einem bestimmten, feststehenden<br />
Stichwort (z. B. „Würde des Menschen“, Art. 1<br />
Grundgesetz) berücksichtigt werden, ohne<br />
dass man jedes Mal des Gesetzestext ändern<br />
Das letzte Wort hat der DFB<br />
müsste. Insofern ist der Begriff „unsportliches<br />
Verhalten“ sehr fl exibel. Er lässt aber nicht<br />
zu, dass zwei gleichgelagerte Fälle im selben<br />
Jahrzehnt ungleich behandelt werden. Wird<br />
Naki gesperrt, hätte man Asamoah 2007 auch<br />
sperren müssen, denn „unsportlich“ ist die<br />
Geste des Halsabschneidens in der allgemeinen<br />
Wahrnehmung sicher nicht erst seit dem<br />
Jahr 2009. Das hat auch der DFB erkannt und<br />
sich auf angeblich fehlendes Beweismaterial<br />
berufen – damit aber sogleich den Off enbarungseid<br />
geleistet, denn Fernsehbilder gab es<br />
genug (siehe oben).<br />
Es mag eine Rolle gespielt haben, dass Asamoah<br />
2007 beklagte, zuvor rassistisch beleidigt<br />
worden zu sein und der DFB den Partymacher<br />
des WM-Teams von 2006 schützen wollte. In<br />
einer vermeidlich objektiven Rechtsprechung<br />
darf das aber keine Rolle spielen, zumal auch<br />
Naki angibt, rassistisch beleidigt worden zu<br />
sein. Darauf kann und muss der DFB reagieren,<br />
aber nicht, indem er das eine Unrecht (rassistische<br />
Beschimpfungen) durch die Nichtahndung<br />
anderen Unrechts (unsportliche Gesten)<br />
zu egalisieren versucht. So bleibt die Motivation<br />
des DFB im Nebel und der Bestrafte (in diesem<br />
Fall Naki) muss sich nach Gutsherrenart<br />
(willkürlich) behandelt vorkommen.<br />
Serie von Fehlentscheidungen<br />
Mögen die Tatsachenentscheidungen des<br />
Schiedsrichters noch als eben solche unangreifbar<br />
sein (einzige Ausnahme: ein offensichtlicher<br />
Irrtum bei einem Feldverweis<br />
kann nachträglich korrigiert werden, § 13 Nr.<br />
2 DFB-RV), so muss der DFB, der nachträglich<br />
entscheidet, doch immer denselben Maßstab<br />
anlegen – zumal er dazu alle Zeit der Welt hat.<br />
Das gelingt jedoch selten. Jüngstes Beispiel
aus dem Spiel Hoff enheim gegen Dortmund:<br />
Hoff enheims Maicosuel fordert den Ball von<br />
BVB-Torwart Weidenfeller und greift danach,<br />
wobei er möglicherweise auch den Arm des<br />
Torhüters berührt, Schiri Kempter zieht sofort<br />
Rot. Anschließend kommt es zur Rudelbildung,<br />
im dessen Rahmen Ibisevic Owomoyela<br />
deutlich ins Haar greift und daran zieht,<br />
was der Unparteiische nicht gesehen hat.<br />
Dennoch stellt der Kontrollausschuss das<br />
Verfahren ein, ein krass sportwidriges Verhalten<br />
(iSv § 8 Nr. 8 DFB-RV) liege nicht vor. Wer<br />
die Fernsehbilder sieht, dürfte sich die Augen<br />
reiben. Nach welchen Kriterien entscheidet<br />
hier der Kontrollausschuss, das bleibt wieder<br />
einmal im Dunkeln. Dass die Vereine meist auf<br />
Rechtsmittel verzichten, zeigt deren Angst,<br />
bei der nächsten Entscheidung noch willkürlicher<br />
behandelt zu werden und den Kontrollausschuss<br />
daher nicht verärgern zu wollen.<br />
Dem Ganzen die Krone setzt der aktuelle sog.<br />
Kung-Fu-Fall auf. Nürnberg trat in der Liga in<br />
Wolfsburg an, doch der Nürnberger Andreas<br />
Wolf wähnte sich wohl im Ultimate-Fighting-<br />
Käfi g und sprang mit gestrecktem rechten<br />
Bein seinem Gegenspieler Edin Dzeko ins Gesicht<br />
– das alles zwei Meter über der Grasnarbe<br />
und mit den Stollen voran. Der Schiedsrichter<br />
konnte sich gerade so zu einem Freistoß<br />
durchringen und der DFB-Kontrollausschuss<br />
schwieg – Tatsachenentscheidung, natürlich.<br />
Außerhalb des Sports kann man so einen Angriff<br />
schnell als gefährliche Körperverletzung<br />
ansehen (z. B. der beschuhte Fuß als Waff e,<br />
§ 223, 224 Abs. 1 Nr. 2 Strafgesetzbuch oder<br />
als eine das Leben gefährdende Behandlung,<br />
§ 223, 224 Abs. 1 Nr. 5 Strafgesetzbuch) und<br />
dies sicherlich nicht zu Unrecht. Und auch im<br />
Kontaktsport Fußball ist von dem generellen<br />
Einverständnis, auch einmal regelwidrig gefoult<br />
zu werden, sicherlich nicht ein solcher<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
DFB beruft sich meist auf Tatsachenentscheidung<br />
9<br />
Tritt umfasst. Doch der DFB schweigt dazu<br />
und stürzt sich lieber auf Andreas Lampertz<br />
(Fortuna Düsseldorf ), der dummerweise vor<br />
laufender Kamera gesagt hatte, er habe sich<br />
bei einem vermeintlichen Foul doch wohl fallen<br />
lassen. Diesmal war es dem DFB off enbar<br />
ein leichtes, an aussagekräftiges Beweismaterial<br />
zu kommen und dass obwohl Düsseldorf<br />
in der 2. Bundesliga spielt und dem Spiel sicherlich<br />
weniger TV-Kameras beiwohnten als<br />
seinerzeit Dortmund – Schalke.<br />
Verbesserungsvorschläge?<br />
Natürlich kann es nicht darum gehen, jede<br />
einzelne Situation im Spiel perfekt zu überwachen<br />
und von zahlreichen Hilfsschiedsrichtern<br />
an den Spielleiter melden zu lassen auf dass<br />
dieser nur noch richtige Entscheidungen triff t.<br />
Doch wenn man sich schon eine Gerichtsbarkeit<br />
gibt und nicht auf das Mickey-Maus-<br />
Niveau der Formel-1-„Gerichte“ absinken<br />
möchte, ist dringend mehr Transparenz nötig.<br />
Dafür muss nicht jedes Vergehen exakt geregelt<br />
werden, doch eine gewisse Konstanz bei<br />
den „Urteilen“ ist nötig, was sich schon einfach<br />
dadurch erreichen ließe, dass Gleiches auch<br />
gleich behandelt wird (natürlich schließt das<br />
keine Gleichheit im Unrecht ein). Der DFB,<br />
der immer so gerne Vorreiter und Vorbild sein<br />
möchte, ist das sich und seinen Mitgliedern<br />
schuldig.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Ein Fall für den Staatsanwalt?<br />
Sebastian Wirtz beleuchtet die dubiosen Machenschaften<br />
bei Schalke 04<br />
Die Finanzkrise hat solide und altehrwürdige Finanzhäuser von der Bildfl äche getilgt,<br />
sogar ganzen Staaten droht der Bankrott – doch wenn diese Beteiligten wenigstens vorgeben,<br />
etwas gelernt zu haben, hört ein von unbeugsamen Schalkern bevölkertes Dorf<br />
nicht auf, den Finanzkontrolleuren Widerstand zu leisten, bar jeder Vernunft.<br />
Seitdem der Autor zum FC geht, ging es<br />
oft – neben der Suche nach dem sportlichen<br />
Erfolg – auch ums Geld („Wo sind die<br />
Häßler-Millionen?“). So richtig betrogen<br />
wurde wohl nie, aber eine kompetente Geschäftsführung<br />
sieht anders aus und fand<br />
erst mit Präsident Albert Caspers Einzug<br />
am Geißbockheim. Anderen Vereinen fällt<br />
das ordnungsgemäße Wirtschaften dagegen<br />
immer noch schwer, man erinnere sich<br />
nur an Borussia Dortmund, den Meister und<br />
UEFA-Cup-Finalisten von 2002, bei dem 2003<br />
„plötzlich“ ein riesiges Finanzloch auftauchte.<br />
Und auch immer wieder dabei ist Schalke 04.<br />
Die Lage auf Schalke<br />
Nach Bilanzproblemen in den 1980er Jahren<br />
und dem zweimaligen Abstieg gelang Schalke<br />
1991 der Aufstieg und bereits 1997 mit<br />
dem UEFA-Pokal-Sieg ein historischer Erfolg.<br />
Bei wikipedia ist zu lesen, danach habe Schalke<br />
den Geschäftsbetrieb professionalisiert,<br />
was jedoch recht zweideutig ist. Denn bereits<br />
2006 standen Schulden in Höhe von rund 200<br />
Millionen Euro im Raum, die allenfalls auf professionelles<br />
Finanztricksen zurückzuführen<br />
Der Ball rollt weiter auf Schalke<br />
11
12<br />
sein konnten (zumindest die Tatsache, dass<br />
diese Verbindlichkeiten „plötzlich“ auftauchten).<br />
Aktuell ist von Schulden zwischen 150<br />
Millionen und 250 Millionen Euro die Rede,<br />
die jedoch kurzfristig wieder so verringert<br />
werden konnten, dass die DFL ihre butterweichen<br />
Lizensierungsanforderungen nicht<br />
anzupassen braucht. Das wirft zunächst die<br />
Frage auf, woher plötzlich Verbindlichkeiten<br />
in dieser Größenordnung auftauchen können.<br />
Das System Schalke<br />
THEMA > FINANZKRISE AUF SCHALKE<br />
Eigentlich ist das System Schalke so einfach<br />
wie erfolgreich. Langfristig zu erwartende Einnahmen<br />
und Erlöse (Zuschauereinnahmen,<br />
Sponsoren etc.) werden einfach geschätzt<br />
und an Investoren „verkauft“. Aktuelle Finanzlöcher<br />
können so gestopft werden und ans<br />
solide Wirtschaften (die Einnahmen sollten<br />
die Ausgaben übersteigen) braucht niemand<br />
mehr einen Gedanken zu verschwenden. Gelungen<br />
ist das zuletzt mit dem Sponsorenvertrag<br />
von Gazprom und dem Ausrüstervertrag<br />
mit Adidas. Ein Dritter, wohl eine englische<br />
Bank auf Vermittlung des Londoner Finanzmaklers<br />
Stephen Schechter, zahlt auf einen<br />
Schlag den gesamten Umfang (oder besser:<br />
noch ein bisschen mehr) des Sponsorenvertrages<br />
aus, so dass sofort große fl üssige Mittel<br />
zur Verfügung stehen. Das ist ein bisschen<br />
so wie früher, als man das Taschengeld für 3<br />
Monate im voraus erbettelte, um sich das tolle<br />
BMX-Rad zu kaufen, dann aber merkte, dass<br />
3 Monate ohne einen Pfennig in der Tasche<br />
auch irgendwie sehr trist werden können –<br />
trotz BMX-Rad. Schalke dagegen hat nicht mal<br />
das BMX-Rad, denn die Mittel werden immer<br />
nur zur Schuldentilgung und für den laufenden<br />
Betrieb benötigt, Investitionen sind fast<br />
nicht mehr möglich.<br />
Clemens Tönnies<br />
Um das zu verschleiern, hat Schalke, auch<br />
das sicherlich eine „Professionalisierung“ der<br />
Geschäftsführung, etliche Tochterfi rmen (z. B.<br />
Catering-KG, Rechtverwertungs-GmbH usw.)<br />
gegründet, die laut einem Bericht der Welt<br />
am Sonntag ein sog. Netzwerk-System bilden:<br />
D.h. die einzelnen Firmen gewähren sich über<br />
ein Verrechnungskonto gegenseitig Darlehen<br />
oder stellen Forderungen fällig mit dem Ziel,<br />
das Bargeld immer an die Stelle zu bringen,<br />
wo es gerade benötigt wird. Praktischerweise<br />
werden fast alle Töchterfi rmen von Schalke-<br />
Geschäftsführer Peter Peters kontrolliert, was<br />
den Finanzfl uss ungemein vereinfacht. Da das<br />
System aber seit längerem nicht mehr aufgeht<br />
und immer höhere Schulden entstehen, weil<br />
keine weiteren Einnahmen (z. B. aus CL oder<br />
Europaleague) in Sicht sind, die „verkauft“ werden<br />
könnten, ist auch die DFL auf die Problematik<br />
aufmerksam geworden und schaut im<br />
sog. Nachlizensierungsverfahren ausnahmsweise<br />
etwas genauer hin. Die Mühe hätte man<br />
sich eigentlich sparen können, denn ein Großteil<br />
der Schulden ist wie „weggezaubert“ (BZ<br />
vom 30.10.2009) und die DFL kann – ohne ihr<br />
Gesicht zu verlieren – bald die Schalker Lizenz<br />
bestätigen. Und der Trick geht so: Der Energiedienstleister<br />
GEW und ein Kreditinstitut übernehmen<br />
für 25 Millionen Euro Anteile an der<br />
Stadion KG von Schalke, dessen Anteil an der
Arena-Beteiligungsgesellschaft dadurch auf<br />
unter 50 Prozent sinkt – Ergebnis: die Arena-<br />
Schulden brauchen in der Schalke-Bilanz<br />
nicht mehr ausgewiesen werden, was eine<br />
Schulden-„Ersparnis“ von 87 Millionen Euro<br />
(laut BZ) bedeutet.<br />
Dass der Steuerzahler von der GEW, einer<br />
100prozentigen Tochter der Stadt Gelsenkirchen,<br />
gezwungen wird, sich an so einem<br />
(Schneeball-) System zu beteiligen, ist nur<br />
eine letzte Unglaublichkeit am Rande. Der Rat<br />
der Stadt Gelsenkirchen, einer Stadt, die zur<br />
Zeit ohne Kämmerer ist, hat die „Finanzspritze“<br />
für Schalke mit breiter Mehrheit „abgesegnet“<br />
(Der Westen, 13.11.09), Skrupel kennt man<br />
demnach dort auch nicht. Denn für die Region<br />
ist dieser Verein unverzichtbar, wird man<br />
als Begründung wieder zu hören bekommen,<br />
aus der Politik ganz off en und durch die Blume<br />
von der DFL. Etwas weiter war da schon die<br />
Staatsanwaltschaft Essen, die aufgrund einer<br />
Anzeige gegen den Präsidenten und den Finanzvorstand<br />
des Vereins wegen Insolvenzverschleppung<br />
ermittelte. Geprüft wurde, ob<br />
der Verein zahlungsunfähig oder überschuldet<br />
ist und die Verantwortlichen trotz Kenntnis<br />
dieser Tatsachen zu spät oder gar nicht Insolvenzantrag<br />
gestellt haben. Diese Kriterien<br />
mögen für den Laien off ensichtlich vorliegen,<br />
doch die Staatsanwaltschaft konnte nichts<br />
Derartiges feststellen, ein Anfangsverdacht<br />
liege nicht vor – trotz Schulden im dreistelligen<br />
Millionen-Bereich.<br />
Und so wird man einfach weitermachen auf<br />
Schalke, bis das System schließlich endgültig<br />
zusammenbricht und erst Gehälter nicht<br />
Der neue Macher bei S 04: Felix Magath<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
13<br />
mehr bedient werden können. Alle Beteiligten,<br />
angefangen bei Schalke bis hin zur DFL<br />
und Staatsanwaltschaft werden dann entschuldigend<br />
die Hände heben und beteuern,<br />
ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Genau<br />
wie beim Zusammenbruch der Lehman<br />
Brothers-Bank. Bleibt nur zu hoff en, dass die<br />
Auswirkungen auf die Liga weniger heftig<br />
ausfallen als seinerzeit bei der Lehman-Pleite.<br />
Dass Forderungen und Verbindlichkeiten innerhalb<br />
eines Firmenkonglomerates verschoben<br />
werden, ist übrigens zumeist legal und<br />
wurde jüngst auch in Köln praktiziert. Die 1.<br />
FC Köln GmbH & Co KG aA hat ihr Recht zur<br />
gastronomischen Bewirtschaftung an die<br />
(100-prozentige FC-Tochter) 1. FC Köln Gaststätten<br />
GmbH verkauft, dessen so generierte<br />
Verbindlichkeiten jedoch nicht in der direkten<br />
FC-Bilanz auftauchen. Ein hoher Jahresfehlbetrag<br />
wurde so vermieden – ohne den Verkauf<br />
hätte dieser aber auch „nur“ rund 8 Millionen<br />
Euro betragen, auch das macht die Absurdität<br />
der Schalker Dimensionen deutlich.
