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kölsch live - Fan-Projekt

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<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

FAn<br />

Endspurt!<br />

Auch mit Poldi nur zum Minimalziel…<br />

Unser Lukas<br />

Rückendeckung für den zuletzt<br />

oft kritisierten Torjäger. Die wahren<br />

Ursachen des Dilemmas.<br />

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Selbstversuch<br />

Mythos Tippschein. Wie vermeide<br />

ich den persönlichen Wettskandal?<br />

Wann verliere ich die Kontrolle?<br />

Jahrzehnt des Fahrstuhls<br />

Spieler, Trainer und Partien der<br />

abgelaufenen Dekade stehen zur<br />

Wahl. Mitmachen und gewinnen.<br />

>> Seite 4 >> Seite 30 >> Seite 44


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Editorial INhalt<br />

Ausgeträumt<br />

(mf ) Mit großen Erwartungen sind <strong>Fan</strong>s und<br />

Verein in das Jahr 2010 gestartet. Während im<br />

Januar die Euphorie durch zwei Auswärtssiege<br />

in Wolfsburg und Frankfurt stieg, kam das abrupte<br />

Ende der Glückseligkeit schnell. Pokal-Aus in<br />

Augsburg, Niederlage an Karnevalssonntag und<br />

eine indiskutable Leistung im heimischen Stadion<br />

gegen den VfB Stuttgart. Man war wieder auf<br />

dem Boden der Tatsachen angekommen, wie so<br />

oft.<br />

Es wurden neue Voraussetzungen geschaff en,<br />

doch das Ergebnis scheint dasselbe. Michael<br />

Kirch versucht zu erläutern, warum unser Poldi<br />

noch ein wenig Zeit braucht. Marcus Flesch dagegen<br />

beschleicht ein mulmiges Gefühl, während<br />

Martin Scheer bereits einen Ausblick in die<br />

Zukunft wagt. Aber nicht nur der FC steht im<br />

Fokus. Johannes Thies übt sich im Wetten und<br />

Boris Gehlen nähert sich dem Thema Europa aus<br />

anderer Perspektive. Daniel Neuhöfer lässt sich<br />

von der Gegenwart nicht beirren und schwelgt<br />

in Erinnerungen. Natürlich dürfen Klassiker wie<br />

Ballaballa, die Kolumne und auch ein weiterer<br />

interessanter Erlebnisbericht von Bastian Hoyer<br />

nicht fehlen. Das und vieles mehr in diesem Heft.<br />

Ein Wunsch bleibt: Neben dem ungefährdeten<br />

Klassenerhalt hoff en wir vor allem auf einen<br />

friedlichen Saisonendspurt und ein durchweg<br />

vernünftiges Auftreten aller Anhänger. Die Vorfälle<br />

in Leverkusen schaden <strong>Fan</strong>s und Verein, das<br />

sollte langsam auch der letzte Chaot verstehen.<br />

Support statt Randale…dahin wollen wir zurück!<br />

Scream for our team<br />

Eure <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Redaktion<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

KÖLSCH LIVE – THEMA<br />

03 Editorial/Inhalt<br />

04 Das Poldi-Dilemma<br />

06 Creeping Death<br />

08 Nicht nur aufm Platz is wichtig<br />

10 Ausblick in die Zukunft<br />

13 Ausgesperrt – Stadionverbotler mit uns?<br />

14 Interview Chihi<br />

16 Off ener Brief<br />

MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK<br />

19 Auswärtsbilder<br />

KÖLSCH LIVE – MAGAZIN<br />

22 Erlebnisbericht: We are dying<br />

27 Ballaballa<br />

30 Etwas Gutes besser machen<br />

33 Lizenzierung<br />

37 Kolumne O<strong>live</strong>r Fowler XI<br />

39 Schimpf und Schande<br />

42 FC vs. Haie<br />

44 Ein Jahrzehnt im Fahrstuhl<br />

49 Quiztime mit Teddy (4)<br />

FAN-PROJEKT-NEWS<br />

50 FP in Kürze<br />

52 Feedback <strong>Fan</strong>zug<br />

KÖLSCH LIVE – FORUM<br />

53 Rückblick Bitburger-FANZUG<br />

55 <strong>Fan</strong>artikel-Wettbewerb<br />

56 Reebok-Cup in Büllingen<br />

57 Dachverband-Info<br />

58 Grüße<br />

60 Rezensionen<br />

62 Impressum<br />

3


4<br />

THEMA > DAS POLDI-DILEMMA<br />

Kölsch <strong>live</strong> – Thema<br />

Das Poldi-Dilemma<br />

Michael Kirch hoff t endlich auf eine Rückkehr zur Normalität<br />

Der 1. FC Köln war noch nie der FC Podolski,<br />

obwohl in der Öff entlichkeit ein anderer<br />

Eindruck entstehen konnte, gerade<br />

für Außenstehende. Trotzdem scheint sich<br />

rund um das RheinEnergieStadion alles<br />

nur um einen Spieler zu drehen. Gut, in<br />

Köln war alles immer etwas spektakulärer<br />

als bei den meisten anderen Vereinen.<br />

Aber in dem Fall haben wohl fast alle Beteiligten,<br />

bis auf die Hauptperson selbst,<br />

völlig überdreht.<br />

Was war das für ein kollektiver Jubel, als der<br />

Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln vor gut<br />

einem Jahr vermelden konnte, dass Nationalspieler<br />

Lukas Podolski wieder zurück ans<br />

Geißbockheim kommt, um endlich wieder<br />

bei seinem Herzens-Verein auf Torejagd zu<br />

gehen. Okay, der Transfer war auf den ersten<br />

Blick eigentlich ein paar Nummern zu groß für<br />

den FC, aber das interessierte nur die erbsenzählenden<br />

Finanzakrobaten, die immer ein<br />

Haar in der Suppe fi nden. Doch genau hier<br />

fi ng das Dilemma eigentlich schon an. Denn<br />

in der Tat musste mit und durch Lukas Podolski<br />

nun auch verdammt viel Geld verdient<br />

werden, um im Nachhinein die Bücher wieder<br />

glatt zu stellen.<br />

Was nun von Seiten der Merchandise-Maschinerie<br />

des 1. FC Köln folgte, sucht wohl in<br />

der Bundesliga seinesgleichen für nur einen<br />

Spieler. Angefangen von einem speziellen<br />

Willkommens-Spiel für Lukas Podolski gegen<br />

Bayern München mit dem dazugehörigen<br />

fast 100 Euro teuren Exklusiv-Trikot in limitierter<br />

Aufl age und Fernseh-Liveübertragung<br />

zur besten Sendezeit bei RTL. Schon zuvor<br />

gab es ein erstes Training mit der Mannschaft<br />

im Stadion mit dazugehörigem <strong>Fan</strong>artikel-<br />

Verkauf, wo der <strong>Fan</strong> vom Poldi-Trikot, Schal,<br />

T-Shirt, Halstuch oder Kappe wirklich alles<br />

für teures Geld kaufen konnte. Natürlich gab<br />

es auch nur wenig später eine exklusive CD<br />

über Lukas Podolski käufl ich zu erwerben. Ich<br />

weiß nicht, wie viele 24-jährige Fußballspieler<br />

schon so etwas von sich sagen können.


Da dies in Sachen Geldbeschaff ung immer<br />

noch nicht reichte, wurden wiederum die<br />

Eintrittspreise in fast unverschämte Dimensionen<br />

erhöht, wobei fairerweise gesagt<br />

werden muss, dass Angebot und Nachfrage<br />

hier automatische Regulatoren sind. Und der<br />

Kölner <strong>Fan</strong> zahlt aktuell fast noch jeden Preis,<br />

so komisch das von außen auch manchmal<br />

anmuten mag. Leider scheint man beim 1.<br />

FC Köln bei all seinen emsigen Bemühungen<br />

nur eine Kleinigkeit übersehen zu haben. Die<br />

Wahrheit liegt auf dem Platz. Und da hat es<br />

irgendwie bislang so gut wie gar nicht funktioniert.<br />

Eigentlich kein Wunder. Der nicht nur<br />

in Fachkreisen als wenig homogen bekannten<br />

Kölner Mannschaft wurde ein Star vor die<br />

Nase gesetzt, der den bisherigen Lieblingen<br />

der <strong>Fan</strong>s allein durch seine Präsenz den Rang<br />

ablief. Eine natürliche menschliche Reaktion<br />

ist Neid. Und in der Mannschaft wurde öfter<br />

reagiert. Ein Glück, dass uns die Schiedsrichter<br />

bis heute keinen Elfmeter zugesprochen<br />

haben, mir reicht schon das oftmals kindische<br />

Gezank um die Ausführung eines Freistoßes.<br />

Solche Dinge sind grundsätzlich lösbar, wenn<br />

es eine straff e Führung in der sportlichen Leitung<br />

gibt. Nach dem Abfl ug von Christoph<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

5<br />

Daum in die türkische Sonne gab es auch hier<br />

eine Neuorientierung, die sicherlich nicht die<br />

Integration von Lukas Podolski gefördert hat,<br />

weil sie selber erst Profi l gewinnen musste.<br />

Dies war umso schwerer, weil der Start sportlich<br />

für den Verein sehr schleppend anlief und<br />

man von Beginn an nur in den unteren Tabellenregionen<br />

rangierte. Die Mannschaft spielte<br />

oft schlecht, Lukas Podolski spielte schlecht<br />

und schien schon bald die Lust am Fußball<br />

verloren zu haben. Ganz im Gegensatz zur<br />

Nationalmannschaft, wo er weiter konstante<br />

Leistungen am laufenden Band ablieferte.<br />

Warum? Die Frage ist einfach zu beantworten.<br />

In der Nationalmannschaft ist Poldi ein<br />

Teil der Mannschaft, vollkommen integriert<br />

und steht auch nicht ständig fast allein im<br />

Fokus. Zudem gibt es in der Nationalmannschaft<br />

eine klare Hierarchie. Diese sucht man<br />

in Köln weiterhin vergeblich. Im Moment<br />

zählen alle Medien die torlosen Minuten von<br />

Lukas Podolski, was für Schlagzeilen sicherlich<br />

gut ist, dem Spieler und auch dem Verein<br />

aber nicht weiterhilft. Genauso wenig wie alle<br />

Kommentare von Experten oder auch Leuten<br />

wie Netzer und Lattek. Auch von Seiten des<br />

1. FC Köln habe ich nie wirklich ein 100% Vertrauensbekenntnis<br />

wie es Bundestrainer Jogi<br />

Löw immer wieder abgibt gelesen. Dabei<br />

wäre es doch so einfach.<br />

Ich hoff e, dass Lukas bald endlich wieder einen<br />

Treff er erzielen wird, um die blöde Minutenzählerei<br />

enden zu lassen. Und dass gerade<br />

die Verantwortlichen des 1. FC Köln in der<br />

nächsten Saison auch wieder die Rückkehr<br />

zur Normalität schaff en, sprich keine CD reloaded<br />

oder anderen Schwachsinn auf dem<br />

Markt werfen. Und dann wird das auch klappen,<br />

keine Frage.


6 THEMA > CREEPING DEATH<br />

Creeping Death<br />

Marcus Flesch verliert die Hoff nung auf einen Gezeitenwechsel<br />

Diese Saison hätte der Wendepunkt sein<br />

können. Doch einmal mehr verpasst der 1.<br />

FC Köln den Schritt in eine erfolgreichere<br />

Zukunft und langsam bröckelt der Putz<br />

von den Wänden.<br />

Zumindest der Klassenerhalt in der Bundesliga<br />

wird wohl trotz der anhaltenden Heimschwäche<br />

gelingen. Wie teuer der Verbleib<br />

im Oberhaus den Verein wirklich zu stehen<br />

kommt bleibt noch abzuwarten. Denn neuerdings<br />

werden auch im Geißbockheim die<br />

Zahlen durch unternehmerische Bauerntricks<br />

geschönt. Anfallende Schulden werden an<br />

neu gegründete Tochterunternehmen ausgelagert<br />

und entfallen somit aus der Bilanz.<br />

Nachfragen zu den Bilanzschönungen wurden<br />

auf der Jahreshauptversammlung abgeblockt.<br />

Wie steht es also um die Finanzen des<br />

1. FC Köln? Richtig spannend wird diese Frage<br />

im August 2011, wenn die 2005 ausgegebenen<br />

Anleihen in Höhe von fünf Millionen Euro<br />

fällig werden. Zuzüglich der anfallenden fünf<br />

Prozent jährlicher Zinsen. Der FC doch auf Augenhöhe<br />

mit Dortmund und Schalke?<br />

Pokalträume<br />

Entgegen der sonstigen Gewohnheiten<br />

konnte in diesem Jahr die Zusatzeinnahmequelle<br />

DFB-Pokal verbucht werden. Ein tolles<br />

Spiel gegen den Deutschen Meister und ein<br />

wenig Losglück verhalfen dem FC zum Einzug<br />

ins Viertelfi nale. Auch dort blieb das Losglück<br />

erhalten. Aber genauso treu blieb dem<br />

FC die Konstanz derartige Chancen nicht zu<br />

nutzen. Beim Aufstiegskadidaten Augsburg<br />

zeigte die Mannschaft ihr widerwärtigstes<br />

Gesicht und verlor verdient. Nicht unerwähnt<br />

soll an dieser Stelle allerdings Schiedsrichter<br />

Thorsten Kinhöfer bleiben, der seinen nicht<br />

unerheblichen Beitrag zum Ausscheiden geleistet<br />

hat. Drei wenigstens diskussionswürdige<br />

Platzverweise und ein klares Abseitstor<br />

sind nicht von der Hand zu weisen. Wer nun<br />

den 1. FC Köln und seine <strong>Fan</strong>s als schlechte<br />

Verlierer darstellen möchte, dem sei noch mit<br />

auf den Weg gegeben, dass Herr Kinhöfer im<br />

Zug des Hoyzer-Skandals ebenfalls im Fokus<br />

der Ermittlungen stand. Wie dem auch sei,<br />

der Traum von Berlin ist einmal mehr einem<br />

Kater gewichen.<br />

Kein Grund zur Sorge laut Vereinsführung


Außendarstellung<br />

Ein Uli Hoeneß hätte ein Ausscheiden seines<br />

FC Bayern unter derartigen Umständen nicht<br />

unkommentiert gelassen. Aber die oft zitierte<br />

„elitäre Arroganz“ verließ die FC-Offi ziellen<br />

nach dem Pokalabend in Augsburg off ensichtlich.<br />

Bleibt also an dieser Stelle nur zu<br />

hoff en, dass Herr Kinhöfer so bald nicht mehr<br />

bei einer Paarung mit FC-Beteiligung angesetzt<br />

wird. Im Umgang mit seinen <strong>Fan</strong>s ist<br />

der 1. FC Köln da weniger zimperlich. Von<br />

der Sache her sicherlich im Recht wurde die<br />

Neuregelung des Internet-Forums in ihrer<br />

Außenwirkung off ensichtlich völlig unterschätzt.<br />

Mehr und off ene Kommunikation im<br />

Vorfeld hätte die hochschlagende Welle der<br />

Empörung unter den Forums-Usern sicherlich<br />

vermeiden können. Im Resultat musste<br />

der FC ein Stück weit zurück rudern. Ein fader<br />

Beigeschmack bleibt. Ob sich das im Zuge<br />

dieser „Aff äre“ entstandene Alternativ-Forum<br />

durchsetzt bleibt abzuwarten. Es zeigt aber,<br />

dass das Internet den persönlichen Kontakt<br />

nicht ersetzen kann. Die vermeintliche Anonymität<br />

im Netz hat eben ihre Schattseiten.<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Kein Glück im Wohnzimmer<br />

