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kölsch live - Fan-Projekt

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<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

FAn<br />

Zwischen Pokal<br />

und Realität<br />

mAgAzin<br />

FAN-PROJEKT 1. FC KÖLN 1991 E.V. | PREIS 1,20 € | AUSGABE 4/09 | KL 72<br />

Triste Momente, auch abseits des Platzes!<br />

Recht<br />

<strong>Fan</strong>relevante Urteile der<br />

ordentlichen Gerichtsbarkeit<br />

und die DFB-„Rechtssprechung“<br />

unter der Lupe.<br />

Interview<br />

Er stand selbst für den FC<br />

zwischen den Pfosten, nun ist<br />

er zurück. Alexander Bade im<br />

Gespräch.<br />

FC-Damen<br />

Erfolgreich und beliebt.<br />

Dennoch bleibt es ein langer Weg<br />

zur Etablierung des Frauen-<br />

fußballs.<br />

>> Seiten 4/7 >> Seite 14 >> Seite 30


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Editorial INhalt<br />

„Recht“ vielseitig…<br />

(mf ) Nach solider Vorsaison und punktueller<br />

Verstärkung im Sommer wähnten sich Verein<br />

und <strong>Fan</strong>s auf der sicheren Seite. Eine gewisse<br />

Erwartungshaltung war da. Im November<br />

2009 tritt an diese Stelle jedoch Ernüchterung.<br />

Neben Pokalträumen macht sich Besorgnis<br />

breit, während dagegen in der Hauptstadt<br />

schon Resignation eingetreten ist. Doch die<br />

Republik ist von anderen Dingen erschüttert.<br />

Der Trauer um Robert Enke folgt die Wut über<br />

den Wettskandal.<br />

Wirkt neben diesen tristen Schlagzeilen ein<br />

Rauchverbot im RheinEnergieStadion nicht<br />

eher nebensächlich? Hermann Kuttenkeuler<br />

widmet sich dennoch dem „Recht auf Rauch“.<br />

Um Recht geht es auch bei Daniel Neuhöfer<br />

und Johannes Thies. Die letzten BGH-Urteile<br />

in Sachen Fußball und die DFB-Gerichtsbarkeit<br />

werden unter die Lupe genommnen. Keine<br />

Sorge, <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> hat zwar seine ernsten Seiten,<br />

aber der Spaß kommt nicht zu kurz. So<br />

beschäftigt sich Marcus Flesch mit den erfolgreichen<br />

FC-Damen. Andy Klein berichtet von<br />

seinem Ausfl ug zur geglückten WM-Qualifi kation<br />

in Moskau, Bastian Hoyer gefi el es in Ostböhmen<br />

und Alexander Bade war beim Interview<br />

mit Khaled Daftari optimistisch.<br />

Mit dieser Ausgabe verabschieden wir uns<br />

vom Jahr 2009 und sind sicher für jeden Leser<br />

etwas Passendes gefunden zu haben. Wir<br />

wünschen allen <strong>Fan</strong>s und Mitgliedern ein frohes<br />

Weihnachtsfest und einen schönen Jahreswechsel.<br />

Wir sehen uns in 2010!<br />

Scream for our team<br />

Eure <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Redaktion<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

KÖLSCH LIVE – THEMA<br />

03 Editorial/Inhalt<br />

04 Aktuelle Urteile<br />

07 DFB-Gerichtsbarkeit<br />

11 Finanzkrise auf Schalke<br />

14 Interview Alex Bade<br />

MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK<br />

19 Auswärtsbilder<br />

KÖLSCH LIVE – MAGAZIN<br />

22 Radek aus Ostböhmen<br />

24 Ballaballa<br />

28 Kolumne O<strong>live</strong>r Fowler X<br />

30 FC-Damen<br />

33 Moskau<br />

34 Inside Out<br />

37 Quiztime mit Teddy III<br />

38 Recht auf Rauch?<br />

40 Service im Stadion<br />

42 Wettskandal<br />

44 Fußballökonomik<br />

46 Sambazug<br />

FAN-PROJEKT-NEWS<br />

48 Jahreshauptversammlung<br />

50 <strong>kölsch</strong> cup<br />

52 FP in Kürze<br />

KÖLSCH LIVE – FORUM<br />

53 Dachverband-Info<br />

54 Grüße<br />

56 Rezensionen<br />

58 Impressum<br />

3


4<br />

THEMA > AKTUELLE URTEILE<br />

Kölsch <strong>live</strong> – Thema<br />

Schwarzmarkt, Schals und<br />

Stadionverbote<br />

Daniel Neuhöfer fasst fanrelevante Zivil- und Strafurteile zusammen<br />

In den zurückliegenden Monaten haben<br />

Fälle rund ums <strong>Fan</strong>-Dasein die ordentliche<br />

Gerichtsbarkeit beschäftigt. Der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) und das Landgericht Essen<br />

befassten sich mit der Problematik um<br />

den „Schwarzhandel“ mit Eintrittskarten.<br />

Das Landgericht Dortmund hatte über<br />

einen entwendeten <strong>Fan</strong>schal zu urteilen<br />

und zu guter Letzt entschied wiederum<br />

der BGH über die Zulässigkeit von Stadionverboten.<br />

Siege für Bundesligakarten.de und Seatwave?<br />

Während noch vor rund zehn Jahren nur einige<br />

wenige Schwarzhändler ihre Fußballtickets<br />

jede Woche vor den Toren der Stadien<br />

in die Luft hielten und dort feilboten, hat sich<br />

heute das Gesicht des Schwarzmarktes merklich<br />

verändert. Die einzelnen Tickethändler<br />

sind von gewaltigen Ticketbörsen im Internet<br />

verdrängt worden, wo Spieltag für Spieltag<br />

zigtausende Bundesligatickets den Besitzer<br />

wechseln. Den Vereinen ist dies natürlich ein<br />

Dorn im Auge. Sie defi nieren sich gerade über<br />

ihre <strong>Fan</strong>s und Mitglieder. Deshalb verzichten<br />

sie darauf, den auf dem Markt erzielbaren<br />

Maximalpreis zu verlangen. Dies machen sich<br />

Schwarzhändler zunutze. Sie kaufen Tickets<br />

günstig ein und bieten sie dann hochpreisig<br />

an. Die Ziele der Vereine, ihren Anhängern<br />

den Stadionbesuch zu grundsätzlich erschwinglichen<br />

Preisen zu ermöglichen, werden<br />

hierdurch ad absurdum geführt.<br />

Schwarzhandel: <strong>Fan</strong>kurve meistbietend zu versteigern?


Als bestes Mittel, um preistreiberischen<br />

Tickethändlern Einhalt zu gebieten, können<br />

den Vereinen ausgewogen gestaltete<br />

Ticket-AGB dienen. Der BGH befasste sich<br />

im Herbst 2008 in seiner „bundesligakarten.<br />

de“-Entscheidung mit Ticket-AGB des Hamburger<br />

SV, der entsprechend der DFL-Muster-<br />

AGB den Schwarzhandel untersagte. Letztlich<br />

stellte sich heraus, dass die damaligen Ticket-<br />

AGB zwar den Einlass eines Inhabers einer<br />

„Schwarzmarktkarte“ nicht verhindern konnten,<br />

die Vereine aber mit unterschiedlichen<br />

rechtlichen Mitteln gegen Schwarzhändler<br />

vorgehen können. Hat ein Schwarzhändler<br />

seine Karten direkt beim Verein oder einer seiner<br />

Vertriebsstellen erworben, kann der Verein<br />

gegen ihn wegen eines Vertragsbruchs<br />

zivilrechtlich vorgehen und Schadensersatz<br />

bzw. eine Vertragsstrafe verlangen. Dies ist<br />

schon beim erstmaligen Handel eines Privatmannes<br />

möglich. Handelt ein Händler<br />

gar gewerblich mit solchen Karten, kann<br />

darüber hinaus mit den Mitteln des Wettbewerbsrechts<br />

wegen unlauteren Wettbewerbs<br />

vorgegangen werden. Dem Händler wird<br />

vorgeworfen, die Karten unlauter unter Vortäuschung<br />

seiner wahren Weiterverkaufsabsicht<br />

erworben zu haben („Schleichbezug“).<br />

Es kann deshalb unter anderem die Abgabe<br />

einer strafbewehrten Unterlassungserklärung<br />

verlangt werden. Neben einer empfi ndlichen<br />

Abmahngebühr droht dem Schwarzhändler<br />

im Wiederholungsfall zumindest eine<br />

Vertragsstrafe von mehreren tausend Euro.<br />

Schwieriger stellt sich aber die Sachlage dar,<br />

wenn der Verein mit weiterer Durchschlagskraft<br />

gegen den Schwarzhandel vorgehen<br />

möchte. Nicht nur das Urteil des BGH, sondern<br />

auch eine im März 2009 folgende Ent-<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

In der Diskussion: Stadionverbote<br />

5<br />

scheidung des Landgericht Essen im Fall<br />

Seatwave gegen den FC Schalke 04 belegen,<br />

dass im Gegensatz zu normalen, nicht auf<br />

einen Inhaber personalisierten Bundesligakarten<br />

die Gültigkeit von „schwarzgehandelten“<br />

Bundesligakarten effi zient ausgeschlossen<br />

werden kann, wenn die Tickets auf den<br />

jeweiligen Erstinhaber personalisiert sind.<br />

Der Hamburger SV geht seit Saisonbeginn<br />

diesen Weg und verlangt von jedem Kartenerwerber,<br />

seinen Namen auf seine Karte<br />

zu schreiben. Mit dieser Maßnahme zur Verhinderung<br />

eines ausufernden Schwarzhandels<br />

möchte der Verein dazu beitragen, nicht<br />

den Meistbietenden, sondern seinen wahren<br />

<strong>Fan</strong>s den Stadionbesuch zu ermöglichen.<br />

Stadionverbot vom Hausrecht umfasst<br />

In diesem Herbst sorgte eine höchstrichterliche<br />

Entscheidung zum Thema Stadionverbote<br />

für Aufmerksamkeit. Am 30.10.2009 hatte<br />

der BGH über die Verhängung eines zweijährigen<br />

Stadionverbots gegen einen Anhänger<br />

des FC Bayern München zu entscheiden, das<br />

gegen den <strong>Fan</strong> ergangen ist, obwohl in strafrechtlicher<br />

Hinsicht das zugrundeliegende<br />

Verfahren eingestellt wurde.


6 THEMA > AKTUELLE URTEILE<br />

Hintergrund der Erteilung von Stadionverboten<br />

ist, dass ein Bundesligaverein als Veranstalter<br />

einer Großveranstaltung wie die eines<br />

Bundesligaspieles rechtlich dazu verpfl ichtet<br />

ist, dort für die Sicherheit zu sorgen. Eine geeignete<br />

Maßnahme dazu ist, potentielle Störenfriede<br />

von dem Besuch auszuschließen.<br />

Umstritten war aber, ob auch solche Personen<br />

mit einem Stadionverbot belegt werden<br />

können, denen strafrechtlich keine strafrechtliche<br />

Schuld nachgewiesen werden konnte.<br />

Der BGH betonte, dass ein Bundesligaverein<br />

zwar nicht willkürlich sein Hausrecht ausüben<br />

und nicht ohne sachlichen Grund ein Stadionverbot<br />

aussprechen dürfe. An solch einen<br />

Grund seien aber im Interesse der Sicherheit<br />

keine allzu großen Anforderungen zu stellen.<br />

Es genüge, wenn das Verhalten eines Anhängers<br />

zur Einleitung des Ermittlungsverfahrens<br />

geführt hat. Dabei war im zu entscheidenden<br />

Fall wichtig, dass der <strong>Fan</strong> nicht zufällig in die<br />

Gruppe, aus der heraus diverse Straftaten verübt<br />

wurden, geraten, sondern Teil dieser war.<br />

Die Zugehörigkeit zu solch einer Gruppe, so<br />

der BGH, kann bereits die Annahme rechtfertigen,<br />

dass sich der Betroff ene jedenfalls bei<br />

Fußballveranstaltungen in einem zu Gewalt-<br />

tätigkeiten neigenden Umfeld aufhalte und<br />

insoweit Dritte vor von ihm ausgehenden<br />

Störungen zu schützen seien. Eines strafrechtlichen<br />

Schuldbeweises bedarf es nach<br />

Ansicht der Richter hingegen nicht.<br />

Das Urteil gibt zweierlei zu erkennen. Auf der<br />

einen Seite wird deutlich, dass den Vereinen<br />

keine willkürliche Handlungsfreiheit bei der<br />

Verhängung von Stadionverboten zugebilligt<br />

wird; aber auch auf der anderen Seite, dass<br />

gleichwohl im Interesse der Sicherheit keine<br />

allzu hohen Anforderungen an die Begründung<br />

zu stellen sind.<br />

Schalklau kein Kavaliersdelikt<br />

Schlussendlich soll noch auf eine Entscheidung<br />

des Landgerichts Dortmund eingegangen<br />

werden. Dieses hatte sich mit einem<br />

Fall aus dem Strafrecht zu befassen. Ein BVB-<br />

Anhänger hat einem <strong>Fan</strong> des Erzrivalen FC<br />

Schalke 04 anlässlich eines A-Jungend-Spiels<br />

der beiden Vereine den <strong>Fan</strong>schal entwendet.<br />

Der Dortmunder begründete dies damit, dass<br />

es ihn geärgert habe, wenn Schalker mit ihren<br />

Schals durch seine Stadt laufen. Der Richter<br />

kannte für diese Tat kein Pardon. Der Borussen-<strong>Fan</strong><br />

wurde zu einem halben Jahr Haft auf<br />

Bewährung verurteilt. Zudem wurde dem<br />

Dauerkarteninhaber ein Stadionverbot auferlegt.<br />

Ob das Strafmaß angemessen war, kann<br />

an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Klar ist<br />

aber, dass auch der Diebstahl von <strong>Fan</strong>schals<br />

kein Kavaliersdelikt ist. Dies soll sich, so der<br />

Richter am Landgericht, herumsprechen.<br />

Clubschal & Co: Die beliebtesten <strong>Fan</strong>utensilien.


Wenn der Kontrollausschuss<br />

zweimal klingelt<br />

Sebastian Wirtz hat sich die<br />

„Rechtsprechung“ des DFB mal<br />

genauer angeschaut<br />

Dass Recht nicht zwangsläufi g Gerechtigkeit<br />

bedeutet, lernt jeder Jura-Student im<br />

1. Semester. Dennoch gibt es feste Regeln<br />

(Gesetze), so dass für jeden nachvollziehbar<br />

ist, wie die Entscheidung zustande<br />

kommt. Auch beim DFB gibt es Regeln,<br />

vielen Urteilen haftet dennoch der Nimbus<br />

einer Hinterzimmerentscheidung an<br />

– leider viel zu oft zu Recht.<br />

Anfang November fand sich bei Spiegel Online<br />

eine schöne Geschichte mit der Überschrift<br />

„Freiheit für Asamoah, Strafe für Naki“.<br />

Auch wenn der Titel etwas martialisch klingt,<br />

ging es doch „nur“ um eine Sperre in der Bundesliga,<br />

die Deniz Naki (FC St. Pauli) erhalten<br />

hatte, nachdem er im Spiel gegen Hansa<br />

Rostock deren <strong>Fan</strong>s das Halsabschneiden angedeutet<br />

hatte. 3 Spiele Sperre war dem DFB<br />

diese Tat wert, off enbar ein Verstoß gegen<br />

§ 8 der Rechts- und Verfahrungsordnung<br />

(„unsportliches Verhalten“). Gerald Asamoah<br />

ließ sich im Derby gegen Borussia Dortmund<br />

zu einer ähnlichen Geste hinreißen. Als er im<br />

August 2007 zum zwischenzeitlichen 3–0<br />

traf, lief er an der Grundlinie lang und deutete<br />

den dort sitzenden BVB-Ersatzspielern das<br />

Abschneiden des Halses an, im Tagesspiegel<br />

ließ er sich anschließend zitieren: „Das sollte<br />

heißen: Sie sind erledigt“. Die durch den DFB<br />

seinerzeit verhängte Sperre betrug ganze – 0<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Besserbehandlung von Asamoah?<br />