14 THEMA > INTERVIEW ALEX BADE<br />
Wir werden am Ende zwischen<br />
Platz 10 und 12 landen!<br />
Khaled Daftari und Andreas Klein trafen Rückkehrer Alexander Bade<br />
Drei Tage vor dem wichtigen in Spiel in Bochum nahm sich der Torwarttrainer des 1. FC<br />
Köln am Geißbockheim Zeit für <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> und zeigte sich optimistisch.<br />
kl: Alex, Du kanntest Robert Enke sehr gut.<br />
Wann und wie hast Du von seinem Freitod<br />
erfahren?<br />
Bade: An diesem traurigen Dienstagabend<br />
von meiner Frau! Sie hatte es im Fernsehen<br />
gesehen und hat mich umgehend informiert.<br />
Wir haben dann von Sender zu Sender gezappt,<br />
weil wir das einfach nicht verstehen<br />
konnten.<br />
kl: Was waren Deine ersten Gedanken?<br />
Bade: Es war ein absoluter Schockzustand!<br />
Ich habe dann versucht unseren gemeinsamen<br />
Berater zu erreichen, aber das war nicht<br />
möglich. Ich habe zuerst gedacht, dass es ein<br />
Unfall gewesen sein muss! Dann sickerten<br />
nach und nach die Informationen durch und<br />
es kam die Frage nach dem Warum auf.<br />
kl: Er war nicht nur bei den <strong>Fan</strong>s von Hannover<br />
96 beliebt, kannst Du ihn ein wenig aus<br />
Deiner Sicht beschreiben, als Mensch und<br />
Fußballer?<br />
Bade: Er war ein sehr sachlicher und unspektakulärer<br />
Torwart. Er hat seine Aufgaben mit<br />
absoluter Konzentration erledigt, also keiner<br />
der die große Show machte, wenn er einen<br />
Ball gehalten hat. Menschlich war er ein total<br />
zuverlässiger Typ und unheimlich sympathisch,<br />
hatte für jeden ein off enes Ohr. Er war<br />
ein total fairer Sportsmann!<br />
kl: Wie hoch ist der Druck im Profi fußball und<br />
wie geht man als Profi damit um?<br />
Bade: Druck hat man jeden Tag, aber nicht<br />
nur im Fußball! Heute hat jeder Druck, ob<br />
im Berufsleben oder Kinder in der Schule!<br />
Als Fußballer hast Du den Druck Dich jeden<br />
Tag im Training beweisen zu müssen und um<br />
Deinen Platz zu kämpfen. Im Spiel habe ich<br />
den Druck nicht mehr gespürt, weil ich dann<br />
diesen bekannten Tunnelblick hatte und alles<br />
um mich herum ausblenden konnte. Vor dem<br />
Spiel macht man sich schon Gedanken, was<br />
passiert bei einer Niederlage, bei einem Fehler<br />
etc.<br />
kl: Merkt man es, wenn ein Mannschaftskollege<br />
zu viel Druck hat?<br />
Bade: Wenn jemand krank ist und spricht<br />
nicht darüber, dann merkst Du es als Kollege<br />
nicht. Auf der anderen Seite gibt es genug<br />
Beispiele von Fußballer die Trainingsweltmeister<br />
waren, aber im Spiel nicht zurecht<br />
gekommen sind und Ihre Leistung nicht abrufen<br />
konnten.<br />
kl: Du hast ja in Deiner Karriere bei einigen<br />
Vereinen gespielt, was tun die Vereine in diesem<br />
Bereich für Ihre Spieler?<br />
Bade: Da gibt es verschiedene Sachen, ein<br />
Verein hat einen Mentaltrainer, der andere<br />
einen Psychologen. Also ich kenn es von den
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
15<br />
Vereinen bei denen ich tätig war, dass man<br />
Hilfe bekommen hat, wenn es nötig war. Man<br />
musste sich halt öff nen und mit jemandem<br />
darüber sprechen.<br />
kl: Was hältst Du persönlich von Psychologen?<br />
Gehören Sie genauso dazu wie beispielsweise<br />
ein Konditionstrainer?<br />
Bade: Ich persönlich war noch nie ein Freund<br />
von solchen Sachen. Aber wenn einzelne<br />
Spieler diese Hilfestellung brauchen, dann<br />
muss man auch Experten hinzuziehen.<br />
kl: Wie ist die psychologische Hilfe beim FC<br />
geregelt?<br />
Bade: Es gibt keinen festen Psychologen,<br />
sollte jemand diese Hilfe benötigen wird der<br />
Verein ihm mit Sicherheit helfen.<br />
kl: Kommen wir zum sportlichen Bereich! Du<br />
bist seit dieser Saison wieder beim FC und<br />
zwar in neuer Rolle als Torwarttrainer, wie ist<br />
es dazu gekommen?<br />
Bade: Der Kontakt zum FC war nie abgebrochen!<br />
Ich hatte immer wieder Kontakt mit Michael<br />
Meier und als Holger Gehrke mit Christoph<br />
Daum nach Istanbul gegangen ist, hat<br />
er mich gefragt, ob ich Interesse habe und<br />
nach Rücksprache mit Zvonimir Soldo konnten<br />
wir uns schnell einigen.<br />
kl: Wie ist die Zusammenarbeit mit den Torhütern?<br />
Bade: Es macht absoluten Spaß mit den Dreien.<br />
Man muss natürlich mit den Jüngeren anders<br />
umgehen und trainieren als mit Mondy<br />
der über eine ganz andere Erfahrung verfügt.<br />
kl: Wie schon gesagt, Faryd Mondragon ist ein<br />
sehr erfahrener Torhüter, kann man ihm überhaupt<br />
noch etwas beibringen?
16<br />
THEMA > INTERVIEW ALEX BADE<br />
Bade: Bei Mondy geht es nicht mehr darum<br />
ihm etwas großartig beizubringen. Man muss<br />
mit ihm so trainieren, dass er seine Leistungsstärke<br />
hält. Ihm braucht man nicht mehr zu<br />
sagen, wie er zum Ball gehen muss.<br />
kl: Du bist nach ca. 4 Jahren wieder zurück<br />
beim FC! Was hat sich in dieser Zeit getan?<br />
Bade: Es ist schön, dass die Verwaltung wieder<br />
hier am Geißbockheim ist und nicht<br />
mehr am Stadion. Das stärkt dieses berühmte<br />
„FC-Jeföhl“, wenn die Wege nicht so weit sind.<br />
Als die Geschäftsstelle im Stadion war habe<br />
ich die FC Familie vermisst. Ansonsten ist der<br />
Verein weiter gewachsen und beispielsweise<br />
im Scoutingbereich professioneller aufgestellt.<br />
kl: Du hattest in Deiner langen Karriere auch<br />
einige Trainer, was für ein Trainertyp ist Zvonimir<br />
Soldo? Viele sagen, er wäre zu ruhig!<br />
Bade: Er ist ein sehr sachlicher Trainer, aber er<br />
kann auch anders! Da darf man sich nicht vertun.<br />
Er stellt sich immer vor die Mannschaft,<br />
dass wird ihm leider nicht immer gedankt. Er<br />
macht halt keine Show für die Öff entlichkeit<br />
und das ist sehr angenehm für die Arbeit und<br />
sehr produktiv.<br />
kl: Wie funktioniert die Zusammenarbeit unter<br />
Euch Trainern?<br />
Bade: Wir sind ein Team und jeder bringt sich<br />
ein, der Cheftrainer fragt jeden nach seiner<br />
Meinung und entscheidet natürlich in letzter<br />
Konsequenz wie etwas zu laufen hat.<br />
kl: Warum läuft es im Moment sportlich nicht<br />
rund?<br />
Bade: Wir haben uns als Mannschaft noch<br />
nicht gefunden, es fehlt noch an einer stabilen<br />
Hierarchie. Wir müssen unser Off ensivspiel<br />
weiter verbessern, das war in den letzten Wochen<br />
natürlich schwer, da durch Verletzungen,<br />
Länderspiele etc. immer wieder Spieler nicht<br />
zusammen trainieren konnten.<br />
kl: Als Zuschauer hatte man in den letzten<br />
Wochen oft das Gefühl, dass da keine Einheit<br />
auf dem Platz steht. Wieso sind wir keine<br />
Heimmacht, solch ein Stadion mit solch einem<br />
Publikum wünscht sich doch jeder Verein?<br />
Die Spieler müssen doch brennen, wenn<br />
sie den Platz betreten!<br />
Bade: Uns fehlt die Stabilität, bei dem kleinsten<br />
Rückschlag zerfällt die Mannschaft im<br />
Moment in seine Einzelteile. Dann ist jeder<br />
mit sich selbst beschäftigt und kann seinem
Mitspieler nicht helfen. Das ist der Bereich,<br />
indem wir verstärkt arbeiten müssen. Es geht<br />
nicht um die Qualität der Spieler, denn die ist<br />
da!<br />
kl: Wie bereitet man sich auf ein 6-Punkte-<br />
Spiel wie gegen Bochum vor?<br />
Bade: Wir müssen den Jungs wieder Selbstvertrauen<br />
geben, nur noch draufhauen bringt<br />
nichts. Wir werden uns konzentriert auf die<br />
Aufgabe vorbereiten. Wir müssen Ruhe rein<br />
bekommen!<br />
kl: Was bringen Ansprachen von Wolfgang<br />
Overath?<br />
Bade: Sie zeigen bei der Mannschaft absolut<br />
Wirkung! Jeder Spieler sieht, dass seine Leistung<br />
niemandem egal ist, sondern hinterfragt<br />
wird.<br />
kl: Wo landet der FC am Ende der Saison?<br />
Bade: Wir werden am Ende zwischen Platz 10<br />
und 12 landen!<br />
kl: Erzähl uns bitte noch eine Anekdote aus<br />
Deiner aktiven Zeit!<br />
Bade: Ich habe als A-Jugendlicher mit den<br />
Profi s trainiert und wenn Icke Häßler und<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
17<br />
Pierre Littbarski Zusatzeinheiten absolviert<br />
haben, habe ich mich beim Freistoßtraining<br />
ins Tor gestellt. Einmal war der halbe Rhein<br />
auf dem Platz und ich sah nach dem Training<br />
echt super aus. Man hat sich ja angestrengt,<br />
wenn man mit solchen Idolen trainiert hat.<br />
Auf jeden Fall habe ich versucht die Kabine<br />
nicht dreckig zumachen, das ist mir aber<br />
kaum gelungen und so hat mich unser damaliger<br />
Zeugwart Willy Rechmann aus der Kabine<br />
geworfen und ich durfte mich nur noch<br />
in einer Einzelkabine umziehen. Selbst Roland<br />
Koch, unser Co-Trainer, konnte nichts für mich<br />
tun. Das ging solange bis ich beim FC meinen<br />
ersten Profi vertrag bekommen habe. Dann<br />
durfte ich mich wieder in der Mannschaftskabine<br />
umziehen. In der Einzelkabine haben<br />
sich auch die Spieler die zum Probetraining<br />
da waren umgezogen. Einmal war Lothar<br />
Sippel, als Torschützenkönig der Oberliga da<br />
und hat ein Probetraining gemacht. Damals<br />
mussten die Probespieler dann immer gegen<br />
Paul Steiner und Jürgen Kohler spielen. Nachdem<br />
Training kam ich in die Kabine und sah<br />
einen komplett aufgelösten Lothar Sippel mit<br />
Tränen in den Augen.<br />
kl: Vielen Dank für das Gespräch!
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Mit dem Äffzeh op Jöck<br />
Ungeschlagen<br />
Michael Sandmann hat die Auswärtsdauerkarte<br />
Derzeit, wo wieder negative Schlagzeilen zu Mannschaft und – leider auch – zu den FC-<br />
<strong>Fan</strong>s kursieren, verwundert die folgende Aufl istung auf den ersten Blick. Denn in den<br />
Auswärtsspielen seit der letzten Ausgabe dieses <strong>Fan</strong>magazins bliebt der FC ungeschlagen.<br />
Auswärtsfahren macht weiter Freude. Wenn auch der Sport auf dem Rasen selten<br />
verzückte, so blieben Hohngesänge der Siegerfans und der Heimweg in geknickter Stimmung<br />
aus. Und das ist doch auch etwas!<br />
Samstag, 19.09.2009 | 1. Bundesliga | 6. Spieltag<br />
VFB STUTTGART - 1. FC KÖLN<br />
Samstag, 03.10.2009 | 1. Bundesliga | 8. Spieltag<br />
FC BAYERN MÜNCHEN - 1. FC KÖLN<br />
0 : 2 0 : 0<br />
Den Anfang dieses Rückblicks auf unsere Auswärtstouren<br />
bildet das vermeintliche Knackpunktspiel in<br />
Stuttgart. Eine geschlossene Mannschaftsleistung,<br />
entschlossene Torschützen und ein orientierungsloser<br />
Ex-Nationalkeeper machten einen ungefährdeten<br />
Sieg bei schwachen Stuttgartern möglich.<br />
Anschließend folgte ein famoses Pokalspiel gegen<br />
den Deutschen Meister in Müngersdorf.<br />
19<br />
Ein Knackpunktspiel! Erlösung für Soldo? Für die<br />
Stuttgarter zeigte die Kurve nach unten. Der FC<br />
schöpfte Hoff nung. Wenn da nur die Heimspiele<br />
nicht wären. Nach einem wieder einmal verlorenen<br />
Derby gegen Leverkusen stand die Reise nach<br />
München auf dem Programm. Zum letzten Oktoberfestwochenende<br />
strömten die Kölner in Massen<br />
in die bayrische Landeshauptstadt. Kämpferisch<br />
ansprechend blieb der FC ohne Gegentor und mit<br />
Auswärtspunkt. Wer wird schon zwei Mal hintereinander<br />
eine Sensation erwarten? Aber auch in<br />
diesem Spiel wurde klar, dass der FC selbst keine<br />
spielerischen Mittel im Köcher hat, um die kühnsten<br />
Träume der <strong>kölsch</strong>en Oktoberfesttouristen real<br />
zu machen.
20 MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK > AUSWÄRTSBILDER<br />
Samstag, 24.10.2009 | 1. Bundesliga | 10. Spieltag<br />
BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH - 1. FC KÖLN<br />
0 : 0<br />
Wieder ein 0:0! Wieder keine Niederlage! In Gladbach<br />
sollte nicht verloren werden. Off enbar war<br />
dieses Spiel jedoch der Ausgangspunkt dafür, dass<br />
unsere Mannschaft nun völlig die spielerische Linie<br />
verlor. Angriff slustiger zeigten sich im Wellblechstadion<br />
auf der grünen Wiese natürlich die mitgefahrenen<br />
FC-<strong>Fan</strong>s. Rund um das Derby blieb dabei<br />
alles friedlich, was den Behörden anschließend<br />
beste Rechtfertigungsgründe für das rigorose Sicherheitskonzept<br />
lieferte. Doch dieser Themenkomplex<br />
wird an anderer Stelle kommentiert. Kein<br />
Derby, das in Erinnerung bleibt.<br />
Dienstag, 27.10.2009 | DFB-Pokal | Achtelfi nale<br />
EINTRACHT TRIER - 1. FC KÖLN<br />
0 : 3<br />
Wurde er etwa überbewertet, der mühelose Pokalerfolg<br />
gegen Eintracht Trier? Es ging gegen einen<br />
Viertligisten! Immerhin zeigte sich der FC souverän.<br />
Das konnte an diesem Dienstag im Oktober wahrlich<br />
nicht jedes Bundesligateam von sich behaupten.<br />
Die Hoff nung vom Pokalfi nale in Berlin lebt<br />
jedenfalls weiter. Was für ein Traum! Nach Berlin –<br />
zur Probe sozusagen – ging es dafür schon wenige<br />
Tage später …
Sonntag, 08.11.2009 | 1. Bundesliga | 12. Spieltag<br />
HERTHA BSC - 1. FC KÖLN<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Freitag, 27.11.2009 | 1. Bundesliga | 14. Spieltag<br />
VFL BOCHUM - 1. FC KÖLN<br />
0 : 1 0 : 0<br />
Berlin, Du bis so wunderbar … Heißt es nicht nur<br />
im Werbespot. Etliche FC-<strong>Fan</strong>s nutzten die Tour<br />
für ein „Wochenende“. Natürlich sind wir meistens<br />
am Samstag oder Sonntag unterwegs. Berlin lädt<br />
mit seinen zahlreichen Möglichkeiten jedoch ganz<br />
besonders dazu ein, die Zeit rund um das Bundesligamatch<br />
nicht nur in Bussen, Bahnen und auf Autobahnen<br />
zu verbringen und noch etwas von Stadt<br />
und Gastroszene zu erleben. Wunderbar die Stadt,<br />
grausam das Spiel. Schämt sich etwa einer für den<br />
Duselsieg nach Novas Tor?<br />
21<br />
Ganz erstaunlicherweise kann im Ergebnissport<br />
Fußball ein Sieg noch so viele Defi zite verdeutlichen,<br />
er bleibt ein Sieg und hebt die Stimmung. Auf<br />
den Punktegewinn von Berlin folgte eine harmonische<br />
Mitgliederversammlung nebst Präsidentenwahl.<br />
Auch das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> tagte im Geißbockheim.<br />
Dann folgte das Heimspiel gegen Hoff enheim und<br />
die Fahrt nach Bochum. Zwei Spieltage, welche so<br />
wenig davon in sich trugen, was uns den Sport und<br />
den FC lieben lässt. Der Autor dieser Zeilen selbst<br />
durfte im Regionalexpress auf der Hinfahrt erleben,<br />
wie manche FC-<strong>Fan</strong>s Wochenende für Wochenende<br />
unseren Club präsentieren. Einfach nur erbärmlich!<br />
Und dabei handelt es sich wohl nicht nur um<br />
die „so genannten <strong>Fan</strong>s“. Aber auch hier muss es bei<br />
diesem Einwurf bleiben. Dabei ist Bochum doch eigentlich<br />
ganz wunderbar. Im reinen Fußballstadion<br />
ohne Arena-Schnickschnack, bei kühlem Pils und<br />
unter Flutlicht, da lacht das <strong>Fan</strong>herz. Auch wenn<br />
Petit den Ball mal an den Pfosten semmelt.
22 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > RADEK AUS OSTBÖHMEN<br />
Radeks Holzkohlegrill<br />
Bastian Hoyer ist die Wurst nicht wurscht<br />
Fußball ist im Grunde einfach. Einfachen Fußball gibt es hierzulande nur noch in den unteren<br />
Ligen. Und bei den derzeitigen Anforderungen an Viert- und Fünfl igisten verwundert<br />
es nicht, dass sogar dort der letzte Rest an Authentizität fl urbereinigt wird. Unsere<br />
Nachbarn in Böhmen und Mähren sind da noch ein wenig rückständig, was allerdings<br />
durchaus positiv betrachtet werden kann.<br />
Es ist ein nasskalter, trüber Samstagnachmittag<br />
irgendwo in Ostböhmen. Keine 200<br />
Zuschauer haben sich eingefunden, um die<br />
Leibesertüchtigungen der 22 Akteure 90 Minuten<br />
lang zu verfolgen. Die ganze Szenerie<br />
wirkt nun im Spätherbst melancholisch und<br />
trist, dennoch pittoresk. Radek steht hinter<br />
seinem Grill auf dem knapp vier Dutzend<br />
Würste vor sich hinbrutzeln, die im Tschechischen<br />
Klobasa heißen, dagegen ungleich<br />
besser schmecken als dies ihr Name vermuten<br />
ließe. Wenn sie eine schöne Farbe angenommen<br />
haben, dann ist er mindestens ge-<br />
nauso glückselig, wie nach einem Heimerfolg<br />
seines Klubs. Diese vielleicht ungewöhnliche<br />
Gewichtung zeigt, dass es im unterklassigen<br />
Ligabetrieb durchaus auch abseits des Rasens<br />
enorm wichtige Dinge geben kann.<br />
Wenn ich mich recht erinnere, habe ich eigentlich<br />
mit Radek gar nicht viel gesprochen.<br />
Genau genommen habe ich nur bei ihm 35<br />
Kronen gegen eine Bratwurst getauscht. Stolz<br />
meint er zu mir, dass seine Klobasas, die vom<br />
Metzger Svoboda angeliefert werden, weit<br />
und breit bekannt und beliebt seien. Für allzu<br />
viel mehr Konversation bleibt einfach keine<br />
Zeit, denn die Schlange der sehnsüchtig wartenden<br />
Mithungrigen wird bis zum Ende der<br />
Halbzeitpause kaum ihr Ausmaß verringert<br />
haben. Irgendwann aber werden die kleinen<br />
gegrillten Kunstwerke eine Deckungsquote<br />
von fast 80 Prozent der Anwesenden dieses<br />
Viertligaspiels erreicht haben. Auch einige<br />
Auswechselspieler der Gastmannschaft, die<br />
keinerlei Aussicht mehr auf eine Einwechslung<br />
haben, erfreuen sich an jenen Grillprodukten,<br />
deren Qualität mit sinkender Ligazugehörigkeit<br />
des jeweiligen Vereins exponentiell zunimmt.