H€imsiege<br />

Ein Schattendasein führt auch die FC-Heimspielstätte<br />

in Müngersdorf. Das Wohnzimmer<br />

der Kölner Fußballfans hat eine erschreckend<br />

negative Bilanz. Selbst wenn der 1. FC Köln<br />

bis Saisonende alle Heimspiele gewänne (u.a.<br />

gegen den FC Bayern und die Niederrhein-<br />

Ponys), würde das kümmerliche elf von 34(!)<br />

möglichen Heimsiegen bedeuten (den Pokal<br />

nicht eingerechnet). Ohne dem Boulevard<br />

nun die Stange halten zu wollen, dass sind<br />

umgerechnet verdammt teure Erfolgserlebnisse<br />

für die zahlende Kundschaft. Insbesondere<br />

eingedenk der saftigen Preiserhöhung<br />

vor der Saison. Die Abstimmung mit den<br />

Füßen fällt teilweise recht deutlich aus. Zwar<br />

sind die Spiele gegen die Publikumsmagneten<br />

nach wie vor ausverkauft, aber bei den<br />

Partien gegen die weniger attraktiven Gegner<br />

sinkt der Zuspruch merklich ab. Langsam<br />

scheint die Preisschraube überdreht.<br />

Nach ganz fest kommt bekanntlich ganz<br />

locker. Sollte die eklatante Heimschwäche<br />

in der kommenden Spielzeit 2010/11 weiter<br />

bestand haben, dann verliert der FC sein<br />

stärkstes Pfund: seine <strong>Fan</strong>s. Vielleicht gelingt<br />

die Gezeitenwende noch. Allein der Glaube<br />

daran schwindet mehr denn je.<br />

7


8 THEMA > NICHT NUR AUF´M PLATZ IS WICHTIG<br />

Nicht nur auf´m Platz is wichtig<br />

Bastian Hoyer macht aus einer Mücke keinen Elefanten<br />

Sportlich gesehen läuft es – vom Aus im<br />

Pokal einmalabgesehen – recht gut. Mit<br />

effi zientem Fußball hangelt sich die Mannschaft<br />

sehr wahrscheinlich zum Klassenerhalt.<br />

Mittlerweile attestieren sogar die<br />

größten Nörgler dem Trainer plötzlich das<br />

Vorhandensein einer Taktik. Damit es bei<br />

aller Beschaulichkeit nicht allzu gemütlich<br />

wird, müssen also andere Themen die Betriebstemperatur<br />

hoch halten.<br />

Der Mensch hat eine im Grunde genommen<br />

durchweg positive Eigenschaft. Negativ<br />

wahrgenommene Ereignisse verdrängt er.<br />

Und zwar so weit weg, dass dies einen in der<br />

Bewertung von Vergangenem nahe an den<br />

bekannten Ausspruch führt: „Früher war alles<br />

besser!“ Das stimmt natürlich nicht. Dennoch<br />

war früher im Fußball nicht alles besser, aber<br />

doch so einiges.<br />

Mitgliederinfl ation und Ticketpakete<br />

Es war angekündigt worden. Doch trotzdem<br />

tat der Blick auf den Kontoauszug im Juli weh.<br />

Den Anhängern elf weiterer Erstligisten wird<br />

es ähnlich ergangen sein, aber mit um rund<br />

20 Prozent erhöhten Eintrittspreisen steht der<br />

FC immerhin in der Rangliste der Preissteigerer<br />

ganz oben. Genau genommen ist so etwas<br />

auch schwer oder gar nicht machbar, nach<br />

erst wieder einer Spielzeit im Oberhaus. Doch<br />

bei davon galoppierenden Mitgliederzahlen<br />

und einer bewussten Verknappung der Dauerkarten,<br />

sowie einer enormen Nachfrage<br />

nach Tageskarten, liegen die Argumente erst<br />

einmal beim Verein. Bekam der treue Dauerkarteninhaber<br />

vor einigen Jahren bei Ab-<br />

holung seiner neuen Jahreskarte noch eine<br />

kleine Aufmerksamkeit geschenkt, so muss<br />

er sich heutzutage fast schon glücklich schätzen<br />

sein Abo verlängern zu dürfen. Wurde in<br />

jenen idyllisch anmutenden Zeiten über eine<br />

Mitgliedschaft nachgedacht, waren dann<br />

letztendlich nur Herzensgründe wie absolute<br />

Überzeugung und Identiefaktion ausschlaggebend<br />

für einen Beitritt. Aktuell werden Mitgliedschaften<br />

teilweise sogar verschenkt.<br />

Leere Ränge – trotz hoher Preise unwahrscheinlich<br />

Doch off ensichtlich haben die handelnden<br />

Personen beim FC die Zahl der kritiklosen<br />

Konsumenten als zu hoch eingeschätzt. Bestand<br />

in der vergangenen Saison keine Notwendigkeit,<br />

so muss nun die <strong>Fan</strong>-Gemeinde<br />

geradezu nach Müngersdorf gelockt werden.<br />

In Form von Ticket-Paketen oder speziellen<br />

und zeitlich gebundenen Aktionen verkommen<br />

die einst heißbegehrten Einlassberechtigungen<br />

inzwischen regelrecht zu Sauerbier.<br />

Fehlerhafte Schnittmengenberechnung<br />

Gut möglich, dass irgendwann einmal ein<br />

Buch mit dem Titel „Die Legende vom FC und


seinem Forum“ erscheint. Ohne Not wurde<br />

in einer Phase der Ruhe, bedingt durch die<br />

komfortable Tabellensituation, ein Problemfeld<br />

eröff net, dessen Dimensionen mancher<br />

Verantwortlicher wohl gehörig unterschätzt<br />

haben dürfte. Zusätzlich gab sich der FC in<br />

der Außendarstellung extrem mitteilungsarm<br />

und damit kein souveränes Bild ab. Und<br />

all das nur, weil das eigene Forum für „nicht<br />

mehr beherrschbar“ erachtet worden war. Ein<br />

gewisses Maß an Missbrauch muss allerdings<br />

auch eine virtuelle Gesellschaft aushalten<br />

und auf das Mittel der Selbstregulierung setzen.<br />

Anstatt den Kontakt mit regelmäßigen<br />

Nutzern zu suchen und die Forumsmoderatoren<br />

zu stärken, sollten zur Wiederherstellung<br />

der Kontrolle nur noch Vereinsmitglieder<br />

im personalisierten Modus miteinander<br />

diskutieren dürfen. Bei diesen Überlegungen<br />

wurde indes unterschätzt, dass viele der<br />

23.000 Forumsnutzer kein Mitglied sind und<br />

somit die Schnittmenge beider Gruppen<br />

kleiner als erwartet war. Die Folge ebenjener<br />

Erkenntnis war ein schnelles Zurückrudern<br />

und das Angebot für jedermann, nach Angabe<br />

der Personalien, weiterhin die virtuelle<br />

Mitteilungsplattform nutzen zu dürfen. In der<br />

Zwischenzeit bauten allerdings ehemalige<br />

Stammnutzer fl ugs ein alternatives Forum<br />

auf, dessen Server sich im Ausland befi ndet<br />

und der FC somit keinerlei Hausrecht mehr<br />

ausüben kann. Die Zeit wird zeigen, wie sich<br />

beide Foren entwickeln werden und ob es<br />

überhaupt eine Daseinsberechtigung für<br />

zwei gibt. Fest steht aber bereits jetzt, dass<br />

dieser Streit nur Verlierer zurücklässt.<br />

Soziale Kapitalisten?<br />

Die letzte große Pokalsaison des FC endete<br />

im April 1995. Die Hoff nung in jene Sphären<br />

oder möglicherweise noch weiter vorzusto-<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

9<br />

ßen, löste ein reges Interesse in der Anhängerschaft<br />

des Klubs am Halbfi nalspiel beim<br />

FC Augsburg aus.<br />

Günstiger zum Pokal-Aus ging es nicht<br />

Das Angebot per Sonderzug zu reisen stieß<br />

auch auf die erwartet große Resonanz, denn<br />

an einem Mittwoch bietet einem die Deutsche<br />

Bahn für knapp 30 Euro nur mit Glück<br />

und frühem Buchen allenfalls eine einfache<br />

Fahrkarte. Obendrein gewährte das <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong> die Möglichkeit zum Sonderzug die<br />

Eintrittskarte gleich dazuzubuchen. Was<br />

durchaus schlüssig und üblich ist, rief die Kritik<br />

einiger privater Busorganisatoren hervor.<br />

Konkret störten sich jene an besagter Ticket-<br />

Kombination, einem sogenannten Bundle.<br />

Eine Praktik, die bei privat angebotenen Busreisen<br />

häufi g zur Anwendung kommt. Ansonsten<br />

wäre jegliche Attraktivität dahin, genauso<br />

wie der beabsichtigte Überschuss. Ein<br />

fl üchtiger Blick auf das eigene Geschäftsgebaren<br />

ist oftmals durchaus hilfreich und hätte<br />

unnötige Aufregung vermeiden können.<br />

Nicht ohne Grund hat sich das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

den ambitionierten Leitspruch „von <strong>Fan</strong>s für<br />

<strong>Fan</strong>s“ auf die Fahne geschrieben. Das gilt seit<br />

nunmehr knapp 20 Jahren – angefangen in<br />

einer Zeit als nicht alles besser, aber doch so<br />

manches einfacher war.


10 THEMA > AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT<br />

Ausblick in die Zukunft<br />

Martin Scheer über die sportlichen Perspektiven des FC<br />

Unabhängig vom weiteren Saisonverlauf gilt es, seitens des Clubs eine Konzeption, eine<br />

(Spiel)philosophie, zu entwickeln, die dem FC eine stabile Entwicklung ermöglicht. Die<br />

Personalpolitik ist hierzu der Schlüssel.<br />

4-2-3-1; 4-3-3; 4-4-2 und, und, und. Nahezu<br />

alle Spielsysteme wurden im Laufe der bisherigen<br />

Saison ausprobiert. Was hat es gebracht<br />

und welche Konsequenzen sind hieraus zu<br />

ziehen? Rückblick: Nach dem überraschenden<br />

Abgang von Christoph Daum, der den<br />

FC in einer Nacht- und Nebelaktion Richtung<br />

Fenerbahce Istanbul verließ, verpfl ichtete<br />

der FC mit Zvonimir Soldo quasi einen Gegenentwurf:<br />

keine Dampfplauderei, keine<br />

medienwirksamen Inszenierungen, keine<br />

Träumerei, stattdessen nüchterner Pragmatismus<br />

vorgetragen in ruhiger Form. Also ein Paradigmenwechsel<br />

binnen weniger Wochen.<br />

Eine Art Kulturschock. Öff entlichkeit, Medien<br />

und nicht zuletzt die Mannschaft mussten<br />

sich aneinander gewöhnen. Ein Prozess, der<br />

seine Zeit beansprucht. Zvonimir Soldo und<br />

sein neuer Co-Trainer Michael Henke fi nden<br />

im Sommer 2009 einen Kader vor, der zwar<br />

nominell für die angepeilte Mittelfeldposition<br />

bzw. die postulierten 40 Punkte besser<br />

besetzt ist als mancher Mitbewerber, aber<br />

eben auch unausgewogen und auf manchen<br />

Positionen nicht konkurrenzfähig.<br />

Abwehr<br />

Beispiel: Hinter den starken Innenverteidigern<br />

Pedro Geromel und Youssef Mohamad<br />

sitzt mit Kevin McKenna noch eine weitere<br />

starke Alternative auf der Bank, hinzu kommt<br />

als Neuzugang Christopher Schorch, der auch<br />

gelernter Innenverteidiger ist. Während die<br />

Innenverteidigung überdurchschnittlich besetzt<br />

ist, lässt sich dies von der Position der<br />

Außenverteidigung nicht sagen. Seit Jahren<br />

wird hier mehr oder weniger Flickschusterei<br />

betrieben. Als die Geißböcke 2008 in die<br />

Bundesliga aufstiegen, bekleidete den Posten<br />

des rechten Außenverteidigers der türkische<br />

Ex-Nationalspieler Ümit Özat. Als Alternative<br />

wurde Miso Brecko vom HSV verpfl ichtet,<br />

gerade mal mit der Erfahrung von einem<br />

guten Dutzend Bundesligaspielen ausgestattet.<br />

Und eben dieser Brecko ist seit dem<br />

krankheitsbedingten Ausfall bzw. Karriereende<br />

Özats mehr oder weniger unumstrittener<br />

Stammspieler und dies trotz weitgehend<br />

dürftiger Darbietungen. Der Verweis seitens<br />

FC-Manager Michael Meier, dass der FC mit<br />

dem U-17 Europameister Bienvenue Basala-<br />

Mazana einen Mann in der Hinterhand habe,<br />

dem man nicht einen etablierten Spieler vor<br />

die Nase setzen könne, zieht nur bedingt.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der Position des<br />

linken Außenverteidigers. An guten Tagen<br />

und wenn fi t, was leider nicht allzu häufi g<br />

vorkommt, gehört Pierre Wome sicher zu den<br />

besseren Spielern, auch ligaweit. Eine wirkliche<br />

Alternative tut sich hier bislang nicht auf.<br />

Brecko, der hier immer mal wieder den Notstopfen<br />

geben musste, kann keine Alternative<br />

sein und auch Fabrice Ehret kann seine Stärken,<br />

seine Schnelligkeit gepaart mit seinem


Kämpferherz, eher als off ensiver Mittelfeldspieler<br />

auf der linken Außenbahn ausspielen.<br />

Sein Defensivverhalten als linker Außenverteidiger<br />

reicht nicht für die Bundesliga.<br />

Nicht immer auf Ballhöhe<br />

Fazit: Auf beiden Außenverteidigerpositionen<br />

ist im Hinblick auf die kommende Saison dringender<br />

Handlungsbedarf gegeben.<br />

Mittelfeld<br />

Wenig Kreativität, kaum Torgefahr, eine<br />

Schwäche die sich schon wie ein roter Faden<br />

durch die letztjährige Saison zog. Doch welche<br />

Konsequenzen wurden gezogen? Bislang<br />

lässt sich konstatieren: eindeutig die falschen.<br />

Mit Maniche wurde ein alternder, launiger Ki-<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