Spiele. Von Spiegel Online damit konfrontiert,<br />

redete sich der DFB mit der Aussage heraus,<br />

es hätten keine ausreichenden Beweismittel<br />

vorgelegen. Das ist natürlich Unfug, denn<br />

noch heute ist ein entsprechendes Video auf<br />

youtube online, und auch damals gab es ausreichend<br />

Material des TV-Senders Premiere.<br />

Diese off ensichtliche Ungleichbehandlung<br />

und die laue Ausrede off enbaren die eklatante<br />

Schwäche der Sportgerichtsbarkeit des DFB<br />

– zu oft entscheiden im Hinterzimmer alte<br />

Männer nach Gutsherrenart und ohne jeden<br />

objektiven Maßstab.<br />

Rechtsprechung oder eher Entscheidung<br />

nach Gutsherrenart?<br />

Sportgerichtsbarkeit ist ein toller Begriff und<br />

hört sich irgendwie so an, als ob es dabei so<br />

transparent wie bei staatlichen Gerichten zuginge.<br />

Um diesen Schein zu wahren hat man<br />

7


8 THEMA > DFB-GERICHTSBARKEIT<br />

sich beim DFB so schöne „Gesetze“ wie zum<br />

Beispiel die Hauptsatzung (DFB-S) oder die<br />

Rechts- und Verfahrungsordnung (DFB-RV)<br />

gegeben. In eben dieser Satzung heißt es z.<br />

B. in § 44 Nr. 1 „Alle Formen des unsportlichen<br />

Verhaltens (…) werden verfolgt“ und in § 8 Nr.<br />

1a DFB-RV wird klargestellt, welche Strafen<br />

gelten, z. B. „für unsportliches Verhalten eine<br />

Sperre von bis zu sechs Monaten“. Eingeleitet<br />

wird das Verfahren durch Anklage des Kontrollausschusses<br />

bei Verstößen gegen die Satzungen<br />

des DFB (§ 13 Nr. 1a DFB-RV). Auch<br />

der Nicht-Jurist kann sich hieraus ableiten,<br />

dass Naki völlig regelkonform bestraft wurde<br />

– wenn man sein Verhalten als unsportliches<br />

Verhalten einordnet. Was unsportlich ist, hat<br />

der DFB vergessen zu defi nieren, doch solche<br />

„unbestimmte Rechtsbegriff e“ sind auch in<br />

der staatlichen Rechtssprechung anzutreff en.<br />

Sie bedürfen noch der Auslegung (zumeist<br />

unter Berücksichtigung aktueller Auff assungen)<br />

und sind damit fast zeitlos. D. h. ein<br />

Wandel der gesellschaftlichen Stimmung<br />

kann unter einem bestimmten, feststehenden<br />

Stichwort (z. B. „Würde des Menschen“, Art. 1<br />

Grundgesetz) berücksichtigt werden, ohne<br />

dass man jedes Mal des Gesetzestext ändern<br />

Das letzte Wort hat der DFB<br />

müsste. Insofern ist der Begriff „unsportliches<br />

Verhalten“ sehr fl exibel. Er lässt aber nicht<br />

zu, dass zwei gleichgelagerte Fälle im selben<br />

Jahrzehnt ungleich behandelt werden. Wird<br />

Naki gesperrt, hätte man Asamoah 2007 auch<br />

sperren müssen, denn „unsportlich“ ist die<br />

Geste des Halsabschneidens in der allgemeinen<br />

Wahrnehmung sicher nicht erst seit dem<br />

Jahr 2009. Das hat auch der DFB erkannt und<br />

sich auf angeblich fehlendes Beweismaterial<br />

berufen – damit aber sogleich den Off enbarungseid<br />

geleistet, denn Fernsehbilder gab es<br />

genug (siehe oben).<br />

Es mag eine Rolle gespielt haben, dass Asamoah<br />

2007 beklagte, zuvor rassistisch beleidigt<br />

worden zu sein und der DFB den Partymacher<br />

des WM-Teams von 2006 schützen wollte. In<br />

einer vermeidlich objektiven Rechtsprechung<br />

darf das aber keine Rolle spielen, zumal auch<br />

Naki angibt, rassistisch beleidigt worden zu<br />

sein. Darauf kann und muss der DFB reagieren,<br />

aber nicht, indem er das eine Unrecht (rassistische<br />

Beschimpfungen) durch die Nichtahndung<br />

anderen Unrechts (unsportliche Gesten)<br />

zu egalisieren versucht. So bleibt die Motivation<br />

des DFB im Nebel und der Bestrafte (in diesem<br />

Fall Naki) muss sich nach Gutsherrenart<br />

(willkürlich) behandelt vorkommen.<br />

Serie von Fehlentscheidungen<br />

Mögen die Tatsachenentscheidungen des<br />

Schiedsrichters noch als eben solche unangreifbar<br />

sein (einzige Ausnahme: ein offensichtlicher<br />

Irrtum bei einem Feldverweis<br />

kann nachträglich korrigiert werden, § 13 Nr.<br />

2 DFB-RV), so muss der DFB, der nachträglich<br />

entscheidet, doch immer denselben Maßstab<br />

anlegen – zumal er dazu alle Zeit der Welt hat.<br />

Das gelingt jedoch selten. Jüngstes Beispiel


aus dem Spiel Hoff enheim gegen Dortmund:<br />

Hoff enheims Maicosuel fordert den Ball von<br />

BVB-Torwart Weidenfeller und greift danach,<br />

wobei er möglicherweise auch den Arm des<br />

Torhüters berührt, Schiri Kempter zieht sofort<br />

Rot. Anschließend kommt es zur Rudelbildung,<br />

im dessen Rahmen Ibisevic Owomoyela<br />

deutlich ins Haar greift und daran zieht,<br />

was der Unparteiische nicht gesehen hat.<br />

Dennoch stellt der Kontrollausschuss das<br />

Verfahren ein, ein krass sportwidriges Verhalten<br />

(iSv § 8 Nr. 8 DFB-RV) liege nicht vor. Wer<br />

die Fernsehbilder sieht, dürfte sich die Augen<br />

reiben. Nach welchen Kriterien entscheidet<br />

hier der Kontrollausschuss, das bleibt wieder<br />

einmal im Dunkeln. Dass die Vereine meist auf<br />

Rechtsmittel verzichten, zeigt deren Angst,<br />

bei der nächsten Entscheidung noch willkürlicher<br />

behandelt zu werden und den Kontrollausschuss<br />

daher nicht verärgern zu wollen.<br />

Dem Ganzen die Krone setzt der aktuelle sog.<br />

Kung-Fu-Fall auf. Nürnberg trat in der Liga in<br />

Wolfsburg an, doch der Nürnberger Andreas<br />

Wolf wähnte sich wohl im Ultimate-Fighting-<br />

Käfi g und sprang mit gestrecktem rechten<br />

Bein seinem Gegenspieler Edin Dzeko ins Gesicht<br />

– das alles zwei Meter über der Grasnarbe<br />

und mit den Stollen voran. Der Schiedsrichter<br />

konnte sich gerade so zu einem Freistoß<br />

durchringen und der DFB-Kontrollausschuss<br />

schwieg – Tatsachenentscheidung, natürlich.<br />

Außerhalb des Sports kann man so einen Angriff<br />

schnell als gefährliche Körperverletzung<br />

ansehen (z. B. der beschuhte Fuß als Waff e,<br />

§ 223, 224 Abs. 1 Nr. 2 Strafgesetzbuch oder<br />

als eine das Leben gefährdende Behandlung,<br />

§ 223, 224 Abs. 1 Nr. 5 Strafgesetzbuch) und<br />

dies sicherlich nicht zu Unrecht. Und auch im<br />

Kontaktsport Fußball ist von dem generellen<br />

Einverständnis, auch einmal regelwidrig gefoult<br />

zu werden, sicherlich nicht ein solcher<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

DFB beruft sich meist auf Tatsachenentscheidung<br />

9<br />

Tritt umfasst. Doch der DFB schweigt dazu<br />

und stürzt sich lieber auf Andreas Lampertz<br />

(Fortuna Düsseldorf ), der dummerweise vor<br />

laufender Kamera gesagt hatte, er habe sich<br />

bei einem vermeintlichen Foul doch wohl fallen<br />

lassen. Diesmal war es dem DFB off enbar<br />

ein leichtes, an aussagekräftiges Beweismaterial<br />

zu kommen und dass obwohl Düsseldorf<br />

in der 2. Bundesliga spielt und dem Spiel sicherlich<br />

weniger TV-Kameras beiwohnten als<br />

seinerzeit Dortmund – Schalke.<br />

Verbesserungsvorschläge?<br />

Natürlich kann es nicht darum gehen, jede<br />

einzelne Situation im Spiel perfekt zu überwachen<br />

und von zahlreichen Hilfsschiedsrichtern<br />

an den Spielleiter melden zu lassen auf dass<br />

dieser nur noch richtige Entscheidungen triff t.<br />

Doch wenn man sich schon eine Gerichtsbarkeit<br />

gibt und nicht auf das Mickey-Maus-<br />

Niveau der Formel-1-„Gerichte“ absinken<br />

möchte, ist dringend mehr Transparenz nötig.<br />

Dafür muss nicht jedes Vergehen exakt geregelt<br />

werden, doch eine gewisse Konstanz bei<br />

den „Urteilen“ ist nötig, was sich schon einfach<br />

dadurch erreichen ließe, dass Gleiches auch<br />

gleich behandelt wird (natürlich schließt das<br />

keine Gleichheit im Unrecht ein). Der DFB,<br />

der immer so gerne Vorreiter und Vorbild sein<br />

möchte, ist das sich und seinen Mitgliedern<br />

schuldig.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Ein Fall für den Staatsanwalt?<br />

Sebastian Wirtz beleuchtet die dubiosen Machenschaften<br />

bei Schalke 04<br />

Die Finanzkrise hat solide und altehrwürdige Finanzhäuser von der Bildfl äche getilgt,<br />

sogar ganzen Staaten droht der Bankrott – doch wenn diese Beteiligten wenigstens vorgeben,<br />

etwas gelernt zu haben, hört ein von unbeugsamen Schalkern bevölkertes Dorf<br />

nicht auf, den Finanzkontrolleuren Widerstand zu leisten, bar jeder Vernunft.<br />

Seitdem der Autor zum FC geht, ging es<br />

oft – neben der Suche nach dem sportlichen<br />

Erfolg – auch ums Geld („Wo sind die<br />

Häßler-Millionen?“). So richtig betrogen<br />

wurde wohl nie, aber eine kompetente Geschäftsführung<br />

sieht anders aus und fand<br />

erst mit Präsident Albert Caspers Einzug<br />

am Geißbockheim. Anderen Vereinen fällt<br />

das ordnungsgemäße Wirtschaften dagegen<br />

immer noch schwer, man erinnere sich<br />

nur an Borussia Dortmund, den Meister und<br />

UEFA-Cup-Finalisten von 2002, bei dem 2003<br />

„plötzlich“ ein riesiges Finanzloch auftauchte.<br />

Und auch immer wieder dabei ist Schalke 04.<br />

Die Lage auf Schalke<br />

Nach Bilanzproblemen in den 1980er Jahren<br />

und dem zweimaligen Abstieg gelang Schalke<br />

1991 der Aufstieg und bereits 1997 mit<br />

dem UEFA-Pokal-Sieg ein historischer Erfolg.<br />

Bei wikipedia ist zu lesen, danach habe Schalke<br />

den Geschäftsbetrieb professionalisiert,<br />

was jedoch recht zweideutig ist. Denn bereits<br />

2006 standen Schulden in Höhe von rund 200<br />

Millionen Euro im Raum, die allenfalls auf professionelles<br />

Finanztricksen zurückzuführen<br />

Der Ball rollt weiter auf Schalke<br />

11


12<br />

sein konnten (zumindest die Tatsache, dass<br />

diese Verbindlichkeiten „plötzlich“ auftauchten).<br />

Aktuell ist von Schulden zwischen 150<br />

Millionen und 250 Millionen Euro die Rede,<br />

die jedoch kurzfristig wieder so verringert<br />

werden konnten, dass die DFL ihre butterweichen<br />

Lizensierungsanforderungen nicht<br />

anzupassen braucht. Das wirft zunächst die<br />

Frage auf, woher plötzlich Verbindlichkeiten<br />

in dieser Größenordnung auftauchen können.<br />

Das System Schalke<br />

THEMA > FINANZKRISE AUF SCHALKE<br />

Eigentlich ist das System Schalke so einfach<br />

wie erfolgreich. Langfristig zu erwartende Einnahmen<br />

und Erlöse (Zuschauereinnahmen,<br />

Sponsoren etc.) werden einfach geschätzt<br />

und an Investoren „verkauft“. Aktuelle Finanzlöcher<br />

können so gestopft werden und ans<br />

solide Wirtschaften (die Einnahmen sollten<br />

die Ausgaben übersteigen) braucht niemand<br />

mehr einen Gedanken zu verschwenden. Gelungen<br />

ist das zuletzt mit dem Sponsorenvertrag<br />

von Gazprom und dem Ausrüstervertrag<br />

mit Adidas. Ein Dritter, wohl eine englische<br />

Bank auf Vermittlung des Londoner Finanzmaklers<br />

Stephen Schechter, zahlt auf einen<br />

Schlag den gesamten Umfang (oder besser:<br />

noch ein bisschen mehr) des Sponsorenvertrages<br />

aus, so dass sofort große fl üssige Mittel<br />

zur Verfügung stehen. Das ist ein bisschen<br />

so wie früher, als man das Taschengeld für 3<br />

Monate im voraus erbettelte, um sich das tolle<br />

BMX-Rad zu kaufen, dann aber merkte, dass<br />

3 Monate ohne einen Pfennig in der Tasche<br />

auch irgendwie sehr trist werden können –<br />

trotz BMX-Rad. Schalke dagegen hat nicht mal<br />

das BMX-Rad, denn die Mittel werden immer<br />

nur zur Schuldentilgung und für den laufenden<br />

Betrieb benötigt, Investitionen sind fast<br />

nicht mehr möglich.<br />

Clemens Tönnies<br />

Um das zu verschleiern, hat Schalke, auch<br />

das sicherlich eine „Professionalisierung“ der<br />

Geschäftsführung, etliche Tochterfi rmen (z. B.<br />

Catering-KG, Rechtverwertungs-GmbH usw.)<br />

gegründet, die laut einem Bericht der Welt<br />

am Sonntag ein sog. Netzwerk-System bilden:<br />

D.h. die einzelnen Firmen gewähren sich über<br />

ein Verrechnungskonto gegenseitig Darlehen<br />

oder stellen Forderungen fällig mit dem Ziel,<br />

das Bargeld immer an die Stelle zu bringen,<br />

wo es gerade benötigt wird. Praktischerweise<br />

werden fast alle Töchterfi rmen von Schalke-<br />

Geschäftsführer Peter Peters kontrolliert, was<br />

den Finanzfl uss ungemein vereinfacht. Da das<br />

System aber seit längerem nicht mehr aufgeht<br />

und immer höhere Schulden entstehen, weil<br />

keine weiteren Einnahmen (z. B. aus CL oder<br />

Europaleague) in Sicht sind, die „verkauft“ werden<br />

könnten, ist auch die DFL auf die Problematik<br />

aufmerksam geworden und schaut im<br />

sog. Nachlizensierungsverfahren ausnahmsweise<br />

etwas genauer hin. Die Mühe hätte man<br />

sich eigentlich sparen können, denn ein Großteil<br />

der Schulden ist wie „weggezaubert“ (BZ<br />

vom 30.10.2009) und die DFL kann – ohne ihr<br />

Gesicht zu verlieren – bald die Schalker Lizenz<br />

bestätigen. Und der Trick geht so: Der Energiedienstleister<br />

GEW und ein Kreditinstitut übernehmen<br />

für 25 Millionen Euro Anteile an der<br />

Stadion KG von Schalke, dessen Anteil an der


Arena-Beteiligungsgesellschaft dadurch auf<br />

unter 50 Prozent sinkt – Ergebnis: die Arena-<br />

Schulden brauchen in der Schalke-Bilanz<br />

nicht mehr ausgewiesen werden, was eine<br />

Schulden-„Ersparnis“ von 87 Millionen Euro<br />

(laut BZ) bedeutet.<br />

Dass der Steuerzahler von der GEW, einer<br />

100prozentigen Tochter der Stadt Gelsenkirchen,<br />

gezwungen wird, sich an so einem<br />

(Schneeball-) System zu beteiligen, ist nur<br />

eine letzte Unglaublichkeit am Rande. Der Rat<br />

der Stadt Gelsenkirchen, einer Stadt, die zur<br />

Zeit ohne Kämmerer ist, hat die „Finanzspritze“<br />

für Schalke mit breiter Mehrheit „abgesegnet“<br />

(Der Westen, 13.11.09), Skrupel kennt man<br />

demnach dort auch nicht. Denn für die Region<br />

ist dieser Verein unverzichtbar, wird man<br />

als Begründung wieder zu hören bekommen,<br />

aus der Politik ganz off en und durch die Blume<br />

von der DFL. Etwas weiter war da schon die<br />

Staatsanwaltschaft Essen, die aufgrund einer<br />

Anzeige gegen den Präsidenten und den Finanzvorstand<br />

des Vereins wegen Insolvenzverschleppung<br />

ermittelte. Geprüft wurde, ob<br />

der Verein zahlungsunfähig oder überschuldet<br />

ist und die Verantwortlichen trotz Kenntnis<br />

dieser Tatsachen zu spät oder gar nicht Insolvenzantrag<br />

gestellt haben. Diese Kriterien<br />

mögen für den Laien off ensichtlich vorliegen,<br />

doch die Staatsanwaltschaft konnte nichts<br />

Derartiges feststellen, ein Anfangsverdacht<br />

liege nicht vor – trotz Schulden im dreistelligen<br />

Millionen-Bereich.<br />

Und so wird man einfach weitermachen auf<br />

Schalke, bis das System schließlich endgültig<br />

zusammenbricht und erst Gehälter nicht<br />

Der neue Macher bei S 04: Felix Magath<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

13<br />

mehr bedient werden können. Alle Beteiligten,<br />

angefangen bei Schalke bis hin zur DFL<br />

und Staatsanwaltschaft werden dann entschuldigend<br />

die Hände heben und beteuern,<br />

ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Genau<br />

wie beim Zusammenbruch der Lehman<br />

Brothers-Bank. Bleibt nur zu hoff en, dass die<br />

Auswirkungen auf die Liga weniger heftig<br />

ausfallen als seinerzeit bei der Lehman-Pleite.<br />

Dass Forderungen und Verbindlichkeiten innerhalb<br />

eines Firmenkonglomerates verschoben<br />

werden, ist übrigens zumeist legal und<br />

wurde jüngst auch in Köln praktiziert. Die 1.<br />

FC Köln GmbH & Co KG aA hat ihr Recht zur<br />

gastronomischen Bewirtschaftung an die<br />

(100-prozentige FC-Tochter) 1. FC Köln Gaststätten<br />

GmbH verkauft, dessen so generierte<br />

Verbindlichkeiten jedoch nicht in der direkten<br />

FC-Bilanz auftauchen. Ein hoher Jahresfehlbetrag<br />

wurde so vermieden – ohne den Verkauf<br />

hätte dieser aber auch „nur“ rund 8 Millionen<br />

Euro betragen, auch das macht die Absurdität<br />

der Schalker Dimensionen deutlich.


14 THEMA > INTERVIEW ALEX BADE<br />

Wir werden am Ende zwischen<br />

Platz 10 und 12 landen!<br />

Khaled Daftari und Andreas Klein trafen Rückkehrer Alexander Bade<br />

Drei Tage vor dem wichtigen in Spiel in Bochum nahm sich der Torwarttrainer des 1. FC<br />

Köln am Geißbockheim Zeit für <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> und zeigte sich optimistisch.<br />

kl: Alex, Du kanntest Robert Enke sehr gut.<br />

Wann und wie hast Du von seinem Freitod<br />

erfahren?<br />

Bade: An diesem traurigen Dienstagabend<br />

von meiner Frau! Sie hatte es im Fernsehen<br />

gesehen und hat mich umgehend informiert.<br />

Wir haben dann von Sender zu Sender gezappt,<br />

weil wir das einfach nicht verstehen<br />

konnten.<br />

kl: Was waren Deine ersten Gedanken?<br />

Bade: Es war ein absoluter Schockzustand!<br />

Ich habe dann versucht unseren gemeinsamen<br />

Berater zu erreichen, aber das war nicht<br />

möglich. Ich habe zuerst gedacht, dass es ein<br />

Unfall gewesen sein muss! Dann sickerten<br />

nach und nach die Informationen durch und<br />

es kam die Frage nach dem Warum auf.<br />

kl: Er war nicht nur bei den <strong>Fan</strong>s von Hannover<br />

96 beliebt, kannst Du ihn ein wenig aus<br />

Deiner Sicht beschreiben, als Mensch und<br />

Fußballer?<br />

Bade: Er war ein sehr sachlicher und unspektakulärer<br />

Torwart. Er hat seine Aufgaben mit<br />

absoluter Konzentration erledigt, also keiner<br />

der die große Show machte, wenn er einen<br />

Ball gehalten hat. Menschlich war er ein total<br />

zuverlässiger Typ und unheimlich sympathisch,<br />

hatte für jeden ein off enes Ohr. Er war<br />

ein total fairer Sportsmann!<br />

kl: Wie hoch ist der Druck im Profi fußball und<br />

wie geht man als Profi damit um?<br />

Bade: Druck hat man jeden Tag, aber nicht<br />

nur im Fußball! Heute hat jeder Druck, ob<br />

im Berufsleben oder Kinder in der Schule!<br />

Als Fußballer hast Du den Druck Dich jeden<br />

Tag im Training beweisen zu müssen und um<br />

Deinen Platz zu kämpfen. Im Spiel habe ich<br />

den Druck nicht mehr gespürt, weil ich dann<br />

diesen bekannten Tunnelblick hatte und alles<br />

um mich herum ausblenden konnte. Vor dem<br />

Spiel macht man sich schon Gedanken, was<br />

passiert bei einer Niederlage, bei einem Fehler<br />

etc.<br />

kl: Merkt man es, wenn ein Mannschaftskollege<br />

zu viel Druck hat?<br />

Bade: Wenn jemand krank ist und spricht<br />

nicht darüber, dann merkst Du es als Kollege<br />

nicht. Auf der anderen Seite gibt es genug<br />

Beispiele von Fußballer die Trainingsweltmeister<br />

waren, aber im Spiel nicht zurecht<br />

gekommen sind und Ihre Leistung nicht abrufen<br />

konnten.<br />

kl: Du hast ja in Deiner Karriere bei einigen<br />

Vereinen gespielt, was tun die Vereine in diesem<br />

Bereich für Ihre Spieler?<br />

Bade: Da gibt es verschiedene Sachen, ein<br />

Verein hat einen Mentaltrainer, der andere<br />

einen Psychologen. Also ich kenn es von den


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

15<br />

Vereinen bei denen ich tätig war, dass man<br />

Hilfe bekommen hat, wenn es nötig war. Man<br />

musste sich halt öff nen und mit jemandem<br />

darüber sprechen.<br />

kl: Was hältst Du persönlich von Psychologen?<br />

Gehören Sie genauso dazu wie beispielsweise<br />

ein Konditionstrainer?<br />

Bade: Ich persönlich war noch nie ein Freund<br />

von solchen Sachen. Aber wenn einzelne<br />

Spieler diese Hilfestellung brauchen, dann<br />

muss man auch Experten hinzuziehen.<br />

kl: Wie ist die psychologische Hilfe beim FC<br />

geregelt?<br />

Bade: Es gibt keinen festen Psychologen,<br />

sollte jemand diese Hilfe benötigen wird der<br />

Verein ihm mit Sicherheit helfen.<br />

kl: Kommen wir zum sportlichen Bereich! Du<br />

bist seit dieser Saison wieder beim FC und<br />

zwar in neuer Rolle als Torwarttrainer, wie ist<br />

es dazu gekommen?<br />

Bade: Der Kontakt zum FC war nie abgebrochen!<br />

Ich hatte immer wieder Kontakt mit Michael<br />

Meier und als Holger Gehrke mit Christoph<br />

Daum nach Istanbul gegangen ist, hat<br />

er mich gefragt, ob ich Interesse habe und<br />

nach Rücksprache mit Zvonimir Soldo konnten<br />

wir uns schnell einigen.<br />

kl: Wie ist die Zusammenarbeit mit den Torhütern?<br />

Bade: Es macht absoluten Spaß mit den Dreien.<br />

Man muss natürlich mit den Jüngeren anders<br />

umgehen und trainieren als mit Mondy<br />

der über eine ganz andere Erfahrung verfügt.<br />

kl: Wie schon gesagt, Faryd Mondragon ist ein<br />

sehr erfahrener Torhüter, kann man ihm überhaupt<br />

noch etwas beibringen?