Wenn sich Spieler lieber für eine fettige Bratwurst<br />
anstelle des Klassikers an Sportlerobst<br />
– einer Banane – entscheiden, dann hat sich<br />
der Fußball manchenorts noch seine urzeitliche<br />
Atmosphäre bewahren können. Und<br />
genau genommen liegt der Unterschied lediglich<br />
in der Farbe und im Brennwert. Für<br />
den einen ist es eine fettige und beim Abbeißen<br />
gefährlich auf die Oberbekleidung<br />
spritzende Wurst, für den anderen eine rote<br />
gegrillte Banane, die man halt am besten<br />
mit Senf und Brot genießt. Es ist wie so oft<br />
eine Frage der Perspektive. So würde sehr<br />
wahrscheinlich mancher, für die Bewertung<br />
von Stadien zuständige Inspekteur des DFB<br />
schlicht verzweifeln, müsste er die in Frankfurt<br />
ausgearbeiteten Maßstäbe für die Regionalligen<br />
auch am tschechischen Gegenstück<br />
anlegen. Schiefe Stufen, von Sitzbänken und<br />
Zäunen abplatzende Farbe und der Verzicht<br />
auf jegliche Sektorentrennung. Das alles interessiert<br />
die lokalen Fußballanhänger nicht<br />
sonderlich. Wer so viel getrunken hat, dass<br />
ihm schiefe Stufen zum Verhängnis werden<br />
könnten, wäre ohnehin besser gleich in der<br />
Kneipe versackt. Die sich allmählich aufl ösende<br />
Lackierung der Sitzgelegenheiten beachtet<br />
man gar nicht, weil jegliche Konzentration<br />
dem Spiel, dem Bierbecher und dem unfall-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
23<br />
freien Verzehr von Klobasas gilt. Und über<br />
Sektorentrennung brauchte bislang ohnehin<br />
nicht nachgedacht zu werden, weil schlichtweg<br />
kein Handlungsbedarf besteht. Sollte<br />
tatsächlich unterhalb der zweiten Spielklasse<br />
ein kleines Grüppchen Gästefans auftauchen,<br />
werden allerhöchstens mit der jeweiligen<br />
Rentnerszene ein paar Kommentare zu strittigen<br />
Schiedsrichterentscheidungen ausgetauscht,<br />
ehe man in der Halbzeitpause, vom<br />
Durst getrieben, friedlich gemeinsam am<br />
Bierstand ansteht.<br />
Radek ist ein scheuer Zeitgenosse. Zum<br />
Schluss würde ich ihn ungemein gerne mit<br />
der Grillzange in der Hand fotografi eren.<br />
Doch aufs Foto möchte er keinesfalls. Ich solle<br />
lieber seinen noch immer rauchenden Grill<br />
mit den aufl iegenden Bratobjekten groß ins<br />
Visier nehmen. Letztlich verlief das Spiel für<br />
die Gastgeber suboptimal. Doch die Frage,<br />
wer denn die beste Klobasa östlich von Prag<br />
off eriert, ist nicht weniger belangreich. Und<br />
da dürfte Radek ganz weit vorne liegen.
24 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />
Ballaballa<br />
Michael Kirch fühlt sich provoziert<br />
Mal ehrlich, was ist aktuell in der großen weiten Fußball-Welt los? Bayern München ist<br />
immer noch nicht Deutscher Meister, Holland fährt zur WM und Franz Beckenbauer immer<br />
noch mit derselben Frau verheiratet. Dafür darf Schalke genauso viel Geld wie Dortmund<br />
gut zehn Jahre früher verbrennen, Maik Franz in jedem Spiel 3-4 Gegenspieler<br />
anrempeln oder Thierry Henry Volleyball spielen, ohne irgendwie bestraft zu werden.<br />
Provokation pur, oder?<br />
Auch beim 1. FC Köln wurden zwei Spieler<br />
zuletzt massiv provoziert, wahrlich respektlos<br />
behandelt, zumindest nach slowenischen<br />
Maßstäben. Diese scheinen übrigens weit von<br />
meinen Idealen abzuweichen, da ich selbst<br />
bei großen Feiern immer darauf achte, dass<br />
ich anschließend wieder 100% Arbeitskraft für<br />
meinen Arbeitgeber erbringen kann. Respektlos<br />
war sicher nicht, dass der FC seine Spieler<br />
mit einem Privatjet abholen ließ, respektlos<br />
waren einzig und allein die Aussagen in der<br />
Presse von beiden Spielern und die Leistung<br />
im anschließenden Spiel. Es wurde Vertrauen<br />
eingefordert, was in der Vergangenheit<br />
mehrfach missbraucht wurde. Aus meiner<br />
Sicht das leider typische Diven-Verhalten der<br />
heutigen Fußball-Generation, die zwar regelmäßig<br />
nach einer erfolgreichen Aktion auf das<br />
Vereinswappen auf der Trikot-Brust trommelt,<br />
ansonsten aber als reine Ich-AG agiert, denen<br />
der Verein und die <strong>Fan</strong>s ziemlich egal ist. Ich<br />
lasse mich da übrigens gerne von beiden Spielern<br />
mit Leistung vom Gegenteil überzeugen!<br />
Nova fühlt sich ungerecht behandelt
Beim 1. FC Köln haben wir im Moment aber<br />
genügend andere Baustellen. Ein Teil der Kölner<br />
<strong>Fan</strong>s wird leider regelmäßig auf Auswärtsfahrten<br />
provoziert, egal von wem, egal durch<br />
was. Auf jeden Fall gehört es mittlerweile<br />
off ensichtlich einfach dazu, diese Provokationen<br />
entsprechend mit dumpfen Verhalten<br />
zu vergelten. In Bochum hat es richtig schön<br />
vor dem Stadion geknallt, so dass auch endlich<br />
wieder die bundesweiten Medien aufmerksam<br />
wurden. Der 1. FC Köln als Verein<br />
scheint schon kapituliert zu haben, setzt jetzt<br />
auf Selbstregulierung der <strong>Fan</strong>szene. Gute Idee,<br />
mir wurde zwar immer pauschal Prügel angedroht,<br />
wenn ich versucht habe, in hektischen<br />
Situationen im und ums Stadion herum deeskalierend<br />
einzuwirken, aber Zivilcourage ist ja<br />
gerade schwer im Kommen. Ganz daneben<br />
ist übrigens die Drohung eines kompletten<br />
Auswärtsverbot für alle <strong>Fan</strong>s. Sippenhaft geht<br />
gar nicht! Im Moment scheint mir Michael<br />
Meier in dieser Angelegenheit ähnlich gut unterwegs<br />
zu sein wie in den letzten Tagen der<br />
Sommer-Transferperiode, in der man eh keine<br />
Spieler suchte, weil der Kader viel stärker als<br />
letztes Jahr ist.<br />
Helden-Poster<br />
Wahrscheinlich konzentriert man sich beim<br />
1. FC Köln wirklich besser auf seine Kernkompetenz<br />
in dieser Saison. Merchandising ist das<br />
Zauberwort. Dank Lukas Podolski gibt es mittlerweile<br />
kaum noch etwas, was der FC-<strong>Fan</strong><br />
nicht brauchen kann. Nach dem Pokalsieg in<br />
der 2. Runde gegen Wolfsburg wurde sogar<br />
in limitierter Aufl age das Poster „Pokalhelden“<br />
angeboten, im Bild Sebastian Freis und<br />
Manasseh Ishiaku. Der aktuelle Status beider<br />
Spieler ist bekannt. Spontan hatte ich viele<br />
Der neue Beckenbauer: Uli Hoeneß<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
25<br />
Helden-Poster-Ideen. Wie wäre es mit Münchener-Karnevals-Held<br />
(Daniel Brosinski), Bochum-Held<br />
(Darko Pivaljevic oder auch gerne<br />
Petit), Hallen-Held (Darius Dziekanowski) oder<br />
Trikot-Held (Marcell Fensch)? Ich habe auf<br />
jeden Fall schon mehrere Wände in unserer<br />
Wohnung freigemacht, um sofort zuzuschlagen,<br />
wenn die Poster auf den Markt kommen.<br />
Aber ich will mich ja gar nicht nur über unseren<br />
FC hier auslassen. Dafür ist auch anderweitig<br />
zu viel los. In München bei den<br />
Bayern schwingt schon länger nicht mehr<br />
Grinse-Klinsi das Zepter, stattdessen ist nun<br />
ein holländischer Fußball-Lehrer am Ruder.<br />
Ähnlich erfolgreich übrigens wie Klinsmann.<br />
Franz Beckenbauer heißt jetzt Uli Hoeneß und<br />
Kalle Rummenigge ist zwar nicht wieder mal<br />
fremd sondern vielmehr unter die Dichter gegangen.<br />
Danke, danke, danke, lieber Kalle. Du<br />
hast nicht nur sexy Knie sondern auch eine<br />
poetische Ader, die man außer bei Berti Vogts<br />
in ganz Fußball-Deutschland nicht fi ndet. Lothar<br />
Matthäus´ Ausführungen ordne ich dabei<br />
eher in den Bereich Slapstick ein, sonst wäre<br />
Loddar natürlich auch ein Kandidat gewesen.
26 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />
Wenn wir schon bei den Bayern sind, müssen<br />
wir auch über Hoff enheim sprechen. Nicht<br />
nur mir geht das ständige Gerede um den<br />
Gutmenschen Hopp tierisch auf den Zeiger.<br />
Das kann man sicher auf verschiedene Arten<br />
kritisieren. Unsere Mannschaft hat dies<br />
mit einem 90-minütigen Bummelstreik sehr<br />
individuell gelöst, andere, auch unsere, <strong>Fan</strong>gruppen<br />
üben Kritik in einer pragmatischen<br />
Form mit derben Schmährufen, die vor allem<br />
alle Sittenwächter in den Medien auf den<br />
Plan ruft. Man könnte diese Rufe übrigens<br />
auch einfach ignorieren, anstatt sie mit zusätzlichen<br />
Richtmikrophonen extra lautstark<br />
fürs Fernsehen einzufangen. Zumal wohl niemand<br />
ernsthaft an die inhaltliche Richtigkeit<br />
der Rufe glaubt. Aber das wäre ja eine Verletzung<br />
der journalistischen Informationspfl icht.<br />
Böse Buben<br />
Ich gelte in Redaktionskreisen mittlerweile<br />
als Schiedsrichter-Versteher, weil ich in fast<br />
jedem Schwarzkittel einen guten Kern vermute,<br />
Dr. Fleischer einmal ausgenommen.<br />
Schade ist allerdings, dass immer öfter gerade<br />
Provokateure wie Maik Franz, Arturo Vidal<br />
oder auch Carlos Eduardo, die nicht umsonst<br />
ihr schlechtes Image haben, ungestraft pöbeln,<br />
schubsen und treten dürfen, und so<br />
sogar noch gelbe und rote Karten für die Gegenspieler<br />
provozieren. Wenn ich beim Spiel<br />
Frankfurt gegen Mainz den wahrhaftigen<br />
Amoklauf von Maik Franz sehe (und dann<br />
noch seinen halbstündigen Auftritt vom<br />
Beginn der Saison in Köln vor Augen habe),<br />
verstehe ich die Welt nicht mehr, warum dies<br />
zum Fußball mit dazugehören soll und von<br />
den Schiedsrichtern nicht nur toleriert sondern<br />
sogar off en unterstützt wird. Provokation<br />
scheint sich mittlerweile auszuzahlen.<br />
Provokateur Maik Franz<br />
Das hat zuletzt auch der Dortmunder Chef<br />
Watzke vor dem Spiel in Sinsheim gegen den<br />
Traditionsverein aus dem Jahre 1899 erfolgreich<br />
geschaff t. Wohlwissend, dass die Dortmunder<br />
<strong>Fan</strong>s ähnlich wie Teile des Kölner<br />
Anhangs sehr off ensiv mit ihrer Abneigung<br />
gegenüber dem Hoff enheimer Mäzen um-
wurde deren Verhalten nach dem Sieg, der<br />
unter anderem auch aufgrund der hitzigen<br />
Emotionen auf dem Platz und den Rängen<br />
zustande gekommen war, scharf kritisiert.<br />
Scheinheilig, da gebe ich sogar ausnahmsweise<br />
Ralf Rangnick recht, was wirklich etwas<br />
heißen soll. Apropos scheinheilig. Mir fällt da<br />
ein gewisser Max Eberl ein, seines Zeichens<br />
irgendein wichtiger Mann in der verbotenen<br />
Stadt am Niederrhein. Dessen Defi nition von<br />
Provokation ist auch zumindest umstritten,<br />
nachdem er Lukas Podolski als Provokateur<br />
zu entlarven meinte, weil dieser sich nicht mit<br />
Gegenständen bewerfen lassen wollte. Altbier<br />
macht eben doch blöd.<br />
Und noch einen bösen Buben gibt es im<br />
Weltfußball, den guten Thierry Henry, dessen<br />
Hand die Iren aus dem Rennen zur WM warf.<br />
Er soll jetzt unter Umständen sogar gesperrt<br />
werden von der FIFA wegen grober Unsportlichkeit.<br />
Okay, die FIFA hat selten für Kompetenz<br />
und Sachverstand gestanden, was sich<br />
unter anderen auch darin äußert, dass ein<br />
Mann wie Sepp Blatter, der in jeder Demokratie<br />
lange im Knast sitzen würde, diese Institution<br />
leitet. Aber man sollte die Kirche auch<br />
mal im Dorf lassen. Erst sich über die Iren lustig<br />
machen (gell Sepp, ein Spaß war´s!), dann<br />
plötzlich die Betroff enheitsmienen aufsetzen<br />
und nicht mit den eigenen Regeln zu vereinbarende<br />
Sanktionen planen, zeigt wieder, wie<br />
willkürlich in der heutigen Fußball-Verbandspolitik<br />
gearbeitet wird. Dagegen war das frühere<br />
Geschäftsgebaren eines Herrn Mayer-<br />
Vorfelder absolut ehrenhaft.<br />
Provokation deluxe<br />
Wir reden hier immer von Provokationen.<br />
Alles Kinderkram, wenn man mal Richtung<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Thierry Henry, die neue Hand Gottes?<br />
27<br />
Nordafrika guckt und das WM-Qualifi kations-<br />
Duell zwischen Algerien und Ägypten etwas<br />
genauer unter die Lupe nimmt. Die Berichte<br />
vom ersten Match aus Ägypten waren dermaßen<br />
unglaublich, dass man eher an eine<br />
Kriegsberichterstattung aus Afghanistan<br />
glaubte, als an eine von einem Fußballspiel.<br />
Emotionen mögen zum Fußball dazu gehören,<br />
in diesem Duell, welches auch im Entscheidungsspiel<br />
auf neutralem Boden unter<br />
mitteleuropäischen Maßstäben eine üble<br />
Treterei war und nur durch eine unglaublich<br />
gute Schiedsrichterleistung nicht zur Massenschlägerei<br />
ausartete, war es des Guten einfach<br />
zu viel. Selbst ein Maik Franz soll vor dem<br />
Fernsehschirm blass geworden sein. Die FIFA<br />
hat bislang noch gar nicht reagiert, was auch<br />
eine Aussage ist. Entweder interessiert es<br />
dort niemanden, oder aber so etwas ist okay,<br />
wahrscheinlich eine Art afrikanische Folklore.<br />
Ich habe beschlossen, mich in Zukunft nicht<br />
mehr provozieren zu lassen, obwohl ich mit<br />
Stefan Wessels übereinstimme, dass nicht immer<br />
alles wahr ist, was stimmt. Das habe ich<br />
oft genug bei Dr. Fleischer erleben müssen.
28 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > KOLUMNE OLIVER FOWLER<br />
Generation<br />
Frust?<br />
O<strong>live</strong>r Fowler <strong>live</strong> – Die Kolumne<br />
Was ist bloß los im <strong>Fan</strong>land Germany? Noch<br />
im Jahr 2006 feierte das ganze Land mit allen<br />
Völkern dieser Erde gemeinsam ein großartiges<br />
Fußballfest. Klar, eine solche WM ist<br />
anders zu bewerten als der wöchentliche<br />
Ligaalltag. Dennoch, warum stehen Randale,<br />
Vandalismus und Körperverletzung für viele<br />
<strong>Fan</strong>s mittlerweile (wieder) an oberster Stelle?<br />
Blickpunkt Republik<br />
Das Problem existiert nicht nur in Köln, keineswegs.<br />
In ganz Deutschland nehmen Vorfälle<br />
dieser Art überhand. Keimt hier eine<br />
vergessene Hooligan-Problematik wieder auf<br />
oder bewegen wir uns in neuen Sphären?<br />
Längst geht es nicht mehr nur um die altbekannten<br />
Derbys, wenngleich auch bei diesen<br />
so genannten Risikospielen immer mehr Unbeteiligte<br />
in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />
Sinnlose Gewalt scheint ebenso bei Partien<br />
ohne überaus große Rivalität längst keine<br />
Seltenheit mehr zu sein. Oder wieso musste<br />
ein Ordner in Bochum mit Knochenbrüchen<br />
ins Krankenhaus? Wieso verwüsten HSV-<strong>Fan</strong>s<br />
auf der Durchreise nach Mainz den Bahnhof<br />
von Bielefeld? Wieso sehen Regionalzüge im<br />
Nachhinein aus, als hätte der dritte Weltkrieg<br />
darin stattgefunden?<br />
Richtungswechsel<br />
Eines lassen diese Fragen erkennen, es geht<br />
nicht mehr gegen den gegnerischen <strong>Fan</strong>.<br />
Dass <strong>Fan</strong>gruppierungen sich verabredeten<br />
und sich gegenseitig aufs Maul hauten war<br />
zwar schon immer bescheuert, bedeutete<br />
allerdings für die Allgemeinheit keine Gefahr<br />
und hatte für das Kollektiv keine Sanktionen<br />
zur Folge. Aber die neuerlichen Vorkommnisse<br />
stellen nicht nur eine Bedrohung für die<br />
körperliche Unversehrtheit eines Jeden dar,<br />
sondern könnten zukünftig auch den Spaß<br />
Aller aufs Spiel setzen. Die Gewerkschaft der<br />
Polizei möchte die Kosten der Einsätze auf<br />
den DFB abwälzen, in letzter Konsequenz also<br />
wieder auf die Vereine, die Deutsche Bahn ist<br />
einem Alkoholverbot in ihren Zügen nicht<br />
abgeneigt und zu guter Letzt werden bereits<br />
Spiele unter Ausschluss von Auswärtsfans diskutiert.