11<br />

cker eingekauft, der zwar immer mal wieder<br />

Klasse aufblitzen lässt, dem aber die Regeln<br />

des Mannschaftssports nicht geläufi g zu sein<br />

scheinen. Seine zahlreichen Eskapaden auf<br />

und neben dem Platz lassen eher den Schluss<br />

zu, dass es sich hier um ein großes Missverständnis<br />

handelt. Allein vier Spiele hat er bisher<br />

durch diverse Sperren verpasst. So würde<br />

es mich auch nicht wirklich wundern, wenn<br />

am Saisonende der Vertrag, wie es so schön<br />

heißt, in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst<br />

würde. Aber auch sportlich war und ist<br />

diese Verpfl ichtung ein großes Fragezeichen.<br />

Torgefahr strahlt er nicht unbedingt aus, da er<br />

auch eher aus der Tiefe des Raumes agieren<br />

will und wir im defensiven Mittelfeld mit Petit,<br />

Pezzoni, Matyschuk, Yabo und bis zur Winterpause<br />

Matip überbesetzt waren und sind.<br />

Dieses Kreativvakuum helfen auszufüllen soll<br />

nun der in der Winterpause verpfl ichtete Serbe<br />

Tosic. Erste Ansätze erscheinen durchaus<br />

positiv.<br />

Hoff nungsträger Tosic<br />

Fazit: Um das spielerische Manko in den Griff<br />

zu bekommen benötigt der FC dringend zumindest<br />

für eine Außenbahn einen Spieler<br />

der sich 1:1 im Dribbling behaupten kann<br />

und hinter die gegnerische Abwehrreihe vorstoßen<br />

kann.


12<br />

THEMA > AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT<br />

Der Zentrale mangelt es an Schnelligkeit und<br />

kreativen Impulsen, abhängig vom System ist<br />

auch hier Handlungsbedarf gegeben.<br />

Angriff<br />

Novakovic, der slowenische Goalgetter und<br />

dazu der <strong>kölsch</strong>e Liebling Lukas Podolski für<br />

10 Millionen aus seinem Münchner Exil zurück<br />

an den Rhein gekehrt, sollten es richten.<br />

Bislang harmoniert dieses Duo, wenn<br />

es denn nebeneinander im Sturmzentrum<br />

aufgeboten wird, kaum miteinander. Allein<br />

im Spiel gegen Nürnberg zeigten beide was<br />

im Zusammenspiel möglich ist. Auch wenn<br />

die Abstimmung und die Harmonie auch bedingt<br />

durch zahlreiche taktische Umstellungen,<br />

Länderspielpausen und Verletzungen,<br />

so ist doch davon auszugehen, dass beide<br />

spätestens zur neuen Saison das treff sichere<br />

Duo geben müsste, welches sich alle FC-<br />

<strong>Fan</strong>s gewünscht haben. Ein weiterer Neuzugang,<br />

Sebastian Freis vom KSC gekommen,<br />

sucht derweil noch seine Position in der<br />

Mannschaft. Seine Stärken liegen eindeutig<br />

im Konterspiel. Kreativität und spielerische<br />

Impulse gehen auch ihm weitgehend ab.<br />

So schwankend seine Leistungen, so unstet<br />

auch seine Nominierungen. Mal auf der Bank,<br />

mal im Mittelfeld, mal im Angriff eingesetzt.<br />

Fazit: Mit dem Rumänen Alexandru Ionita hat<br />

der FC für die kommende Saison schon einen<br />

neuen Stürmer verpfl ichtet, der wohl als Ersatz<br />

für den immer wieder verletzten Ishiaku<br />

gedacht ist. Natürlich ist auch ein Verkauf von<br />

Novakovic nicht gänzlich ausgeschlossen. Im<br />

FC-Angriff steckt einfach mehr, da ist spätestens<br />

zur neuen Saison eine signifi kante Leistungssteigerung<br />

von nahezu allen beteiligten<br />

Protagonisten zu erwarten.<br />

Tor<br />

Die Torhüterposition habe ich nicht vergessen,<br />

da aber Faryd Mondragon seinen Vertrag<br />

bis 2011 verlängert hat und die Ersatztorhüter<br />

Thomas Kessler und Miro Varvodic nicht<br />

unbedingt als zukünftige Nr.1 angesehen<br />

werden können, wird dieser Posten erst zum<br />

Sommer 2011 neu ausgeschrieben, wenn<br />

Mondragon seine Karriere, zumindest in Köln,<br />

beenden wird. Bereits heute gibt es in der<br />

U19 des FC mit Timo Horn ein überragendes<br />

Torhütertalent, dem ich den Sprung in die<br />

Bundesliga zutraue.<br />

Ausblick<br />

Baustelle Geißbockheim titelte einmal eine<br />

Kölner Boulevardzeitung. Ganz so schlimm<br />

ist es sicherlich nicht, doch der FC sollte seinen<br />

Spielerwald gründlich durchforsten und<br />

gucken ob er nicht den ein oder anderen<br />

Spieler durch einen leistungsstärkeren ersetzt<br />

bzw. nicht auf den ein oder anderen gänzlich<br />

verzichtet. Auch hier gilt: Qualität geht vor<br />

Quantität!<br />

Ab Sommer im Sturm: Ionita


Ausgesperrt<br />

Marcus Flesch dosiert seine Solidarität<br />

Stand 23.12.2009 haben 117 <strong>Fan</strong>s des 1. FC<br />

Köln Stadionverbot. Ob jedes einzelne Verbot<br />

zu Recht ausgesprochen wurde, muss an<br />

dieser Stelle ungeklärt bleiben. Wer nun aber<br />

im vergangenen Halbjahr nicht völlig von der<br />

Außenwelt abgeschnitten war, dem dürften<br />

gewisse Vorkommnisse rund um die FC-Spiele<br />

nicht verborgen geblieben sein. Als jüngstes<br />

Beispiel können die pyrotechnischen Aktivitäten<br />

und der Feuerzeug-Weitwurfwettbewerb<br />

im Schatten des Autobahnkreuzes herhalten.<br />

Alarm<br />

Wenn der 1. FC Köln zu Gast ist, herrscht bei<br />

den lokalen Sicherheitsorganen höchste<br />

Alarmbereitschaft. Die damit verbundenen,<br />

nicht selten überzogen wirkenden Maßnahmen<br />

stoßen vielfach auf Unverständnis.<br />

Eingeschränkte Bewegungsfreiheit und Leibesvisitationen<br />

sind mittlerweile eine „liebe“<br />

Gewohnheit. Wer lässt sich nicht gern von<br />

wildfremden Personen an den Klamotten herumgrabbeln?<br />

Pyrotechnik<br />

Wie so oft aber werden Ursache und Wirkung<br />

gern verdrängt. Es ist unbestritten, dass besonders<br />

bei Flutlichtspielen bengalisches<br />

Feuer seinen Reiz hat. Dummerweise ist das<br />

in deutschen Stadien nun mal verboten. Wer<br />

dennoch zündelt mag bei seinen Artgenossen<br />

ein toller Hecht sein, muss aber eben auch die<br />

darauf stehende Strafe – Stadionverbot – in<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Kein Spieltag vergeht, an dem sich nicht irgendein <strong>Fan</strong>block der Republik mit den sogenannten<br />

„Stadionverbotlern“ solidarisiert. Ist diese moralische Unterstützung überhaupt<br />

gerechtfertigt?<br />

13<br />

Kauf nehmen. Ein kleiner Seitenhieb in Richtung<br />

Berichterstattung der Medien sei an dieser<br />

Stelle gestattet. Der Einsatz von Pyrotechnik<br />

wird auf der einen Seite als „südländische<br />

Begeisterung“ gefeiert und auf der anderen<br />

Seite von „unbelehrbaren Idioten, die hier niemand<br />

sehen möchte“ verbrochen. Davon abgesehen<br />

sollten die beiden Schwerverletzten<br />

aus dem Spiel Bochum gegen Nürnberg auch<br />

dem letzten Pryromanen zu denken geben.<br />

Physische Auseinandersetzung<br />

Vielleicht nicht jeder, aber viele Fußballfans<br />

hätten sicherlich gern schon mal dem Typen<br />

mit dem blau-weißen, schwarz-grünen oder<br />

wie-auch-immer-gefärbten Schal nach dem<br />

verlorenen Auswärtsspiel das feiste Grinsen<br />

aus der Visage gehauen. Hätten. Haben aber<br />

eben nicht. Und wenn doch, dann sind auch<br />

hier neben dem Schulterklopfen der Gesinnungsgenossen<br />

die daraus resultierenden<br />

Sanktionen klaglos hinzunehmen. Denn warum<br />

soll sich nun Otto Normalfan mit denen<br />

solidarisieren, die sich wider besseres Wissen<br />

über die Regeln stellen? Insbesondere mit<br />

solchen, die – wie beim Gastspiel in Bochum<br />

geschehen – auf die eigenen Leute einschlagen.<br />

„Stadionverbotler mit uns?“ und „Fußball-<br />

<strong>Fan</strong>s sind keine Verbrecher!“ Latrinenparolen,<br />

die von denen ersonnen werden, die die angeprangerten<br />

Umstände auslösen. Solidarität<br />

gibt es für Unschuldige. Aber wer glaubt<br />

schon an 117 Unschuldige?


14 THEMA > INTERVIEW CHIHI<br />

Chihi – Hoff entlich bald zurück!<br />

Khaled Daftari im Interview mit dem verletzten Adil Chihi<br />

Sonnenschein im Grüngürtel – Ich bin mit Adil Chihi auf dem Waldparkplatz am Geißbockheim<br />

zum Interview verabredet. Zwar auf Krücken, aber doch mit einem Lächeln<br />

im Gesicht erscheint er am Treff punkt. Ein netter junger Mann, der trotz der jüngsten<br />

Erfolge mit beiden Füßen auf dem Teppich geblieben ist.<br />

kl: Hallo Adil. Wie geht es Dir?<br />

Chihi: Die OP ist gut verlaufen und ich mache<br />

jeden Tag Fortschritte. Von daher geht es mir<br />

den Umständen entsprechend gut. Der Heilungsverlauf<br />

ist absolut positiv.<br />

kl: Wie sieht Dein Tagesablauf im Moment<br />

aus?<br />

Chihi: Nun ja, während die anderen auf den<br />

Platz gehen um zu trainieren, gehe ich mit<br />

dem „Physio“ in den Kraftraum. Ich mache<br />

leichte Kraftübungen, da ich immer noch auf<br />

Krücken gehe. Ich darf den Fuß noch nicht<br />

richtig belasten. Man verliert halt Kondition<br />

und das ist das Schlimmste für einen Fußballer.<br />

Die muss ich mir so schnell wie möglich<br />

wieder erarbeiten, sobald ich wieder laufen<br />

kann.<br />

kl: Können wir diese Saison noch mit einem<br />

Comeback rechnen?<br />

Chihi: Ich setze mich da gar nicht zu sehr<br />

unter Druck! Mein Wunsch ist es so schnell<br />

wie möglich wieder vollständig gesund zu<br />

werden und dann kommt alles von alleine. Es<br />

gibt keinen Zeitpunkt den ich oder der Verein<br />

festgelegt haben. Ich kehre zurück, wenn der<br />

Fuß wieder hält.<br />

kl: Man kann ja im Vergleich zur letzten Saison<br />

von einer Leistungsexplosion bei Dir<br />

sprechen. Was sind die Gründe dafür?<br />

Chihi: Ich wusste schon immer was ich kann<br />

und habe immer gesagt, dass wenn ich das<br />

Vertrauen des Trainers bekomme meine Leistung<br />

abrufen kann. Letzte Saison war es für<br />

mich sehr schwer, da ich immer wieder mit<br />

kleinen Verletzungen zurückgeworfen wurde<br />

und in den Einsätzen meine Chance einfach<br />

nicht genutzt habe.<br />

kl: Christoph Daum hat Dich in der letzten<br />

Saison mit Christiano Ronaldo verglichen, war<br />

das fördernd oder hat Dich das zu sehr unter<br />

Druck gesetzt?<br />

Chihi: Christoph Daum ist ein sehr großer<br />

Trainer und wenn er solch einen Vergleich<br />

zieht macht das zunächst stolz. Allerdings hat<br />

Christiano Ronaldo schon so viel erreicht, da<br />

muss ich erst hin und möchte mich gar nicht<br />

mit so einem Weltklassespieler vergleichen.<br />

kl: Man liest immer mal wieder von Neid,<br />

Grüppchenbildung und unterschiedlichen<br />

Nationalitäten in der Presse. Gibt es diese Probleme<br />

wirklich innerhalb der Mannschaft?<br />

Chihi: Nein überhaupt nicht. Wir haben in<br />

keiner Weise diese angesprochenen Probleme.<br />

So etwas wird immer wieder von außen<br />

spekuliert und kommt immer mal wieder<br />

auf, wenn wir ein Spiel verlieren, aber eine<br />

Niederlage hat nichts mit diesen Themen<br />

zu tun. Wir sind eine Mannschaft und haben<br />

das oft genug in dieser Saison gezeigt!