16<br />

THEMA > INTERVIEW ALEX BADE<br />

Bade: Bei Mondy geht es nicht mehr darum<br />

ihm etwas großartig beizubringen. Man muss<br />

mit ihm so trainieren, dass er seine Leistungsstärke<br />

hält. Ihm braucht man nicht mehr zu<br />

sagen, wie er zum Ball gehen muss.<br />

kl: Du bist nach ca. 4 Jahren wieder zurück<br />

beim FC! Was hat sich in dieser Zeit getan?<br />

Bade: Es ist schön, dass die Verwaltung wieder<br />

hier am Geißbockheim ist und nicht<br />

mehr am Stadion. Das stärkt dieses berühmte<br />

„FC-Jeföhl“, wenn die Wege nicht so weit sind.<br />

Als die Geschäftsstelle im Stadion war habe<br />

ich die FC Familie vermisst. Ansonsten ist der<br />

Verein weiter gewachsen und beispielsweise<br />

im Scoutingbereich professioneller aufgestellt.<br />

kl: Du hattest in Deiner langen Karriere auch<br />

einige Trainer, was für ein Trainertyp ist Zvonimir<br />

Soldo? Viele sagen, er wäre zu ruhig!<br />

Bade: Er ist ein sehr sachlicher Trainer, aber er<br />

kann auch anders! Da darf man sich nicht vertun.<br />

Er stellt sich immer vor die Mannschaft,<br />

dass wird ihm leider nicht immer gedankt. Er<br />

macht halt keine Show für die Öff entlichkeit<br />

und das ist sehr angenehm für die Arbeit und<br />

sehr produktiv.<br />

kl: Wie funktioniert die Zusammenarbeit unter<br />

Euch Trainern?<br />

Bade: Wir sind ein Team und jeder bringt sich<br />

ein, der Cheftrainer fragt jeden nach seiner<br />

Meinung und entscheidet natürlich in letzter<br />

Konsequenz wie etwas zu laufen hat.<br />

kl: Warum läuft es im Moment sportlich nicht<br />

rund?<br />

Bade: Wir haben uns als Mannschaft noch<br />

nicht gefunden, es fehlt noch an einer stabilen<br />

Hierarchie. Wir müssen unser Off ensivspiel<br />

weiter verbessern, das war in den letzten Wochen<br />

natürlich schwer, da durch Verletzungen,<br />

Länderspiele etc. immer wieder Spieler nicht<br />

zusammen trainieren konnten.<br />

kl: Als Zuschauer hatte man in den letzten<br />

Wochen oft das Gefühl, dass da keine Einheit<br />

auf dem Platz steht. Wieso sind wir keine<br />

Heimmacht, solch ein Stadion mit solch einem<br />

Publikum wünscht sich doch jeder Verein?<br />

Die Spieler müssen doch brennen, wenn<br />

sie den Platz betreten!<br />

Bade: Uns fehlt die Stabilität, bei dem kleinsten<br />

Rückschlag zerfällt die Mannschaft im<br />

Moment in seine Einzelteile. Dann ist jeder<br />

mit sich selbst beschäftigt und kann seinem


Mitspieler nicht helfen. Das ist der Bereich,<br />

indem wir verstärkt arbeiten müssen. Es geht<br />

nicht um die Qualität der Spieler, denn die ist<br />

da!<br />

kl: Wie bereitet man sich auf ein 6-Punkte-<br />

Spiel wie gegen Bochum vor?<br />

Bade: Wir müssen den Jungs wieder Selbstvertrauen<br />

geben, nur noch draufhauen bringt<br />

nichts. Wir werden uns konzentriert auf die<br />

Aufgabe vorbereiten. Wir müssen Ruhe rein<br />

bekommen!<br />

kl: Was bringen Ansprachen von Wolfgang<br />

Overath?<br />

Bade: Sie zeigen bei der Mannschaft absolut<br />

Wirkung! Jeder Spieler sieht, dass seine Leistung<br />

niemandem egal ist, sondern hinterfragt<br />

wird.<br />

kl: Wo landet der FC am Ende der Saison?<br />

Bade: Wir werden am Ende zwischen Platz 10<br />

und 12 landen!<br />

kl: Erzähl uns bitte noch eine Anekdote aus<br />

Deiner aktiven Zeit!<br />

Bade: Ich habe als A-Jugendlicher mit den<br />

Profi s trainiert und wenn Icke Häßler und<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

17<br />

Pierre Littbarski Zusatzeinheiten absolviert<br />

haben, habe ich mich beim Freistoßtraining<br />

ins Tor gestellt. Einmal war der halbe Rhein<br />

auf dem Platz und ich sah nach dem Training<br />

echt super aus. Man hat sich ja angestrengt,<br />

wenn man mit solchen Idolen trainiert hat.<br />

Auf jeden Fall habe ich versucht die Kabine<br />

nicht dreckig zumachen, das ist mir aber<br />

kaum gelungen und so hat mich unser damaliger<br />

Zeugwart Willy Rechmann aus der Kabine<br />

geworfen und ich durfte mich nur noch<br />

in einer Einzelkabine umziehen. Selbst Roland<br />

Koch, unser Co-Trainer, konnte nichts für mich<br />

tun. Das ging solange bis ich beim FC meinen<br />

ersten Profi vertrag bekommen habe. Dann<br />

durfte ich mich wieder in der Mannschaftskabine<br />

umziehen. In der Einzelkabine haben<br />

sich auch die Spieler die zum Probetraining<br />

da waren umgezogen. Einmal war Lothar<br />

Sippel, als Torschützenkönig der Oberliga da<br />

und hat ein Probetraining gemacht. Damals<br />

mussten die Probespieler dann immer gegen<br />

Paul Steiner und Jürgen Kohler spielen. Nachdem<br />

Training kam ich in die Kabine und sah<br />

einen komplett aufgelösten Lothar Sippel mit<br />

Tränen in den Augen.<br />

kl: Vielen Dank für das Gespräch!


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Mit dem Äffzeh op Jöck<br />

Ungeschlagen<br />

Michael Sandmann hat die Auswärtsdauerkarte<br />

Derzeit, wo wieder negative Schlagzeilen zu Mannschaft und – leider auch – zu den FC-<br />

<strong>Fan</strong>s kursieren, verwundert die folgende Aufl istung auf den ersten Blick. Denn in den<br />

Auswärtsspielen seit der letzten Ausgabe dieses <strong>Fan</strong>magazins bliebt der FC ungeschlagen.<br />

Auswärtsfahren macht weiter Freude. Wenn auch der Sport auf dem Rasen selten<br />

verzückte, so blieben Hohngesänge der Siegerfans und der Heimweg in geknickter Stimmung<br />

aus. Und das ist doch auch etwas!<br />

Samstag, 19.09.2009 | 1. Bundesliga | 6. Spieltag<br />

VFB STUTTGART - 1. FC KÖLN<br />

Samstag, 03.10.2009 | 1. Bundesliga | 8. Spieltag<br />

FC BAYERN MÜNCHEN - 1. FC KÖLN<br />

0 : 2 0 : 0<br />

Den Anfang dieses Rückblicks auf unsere Auswärtstouren<br />

bildet das vermeintliche Knackpunktspiel in<br />

Stuttgart. Eine geschlossene Mannschaftsleistung,<br />

entschlossene Torschützen und ein orientierungsloser<br />

Ex-Nationalkeeper machten einen ungefährdeten<br />

Sieg bei schwachen Stuttgartern möglich.<br />

Anschließend folgte ein famoses Pokalspiel gegen<br />

den Deutschen Meister in Müngersdorf.<br />

19<br />

Ein Knackpunktspiel! Erlösung für Soldo? Für die<br />

Stuttgarter zeigte die Kurve nach unten. Der FC<br />

schöpfte Hoff nung. Wenn da nur die Heimspiele<br />

nicht wären. Nach einem wieder einmal verlorenen<br />

Derby gegen Leverkusen stand die Reise nach<br />

München auf dem Programm. Zum letzten Oktoberfestwochenende<br />

strömten die Kölner in Massen<br />

in die bayrische Landeshauptstadt. Kämpferisch<br />

ansprechend blieb der FC ohne Gegentor und mit<br />

Auswärtspunkt. Wer wird schon zwei Mal hintereinander<br />

eine Sensation erwarten? Aber auch in<br />

diesem Spiel wurde klar, dass der FC selbst keine<br />

spielerischen Mittel im Köcher hat, um die kühnsten<br />

Träume der <strong>kölsch</strong>en Oktoberfesttouristen real<br />

zu machen.


20 MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK > AUSWÄRTSBILDER<br />

Samstag, 24.10.2009 | 1. Bundesliga | 10. Spieltag<br />

BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH - 1. FC KÖLN<br />

0 : 0<br />

Wieder ein 0:0! Wieder keine Niederlage! In Gladbach<br />

sollte nicht verloren werden. Off enbar war<br />

dieses Spiel jedoch der Ausgangspunkt dafür, dass<br />

unsere Mannschaft nun völlig die spielerische Linie<br />

verlor. Angriff slustiger zeigten sich im Wellblechstadion<br />

auf der grünen Wiese natürlich die mitgefahrenen<br />

FC-<strong>Fan</strong>s. Rund um das Derby blieb dabei<br />

alles friedlich, was den Behörden anschließend<br />

beste Rechtfertigungsgründe für das rigorose Sicherheitskonzept<br />

lieferte. Doch dieser Themenkomplex<br />

wird an anderer Stelle kommentiert. Kein<br />

Derby, das in Erinnerung bleibt.<br />

Dienstag, 27.10.2009 | DFB-Pokal | Achtelfi nale<br />

EINTRACHT TRIER - 1. FC KÖLN<br />

0 : 3<br />

Wurde er etwa überbewertet, der mühelose Pokalerfolg<br />

gegen Eintracht Trier? Es ging gegen einen<br />

Viertligisten! Immerhin zeigte sich der FC souverän.<br />

Das konnte an diesem Dienstag im Oktober wahrlich<br />

nicht jedes Bundesligateam von sich behaupten.<br />

Die Hoff nung vom Pokalfi nale in Berlin lebt<br />

jedenfalls weiter. Was für ein Traum! Nach Berlin –<br />

zur Probe sozusagen – ging es dafür schon wenige<br />

Tage später …


Sonntag, 08.11.2009 | 1. Bundesliga | 12. Spieltag<br />

HERTHA BSC - 1. FC KÖLN<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Freitag, 27.11.2009 | 1. Bundesliga | 14. Spieltag<br />

VFL BOCHUM - 1. FC KÖLN<br />

0 : 1 0 : 0<br />

Berlin, Du bis so wunderbar … Heißt es nicht nur<br />

im Werbespot. Etliche FC-<strong>Fan</strong>s nutzten die Tour<br />

für ein „Wochenende“. Natürlich sind wir meistens<br />

am Samstag oder Sonntag unterwegs. Berlin lädt<br />

mit seinen zahlreichen Möglichkeiten jedoch ganz<br />

besonders dazu ein, die Zeit rund um das Bundesligamatch<br />

nicht nur in Bussen, Bahnen und auf Autobahnen<br />

zu verbringen und noch etwas von Stadt<br />

und Gastroszene zu erleben. Wunderbar die Stadt,<br />

grausam das Spiel. Schämt sich etwa einer für den<br />

Duselsieg nach Novas Tor?<br />

21<br />

Ganz erstaunlicherweise kann im Ergebnissport<br />

Fußball ein Sieg noch so viele Defi zite verdeutlichen,<br />

er bleibt ein Sieg und hebt die Stimmung. Auf<br />

den Punktegewinn von Berlin folgte eine harmonische<br />

Mitgliederversammlung nebst Präsidentenwahl.<br />

Auch das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> tagte im Geißbockheim.<br />

Dann folgte das Heimspiel gegen Hoff enheim und<br />

die Fahrt nach Bochum. Zwei Spieltage, welche so<br />

wenig davon in sich trugen, was uns den Sport und<br />

den FC lieben lässt. Der Autor dieser Zeilen selbst<br />

durfte im Regionalexpress auf der Hinfahrt erleben,<br />

wie manche FC-<strong>Fan</strong>s Wochenende für Wochenende<br />

unseren Club präsentieren. Einfach nur erbärmlich!<br />

Und dabei handelt es sich wohl nicht nur um<br />

die „so genannten <strong>Fan</strong>s“. Aber auch hier muss es bei<br />

diesem Einwurf bleiben. Dabei ist Bochum doch eigentlich<br />

ganz wunderbar. Im reinen Fußballstadion<br />

ohne Arena-Schnickschnack, bei kühlem Pils und<br />

unter Flutlicht, da lacht das <strong>Fan</strong>herz. Auch wenn<br />

Petit den Ball mal an den Pfosten semmelt.


22 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > RADEK AUS OSTBÖHMEN<br />

Radeks Holzkohlegrill<br />

Bastian Hoyer ist die Wurst nicht wurscht<br />

Fußball ist im Grunde einfach. Einfachen Fußball gibt es hierzulande nur noch in den unteren<br />

Ligen. Und bei den derzeitigen Anforderungen an Viert- und Fünfl igisten verwundert<br />

es nicht, dass sogar dort der letzte Rest an Authentizität fl urbereinigt wird. Unsere<br />

Nachbarn in Böhmen und Mähren sind da noch ein wenig rückständig, was allerdings<br />

durchaus positiv betrachtet werden kann.<br />

Es ist ein nasskalter, trüber Samstagnachmittag<br />

irgendwo in Ostböhmen. Keine 200<br />

Zuschauer haben sich eingefunden, um die<br />

Leibesertüchtigungen der 22 Akteure 90 Minuten<br />

lang zu verfolgen. Die ganze Szenerie<br />

wirkt nun im Spätherbst melancholisch und<br />

trist, dennoch pittoresk. Radek steht hinter<br />

seinem Grill auf dem knapp vier Dutzend<br />

Würste vor sich hinbrutzeln, die im Tschechischen<br />

Klobasa heißen, dagegen ungleich<br />

besser schmecken als dies ihr Name vermuten<br />

ließe. Wenn sie eine schöne Farbe angenommen<br />

haben, dann ist er mindestens ge-<br />

nauso glückselig, wie nach einem Heimerfolg<br />

seines Klubs. Diese vielleicht ungewöhnliche<br />

Gewichtung zeigt, dass es im unterklassigen<br />

Ligabetrieb durchaus auch abseits des Rasens<br />

enorm wichtige Dinge geben kann.<br />

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich eigentlich<br />

mit Radek gar nicht viel gesprochen.<br />

Genau genommen habe ich nur bei ihm 35<br />

Kronen gegen eine Bratwurst getauscht. Stolz<br />

meint er zu mir, dass seine Klobasas, die vom<br />

Metzger Svoboda angeliefert werden, weit<br />

und breit bekannt und beliebt seien. Für allzu<br />

viel mehr Konversation bleibt einfach keine<br />

Zeit, denn die Schlange der sehnsüchtig wartenden<br />

Mithungrigen wird bis zum Ende der<br />

Halbzeitpause kaum ihr Ausmaß verringert<br />

haben. Irgendwann aber werden die kleinen<br />

gegrillten Kunstwerke eine Deckungsquote<br />

von fast 80 Prozent der Anwesenden dieses<br />

Viertligaspiels erreicht haben. Auch einige<br />

Auswechselspieler der Gastmannschaft, die<br />

keinerlei Aussicht mehr auf eine Einwechslung<br />

haben, erfreuen sich an jenen Grillprodukten,<br />

deren Qualität mit sinkender Ligazugehörigkeit<br />

des jeweiligen Vereins exponentiell zunimmt.


Wenn sich Spieler lieber für eine fettige Bratwurst<br />

anstelle des Klassikers an Sportlerobst<br />

– einer Banane – entscheiden, dann hat sich<br />

der Fußball manchenorts noch seine urzeitliche<br />

Atmosphäre bewahren können. Und<br />

genau genommen liegt der Unterschied lediglich<br />

in der Farbe und im Brennwert. Für<br />

den einen ist es eine fettige und beim Abbeißen<br />

gefährlich auf die Oberbekleidung<br />

spritzende Wurst, für den anderen eine rote<br />

gegrillte Banane, die man halt am besten<br />

mit Senf und Brot genießt. Es ist wie so oft<br />

eine Frage der Perspektive. So würde sehr<br />

wahrscheinlich mancher, für die Bewertung<br />

von Stadien zuständige Inspekteur des DFB<br />

schlicht verzweifeln, müsste er die in Frankfurt<br />

ausgearbeiteten Maßstäbe für die Regionalligen<br />

auch am tschechischen Gegenstück<br />

anlegen. Schiefe Stufen, von Sitzbänken und<br />

Zäunen abplatzende Farbe und der Verzicht<br />

auf jegliche Sektorentrennung. Das alles interessiert<br />

die lokalen Fußballanhänger nicht<br />

sonderlich. Wer so viel getrunken hat, dass<br />

ihm schiefe Stufen zum Verhängnis werden<br />

könnten, wäre ohnehin besser gleich in der<br />

Kneipe versackt. Die sich allmählich aufl ösende<br />

Lackierung der Sitzgelegenheiten beachtet<br />

man gar nicht, weil jegliche Konzentration<br />

dem Spiel, dem Bierbecher und dem unfall-<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

23<br />

freien Verzehr von Klobasas gilt. Und über<br />

Sektorentrennung brauchte bislang ohnehin<br />

nicht nachgedacht zu werden, weil schlichtweg<br />

kein Handlungsbedarf besteht. Sollte<br />

tatsächlich unterhalb der zweiten Spielklasse<br />

ein kleines Grüppchen Gästefans auftauchen,<br />

werden allerhöchstens mit der jeweiligen<br />

Rentnerszene ein paar Kommentare zu strittigen<br />

Schiedsrichterentscheidungen ausgetauscht,<br />

ehe man in der Halbzeitpause, vom<br />

Durst getrieben, friedlich gemeinsam am<br />

Bierstand ansteht.<br />

Radek ist ein scheuer Zeitgenosse. Zum<br />

Schluss würde ich ihn ungemein gerne mit<br />

der Grillzange in der Hand fotografi eren.<br />

Doch aufs Foto möchte er keinesfalls. Ich solle<br />

lieber seinen noch immer rauchenden Grill<br />

mit den aufl iegenden Bratobjekten groß ins<br />

Visier nehmen. Letztlich verlief das Spiel für<br />

die Gastgeber suboptimal. Doch die Frage,<br />

wer denn die beste Klobasa östlich von Prag<br />

off eriert, ist nicht weniger belangreich. Und<br />

da dürfte Radek ganz weit vorne liegen.