Ursache<br />
Wie kommt es zu dieser negativen Entwicklung?<br />
Wieso müssen Woche für Woche Grenzen<br />
überschritten werden? Für viele <strong>Fan</strong>s<br />
stellt der Fußball sicher ein Ventil dar. Hier<br />
kann man unter gleich gesinnten für ein paar<br />
Stunden seinem Spaß freien lauf lassen und<br />
muss sich nicht für alles rechtfertigen. Man<br />
kann auch mal brüllen, pöbeln, grölen…alles<br />
was dazu gehört. Keine Frage! Doch ist es zuviel<br />
verlangt dabei einen gewissen Rahmen<br />
einzuhalten? Muss aus Schmähgesängen<br />
gleich Diff amierung übelster Sorte werden,<br />
muss Emotion gleich ein „Feuerwerk“ entfachen<br />
und Wut in Gewalt ausarten?<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
29<br />
Neuer Gegner Ordnungshüter?<br />
Sicher ist auch nicht jeder Polizeieinsatz in<br />
seinem Ausmaß angemessen und nicht jeder<br />
Ordnungshüter verhält sich hundertprozentig<br />
korrekt. Dennoch ist es keine Lösung<br />
seinen Feind nun in der Uniform zu suchen.<br />
Aktuell wird es stetig einfacher Hundertschaften,<br />
Hubschrauber über Stadien oder<br />
den Einsatz von Pfeff erspray und Schlagstöcken<br />
zu rechtfertigen. „Fußballfans sind keine<br />
Verbrecher!“, diesem Grundsatz muss wieder<br />
Glaubwürdigkeit verschaff t werden.<br />
Zusammenhalt<br />
Es ist schwierig ein solches Problem in den<br />
Griff zu bekommen. Ein Ansatz kann nur sein,<br />
sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren,<br />
den Sport und den dazugehörigen<br />
Support des eigenen Teams. Wir alle sollten<br />
gemeinsam dafür sorgen, dass dies wieder in<br />
den Blickpunkt der <strong>Fan</strong>szene gerät. Mit dem<br />
aktuellen Verhalten stehen Fußballfans in<br />
ganz Deutschland negativ im Fokus. Polizei<br />
und andere Kritiker können sich so mehr Gehör<br />
verschaff en. Und irgendwann stehen wir<br />
dann ganz nüchtern vor leeren Stadien und<br />
es ist zu spät.<br />
Euer<br />
O<strong>live</strong>r Fowler
30 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > FC-DAMEN<br />
Spielansetzungen<br />
Marcus Flesch ärgert sich über die Spieltermin-Possen im Frauenfußball<br />
Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes<br />
(DFB) Theo Zwanziger ist bekennender<br />
<strong>Fan</strong> des Frauenfußballs. Nur für die Medien<br />
oder aus Überzeugung? Gewisse Zweifel<br />
ob einiger Maßnahmen der Fußballmächtigen<br />
bleiben.<br />
Bislang war das Pokalfi nale der Frauen eine Art<br />
besseres Vorspiel für das Endspiel der Männer.<br />
In der riesigen Schüssel Olympiastadion verliefen<br />
sich die wenigen <strong>Fan</strong>s der Frauenmannschaften.<br />
Erst zum Spiel der Herren füllte sich<br />
das Stadion. Damit soll aber bereits zum Pokalendspiel<br />
2010 Schluss sein. Der DFB schrieb<br />
ein eigenes Finale für die Frauen aus und Köln<br />
bekam – erfreulicherweise – den Zuschlag.<br />
Aufwertung<br />
Warum aber der Versuch das Frauenfi nale aufzuwerten<br />
nur halbherzig betrieben worden<br />
ist, wird ewig das Geheimnis der alten Männer<br />
in Frankfurt bleiben. Zwar sind es nun zwei<br />
getrennte Veranstaltungen in verschiedenen<br />
Städten, aber sie fi nden immer noch am selben<br />
Tag statt. So bleibt das Frauenfi nale weiterhin<br />
– vor allem für den Fernsehkonsumenten<br />
– das Vorspiel des Männerendspieles.<br />
Akrobatisch – Sonja Fuss
Poldi bei der Auslosung mit Theo Zwanziger und<br />
OB Jürgen Roters<br />
Gesetzt den – zugegeben sehr unwahrscheinlichen<br />
– Fall, dass in dieser Saison Frauen- und<br />
Herrenmannschaft des 1. FC Köln jeweils das<br />
Endspiel erreichen, würden die Damen um<br />
ein größeres Publikumsinteresse in der eigenen<br />
Stadt betrogen. Den überwiegenden Teil<br />
der <strong>Fan</strong>s lässt Frauenfußball nach wie vor kalt,<br />
ausgenommen vielleicht die – sehr erfolgreiche<br />
– Nationalmannschaft. Gut, die FC-Frauen<br />
müssen gegen den FCR Duisburg ran (das<br />
Spiel fand nach Redaktionsschluss statt), und<br />
ob die Leistungen von Poldi, Nova und Co. für<br />
die Fahrt nach Berlin ausreichen ist auch eher<br />
zweifelhaft. Einer gewissen Tragikomik würde<br />
dieser große Erfolg für den 1. FC Köln – zwei<br />
Mannschaften im Endspiel – dann jedenfalls<br />
nicht entbehren.<br />
Wie das Kölner Publikum das Pokalfi nale der<br />
Frauen ohne FC-Beteiligung annimmt bleibt<br />
abzuwarten. Jedenfalls wäre es sicher keine<br />
Drama gewesen, dass Endspiel der Frauen<br />
auf den Sonntag nach dem Männerfi nale zu<br />
legen. Oder an das darauf folgende Wochenende.<br />
Es hätte der Aufmerksamkeit für dieses<br />
Spiel sicher nicht geschadet. Wie gesagt, Entscheidungen<br />
aus der Frankfurter (Fußball-)<br />
Machtzentrale bleiben ein Mysterium.<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
31<br />
Verlegung<br />
Ist die Posse um die vermeintliche Aufwertung<br />
des Pokalendspiels bislang in der öff entlichen<br />
Wahrnehmung kein großer Aufreger<br />
gewesen, so hat es aber zumindest die Verlegung<br />
eines Spieles der 2. Frauen-Bundesliga<br />
in die Medien geschaff t. Wegen angeblicher<br />
Sicherheitsbedenken aufgrund der jüngeren<br />
Vergangenheit der <strong>Fan</strong>lager beider Vereine<br />
ist das Spiel der FC-Mädels in der Farbenstadt<br />
vorverlegt worden. Mehr oder weniger<br />
zeitgleich spielen nun die Damen, die Herren<br />
und die U23 (in der Regionalliga gegen den<br />
1. FC Saarbrücken) des 1. FC Köln. Wejens dr<br />
Sicherheit.<br />
Dabei hatte die Obrigkeit noch vollmundig erklärt,<br />
dass Spiele zwischen Mannschaften des<br />
1. FC Köln und der werbetreibenden Konzerntochter<br />
nicht mehr unter Flutlicht stattfi nden<br />
würden. Damit bezogen sich die Verantwortlichen<br />
auf die chaotischen Umstände beim<br />
letzten Gastspiel des FC an den Ufern der<br />
Dhünn. Überforderte Stadionordner hatten<br />
auf Anordnung der ebenfalls überforderten<br />
Polizei vor dem Freitagabendspiel die Stadiontore<br />
geöff net und <strong>Fan</strong>s ohne Eintrittskarten<br />
hereingelassen. Das die während des Spiels<br />
geworfenen Feuerwerkskörper ihren Weg auf<br />
die Tribünen fanden ist also keiner großen Hexerei<br />
zu verdanken.<br />
Wie nun die Verlegung des Spiels der Damen<br />
zustande kam, spielt letztlich keine Rolle<br />
mehr. Von Seiten der Offi ziellen der FC-Frauen<br />
war hierzu keine Aussage zu bekommen.<br />
Vermutlich wollte man kein weiteres Öl ins<br />
Feuer gießen. Um eben dieses auch nicht<br />
zu tun, stellt der Autor an dieser Stelle keine<br />
Mutmaßungen über diesen Vorgang an.
32 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > FC-DAMEN<br />
Das Ziel: Pokalfi nale in Köln<br />
Am Ende verlieren auch in diesem Fall die<br />
beiden (Frauen-)Mannschaften. Denn zu einem<br />
anderen Zeitpunkt – wie am ursprünglich<br />
angesetzten Sonntagmittag beispielsweise<br />
– hätte dieses Aufeinandertreff en der<br />
beiden Aufstiegsaspiranten sicherlich eine<br />
mittlere vierstellige Zuschauerzahl verdient<br />
und erreicht. Ob darunter auch eine größere<br />
Zahl Gewaltsuchender gewesen wäre ist reine<br />
Spekulation und Panikmache. Der Sicherheitswahn<br />
aus der Zeit vor und während der<br />
Weltmeisterschaft 2006 lässt grüßen. Risikospiele<br />
in der 2. Frauen-Bundesliga – eine Vorstellung<br />
die vor zehn Jahren jedem noch so<br />
enthusiastischen <strong>Fan</strong> des Frauenfußballs ein<br />
müdes Lächeln entlockt hätte.<br />
Sicherheit<br />
Ein müdes Lächeln konnte dann auch die<br />
Umsetzung des Risikospiels zwischen den<br />
Bayer- und den FC-Frauen dem geneigten<br />
Betrachter entlocken. Eine handvoll Betriebseigener<br />
Ordner der Bayer AG sowie<br />
eine Streifenwagenbesatzung sorgten beim<br />
Auswärts(?)-Spiel der FC-Damen bei Bayer<br />
04 im Jugendfußball-Zentrum Kurtekotten<br />
– ganz nebenbei bemerkt in Köln-Flittard<br />
– für Recht und Ordnung. Blocktrennung?<br />
Fehlanzeige. Unter den offi ziell 1.250 nicht<br />
zahlenden Zuschauern – diese Zahl darf angezweifelt<br />
werden obwohl der Eintritt frei<br />
war – waren zwischen 100 und 150 FC-<strong>Fan</strong>s,<br />
deren inoffi zielles Motto „Wir sch…en auf die<br />
Luschen, wir fahren zu den Uschen“ lautete.<br />
Dreißig erlebnisorientierte Farbenstädter –<br />
die erste Rasur wird noch ein Weilchen warten<br />
müssen – fi elen lediglich in den ersten 45<br />
Minuten durch unqualifi ziertes pöbeln auf.<br />
Bei Blickkontakt verstummte das Häufl ein zumeist.<br />
Zum Sport sei angemerkt, dass die FC-<br />
Mädels bei dem 4:4 versäumten, die Tabellenführung<br />
zurück zu erobern. Dabei wurde den<br />
Kölnerinnen ein Tor verweigert. Ob zu Recht<br />
muss an dieser Stelle ungeklärt bleiben. Leistet<br />
sich die Frauenmannschaft keine weiteren<br />
Fehltritte, so fällt die Entscheidung über den<br />
Aufstieg beim Rückspiel im Mai 2010. <strong>Fan</strong> darf<br />
gespannt sein, welche Terminierungsposse<br />
dann wieder ausgeheckt wird.<br />
FC-Damen, meist ein Schritt schneller
Als erste Station bescherte uns das Länderspiel<br />
Russland – Deutschland im Oktober eine<br />
Reise ins wunderschöne Moskau, wo etliche<br />
Sehenswürdigkeiten, wie der Kreml und die<br />
Basilius Kathedrale ebenso zu einem längeren<br />
Aufenthalt einluden, wie auch leckere Biersorten<br />
namens Baykal No. 7 und Tinkoff .<br />
Luschniki – ist hier bald der FC zu Gast?<br />
Das WM-Qualifi kationsspiel der Deutschen<br />
Nationalmannschaft im Oktober fand im<br />
größten und wohl auch bekanntesten Moskauer<br />
Stadion statt, dem Olympiastadion Luschniki.<br />
Dieses bekam von der UEFA die fünf<br />
Sterne Auszeichnung! Wofür? Für die teilweise<br />
sehr off ensichtliche Baufälligkeit oder doch<br />
eher, für das in Russland allgemein übliche, Alkoholverbot?<br />
Egal – das Stadion bietet 84.266<br />
Sitzplätze, von denen ca. 2.500 von deutschen<br />
<strong>Fan</strong>s belegt wurden, die am Ende einen großartigen<br />
1:0 Sieg und die damit verbundene<br />
direkte Qualifi kation zur WM 2010 in Südafrika<br />
bejubelten.<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Москва стоит поездки ...*<br />
Andreas Klein beim Länderspiel in Moskau als Test für<br />
internationale Aufgaben<br />
Jetzt, wo die Europa League-Teilnahme aufgrund des so gut wie<br />
sicher gewonnenen DFB-Pokals fest beschlossene Sache ist, gilt es<br />
sich mit möglichen Auswärtsspielorten zu befassen.<br />
Eine Reise wert – Kühles aus der Tinkoff -Brauerei<br />
Auch Eishockey kann richtig Spaß machen<br />
Für Fußballfans ist Moskau ein absolutes Muss.<br />
Neben dem Luschniki gibt es noch das Lokomotive-<br />
und das Dynamo-Stadion, sowie einige<br />
Zweit- und Drittligaspielstätten. Außerdem<br />
ist Russland, und insbesondere Moskau auch<br />
für hervorragendes Eishockey bekannt. Hier<br />
gibt es neben dem ZSKA auch noch Dynamo<br />
und Lokomotive, die allesamt in der ersten<br />
Russischen Liga spielen. Vielleicht klappt es ja<br />
wirklich bald mit dem Erreichen eines internationalen<br />
Wettbewerbs (wer zweifelt da noch<br />
dran) und die Auslosung beschert uns Moskau?<br />
Wer weiß?! Vorsichtshalber sollte man auf<br />
jeden Fall vorab die Gültigkeit des Reisepasses<br />
checken. Und wenn es dann doch nicht<br />
klappt – einfach ein spielfreies Wochenende<br />
des FC abpassen und hinfl iegen. In einem der<br />
Stadien in Moskau wird der Ball rollen – wetten?!<br />
* Moskau ist eine Reise wert (lt. Onlineübersetzer)<br />
33
34 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INSIDE OUT<br />
Inside Out<br />
Johannes Thies wirft einen Blick von außen auf den 1. FC Köln<br />
Einer der wenigen Vorteile des Lebens als FC-<strong>Fan</strong> im Exil ist der überdurchschnittlich<br />
häufi ge Austausch mit den Anhängern anderer Farben. Dieser muss nicht – wie derzeit<br />
en vogue – gewaltsam ausgetragen werden und führt logischerweise dazu, dass man<br />
öfter mitbekommt, wie der eigene Club von anderen wahrgenommen wird und wodurch<br />
man sich in diesem globalen Unterhaltungsgeschäft tatsächlich identifi ziert. Natürlich<br />
sind der 1. FC Köln und sein Umfeld verlässliche Lieferanten für einen ganzen Werkzeugkasten<br />
an Klischees und Stereotypen, die von Medien und Fußballanhängern zwischen<br />
Elbe und Isar nur zu gerne aufgegriff en werden.<br />
Poldi, Daum, Karneval oder Viva Colonia sind<br />
die Renner in der Gesprächseröff nung und<br />
machen sich immer wieder bestens in der<br />
seichten TV-Unterhaltung, wie man sie am<br />
späten Samstagabend im Sportstudio des<br />
Staatsfernsehens serviert bekommt. Nach jedem<br />
noch so gewöhnlichen Sieg stürzt sich<br />
die lebenslustige Domstadt in den Karnevalstaumel<br />
und die überschwänglichen <strong>Fan</strong>s<br />
haben das Finale der nächsten Champions<br />
League Saison bereits fest im Terminkalender<br />
stehen. Der aufmerksame Beobachter der<br />
Branche stellt durchaus fest, dass der sportliche<br />
Erfolg hinter Zuschauerzuspruch und<br />
Mitgliederzahlen hinterherhinkt, und zwar<br />
deutlich und auch schon über einen längeren<br />
Zeitraum. So machte vor ein paar Jahren die<br />
Erkenntnis die Runde, dass die Viertelstunde<br />
zwischen 15:15 und 15:30 die wohl beste<br />
der Bundesliga sei. Mit dem Anpfi ff war die<br />
Herrlichkeit dann meistens vorbei. Dennoch<br />
zumindest eine Wertung, in der man gegenüber<br />
den ambitionierten Entertainment- und<br />
Markenkommunikations-<strong>Projekt</strong>en aus Hoff enheim<br />
oder Wolfsburg noch die Nase vorn hat.