Wie oft sind wir nach Spielen wieder zurückgekommen?<br />

Das geht nur mit Zusammenhalt<br />

und wenn jeder jeden unterstützt.<br />

Ich denke sogar, dass wir als Mannschaft<br />

richtig zusammengewachsen sind und es<br />

gerade in den Partien gegen Leverkusen<br />

und Bayern auch auf dem Platz gezeigt haben.<br />

Da hat jeder für den anderen gekämpft!<br />

kl: Kurzer Rückblick auf das DFB-Pokalspiel<br />

gegen Augsburg. War es eine Rote Karte?<br />

Meiner Meinung nach war es keine.<br />

Chihi: Wenn Du sagst, dass es keine war,<br />

dann war es auch für mich keine! (lacht)<br />

kl: Du bist in Düsseldorf geboren und wohnst<br />

noch dort, fühlst Du Dich als Kölner?<br />

Chihi: Ich kann nicht verheimlichen wo ich<br />

herkomme, aber wenn man beim FC spielt<br />

und den Geißbock auf der Brust trägt ist man<br />

doch Kölner, oder?<br />

kl: Anfang der Saison stand ein eventuelles<br />

Ausleihgeschäft nach Freiburg im Raum. Wie<br />

konkret war das Thema für Dich?<br />

Chihi: Nun ja, jeder Fußballer möchte spielen<br />

und als das Angebot kam, habe ich mich<br />

schon damit auseinandergesetzt. Freiburg<br />

ist dafür bekannt auf junge Spieler zu setzen<br />

und so war es schon sehr interessant für mich.<br />

Aber Wolfgang Overath hat sich dagegen<br />

ausgesprochen und wollte nicht dass ich den<br />

Verein wechsle und dafür bin ich ihm sehr<br />

dankbar. Ich möchte ihm dieses Vertrauen<br />

zurückzahlen!<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

15<br />

kl: Du hast Dich jetzt doch dafür entschieden<br />

für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen<br />

und nicht mehr für Marokko. Was hat Dich<br />

zu diesem Schritt bewogen?<br />

Chihi: Ich sehe die bessere Perspektive, wenn<br />

ich für Deutschland spiele. Ich leugne nicht<br />

meine Herkunft und bin stolz auf das Heimatland<br />

meiner Eltern. Aber ich bin hier geboren<br />

und der Reiz für Deutschland zu spielen ist<br />

größer.<br />

kl: Was sind Deine persönlichen Ziele für die<br />

Zukunft?<br />

Chihi: Das meine Familie gesund bleibt und<br />

ich meine Verletzung auskuriere. Der Rest<br />

kommt von alleine.<br />

kl: Deine Ziele mit dem FC?<br />

Chihi: Es ist ein Traum mal mit dem FC im<br />

Europapokal zu spielen, wahrscheinlich nicht<br />

nur für mich, sondern für die ganze Region!<br />

Das geht aber nicht von heute auf morgen,<br />

aber irgendwann ist es mein Wunsch<br />

kl: Was war Deiner Meinung nach Dein bestes<br />

Spiel? Gegen Jena beim 4:3 oder das letzte<br />

Spiel gegen den HSV beim 3:3?<br />

Chihi: Das 4:3 gegen Jena war schon ein besonderes<br />

Spiel und ein tolles Erlebnis. Das<br />

steht knapp vor dem HSV-Spiel.<br />

kl: Danke für das Interview und gute Besserung<br />

Adil.


16 THEMA > OFFENER BRIEF<br />

Off ener Brief an die Fußballfans<br />

Pyrotechnik, zunehmende Gewalt: Die Entwicklung in den <strong>Fan</strong>kurven ist besorgnis-<br />

erregend. Das haben die <strong>Fan</strong>beauftragten der Lizenzvereine zum Anlass genommen,<br />

sich am Montag, 8. März 2010 zusammenzusetzen. Ergebnis dieses Treff ens im Stadioncenter<br />

des VfL Bochum 1848 ist ein off ener Brief an alle Fußballfans.<br />

Liebe Fußballfans,<br />

Woche für Woche begleiten Tausende von<br />

euch ihre Mannschaften zu Heim- und Auswärtsspielen.<br />

Ihr unterstützt euer Team<br />

lautstark, kreativ und farbenfroh. Wir als<br />

<strong>Fan</strong>beauftragte wünschen uns diese Form<br />

der <strong>Fan</strong>kultur und unterstützen diese nach<br />

besten Kräften. Leider werden unsere und<br />

auch eure Bemühungen durch verschiedene<br />

Zwischenfälle in den vergangenen Monaten<br />

mehr und mehr ad absurdum geführt. Pyrotechnik,<br />

zunehmende Gewalt, gegenseitiges<br />

Berauben und das anschließende Präsentieren<br />

der geraubten <strong>Fan</strong>artikel sind Fehlentwicklungen,<br />

die wir nicht wünschen und die<br />

uns zunehmend Sorge bereiten. Vor allem<br />

Teile der Ultra-Szenen schaden dadurch sich<br />

selbst und am Ende allen <strong>Fan</strong>s.<br />

Das Beispiel der <strong>Fan</strong>s des 1. FC Nürnberg<br />

beim Auswärtsspiel in Bochum hat vielen die<br />

Augen geöff net: Pyrotechnik ist kein harmloses<br />

Stilmittel, um der Kurve Farbe zu geben.<br />

Pyrotechnik ist hochgefährlich und fordert<br />

seit Jahren Verletzte im Fußball.<br />

Der Druck der Politik steigt mit jeder dieser<br />

sinnlosen Aktionen:<br />

• Restriktive Vergabepolitik von Auswärtskarten<br />

(z.B. Personalisierung, <strong>Fan</strong>card)<br />

• Reduzierung des Gästekontingents auf<br />

5 Prozent<br />

• Kompletter Ausschluss der Gästefans<br />

• Geisterspiele<br />

(auch Ausschluss der Heimfans)<br />

• Verbot jeglicher <strong>Fan</strong>utensilien<br />

• Schärfste Einlasskontrollen<br />

(Spürhunde, Scanner etc.)<br />

• reglementierte Anreise aller Gästefans<br />

(Karten nur inkl. organisierter Anfahrt,<br />

Reiseverbote)<br />

• vollständiger Wegfall der Stehplätze und<br />

dadurch drastisch steigende Kartenpreise<br />

• Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien<br />

• mehr Meldeaufl agen und Stadtverbote an<br />

Spieltagen<br />

Das alles sind keine Phantasien, sondern tatsächliche<br />

Forderungen an die DFL und den<br />

DFB. Weder ihr noch wir wollen die viel zitierten<br />

italienischen oder englischen Verhältnisse.<br />

Es liegt aber an euch, dass solche Forderungen<br />

nicht mehr gestellt oder gar in die Tat<br />

umgesetzt werden müssen.<br />

Wir fordern deshalb Verantwortung und Respekt<br />

von euch, wie ihr sie auch von allen<br />

anderen erwartet. Ihr seid verantwortlich für<br />

euch, eure <strong>Fan</strong>szene und die <strong>Fan</strong>kultur, die ihr<br />

am Leben erhalten wollt.<br />

Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich<br />

die <strong>Fan</strong>kultur von Innen heraus selbst zerstört.<br />

Die <strong>Fan</strong>beauftragten der Lizenzvereine<br />

Bochum, 8. März 2010


16 THEMA > OFFENER BRIEF<br />

Off ener Brief an die Fußballfans<br />

Pyrotechnik, zunehmende Gewalt: Die Entwicklung in den <strong>Fan</strong>kurven ist besorgnis-<br />

erregend. Das haben die <strong>Fan</strong>beauftragten der Lizenzvereine zum Anlass genommen,<br />

sich am Montag, 8. März 2010 zusammenzusetzen. Ergebnis dieses Treff ens im Stadioncenter<br />

des VfL Bochum 1848 ist ein off ener Brief an alle Fußballfans.<br />

Liebe Fußballfans,<br />

Woche für Woche begleiten Tausende von<br />

euch ihre Mannschaften zu Heim- und Auswärtsspielen.<br />

Ihr unterstützt euer Team<br />

lautstark, kreativ und farbenfroh. Wir als<br />

<strong>Fan</strong>beauftragte wünschen uns diese Form<br />

der <strong>Fan</strong>kultur und unterstützen diese nach<br />

besten Kräften. Leider werden unsere und<br />

auch eure Bemühungen durch verschiedene<br />

Zwischenfälle in den vergangenen Monaten<br />

mehr und mehr ad absurdum geführt. Pyrotechnik,<br />

zunehmende Gewalt, gegenseitiges<br />

Berauben und das anschließende Präsentieren<br />

der geraubten <strong>Fan</strong>artikel sind Fehlentwicklungen,<br />

die wir nicht wünschen und die<br />

uns zunehmend Sorge bereiten. Vor allem<br />

Teile der Ultra-Szenen schaden dadurch sich<br />

selbst und am Ende allen <strong>Fan</strong>s.<br />

Das Beispiel der <strong>Fan</strong>s des 1. FC Nürnberg<br />

beim Auswärtsspiel in Bochum hat vielen die<br />

Augen geöff net: Pyrotechnik ist kein harmloses<br />

Stilmittel, um der Kurve Farbe zu geben.<br />

Pyrotechnik ist hochgefährlich und fordert<br />

seit Jahren Verletzte im Fußball.<br />

Der Druck der Politik steigt mit jeder dieser<br />

sinnlosen Aktionen:<br />

• Restriktive Vergabepolitik von Auswärtskarten<br />

(z.B. Personalisierung, <strong>Fan</strong>card)<br />

• Reduzierung des Gästekontingents auf<br />

5 Prozent<br />

• Kompletter Ausschluss der Gästefans<br />

• Geisterspiele<br />

(auch Ausschluss der Heimfans)<br />

• Verbot jeglicher <strong>Fan</strong>utensilien<br />

• Schärfste Einlasskontrollen<br />

(Spürhunde, Scanner etc.)<br />

• reglementierte Anreise aller Gästefans<br />

(Karten nur inkl. organisierter Anfahrt,<br />

Reiseverbote)<br />

• vollständiger Wegfall der Stehplätze und<br />

dadurch drastisch steigende Kartenpreise<br />

• Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien<br />

• mehr Meldeaufl agen und Stadtverbote an<br />

Spieltagen<br />

Das alles sind keine Phantasien, sondern tatsächliche<br />

Forderungen an die DFL und den<br />

DFB. Weder ihr noch wir wollen die viel zitierten<br />

italienischen oder englischen Verhältnisse.<br />

Es liegt aber an euch, dass solche Forderungen<br />

nicht mehr gestellt oder gar in die Tat<br />

umgesetzt werden müssen.<br />

Wir fordern deshalb Verantwortung und Respekt<br />

von euch, wie ihr sie auch von allen<br />

anderen erwartet. Ihr seid verantwortlich für<br />

euch, eure <strong>Fan</strong>szene und die <strong>Fan</strong>kultur, die ihr<br />

am Leben erhalten wollt.<br />

Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich<br />

die <strong>Fan</strong>kultur von Innen heraus selbst zerstört.<br />

Die <strong>Fan</strong>beauftragten der Lizenzvereine<br />

Bochum, 8. März 2010


Steigende Müllberge bedeuten steigende Reinigungskosten.<br />

Wer Müll im Fahrzeug oder in den KVB-Anlagen hinterlässt,<br />

zahlt bis zu 20 € Strafe.<br />

KVB-Kunden wünschen saubere Busse & Bahnen.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Mit dem Äffzeh op Jöck<br />

Heimrecht tauschen?<br />

Michael Sandmann über die zurückliegenden Auswärtsspiele<br />

Es ist zweifellos die angenehmste Aufgabe, sich nur mit den Auswärtsspielen der letzten<br />

Wochen auseinanderzusetzen. Die Auswärtsbilanz des FC lässt in dieser Saison im Grunde<br />

keine Wünsche off en. Aber doch, im Februar 2010 gab es auch auswärts wieder jene<br />

„FC-Momente“, an die man sich noch nach Zeiten eher mit Grauen erinnert. In Augsburg<br />

nahmen unsere Pokalhoff nungen ein Ende. In einem denkwürdigen Spiel!<br />

Aber zunächst sprechen wir an dieser Stelle über den bärenstarken Auswärts-FC. In Freiburg<br />

konnte der Auswärts-Zu-Null-Rekord der Bundesliga eingestellt werden.<br />

Samstag, 12.12.2009 | 1. Bundesliga | 16. Spieltag<br />

SC FREIBURG - 1. FC KÖLN<br />

0 : 0 2 : 3<br />

Passend zur FC-Hinrunde stand im Breisgau auch<br />

vorne die Null. Immer wieder ein Ärgernis: der wohl<br />

ungastlichste Gästeblock der gesamten Bundesliga.<br />

Lecker: Feuerwurst und badisches Pils.<br />

Sonntag, 24.01.2010 | 1. Bundesliga | 19. Spieltag<br />

VFL WOLFSBURG - 1. FC KÖLN<br />

19<br />

Alles neu in 2010? Ja und nein! Ja, denn der FC<br />

schießt plötzlich Tore. Derer sogar drei im Eiskeller<br />

VW-Arena. Ja, denn der FC kassiert plötzlich Tore,<br />

die in der Hinrunde eher nicht passiert wären. Nein,<br />

denn der FC bleibt ein gefürchteter Gast. Der Sieg<br />

beim Deutschen Meister war wichtig und kostet<br />

Trainer Veh schließlich den Job. Die FC-<strong>Fan</strong>s, die mit<br />

den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Bussen in Wolfsburg waren, konnten<br />

sich auf der Anreise im Rahmen einer etwas<br />

anderen Rast stärken. Die FP-Mitarbeiter Kaufmann<br />

öff neten ihr Lokal direkt an der A2 und stellten<br />

eindrucksvoll unter Beweis, dass man im tiefsten<br />

Westfalen eine richtige Karnevalsparty auf die Beine<br />

stellen kann.


20 MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK > AUSWÄRTSBILDER<br />

Samstag, 30.01.2010 | 1. Bundesliga | 20. Spieltag<br />

EINTRACHT FRANKFURT - 1. FC KÖLN<br />

1 : 2<br />

Auswärtsfahrten nach Frankfurt und Schalke schließen<br />

solcherlei „Schmankerl“ traditionell aus. Bei diesen<br />

Spielen ist der Weg keinesfalls das Ziel. Siegen<br />

auch ausgeschlossen. Ja und nein! In Frankfurt<br />

konnte der erste Sieg in der Kommerz-Arena errungen<br />

werden. Großer Jubel und große Hoff nungen.<br />

Hoff nungen in Leihspieler Tosic. Leider wurden diese<br />

in der Folge stets enttäuscht.<br />

Mittwoch, 10.02.2010 | DFB-Pokal | Viertelfi nale<br />

FC AUGSBURG - 1. FC KÖLN<br />

2 : 0<br />

Was macht den Fußball so reizvoll? Man besucht ein<br />

Spiel, von dem man nicht weiß, wie es ausgeht. Von<br />

Zeit zu Zeit ist es ärgerlich, dass sich diese goldene<br />

Regel partout nicht außer Kraft setzen lässt. Insbesondere<br />

dann nicht, wenn der Rahmen dermaßen<br />

bereitet ist und einfach stimmt. Die Sonderzugfahrt<br />

zum Spiel ließ jedenfalls keine Wünsche off en. Bester<br />

Laune erreichte der FC-<strong>Fan</strong>tross Augsburg. Und<br />

nach dem Spiel sollte bis Aschermittwoch weitergefeiert<br />

werden. Schiri Kinhöfers Kartenfestival und<br />

ein mit 11, 10 und 9 Mann nicht überzeugender FC<br />

ließen die Träume platzen. Die vom Finale und die<br />

von der ganz großen Party. Immerhin machten alle<br />

FC-<strong>Fan</strong>s mit der impuls Arena einen neuen Ground.<br />

Ein weitere Erkenntnis: Augsburg hat ein erstaunliches<br />

Reservoir an Straßenbahnen.