24 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />

Ballaballa<br />

Michael Kirch fühlt sich provoziert<br />

Mal ehrlich, was ist aktuell in der großen weiten Fußball-Welt los? Bayern München ist<br />

immer noch nicht Deutscher Meister, Holland fährt zur WM und Franz Beckenbauer immer<br />

noch mit derselben Frau verheiratet. Dafür darf Schalke genauso viel Geld wie Dortmund<br />

gut zehn Jahre früher verbrennen, Maik Franz in jedem Spiel 3-4 Gegenspieler<br />

anrempeln oder Thierry Henry Volleyball spielen, ohne irgendwie bestraft zu werden.<br />

Provokation pur, oder?<br />

Auch beim 1. FC Köln wurden zwei Spieler<br />

zuletzt massiv provoziert, wahrlich respektlos<br />

behandelt, zumindest nach slowenischen<br />

Maßstäben. Diese scheinen übrigens weit von<br />

meinen Idealen abzuweichen, da ich selbst<br />

bei großen Feiern immer darauf achte, dass<br />

ich anschließend wieder 100% Arbeitskraft für<br />

meinen Arbeitgeber erbringen kann. Respektlos<br />

war sicher nicht, dass der FC seine Spieler<br />

mit einem Privatjet abholen ließ, respektlos<br />

waren einzig und allein die Aussagen in der<br />

Presse von beiden Spielern und die Leistung<br />

im anschließenden Spiel. Es wurde Vertrauen<br />

eingefordert, was in der Vergangenheit<br />

mehrfach missbraucht wurde. Aus meiner<br />

Sicht das leider typische Diven-Verhalten der<br />

heutigen Fußball-Generation, die zwar regelmäßig<br />

nach einer erfolgreichen Aktion auf das<br />

Vereinswappen auf der Trikot-Brust trommelt,<br />

ansonsten aber als reine Ich-AG agiert, denen<br />

der Verein und die <strong>Fan</strong>s ziemlich egal ist. Ich<br />

lasse mich da übrigens gerne von beiden Spielern<br />

mit Leistung vom Gegenteil überzeugen!<br />

Nova fühlt sich ungerecht behandelt


Beim 1. FC Köln haben wir im Moment aber<br />

genügend andere Baustellen. Ein Teil der Kölner<br />

<strong>Fan</strong>s wird leider regelmäßig auf Auswärtsfahrten<br />

provoziert, egal von wem, egal durch<br />

was. Auf jeden Fall gehört es mittlerweile<br />

off ensichtlich einfach dazu, diese Provokationen<br />

entsprechend mit dumpfen Verhalten<br />

zu vergelten. In Bochum hat es richtig schön<br />

vor dem Stadion geknallt, so dass auch endlich<br />

wieder die bundesweiten Medien aufmerksam<br />

wurden. Der 1. FC Köln als Verein<br />

scheint schon kapituliert zu haben, setzt jetzt<br />

auf Selbstregulierung der <strong>Fan</strong>szene. Gute Idee,<br />

mir wurde zwar immer pauschal Prügel angedroht,<br />

wenn ich versucht habe, in hektischen<br />

Situationen im und ums Stadion herum deeskalierend<br />

einzuwirken, aber Zivilcourage ist ja<br />

gerade schwer im Kommen. Ganz daneben<br />

ist übrigens die Drohung eines kompletten<br />

Auswärtsverbot für alle <strong>Fan</strong>s. Sippenhaft geht<br />

gar nicht! Im Moment scheint mir Michael<br />

Meier in dieser Angelegenheit ähnlich gut unterwegs<br />

zu sein wie in den letzten Tagen der<br />

Sommer-Transferperiode, in der man eh keine<br />

Spieler suchte, weil der Kader viel stärker als<br />

letztes Jahr ist.<br />

Helden-Poster<br />

Wahrscheinlich konzentriert man sich beim<br />

1. FC Köln wirklich besser auf seine Kernkompetenz<br />

in dieser Saison. Merchandising ist das<br />

Zauberwort. Dank Lukas Podolski gibt es mittlerweile<br />

kaum noch etwas, was der FC-<strong>Fan</strong><br />

nicht brauchen kann. Nach dem Pokalsieg in<br />

der 2. Runde gegen Wolfsburg wurde sogar<br />

in limitierter Aufl age das Poster „Pokalhelden“<br />

angeboten, im Bild Sebastian Freis und<br />

Manasseh Ishiaku. Der aktuelle Status beider<br />

Spieler ist bekannt. Spontan hatte ich viele<br />

Der neue Beckenbauer: Uli Hoeneß<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

25<br />

Helden-Poster-Ideen. Wie wäre es mit Münchener-Karnevals-Held<br />

(Daniel Brosinski), Bochum-Held<br />

(Darko Pivaljevic oder auch gerne<br />

Petit), Hallen-Held (Darius Dziekanowski) oder<br />

Trikot-Held (Marcell Fensch)? Ich habe auf<br />

jeden Fall schon mehrere Wände in unserer<br />

Wohnung freigemacht, um sofort zuzuschlagen,<br />

wenn die Poster auf den Markt kommen.<br />

Aber ich will mich ja gar nicht nur über unseren<br />

FC hier auslassen. Dafür ist auch anderweitig<br />

zu viel los. In München bei den<br />

Bayern schwingt schon länger nicht mehr<br />

Grinse-Klinsi das Zepter, stattdessen ist nun<br />

ein holländischer Fußball-Lehrer am Ruder.<br />

Ähnlich erfolgreich übrigens wie Klinsmann.<br />

Franz Beckenbauer heißt jetzt Uli Hoeneß und<br />

Kalle Rummenigge ist zwar nicht wieder mal<br />

fremd sondern vielmehr unter die Dichter gegangen.<br />

Danke, danke, danke, lieber Kalle. Du<br />

hast nicht nur sexy Knie sondern auch eine<br />

poetische Ader, die man außer bei Berti Vogts<br />

in ganz Fußball-Deutschland nicht fi ndet. Lothar<br />

Matthäus´ Ausführungen ordne ich dabei<br />

eher in den Bereich Slapstick ein, sonst wäre<br />

Loddar natürlich auch ein Kandidat gewesen.


26 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />

Wenn wir schon bei den Bayern sind, müssen<br />

wir auch über Hoff enheim sprechen. Nicht<br />

nur mir geht das ständige Gerede um den<br />

Gutmenschen Hopp tierisch auf den Zeiger.<br />

Das kann man sicher auf verschiedene Arten<br />

kritisieren. Unsere Mannschaft hat dies<br />

mit einem 90-minütigen Bummelstreik sehr<br />

individuell gelöst, andere, auch unsere, <strong>Fan</strong>gruppen<br />

üben Kritik in einer pragmatischen<br />

Form mit derben Schmährufen, die vor allem<br />

alle Sittenwächter in den Medien auf den<br />

Plan ruft. Man könnte diese Rufe übrigens<br />

auch einfach ignorieren, anstatt sie mit zusätzlichen<br />

Richtmikrophonen extra lautstark<br />

fürs Fernsehen einzufangen. Zumal wohl niemand<br />

ernsthaft an die inhaltliche Richtigkeit<br />

der Rufe glaubt. Aber das wäre ja eine Verletzung<br />

der journalistischen Informationspfl icht.<br />

Böse Buben<br />

Ich gelte in Redaktionskreisen mittlerweile<br />

als Schiedsrichter-Versteher, weil ich in fast<br />

jedem Schwarzkittel einen guten Kern vermute,<br />

Dr. Fleischer einmal ausgenommen.<br />

Schade ist allerdings, dass immer öfter gerade<br />

Provokateure wie Maik Franz, Arturo Vidal<br />

oder auch Carlos Eduardo, die nicht umsonst<br />

ihr schlechtes Image haben, ungestraft pöbeln,<br />

schubsen und treten dürfen, und so<br />

sogar noch gelbe und rote Karten für die Gegenspieler<br />

provozieren. Wenn ich beim Spiel<br />

Frankfurt gegen Mainz den wahrhaftigen<br />

Amoklauf von Maik Franz sehe (und dann<br />

noch seinen halbstündigen Auftritt vom<br />

Beginn der Saison in Köln vor Augen habe),<br />

verstehe ich die Welt nicht mehr, warum dies<br />

zum Fußball mit dazugehören soll und von<br />

den Schiedsrichtern nicht nur toleriert sondern<br />

sogar off en unterstützt wird. Provokation<br />

scheint sich mittlerweile auszuzahlen.<br />

Provokateur Maik Franz<br />

Das hat zuletzt auch der Dortmunder Chef<br />

Watzke vor dem Spiel in Sinsheim gegen den<br />

Traditionsverein aus dem Jahre 1899 erfolgreich<br />

geschaff t. Wohlwissend, dass die Dortmunder<br />

<strong>Fan</strong>s ähnlich wie Teile des Kölner<br />

Anhangs sehr off ensiv mit ihrer Abneigung<br />

gegenüber dem Hoff enheimer Mäzen um-


wurde deren Verhalten nach dem Sieg, der<br />

unter anderem auch aufgrund der hitzigen<br />

Emotionen auf dem Platz und den Rängen<br />

zustande gekommen war, scharf kritisiert.<br />

Scheinheilig, da gebe ich sogar ausnahmsweise<br />

Ralf Rangnick recht, was wirklich etwas<br />

heißen soll. Apropos scheinheilig. Mir fällt da<br />

ein gewisser Max Eberl ein, seines Zeichens<br />

irgendein wichtiger Mann in der verbotenen<br />

Stadt am Niederrhein. Dessen Defi nition von<br />

Provokation ist auch zumindest umstritten,<br />

nachdem er Lukas Podolski als Provokateur<br />

zu entlarven meinte, weil dieser sich nicht mit<br />

Gegenständen bewerfen lassen wollte. Altbier<br />

macht eben doch blöd.<br />

Und noch einen bösen Buben gibt es im<br />

Weltfußball, den guten Thierry Henry, dessen<br />

Hand die Iren aus dem Rennen zur WM warf.<br />

Er soll jetzt unter Umständen sogar gesperrt<br />

werden von der FIFA wegen grober Unsportlichkeit.<br />

Okay, die FIFA hat selten für Kompetenz<br />

und Sachverstand gestanden, was sich<br />

unter anderen auch darin äußert, dass ein<br />

Mann wie Sepp Blatter, der in jeder Demokratie<br />

lange im Knast sitzen würde, diese Institution<br />

leitet. Aber man sollte die Kirche auch<br />

mal im Dorf lassen. Erst sich über die Iren lustig<br />

machen (gell Sepp, ein Spaß war´s!), dann<br />

plötzlich die Betroff enheitsmienen aufsetzen<br />

und nicht mit den eigenen Regeln zu vereinbarende<br />

Sanktionen planen, zeigt wieder, wie<br />

willkürlich in der heutigen Fußball-Verbandspolitik<br />

gearbeitet wird. Dagegen war das frühere<br />

Geschäftsgebaren eines Herrn Mayer-<br />

Vorfelder absolut ehrenhaft.<br />

Provokation deluxe<br />

Wir reden hier immer von Provokationen.<br />

Alles Kinderkram, wenn man mal Richtung<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Thierry Henry, die neue Hand Gottes?<br />

27<br />

Nordafrika guckt und das WM-Qualifi kations-<br />

Duell zwischen Algerien und Ägypten etwas<br />

genauer unter die Lupe nimmt. Die Berichte<br />

vom ersten Match aus Ägypten waren dermaßen<br />

unglaublich, dass man eher an eine<br />

Kriegsberichterstattung aus Afghanistan<br />

glaubte, als an eine von einem Fußballspiel.<br />

Emotionen mögen zum Fußball dazu gehören,<br />

in diesem Duell, welches auch im Entscheidungsspiel<br />

auf neutralem Boden unter<br />

mitteleuropäischen Maßstäben eine üble<br />

Treterei war und nur durch eine unglaublich<br />

gute Schiedsrichterleistung nicht zur Massenschlägerei<br />

ausartete, war es des Guten einfach<br />

zu viel. Selbst ein Maik Franz soll vor dem<br />

Fernsehschirm blass geworden sein. Die FIFA<br />

hat bislang noch gar nicht reagiert, was auch<br />

eine Aussage ist. Entweder interessiert es<br />

dort niemanden, oder aber so etwas ist okay,<br />

wahrscheinlich eine Art afrikanische Folklore.<br />

Ich habe beschlossen, mich in Zukunft nicht<br />

mehr provozieren zu lassen, obwohl ich mit<br />

Stefan Wessels übereinstimme, dass nicht immer<br />

alles wahr ist, was stimmt. Das habe ich<br />

oft genug bei Dr. Fleischer erleben müssen.


28 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > KOLUMNE OLIVER FOWLER<br />

Generation<br />

Frust?<br />

O<strong>live</strong>r Fowler <strong>live</strong> – Die Kolumne<br />

Was ist bloß los im <strong>Fan</strong>land Germany? Noch<br />

im Jahr 2006 feierte das ganze Land mit allen<br />

Völkern dieser Erde gemeinsam ein großartiges<br />

Fußballfest. Klar, eine solche WM ist<br />

anders zu bewerten als der wöchentliche<br />

Ligaalltag. Dennoch, warum stehen Randale,<br />

Vandalismus und Körperverletzung für viele<br />

<strong>Fan</strong>s mittlerweile (wieder) an oberster Stelle?<br />

Blickpunkt Republik<br />

Das Problem existiert nicht nur in Köln, keineswegs.<br />

In ganz Deutschland nehmen Vorfälle<br />

dieser Art überhand. Keimt hier eine<br />

vergessene Hooligan-Problematik wieder auf<br />

oder bewegen wir uns in neuen Sphären?<br />

Längst geht es nicht mehr nur um die altbekannten<br />

Derbys, wenngleich auch bei diesen<br />

so genannten Risikospielen immer mehr Unbeteiligte<br />

in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />

Sinnlose Gewalt scheint ebenso bei Partien<br />

ohne überaus große Rivalität längst keine<br />

Seltenheit mehr zu sein. Oder wieso musste<br />

ein Ordner in Bochum mit Knochenbrüchen<br />

ins Krankenhaus? Wieso verwüsten HSV-<strong>Fan</strong>s<br />

auf der Durchreise nach Mainz den Bahnhof<br />

von Bielefeld? Wieso sehen Regionalzüge im<br />

Nachhinein aus, als hätte der dritte Weltkrieg<br />

darin stattgefunden?<br />

Richtungswechsel<br />

Eines lassen diese Fragen erkennen, es geht<br />

nicht mehr gegen den gegnerischen <strong>Fan</strong>.<br />

Dass <strong>Fan</strong>gruppierungen sich verabredeten<br />

und sich gegenseitig aufs Maul hauten war<br />

zwar schon immer bescheuert, bedeutete<br />

allerdings für die Allgemeinheit keine Gefahr<br />

und hatte für das Kollektiv keine Sanktionen<br />

zur Folge. Aber die neuerlichen Vorkommnisse<br />

stellen nicht nur eine Bedrohung für die<br />

körperliche Unversehrtheit eines Jeden dar,<br />

sondern könnten zukünftig auch den Spaß<br />

Aller aufs Spiel setzen. Die Gewerkschaft der<br />

Polizei möchte die Kosten der Einsätze auf<br />

den DFB abwälzen, in letzter Konsequenz also<br />

wieder auf die Vereine, die Deutsche Bahn ist<br />

einem Alkoholverbot in ihren Zügen nicht<br />

abgeneigt und zu guter Letzt werden bereits<br />

Spiele unter Ausschluss von Auswärtsfans diskutiert.


Ursache<br />

Wie kommt es zu dieser negativen Entwicklung?<br />

Wieso müssen Woche für Woche Grenzen<br />

überschritten werden? Für viele <strong>Fan</strong>s<br />

stellt der Fußball sicher ein Ventil dar. Hier<br />

kann man unter gleich gesinnten für ein paar<br />

Stunden seinem Spaß freien lauf lassen und<br />

muss sich nicht für alles rechtfertigen. Man<br />

kann auch mal brüllen, pöbeln, grölen…alles<br />

was dazu gehört. Keine Frage! Doch ist es zuviel<br />

verlangt dabei einen gewissen Rahmen<br />

einzuhalten? Muss aus Schmähgesängen<br />

gleich Diff amierung übelster Sorte werden,<br />

muss Emotion gleich ein „Feuerwerk“ entfachen<br />

und Wut in Gewalt ausarten?<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

29<br />

Neuer Gegner Ordnungshüter?<br />

Sicher ist auch nicht jeder Polizeieinsatz in<br />

seinem Ausmaß angemessen und nicht jeder<br />

Ordnungshüter verhält sich hundertprozentig<br />

korrekt. Dennoch ist es keine Lösung<br />

seinen Feind nun in der Uniform zu suchen.<br />

Aktuell wird es stetig einfacher Hundertschaften,<br />

Hubschrauber über Stadien oder<br />

den Einsatz von Pfeff erspray und Schlagstöcken<br />

zu rechtfertigen. „Fußballfans sind keine<br />

Verbrecher!“, diesem Grundsatz muss wieder<br />

Glaubwürdigkeit verschaff t werden.<br />

Zusammenhalt<br />

Es ist schwierig ein solches Problem in den<br />

Griff zu bekommen. Ein Ansatz kann nur sein,<br />

sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren,<br />

den Sport und den dazugehörigen<br />

Support des eigenen Teams. Wir alle sollten<br />

gemeinsam dafür sorgen, dass dies wieder in<br />

den Blickpunkt der <strong>Fan</strong>szene gerät. Mit dem<br />

aktuellen Verhalten stehen Fußballfans in<br />

ganz Deutschland negativ im Fokus. Polizei<br />

und andere Kritiker können sich so mehr Gehör<br />

verschaff en. Und irgendwann stehen wir<br />

dann ganz nüchtern vor leeren Stadien und<br />

es ist zu spät.<br />

Euer<br />

O<strong>live</strong>r Fowler


30 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > FC-DAMEN<br />

Spielansetzungen<br />

Marcus Flesch ärgert sich über die Spieltermin-Possen im Frauenfußball<br />

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes<br />

(DFB) Theo Zwanziger ist bekennender<br />

<strong>Fan</strong> des Frauenfußballs. Nur für die Medien<br />

oder aus Überzeugung? Gewisse Zweifel<br />

ob einiger Maßnahmen der Fußballmächtigen<br />

bleiben.<br />

Bislang war das Pokalfi nale der Frauen eine Art<br />

besseres Vorspiel für das Endspiel der Männer.<br />

In der riesigen Schüssel Olympiastadion verliefen<br />

sich die wenigen <strong>Fan</strong>s der Frauenmannschaften.<br />

Erst zum Spiel der Herren füllte sich<br />

das Stadion. Damit soll aber bereits zum Pokalendspiel<br />

2010 Schluss sein. Der DFB schrieb<br />

ein eigenes Finale für die Frauen aus und Köln<br />

bekam – erfreulicherweise – den Zuschlag.<br />

Aufwertung<br />

Warum aber der Versuch das Frauenfi nale aufzuwerten<br />

nur halbherzig betrieben worden<br />

ist, wird ewig das Geheimnis der alten Männer<br />

in Frankfurt bleiben. Zwar sind es nun zwei<br />

getrennte Veranstaltungen in verschiedenen<br />

Städten, aber sie fi nden immer noch am selben<br />

Tag statt. So bleibt das Frauenfi nale weiterhin<br />

– vor allem für den Fernsehkonsumenten<br />

– das Vorspiel des Männerendspieles.<br />

Akrobatisch – Sonja Fuss


Poldi bei der Auslosung mit Theo Zwanziger und<br />

OB Jürgen Roters<br />

Gesetzt den – zugegeben sehr unwahrscheinlichen<br />

– Fall, dass in dieser Saison Frauen- und<br />

Herrenmannschaft des 1. FC Köln jeweils das<br />

Endspiel erreichen, würden die Damen um<br />

ein größeres Publikumsinteresse in der eigenen<br />

Stadt betrogen. Den überwiegenden Teil<br />

der <strong>Fan</strong>s lässt Frauenfußball nach wie vor kalt,<br />

ausgenommen vielleicht die – sehr erfolgreiche<br />

– Nationalmannschaft. Gut, die FC-Frauen<br />

müssen gegen den FCR Duisburg ran (das<br />

Spiel fand nach Redaktionsschluss statt), und<br />

ob die Leistungen von Poldi, Nova und Co. für<br />

die Fahrt nach Berlin ausreichen ist auch eher<br />

zweifelhaft. Einer gewissen Tragikomik würde<br />

dieser große Erfolg für den 1. FC Köln – zwei<br />

Mannschaften im Endspiel – dann jedenfalls<br />

nicht entbehren.<br />

Wie das Kölner Publikum das Pokalfi nale der<br />

Frauen ohne FC-Beteiligung annimmt bleibt<br />

abzuwarten. Jedenfalls wäre es sicher keine<br />

Drama gewesen, dass Endspiel der Frauen<br />

auf den Sonntag nach dem Männerfi nale zu<br />

legen. Oder an das darauf folgende Wochenende.<br />

Es hätte der Aufmerksamkeit für dieses<br />

Spiel sicher nicht geschadet. Wie gesagt, Entscheidungen<br />

aus der Frankfurter (Fußball-)<br />

Machtzentrale bleiben ein Mysterium.<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

31<br />

Verlegung<br />

Ist die Posse um die vermeintliche Aufwertung<br />

des Pokalendspiels bislang in der öff entlichen<br />

Wahrnehmung kein großer Aufreger<br />

gewesen, so hat es aber zumindest die Verlegung<br />

eines Spieles der 2. Frauen-Bundesliga<br />

in die Medien geschaff t. Wegen angeblicher<br />

Sicherheitsbedenken aufgrund der jüngeren<br />

Vergangenheit der <strong>Fan</strong>lager beider Vereine<br />

ist das Spiel der FC-Mädels in der Farbenstadt<br />

vorverlegt worden. Mehr oder weniger<br />

zeitgleich spielen nun die Damen, die Herren<br />

und die U23 (in der Regionalliga gegen den<br />

1. FC Saarbrücken) des 1. FC Köln. Wejens dr<br />

Sicherheit.<br />

Dabei hatte die Obrigkeit noch vollmundig erklärt,<br />

dass Spiele zwischen Mannschaften des<br />

1. FC Köln und der werbetreibenden Konzerntochter<br />

nicht mehr unter Flutlicht stattfi nden<br />

würden. Damit bezogen sich die Verantwortlichen<br />

auf die chaotischen Umstände beim<br />

letzten Gastspiel des FC an den Ufern der<br />

Dhünn. Überforderte Stadionordner hatten<br />

auf Anordnung der ebenfalls überforderten<br />

Polizei vor dem Freitagabendspiel die Stadiontore<br />

geöff net und <strong>Fan</strong>s ohne Eintrittskarten<br />

hereingelassen. Das die während des Spiels<br />

geworfenen Feuerwerkskörper ihren Weg auf<br />

die Tribünen fanden ist also keiner großen Hexerei<br />

zu verdanken.<br />

Wie nun die Verlegung des Spiels der Damen<br />

zustande kam, spielt letztlich keine Rolle<br />

mehr. Von Seiten der Offi ziellen der FC-Frauen<br />

war hierzu keine Aussage zu bekommen.<br />

Vermutlich wollte man kein weiteres Öl ins<br />

Feuer gießen. Um eben dieses auch nicht<br />

zu tun, stellt der Autor an dieser Stelle keine<br />

Mutmaßungen über diesen Vorgang an.