Karnevalsverein?<br />
Vielleicht sind es sogar diese langen sportlich<br />
mageren Jahre, die man beim Real Madrid des<br />
Westens seit den 80ern miterleben musste,<br />
die eine Reduzierung auf billige Karnevalsklischees<br />
hervorbringen.<br />
Auf fußballerischer Ebene hat der FC seit 1990<br />
nicht viel Nennenswertes abgeliefert, da liegt<br />
es nah, dass man die Objektive auf die Unterhaltungsqualitäten<br />
des Vereins richtet. Und<br />
neben dem FC Hollywood kann auf Bundesebene<br />
vielleicht gerade noch der FC Schalke<br />
mithalten, wenn es um die zuverlässige Herstellung<br />
von sportfremden Nachrichten geht.<br />
Der FC läuft nicht Gefahr, zusammen mit<br />
St. Pauli oder Mainz in die Sympathie- und<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Wir sind nur ein Karnevalsverein – na und!?<br />
35<br />
Kuschelecke sortiert zu werden, dafür gibt es<br />
eine zu lange Geschichte gewaltsamer Auseinandersetzungen<br />
mit verschiedenen, anderen<br />
<strong>Fan</strong>lagern und das immer wieder zitierte<br />
„überzogene Anspruchsdenken“. Und selbst<br />
den Titel des Karnevalsvereins hält man seit<br />
dem Aufkommen der begeisternd aufspielenden<br />
Mainzer mit ihren stets gut gelaunten<br />
Jubelfans nicht mehr alleine. Dabei war die<br />
Beschimpfung als Karnevalsverein lange Zeit<br />
eher ein Schmähgesang, bevor es die Kölner<br />
<strong>Fan</strong>s waren, die das ganze umdrehten und<br />
sich selbst als solcher feierten.<br />
Wie so oft in diesem hypermedialisierten Unterhaltungsbetrieb<br />
hat sich die tatsächlich<br />
noch vorhandene, authentische <strong>Fan</strong>kultur in<br />
Teilen deutlich über jene abgegriff enen Bilder<br />
hinweg entwickelt. Die meisten leidenschaftlichen<br />
Anhänger sehen ihren Verein sehr viel<br />
diff erenzierter als üblicherweise dargestellt,<br />
was natürlich auch daran liegt, dass sie sich<br />
nahezu täglich mit ihm auseinandersetzen,<br />
darüber nachdenken, sich austauschen und<br />
in nahezu allen öff entlich bekannten Details<br />
bestens informiert sind. Und so viel banales<br />
Gequatsche in den unzähligen Internetforen<br />
auch gepostet wird, so fi ndet man dort genauso<br />
viele ausdiff erenzierte, gut beobachtete<br />
und gegenüber den Boulevardmedien unabhängige<br />
Meinungen und Analysen. Dies gilt<br />
selbstverständlich für jeden Verein, der über<br />
Anhänger verfügt, die nicht einfach rekrutiert<br />
oder mit Freikarten gelockt wurden und nur<br />
des Erfolges wegen in die über Nacht hochgezogenen<br />
Betonpaläste strömen.
36 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INSIDE OUT<br />
Jüngere Vereinsgeschichte<br />
In der Betrachtung des 1. FC Köln spielt ohne<br />
Zweifel die jüngere Vereinsgeschichte die<br />
maßgebliche Rolle in der Entwicklung einer<br />
wirklich eigenen <strong>Fan</strong>kultur. Selbst der erste<br />
Abstieg, für ältere <strong>Fan</strong>s überhaupt der große<br />
Riss in ihrem Selbstverständnis, liegt mittlerweile<br />
11 Jahre zurück. Das ist keine kurze Zeit,<br />
wenn man jung ist und gerade erst beginnt,<br />
sich mit einem Verein und darüber sich selbst<br />
als <strong>Fan</strong> zu identifi zieren. In diesen Zeitraum<br />
hat der FC satte 4 Abstiege und ebenso viele<br />
Aufstiege weggesteckt und zwei Bundesligaspielzeiten<br />
eingestreut, in denen man<br />
bereits im Februar jede Hoff nung auf den<br />
Klassenerhalt begraben musste. Der Club ist<br />
hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit und Positionierung<br />
im Wettbewerb tiefgreifend verunsichert,<br />
fast schon traumatisiert.<br />
Diese Periode, in die interessanterweise auch<br />
der Stadionneubau und ein fortwährender<br />
Zuschauerboom im deutschen Fußball fi elen,<br />
hat Verein und Anhänger wesentlich geprägt.<br />
Obwohl alle äußeren Voraussetzungen gegeben<br />
sind, ist es bislang nicht mal gelungen,<br />
den Club wenigstens wieder in der Bundesliga<br />
zu etablieren. Auch die laufende Saison<br />
hat alle Qualitäten, um im völligen Chaos zu<br />
enden. Wenn man diese Schleifen ein paar<br />
Mal durchlaufen hat und entsprechend Hohn<br />
und Spott kassieren durfte, entwickelt man<br />
Zuschauerboom in den letzten 11 Jahren<br />
ein neues Verhältnis zum Verein, welches<br />
sich zunehmend von den sportlichen Resultaten<br />
loslöst. Der für Kölner typische Hang<br />
zur Selbstironie hat während dieser Phase<br />
in Sachen FC fantastische Blüten entwickelt.<br />
So richtig ernst nimmt man weder den Club,<br />
noch sich selbst, man geht aber trotzdem hin<br />
und die Zeit, die man zur Erholung von Niederlagen<br />
braucht, ist selbst nach den fürchterlichsten<br />
Debakeln auf maximal 2 Tage geschrumpft.<br />
Traum Europapokal<br />
Ich kenne keinen FC-<strong>Fan</strong>, der seit dem Aufstieg<br />
2008 nicht kontinuierlich nach unten<br />
schaut und den Abstand auf Platz 16 selbst<br />
im Schlaf scharf kalkuliert. Der moderne <strong>Fan</strong><br />
des 1. FC Köln ist so nüchtern und rational in<br />
seiner Haltung geworden, dass es fast schon<br />
an der Zeit ist, die alten Klischees über uns<br />
wieder bewusster zu pfl egen. Übermut, Anspruchsdenken,<br />
Europapokal, weiße Trikots,<br />
Real Madrid des Westens, elitäre Arroganz,<br />
usw.! Und auch wenn es noch ein paar Jahre<br />
dauert, irgendwann kommt dieser Tag, an<br />
dem wir zum ersten Europapokalspiel seit<br />
1992 reisen. Und die meisten, mit denen ich<br />
spreche wünschen sich eine möglichst weite<br />
und komplizierte Reise, um dann mit 4.000<br />
anderen <strong>Fan</strong>s das Stadion in Baku, Aserbaidschan<br />
in Rot und Weiß einzufärben.<br />
Michael Meier vermisste die „elitäre Arroganz“
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Quiztime mit Teddy (3)<br />
Teddy quizzt wieder mit den <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Lesern<br />
01 Seit Juli 2009 gibt es beim FC eine…?<br />
F _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
02 Wie heißt der Vorsitzende des Aufsichtsrats?<br />
Dr. _ _ L _ _ _ _ _ _ _ _ _ Y<br />
03 Der erste Aufstieg der Vereinsgeschichte,<br />
wohin stieg der FC auf?<br />
_ B _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
04 Welcher Alpenbomber schoss in 150<br />
Spielen, 79 Tore?<br />
_ _ _ _ _ P _ _ _ _ _<br />
05 Saison 91/92 der FC hatte 4 Trainer!<br />
Wer hatte den kürzesten Auftritt?<br />
_ N N _ _ _ _ _ _ _ _<br />
06 Am 17. August 1977 wurde ein Rekord<br />
von einem FC-Spieler aufgestellt. Von wem?<br />
_ _ _ _ _ _ U_ _ _ _ R<br />
07 Was fi ndet jeden Montag nach einem<br />
FC-Spiel statt?<br />
_ C- _ T _ _ _ _ _ _ _<br />
08 Welche zwei Personen kümmern sich<br />
beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> um die KidsTour?<br />
_ _ _ _ _ _ M _ _ _ _ _ _ und _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ O _ _ _ _ _<br />
Schickt Eure Mail an info@koelsch<strong>live</strong>.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir drei<br />
neue Seidenschals des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s. Wie hat Euch die „Quiztime mit Teddy“ gefallen? Euer Feedback?<br />
Unbedingt erwünscht: info@koelsch<strong>live</strong>.de.<br />
37<br />
09 Welcher Prominente ist seit dem<br />
7. November 2008 Mitglied beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>?<br />
T _ _ _ _ _ A _ _<br />
10 Bei welchem <strong>Fan</strong>artikel gibt es aktuell<br />
einen Gutschein für einen Kranz Kölsch<br />
inklusive?<br />
_ _ _ _ _ _ _<br />
11 Wer sagte: „Punkte sind eigentlich nicht<br />
griffi g. Man kann sie nicht greifen. Sie sind so<br />
abstrakt“?<br />
_ _ _ _ _ _ _ O _<br />
12 Welcher Spieler aus dem aktuellen Kader<br />
wurde in Datteln geboren?<br />
_ _ _ _ _ _ _ T _ _ _ _<br />
13 Was leitet Boris Notzon beim 1. FC Köln?<br />
_ E _ _ _ _ E _ _ L _ _<br />
14 Die Initialen welchem Vereinsoffi zieller<br />
werden mit Umlautbuchstaben geschrieben?<br />
_ E _ _ _ _ E _ T<br />
Die Kästchen ergeben von oben nach<br />
unten gelesen, das Lösungswort. Umlaute<br />
sind auszuschreiben.<br />
Lösungswort:
38 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > RECHT AUF RAUCH<br />
Recht auf Rauch<br />
Hermann Kuttenkeuler über<br />
das beschlossene Rauchverbot<br />
im Stadion<br />
Es war der wohl einzige Aufreger der gesamten<br />
Mitgliederversammlung 2009. Ein<br />
Antrag auf Rauchverbot im RheinEnergie-<br />
Stadion. Die Mehrheit der anwesenden<br />
Mitglieder stimmte dafür und ab Januar<br />
2010 gibt es rauchfreie Tribünen. Es wurde<br />
viel diskutiert.<br />
Da ich seinerzeit regelmäßig weghörte, wenn<br />
meine Eltern einen Satz mit “Lern doch erstmal<br />
was Anständiges…” begannen, sehe ich<br />
mich, bereits seit der Zeit, als Kölner ihren Verein<br />
noch für unabsteigbar hielten, gezwungen,<br />
meine Brötchen durch ehrliche Arbeit<br />
hinter einem Kneipentresen zu verdienen.<br />
Dieser gastronomische Spitzenbetrieb hat vor<br />
vielen, vielen Jahren eine Heimstätte in einer<br />
Seitenstraße des Rings gefunden, man kann<br />
also sagen, in ziemlich zentraler Lage. Obwohl<br />
man davon ausgehen dürfte, dass eine Gaststätte,<br />
die Gitarrenmusik in genretypischer<br />
Lautstärke den Vorzug gibt, in einem als Ausgehmeile<br />
bekannten Viertel einer Großstadt,<br />
die bereits vor einiger Zeit der Sperrstunde<br />
Adieu gesagt hat, in artgerechter Umgebung<br />
beheimatet sein dürfte, ziehen in regelmäßigen<br />
Abständen off ensichtlich stark ruhebedürftige<br />
Menschen in die Wohnungen links,<br />
rechts, über und gegenüber der Kneipe ein.<br />
Wenn man vom Dorf kommt und sich nicht<br />
wirklich in unserer schönen Domstadt aus-<br />
Im Umlauf bleibt das Rauchen erlaubt<br />
kennt, kann es ja mal passieren, dass jemand<br />
in der Innenstadt landet, der eigentlich eher<br />
für Vogelsang geschaff en ist. Macht ja nichts,<br />
aus Fehlern wird man klug.<br />
Höllische Nachbarn<br />
Blöd wird die Situation erst, wenn ein arg von<br />
sich eingenommener Neuhinzugezogener<br />
den Fehler aber nicht bei sich sucht, sondern<br />
der festen Überzeugung ist, dass sich die seit<br />
Jahr und Tag bestehenden Gegebenheiten<br />
in besagter Seitenstraße des Rings doch bitte<br />
schön nach dem neuen Mieter zu richten<br />
haben, um dessen Erscheinen hier allerdings<br />
in Wahrheit niemand gebeten hat. Und genau<br />
hier endet mein Verständnis. Natürlich steht es<br />
allen frei, sich als Wohnort für die Innenstadt
zu entscheiden, aber dann sollte man doch<br />
vielleicht bei einer Wohnungsbesichtigung<br />
auch das direkte Umfeld in Augenschein<br />
nehmen und nicht später um 22 Uhr in der<br />
benachbarten Kneipe anrufen und sich beschweren,<br />
dass man Schwierigkeiten hat, bei<br />
off enem Fenster den Fernseher zu hören oder<br />
gar am Karnevalsfreitag damit drohen, dass<br />
man der Mafi a Bescheid sagt, falls es noch mal<br />
so laut wie tags zuvor werden sollte (beides<br />
tatsächlich schon geschehen). Ebenso wenig<br />
Verständnis habe ich für Lehrerehepaare, die<br />
sich ein hübsches Häuschen in einer Schöner-<br />
Wohnen-Siedlung neben dem Sportplatz im<br />
ehrwürdigen Stadtteil Zollstock gebaut haben<br />
und sich anschließend über das Flutlicht beim<br />
Training der Jugendmannschaften oder das<br />
rege Vereinsleben bei den Spielen der ersten<br />
Mannschaft am Sonntag beschweren. Wer seinen<br />
angestammten Aufenthaltsort für einen<br />
neuen aufgibt, sollte doch bitteschön so viel<br />
Taktgefühl mitbringen, seine eigenen Empfi<br />
ndlichkeiten den vor Ort gegebenen und<br />
lange gewachsenen Verhältnissen und lieb<br />
gewonnenen Traditionen unterzuordnen.<br />
Da bei der letzten Jahreshauptversammlung<br />
des 1. FC Köln ein Antrag auf Rauchverbot im<br />
Stadion von einer aus Zeitmangel nicht zahlenmäßig<br />
nennbaren Mehrheit abgesegnet<br />
wurde, wird sich bald die Stadionordnung um<br />
einen weiteren Paragraphen erweitern. Ob<br />
sich dadurch die bestehenden Verhältnisse<br />
nach dem Willen derer, die später dazugestoßen<br />
sind, ändern oder ob tatsächlich eine<br />
breite Mehrheit hinter einem Rauchverbot<br />
steht, ist an dieser Stelle egal, mir geht es<br />
darum, dass wir uns wieder ein kleines Stück<br />
vom Stadionbesuch, wie er einst, in unserer<br />
unbeschwerten Jugend war, entfernen. Damals<br />
roch großer Fußball einfach nach Bier,<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
39<br />
Bratwurst, geschnittenem Gras und eben<br />
auch nach Zigarettenrauch. Und seien wir mal<br />
ehrlich - die Nichtraucher werden mir an dieser<br />
Stelle zustimmen müssen, die Antiraucher<br />
wohl eher nicht - gestört hat es uns damals<br />
nicht die Bohne, viel zu aufregend war das Erlebnis<br />
an sich.<br />
Die Zeiten ändern sich<br />
Seit dem Jahre 1923 steht in Müngersdorf ein<br />
Stadion, und seit dieser Zeit wird an Ort und<br />
Stelle bei Fußballereignissen wohl auch dem<br />
Tabakgenuss gefrönt, und niemand schien<br />
darunter arg zu leiden. Ebenso verhielt es sich<br />
zu Zeiten, als die Tribünen vornehmlich von<br />
Herren mit Hut und Trenchcoat bevölkert wurden,<br />
und im Jahrzehnt darauf und Jahrzehnt<br />
darauf und im Jahrzehnt darauf und im Jahrzehnt<br />
darauf. Im neuen Jahrtausend muss sich<br />
aber wohl einiges ändern, da sich bestimmte<br />
Personen beim Fußball, so wie er immer war,<br />
nicht wohlfühlen. Wenn die stimmberechtigte<br />
Mehrheit ein Verbot für ein probates Mittel<br />
hält, diesen Konfl ikt zu lösen, werde ich damit<br />
leben können. In der Tasche werde ich allerdings<br />
heimlich die Faust ballen und im Stillen<br />
einmal mehr den modernen Fußball verfl uchen.<br />
Ich erwarte gar keine Rücknahme des Rauchverbots,<br />
ich erwarte nicht, dass sich die Welt<br />
um meine Bedürfnisse dreht. Außerdem sitze<br />
ich im Stadion in der letzten Reihe, werde<br />
also wohl auch in Zukunft auf dem Gang ganz<br />
hinten rauchen können, da ich da wohl niemanden<br />
auf seinem Platz belästigen werde.<br />
Vielleicht beschweren sich trotzdem ein paar<br />
ganz Aufrechte. Das ist mir egal, das sind dann<br />
die, die auch an Karneval das Ordnungsamt<br />
rufen, wenn in der Kneipe gegenüber zu laut<br />
geschunkelt wird.