Sonntag, 14.02.2010 | 1. Bundesliga | 22. Spieltag<br />

FC SCHALKE 04 - 1. FC KÖLN<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Samstag, 27.02.2010 | 1. Bundesliga | 24. Spieltag<br />

BAYER 04 LEVERKUSEN - 1. FC KÖLN<br />

2 : 0 0 : 0<br />

Karnevalfeiern oder die Pokalverlierer auf Schalke<br />

anfeuern? Klar, wie „die treusten der Treuen“ diese<br />

Frage beantworteten. Mit Dauergesängen unabhängig<br />

vom Spielverlauf zeigten die FC-<strong>Fan</strong>s Präsenz.<br />

Mau die Präsenz der FC-Off ensive vor dem<br />

S04-Tor. Typisch: Baby-Matip netzt gegen den FC.<br />

Die Familienrache?<br />

21<br />

Da war er wieder! Nach dem Debakel gegen Stuttgart<br />

im eigenen Stadion sollten die FC-<strong>Fan</strong>s am<br />

Autobahnkreuz wieder den FC der Hinrunde erleben.<br />

Hinten alle Schotten dicht! So konnten in LEV<br />

ein Punkt entführt und die Chancen auf die Nicht-<br />

Meisterschaft der „Pillen“ gewahrt werden. Der <strong>Fan</strong>block<br />

stand wie ein Mann hinter dem Team. Leider<br />

sorgten Einzelne mit Wurfattacken und Zündeleien<br />

dafür, dass die FC-<strong>Fan</strong>s insgesamt künftig wieder<br />

besonderer Beobachtung ausgesetzt sein werden.<br />

So ein Verhalten schadet einfach nur dem Verein<br />

und uns allen!<br />

Auswärts wird die Saison entschieden. Hier haben wir alle Chancen. Daher: Scream for our team!


22 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > ERLEBNISBERICHT<br />

„We are dying!“<br />

Bastian Hoyer wurde zum Balkaniac<br />

Spätestens seit den Studienreisen einer der berühmtesten Familien der Stadt – den Fussbroichs<br />

– ist bekannt, dass es Rhodos und Griechenland gibt. Wozu Thessaloniki genau<br />

zählt, wird wohl am ehesten Familienoberhaupt Fred beantworten können. Für Fußballverrückte<br />

ist die Stadt aber auf jeden Fall ein lohnendes Reiseziel.<br />

Kurz vor Niš in Südserbien ist die Nacht vorbei,<br />

dabei hat sie gerade erst begonnen. Seit<br />

nunmehr vier Stunden ist der Schnellzug<br />

335 darauf bedacht die Strecke von Belgrad<br />

nach Thessaloniki zu bewältigen. Im Umkehrschluss<br />

bedeutet dies, dass noch zehn Stunden<br />

vor uns liegen. Uns, damit ist die „Crew“<br />

des mazedonischen Liegewagens gemeint,<br />

bestehend aus dem Schaff ner und dem Autor<br />

dieser Zeilen – zwei Personen auf 56 Plätzen.<br />

Trotz dieser überschaubaren Belegung<br />

herrschen mittlerweile hochsommerliche<br />

Temperaturen in den Abteilen. Vor lauter Ver-<br />

zweifl ung nicht mehr in den Schlaf zurückzufi<br />

nden, wird am geöff neten Fenster in die<br />

tiefschwarze Nacht hinausgeglotzt. Auch auf<br />

der parallel zur Bahntrasse verlaufenden Fernstraße<br />

ist wenig los. Ab und zu versucht ein<br />

LKW, der mit seinen Lichtkegeln ein wenig<br />

die Dunkelheit aufhellt, den kriechenden Zug<br />

zu überholen. Keine sonderlich große Herausforderung.<br />

Zu wenig ist in den Unterhalt der<br />

Infrastruktur nach dem Zusammenfall Jugoslawiens<br />

gefl ossen, um der Lokomotive eine<br />

höhere Geschwindigkeit zu gestatten.<br />

14 Stunden im „Hellas Express“ durch den Balkan


Die Straßenbeleuchtung und Reklametafeln<br />

nehmen zu, was ein untrügliches Zeichen<br />

für eine nahende größere Stadt ist. Die bunte<br />

Kette mit Wagons dreier Bahngesellschaften<br />

ruckelt noch langsamer durch immer breiter<br />

werdendes Bahnareal und kommt mit einer<br />

kräftigen Bremsung zum Stehen. Niš. An den<br />

Bahnsteigen Serbiens zweitgrößter Stadt<br />

herrscht Hochbetrieb, denn hier teilt sich die<br />

von Norden kommende Magistrale in den<br />

östlichen Abschnitt nach Sofi a und Istanbul,<br />

und in den nach Skopje und Thessaloniki führenden<br />

südlichen Teil. Es wird wild herumrangiert,<br />

gepfi ff en und geschrien, ehe zu guter<br />

Letzt die Türen zugeschlagen werden und die<br />

Lok ihr Abfahrtssignal gibt. Zuweilen gelingt<br />

es einzunicken, um kurze Zeit später wieder<br />

aus den schönsten Träumen, wie dem vom<br />

Pokalfi nale, jäh herausgerissen zu werden.<br />

Der Pfi ff zur Weiterfahrt ertönt und ernüchtert<br />

muss man dann auch noch feststellen, dass<br />

dies nicht Thorsten Kinhöfers Pfeife war und<br />

das Trauma von Augsburg tatsächlich stattgefunden<br />

hat. Als der Morgen noch jung ist stehen<br />

sie dann vor mir. Nein, nicht Kinhöfer und<br />

Amarell, sondern der serbische wie auch der<br />

mazedonische Grenzer. Der Reisepass erhält<br />

einen rechteckigen, schwarzen Ausreisstempel<br />

und schnell ist Skopje erreicht. Über der<br />

Hauptstadt Mazedoniens strahlt lt berei bereits eits ts d ddie<br />

d ddie<br />

ie<br />

Sonne. Ob der Berge, der roten Ziegeldächer,<br />

Ziege ge geld ld ldäc äc äche he her, r,<br />

der Gebäude aus der Ära Tito und nd der d dder<br />

d er Mina- MMin<br />

M in inaarette<br />

kommt einem die Hauptstadt ta tadt dt d ddes<br />

es kle kleileiinen Landes ungemein „balkanig“ g“ vor. Endlich En E dlich h<br />

gibt es von nun ab auch ein Adjektiv, ekt kt ktiv, da das<br />

s eine<br />

der wohl spannendsten Regionen onen en Europas Eur ur urop op opas as<br />

beschreibt. Mit diesem „balkanigen“ nigen en“ “ Ge GGefühl fühl hl<br />

geht es der nächsten Grenze entgegen. ntgegen. Dort Do Dort rt<br />

hätte der Grenzbeamte gerne, die i bei b i der d Ein- Ei<br />

reise auszufüllende und abgestempelte Karte<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

23<br />

wieder. Das Problem ist, dass sein nördlicher<br />

Kollege vergessen hat das Papierstück mir<br />

wieder auszuhändigen. Vermutlich hat er aufgrund<br />

der immensen Auslastung des Wagons<br />

es schlicht vergessen. Weil ein Problem aber<br />

nur etwas ist, wozu es (noch) keine Lösung<br />

gibt, fülle ich fl ugs noch mal solch ein Kärtchen<br />

aus und die ganze Angelegenheit ist<br />

binnen zwei Minuten aus der Welt geschaff t.<br />

Balkan halt. Der Weg in die EU ist also frei für<br />

mich. Ein fi naler desinteressierter Blick des<br />

griechischen Zolls auf meinen Rucksack und<br />

nachdem ein letztes Mal die Lok gewechselt<br />

ist, geht es gar nicht mehr so beschaulich<br />

weiter. Off ensichtlich sind in Griechenland<br />

dann doch nicht alle Gelder aus Brüssel in<br />

den aufgeblähten Beamtenapparat und die<br />

Rentenkassen gefl ossen, sondern teilweise<br />

sogar in infrastrukturelle Maßnahmen. Wahrscheinlich<br />

möchte der Lokführer schnellstmöglich<br />

in sein vertrautes Kafenion kommen<br />

und sich einen landestypischen Frappe bestellen,<br />

denn der Zug rast förmlich dem Meer<br />

entgegen und erreicht pünktlich Thessaloniki.<br />

Unter den aussteigenden Reisenden ist auch<br />

ein Grüppchen Jogginghose und Sportschuhe<br />

tragender Endzwanziger, die ebenfalls seit<br />

Belgrad dabei sind und die einem noch ein<br />

zweites Mal über den Weg laufen werden.<br />

Ei Eine<br />

ne SSch<br />

S SSchönheit<br />

ch chön ön ö he ist Kölns Partnerstadt wahrlich<br />

ni nich nicht. ch cht. t. Dur Durch D ur urch ch Schluchten von achtstöckigen,<br />

ni nnichtssagenden ch c tssa sa sagend nd nde Betonbunkern, die eine Un-<br />

te terschei terscheidung ei e du d ng in Geschäfts- und Wohnviertel<br />

sc schwer<br />

er mache machen, he h fährt der Bus zum Kaftanzog-<br />

li lio<br />

o St Stad Stadion. ad adion. n. A AAuf<br />

AAu<br />

der gegenüberliegenden Stra-<br />

ße ßenseite<br />

te h<br />

hat „ „Gate 10“, die Ultra-Gruppierung<br />

vo von<br />

n Ir Irak Iraklis, ak aklis, im<br />

Untergeschoss eines Hauses ihre<br />

HHeimat. i t Di<br />

Drinnen werden Buttons, Sticker und<br />

Textilien der Gruppe verkauft, draußen Bier


24 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > ERLEBNISBERICHT<br />

und gegrillte Souvlaki, deren Geruch einem<br />

das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.<br />

Hier ist es angenehm. Angenehm gemütlich.<br />

Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass<br />

die Blau-Weißen die klare Nummer 3 in der<br />

Stadt sind und im Umland nahezu bedeutungslos.<br />

Soll ein Kuchenblech unter den drei<br />

Vereinen aufgeteilt werden, so erhielte PAOK<br />

60 Stücke, Aris derer 30 und Iraklis blieben<br />

noch zehn. Somit ist das 28.000 Zuschauer<br />

fassende Kaftanzoglio so gut wie nie ausverkauft.<br />

Gegen durchschnittliche Gegner reicht<br />

es vollkommen aus, sich vom Quartier der Ultras<br />

eine Viertelstunde vor Spielbeginn aufzumachen,<br />

um die Verlesung der Mannschaftsaufstellung<br />

nicht zu verpassen.<br />

Nur Unerschütterliche halten zu Iraklis<br />

Groteskerweise hat ausgerechnet der kleinste<br />

Klub der Hafenstadt die modernste Spielstätte,<br />

denn anlässlich der Olympischen<br />

Sommerspiele 2004 wurde das Kaftanzoglio<br />

hübsch hergerichtet. Und so fl immert dann<br />

kurz vor Anpfi ff ein bekanntes Gesicht über<br />

die moderne Anzeigetafel. Inzwischen trägt<br />

Denis Epstein die Haare zwar etwas länger,<br />

das jugendliche Erscheinungsbild hat er sich<br />

aber bewahren können. Über die Stationen<br />

Essen und Off enbach hat es ihn nun also zu<br />

den Hellenen verschlagen. Mag es auch in<br />

Thessaloniki wichtigeres als das gegen den<br />

drohenden Abstieg ankämpfende Iraklis geben,<br />

so hat er dort immerhin einen Stammplatz.<br />

Dem Beifall nach zu urteilen, genießt<br />

er aufgrund so mancher Tore einen guten<br />

Ruf. Besonders die anwesende Damenwelt<br />

scheint er rasch erobert zu haben, was vermutlich<br />

nicht so sehr mit seinen Leistungen<br />

auf dem Platz zusammenhängt.<br />

Wege zum Ruhm: Denis Epstein bei Iraklis<br />

Ein Sieg gegen das ebenfalls abstiegsbedrohte<br />

Levadiakos ist das Ziel und dafür legen sich<br />

die 500 Mann in der Heimkurve lautstark ins<br />

Zeug. Leichter als ihre Lieblinge auf dem Rasen<br />

haben sie es allemal, denn Gästefans sind<br />

keine anwesend, hätten allerdings anreisen<br />

dürfen. Was mittlerweile für die Szenen der<br />

großen Vereine wie Olympiakos, Panathinaikos<br />

und PAOK, sowie generell bei stadtinternen<br />

Duellen gilt, ist für <strong>Fan</strong>s kleiner Vereine<br />

nicht geltend: Reiseverbot. Sei es drum, auch<br />

so ist die Atmosphäre für eine Zuschauerzahl<br />

von 6.000 sehr gut. Jedoch wird ebenjene<br />

durch einige nicht nachvollziehbare Schiedsrichterentscheidungen<br />

zum Ende des Spiels


hin giftiger. Als der Referee erst Strafstoß für<br />

Iraklis, was übersetzt nichts anderes als Herkules<br />

heißt, dann nach heftigen Diskussionen<br />

Freistoß für die Gastmannschaft und Gelb gegen<br />

einen Spieler von Iraklis gibt, ist die gute<br />

Laune im Publikum dahin. Weil Haupttribüne<br />

und Laufbahn nur ein hüfthohes Zäunchen<br />

trennen, stehen sich an dieser Demarkationslinie<br />

rasch behelmte Ordnungsbeamte und<br />

erzürnte Anhänger gegenüber. Am Ende<br />

haben sich dann alle wieder beruhigt Ein<br />

1:1-Unentschieden hilft keinem weiter, sondern<br />

lässt beide Mannschaften weiterhin in<br />

der Abstiegszone schmoren.<br />

Widder su‘ne Sonndaachmorje<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