32 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > FC-DAMEN<br />

Das Ziel: Pokalfi nale in Köln<br />

Am Ende verlieren auch in diesem Fall die<br />

beiden (Frauen-)Mannschaften. Denn zu einem<br />

anderen Zeitpunkt – wie am ursprünglich<br />

angesetzten Sonntagmittag beispielsweise<br />

– hätte dieses Aufeinandertreff en der<br />

beiden Aufstiegsaspiranten sicherlich eine<br />

mittlere vierstellige Zuschauerzahl verdient<br />

und erreicht. Ob darunter auch eine größere<br />

Zahl Gewaltsuchender gewesen wäre ist reine<br />

Spekulation und Panikmache. Der Sicherheitswahn<br />

aus der Zeit vor und während der<br />

Weltmeisterschaft 2006 lässt grüßen. Risikospiele<br />

in der 2. Frauen-Bundesliga – eine Vorstellung<br />

die vor zehn Jahren jedem noch so<br />

enthusiastischen <strong>Fan</strong> des Frauenfußballs ein<br />

müdes Lächeln entlockt hätte.<br />

Sicherheit<br />

Ein müdes Lächeln konnte dann auch die<br />

Umsetzung des Risikospiels zwischen den<br />

Bayer- und den FC-Frauen dem geneigten<br />

Betrachter entlocken. Eine handvoll Betriebseigener<br />

Ordner der Bayer AG sowie<br />

eine Streifenwagenbesatzung sorgten beim<br />

Auswärts(?)-Spiel der FC-Damen bei Bayer<br />

04 im Jugendfußball-Zentrum Kurtekotten<br />

– ganz nebenbei bemerkt in Köln-Flittard<br />

– für Recht und Ordnung. Blocktrennung?<br />

Fehlanzeige. Unter den offi ziell 1.250 nicht<br />

zahlenden Zuschauern – diese Zahl darf angezweifelt<br />

werden obwohl der Eintritt frei<br />

war – waren zwischen 100 und 150 FC-<strong>Fan</strong>s,<br />

deren inoffi zielles Motto „Wir sch…en auf die<br />

Luschen, wir fahren zu den Uschen“ lautete.<br />

Dreißig erlebnisorientierte Farbenstädter –<br />

die erste Rasur wird noch ein Weilchen warten<br />

müssen – fi elen lediglich in den ersten 45<br />

Minuten durch unqualifi ziertes pöbeln auf.<br />

Bei Blickkontakt verstummte das Häufl ein zumeist.<br />

Zum Sport sei angemerkt, dass die FC-<br />

Mädels bei dem 4:4 versäumten, die Tabellenführung<br />

zurück zu erobern. Dabei wurde den<br />

Kölnerinnen ein Tor verweigert. Ob zu Recht<br />

muss an dieser Stelle ungeklärt bleiben. Leistet<br />

sich die Frauenmannschaft keine weiteren<br />

Fehltritte, so fällt die Entscheidung über den<br />

Aufstieg beim Rückspiel im Mai 2010. <strong>Fan</strong> darf<br />

gespannt sein, welche Terminierungsposse<br />

dann wieder ausgeheckt wird.<br />

FC-Damen, meist ein Schritt schneller


Als erste Station bescherte uns das Länderspiel<br />

Russland – Deutschland im Oktober eine<br />

Reise ins wunderschöne Moskau, wo etliche<br />

Sehenswürdigkeiten, wie der Kreml und die<br />

Basilius Kathedrale ebenso zu einem längeren<br />

Aufenthalt einluden, wie auch leckere Biersorten<br />

namens Baykal No. 7 und Tinkoff .<br />

Luschniki – ist hier bald der FC zu Gast?<br />

Das WM-Qualifi kationsspiel der Deutschen<br />

Nationalmannschaft im Oktober fand im<br />

größten und wohl auch bekanntesten Moskauer<br />

Stadion statt, dem Olympiastadion Luschniki.<br />

Dieses bekam von der UEFA die fünf<br />

Sterne Auszeichnung! Wofür? Für die teilweise<br />

sehr off ensichtliche Baufälligkeit oder doch<br />

eher, für das in Russland allgemein übliche, Alkoholverbot?<br />

Egal – das Stadion bietet 84.266<br />

Sitzplätze, von denen ca. 2.500 von deutschen<br />

<strong>Fan</strong>s belegt wurden, die am Ende einen großartigen<br />

1:0 Sieg und die damit verbundene<br />

direkte Qualifi kation zur WM 2010 in Südafrika<br />

bejubelten.<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Москва стоит поездки ...*<br />

Andreas Klein beim Länderspiel in Moskau als Test für<br />

internationale Aufgaben<br />

Jetzt, wo die Europa League-Teilnahme aufgrund des so gut wie<br />

sicher gewonnenen DFB-Pokals fest beschlossene Sache ist, gilt es<br />

sich mit möglichen Auswärtsspielorten zu befassen.<br />

Eine Reise wert – Kühles aus der Tinkoff -Brauerei<br />

Auch Eishockey kann richtig Spaß machen<br />

Für Fußballfans ist Moskau ein absolutes Muss.<br />

Neben dem Luschniki gibt es noch das Lokomotive-<br />

und das Dynamo-Stadion, sowie einige<br />

Zweit- und Drittligaspielstätten. Außerdem<br />

ist Russland, und insbesondere Moskau auch<br />

für hervorragendes Eishockey bekannt. Hier<br />

gibt es neben dem ZSKA auch noch Dynamo<br />

und Lokomotive, die allesamt in der ersten<br />

Russischen Liga spielen. Vielleicht klappt es ja<br />

wirklich bald mit dem Erreichen eines internationalen<br />

Wettbewerbs (wer zweifelt da noch<br />

dran) und die Auslosung beschert uns Moskau?<br />

Wer weiß?! Vorsichtshalber sollte man auf<br />

jeden Fall vorab die Gültigkeit des Reisepasses<br />

checken. Und wenn es dann doch nicht<br />

klappt – einfach ein spielfreies Wochenende<br />

des FC abpassen und hinfl iegen. In einem der<br />

Stadien in Moskau wird der Ball rollen – wetten?!<br />

* Moskau ist eine Reise wert (lt. Onlineübersetzer)<br />

33


34 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INSIDE OUT<br />

Inside Out<br />

Johannes Thies wirft einen Blick von außen auf den 1. FC Köln<br />

Einer der wenigen Vorteile des Lebens als FC-<strong>Fan</strong> im Exil ist der überdurchschnittlich<br />

häufi ge Austausch mit den Anhängern anderer Farben. Dieser muss nicht – wie derzeit<br />

en vogue – gewaltsam ausgetragen werden und führt logischerweise dazu, dass man<br />

öfter mitbekommt, wie der eigene Club von anderen wahrgenommen wird und wodurch<br />

man sich in diesem globalen Unterhaltungsgeschäft tatsächlich identifi ziert. Natürlich<br />

sind der 1. FC Köln und sein Umfeld verlässliche Lieferanten für einen ganzen Werkzeugkasten<br />

an Klischees und Stereotypen, die von Medien und Fußballanhängern zwischen<br />

Elbe und Isar nur zu gerne aufgegriff en werden.<br />

Poldi, Daum, Karneval oder Viva Colonia sind<br />

die Renner in der Gesprächseröff nung und<br />

machen sich immer wieder bestens in der<br />

seichten TV-Unterhaltung, wie man sie am<br />

späten Samstagabend im Sportstudio des<br />

Staatsfernsehens serviert bekommt. Nach jedem<br />

noch so gewöhnlichen Sieg stürzt sich<br />

die lebenslustige Domstadt in den Karnevalstaumel<br />

und die überschwänglichen <strong>Fan</strong>s<br />

haben das Finale der nächsten Champions<br />

League Saison bereits fest im Terminkalender<br />

stehen. Der aufmerksame Beobachter der<br />

Branche stellt durchaus fest, dass der sportliche<br />

Erfolg hinter Zuschauerzuspruch und<br />

Mitgliederzahlen hinterherhinkt, und zwar<br />

deutlich und auch schon über einen längeren<br />

Zeitraum. So machte vor ein paar Jahren die<br />

Erkenntnis die Runde, dass die Viertelstunde<br />

zwischen 15:15 und 15:30 die wohl beste<br />

der Bundesliga sei. Mit dem Anpfi ff war die<br />

Herrlichkeit dann meistens vorbei. Dennoch<br />

zumindest eine Wertung, in der man gegenüber<br />

den ambitionierten Entertainment- und<br />

Markenkommunikations-<strong>Projekt</strong>en aus Hoff enheim<br />

oder Wolfsburg noch die Nase vorn hat.


Karnevalsverein?<br />

Vielleicht sind es sogar diese langen sportlich<br />

mageren Jahre, die man beim Real Madrid des<br />

Westens seit den 80ern miterleben musste,<br />

die eine Reduzierung auf billige Karnevalsklischees<br />

hervorbringen.<br />

Auf fußballerischer Ebene hat der FC seit 1990<br />

nicht viel Nennenswertes abgeliefert, da liegt<br />

es nah, dass man die Objektive auf die Unterhaltungsqualitäten<br />

des Vereins richtet. Und<br />

neben dem FC Hollywood kann auf Bundesebene<br />

vielleicht gerade noch der FC Schalke<br />

mithalten, wenn es um die zuverlässige Herstellung<br />

von sportfremden Nachrichten geht.<br />

Der FC läuft nicht Gefahr, zusammen mit<br />

St. Pauli oder Mainz in die Sympathie- und<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Wir sind nur ein Karnevalsverein – na und!?<br />

35<br />

Kuschelecke sortiert zu werden, dafür gibt es<br />

eine zu lange Geschichte gewaltsamer Auseinandersetzungen<br />

mit verschiedenen, anderen<br />

<strong>Fan</strong>lagern und das immer wieder zitierte<br />

„überzogene Anspruchsdenken“. Und selbst<br />

den Titel des Karnevalsvereins hält man seit<br />

dem Aufkommen der begeisternd aufspielenden<br />

Mainzer mit ihren stets gut gelaunten<br />

Jubelfans nicht mehr alleine. Dabei war die<br />

Beschimpfung als Karnevalsverein lange Zeit<br />

eher ein Schmähgesang, bevor es die Kölner<br />

<strong>Fan</strong>s waren, die das ganze umdrehten und<br />

sich selbst als solcher feierten.<br />

Wie so oft in diesem hypermedialisierten Unterhaltungsbetrieb<br />

hat sich die tatsächlich<br />

noch vorhandene, authentische <strong>Fan</strong>kultur in<br />

Teilen deutlich über jene abgegriff enen Bilder<br />

hinweg entwickelt. Die meisten leidenschaftlichen<br />

Anhänger sehen ihren Verein sehr viel<br />

diff erenzierter als üblicherweise dargestellt,<br />

was natürlich auch daran liegt, dass sie sich<br />

nahezu täglich mit ihm auseinandersetzen,<br />

darüber nachdenken, sich austauschen und<br />

in nahezu allen öff entlich bekannten Details<br />

bestens informiert sind. Und so viel banales<br />

Gequatsche in den unzähligen Internetforen<br />

auch gepostet wird, so fi ndet man dort genauso<br />

viele ausdiff erenzierte, gut beobachtete<br />

und gegenüber den Boulevardmedien unabhängige<br />

Meinungen und Analysen. Dies gilt<br />

selbstverständlich für jeden Verein, der über<br />

Anhänger verfügt, die nicht einfach rekrutiert<br />

oder mit Freikarten gelockt wurden und nur<br />

des Erfolges wegen in die über Nacht hochgezogenen<br />

Betonpaläste strömen.


36 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INSIDE OUT<br />

Jüngere Vereinsgeschichte<br />

In der Betrachtung des 1. FC Köln spielt ohne<br />

Zweifel die jüngere Vereinsgeschichte die<br />

maßgebliche Rolle in der Entwicklung einer<br />

wirklich eigenen <strong>Fan</strong>kultur. Selbst der erste<br />

Abstieg, für ältere <strong>Fan</strong>s überhaupt der große<br />

Riss in ihrem Selbstverständnis, liegt mittlerweile<br />

11 Jahre zurück. Das ist keine kurze Zeit,<br />

wenn man jung ist und gerade erst beginnt,<br />

sich mit einem Verein und darüber sich selbst<br />

als <strong>Fan</strong> zu identifi zieren. In diesen Zeitraum<br />

hat der FC satte 4 Abstiege und ebenso viele<br />

Aufstiege weggesteckt und zwei Bundesligaspielzeiten<br />

eingestreut, in denen man<br />

bereits im Februar jede Hoff nung auf den<br />

Klassenerhalt begraben musste. Der Club ist<br />

hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit und Positionierung<br />

im Wettbewerb tiefgreifend verunsichert,<br />

fast schon traumatisiert.<br />

Diese Periode, in die interessanterweise auch<br />

der Stadionneubau und ein fortwährender<br />

Zuschauerboom im deutschen Fußball fi elen,<br />

hat Verein und Anhänger wesentlich geprägt.<br />

Obwohl alle äußeren Voraussetzungen gegeben<br />

sind, ist es bislang nicht mal gelungen,<br />

den Club wenigstens wieder in der Bundesliga<br />

zu etablieren. Auch die laufende Saison<br />

hat alle Qualitäten, um im völligen Chaos zu<br />

enden. Wenn man diese Schleifen ein paar<br />

Mal durchlaufen hat und entsprechend Hohn<br />

und Spott kassieren durfte, entwickelt man<br />

Zuschauerboom in den letzten 11 Jahren<br />

ein neues Verhältnis zum Verein, welches<br />

sich zunehmend von den sportlichen Resultaten<br />

loslöst. Der für Kölner typische Hang<br />

zur Selbstironie hat während dieser Phase<br />

in Sachen FC fantastische Blüten entwickelt.<br />

So richtig ernst nimmt man weder den Club,<br />

noch sich selbst, man geht aber trotzdem hin<br />

und die Zeit, die man zur Erholung von Niederlagen<br />

braucht, ist selbst nach den fürchterlichsten<br />

Debakeln auf maximal 2 Tage geschrumpft.<br />

Traum Europapokal<br />

Ich kenne keinen FC-<strong>Fan</strong>, der seit dem Aufstieg<br />

2008 nicht kontinuierlich nach unten<br />

schaut und den Abstand auf Platz 16 selbst<br />

im Schlaf scharf kalkuliert. Der moderne <strong>Fan</strong><br />

des 1. FC Köln ist so nüchtern und rational in<br />

seiner Haltung geworden, dass es fast schon<br />

an der Zeit ist, die alten Klischees über uns<br />

wieder bewusster zu pfl egen. Übermut, Anspruchsdenken,<br />

Europapokal, weiße Trikots,<br />

Real Madrid des Westens, elitäre Arroganz,<br />

usw.! Und auch wenn es noch ein paar Jahre<br />

dauert, irgendwann kommt dieser Tag, an<br />

dem wir zum ersten Europapokalspiel seit<br />

1992 reisen. Und die meisten, mit denen ich<br />

spreche wünschen sich eine möglichst weite<br />

und komplizierte Reise, um dann mit 4.000<br />

anderen <strong>Fan</strong>s das Stadion in Baku, Aserbaidschan<br />

in Rot und Weiß einzufärben.<br />

Michael Meier vermisste die „elitäre Arroganz“


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Quiztime mit Teddy (3)<br />

Teddy quizzt wieder mit den <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Lesern<br />

01 Seit Juli 2009 gibt es beim FC eine…?<br />

F _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

02 Wie heißt der Vorsitzende des Aufsichtsrats?<br />

Dr. _ _ L _ _ _ _ _ _ _ _ _ Y<br />

03 Der erste Aufstieg der Vereinsgeschichte,<br />

wohin stieg der FC auf?<br />

_ B _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

04 Welcher Alpenbomber schoss in 150<br />

Spielen, 79 Tore?<br />

_ _ _ _ _ P _ _ _ _ _<br />

05 Saison 91/92 der FC hatte 4 Trainer!<br />

Wer hatte den kürzesten Auftritt?<br />

_ N N _ _ _ _ _ _ _ _<br />

06 Am 17. August 1977 wurde ein Rekord<br />

von einem FC-Spieler aufgestellt. Von wem?<br />

_ _ _ _ _ _ U_ _ _ _ R<br />

07 Was fi ndet jeden Montag nach einem<br />

FC-Spiel statt?<br />

_ C- _ T _ _ _ _ _ _ _<br />

08 Welche zwei Personen kümmern sich<br />

beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> um die KidsTour?<br />

_ _ _ _ _ _ M _ _ _ _ _ _ und _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ O _ _ _ _ _<br />

Schickt Eure Mail an info@koelsch<strong>live</strong>.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir drei<br />

neue Seidenschals des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s. Wie hat Euch die „Quiztime mit Teddy“ gefallen? Euer Feedback?<br />

Unbedingt erwünscht: info@koelsch<strong>live</strong>.de.<br />

37<br />

09 Welcher Prominente ist seit dem<br />

7. November 2008 Mitglied beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>?<br />

T _ _ _ _ _ A _ _<br />

10 Bei welchem <strong>Fan</strong>artikel gibt es aktuell<br />

einen Gutschein für einen Kranz Kölsch<br />

inklusive?<br />

_ _ _ _ _ _ _<br />

11 Wer sagte: „Punkte sind eigentlich nicht<br />

griffi g. Man kann sie nicht greifen. Sie sind so<br />

abstrakt“?<br />

_ _ _ _ _ _ _ O _<br />

12 Welcher Spieler aus dem aktuellen Kader<br />

wurde in Datteln geboren?<br />

_ _ _ _ _ _ _ T _ _ _ _<br />

13 Was leitet Boris Notzon beim 1. FC Köln?<br />

_ E _ _ _ _ E _ _ L _ _<br />

14 Die Initialen welchem Vereinsoffi zieller<br />

werden mit Umlautbuchstaben geschrieben?<br />

_ E _ _ _ _ E _ T<br />

Die Kästchen ergeben von oben nach<br />

unten gelesen, das Lösungswort. Umlaute<br />

sind auszuschreiben.<br />

Lösungswort:


38 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > RECHT AUF RAUCH<br />

Recht auf Rauch<br />

Hermann Kuttenkeuler über<br />

das beschlossene Rauchverbot<br />

im Stadion<br />

Es war der wohl einzige Aufreger der gesamten<br />

Mitgliederversammlung 2009. Ein<br />

Antrag auf Rauchverbot im RheinEnergie-<br />

Stadion. Die Mehrheit der anwesenden<br />

Mitglieder stimmte dafür und ab Januar<br />

2010 gibt es rauchfreie Tribünen. Es wurde<br />

viel diskutiert.<br />

Da ich seinerzeit regelmäßig weghörte, wenn<br />

meine Eltern einen Satz mit “Lern doch erstmal<br />

was Anständiges…” begannen, sehe ich<br />

mich, bereits seit der Zeit, als Kölner ihren Verein<br />

noch für unabsteigbar hielten, gezwungen,<br />

meine Brötchen durch ehrliche Arbeit<br />

hinter einem Kneipentresen zu verdienen.<br />

Dieser gastronomische Spitzenbetrieb hat vor<br />

vielen, vielen Jahren eine Heimstätte in einer<br />

Seitenstraße des Rings gefunden, man kann<br />

also sagen, in ziemlich zentraler Lage. Obwohl<br />

man davon ausgehen dürfte, dass eine Gaststätte,<br />

die Gitarrenmusik in genretypischer<br />

Lautstärke den Vorzug gibt, in einem als Ausgehmeile<br />

bekannten Viertel einer Großstadt,<br />

die bereits vor einiger Zeit der Sperrstunde<br />

Adieu gesagt hat, in artgerechter Umgebung<br />

beheimatet sein dürfte, ziehen in regelmäßigen<br />

Abständen off ensichtlich stark ruhebedürftige<br />

Menschen in die Wohnungen links,<br />

rechts, über und gegenüber der Kneipe ein.<br />

Wenn man vom Dorf kommt und sich nicht<br />

wirklich in unserer schönen Domstadt aus-<br />

Im Umlauf bleibt das Rauchen erlaubt<br />

kennt, kann es ja mal passieren, dass jemand<br />

in der Innenstadt landet, der eigentlich eher<br />

für Vogelsang geschaff en ist. Macht ja nichts,<br />

aus Fehlern wird man klug.<br />

Höllische Nachbarn<br />

Blöd wird die Situation erst, wenn ein arg von<br />

sich eingenommener Neuhinzugezogener<br />

den Fehler aber nicht bei sich sucht, sondern<br />

der festen Überzeugung ist, dass sich die seit<br />

Jahr und Tag bestehenden Gegebenheiten<br />

in besagter Seitenstraße des Rings doch bitte<br />

schön nach dem neuen Mieter zu richten<br />

haben, um dessen Erscheinen hier allerdings<br />

in Wahrheit niemand gebeten hat. Und genau<br />

hier endet mein Verständnis. Natürlich steht es<br />

allen frei, sich als Wohnort für die Innenstadt


zu entscheiden, aber dann sollte man doch<br />

vielleicht bei einer Wohnungsbesichtigung<br />

auch das direkte Umfeld in Augenschein<br />

nehmen und nicht später um 22 Uhr in der<br />

benachbarten Kneipe anrufen und sich beschweren,<br />

dass man Schwierigkeiten hat, bei<br />

off enem Fenster den Fernseher zu hören oder<br />

gar am Karnevalsfreitag damit drohen, dass<br />

man der Mafi a Bescheid sagt, falls es noch mal<br />

so laut wie tags zuvor werden sollte (beides<br />

tatsächlich schon geschehen). Ebenso wenig<br />

Verständnis habe ich für Lehrerehepaare, die<br />

sich ein hübsches Häuschen in einer Schöner-<br />

Wohnen-Siedlung neben dem Sportplatz im<br />

ehrwürdigen Stadtteil Zollstock gebaut haben<br />

und sich anschließend über das Flutlicht beim<br />

Training der Jugendmannschaften oder das<br />

rege Vereinsleben bei den Spielen der ersten<br />

Mannschaft am Sonntag beschweren. Wer seinen<br />

angestammten Aufenthaltsort für einen<br />

neuen aufgibt, sollte doch bitteschön so viel<br />

Taktgefühl mitbringen, seine eigenen Empfi<br />

ndlichkeiten den vor Ort gegebenen und<br />

lange gewachsenen Verhältnissen und lieb<br />

gewonnenen Traditionen unterzuordnen.<br />

Da bei der letzten Jahreshauptversammlung<br />

des 1. FC Köln ein Antrag auf Rauchverbot im<br />

Stadion von einer aus Zeitmangel nicht zahlenmäßig<br />

nennbaren Mehrheit abgesegnet<br />

wurde, wird sich bald die Stadionordnung um<br />

einen weiteren Paragraphen erweitern. Ob<br />

sich dadurch die bestehenden Verhältnisse<br />

nach dem Willen derer, die später dazugestoßen<br />

sind, ändern oder ob tatsächlich eine<br />

breite Mehrheit hinter einem Rauchverbot<br />

steht, ist an dieser Stelle egal, mir geht es<br />

darum, dass wir uns wieder ein kleines Stück<br />

vom Stadionbesuch, wie er einst, in unserer<br />

unbeschwerten Jugend war, entfernen. Damals<br />

roch großer Fußball einfach nach Bier,<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

39<br />

Bratwurst, geschnittenem Gras und eben<br />

auch nach Zigarettenrauch. Und seien wir mal<br />

ehrlich - die Nichtraucher werden mir an dieser<br />

Stelle zustimmen müssen, die Antiraucher<br />

wohl eher nicht - gestört hat es uns damals<br />

nicht die Bohne, viel zu aufregend war das Erlebnis<br />

an sich.<br />

Die Zeiten ändern sich<br />

Seit dem Jahre 1923 steht in Müngersdorf ein<br />

Stadion, und seit dieser Zeit wird an Ort und<br />

Stelle bei Fußballereignissen wohl auch dem<br />

Tabakgenuss gefrönt, und niemand schien<br />

darunter arg zu leiden. Ebenso verhielt es sich<br />

zu Zeiten, als die Tribünen vornehmlich von<br />

Herren mit Hut und Trenchcoat bevölkert wurden,<br />

und im Jahrzehnt darauf und Jahrzehnt<br />

darauf und im Jahrzehnt darauf und im Jahrzehnt<br />

darauf. Im neuen Jahrtausend muss sich<br />

aber wohl einiges ändern, da sich bestimmte<br />

Personen beim Fußball, so wie er immer war,<br />

nicht wohlfühlen. Wenn die stimmberechtigte<br />

Mehrheit ein Verbot für ein probates Mittel<br />

hält, diesen Konfl ikt zu lösen, werde ich damit<br />

leben können. In der Tasche werde ich allerdings<br />

heimlich die Faust ballen und im Stillen<br />

einmal mehr den modernen Fußball verfl uchen.<br />

Ich erwarte gar keine Rücknahme des Rauchverbots,<br />

ich erwarte nicht, dass sich die Welt<br />

um meine Bedürfnisse dreht. Außerdem sitze<br />

ich im Stadion in der letzten Reihe, werde<br />

also wohl auch in Zukunft auf dem Gang ganz<br />

hinten rauchen können, da ich da wohl niemanden<br />

auf seinem Platz belästigen werde.<br />

Vielleicht beschweren sich trotzdem ein paar<br />

ganz Aufrechte. Das ist mir egal, das sind dann<br />

die, die auch an Karneval das Ordnungsamt<br />

rufen, wenn in der Kneipe gegenüber zu laut<br />

geschunkelt wird.


40 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > SERVICE RUND UMS STADION<br />

Service rund ums Stadion<br />

Martin Scheer und seine Sicht der Dinge:<br />

Es fehlt Kreativität und Einzigartigkeit<br />

Zum Stadionbesuch gehört neben den neunzig Minuten auf dem grünen Rasen eine<br />

Menge mehr. Was bietet der Club seinen Anhängern? Bier, Bratwurst, Pizza oder darf es<br />

auch ein wenig mehr sein? Was kann das <strong>Fan</strong>TV? Ein- und Ausblicke aus dem Stadion in<br />

Müngersdorf!<br />

Gastronomieangebot im Stadion. Nein, ich<br />

will hier nicht eine dieser Diskussionen lostreten,<br />

von wegen früher war alles besser, aber<br />

was sein muss, muss sein! Vorbei die Zeiten im<br />

Müngersdorfer Stadion, die Älteren von uns<br />

werden sich wehmütig erinnern, als es von<br />

Dolle Knolle „Salz mit Fritten“ gab. Auch die<br />

Reibekuchen bleiben unvergessen. Köln ist<br />

zu Recht stolz auf seine Brauhäuser und seine<br />

<strong>kölsch</strong>en Spezialitäten. Diese sucht der geneigte<br />

<strong>Fan</strong> in der mittlerweile zum RheinEnergieStadion<br />

fi rmierten Sportstätte vergeblich.<br />

Es muss ja nicht gleich ein „Hämchen“ oder<br />

„Himmel und Ääd“ sein, aber warum nicht mal<br />

einen „Halven Hahn“? Verträge mit Eurest etc.<br />

hin oder her, aber ein wenig Lokalkolorit auf<br />

der Speisekarte würde dem Club gut zu Ge-<br />

Davon soll man satt werden?<br />

sicht stehen. Das Einzige, was standesgemäß<br />

in die Kehlen der durstigen Anhänger fl ießt,<br />

ist Gaff el Kölsch. Ansonsten ist das Angebot<br />

beliebig austauschbar, könnte es so auch<br />

in Rostock oder Freiburg geben. Über den<br />

Geschmack der dargebotenen Speisen und<br />

eingeschränkt, auch der Getränke, lässt sich<br />

treffl ich streiten, ebenso über das Preis/Leistungsverhältnis.<br />

<strong>Fan</strong> TV-Moderation<br />

Na klar möchte der FC Gelder generieren und<br />

die Sponsoren möchten sich entsprechend<br />

präsentieren, aber muss es denn immer so<br />

plump sein? Als der Ball noch von der Mittellinie<br />

während der Halbzeitpause ohne Aufsetzen<br />

in das leere Tor befördert werden musste,


sorgte dies für allgemeine Heiterkeit auf den<br />

Rängen. Denn nur den wenigsten Aspiranten,<br />

ganz gleich ob FC-<strong>Fan</strong>Club oder <strong>Fan</strong>Club<br />

der Gastmannschaft, war dies vergönnt. Viele<br />

verloren Halt und Schuh. Heute zieht es mir<br />

die Schuhe aus, wenn ich ständig über die<br />

Existenz unserer Gastropartner informiert und<br />

damit genervt werde, gerade wenn wir mal<br />

wieder nach einer desolaten Leistung in die<br />

Halbzeit gehen und uns der ewig grinsende<br />

Herr vom <strong>Fan</strong>TV einen Besuch bei den Ess-<br />

und Trinksponsoren ans Herz legt.<br />

Wenn der FC dann noch, wie vor einigen<br />

Wochen geschehen, gegen Hoff enheim 0:4<br />

sang- und klanglos untergegangen ist, dann<br />

verbietet sich ein Querverweis darauf, dass die<br />

Freiburger an jenem Nachmittag mit 0:6 gegen<br />

Werder Bremen eingegangen sind. Sollen<br />

wir uns etwa darüber freuen, dass wie gegen<br />

die Kraichgauer nur vier Stück kassiert haben?<br />

Grafi k, Animation und Sound<br />

Wir schreiben das Jahr 2009, die Welt wird<br />

von neuen Medien bestimmt und fast täglich<br />

erreichen uns neue Nachrichten über technische<br />

Errungenschaften. Grafi k und Animation<br />

im Stadion wirken dagegen statisch, von Kreativität<br />

kaum eine Spur. Keine Dynamik!<br />

Via Videowand wird über die Ergebnisse<br />

von den anderen Plätzen unterrichtet, das<br />

ist schön. Doch könnte hier ein wenig mehr<br />

Einfallsreichtum nicht schaden. Ein Bild des<br />

jeweiligen Stadions, welches auf den Ort des<br />

Geschehens hinweist, das Einblenden der<br />

Vereinswappen für die Spielpaarung nebst<br />

Ergebnis und zu guter Letzt der aktuelle Torschütze,<br />

würden das Ganze ein wenig aufpeppen.<br />

Wäre ein etwas verbesserter Service, genauso<br />

wie eine kompakte Zusammenfassung<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

41<br />

des Spielgeschehens während der Halbzeit<br />

und nach Spielende. Auch Chancen und Tore<br />

des Gastes dürfen gezeigt werden. Die zum<br />

Teil lausige Akustik wird unserem Stadionsprecher<br />

und dem Zuschauer zudem in keiner<br />

Weise gerecht.<br />

Ansichtssache…<br />

Einlasskontrolle<br />

Sicherheit muss sein, keine Frage, aber warum<br />

die Einlasskontrollen mal zügig und mal<br />

schleppend verlaufen, darauf wusste auch<br />

Claus Horstmann keine konkrete Antwort,<br />

als er hierauf vor einigen Wochen auf der<br />

der Mitgliederversammlung des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s<br />

angesprochen wurde. Manchmal werden<br />

die Zuschauer durchgewunken, dann wird<br />

punktuell kontrolliert oder bei Bedarf muss<br />

sich jeder einer Form der Leibesvisitation unterziehen.<br />

Die Ordnungsdienste sind hier, in<br />

Zusammenarbeit mit dem FC aufgefordert,<br />

eine einheitliche, transparente Linie zu fahren.<br />

Übrigens, dass FC-Mittelfeldspieler Kevin Pezzoni<br />

im Stadionmagazin als Abwehrspieler gesehen<br />

wird, ist eine exklusive Sicht der Dinge,<br />

und nur eine Fußnote am Rande.


42 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > WETTSKANDAL<br />

Ein riesiger Skandal – Wetten?!<br />

Andreas Klein fi ndet den Skandal einfach nur skandalös<br />

Im Jahr 2005 wurde Fußballdeutschland von einem Skandal aufgeschreckt. Anfang des<br />

Jahres gestand der Bundesligaschiri im Jahr zuvor mehrere Spiele im DFB-Pokal, der<br />

Zweiten- und der Regionalligen verpfi ff en zu haben. Jetzt, vier Jahre später scheint es,<br />

als sei dies nur der Tropfen auf den heißen Stein gewesen zu sein.<br />

Internationale Ermittlungen brachten zu Tage,<br />

dass in deutschen und europäischen Ligen<br />

etliche Spiele von der Wettmafi a verschoben<br />

wurden. Insgesamt ist von mindestens zweihundert<br />

Spielen in neun Ländern die Rede.<br />

Das kuriose daran ist, dass es derzeit nicht<br />

möglich ist etwa von Köln aus online eine<br />

Wette über einen Euro bei „bwin“ zu platzieren,<br />

da Onlinewetten in NRW ebenso wie Lotto<br />

rechtlich verboten sind. Es ist aber durchaus<br />

möglich über dubiose Wettanbieter in Asien<br />

mehrere Hunderttausend Euro zu setzen.<br />

Diese werden, geteilt auf mehrere Personen,<br />

bei verschiedenen Wettanbietern platziert.<br />

So fallen die insgesamt sehr hohen Beträge<br />

gar nicht auf. Was aber macht das Wetten auf<br />

Regional- und Oberligaspiele in Deutschland<br />

interessant? Ganz einfach – die Aussicht auf<br />

große Gewinne!<br />

Damals schon ein Skandal - zumindest aus Kölner Sicht


Es scheint nicht wirklich ein Problem zu sein<br />

Spieler zu „kaufen“, oder sie mit belastendem<br />

Material unter Druck zu setzen. Der Rest ist<br />

dann mehr oder weniger ein Kinderspiel.<br />

Da die Medienpräsenz in den unteren Ligen<br />

auch nicht so groß ist, können Vergehen der<br />

Spieler wie beispielsweise ein Eigentor gegen<br />

Ende der Partie im Nachhinein nur noch<br />

schlecht nachgewiesen werden. So ist es also<br />

nicht verwunderlich, dass sogar Testspiele,<br />

wie die Partie zwischen dem SSV Ulm und<br />

Fenerbahce Istanbul am 14. Juli 2009 (0:5)<br />

verschoben wurden. Allerdings wäre es bei<br />

dieser Partie auch kein unkalkuliertes Risiko<br />

gewesen, ohne Bestechung auf den Auswärtssieg<br />

der Türken zu setzen. Die Quote<br />

beim richtigen Ergebnis dürfte aber ungleich<br />

höher sein – und das birgt dann ohne gewisse<br />

Vorsichtsmaßnahmen schon ein gewisses<br />

Risiko.<br />

Aber auch in der 2. Bundesliga, sowie in mindestens<br />

einem WM-Qualifi kationsspiel und in<br />

der CL-Qualifi kation wurden Spiele manipuliert.<br />

Hier wanderten aber nicht mal eben 500<br />

Euro über den Tisch um einen Spieler zum<br />

Eigentor oder einem Foulspiel im Strafraum<br />

zu animieren. Nein – hier wurden Hotelköche<br />

geschmiert, damit sie Spieler mit vergifteten<br />

Speisen außer Gefecht setzen.<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Genießbar oder vergiftet? Egal – hierbei handelt es sich eh<br />

nicht um Sportlernahrung<br />

43<br />

Das Problem dabei ist, dass Fehlentscheidungen<br />

und unglückliche Spielsituationen zukünftig<br />

noch mehr in Frage gestellt werden.<br />

Das kann im schlimmsten Fall dazu führen,<br />

dass der Sport absolut unglaubwürdig wird.<br />

Und dann? Wie sehen die Konsequenzen aus?<br />

Gut, überführte Spieler werden strafrechtlich<br />

verurteilt und lebenslang gesperrt. Aber wer<br />

schließt aus, dass andere nicht dem schnöden<br />

Mammon erliegen und sich für weitere<br />

Betrügereien kaufen lassen, oder vielleicht sogar<br />

der Wettmafi a anbieten? Niemand! Auch<br />

nicht der DFB, der eigens für diesen Bereich<br />

eine Task Force eingerichtet hat. Damit unterstützt<br />

der DFB rund um seinen Präsidenten<br />

Dr. Theo Zwanziger zwar die Bochumer<br />

Staatsanwaltschaft und wird dadurch auch<br />

zur Aufklärung der vorliegenden Fälle beitragen,<br />

aber zukünftige Betrügereien werden sie<br />

damit auch nicht ausschließen können - Wetten?


44 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > FUSSBALLÖKONOMIK<br />

Fußballökonomik<br />

Denis Gloger rät zur Vorsicht mit Gehaltsobergrenzen<br />

Sie gelten als Allheilmittel zur Bekämpfung von sportlicher Unausgeglichenheit und ruinösem<br />

Investitionswettlauf, doch ihre Wirkung ist nicht eindeutig. Was man beachten<br />

muss, wird hier am Beispiel zweier unterschiedlicher Ausgestaltungen der sogenannten<br />