40 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > SERVICE RUND UMS STADION<br />
Service rund ums Stadion<br />
Martin Scheer und seine Sicht der Dinge:<br />
Es fehlt Kreativität und Einzigartigkeit<br />
Zum Stadionbesuch gehört neben den neunzig Minuten auf dem grünen Rasen eine<br />
Menge mehr. Was bietet der Club seinen Anhängern? Bier, Bratwurst, Pizza oder darf es<br />
auch ein wenig mehr sein? Was kann das <strong>Fan</strong>TV? Ein- und Ausblicke aus dem Stadion in<br />
Müngersdorf!<br />
Gastronomieangebot im Stadion. Nein, ich<br />
will hier nicht eine dieser Diskussionen lostreten,<br />
von wegen früher war alles besser, aber<br />
was sein muss, muss sein! Vorbei die Zeiten im<br />
Müngersdorfer Stadion, die Älteren von uns<br />
werden sich wehmütig erinnern, als es von<br />
Dolle Knolle „Salz mit Fritten“ gab. Auch die<br />
Reibekuchen bleiben unvergessen. Köln ist<br />
zu Recht stolz auf seine Brauhäuser und seine<br />
<strong>kölsch</strong>en Spezialitäten. Diese sucht der geneigte<br />
<strong>Fan</strong> in der mittlerweile zum RheinEnergieStadion<br />
fi rmierten Sportstätte vergeblich.<br />
Es muss ja nicht gleich ein „Hämchen“ oder<br />
„Himmel und Ääd“ sein, aber warum nicht mal<br />
einen „Halven Hahn“? Verträge mit Eurest etc.<br />
hin oder her, aber ein wenig Lokalkolorit auf<br />
der Speisekarte würde dem Club gut zu Ge-<br />
Davon soll man satt werden?<br />
sicht stehen. Das Einzige, was standesgemäß<br />
in die Kehlen der durstigen Anhänger fl ießt,<br />
ist Gaff el Kölsch. Ansonsten ist das Angebot<br />
beliebig austauschbar, könnte es so auch<br />
in Rostock oder Freiburg geben. Über den<br />
Geschmack der dargebotenen Speisen und<br />
eingeschränkt, auch der Getränke, lässt sich<br />
treffl ich streiten, ebenso über das Preis/Leistungsverhältnis.<br />
<strong>Fan</strong> TV-Moderation<br />
Na klar möchte der FC Gelder generieren und<br />
die Sponsoren möchten sich entsprechend<br />
präsentieren, aber muss es denn immer so<br />
plump sein? Als der Ball noch von der Mittellinie<br />
während der Halbzeitpause ohne Aufsetzen<br />
in das leere Tor befördert werden musste,
sorgte dies für allgemeine Heiterkeit auf den<br />
Rängen. Denn nur den wenigsten Aspiranten,<br />
ganz gleich ob FC-<strong>Fan</strong>Club oder <strong>Fan</strong>Club<br />
der Gastmannschaft, war dies vergönnt. Viele<br />
verloren Halt und Schuh. Heute zieht es mir<br />
die Schuhe aus, wenn ich ständig über die<br />
Existenz unserer Gastropartner informiert und<br />
damit genervt werde, gerade wenn wir mal<br />
wieder nach einer desolaten Leistung in die<br />
Halbzeit gehen und uns der ewig grinsende<br />
Herr vom <strong>Fan</strong>TV einen Besuch bei den Ess-<br />
und Trinksponsoren ans Herz legt.<br />
Wenn der FC dann noch, wie vor einigen<br />
Wochen geschehen, gegen Hoff enheim 0:4<br />
sang- und klanglos untergegangen ist, dann<br />
verbietet sich ein Querverweis darauf, dass die<br />
Freiburger an jenem Nachmittag mit 0:6 gegen<br />
Werder Bremen eingegangen sind. Sollen<br />
wir uns etwa darüber freuen, dass wie gegen<br />
die Kraichgauer nur vier Stück kassiert haben?<br />
Grafi k, Animation und Sound<br />
Wir schreiben das Jahr 2009, die Welt wird<br />
von neuen Medien bestimmt und fast täglich<br />
erreichen uns neue Nachrichten über technische<br />
Errungenschaften. Grafi k und Animation<br />
im Stadion wirken dagegen statisch, von Kreativität<br />
kaum eine Spur. Keine Dynamik!<br />
Via Videowand wird über die Ergebnisse<br />
von den anderen Plätzen unterrichtet, das<br />
ist schön. Doch könnte hier ein wenig mehr<br />
Einfallsreichtum nicht schaden. Ein Bild des<br />
jeweiligen Stadions, welches auf den Ort des<br />
Geschehens hinweist, das Einblenden der<br />
Vereinswappen für die Spielpaarung nebst<br />
Ergebnis und zu guter Letzt der aktuelle Torschütze,<br />
würden das Ganze ein wenig aufpeppen.<br />
Wäre ein etwas verbesserter Service, genauso<br />
wie eine kompakte Zusammenfassung<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
41<br />
des Spielgeschehens während der Halbzeit<br />
und nach Spielende. Auch Chancen und Tore<br />
des Gastes dürfen gezeigt werden. Die zum<br />
Teil lausige Akustik wird unserem Stadionsprecher<br />
und dem Zuschauer zudem in keiner<br />
Weise gerecht.<br />
Ansichtssache…<br />
Einlasskontrolle<br />
Sicherheit muss sein, keine Frage, aber warum<br />
die Einlasskontrollen mal zügig und mal<br />
schleppend verlaufen, darauf wusste auch<br />
Claus Horstmann keine konkrete Antwort,<br />
als er hierauf vor einigen Wochen auf der<br />
der Mitgliederversammlung des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s<br />
angesprochen wurde. Manchmal werden<br />
die Zuschauer durchgewunken, dann wird<br />
punktuell kontrolliert oder bei Bedarf muss<br />
sich jeder einer Form der Leibesvisitation unterziehen.<br />
Die Ordnungsdienste sind hier, in<br />
Zusammenarbeit mit dem FC aufgefordert,<br />
eine einheitliche, transparente Linie zu fahren.<br />
Übrigens, dass FC-Mittelfeldspieler Kevin Pezzoni<br />
im Stadionmagazin als Abwehrspieler gesehen<br />
wird, ist eine exklusive Sicht der Dinge,<br />
und nur eine Fußnote am Rande.
42 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > WETTSKANDAL<br />
Ein riesiger Skandal – Wetten?!<br />
Andreas Klein fi ndet den Skandal einfach nur skandalös<br />
Im Jahr 2005 wurde Fußballdeutschland von einem Skandal aufgeschreckt. Anfang des<br />
Jahres gestand der Bundesligaschiri im Jahr zuvor mehrere Spiele im DFB-Pokal, der<br />
Zweiten- und der Regionalligen verpfi ff en zu haben. Jetzt, vier Jahre später scheint es,<br />
als sei dies nur der Tropfen auf den heißen Stein gewesen zu sein.<br />
Internationale Ermittlungen brachten zu Tage,<br />
dass in deutschen und europäischen Ligen<br />
etliche Spiele von der Wettmafi a verschoben<br />
wurden. Insgesamt ist von mindestens zweihundert<br />
Spielen in neun Ländern die Rede.<br />
Das kuriose daran ist, dass es derzeit nicht<br />
möglich ist etwa von Köln aus online eine<br />
Wette über einen Euro bei „bwin“ zu platzieren,<br />
da Onlinewetten in NRW ebenso wie Lotto<br />
rechtlich verboten sind. Es ist aber durchaus<br />
möglich über dubiose Wettanbieter in Asien<br />
mehrere Hunderttausend Euro zu setzen.<br />
Diese werden, geteilt auf mehrere Personen,<br />
bei verschiedenen Wettanbietern platziert.<br />
So fallen die insgesamt sehr hohen Beträge<br />
gar nicht auf. Was aber macht das Wetten auf<br />
Regional- und Oberligaspiele in Deutschland<br />
interessant? Ganz einfach – die Aussicht auf<br />
große Gewinne!<br />
Damals schon ein Skandal - zumindest aus Kölner Sicht
Es scheint nicht wirklich ein Problem zu sein<br />
Spieler zu „kaufen“, oder sie mit belastendem<br />
Material unter Druck zu setzen. Der Rest ist<br />
dann mehr oder weniger ein Kinderspiel.<br />
Da die Medienpräsenz in den unteren Ligen<br />
auch nicht so groß ist, können Vergehen der<br />
Spieler wie beispielsweise ein Eigentor gegen<br />
Ende der Partie im Nachhinein nur noch<br />
schlecht nachgewiesen werden. So ist es also<br />
nicht verwunderlich, dass sogar Testspiele,<br />
wie die Partie zwischen dem SSV Ulm und<br />
Fenerbahce Istanbul am 14. Juli 2009 (0:5)<br />
verschoben wurden. Allerdings wäre es bei<br />
dieser Partie auch kein unkalkuliertes Risiko<br />
gewesen, ohne Bestechung auf den Auswärtssieg<br />
der Türken zu setzen. Die Quote<br />
beim richtigen Ergebnis dürfte aber ungleich<br />
höher sein – und das birgt dann ohne gewisse<br />
Vorsichtsmaßnahmen schon ein gewisses<br />
Risiko.<br />
Aber auch in der 2. Bundesliga, sowie in mindestens<br />
einem WM-Qualifi kationsspiel und in<br />
der CL-Qualifi kation wurden Spiele manipuliert.<br />
Hier wanderten aber nicht mal eben 500<br />
Euro über den Tisch um einen Spieler zum<br />
Eigentor oder einem Foulspiel im Strafraum<br />
zu animieren. Nein – hier wurden Hotelköche<br />
geschmiert, damit sie Spieler mit vergifteten<br />
Speisen außer Gefecht setzen.<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Genießbar oder vergiftet? Egal – hierbei handelt es sich eh<br />
nicht um Sportlernahrung<br />
43<br />
Das Problem dabei ist, dass Fehlentscheidungen<br />
und unglückliche Spielsituationen zukünftig<br />
noch mehr in Frage gestellt werden.<br />
Das kann im schlimmsten Fall dazu führen,<br />
dass der Sport absolut unglaubwürdig wird.<br />
Und dann? Wie sehen die Konsequenzen aus?<br />
Gut, überführte Spieler werden strafrechtlich<br />
verurteilt und lebenslang gesperrt. Aber wer<br />
schließt aus, dass andere nicht dem schnöden<br />
Mammon erliegen und sich für weitere<br />
Betrügereien kaufen lassen, oder vielleicht sogar<br />
der Wettmafi a anbieten? Niemand! Auch<br />
nicht der DFB, der eigens für diesen Bereich<br />
eine Task Force eingerichtet hat. Damit unterstützt<br />
der DFB rund um seinen Präsidenten<br />
Dr. Theo Zwanziger zwar die Bochumer<br />
Staatsanwaltschaft und wird dadurch auch<br />
zur Aufklärung der vorliegenden Fälle beitragen,<br />
aber zukünftige Betrügereien werden sie<br />
damit auch nicht ausschließen können - Wetten?
44 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > FUSSBALLÖKONOMIK<br />
Fußballökonomik<br />
Denis Gloger rät zur Vorsicht mit Gehaltsobergrenzen<br />
Sie gelten als Allheilmittel zur Bekämpfung von sportlicher Unausgeglichenheit und ruinösem<br />
Investitionswettlauf, doch ihre Wirkung ist nicht eindeutig. Was man beachten<br />
muss, wird hier am Beispiel zweier unterschiedlicher Ausgestaltungen der sogenannten<br />
„Salary Caps“ erklärt.<br />
Fußballligen sind besondere Märkte. Vereine<br />
produzieren das Produkt „Meisterschaft“ gemeinsam.<br />
Je höher die Spannung über den<br />
Ausgang, desto höher der Wert der Meisterschaft.<br />
Jeder Fußballclub profi tiert daher von<br />
möglichst vielen starken, gleichzeitig gerade<br />
noch schwächeren, Konkurrenten. In der sportökonomischen<br />
Literatur wird diese Situation<br />
als „Louis-Schmeling Paradox“ bezeichnet. Aus<br />
ökonomischer Sicht maximierte der Schwergewichtsweltmeister<br />
Joe Louis bei seinem<br />
Kampf gegen Max Schmeling seinen Gewinn<br />
aufgrund ähnlicher Stärke und der Konkurrenzfähigkeit<br />
Schmelings.<br />
Vereine streben in erster Linie die Erhöhung ihrer<br />
individuellen (sportlichen und fi nanziellen)<br />
Gewinne an und berücksichtigen den Wert der<br />
Fußballliga erst in zweiter Linie. Einbußen im<br />
Ligagewinn werden von allen Vereinen getragen,<br />
während die Vereine von der Erhöhung<br />
ihrer Qualität individuell profi tieren. Daher investieren<br />
Vereine überdurchschnittlich viel in<br />
den eigenen Kader was zu einer Beeinträchtigung<br />
der sportlichen Ausgeglichenheit und<br />
damit einhergehend zu einem Rückgang des<br />
Ligagesamtgewinns führen kann. Die überhöhte<br />
Investition eines Klubs verursacht einen<br />
sogenannten „negativen externen Eff ekt“ auf<br />
alle anderen Klubs. Dies bedeutet, dass Verei-<br />
ne relative schwächer werden, wenn sie ihren<br />
Kader unverändert lassen. Dadurch entstehen<br />
zwei Probleme, die eine Gehaltsobergrenze<br />
bekämpfen soll. Zum einen führt dies zu einer<br />
geringen Spannungsintensität, und damit zu<br />
verminderten Vermarktungseinnahmen. Zum<br />
anderen kommt es im Gegenzug der überdurchschnittlichen<br />
Investitionen zu erhöhten<br />
Ausgaben der überholten Vereine, wodurch<br />
es zu einem ruinösen Rüstungswettlauf kommen<br />
kann.<br />
Zwei Varianten einer Gehaltsobergrenze und<br />
deren Wirkung . Der Ausdruck Gehaltsobergrenze<br />
ist in diesem Zusammenhang etwas irreführend,<br />
denn sie ist vielmehr eine Gehaltssummenobergrenze.<br />
Das bedeutet, dass nicht<br />
individuelle Gehälter beschränkt werden,<br />
sondern das Budget zur Ausgabe von Gehältern.<br />
Zwei Versionen werden im Folgenden<br />
erläutert, die auf unterschiedliche Weise die<br />
maximal auszugebende Summe für Gehälter<br />
festlegen. Die nordamerikanische Variante,<br />
wie sie bspw. in der NFL angewandt wird und<br />
europäische Variante, die dem Vorschlag der<br />
G-14 folgt. Die Gehaltsobergrenze nach nordamerikanischem<br />
Vorbild limitiert die Gehaltssumme<br />
eines Vereines durch einen fi xen Betrag,<br />
dessen Höhe für alle Vereine identisch ist.<br />
Wird die Summe nicht besonders restriktiv ge-
Produkt Meisterschaft<br />
wählt, kann davon ausgegangen werden, dass<br />
kleine Vereine von einer Obergrenze nicht betroff<br />
en sind, da sie ohnehin ein Budget unterhalb<br />
der Obergrenze haben. Reiche Vereine<br />
dagegen dürfen weniger für Gehälter ausgeben.<br />
Es fi ndet somit eine Annäherung der<br />
fi nanziellen Möglichkeiten großer und kleiner<br />
Vereine statt. Dadurch steigt die sportliche<br />
Ausgeglichenheit und die Gesamtausgaben<br />
einer Liga sinken. Eine Hohe sportliche Ausgeglichenheit<br />
lässt sich in der NFL tatsächlich<br />
auch beobachten. In den letzten fünf Jahren<br />
konnten acht unterschiedliche Mannschaften<br />
die Finalspiele des Superbowls erreichen. Die<br />
europäische Version reguliert die Ausgabensumme<br />
der Vereine nicht durch eine vorgegebene<br />
Summe, sondern durch prozentuale<br />
Kürzung der individuellen vor-saisonalen Erlöse.<br />
Für jeden Verein in Europa wird eine individuelle<br />
Gehaltssummenobergrenze festgelegt.<br />
Diese ist umso höher, je größer die Erlöse der<br />
Vereine sind.<br />
Niemand wird bestreiten, dass Vereine nun<br />
weniger Ausgaben tätigen werden. Ebenso ist<br />
aber auch off ensichtlich, dass sich die fi nanziellen<br />
Möglichkeiten der Vereine nicht annähern.<br />
Handeln Vereine rational, so hat der Sportökonom<br />
Kesenne von der Universität Antwerpen<br />
bewiesen, kann es paradoxer Weise sogar<br />
zu einer Verschlechterung der sportlichen<br />
Ausgeglichenheit kommen. Dazu bedient<br />
er sich eines Grundwerkzeugs der Wirtschaftswissenschaften.<br />
Unternehmen bzw.<br />
Topverdiener beim FC<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
45<br />
Vereine investieren bis sich Grenzerlös und<br />
Grenzkosten entsprechen. Nach Einführung<br />
der Gehaltsobergrenze dürfen die Gesamtkosten<br />
der Vereine bspw. 50% des Erlöses<br />
nicht überschreiten. Im Optimum führt nun<br />
jede Erhöhung des Grenzerlöses zu einer 50%<br />
Erhöhung der Grenzkosten. Jeder weitere<br />
Spieler erzielt einen Gewinn. Vereine verhalten<br />
sich de facto umsatzmaximierend, d.h. die<br />
Grenzkosten spielen im Maximierungskalkül<br />
keine Rolle mehr. Sowohl der große als auch<br />
der kleine Verein weiten dann ihre Nachfrage<br />
nach Talent aus. Da es aber nur ein begrenztes<br />
Angebot an Spielern gibt, kommt es zu einer<br />
Überschussnachfrage. Beide Vereine würden<br />
gerne mehr Spieler einstellen. Talente werden<br />
dann aber aufgrund des guten Renommees,<br />
der höheren Wahrscheinlichkeit Titel zu gewinnen,<br />
der höheren Zuschauerzahlen usw.<br />
den größeren Verein vorziehen. Es wird somit<br />
zu einer Verschlechterung der sportlichen<br />
Ausgeglichenheit kommen, da der große Verein<br />
relativ mehr gute Spieler einstellen kann<br />
Abseits der ökonomischen Wirksamkeit von<br />
Salary Caps werden oft Zweifel über deren<br />
Umsetzung erwähnt. In diesem kurzen Beitrag<br />
sollte allerdings nur die ökonomische Wirksamkeit<br />
erörtert werden, da Probleme in der<br />
Umsetzung eine Argumentationsstufe später<br />
ansetzen.