25<br />

Der Sonntag beginnt gut. Mag sein, dass das<br />

mit dem Verlassen der höhlenartigen Unterkunft<br />

zusammenhängt, wohl aber auch mit<br />

dem sonnigen Wetter und Temperaturen von<br />

17 Grad. Was den Griechen immer noch zum<br />

Einmummeln in die Winterjacke veranlasst,<br />

verleitet den kältegeplagten Germanen zu<br />

off enem Reißverschluss. Allerdings nur an der<br />

Jacke. Die wenigen kulturhistorischen Attraktionen<br />

der Stadt sind geschwind abgearbeitet<br />

und wirken inmitten der Hochhäuser manchmal<br />

wie von HA Schult aufgestellte Werke.<br />

Einzig das Wahrzeichen Thessalonikis – der<br />

Weiße Turm – hat etwas Grün um sich herum<br />

und eine unverbaute Aussicht aufs Meer und<br />

die nahe gelegenen Inseln. Flutlichtmasten<br />

in dem ganzen Häuserwirrwarr zu fi nden ist<br />

ein Ding der Unmöglichkeit, speziell gilt das<br />

für die Spielstätte von PAOK. Die Toumba<br />

scheint kurz nach der Antike vom Himmel<br />

herabgefallen zu sein, denn etliche Bewohner<br />

der Nachbarhäuser haben einen besseren<br />

Blick auf das Spielfeld als der Käufer einer<br />

Kurvenkarte, und sind kaum weiter entfernt.<br />

Schöner Wohnen in Thessaloniki


26 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > ERLEBNISBERICHT<br />

Allmählich füllt sich die seit Tagen ausverkaufte<br />

Toumba, was angesichts von lediglich<br />

fünf Eingängen für 29.000 Zuschauer<br />

ein langwieriger Prozess ist. Und die werden<br />

anwesend sein, denn ein Sieg gegen Tabellenführer<br />

Panathinaikos vorausgesetzt und<br />

die Schwarz-Weißen wären wieder zurück<br />

im Meisterschaftsrennen. Spiele gegen einen<br />

der großen Athener Vereine sind immer ein<br />

Saisonhöhepunkt. So ging es in der Vergangenheit<br />

oftmals derart hoch her, dass vor einigen<br />

Jahren der Beschluss erging, den <strong>Fan</strong>s<br />

das Reisen zu den brisanten Auswärtsspielen<br />

zu untersagen. Was hierzulande als die größtmögliche<br />

Katastrophe betrachtet wird, sehen<br />

die Griechen ganz pragmatisch. So kann das<br />

Gästekontingent und zusätzlich die sonst<br />

durch Puff erbereiche verlorengehenden<br />

Plätze der eigenen <strong>Fan</strong>-Familie angeboten<br />

werden. Und die besteht bei PAOK auch aus<br />

etlichen, extra für dieses Spiel angereisten,<br />

griechischstämmigen Deutschen und den<br />

(orthodoxen) Freunden von Partizan Belgrad<br />

– den „Grobari“. Dieser Gruppe gehört ebenjene<br />

Abordnung an, die mit im gleichen Zug<br />

von Belgrad saß und nun im Innenraum beim<br />

Aufhängen der Fahnen hilft. Der Anpfi ff rückt<br />

immer näher und beim Einsingen off enbart<br />

die Heimkurve ihr gewaltiges Potenzial; Dezibelzahlen<br />

wie sie in kaum einem mitteleuropäischen<br />

Stadion erreicht werden. Während<br />

des Spiels wird die Stimmung später immer<br />

mal etwas abfallen, aber letztlich nach der<br />

erneuten Führung und gleichzeitigem Endergebnis<br />

von 2:1 unweit des ominösen Siedepunktes<br />

liegen. Doch jetzt gilt alle Konzentration<br />

den Geschehnissen auf den Rängen. Und<br />

dann ist es soweit. Mit einem Mal tauchen<br />

250 Bengalos den brennenden Kessel in rotes<br />

Licht. Ein Sitznachbar ruft vollkommen eks-<br />

tatisch in den Abendhimmel: „We are dying!“.<br />

Ligaalltag in Griechenland.<br />

PAOK vs. Panathinaikos – 18:59 Uhr<br />

GRIECHENLAND ERLEBEN.<br />

CONBOOK VERLAG, MEERBUSCH, 12,90 €<br />

Ein von der Aufmachung her sehr ungewöhnlicher<br />

Reiseführer, von deren Sorte es<br />

mehr geben sollte. Statt wie unzählige Konkurrenzerzeugnisse<br />

zum x-ten Male die Sehenswürdigkeiten<br />

herunterzubeten, bietet<br />

er besonders Novizen einen hervorragenden<br />

Einblick in den griechischen Alltag und die<br />

griechische Seele.<br />

LONELY PLANET GRIECHENLAND.<br />

VERLAG MAIRDUMONT, OSTFILDERN,<br />

24,90 €<br />

Viel hilfreiche Information, die dem Individualtouristen<br />

unterwegs nützlich sein können.<br />

Einziger Nachteil für Handgepäckreisende<br />

sind die 700 Gramm Lebendgewicht.


Ballaballa<br />

Michael Kirch sucht mehrere Aff ären<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Auch auf die Gefahr hin, jetzt viele Frauen ins Unglück zu stürzen. Nein, ich suche keine<br />

Aff äre mit einer Zweitfrau, ich bin lediglich gezwungenermaßen aus rein journalistischen<br />

Gründen dabei, all die Aff ären, die es in letzter Zeit rund um den großen Fußball gegeben<br />

hat, zusammenzutragen und auszuwerten. Das ist möglicherweise sogar deutlich mehr<br />

Aufwand, als jede Aff äre mit einer Frau mit sich führen würde, es sei denn, man heißt Tiger<br />

Woods oder John Terry.<br />

Groß in den Schlagzeilen ist aktuell die sogenannte<br />

Schiedsrichter-Aff äre rund um die<br />

Herren Amerell und Kempter. Grundsätzlich<br />

soll man immer fair zum 23. Mann auf dem<br />

Spielfeld sein, bei einem Herrn Kinhöfer auch<br />

wahlweise zum 22., 21. oder 20. Mann, aber<br />

das nur am Rande. Später hierzu mehr in der<br />

Rubrik „Selbstgefälligkeit“.<br />

Gerade der DFB schützt seine Schiedsrichter,<br />

wo er nur kann. Eine verschworene Gemeinschaft<br />

also, wo man sich gegenseitig die<br />

Stange hält. Der Herr Amerell soll dies nun zu<br />

wörtlich genommen haben, was er allerdings<br />

vehement bestreitet. Der Verfasser dieser<br />

Zeilen hat sich nicht getraut, weiter in dieses<br />

Thema einzudringen und will deswegen<br />

auch gar keine Vorverurteilungen machen.<br />

Anders als DFB-Sunnyboy und Laien-Richter<br />

Theo Zwanziger, der eine Schuld Amerells<br />

als erwiesen ansieht, weil dieser schließlich<br />

zurückgetreten ist. Okay, die Rechtssprechungen<br />

des DFB waren immer schon etwas kreativ,<br />

wie in den letzten Ausgaben von „<strong>kölsch</strong><br />

<strong>live</strong>“ bereits ausführlich geschildert, aber da<br />

sollte der gute Theo doch noch mal in seinem<br />

dtv-Handbuch „das kleine Einmaleins<br />

der Juristen“ nachblättern, ob er da nicht ein<br />

27<br />

klein wenig vorschnell gesprochen hat. Was<br />

ja nicht das erste mal wäre.<br />

Beim DFB gibt es noch eine weitere Aff äre. Es<br />

geht um die Vertragsverlängerung von Bundestrainer<br />

Jogi Löw, vor allem aber um Strahlemann<br />

O<strong>live</strong>r Bierhoff , dessen Aufgabengebiet<br />

(außer Dauergrinsen und Phrasendreschen)<br />

wohl niemand näher defi nieren kann, der<br />

aber unglaublich wichtig zu sein scheint.<br />

Kurz zusammengefasst hält Theo Zwanziger<br />

den Jogi Löw für einen tollen Trainer und hat<br />

sich mündlich ohne Wissen vom Jogi auch<br />

bereits mit ihm über eine Verlängerung über<br />

die WM hinaus geeinigt. Nur die Sache mit<br />

dem Geld und dem Matthias Sammer hatte<br />

der Theo wohl in seiner wahrgenommenen<br />

Einigung übersehen, was nun zu einer klitzekleinen<br />

Irritation geführt hat. Für diese wurde<br />

dann der O<strong>live</strong>r kurzerhand zum Sündenbock<br />

gemacht, was vor allem sehr einfach ist, weil<br />

den kaum jemand außer seiner Frau (und<br />

auch das ist nicht eindeutig belegt) richtig<br />

gut leiden kann. DFB halt! Im Interesse aller<br />

deutschen Fußballfans kann man nur hoff en,<br />

dass sich alle Beteiligten doch noch einigen,<br />

vor allem, nachdem plötzlich als potentieller<br />

Nachfolger Ralf Rangnick gehandelt wird.


28 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />

Rangnick als Bundestrainer? Unvorstellbar!<br />

Wichtige Trainer<br />

Ich muss die geneigten Leser übrigens immer<br />

noch vertrösten, wenn sie beim Namen Rangnick<br />

nun bereits glauben, die Rubrik „Selbstgefälligkeit“<br />

erreicht zu haben, wo endlich auf<br />

Herrn Kinhöfer eingedroschen werden kann.<br />

Geduld, Geduld bitte! Wobei die Herren van<br />

Gaal und Magath durchaus auch Aufnahme<br />

in die Rubrik fi nden dürften. Bei beiden Trainern,<br />

deren sportlicher Erfolg unbestritten<br />

ist, scheint mittlerweile der selbstgebastelte<br />

Heiligenschein ein wenig zuviel Druck aufs<br />

Gehirn auszuüben. Anders kann man sich<br />

die letzten verbalen Ausfälle in Fernsehinterviews<br />

gar nicht erklären. Von den <strong>Fan</strong>s wird<br />

zurecht angemessenes Benehmen in und<br />

ums Stadion erwartet. Vielleicht sollte man<br />

auch mal diese Herren wieder etwas erden,<br />

bevor sie direkt zur Heiligsprechung empor<br />

fahren. Da wird mir fast schon wieder Jürgen<br />

Klopp sympathisch, der an keiner Fernsehkamera<br />

vorbeigehen kann, ohne über das wieder<br />

mal erfahrene Unrecht bei Schiedsrichter-Entscheidungen<br />

tränenerstickt zu klagen.<br />

Lieber Kloppo, ich bin insgesamt 24 Stunden<br />

unterwegs gewesen, mit dem Sonderzug<br />

nach Augsburg gefahren, habe im dichten<br />

Schneetreiben eine 90-minütige Verarschung<br />

über mich ergehen lassen müssen. Und da<br />

ging es nicht um einen falsch gepfi ff enen<br />

Einwurf. Trockne Deine Tränen und schweig<br />

in Zukunft lieber! Auf der Welt gibt es größere<br />

Ungerechtigkeiten.<br />

Nicht immer entspannt: Jürgen Klopp


Nun also zum Thema „Selbstgefälligkeit“. Ich<br />

fi nde es sehr schade, dass die Schiedsrichter-<br />

Leistung des Herrn Kinhöfer nicht bei einem<br />

wichtigen Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft<br />

stattgefunden hat und nur<br />

der 1. FC Köln statt der deutschen Nationalelf<br />

unter der Profi lneurose des Angestellten der<br />

Herner Stadtwerke leiden musste. Dementsprechend<br />

war ja auch die mediale Berichterstattung<br />

dieser Farce geradezu lächerlich,<br />

zumal mit Augsburg auch noch ein sympathischer<br />

Underdog gewonnen hat. Okay, dieser<br />

Underdog hat von Beginn an getreten, provoziert<br />

und jede mögliche Nickligkeit ins Spiel<br />

gebracht, wohlwollend begleitet von besagtem<br />

Stadtwerke-Angestellten aus Herne, der<br />

sich langsam in Ekstase schiedste, und munter<br />

jede Entscheidung gegen die Gästemannschaft<br />

traf. Gerade wir Männer wissen, dass in<br />

Ekstase bei uns komische Dinge im Kopf passieren.<br />

Bei Herrn Kinhöfer äußerte sich das in<br />

der Form, dass er Dreck auf sich zufl iegen sah<br />

und wie durch eine Eingebung Gottes plötzlich<br />

fl ießend portugiesisch sprach.<br />

Wir brauchen Eier!<br />

Es gibt Vereine, die wehren sich zumindest<br />

in der Öff entlichkeit klar und deutlich, wenn<br />

so etwas passiert. Der 1. FC Köln hat sich dafür<br />

entschieden, jeglicher Konfrontation aus<br />

dem Weg zu gehen. Das mag taktisch gar<br />

nicht einmal der schlechteste Weg gegenüber<br />

dem DFB zu sein, wenn man sich einmal<br />

die dortige willkürliche Rechtssprechung anschaut.<br />

In der Kölner <strong>Fan</strong>szene wird man so<br />

aber weiter zurecht wenig punkten können.<br />

Gerade wenn man bedenkt, wie vehement<br />

der Verein auf aus seiner Sicht gegen im FC-<br />

Internet-Forum erfahrenes Unrecht reagierte,<br />

wo in der Tat mehr als zweifelhafte Beschimpfungen<br />

gegenüber Spielern und Offi ziellen<br />

Ein weiser Mann: Gerd Rubenbauer<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

29<br />

des FC nachzulesen waren. Abgesehen davon,<br />

dass man im Internet mittlerweile so<br />

etwas niemals verhindern wird, ist das Signal<br />

an den <strong>Fan</strong> ganz klar gesetzt worden. Beim<br />

großen DFB ziehen wir besser den Schwanz<br />

ein, demonstrieren aber den <strong>Fan</strong> gegenüber<br />

Stärke. Ein <strong>Fan</strong> hat zu zahlen und ansonsten<br />

den Mund zu halten! Wertschätzung sieht<br />

anders aus. Und noch eins am Rande: Nach<br />

dem Augsburg-Spiel fand ich es schade, dass<br />

Christoph Daum nicht mehr FC-Trainer ist.<br />

Natürlich gab es noch viel mehr Aff ären in der<br />

jüngsten Vergangenheit, sei es der neuerliche<br />

mögliche Wettskandal, bei der auch ein Ex-Libero<br />

von uns namentlich ein Thema war und<br />

ist oder auch die lange Unterhose von Arien<br />

Robben, die mehrere Vermittlungsausschüsse<br />

des Bundestags beschäftigte. Natürlich wäre<br />

auch der mittlerweile ehemalige Kapitän der<br />

englischen Fußballmannschaft John Terry ein<br />

Thema gewesen, der sicherlich auch „nicht zu<br />

halten ist, wenn er von hinten kommt“, wie<br />

es einst Gerd Rubenbauer treffl ich auf den<br />

Punkt brachte. Aber mehr Platz habe ich vom<br />

Eintipper einfach nicht bekommen. Aber ich<br />

verspreche, ich komme wieder!