„Salary Caps“ erklärt.<br />

Fußballligen sind besondere Märkte. Vereine<br />

produzieren das Produkt „Meisterschaft“ gemeinsam.<br />

Je höher die Spannung über den<br />

Ausgang, desto höher der Wert der Meisterschaft.<br />

Jeder Fußballclub profi tiert daher von<br />

möglichst vielen starken, gleichzeitig gerade<br />

noch schwächeren, Konkurrenten. In der sportökonomischen<br />

Literatur wird diese Situation<br />

als „Louis-Schmeling Paradox“ bezeichnet. Aus<br />

ökonomischer Sicht maximierte der Schwergewichtsweltmeister<br />

Joe Louis bei seinem<br />

Kampf gegen Max Schmeling seinen Gewinn<br />

aufgrund ähnlicher Stärke und der Konkurrenzfähigkeit<br />

Schmelings.<br />

Vereine streben in erster Linie die Erhöhung ihrer<br />

individuellen (sportlichen und fi nanziellen)<br />

Gewinne an und berücksichtigen den Wert der<br />

Fußballliga erst in zweiter Linie. Einbußen im<br />

Ligagewinn werden von allen Vereinen getragen,<br />

während die Vereine von der Erhöhung<br />

ihrer Qualität individuell profi tieren. Daher investieren<br />

Vereine überdurchschnittlich viel in<br />

den eigenen Kader was zu einer Beeinträchtigung<br />

der sportlichen Ausgeglichenheit und<br />

damit einhergehend zu einem Rückgang des<br />

Ligagesamtgewinns führen kann. Die überhöhte<br />

Investition eines Klubs verursacht einen<br />

sogenannten „negativen externen Eff ekt“ auf<br />

alle anderen Klubs. Dies bedeutet, dass Verei-<br />

ne relative schwächer werden, wenn sie ihren<br />

Kader unverändert lassen. Dadurch entstehen<br />

zwei Probleme, die eine Gehaltsobergrenze<br />

bekämpfen soll. Zum einen führt dies zu einer<br />

geringen Spannungsintensität, und damit zu<br />

verminderten Vermarktungseinnahmen. Zum<br />

anderen kommt es im Gegenzug der überdurchschnittlichen<br />

Investitionen zu erhöhten<br />

Ausgaben der überholten Vereine, wodurch<br />

es zu einem ruinösen Rüstungswettlauf kommen<br />

kann.<br />

Zwei Varianten einer Gehaltsobergrenze und<br />

deren Wirkung . Der Ausdruck Gehaltsobergrenze<br />

ist in diesem Zusammenhang etwas irreführend,<br />

denn sie ist vielmehr eine Gehaltssummenobergrenze.<br />

Das bedeutet, dass nicht<br />

individuelle Gehälter beschränkt werden,<br />

sondern das Budget zur Ausgabe von Gehältern.<br />

Zwei Versionen werden im Folgenden<br />

erläutert, die auf unterschiedliche Weise die<br />

maximal auszugebende Summe für Gehälter<br />

festlegen. Die nordamerikanische Variante,<br />

wie sie bspw. in der NFL angewandt wird und<br />

europäische Variante, die dem Vorschlag der<br />

G-14 folgt. Die Gehaltsobergrenze nach nordamerikanischem<br />

Vorbild limitiert die Gehaltssumme<br />

eines Vereines durch einen fi xen Betrag,<br />

dessen Höhe für alle Vereine identisch ist.<br />

Wird die Summe nicht besonders restriktiv ge-


Produkt Meisterschaft<br />

wählt, kann davon ausgegangen werden, dass<br />

kleine Vereine von einer Obergrenze nicht betroff<br />

en sind, da sie ohnehin ein Budget unterhalb<br />

der Obergrenze haben. Reiche Vereine<br />

dagegen dürfen weniger für Gehälter ausgeben.<br />

Es fi ndet somit eine Annäherung der<br />

fi nanziellen Möglichkeiten großer und kleiner<br />

Vereine statt. Dadurch steigt die sportliche<br />

Ausgeglichenheit und die Gesamtausgaben<br />

einer Liga sinken. Eine Hohe sportliche Ausgeglichenheit<br />

lässt sich in der NFL tatsächlich<br />

auch beobachten. In den letzten fünf Jahren<br />

konnten acht unterschiedliche Mannschaften<br />

die Finalspiele des Superbowls erreichen. Die<br />

europäische Version reguliert die Ausgabensumme<br />

der Vereine nicht durch eine vorgegebene<br />

Summe, sondern durch prozentuale<br />

Kürzung der individuellen vor-saisonalen Erlöse.<br />

Für jeden Verein in Europa wird eine individuelle<br />

Gehaltssummenobergrenze festgelegt.<br />

Diese ist umso höher, je größer die Erlöse der<br />

Vereine sind.<br />

Niemand wird bestreiten, dass Vereine nun<br />

weniger Ausgaben tätigen werden. Ebenso ist<br />

aber auch off ensichtlich, dass sich die fi nanziellen<br />

Möglichkeiten der Vereine nicht annähern.<br />

Handeln Vereine rational, so hat der Sportökonom<br />

Kesenne von der Universität Antwerpen<br />

bewiesen, kann es paradoxer Weise sogar<br />

zu einer Verschlechterung der sportlichen<br />

Ausgeglichenheit kommen. Dazu bedient<br />

er sich eines Grundwerkzeugs der Wirtschaftswissenschaften.<br />

Unternehmen bzw.<br />

Topverdiener beim FC<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

45<br />

Vereine investieren bis sich Grenzerlös und<br />

Grenzkosten entsprechen. Nach Einführung<br />

der Gehaltsobergrenze dürfen die Gesamtkosten<br />

der Vereine bspw. 50% des Erlöses<br />

nicht überschreiten. Im Optimum führt nun<br />

jede Erhöhung des Grenzerlöses zu einer 50%<br />

Erhöhung der Grenzkosten. Jeder weitere<br />

Spieler erzielt einen Gewinn. Vereine verhalten<br />

sich de facto umsatzmaximierend, d.h. die<br />

Grenzkosten spielen im Maximierungskalkül<br />

keine Rolle mehr. Sowohl der große als auch<br />

der kleine Verein weiten dann ihre Nachfrage<br />

nach Talent aus. Da es aber nur ein begrenztes<br />

Angebot an Spielern gibt, kommt es zu einer<br />

Überschussnachfrage. Beide Vereine würden<br />

gerne mehr Spieler einstellen. Talente werden<br />

dann aber aufgrund des guten Renommees,<br />

der höheren Wahrscheinlichkeit Titel zu gewinnen,<br />

der höheren Zuschauerzahlen usw.<br />

den größeren Verein vorziehen. Es wird somit<br />

zu einer Verschlechterung der sportlichen<br />

Ausgeglichenheit kommen, da der große Verein<br />

relativ mehr gute Spieler einstellen kann<br />

Abseits der ökonomischen Wirksamkeit von<br />

Salary Caps werden oft Zweifel über deren<br />

Umsetzung erwähnt. In diesem kurzen Beitrag<br />

sollte allerdings nur die ökonomische Wirksamkeit<br />

erörtert werden, da Probleme in der<br />

Umsetzung eine Argumentationsstufe später<br />

ansetzen.


46<br />

KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > SAMBAZUG<br />

Traum von Berlin: Im Sambazug<br />

nach Augsburg<br />

Daniel Neuhöfer berichtet, wie das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> den <strong>Fan</strong>express<br />

subventioniert<br />

Schon 2009 ging es Karneval nach Bayern. Beim großen FC Bayern konnten drei Punkte<br />

entführt werden. Diesmal ist der Gegner eine Nummer kleiner, aber dafür das Spiel<br />

umso wichtiger. Der FC hat die große Chance den Traum von Berlin wahr zu machen:<br />

Das Finale im DFB-Pokal! Mit einem Sieg beim FC Augsburg winkt das Halbfi nale. Das<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> möchte zu einem frenetischen Support in der Fremde beitragen. Damit jeder<br />

reisewillige Kölner die knapp 600 Kilometer preisgünstig reisen kann, gibt es das<br />

<strong>Fan</strong>zug-Ticket zum Sensationspreis ab 29 Euro.<br />

D’r Zoch kütt! Dieses Jahr schon am Karnevalsmittwoch!<br />

1991 stand der FC zum letzten Mal im Pokalfi<br />

nale. Nach einem tragischen Elfmeterschießen<br />

musste sich die Geißbockelf um Littbarski,<br />

Illgner und Co. dem SV Werder Bremen<br />

geschlagen geben. Mag es am „Mach et Otze“<br />

gelegen haben? Frank Ordenewitz konnte<br />

im Finale aufgrund Rutemöllers Kult-Spruch,<br />

der ihm eine Finalsperre einbrachte, nicht auf<br />

Torejagd gehen. Viele der Leser können sich<br />

vielleicht an diese Momente der Vereinsgeschichte<br />

kaum erinnern oder haben sie erst<br />

gar nicht miterleben können. Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>


auch nicht – es wurde erst wenige Monate<br />

später aus der Taufe gehoben. 2010 kann der<br />

Traum von Berlin zum Glück wieder wahr werden.<br />

Jeder FC-<strong>Fan</strong> möchte ihn erleben – sei es<br />

zum ersten Mal oder einfach endlich wieder!<br />

„Ihr müsst alle mit“<br />

Auch die Club-Führung um Wolfgang Overath<br />

ist sich dieser Mission bewusst. So verkündete<br />

der Präsident auf der diesjährigen FC-<br />

Mitgliederversammlung: „Wir fahren im Pokal<br />

nach Augsburg, und ihr müsst alle mit. Denn<br />

wir wollen ins Halbfi nale. Und wenn wir dann<br />

ein Heimspiel haben, dann muss das Stadion<br />

brennen. Denn dann haben wir die große<br />

Chance auf das Finale in Berlin!“ Diese Worte<br />

lassen keinen kalt. Man möge sich vorstellen,<br />

wie ganz Köln im Mai elektrisiert ist. Zig Tausende<br />

auf dem Weg nach Berlin, Hunderttausende<br />

auf den Straßen der Domstadt. Bislang<br />

nur ein Traum!<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

47<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> subventioniert den „Zoch“<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> möchte als Kölns größte <strong>Fan</strong>organisation<br />

natürlich dazu beitragen, dass<br />

der Traum wahr wird, und so viele Kölner wie<br />

möglich als „Zwölften Mann“ zum Viertelfi nale<br />

bringen. Deshalb hat der die <strong>Fan</strong>organisation<br />

einen fünfstelligen Betrag investiert, um möglichst<br />

viele FC-Anhänger in die Heimatstadt<br />

von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer<br />

zu transportieren. Natürlich per Lokomotive:<br />

In einem extralangen Fußballsonderzug<br />

mit Sambawagen werden 800 Rheinländer,<br />

die sich eines der heiß begehrten Zugtickets<br />

sichern konnten, anreisen. Beste Karnevalsstimmung<br />

ist natürlich garantiert. Am Tag vor<br />

Weiberfastnacht sind Kostüme und Karnevalsmusik<br />

an Bord natürlich Pfl icht.<br />

Jecke Preise<br />

Nicht nur die Frühbucherpreise von 29 Euro<br />

für FC- und <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder und 39 Euro<br />

für alle anderen Gäste können sich sehen lassen.<br />

Auch die Getränkepreise an Bord werden<br />

absolut jeck sein: Frisches Bitburger Premium<br />

Pils und Gaff el Kölsch wird es für nur 1,50 Euro<br />

geben. Ein besonderes Dankeschön hierfür<br />

geht auch an die Bitburger Braugruppe, die<br />

die Karnevalisten an Bord mit reichlich Pils<br />

versorgen wird. Die Brauerei aus der Eifel ist<br />

auch Pate des Zuges. Er trägt den Namen „Bitburger<br />

<strong>Fan</strong>zug“. Heißen Kaff ee, erfrischende<br />

Softdrinks und Wasser gibt es übrigens schon<br />

ab 1 Euro. Einem Karnevalszug der Extraklasse<br />

steht also nichts mehr im Wege. Dreimol Alaaf<br />

auf den Traum von Berlin!<br />

Alle Jahre wieder! Karneval nach Bayern.


48<br />

FAN-PROJEKT-NEWS > JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Vorstand entlastet<br />

Michael Sandmann fasst die Mitgliederversammlung zusammen<br />

Am 20. November 2009 fand im Geißbockheim die jährliche Mitgliederversammlung<br />

des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s statt. Der Vorstand erstattete Bericht über ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />

2008/09 und wurde von der Mitgliedschaft mit großer Mehrheit entlastet.<br />

Es ist gute Tradition, dass die Hauptpersonen<br />

auf dem Podium im ersten Teil der<br />

Veranstaltung zunächst nicht die Gremienvertreter,<br />

sondern prominente FC-Gäste<br />

sind. In diesem Herbst hatte das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

das Glück den Geschäftsführer des 1. FC<br />

Köln Claus Horstmann und Fußballweltmeisterin<br />

und FC-Spielerin Sonja Fuss zu<br />

einer Gesprächsrunde zu begrüßen. Es entwickelte<br />

sich eine muntere Diskussion, die<br />

erst ein Ende fi nden musste, als die FC-Vertreter<br />

sich zu Folgeterminen aufmachten.<br />

Im Anschluss an eine kleine Stärkung aus<br />

der Küche des Geißbockheims, stellte der<br />

Vorstand im offi ziellen Teil der Versammlung<br />

zunächst die Beschlussfähigkeit fest und<br />

präsentierte anschließend das fi nanzielle Ergebnis<br />

des zurückliegenden Geschäftsjahres.<br />

Mit einem Gewinn von 109.802 Euro schloss<br />

das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> äußerst erfolgreich ab. Treiber<br />

dieser Geschäftsentwicklung sind insbesondere<br />

der ideelle Tätigkeitsbereich (Mitglieder)<br />

und das Geschäftsfeld Fahrten, Karten, Treff er.<br />

Aber auch die eigenen <strong>Fan</strong>artikel und das<br />

Engagement der <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Partner zahlen<br />

positiv auf das Jahresergebnis ein. Der <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong>-Vorstand stellte deutlich heraus, dass<br />

das Jahresergebnis vor allem einem glücklichen<br />

Saisonverlauf und einer allgemein<br />

positiven Stimmung rund um Verein und<br />

Mannschaft geschuldet ist. Neben den Zuwächsen<br />

im fi nanziellen Bereich, zeigt auch<br />

die Mitgliederentwicklung weiter nach oben.<br />

Im Jahr 2008/09 steigerte sich die Mitgliederzahl<br />

der <strong>Fan</strong>organisation um fast ein Viertel<br />

(+24%) auf 6.887. Am Tag der Versammlung<br />

zählte das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> gar 7.158 Mitglieder.


Anschließend berichtete der Vorstand über<br />

die Entwicklungen im Vereinsleben. Das <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong> konnte die bewährten Betreuungsangebote<br />

auch im Geschäftsjahr 2008/09<br />

ausbauen und sieht sich mit ambitionierten<br />

<strong>Projekt</strong>en und neuen Partnerschaften gut<br />

gerüstet für die laufende Saison und die anstehenden<br />

Herausforderungen in der FC-<strong>Fan</strong>arbeit.<br />

Daraufhin wurde das Vorstandsteam<br />

um Michael Sandmann, Daniel Neuhöfer und<br />

Mark Fauler und von den anwesenden Mitgliedern<br />

entlastet. Michael Trippel wurde zuvor<br />

zum Wahlleiter bestimmt und leitete die<br />

Abstimmung in gewohnt souveräner Manier.<br />

Die Versammlung beschloss ohne Gegenstimme<br />

eine Satzungsneufassung. Die zeitgemäße<br />

Fassung der Vereinssatzung beruht im<br />

Wesentlichen auf der im Vorjahr verabschiedeten<br />

Modifi kation und wurde allen Mitglie-<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

49<br />

dern gemeinsam mit der Einladung zur Jahreshauptversammlung<br />

auf dem Postwege<br />

zugestellt. Sobald die neue Satzungsversion<br />

ins Vereinsregister eingetragen wurde, wird<br />

diese auf der Homepage des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s veröff<br />

entlicht.<br />

Unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes<br />

kam es zur Aussprache zwischen Vorstand<br />

und Mitgliedschaft. Nachdem alle Fragen<br />

zufrieden stellend beantwortet werden<br />

konnten, präsentierte der Vorstand den Mitgliedern<br />

das Angebot für die Sonderzugfahrt<br />

nach Augsburg, welches sehr positiv aufgenommen<br />

wurde.<br />

Kontakt zur Vorstand?<br />

Mail an info@fan-projekt.de!


50<br />

FAN-PROJEKT-NEWS > KÖLSCH CUP<br />

<strong>kölsch</strong> cup bleibt in der<br />

Soccerworld<br />

Michael Sandmann erlebte einen langen Turnierabend<br />

Der <strong>kölsch</strong> cup, das <strong>Fan</strong>turnier des <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong>s, hatte sich zuletzt rar gemacht.<br />

Zu Beginn des Jahres fand die letzte Ausgabe<br />

in der „Soccerwold“ in Köln-Lövenich<br />

statt. Am 14. November war nun wieder<br />

alles bereitet für 18 motivierte Teams: bespielbare<br />

Indoorcourts, ein kompetentes<br />

Schiedsrichtergespann, eine charmante<br />

Sanitäterin und eine entschlossene Turnierleitung.<br />

Es war angerichtet, um ein<br />

interessantes und reibungsloses Turnier<br />

auszurichten. Und auch in der Hallengastronomie<br />

warteten fl eißige Hände auf<br />

durstige Kehlen.<br />

Das Team der Organisation war zunächst<br />

skeptisch. Sollten sich wirklich genug Teilnehmer<br />

für ein <strong>Fan</strong>turnier an diesem Samstag im<br />

November fi nden? Schließlich war zeitgleich<br />

ein Länderspiel im Stadion zu Müngersdorf<br />

angesetzt. Außerdem war dieser 14. im 11.<br />

für viele der Aktiven eines der letzten ohne<br />

FC- und/oder Weihnachtsstress. Daher startete<br />

das Turnierteam um Pascal Greune und<br />

„Mr. <strong>kölsch</strong> cup“ Reinhard Scheer eine spontane<br />

Umfrage. Das Ergebnis? Überwältigend!<br />

Denn die meisten <strong>Fan</strong>mannschaften, die sich<br />

beteiligten, äußerten nicht nur wages Interes-<br />

se, sondern sagten bereits fest zu. So stand einem<br />

<strong>kölsch</strong> cup am Länderspieltag nichts im<br />

Wege. Das schließlich das Länderspiel abgesagt<br />

wurde und der <strong>kölsch</strong> cup somit exklusives<br />

Fußballereignis in der Domstadt wurde,<br />

ist eine ganz andere, tragische Geschichte.


Bereits die Vorrunde zeigte es deutlich, keine<br />

der Mannschaften war bereit ein Spiel einfach<br />

nur so herzuschenken. Es wurde um jedes<br />

Granulatkörnchen auf dem Kunstrasen gefi<br />

ghtet. Die nötige Aggressivität blieb dabei<br />

stets im Rahmen. Verbale Attacken richteten<br />

sich vereinzelt gegen die Schiedsrichter. Dass<br />

diese jedoch selbst den Spaß nicht verloren<br />

und jede Diskussion in einem einvernehmlichen<br />

Fachsimpeln endete, dafür steht schon<br />

seit sechs <strong>kölsch</strong> cup-Jahren Schiri-Leitwolf<br />

und Seele des Turnier Hartmut Dörr. Ein Original<br />

an der Pfeife, welche auch dieses Mal<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

51<br />

allein das Startgeld wert gewesen wäre. Nicht<br />

nur Hartmut besetzte souverän seine Nische.<br />

Die FC-Wonderers beispielsweise sorgten für<br />

den stimmungsvollsten Auftritt. Die „Liebhaber<br />

der Colonia“, die Dauerbrenner der „No<br />

Name Boys“, die Mannschaft der „Elitären Arroganz<br />

Ruhrpott“ waren von <strong>Fan</strong>seite für die<br />

sportlichen Highlights verantwortlich. Sportlich<br />

dominiert wurde das Turnier jedoch von<br />

dem Team der „Soccerworld“, das verstärkt<br />

durch den früheren Bundesligaprofi und<br />

Hallenbetreiber Andreas Wessels, gekonnt<br />

Ball und Gegner laufen ließ und schließlich<br />

den neuen großen <strong>kölsch</strong> cup-Wanderpokal<br />

erringen konnte. Der Pott bleibt also in der<br />

Soccerworld und wartet auf die nächsten Herausforderer.<br />

Im Finale setzten sich die Soccerworldler gegen<br />

die „No Name Boys“ mit 3:2 durch. Den<br />

dritten Turnierplatz konnten die <strong>Fan</strong>s aus<br />

dem Ruhrgebiet erringen. Die „Elitäre Arroganz“<br />

setzte sich gegen die „Liebhaber der<br />

Colonia“ durch. Nur mit an einem Tor scheiterte<br />

das eigene Team des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s in der<br />

Zwischenrunde und konnte daher trotz großer<br />

personeller Dichte und gefälligem Spiel<br />

nicht in die Finalspiele vordringen. Die „Gaffelrunde“<br />

der in der Vorrunde unterlegenen<br />

Teams entschieden die Freunde aus Vogelsang<br />

unter sich. Sieger und Platzierte konnten<br />

sich über weitere Pokale und Sachpreise vom<br />

1. FC Köln, von Gaff el Köln, der „Soccerworld“<br />

und den Fußballexperten von „alles Fußball“<br />

freuen. Das <strong>kölsch</strong> cup-Team dankt allen Partnern<br />

und Helfern und freut sich bereits auf<br />

eine Fortsetzung in Neuen Jahr.