46<br />
KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > SAMBAZUG<br />
Traum von Berlin: Im Sambazug<br />
nach Augsburg<br />
Daniel Neuhöfer berichtet, wie das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> den <strong>Fan</strong>express<br />
subventioniert<br />
Schon 2009 ging es Karneval nach Bayern. Beim großen FC Bayern konnten drei Punkte<br />
entführt werden. Diesmal ist der Gegner eine Nummer kleiner, aber dafür das Spiel<br />
umso wichtiger. Der FC hat die große Chance den Traum von Berlin wahr zu machen:<br />
Das Finale im DFB-Pokal! Mit einem Sieg beim FC Augsburg winkt das Halbfi nale. Das<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> möchte zu einem frenetischen Support in der Fremde beitragen. Damit jeder<br />
reisewillige Kölner die knapp 600 Kilometer preisgünstig reisen kann, gibt es das<br />
<strong>Fan</strong>zug-Ticket zum Sensationspreis ab 29 Euro.<br />
D’r Zoch kütt! Dieses Jahr schon am Karnevalsmittwoch!<br />
1991 stand der FC zum letzten Mal im Pokalfi<br />
nale. Nach einem tragischen Elfmeterschießen<br />
musste sich die Geißbockelf um Littbarski,<br />
Illgner und Co. dem SV Werder Bremen<br />
geschlagen geben. Mag es am „Mach et Otze“<br />
gelegen haben? Frank Ordenewitz konnte<br />
im Finale aufgrund Rutemöllers Kult-Spruch,<br />
der ihm eine Finalsperre einbrachte, nicht auf<br />
Torejagd gehen. Viele der Leser können sich<br />
vielleicht an diese Momente der Vereinsgeschichte<br />
kaum erinnern oder haben sie erst<br />
gar nicht miterleben können. Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>
auch nicht – es wurde erst wenige Monate<br />
später aus der Taufe gehoben. 2010 kann der<br />
Traum von Berlin zum Glück wieder wahr werden.<br />
Jeder FC-<strong>Fan</strong> möchte ihn erleben – sei es<br />
zum ersten Mal oder einfach endlich wieder!<br />
„Ihr müsst alle mit“<br />
Auch die Club-Führung um Wolfgang Overath<br />
ist sich dieser Mission bewusst. So verkündete<br />
der Präsident auf der diesjährigen FC-<br />
Mitgliederversammlung: „Wir fahren im Pokal<br />
nach Augsburg, und ihr müsst alle mit. Denn<br />
wir wollen ins Halbfi nale. Und wenn wir dann<br />
ein Heimspiel haben, dann muss das Stadion<br />
brennen. Denn dann haben wir die große<br />
Chance auf das Finale in Berlin!“ Diese Worte<br />
lassen keinen kalt. Man möge sich vorstellen,<br />
wie ganz Köln im Mai elektrisiert ist. Zig Tausende<br />
auf dem Weg nach Berlin, Hunderttausende<br />
auf den Straßen der Domstadt. Bislang<br />
nur ein Traum!<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
47<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> subventioniert den „Zoch“<br />
Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> möchte als Kölns größte <strong>Fan</strong>organisation<br />
natürlich dazu beitragen, dass<br />
der Traum wahr wird, und so viele Kölner wie<br />
möglich als „Zwölften Mann“ zum Viertelfi nale<br />
bringen. Deshalb hat der die <strong>Fan</strong>organisation<br />
einen fünfstelligen Betrag investiert, um möglichst<br />
viele FC-Anhänger in die Heimatstadt<br />
von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer<br />
zu transportieren. Natürlich per Lokomotive:<br />
In einem extralangen Fußballsonderzug<br />
mit Sambawagen werden 800 Rheinländer,<br />
die sich eines der heiß begehrten Zugtickets<br />
sichern konnten, anreisen. Beste Karnevalsstimmung<br />
ist natürlich garantiert. Am Tag vor<br />
Weiberfastnacht sind Kostüme und Karnevalsmusik<br />
an Bord natürlich Pfl icht.<br />
Jecke Preise<br />
Nicht nur die Frühbucherpreise von 29 Euro<br />
für FC- und <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder und 39 Euro<br />
für alle anderen Gäste können sich sehen lassen.<br />
Auch die Getränkepreise an Bord werden<br />
absolut jeck sein: Frisches Bitburger Premium<br />
Pils und Gaff el Kölsch wird es für nur 1,50 Euro<br />
geben. Ein besonderes Dankeschön hierfür<br />
geht auch an die Bitburger Braugruppe, die<br />
die Karnevalisten an Bord mit reichlich Pils<br />
versorgen wird. Die Brauerei aus der Eifel ist<br />
auch Pate des Zuges. Er trägt den Namen „Bitburger<br />
<strong>Fan</strong>zug“. Heißen Kaff ee, erfrischende<br />
Softdrinks und Wasser gibt es übrigens schon<br />
ab 1 Euro. Einem Karnevalszug der Extraklasse<br />
steht also nichts mehr im Wege. Dreimol Alaaf<br />
auf den Traum von Berlin!<br />
Alle Jahre wieder! Karneval nach Bayern.
48<br />
FAN-PROJEKT-NEWS > JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Vorstand entlastet<br />
Michael Sandmann fasst die Mitgliederversammlung zusammen<br />
Am 20. November 2009 fand im Geißbockheim die jährliche Mitgliederversammlung<br />
des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s statt. Der Vorstand erstattete Bericht über ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />
2008/09 und wurde von der Mitgliedschaft mit großer Mehrheit entlastet.<br />
Es ist gute Tradition, dass die Hauptpersonen<br />
auf dem Podium im ersten Teil der<br />
Veranstaltung zunächst nicht die Gremienvertreter,<br />
sondern prominente FC-Gäste<br />
sind. In diesem Herbst hatte das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
das Glück den Geschäftsführer des 1. FC<br />
Köln Claus Horstmann und Fußballweltmeisterin<br />
und FC-Spielerin Sonja Fuss zu<br />
einer Gesprächsrunde zu begrüßen. Es entwickelte<br />
sich eine muntere Diskussion, die<br />
erst ein Ende fi nden musste, als die FC-Vertreter<br />
sich zu Folgeterminen aufmachten.<br />
Im Anschluss an eine kleine Stärkung aus<br />
der Küche des Geißbockheims, stellte der<br />
Vorstand im offi ziellen Teil der Versammlung<br />
zunächst die Beschlussfähigkeit fest und<br />
präsentierte anschließend das fi nanzielle Ergebnis<br />
des zurückliegenden Geschäftsjahres.<br />
Mit einem Gewinn von 109.802 Euro schloss<br />
das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> äußerst erfolgreich ab. Treiber<br />
dieser Geschäftsentwicklung sind insbesondere<br />
der ideelle Tätigkeitsbereich (Mitglieder)<br />
und das Geschäftsfeld Fahrten, Karten, Treff er.<br />
Aber auch die eigenen <strong>Fan</strong>artikel und das<br />
Engagement der <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Partner zahlen<br />
positiv auf das Jahresergebnis ein. Der <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong>-Vorstand stellte deutlich heraus, dass<br />
das Jahresergebnis vor allem einem glücklichen<br />
Saisonverlauf und einer allgemein<br />
positiven Stimmung rund um Verein und<br />
Mannschaft geschuldet ist. Neben den Zuwächsen<br />
im fi nanziellen Bereich, zeigt auch<br />
die Mitgliederentwicklung weiter nach oben.<br />
Im Jahr 2008/09 steigerte sich die Mitgliederzahl<br />
der <strong>Fan</strong>organisation um fast ein Viertel<br />
(+24%) auf 6.887. Am Tag der Versammlung<br />
zählte das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> gar 7.158 Mitglieder.
Anschließend berichtete der Vorstand über<br />
die Entwicklungen im Vereinsleben. Das <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong> konnte die bewährten Betreuungsangebote<br />
auch im Geschäftsjahr 2008/09<br />
ausbauen und sieht sich mit ambitionierten<br />
<strong>Projekt</strong>en und neuen Partnerschaften gut<br />
gerüstet für die laufende Saison und die anstehenden<br />
Herausforderungen in der FC-<strong>Fan</strong>arbeit.<br />
Daraufhin wurde das Vorstandsteam<br />
um Michael Sandmann, Daniel Neuhöfer und<br />
Mark Fauler und von den anwesenden Mitgliedern<br />
entlastet. Michael Trippel wurde zuvor<br />
zum Wahlleiter bestimmt und leitete die<br />
Abstimmung in gewohnt souveräner Manier.<br />
Die Versammlung beschloss ohne Gegenstimme<br />
eine Satzungsneufassung. Die zeitgemäße<br />
Fassung der Vereinssatzung beruht im<br />
Wesentlichen auf der im Vorjahr verabschiedeten<br />
Modifi kation und wurde allen Mitglie-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
49<br />
dern gemeinsam mit der Einladung zur Jahreshauptversammlung<br />
auf dem Postwege<br />
zugestellt. Sobald die neue Satzungsversion<br />
ins Vereinsregister eingetragen wurde, wird<br />
diese auf der Homepage des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s veröff<br />
entlicht.<br />
Unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes<br />
kam es zur Aussprache zwischen Vorstand<br />
und Mitgliedschaft. Nachdem alle Fragen<br />
zufrieden stellend beantwortet werden<br />
konnten, präsentierte der Vorstand den Mitgliedern<br />
das Angebot für die Sonderzugfahrt<br />
nach Augsburg, welches sehr positiv aufgenommen<br />
wurde.<br />
Kontakt zur Vorstand?<br />
Mail an info@fan-projekt.de!
50<br />
FAN-PROJEKT-NEWS > KÖLSCH CUP<br />
<strong>kölsch</strong> cup bleibt in der<br />
Soccerworld<br />
Michael Sandmann erlebte einen langen Turnierabend<br />
Der <strong>kölsch</strong> cup, das <strong>Fan</strong>turnier des <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong>s, hatte sich zuletzt rar gemacht.<br />
Zu Beginn des Jahres fand die letzte Ausgabe<br />
in der „Soccerwold“ in Köln-Lövenich<br />
statt. Am 14. November war nun wieder<br />
alles bereitet für 18 motivierte Teams: bespielbare<br />
Indoorcourts, ein kompetentes<br />
Schiedsrichtergespann, eine charmante<br />
Sanitäterin und eine entschlossene Turnierleitung.<br />
Es war angerichtet, um ein<br />
interessantes und reibungsloses Turnier<br />
auszurichten. Und auch in der Hallengastronomie<br />
warteten fl eißige Hände auf<br />
durstige Kehlen.<br />
Das Team der Organisation war zunächst<br />
skeptisch. Sollten sich wirklich genug Teilnehmer<br />
für ein <strong>Fan</strong>turnier an diesem Samstag im<br />
November fi nden? Schließlich war zeitgleich<br />
ein Länderspiel im Stadion zu Müngersdorf<br />
angesetzt. Außerdem war dieser 14. im 11.<br />
für viele der Aktiven eines der letzten ohne<br />
FC- und/oder Weihnachtsstress. Daher startete<br />
das Turnierteam um Pascal Greune und<br />
„Mr. <strong>kölsch</strong> cup“ Reinhard Scheer eine spontane<br />
Umfrage. Das Ergebnis? Überwältigend!<br />
Denn die meisten <strong>Fan</strong>mannschaften, die sich<br />
beteiligten, äußerten nicht nur wages Interes-<br />
se, sondern sagten bereits fest zu. So stand einem<br />
<strong>kölsch</strong> cup am Länderspieltag nichts im<br />
Wege. Das schließlich das Länderspiel abgesagt<br />
wurde und der <strong>kölsch</strong> cup somit exklusives<br />
Fußballereignis in der Domstadt wurde,<br />
ist eine ganz andere, tragische Geschichte.
Bereits die Vorrunde zeigte es deutlich, keine<br />
der Mannschaften war bereit ein Spiel einfach<br />
nur so herzuschenken. Es wurde um jedes<br />
Granulatkörnchen auf dem Kunstrasen gefi<br />
ghtet. Die nötige Aggressivität blieb dabei<br />
stets im Rahmen. Verbale Attacken richteten<br />
sich vereinzelt gegen die Schiedsrichter. Dass<br />
diese jedoch selbst den Spaß nicht verloren<br />
und jede Diskussion in einem einvernehmlichen<br />
Fachsimpeln endete, dafür steht schon<br />
seit sechs <strong>kölsch</strong> cup-Jahren Schiri-Leitwolf<br />
und Seele des Turnier Hartmut Dörr. Ein Original<br />
an der Pfeife, welche auch dieses Mal<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
51<br />
allein das Startgeld wert gewesen wäre. Nicht<br />
nur Hartmut besetzte souverän seine Nische.<br />
Die FC-Wonderers beispielsweise sorgten für<br />
den stimmungsvollsten Auftritt. Die „Liebhaber<br />
der Colonia“, die Dauerbrenner der „No<br />
Name Boys“, die Mannschaft der „Elitären Arroganz<br />
Ruhrpott“ waren von <strong>Fan</strong>seite für die<br />
sportlichen Highlights verantwortlich. Sportlich<br />
dominiert wurde das Turnier jedoch von<br />
dem Team der „Soccerworld“, das verstärkt<br />
durch den früheren Bundesligaprofi und<br />
Hallenbetreiber Andreas Wessels, gekonnt<br />
Ball und Gegner laufen ließ und schließlich<br />
den neuen großen <strong>kölsch</strong> cup-Wanderpokal<br />
erringen konnte. Der Pott bleibt also in der<br />
Soccerworld und wartet auf die nächsten Herausforderer.<br />
Im Finale setzten sich die Soccerworldler gegen<br />
die „No Name Boys“ mit 3:2 durch. Den<br />
dritten Turnierplatz konnten die <strong>Fan</strong>s aus<br />
dem Ruhrgebiet erringen. Die „Elitäre Arroganz“<br />
setzte sich gegen die „Liebhaber der<br />
Colonia“ durch. Nur mit an einem Tor scheiterte<br />
das eigene Team des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s in der<br />
Zwischenrunde und konnte daher trotz großer<br />
personeller Dichte und gefälligem Spiel<br />
nicht in die Finalspiele vordringen. Die „Gaffelrunde“<br />
der in der Vorrunde unterlegenen<br />
Teams entschieden die Freunde aus Vogelsang<br />
unter sich. Sieger und Platzierte konnten<br />
sich über weitere Pokale und Sachpreise vom<br />
1. FC Köln, von Gaff el Köln, der „Soccerworld“<br />
und den Fußballexperten von „alles Fußball“<br />
freuen. Das <strong>kölsch</strong> cup-Team dankt allen Partnern<br />
und Helfern und freut sich bereits auf<br />
eine Fortsetzung in Neuen Jahr.
52<br />
FAN-PROJEKT-NEWS > KOMPAKT<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />
50+1 muss bleiben. Die Mitgliederversammlung<br />
des Ligaverbandes hat den Plänen von<br />
Hannovers Präsident Martin Kind nun eine<br />
klare Absage erteilt. Der Klubchef von Hannover<br />
96, hat es somit nicht geschaff t, Mitstreiter<br />
für die Abschaff ung der so immens wichtigen<br />
50+1-Regel zu fi nden. Investoren dürfen<br />
auch künftig nicht die Stimmenmehrheit in<br />
den Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga<br />
übernehmen. Bereits im Vorfeld hatte es eine<br />
Reihe von friedlichen <strong>Fan</strong>protesten gegen<br />
die Abschaff ung gegeben. Auch das <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong> unterstützte die Aktionen. So wurden<br />
gemeinsam mit den anderen Vertretern von<br />
„Unsere Kurve“ an den vergangenen Spieltagen<br />
über 100.000 Unterschriften gesammelt,<br />
die der DFL im Hinblick auf die Versammlung<br />
zugesandt wurden. Weitere Information: unserekurve.de<br />
+++<br />
Willkommen Mitglied Nr. 7000! Zum Heimspiel<br />
gegen den FC Schalke 04 konnte das<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> sein 7.000 Mitglied begrüßen. Gemeinsam<br />
mit Mitgliederbetreuerin Silke Raps<br />
erlebte das glückliche Neumitglied Bastian<br />
Vossel auf Einladung des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s einen<br />
spannenden Tag im Stadion. +++ Aktion<br />
gegen Gewalt und für <strong>Fan</strong>kultur! In einer<br />
Stellungnahme hat sich das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> nach<br />
dem Auswärtsspiel gegen Bochum von Ge-<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />
(ms) Was hat sich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> seit der letzten Ausgabe<br />
getan? Wir bringen Euch hier auf den neuesten Stand. In aller<br />
Kürze!<br />
walttätern distanziert, die einen Ordner aus<br />
Köln im Eingangsbereich des Ruhrstadions<br />
verletzten. Eine Spendenaktion zugunsten<br />
des geschädigten Ordners wurde auf Initiative<br />
der Mitgliedschaft ins Leben gerufen. Außerdem<br />
setzte das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> ein Zeichen gegen<br />
Gewalt und für wahre <strong>Fan</strong>kultur, für die es sich<br />
auch in Zukunft zu kämpfen lohnt. Fröhliche<br />
Auswärtsfahrten, frenetischer Support der eigenen<br />
Mannschaft und dazu „Bratwurst und<br />
Bier“! Diese Kultur darf nicht gefährdet werden.<br />
Kommt es dennoch zu weiteren Eskapaden<br />
einiger Weniger, drohen allen FC-<strong>Fan</strong>s<br />
massive Konsequenzen – sei es ein absolutes<br />
Alkoholverbot auf Auswärtsfahrten oder gar<br />
der Ausschluss von Auswärtsspielen. Dies<br />
kann niemand beabsichtigen. Jeder einzelne<br />
<strong>Fan</strong> muss Verantwortung übernehmen –<br />
insbesondere bei den kommenden Auswärtsspielen!<br />
Daher fordern wir alle wahren FC-<strong>Fan</strong>s<br />
zu Vernunft und dem notwendigen Maß an<br />
Disziplin auf! Es geht um das, was wir lieben:<br />
Unsere einzigartige Fußballkultur!<br />
Kontakt<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 91 e.V.<br />
Postfach 450456 • 50879 Köln<br />
Infoline: 01805-768010 • Fax: 0221-71616-439<br />
info@fan-projekt.de • www.fan-projekt.de
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Jupp Schmitz lässt grüßen!<br />
Der Dachverband über die aktuelle Preispolitik in der Bundesliga<br />
Langsam, aber sicher erlebt unter den<br />
Fußballfans in Köln ein alter Gassenhauer<br />
seine Renaissance. Immer häufi ger<br />
bekommt man beim Anblick der Kartenpreise<br />
den Gedanken an den beliebten<br />
Karnevalshit von Jupp Schmitz: Wer soll<br />
das bezahlen, wer hat soviel Geld?<br />
Spätestens die letzte Saison zeigte, dass die<br />
Leidensfähigkeit der <strong>Fan</strong>s nicht nur unter<br />
sportlichen Aspekten auf den Prüfstand gestellt<br />
wird. Nicht nur, dass die Preise für Dauerkarten<br />
im Müngersdorfer Stadion deutlich<br />
angezogen haben, auch auf fremdem Terrain<br />
sind traurige Zeiten für das <strong>Fan</strong>-Portemonnaie<br />
angebrochen. Gerade die aktive <strong>Fan</strong>szene<br />
wird in ihrer (nahezu) zweiwöchentlichen<br />
Unterstützung des Vereins fi nanziell stark mitgenommen.<br />
Stehplatzkarten werden von Saison<br />
zu Saison (teilweise horrend) teurer, Sitzplätze<br />
werden mittlerweile kaum unterhalb<br />
der 30 Euro-Schwelle angeboten. Höhepunkt<br />
der Entwicklung war für FC-<strong>Fan</strong>s das Auswärtsspiel<br />
in Hamburg in der letzten Saison,<br />
wo der rot-weiße Anhang für einen einfachen<br />
Stehplatz im Gästeblock inklusive Gebühren<br />
mehr als 25 Euro aufbringen musste.<br />
Auch in Köln sind fi nanziell anstrengende<br />
Zeiten für die Gäste angebrochen: Während<br />
die Heimkurve von FC-Geschäftsführer Claus<br />
Horstmann das Versprechen bekam, einen<br />
Stehplatz (zumindest ermäßigt) für weniger<br />
als 10 Euro angeboten zu bekommen,<br />
müssen die Gäste-<strong>Fan</strong>s für einen Besuch in<br />
Müngersdorf tiefer in die Tasche greifen. Die<br />
Quelle: Wilde Horde 1996<br />
53<br />
Bundesligavereine laufen gerade in diesen<br />
Krisenzeiten Gefahr, das Rad zu überdrehen.<br />
Der etwas rückläufi ge Besuch bei den Heimspielen<br />
dieser Saison und die daraus folgenden<br />
„Bundle“-Aktionen des Vereins zeigen<br />
bereits einen Trend in diese Richtung auf.<br />
Das Ziel der aktiven <strong>Fan</strong>szene (und damit des<br />
Dachverbandes) muss es daher sein, ihren<br />
Standpunkt bezüglich der Preisgestaltung<br />
bei Eintrittskarten weiterhin deutlich und<br />
vernehmbar zu artikulieren. Hierbei gilt es<br />
sicherlich, auch den Dialog mit dem Verein<br />
weiter zu forcieren. Der Verein darf niemals<br />
vergessen, dass die <strong>Fan</strong>s das Fundament<br />
des FC darstellen und nicht nur kommerziell<br />
ausbeutbare Kunden sind. Der Dachverband<br />
hat sich hierfür in der Vergangenheit in Gesprächen<br />
mit Vereinsvertretern stark gemacht<br />
und wird dies auch in Zukunft tun.<br />
Denn eines ist uns allen klar und für jeden<br />
von Bedeutung: Der Besuch eines Fußballspiels<br />
muss weiterhin für jedermann bezahlbar<br />
bleiben! Mehr Infos zum Dachverband:<br />
www.fanclubs-koeln.de
54 KÖLSCH LIVE – FORUM > GRÜSSE<br />
Grüße<br />
Aus der Reha und vom Spiel TuS Borkum vs.<br />
BW Borssum (0-5) sendet uns Ralf Schmitz<br />
aus Neuss. Gute Genesung!<br />
Auf ein Pokalwunder (3-0 für den FC) hoff ten<br />
Christian und Jörg anlässlich des Spiels in<br />
Trier, von dem sie die WH, EBH und ganz Rest-<br />
Hessen grüßen. Na, ob das mal gut ging?<br />
Von Gran Canaria grüßt Jörg (sowie später<br />
auch Astrid) von Fulda on Tour, der beim Damen-Cup<br />
etliche neue Grounds machte. Die<br />
Grüße gehen an alle und den Eintipper. Hört<br />
sich irgendwie an wie „Alle Jungs und Du,<br />
Dietmar...“<br />
Derselbe Jörg (nebst einigen anderen) grüßt<br />
die FC-<strong>Fan</strong>s Hessen und den Eintipper nochmals<br />
vom Oktoberfest bzw. dem Spiel in München.<br />
Da war Fulda on Tour- Christian ebenfalls und<br />
grüßt nach Zwischenaufenthalt in London die<br />
WH, Abschaum, Arrogantia, EBH und den geblitzten<br />
Küster aus Anzell, den Fürther sowie<br />
Tino und Melly.<br />
Explizit an den Eintipper gehen die Grüße von<br />
Ultras Schirmi aus Minnesota, der aber auch<br />
LiR-Sandra (und alle anderes Ladies in Red),<br />
Troika, RE7, Dünnwald, Breite Geißböcke, Abschaum-David,<br />
Supporzers, Meerbusch, Köln-<br />
Süd und Commando Suff grüßt. Was er sonst<br />
noch in den Staaten wollte, steht da nicht.<br />
Mal wieder Sonne und Wärme weiß Micha UK<br />
aus London zu berichten, und das heißt auch<br />
Grüße aus der 7. Liga – und zwar vom Topspiel<br />
Ilford FC gegen Redbridge FC. Topspiel<br />
hat hier FC-Kategorie, da der 17. gegen den<br />
10. spielte. Immerhin hat er die Leseschwäche<br />
des Eintippers korrigiert und schreibt jetzt r<br />
statt v. Oder so. Grüße an die Rest Patriots, Abschaum,<br />
Helium und die Familie Wittke.<br />
Fulda on Tour-Jörg schenkte sich das Pokal-<br />
Spiel, erhielt die Infos per SMS, dankte dafür<br />
und war in den Bergen, woher er grüßte, so<br />
u.a. die hessischen FC-<strong>Fan</strong>s und den Eintipper<br />
und ja: die Adresse stimmte dieses Mal.