30 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > WETTVERSUCH<br />

Etwas Gutes besser machen<br />

Ein Wettskandal im Selbstversuch von Johannes Thies<br />

Erschien Hoyzer 2005 noch als Einzelfall, wirkten die im Herbst 2009 neuerlich erhobenen<br />

Manipulationsvorwürfe schon deutlich organisierter. Gerade erst hatte man den<br />

Selbstmord von Robert Enke und das darauf folgende Medienspektakel verkraften müssen,<br />

nun der nächste Tiefschlag.<br />

Selbst für bekennende Fußballjunkies wie<br />

uns gibt es wohl irgendwo eine Grenze, an<br />

der der Spaß auch mal aufhört. Wir haben<br />

uns an Einiges gewöhnen müssen im Zuge<br />

der Hyperkommerzialisierung dieses Spiels.<br />

Ebenso besteht längst Klarheit darüber, dass<br />

Profi fußball keine Insel der Sportlichkeit und<br />

Kameradschaft ist, selbst in den romantisch<br />

verklärten Sportschaujahren der 80er war<br />

das nicht anders. Der Unterhaltungsbetrieb,<br />

dem wir Woche für Woche wie süchtig folgen<br />

ist ein verdammtes Drecksgeschäft, in dem<br />

Gauner frei herumlaufen, die Abgezocktesten<br />

oben stehen und die Aufrichtigen die Ausnahme<br />

bilden.<br />

Zu allem Überfl uss haben die Raff zähne gerade<br />

im vergangenen Jahr die Preisschraube<br />

noch mal zwei bis drei Umdrehungen tiefer in<br />

unser Budget hereingetrieben. Für ein simples<br />

Sitzplatzticket im Gästeblock der Hamburger<br />

Bad-Bank-Arena soll ich jetzt 50 Euro hinblättern<br />

und das Bezahlfernsehen erhöht mitten<br />

in der größten Wirtschaftskrise der vergangenen<br />

100 Jahre die Preise mal eben um unverschämte<br />

65%.<br />

Liebling Cichon: Kontakt zur Wettmafi a…


Das Alles für ein Spektakel, bei dem selbst in<br />

den höchsten Wettbewerben nicht mehr zweifelsfrei<br />

sicher ist, dass es sich überhaupt noch<br />

um einen sportlichen Wettbewerb handelt. Ich<br />

war nie ein Anhänger von Verschwörungstheorien,<br />

aber wenn nun selbst Partien der Champions<br />

League unter Manipulationsverdacht<br />

stehen, wie soll man dann die höchst eigenwillig<br />

anmutenden Pfi ff e des Herrn Övrebrö im<br />

Halbfi nalrückspiel Chelsea-Barcelona deuten.<br />

Ist es nicht eigentlich selbstverständlich, dass<br />

bei den im Fußballzirkus umgesetzten Summen<br />

die Unterwelt ihr Stückchen vom Kuchen<br />

abhaben möchte. Wenn die Wettindustrie<br />

schon als Sponsor des europäischen Spitzenfußballs<br />

auftreten darf, ist es da nicht nachvollziehbar<br />

und fast legitim, dass sie wie jeder<br />

andere Sponsor auch einen gewissen Einfl uss<br />

nehmen möchte. Wie groß sind die Unterschiede<br />

zwischen den kriminellen Machenschaften<br />

der verteufelten Wettmafi a und den legalen<br />

Geschäftspraktiken des Weltverbandes, die<br />

bereits zu staatsanwaltschaftlichen Durchsuchungen<br />

der Schweizer Büros führten?<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

31<br />

Nun, die Winterpause sorgte trotz ihrer Kürze<br />

für die nötige Erfrischung und Wiederbelebung<br />

des Appetits auf das Spiel und zu Beginn<br />

der Rückrunde erinnerte ich mich an die Worte<br />

des großen Homer Simpson: „Sportwetten sind<br />

kein Teufelszeugs. Vielmehr heißt es nur, etwas<br />

Gutes noch besser zu machen. So wie Schokoladensauce<br />

auf der Eiscreme.“ Bisher hatte ich<br />

an solche Hilfsmittel zur zusätzlichen Stimulation<br />

nie einen Gedanken verschwendet. Mit<br />

der Teilnahme an nur einem Managerspiel und<br />

der Leidenschaft für den 1. FC Köln ist es schon<br />

schwierig genug, überhaupt mal ein Wochenende<br />

zu erwischen, an dem alles läuft.<br />

An einladenden Angeboten mangelt es ja nun<br />

wirklich nicht, in der Mannheimer Neckarstadt<br />

West muss man vielmehr aufpassen, auf dem<br />

Weg zum Bäcker nicht aus reinem Versehen<br />

plötzlich in einem der stets hübsch herausgeputzten<br />

Wettbüros zu landen. Wir entschieden<br />

uns für die Filiale einer Firma mit Sitz in Malta<br />

und der vertrauensbildenden Rechtsform „International<br />

Limited“. „Die Auszahlung erfolgt<br />

sofort, nur bei Gewinnen über 1.000 Euro<br />

muss ich kurz telefonieren.“, versicherte uns der<br />

erfreute Angestellte.<br />

Umgehend spielte sich mein Wochenende<br />

also auf einem „Schein“ ab. Das Tippen<br />

erschien mir direkt als fast schon zu leicht,<br />

meistens hat man doch ohnehin so eine Ahnung,<br />

wie die Sache laufen wird. Das erste<br />

Wochenende lief auch gleich prächtig, alles<br />

richtig bis auf das kaum vorherzusehende<br />

0:0 des FCK gegen Schlusslicht Ahlen. Wären<br />

direkt 130 Euro gewesen. Dabei war das zu<br />

gewinnende Geld eigentlich uninteressant,<br />

Alles manipulierbar?


32 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > WETTVERSUCH<br />

die Schokoladensauce auf dem Spieltag hatte<br />

es mir angetan. Auf einem Schein kann man<br />

den Kitzel bereits mit Anpfi ff der Zweiten Liga<br />

um 18:00 Uhr starten, einer Liga in denen die<br />

Leistungsunterschiede zwischen den Clubs<br />

etwas größer erscheinen als in der oft recht<br />

engen Bundesliga. Außerdem fühlt man sich<br />

gleich besser, wenn man den Freitag mit einem<br />

Außenseiter-Tipp „überlebt“ hat und es<br />

mit auf dem Schein erst mal weitergeht, etwas<br />

das im Fußball grundsätzlich immer wichtig ist.<br />

Viel Geld im Spiel<br />

Generell verstärkt das Wetten die Gleichmacherei<br />

zwischen verschiedenen Ligen.<br />

Sympathien für oder gegen Clubs dürfen<br />

keinerlei Rolle spielen und ebenso gleich<br />

ist es, ob man nun Bundesliga, Zweite Liga,<br />

Serie A oder Premier League spielt. Die Quoten<br />

machen das Ganze vergleichbar, eine 1,3<br />

für Real gegen Xerez ist genauso gut oder<br />

besser als eine 1,3 für Bayern in Wolfsburg.<br />

Entscheidend ist vielmehr, dass man in der<br />

Liga „drin“ ist und den Trend richtig erwischt,<br />

ganz gleich ob nach oben, oder nach unten.<br />

Und plötzlich liest man auch die vor Spielsucht<br />

warnenden ganzseitigen Anzeigen der<br />

Alles unter Kontrolle<br />

BZgA, die man zuvor nie wahrgenommen<br />

hatte, waren diese doch immer an die verlorenen<br />

Seelen auf der dunklen Seite des Spiels<br />

gerichtet. Wie bei jeder ordentlichen Sünde<br />

mussten also schnell ein paar Regeln her, um<br />

mich vor dem Schicksal des Bad Lieutenant zu<br />

bewahren. Gegen den FC wird sowieso nie getippt,<br />

es bleibt strikt bei 5 Euro Einsatz, gespielt<br />

wird nur 1x pro Woche freitags und nur in der<br />

Gruppe, keine suchtgetriebenen Alleingänge.<br />

Bis dato fehlte immer mindestens ein Spiel<br />

zur Auszahlung des Scheins. Den höchstmöglichen<br />

Gewinn „verhinderte“ ausgerechnet<br />

der FC mit seinem 3:3 gegen den HSV,<br />

bei einem Sieg wäre ich tatsächlich in den<br />

Genuss eines Telefonats mit der Zentrale in<br />

Malta gekommen. Gerade aber der Verlauf<br />

des HSV-Spiels, der engagierte Auftritt des<br />

FC und der späte Ausgleich durch Chihi ließen<br />

mich den Schein völlig vergessen und<br />

bis tief in die nächste Woche hinein (genauer<br />

genommen bis zum Augsburg Spiel) war ich<br />

glücklich wie ein Schuljunge. Das Schreckgespenst<br />

der drohenden Spielsucht war ins<br />

Reich der Fabeln verbannt. Ich habe alles<br />

unter Kontrolle, ich kann jederzeit aufhören.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Auf dem Weg zur ökonomischen<br />

Vernunft?<br />

Boris Gehlen über das Vorhaben einer europäischen Lizenzierung<br />

Weitgehend unbeachtet von der medialen Öff entlichkeit formiert sich derzeit auf europäischer<br />

Ebene (EU, UEFA) eine Bewegung, die der Überkommerzialisierung des Fußballs<br />

entgegenwirken und den Sport wieder in den Vordergrund rücken möchte.<br />

Im ökonomischen Sinne stellte jede Lizenzierung<br />

einen regulierenden Eingriff in einen<br />

Markt dar, indem bestimmte Aufl agen gemacht<br />

werden, die zur Teilnahme am Wettbewerb<br />

berechtigen. Damit ist sie zugleich ein<br />

Instrument, um Wettbewerb in gewünschter<br />

Weise zu steuern. Bislang konkurrierten in Europa<br />

gewissermaßen zwei Lizenzierungsmodelle,<br />

zum einen ein „gemeinwirtschaftliches“<br />

Modell, das auf Solidarität der Wettbewerber<br />

und Ausgleich angelegt war, zum anderen ein<br />

„gewinnorientiertes“ Modell, dass sportlichen<br />

Erfolg gleichsam um jeden Preis als Grundlage<br />

hatte. Während Deutschland dem ersten<br />

Modell folgt, waren insbesondere England,<br />

aber auch Spanien und Italien eher auf Gewinnmaximierung<br />

ausgerichtet. In der Folge<br />

gewannen zwar meist Vertreter dieser Staaten<br />

europäische Wettbewerb, doch zum einen ist<br />

dort die Ligaspitze nahezu undurchlässig, weil<br />

es einige dominierende Clubs gibt, und zum<br />

anderen ist die fi nanzielle Lage in diese Ligen<br />

besonders kritisch, weil die Teams häufi g auf<br />

Pump fi nanziert oder von Mäzenen subventioniert<br />

wurden müssen. Ein Club wie Chelsea<br />

hat es in den letzten zehn Jahren nicht ein-<br />

Kommerz dank Abramowitsch<br />

33<br />

mal geschaff t, die Ausgaben durch reguläre<br />

Einnahmen zu decken, sondern war stets auf<br />

Zuschüsse von Roman Abramowitsch angewiesen.


34 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > LIZENSIERUNG<br />

Die Wirtschaftskrise hat aber auch in diesen<br />

Ligen zu einem Umdenken geführt, dass mindestens<br />

in Ansätzen zu erkennen ist. Die Abhängigkeit<br />

von einzelnen Investoren und die<br />

Insolvenzgefahr bei permanenten Ausgabeüberschüssen<br />

gelten inzwischen nicht mehr<br />

als erstrebenswerte Alternative. So hatten bereits<br />

im Vorfeld einer Lizenzierungskonferenz,<br />

die im September 2009 in Brüssel stattgefunden<br />

hat, die wichtigsten Akteure – die UEFA-<br />

Mitgliedsstaaten, die European Club Association<br />

(ECA), die UEFA selbst – ihre Bereitschaft<br />

erklärt, an der Ausarbeitung entsprechender<br />

Lizenzierungsmaßnahmen mitwirken zu wollen.<br />

Ferner – quasi als Nebeneff ekt – wurde<br />

deutlich, dass die 50+1-Regeln inzwischen<br />

europaweit (mit Ausnahme Englands) als<br />

sinnvolles Instrument angesehen wird, um<br />

den Wettbewerb im Fußball nachhaltig zu<br />

steuern.<br />

Die Brüsseler Konferenz war hochkarätig besetzt,<br />

z.B. mit Vertretern der Europäischen<br />

Kommission, des Europaparlament, nationaler<br />

Sportverbände (es ging nicht nur um<br />

Fußball), Vereinen wie z.B. Bayern München<br />

sowie – und dies kann nicht deutlich genug<br />

betont werden – <strong>Fan</strong>vertreter, u.a. von Football<br />

Supporters Europe und Unsere Kurve, in<br />

denen das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln Mitglied ist.<br />

Insbesondere an der Stellungnahme von Unsere<br />

Kurve – Ulrike Böhmer aus Bielefeld vertrat<br />

die Organisation – hat das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> im<br />