52<br />

FAN-PROJEKT-NEWS > KOMPAKT<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />

50+1 muss bleiben. Die Mitgliederversammlung<br />

des Ligaverbandes hat den Plänen von<br />

Hannovers Präsident Martin Kind nun eine<br />

klare Absage erteilt. Der Klubchef von Hannover<br />

96, hat es somit nicht geschaff t, Mitstreiter<br />

für die Abschaff ung der so immens wichtigen<br />

50+1-Regel zu fi nden. Investoren dürfen<br />

auch künftig nicht die Stimmenmehrheit in<br />

den Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga<br />

übernehmen. Bereits im Vorfeld hatte es eine<br />

Reihe von friedlichen <strong>Fan</strong>protesten gegen<br />

die Abschaff ung gegeben. Auch das <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong> unterstützte die Aktionen. So wurden<br />

gemeinsam mit den anderen Vertretern von<br />

„Unsere Kurve“ an den vergangenen Spieltagen<br />

über 100.000 Unterschriften gesammelt,<br />

die der DFL im Hinblick auf die Versammlung<br />

zugesandt wurden. Weitere Information: unserekurve.de<br />

+++<br />

Willkommen Mitglied Nr. 7000! Zum Heimspiel<br />

gegen den FC Schalke 04 konnte das<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> sein 7.000 Mitglied begrüßen. Gemeinsam<br />

mit Mitgliederbetreuerin Silke Raps<br />

erlebte das glückliche Neumitglied Bastian<br />

Vossel auf Einladung des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s einen<br />

spannenden Tag im Stadion. +++ Aktion<br />

gegen Gewalt und für <strong>Fan</strong>kultur! In einer<br />

Stellungnahme hat sich das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> nach<br />

dem Auswärtsspiel gegen Bochum von Ge-<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />

(ms) Was hat sich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> seit der letzten Ausgabe<br />

getan? Wir bringen Euch hier auf den neuesten Stand. In aller<br />

Kürze!<br />

walttätern distanziert, die einen Ordner aus<br />

Köln im Eingangsbereich des Ruhrstadions<br />

verletzten. Eine Spendenaktion zugunsten<br />

des geschädigten Ordners wurde auf Initiative<br />

der Mitgliedschaft ins Leben gerufen. Außerdem<br />

setzte das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> ein Zeichen gegen<br />

Gewalt und für wahre <strong>Fan</strong>kultur, für die es sich<br />

auch in Zukunft zu kämpfen lohnt. Fröhliche<br />

Auswärtsfahrten, frenetischer Support der eigenen<br />

Mannschaft und dazu „Bratwurst und<br />

Bier“! Diese Kultur darf nicht gefährdet werden.<br />

Kommt es dennoch zu weiteren Eskapaden<br />

einiger Weniger, drohen allen FC-<strong>Fan</strong>s<br />

massive Konsequenzen – sei es ein absolutes<br />

Alkoholverbot auf Auswärtsfahrten oder gar<br />

der Ausschluss von Auswärtsspielen. Dies<br />

kann niemand beabsichtigen. Jeder einzelne<br />

<strong>Fan</strong> muss Verantwortung übernehmen –<br />

insbesondere bei den kommenden Auswärtsspielen!<br />

Daher fordern wir alle wahren FC-<strong>Fan</strong>s<br />

zu Vernunft und dem notwendigen Maß an<br />

Disziplin auf! Es geht um das, was wir lieben:<br />

Unsere einzigartige Fußballkultur!<br />

Kontakt<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 91 e.V.<br />

Postfach 450456 • 50879 Köln<br />

Infoline: 01805-768010 • Fax: 0221-71616-439<br />

info@fan-projekt.de • www.fan-projekt.de


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Jupp Schmitz lässt grüßen!<br />

Der Dachverband über die aktuelle Preispolitik in der Bundesliga<br />

Langsam, aber sicher erlebt unter den<br />

Fußballfans in Köln ein alter Gassenhauer<br />

seine Renaissance. Immer häufi ger<br />

bekommt man beim Anblick der Kartenpreise<br />

den Gedanken an den beliebten<br />

Karnevalshit von Jupp Schmitz: Wer soll<br />

das bezahlen, wer hat soviel Geld?<br />

Spätestens die letzte Saison zeigte, dass die<br />

Leidensfähigkeit der <strong>Fan</strong>s nicht nur unter<br />

sportlichen Aspekten auf den Prüfstand gestellt<br />

wird. Nicht nur, dass die Preise für Dauerkarten<br />

im Müngersdorfer Stadion deutlich<br />

angezogen haben, auch auf fremdem Terrain<br />

sind traurige Zeiten für das <strong>Fan</strong>-Portemonnaie<br />

angebrochen. Gerade die aktive <strong>Fan</strong>szene<br />

wird in ihrer (nahezu) zweiwöchentlichen<br />

Unterstützung des Vereins fi nanziell stark mitgenommen.<br />

Stehplatzkarten werden von Saison<br />

zu Saison (teilweise horrend) teurer, Sitzplätze<br />

werden mittlerweile kaum unterhalb<br />

der 30 Euro-Schwelle angeboten. Höhepunkt<br />

der Entwicklung war für FC-<strong>Fan</strong>s das Auswärtsspiel<br />

in Hamburg in der letzten Saison,<br />

wo der rot-weiße Anhang für einen einfachen<br />

Stehplatz im Gästeblock inklusive Gebühren<br />

mehr als 25 Euro aufbringen musste.<br />

Auch in Köln sind fi nanziell anstrengende<br />

Zeiten für die Gäste angebrochen: Während<br />

die Heimkurve von FC-Geschäftsführer Claus<br />

Horstmann das Versprechen bekam, einen<br />

Stehplatz (zumindest ermäßigt) für weniger<br />

als 10 Euro angeboten zu bekommen,<br />

müssen die Gäste-<strong>Fan</strong>s für einen Besuch in<br />

Müngersdorf tiefer in die Tasche greifen. Die<br />

Quelle: Wilde Horde 1996<br />

53<br />

Bundesligavereine laufen gerade in diesen<br />

Krisenzeiten Gefahr, das Rad zu überdrehen.<br />

Der etwas rückläufi ge Besuch bei den Heimspielen<br />

dieser Saison und die daraus folgenden<br />

„Bundle“-Aktionen des Vereins zeigen<br />

bereits einen Trend in diese Richtung auf.<br />

Das Ziel der aktiven <strong>Fan</strong>szene (und damit des<br />

Dachverbandes) muss es daher sein, ihren<br />

Standpunkt bezüglich der Preisgestaltung<br />

bei Eintrittskarten weiterhin deutlich und<br />

vernehmbar zu artikulieren. Hierbei gilt es<br />

sicherlich, auch den Dialog mit dem Verein<br />

weiter zu forcieren. Der Verein darf niemals<br />

vergessen, dass die <strong>Fan</strong>s das Fundament<br />

des FC darstellen und nicht nur kommerziell<br />

ausbeutbare Kunden sind. Der Dachverband<br />

hat sich hierfür in der Vergangenheit in Gesprächen<br />

mit Vereinsvertretern stark gemacht<br />

und wird dies auch in Zukunft tun.<br />

Denn eines ist uns allen klar und für jeden<br />

von Bedeutung: Der Besuch eines Fußballspiels<br />

muss weiterhin für jedermann bezahlbar<br />

bleiben! Mehr Infos zum Dachverband:<br />

www.fanclubs-koeln.de


54 KÖLSCH LIVE – FORUM > GRÜSSE<br />

Grüße<br />

Aus der Reha und vom Spiel TuS Borkum vs.<br />

BW Borssum (0-5) sendet uns Ralf Schmitz<br />

aus Neuss. Gute Genesung!<br />

Auf ein Pokalwunder (3-0 für den FC) hoff ten<br />

Christian und Jörg anlässlich des Spiels in<br />

Trier, von dem sie die WH, EBH und ganz Rest-<br />

Hessen grüßen. Na, ob das mal gut ging?<br />

Von Gran Canaria grüßt Jörg (sowie später<br />

auch Astrid) von Fulda on Tour, der beim Damen-Cup<br />

etliche neue Grounds machte. Die<br />

Grüße gehen an alle und den Eintipper. Hört<br />

sich irgendwie an wie „Alle Jungs und Du,<br />

Dietmar...“<br />

Derselbe Jörg (nebst einigen anderen) grüßt<br />

die FC-<strong>Fan</strong>s Hessen und den Eintipper nochmals<br />

vom Oktoberfest bzw. dem Spiel in München.<br />

Da war Fulda on Tour- Christian ebenfalls und<br />

grüßt nach Zwischenaufenthalt in London die<br />

WH, Abschaum, Arrogantia, EBH und den geblitzten<br />

Küster aus Anzell, den Fürther sowie<br />

Tino und Melly.<br />

Explizit an den Eintipper gehen die Grüße von<br />

Ultras Schirmi aus Minnesota, der aber auch<br />

LiR-Sandra (und alle anderes Ladies in Red),<br />

Troika, RE7, Dünnwald, Breite Geißböcke, Abschaum-David,<br />

Supporzers, Meerbusch, Köln-<br />

Süd und Commando Suff grüßt. Was er sonst<br />

noch in den Staaten wollte, steht da nicht.<br />

Mal wieder Sonne und Wärme weiß Micha UK<br />

aus London zu berichten, und das heißt auch<br />

Grüße aus der 7. Liga – und zwar vom Topspiel<br />

Ilford FC gegen Redbridge FC. Topspiel<br />

hat hier FC-Kategorie, da der 17. gegen den<br />

10. spielte. Immerhin hat er die Leseschwäche<br />

des Eintippers korrigiert und schreibt jetzt r<br />

statt v. Oder so. Grüße an die Rest Patriots, Abschaum,<br />

Helium und die Familie Wittke.<br />

Fulda on Tour-Jörg schenkte sich das Pokal-<br />

Spiel, erhielt die Infos per SMS, dankte dafür<br />

und war in den Bergen, woher er grüßte, so<br />

u.a. die hessischen FC-<strong>Fan</strong>s und den Eintipper<br />

und ja: die Adresse stimmte dieses Mal.


Die neu gegründete Cream-Tea-Crew grüßt<br />

den Eintipper von den Spielen Portsmouth<br />

– Fulham (0-1) und Plymouth – Cardiff (1-3).<br />

Sheep-Shaggers allenthalben, nämlich Beate,<br />

Bierchen, Lappen und Julius aka Mr. Cash-Machine.<br />

Die Aufl istung der verzehrten Speisen<br />

wird nicht wiedergegeben – aus Gründen des<br />

Geschmacksschutzes.<br />

Martin Lerch bedankte sich für die Reise nach<br />

Emden und grüßte – dank des FC – aus Ostfriesland.<br />

Von der WM-Quali Russland – Deutschland sowie<br />

von ZSKA vs. Lok irgendwas unleserliches<br />

(Eishockey) grüßen Jan, Andy, dem Andy singe<br />

Schwager (Manni) und erneut Bierchen.<br />

Die Kölschhopper sowie die Kirsper sahen<br />

folgende Spiele: Kehl – Nöttingen, Modena-<br />

Crotone (?), San Marino – DFB, U21 D vs. U21<br />

CH und grüßen Ultras CCAA, Arrogantia Colonia,<br />

die restlichen Kölschhopper sowie Kris<br />

und Lisa.<br />

Abschaum David (Herzlichen Glückwunsch<br />

zu zehn Jahren ABSCHAUM, die Red.) grüßt<br />

von Schottland vs. Mazedonien (2-0) und Stirling<br />

Albion vs. Dundee FC (1-2).<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

55<br />

Von der U20-WM in Ägypten und den Spielen<br />

Deutschland vs. USA und Nigeria vs. Spanien<br />

und Italien vs. Trinidad und Tobago sendet<br />

Deuster-Kall von Arrogantia Colonia.<br />

Vom Grottenkick Livorno vs. Palermo senden<br />

Bischoff en-Daniel und Steffi (Arrogantia Colonia)<br />

Grüße, v.a. auch an Tunesien-Heike, die<br />

mit einem neuen Arrogantia-Mitglied niedergekommen<br />

war. Dazu auch von uns die besten<br />

Glückwünsche. Einfach niemals auf `ne<br />

Pille verlassen...<br />

„Vom Spiel Arsenal FC vs. Olympiacos sendet<br />

Fulda on Tour Christian Grüße, insonderheit<br />

an das Hessen-Pack. Eigentlich hatte er sich<br />

aber darauf gefreut, den künftigen Sensationsklassiker<br />

Guimares vs. 1. FC Köln anzusehen,<br />

was aber nicht ging, da es das Spiel gar<br />

nicht gab, weil eine Absage dafür gesorgt<br />

hatte, das Spiel abzusagen. Oder so.“


56 KÖLSCH LIVE – FORUM > REZENSIONEN<br />

Lest doch mal wieder ein Buch<br />

Bastian Hoyer mit Tipps zur Balllektüre<br />

THILO THIELKE: TRAUMFUSSBALL. AFRIKANISCHE FUSSBALLGESCHICHTEN. VERLAG DIE WERKSTATT,<br />

GÖTTINGEN 2009, 224 S., 24,90 €.<br />

EDGAR WANGEN: DIE GRÄBER DER GÖTTER. FUSSBALLHELDEN UND IHRE LETZTE RUHESTÄTTE. VERLAG<br />

DIE WERKSTATT, GÖTTINGEN 2009, 288 S., 24,90 €.<br />

(bh) Nicht wenige europäische Trainer scheitern in Afrika an den oftmals<br />

überzogenen Erwartungshaltungen oder an der anders gestalteten Verteilung<br />

der Kompetenzen; manchmal sprechen Politiker Kündigungen aus.<br />

Doch gerade die vermeintliche Rückständigkeit des afrikanischen Profi fußballs<br />

im Vergleich zu Europa, schaff t eine hierzulande verlorengegangene<br />

Ursprünglichkeit. Bisweilen kann die schier grenzenlose Begeisterung aber<br />

auch beängstigende Züge annehmen. Dieses grandiose Buch zeigt deutlich,<br />

dass Afrika weit mehr als nur nervtötendes Vuvuzelagetröte ist.<br />

TIJS TUMMERS, CLINO D´ELETTO: STADI D´ITALIA. ISBN: 978-9081142816, 2007, 160 S., 29,50 €.<br />

5,5 von 6 Punkten<br />

(bh) Eines der Vorbilder aller modernen Arenen – das Kolosseum – steht in<br />

Rom. Diese ovale Grundform stand Pate bei der großen Neubauwelle nach<br />

der Wahl Mussolinis, denn damalige Stadien sollten hauptsächlic h für Aufmärsche<br />

und Leichtathletikwettkämpfe dienen. Danach passierte bis in<br />

unsere Zeit hinein nicht allzu viel. Eigentlich sollten schon längst zig neue,<br />

innovative und teils futuristisch anmutende Arenen zwischen Brenner und<br />

Sizilien fertiggestellt sein. Eigentlich. Nachschlagewerke von britischen und<br />

deutschen Spielstätten gibt es mittlerweile zuhauf. Für Italien ist dies das<br />

Standardwerk. 5 von 6 Punkten<br />

(fl e) Was unterscheidet Fußballgötter von mythischen Gottheiten? Richtig,<br />

sie sind sterblich. Doch Tod ist nur, wer vergessen wird. Entgegen dem Vergessen<br />

hat Edgar Wangen die „Gräber der Götter“ besucht. Und nicht jeder<br />

Fußballgott ist im Gedächtnis fest verankert. Wie Bruno Pezzey. Der ehemalige<br />

österreichische Nationalspieler verstarb 1994 viel zu früh im Alter von<br />

nur 39 Jahren. Wer kennt William „Fatty“ Foulkes? Gegen Wales bestritt der<br />

Torhüter 1897 sein einziges Länderspiel für England. Am Karriere-Ende wog<br />

der 1,90 m große Keeper 178 Kilogramm. Deutschen und internationalen<br />

Fußballhelden ist dieses Buch ein gedrucktes Denkmal. Pfl ichtlektüre für jeden<br />

traditionsbewussten Fußballfan.<br />

5 von 6 Punkten


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

DIRK UNSCHULD: ALS DER GEISSBOCK MOPED FUHR. UNVERZICHTBARES WISSEN RUND UM DEN 1. FC<br />

KÖLN. VERLAG DIE WERKSTATT, GÖTTINGEN 2009, 220 S., 16,90 €.<br />

CHRISTOPH BIERMANN: DIE FUSSBALL-MATRIX. AUF DER SUCHE NACH DEM PERFEKTEN SPIEL. VERLAG<br />

KIEPENHEUER & WITSCH, KÖLN 2009, 256 S., 16,95 €.<br />

MICHAEL JOSEF NOSIADEK, HEINRICH PEUCKMANN: BAKU UND DAS WEMBLEY TOR.<br />

DAS VERHÄLTNIS IM FUSSBALL ZWISCHEN ASERBAIDSCHAN & DEUTSCHLAND. ASCHENDORFF VERLAG,<br />

MÜNSTER 2009, 112 S., 12,80 €.<br />

57<br />

(bh/bg) Nach dem großen Erfolg von „Im Zeichen des Geißbocks“ macht Dirk<br />

Unschuld das, was der FC nach einem Führungstreff er nur zu oft vergisst:<br />

Nachlegen. Es fällt wirklich schwer dieses Buch auch nur für kurze Zeit beiseite<br />

zu legen. Zu schön ist es einfach sich an skurrilen Dingen zu erfreuen,<br />

wie einem Werbeplakat eines bekannten Schokoriegels, dessen Vorzüge für<br />

die körperliche Fitness ein junger Wolfgang Overath anpreist. Zudem erfährt<br />

man, warum Hannes Löhr auf der Trainerbank beim Spiel in Barcelona verhaftet<br />

wurde, dass Alfons Higl der erste <strong>kölsch</strong>e Gelb-Rot-Sünder war und<br />

natürlich warum denn der Geißbock Moped fuhr. Das reich bebilderte Buch<br />

bietet natürlich noch sehr viel mehr und ist daher ein absoluter Pfl ichtkauf<br />

für alle, die es ernst meinen mit dem 1. FC Köln. Auch wenn bei der Auflistung<br />

prominenter FC-<strong>Fan</strong>s zwar Samantha Fox aufgeführt wird, Michaela<br />

Schaff rath aber nicht... 5 von 6 Punkten<br />

(bh) Eine Suche ist im Grunde ein Problem. Auf ein Problem erwartet man<br />

einen oder mehrere Lösungsvorschläge. Selbige liefert Biermann allerdings<br />

nicht. Außer ein paar belegbaren Erkenntnissen, wie der Überlegenheit der<br />

Computeranalyse gegenüber dem einzelnen Fachmann, bietet das Buch<br />

nichts Erhellendes. Ein interessant lautender Titel, der<br />

den Leser letztlich enttäuscht zurücklässt.<br />

3 von 6 Punkten<br />

(bh) Angeblich ist das durch den aserbaidschanischstämmigen Linienrichter<br />

entschiedene WM-Finale 1966 für Hans Tilkowski inzwischen abgeschlossen.<br />

Auf Grund der Einteilung beider Nationalmannschaften in dieselbe WM-<br />

Qualifi kationsgruppe, nutzte er vor Ort in Baku die Möglichkeit dies zu belegen.<br />

Eher ungewöhnlich für ein Buch ist Werbung. Doch die Anzeigen von<br />

aserbaidschanisch-deutschen Joint-Ventures haben fast schon dokumentarischen<br />

Charakter.<br />

4 von 6 Punkten


58<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

Anschrift:<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

c/o Redaktion <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

Postfach 45 04 56, 50879 Köln<br />

Email:<br />

info@koelsch<strong>live</strong>.de<br />

Tel.:<br />

01805-768010<br />

Verantwortlich:<br />

Mark Fauler, Michael Sandmann<br />

KÖSCH LIVE – FORUM > IMPRESSUM<br />

An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:<br />

Marcus Flesch, Khaled Daftari, Boris Gehlen (bg),<br />

Denis Gloger, Bastian Hoyer (bh), Andreas Klein,<br />

Michael Kirch, Hermann Kuttenkeuler, Rainer Mendel<br />

(rm), Daniel Neuhöfer, Martin Scheer, Teddy,<br />

Johannes Thies, Sebastian Wirtz, Helga Wolf<br />

Fotos:<br />

Eva Bartsch, Mark Fauler, Thorsten Häsler,<br />

Bastian Hoyer, Andreas Klein, Michael Palm, privat,<br />

Eduard Bopp und Herbert Bucco –<br />

Sportfotografi e/ligafoto.de, Stadionwelt<br />

Anzeigenverwaltung und Layout:<br />

Ihre Markenwerkstatt<br />

Mittelstraße 40, 50672 Köln<br />

Tel.: 5708088-0, Fax: 0221 5708088-19,<br />

Internet: www.ihre-markenwerkstatt.de<br />

Druck:<br />

purpur, An der Flora 27, 50735 Köln<br />

Aufl age:<br />

8.000<br />

Erscheinungsweise:<br />

Viermal jährlich<br />

Vertrieb:<br />

- Postversand an alle <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />

- Postversand an alle eingetragenen <strong>Fan</strong>clubs des FC<br />

- Handverkauf bei Heim- und Auswärtsspielen<br />

- Verkauf an den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infoständen<br />

- Verkauf im <strong>Fan</strong>treff „Treff er“ an Heimspieltagen<br />

Abos:<br />

Für acht Ausgaben € 14,- inklusive Porto und Versand.<br />

Formlose Bestellung an die Redaktion, z. Hd. Michael<br />

Siekmeyer, oder per Email (info@koelsch<strong>live</strong>.de)<br />

genügt.<br />

Homepage:<br />

www.fan-projekt.de<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

Konto-Nr. 5392956, BLZ 370 501 98<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion bzw. des<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Zeichnungen und Fotos wird keine<br />

Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich<br />

vor, Leserbriefe und -berichte zu kürzen. <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

verfolgt keine erwerbswirtschaftlichen Ziele.<br />

Die Einnahmen dienen allein der Kostendeckung.<br />

Eventuelle Überschüsse stehen dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

für seine satzungsmäßigen Ziele zur Verfügung.<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

ist Mitglied in „Unsere Kurve“.<br />

Das nächste Heft erscheint am 20. März 2010.<br />

See you next game!!!<br />

Vorläufi ger Redaktionsschluss: 22. Februar 2010


REWE unterstützt den<br />

deutschen Fußball.<br />

REWE ist offizieller Premium-Partner der<br />

Frauenfußball-Nationalmannschaft<br />

und offizieller Ernährungspartner des<br />

Deutschen Fußball-Bundes<br />

REWE ist stolz auf den 1. FC Köln. Und auf<br />

die besten <strong>Fan</strong>s der Liga.<br />

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Vergessen Sie das Alte.<br />

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internationalen Köstlichkeiten, und ein abwechslungsreiches Getränkeangebot.<br />

Unser DJ sorgt für musikalische und „Herr Mayer“ für künstlerische<br />

Unterhaltung. So steht einem unterhaltsamen Start ins neue Jahr<br />

nichts mehr im Weg, das wir natürlich mit einem Gläschen Schampus<br />

(auch für unsere Partygäste) würdig begrüßen. Wir freuen uns auf Sie.<br />

Karten und weitere Informationen unter www.gaffelamdom.de/silvester.<br />

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Am 31.12.09 von 19 bis 22 Uhr:<br />

„ALL INCLUSIVE“ 75,- €<br />

Am 31.12.2009 ab 22:00 Uhr:<br />

„NEUJAHRS-PARTY“ 15,- €<br />

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