Die neu gegründete Cream-Tea-Crew grüßt<br />
den Eintipper von den Spielen Portsmouth<br />
– Fulham (0-1) und Plymouth – Cardiff (1-3).<br />
Sheep-Shaggers allenthalben, nämlich Beate,<br />
Bierchen, Lappen und Julius aka Mr. Cash-Machine.<br />
Die Aufl istung der verzehrten Speisen<br />
wird nicht wiedergegeben – aus Gründen des<br />
Geschmacksschutzes.<br />
Martin Lerch bedankte sich für die Reise nach<br />
Emden und grüßte – dank des FC – aus Ostfriesland.<br />
Von der WM-Quali Russland – Deutschland sowie<br />
von ZSKA vs. Lok irgendwas unleserliches<br />
(Eishockey) grüßen Jan, Andy, dem Andy singe<br />
Schwager (Manni) und erneut Bierchen.<br />
Die Kölschhopper sowie die Kirsper sahen<br />
folgende Spiele: Kehl – Nöttingen, Modena-<br />
Crotone (?), San Marino – DFB, U21 D vs. U21<br />
CH und grüßen Ultras CCAA, Arrogantia Colonia,<br />
die restlichen Kölschhopper sowie Kris<br />
und Lisa.<br />
Abschaum David (Herzlichen Glückwunsch<br />
zu zehn Jahren ABSCHAUM, die Red.) grüßt<br />
von Schottland vs. Mazedonien (2-0) und Stirling<br />
Albion vs. Dundee FC (1-2).<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
55<br />
Von der U20-WM in Ägypten und den Spielen<br />
Deutschland vs. USA und Nigeria vs. Spanien<br />
und Italien vs. Trinidad und Tobago sendet<br />
Deuster-Kall von Arrogantia Colonia.<br />
Vom Grottenkick Livorno vs. Palermo senden<br />
Bischoff en-Daniel und Steffi (Arrogantia Colonia)<br />
Grüße, v.a. auch an Tunesien-Heike, die<br />
mit einem neuen Arrogantia-Mitglied niedergekommen<br />
war. Dazu auch von uns die besten<br />
Glückwünsche. Einfach niemals auf `ne<br />
Pille verlassen...<br />
„Vom Spiel Arsenal FC vs. Olympiacos sendet<br />
Fulda on Tour Christian Grüße, insonderheit<br />
an das Hessen-Pack. Eigentlich hatte er sich<br />
aber darauf gefreut, den künftigen Sensationsklassiker<br />
Guimares vs. 1. FC Köln anzusehen,<br />
was aber nicht ging, da es das Spiel gar<br />
nicht gab, weil eine Absage dafür gesorgt<br />
hatte, das Spiel abzusagen. Oder so.“
56 KÖLSCH LIVE – FORUM > REZENSIONEN<br />
Lest doch mal wieder ein Buch<br />
Bastian Hoyer mit Tipps zur Balllektüre<br />
THILO THIELKE: TRAUMFUSSBALL. AFRIKANISCHE FUSSBALLGESCHICHTEN. VERLAG DIE WERKSTATT,<br />
GÖTTINGEN 2009, 224 S., 24,90 €.<br />
EDGAR WANGEN: DIE GRÄBER DER GÖTTER. FUSSBALLHELDEN UND IHRE LETZTE RUHESTÄTTE. VERLAG<br />
DIE WERKSTATT, GÖTTINGEN 2009, 288 S., 24,90 €.<br />
(bh) Nicht wenige europäische Trainer scheitern in Afrika an den oftmals<br />
überzogenen Erwartungshaltungen oder an der anders gestalteten Verteilung<br />
der Kompetenzen; manchmal sprechen Politiker Kündigungen aus.<br />
Doch gerade die vermeintliche Rückständigkeit des afrikanischen Profi fußballs<br />
im Vergleich zu Europa, schaff t eine hierzulande verlorengegangene<br />
Ursprünglichkeit. Bisweilen kann die schier grenzenlose Begeisterung aber<br />
auch beängstigende Züge annehmen. Dieses grandiose Buch zeigt deutlich,<br />
dass Afrika weit mehr als nur nervtötendes Vuvuzelagetröte ist.<br />
TIJS TUMMERS, CLINO D´ELETTO: STADI D´ITALIA. ISBN: 978-9081142816, 2007, 160 S., 29,50 €.<br />
5,5 von 6 Punkten<br />
(bh) Eines der Vorbilder aller modernen Arenen – das Kolosseum – steht in<br />
Rom. Diese ovale Grundform stand Pate bei der großen Neubauwelle nach<br />
der Wahl Mussolinis, denn damalige Stadien sollten hauptsächlic h für Aufmärsche<br />
und Leichtathletikwettkämpfe dienen. Danach passierte bis in<br />
unsere Zeit hinein nicht allzu viel. Eigentlich sollten schon längst zig neue,<br />
innovative und teils futuristisch anmutende Arenen zwischen Brenner und<br />
Sizilien fertiggestellt sein. Eigentlich. Nachschlagewerke von britischen und<br />
deutschen Spielstätten gibt es mittlerweile zuhauf. Für Italien ist dies das<br />
Standardwerk. 5 von 6 Punkten<br />
(fl e) Was unterscheidet Fußballgötter von mythischen Gottheiten? Richtig,<br />
sie sind sterblich. Doch Tod ist nur, wer vergessen wird. Entgegen dem Vergessen<br />
hat Edgar Wangen die „Gräber der Götter“ besucht. Und nicht jeder<br />
Fußballgott ist im Gedächtnis fest verankert. Wie Bruno Pezzey. Der ehemalige<br />
österreichische Nationalspieler verstarb 1994 viel zu früh im Alter von<br />
nur 39 Jahren. Wer kennt William „Fatty“ Foulkes? Gegen Wales bestritt der<br />
Torhüter 1897 sein einziges Länderspiel für England. Am Karriere-Ende wog<br />
der 1,90 m große Keeper 178 Kilogramm. Deutschen und internationalen<br />
Fußballhelden ist dieses Buch ein gedrucktes Denkmal. Pfl ichtlektüre für jeden<br />
traditionsbewussten Fußballfan.<br />
5 von 6 Punkten
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
DIRK UNSCHULD: ALS DER GEISSBOCK MOPED FUHR. UNVERZICHTBARES WISSEN RUND UM DEN 1. FC<br />
KÖLN. VERLAG DIE WERKSTATT, GÖTTINGEN 2009, 220 S., 16,90 €.<br />
CHRISTOPH BIERMANN: DIE FUSSBALL-MATRIX. AUF DER SUCHE NACH DEM PERFEKTEN SPIEL. VERLAG<br />
KIEPENHEUER & WITSCH, KÖLN 2009, 256 S., 16,95 €.<br />
MICHAEL JOSEF NOSIADEK, HEINRICH PEUCKMANN: BAKU UND DAS WEMBLEY TOR.<br />
DAS VERHÄLTNIS IM FUSSBALL ZWISCHEN ASERBAIDSCHAN & DEUTSCHLAND. ASCHENDORFF VERLAG,<br />
MÜNSTER 2009, 112 S., 12,80 €.<br />
57<br />
(bh/bg) Nach dem großen Erfolg von „Im Zeichen des Geißbocks“ macht Dirk<br />
Unschuld das, was der FC nach einem Führungstreff er nur zu oft vergisst:<br />
Nachlegen. Es fällt wirklich schwer dieses Buch auch nur für kurze Zeit beiseite<br />
zu legen. Zu schön ist es einfach sich an skurrilen Dingen zu erfreuen,<br />
wie einem Werbeplakat eines bekannten Schokoriegels, dessen Vorzüge für<br />
die körperliche Fitness ein junger Wolfgang Overath anpreist. Zudem erfährt<br />
man, warum Hannes Löhr auf der Trainerbank beim Spiel in Barcelona verhaftet<br />
wurde, dass Alfons Higl der erste <strong>kölsch</strong>e Gelb-Rot-Sünder war und<br />
natürlich warum denn der Geißbock Moped fuhr. Das reich bebilderte Buch<br />
bietet natürlich noch sehr viel mehr und ist daher ein absoluter Pfl ichtkauf<br />
für alle, die es ernst meinen mit dem 1. FC Köln. Auch wenn bei der Auflistung<br />
prominenter FC-<strong>Fan</strong>s zwar Samantha Fox aufgeführt wird, Michaela<br />
Schaff rath aber nicht... 5 von 6 Punkten<br />
(bh) Eine Suche ist im Grunde ein Problem. Auf ein Problem erwartet man<br />
einen oder mehrere Lösungsvorschläge. Selbige liefert Biermann allerdings<br />
nicht. Außer ein paar belegbaren Erkenntnissen, wie der Überlegenheit der<br />
Computeranalyse gegenüber dem einzelnen Fachmann, bietet das Buch<br />
nichts Erhellendes. Ein interessant lautender Titel, der<br />
den Leser letztlich enttäuscht zurücklässt.<br />
3 von 6 Punkten<br />
(bh) Angeblich ist das durch den aserbaidschanischstämmigen Linienrichter<br />
entschiedene WM-Finale 1966 für Hans Tilkowski inzwischen abgeschlossen.<br />
Auf Grund der Einteilung beider Nationalmannschaften in dieselbe WM-<br />
Qualifi kationsgruppe, nutzte er vor Ort in Baku die Möglichkeit dies zu belegen.<br />
Eher ungewöhnlich für ein Buch ist Werbung. Doch die Anzeigen von<br />
aserbaidschanisch-deutschen Joint-Ventures haben fast schon dokumentarischen<br />
Charakter.<br />
4 von 6 Punkten
58<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
Anschrift:<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
c/o Redaktion <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
Postfach 45 04 56, 50879 Köln<br />
Email:<br />
info@koelsch<strong>live</strong>.de<br />
Tel.:<br />
01805-768010<br />
Verantwortlich:<br />
Mark Fauler, Michael Sandmann<br />
KÖSCH LIVE – FORUM > IMPRESSUM<br />
An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:<br />
Marcus Flesch, Khaled Daftari, Boris Gehlen (bg),<br />
Denis Gloger, Bastian Hoyer (bh), Andreas Klein,<br />
Michael Kirch, Hermann Kuttenkeuler, Rainer Mendel<br />
(rm), Daniel Neuhöfer, Martin Scheer, Teddy,<br />
Johannes Thies, Sebastian Wirtz, Helga Wolf<br />
Fotos:<br />
Eva Bartsch, Mark Fauler, Thorsten Häsler,<br />
Bastian Hoyer, Andreas Klein, Michael Palm, privat,<br />
Eduard Bopp und Herbert Bucco –<br />
Sportfotografi e/ligafoto.de, Stadionwelt<br />
Anzeigenverwaltung und Layout:<br />
Ihre Markenwerkstatt<br />
Mittelstraße 40, 50672 Köln<br />
Tel.: 5708088-0, Fax: 0221 5708088-19,<br />
Internet: www.ihre-markenwerkstatt.de<br />
Druck:<br />
purpur, An der Flora 27, 50735 Köln<br />
Aufl age:<br />
8.000<br />
Erscheinungsweise:<br />
Viermal jährlich<br />
Vertrieb:<br />
- Postversand an alle <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />
- Postversand an alle eingetragenen <strong>Fan</strong>clubs des FC<br />
- Handverkauf bei Heim- und Auswärtsspielen<br />
- Verkauf an den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infoständen<br />
- Verkauf im <strong>Fan</strong>treff „Treff er“ an Heimspieltagen<br />
Abos:<br />
Für acht Ausgaben € 14,- inklusive Porto und Versand.<br />
Formlose Bestellung an die Redaktion, z. Hd. Michael<br />
Siekmeyer, oder per Email (info@koelsch<strong>live</strong>.de)<br />
genügt.<br />
Homepage:<br />
www.fan-projekt.de<br />
Bankverbindung:<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
Konto-Nr. 5392956, BLZ 370 501 98<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion bzw. des<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s wieder. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Zeichnungen und Fotos wird keine<br />
Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich<br />
vor, Leserbriefe und -berichte zu kürzen. <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
verfolgt keine erwerbswirtschaftlichen Ziele.<br />
Die Einnahmen dienen allein der Kostendeckung.<br />
Eventuelle Überschüsse stehen dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
für seine satzungsmäßigen Ziele zur Verfügung.<br />
Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
ist Mitglied in „Unsere Kurve“.<br />
Das nächste Heft erscheint am 20. März 2010.<br />
See you next game!!!<br />
Vorläufi ger Redaktionsschluss: 22. Februar 2010
REWE unterstützt den<br />
deutschen Fußball.<br />
REWE ist offizieller Premium-Partner der<br />
Frauenfußball-Nationalmannschaft<br />
und offizieller Ernährungspartner des<br />
Deutschen Fußball-Bundes<br />
REWE ist stolz auf den 1. FC Köln. Und auf<br />
die besten <strong>Fan</strong>s der Liga.<br />
Nix zu meckern.
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Vergessen Sie das Alte.<br />
Genießen Sie das Neue.<br />
Feiern Sie Silvester und den Start ins neue Jahr bei uns mit allem, was<br />
dazu gehört: Auf Sie wartet ein reichhaltiges Buffet mit <strong>kölsch</strong>en und<br />
internationalen Köstlichkeiten, und ein abwechslungsreiches Getränkeangebot.<br />
Unser DJ sorgt für musikalische und „Herr Mayer“ für künstlerische<br />
Unterhaltung. So steht einem unterhaltsamen Start ins neue Jahr<br />
nichts mehr im Weg, das wir natürlich mit einem Gläschen Schampus<br />
(auch für unsere Partygäste) würdig begrüßen. Wir freuen uns auf Sie.<br />
Karten und weitere Informationen unter www.gaffelamdom.de/silvester.<br />
Gaffel. Besonders Kölsch.<br />
Am 31.12.09 von 19 bis 22 Uhr:<br />
„ALL INCLUSIVE“ 75,- €<br />
Am 31.12.2009 ab 22:00 Uhr:<br />
„NEUJAHRS-PARTY“ 15,- €<br />
www.gaffel.de