Vorfeld der Tagung entsprechend mitgewirkt,<br />

gemeinsam mit der <strong>Fan</strong>- und Förderabteilung<br />

Eintracht Frankfurt e.V., dem HSV Supporters<br />

Club und dem Arminia Supporters Club.<br />

Europäische Lizenzierung<br />

Bereits seit der Saison 2004/05 muss jeder<br />

Mannschaft, die an einem europäischen<br />

Wettbewerb teilnehmen möchte, Lizenzaufl<br />

age der UEFA erfüllen, die sich meist auf<br />

Mindeststandards der Stadien oder z.B. der<br />

Jugendförderung bezogen. Nun soll das Regelwerk<br />

doch weitläufi g ausgedehnt werden<br />

und ähnlich wie die Lizenzierung in Deutschland<br />

insbesondere auch eine wirtschaftliche<br />

Komponente haben. Ziele der aktuellen Diskussion<br />

sind eine größere Finanzstabilität,<br />

nachhaltige Investitionen sowie eine infrastrukturelle<br />

und sozialverantwortliche Verbesserung<br />

bei gleichzeitiger Förderung der<br />

Gerechtigkeit im sportlichen Wettbewerb.<br />

Strengere Kriterien auch bei der Infrastruktur nötig


Sie waren im Grunde auf der Konferenz auch<br />

unumstritten. Zentral war dabei die Frage wie<br />

„Financial Fair Play“ (FFP) zu bewerkstelligen<br />

sei. Damit ist gemeint, dass Fußballvereine<br />

nachhaltiger investieren und in der Regel nur<br />

aus den Einnahmen schöpfen, die sie erzielt<br />

haben. Vereine sollen künftig durchgängig<br />

schwarze Zahlen schreiben. Verschuldung<br />

soll nur noch für langfristige Investitionen<br />

möglich sein, z.B. Ausbau der Infrastruktur.<br />

Selbst die Vertreter des hochkommerzialisierten<br />

englischen Fußball sahen dies im Grund<br />

als sinnvoll an, wenngleich sie die fi nanzielle<br />

Stabilität nicht als Hauptzweck der Lizenzierung<br />

sehen wollten und etwaige Sanktionen<br />

wie den Ausschluss von europäischen<br />

Wettbewerben ablehnten. Diese Ansicht<br />

entsprach den Vorstellungen der meisten Nationen<br />

nicht, die eine möglichst weit reichende<br />

Lizenzierung insbesondere in fi nanziellen<br />

Fragen wünschten, um die Kostenspirale einzudämmen<br />

und den Fußball vor einer folgenschweren<br />

Pleitewelle zu bewahren.<br />

Die neue europäische Lizenz soll nach Möglichkeit<br />

erstmals für die Saison 2012/13 gelten.<br />

Bis zu dahin sollen sich entsprechend<br />

umstrukturieren und entschulden. Die Lizenz<br />

soll neben dem Financial Fair Play infrastrukturelle<br />

(Stadion, Anfahrt etc), administrative<br />

(Management, <strong>Fan</strong>betreuung etc.) und sportliche<br />

(Jugendförderung, Trainingsbedingungen<br />

etc.) Kriterien vorhalten.<br />

Diese Entwicklung ist aus <strong>Fan</strong>sicht sehr erfreulich,<br />

ist doch gerade die Kommerzialisierung<br />

um jeden Preis seit jeher Dorn im Auge<br />

auch der Kölner <strong>Fan</strong>politik. Auch in <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

haben wir häufi ger entsprechend hierüber<br />

berichtet, insbesondere über das Argument<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

35<br />

der europäischen Wettbewerbsfähigkeit, mit<br />

dem auch Vertreter in Deutschland höhere Investitionen<br />

(und höhere Preise) rechtfertigten.<br />

Die UEFA ist bemüht…<br />

Lizenz und <strong>Fan</strong>s<br />

In Brüssel konnten entsprechende fanpolitische<br />

Vorstellungen vorgetragen werden. Zunächst<br />

wurde verdeutlicht, welche Schlüsselfunktion<br />

<strong>Fan</strong>s im „Gesamtkonstrukt“ Fußball<br />

einnehmen und dass es nicht zuletzt aus wirtschaftlicher<br />

Sicht fahrlässig wäre, die <strong>Fan</strong>interessen<br />

zu vernachlässigen. Speziell forderten<br />

sich die anwesenden <strong>Fan</strong>vertreter, insbesondere<br />

europaweit <strong>Fan</strong>beauftragte verpfl ichtend<br />

zu machen, <strong>Fan</strong>s organisatorisch in die<br />

fanrelevanten Entscheidungsprozess der Vereine<br />

einzubinden sowie derart Transparenz<br />

herzustellen. In vielen Ligen wissen die <strong>Fan</strong>s<br />

schließlich gar nicht, wie es um ihren Verein<br />

wirtschaftlich steht, weil diese der Öff entlichkeit<br />

keine Rechenschaft ablegen müssen.<br />

Ferner war gewünscht, in allen Staaten einen<br />

Dialog zwischen <strong>Fan</strong>s, Sicherheitsbeauftragten,<br />

Ordnern und Polizei zu implementieren.<br />

Insbesondere in Ländern, in denen keine or-


36 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > LIZENSIERUNG<br />

ganisierten <strong>Fan</strong>strukturen etabliert sind, sollte<br />

die UEFA deren Aufbau fordern und fördern.<br />

Viele der von den <strong>Fan</strong>vertretern eingebrachten<br />

Forderungen wurden von Europäischer<br />

Kommission und UEFA begrüßt, sodass die<br />

zukünftige Arbeit darin bestehen wird, diesbezüglich<br />

tragfähige und umsetzbare Konzepte<br />

zu entwickeln.<br />

Unsere Kurve wird sich hierfür weiterhin<br />

einsetzen und aktiv mitarbeiten, um weitere<br />

wichtige <strong>Fan</strong>belange in Deutschland und Europa<br />

zu etablieren. Ob diese Forderungen direkt<br />

Eingang in die europäische Lizenz fi nden,<br />

Für ein sauberes Köln. Für Sie.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie an den Service-Telefonen:<br />

Kunden-Service 0221/9 22 22 24<br />

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oder besuchen Sie uns im Internet unter www.awbkoeln.de<br />

lässt sich derzeit nur sehr schwer abschätzen.<br />

Aber in jedem Fall ist das Bewusstsein für <strong>Fan</strong>interessen<br />

auf der europäischen Ebene angekommen.<br />

Dies ist aber mehr als ein Anfang<br />

und sicherlich ein Ansporn, weiterhin auf<br />

einen fairen Wettbewerb im Fußball hinzuarbeiten.<br />

Denn erst, wenn <strong>Fan</strong>s ins ganz Europa<br />

einen signifi kante Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

haben, wird der Fußball wieder zu dem<br />

gesellschaftlichen Bindeglied, das er lange<br />

war und aus <strong>Fan</strong>sicht immer sein sollte. Weitere<br />

Informationen zur Konferenz in Brüssel<br />

auf www.supporters-direct.org und auf www.<br />

unserekurve.de<br />

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• Wohnungsaufl ösungen<br />

• Entrümpelungen


Aff entheater:<br />

Was ist los beim DFB?<br />

O<strong>live</strong>r Fowler <strong>live</strong> – Die Kolumne<br />

“Der DFB ist heute mit knapp 26.000 Vereinen<br />

und mehr als sechseinhalb Millionen<br />

Mitgliedern der größte und reichste<br />

Einzelsportverband der Welt.“<br />

(Quelle: Wikipedia)<br />

Der reichste Verband der Welt also, aber darf<br />

sich dieser alles leisten? Es wurde schon viel<br />

geschrieben über diese Institution, an dieser<br />

und vielen anderen Stellen. Aber nun ist es mal<br />

wieder an der Zeit gewisse Dinge in Frage zu<br />

stellen. Wir befi nden uns im WM-Jahr 2010. Vier<br />

Jahre ist es nun her, dass wir in Deutschland<br />

ein großes Fußballfest feiern durften. Doch zu<br />

Beginn des neuen Jahrzehnts machen die aktuellen<br />

Schlagzeilen noch keine Vorfreude auf<br />

ein weiteres großes Fußballjahr.<br />

Fall Amerell<br />

Ein heikles Thema, durchaus. Doch die interne<br />

Informationspolitik des DFB trug zuletzt nicht<br />

gerade zu einer schnellen Aufklärung bei. Wie<br />

kann es sein, dass Volker Roth, der Vorsitzende<br />

des DFB-Schiedsrichterausschusses, noch<br />

im Dezember 2009 von den Vorwürfen gegen<br />

Manfred Amerell erfährt, jedoch erst im Januar<br />

2010 erste Informationen an seine Kollegen<br />

weiterleitete. Wollte er sich die Feiertage und<br />

den Jahreswechsel nicht vermiesen lassen?<br />

Zur Erklärung: Dem Schiedsrichtersprecher<br />

Amerell wurde bereits Ende des vergangenen<br />

Jahres vorgeworfen einen jungen Schiedsrichter<br />

sexuell belästigt zu haben. Dies ist keine<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

37<br />

Lappalie. Wer auch immer in dieser Angelegenheit<br />

Opfer und Täter ist, die Wahrheit muss<br />

ans Tageslicht. Beim DFB hat es jedoch eher<br />

den Anschein, als wollten einige Personen ihre<br />

weiße Weste sauber halten. Ganz nach dem<br />

Motto der drei Aff en: „Nichts sehen, nichts hören,<br />

nichts sagen!“<br />

Brachte den Stein ins Rollen: Schiri Kempter<br />

Fall Bierhoff<br />

Ebenso unverständlich war die öff entliche<br />

Diskussion um die Vertragsverlängerung des<br />

Bundestrainers und die Forderungen des<br />

Teamchefs. Da wird zunächst von Dr. Theo<br />

Zwanziger bekräftigt, dass man auch nach<br />

der WM mit Joachim Löw weiterarbeiten


38 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > KOLUMNE OLIVER FOWLER<br />

Bierhoff stellt Forderungen<br />

möchte und man frühzeitig eine Einigung erzielen<br />

will. Dann traten Details von Forderungen<br />

seitens O<strong>live</strong>r Bierhoff zu Tage. Erfolgsprämie<br />

und Veto-Recht machten die Runde.<br />

Ergebnis war zunächst Funkstille zwischen<br />

den Parteien, dann vertagte man das ganze<br />

Thema. Auch hier lässt sich eine desolate Informationspolitik<br />

konstatieren. Wer sägt an<br />

wessen Stuhl? Was hat Bierhoff gegen Sammer?<br />

Was stimmt, was nicht? All diese Dinge<br />

gehen uns nichts an und interessieren uns<br />

nicht. Wir wollen eine erfolgreiche WM! Doch<br />

der sportliche Erfolg gerät bei diesem Theater<br />

aus dem Fokus. In diesem Falle wäre „Nichts<br />

sehen, nichts hören, nichts sagen!“ vielleicht<br />

besser gewesen.<br />

Der Chef hat viele Sorgen<br />

Fall Kinhöfer<br />

Viel gesehen hat dagegen ein gewisser Thorsten<br />

Kinhöfer. Es war der 10. Februar 2010 in<br />

der Impuls Arena zu Augsburg. Der 1. FC Köln<br />

spielte um den Einzug ins Halbfi nale des DFB-<br />

Pokals. Es soll nicht so klingen, als hätte der<br />

Mann im DFB-Dress allein Schuld am Scheitern<br />

des FC. Die Elf aus Köln hatte sicher nicht<br />

ihren besten Tag, doch die Leistung des Schiris<br />

war unterirdisch. Drei diskutable Platzverweise<br />

sind einfach zu viel des Guten. In Zeiten<br />

von Wettskandalen bieten solche Spiele zu<br />

Die Gala von Herrn Kinhöfer beginnt…<br />

Recht neuen Zündstoff . Fehlentscheidungen<br />

häufen sich zuletzt wieder einmal immens.<br />

Woche für Woche wird über die Einführung<br />

eines Videobeweises diskutiert und jedes Mal<br />

wird gesagt, der Fußball sei ein Tatsachensport.<br />

Einzige Tatsache ist: „Als Fußballfan<br />

sieht, hört und sagt man viel, nur ändern tut<br />

sich nichts.“<br />

Euer O<strong>live</strong>r Fowler


Schimpf und Schande<br />

Hermann Kuttenkeuler über eine<br />

aussterbende Spezies<br />

Einst war er in jedem Bundesligastadion<br />

zu fi nden, heute muss man tief in die unteren<br />

Ligen abtauchen, um noch auf ein<br />

Exemplar in freier Wildbahn zu stoßen,<br />

die Versitzplatzung und die damit gestiegenen<br />

Eintrittspreise im Profi fußball<br />

haben den angestammten Lebensraum<br />

dieser inzwischen gefährdeten Spezies<br />

arg schrumpfen lassen. Die Rede ist vom<br />

klassischen Mecker-Opa.<br />

Früher traf man ihn häufi g ganz unten am<br />

Rand eines Stehplatzblocks, stets alleine, wie<br />

es für einen ausgeprägten Einzelgänger üblich<br />

ist, denn die Gesellschaft anderer würde<br />

ihn nur bei der uneingeschränkten Ausübung<br />

seiner spieltäglichen Pfl icht stören: Schimpfen.<br />

Über alles und jeden, manchmal sogar<br />

den Gegner, vornehmlich aber über die Spieler<br />

der eigenen Mannschaft, den Trainer, den<br />

Vorstand, den DFB, die Schiedsrichter und<br />

wenn sich sonst gerade nichts anderes anbietet<br />

auch den Fußballsport im Allgemeinen,<br />

denn zu seiner Zeit – wann immer das gewesen<br />

sein mag – war das noch ein ehrliches<br />

Spiel unter Männern, knochenhart, nichts für<br />

Weicheier, und Geld hätte es sowieso keines<br />

gegeben, damals wären sie glücklich gewesen,<br />

wenn sie nach neunzig Minuten barfuß<br />

auf Asche eine lauwarme Brotsuppe serviert<br />

bekamen.<br />

Optisch war der Mecker-Opa schnell auszumachen,<br />

die klischeehaften Ausführungen trugen<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Die Ruhe selbst?<br />

39<br />

Schiebermütze und rauchten dazu Zigarrenstummel,<br />

welche ihre weit vernehmbaren<br />

verbalen Ausführungen an Stinkigkeit noch<br />

zu überbieten versuchten. Unmöglich war es<br />

allerdings, den Antrieb ihres vierzehntägigen<br />

Erscheinens zu erkennen, die Liebe zum Verein<br />

kann es kaum gewesen sein, jedenfalls möchte<br />

man schlichtweg nicht davon ausgehen,<br />

dass es tatsächlich Menschen gibt, die keine<br />

anderen Wege fi nden, ihrer Zuneigung Ausdruck<br />

zu verleihen. Das allmähliche Verschwinden<br />

des Mecker-Opas in der letzten Dekade<br />

könnte vielleicht auch dem Alter geschuldet<br />

sein, gehörten die einstigen Vertreter doch<br />

stadionübergreifend ein und dergleichen Generation<br />

an, wodurch vielleicht auch ein wenig<br />

die Verbitterung zu erklären wäre. Wer in seiner<br />

Jugend einmal die Reise Heimat-Russland und<br />

zurück zu Fuß antreten durfte, hat womöglich<br />

weniger Verständnis für die Unpässlichkeiten<br />

heutiger Jungprofi s übrig.


40 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > SCHIMPF UND SCHANDE<br />

Erstmal beobachten…<br />

Derzeit fi ndet man ihn jedenfalls kaum noch,<br />

wer aber genau hinhört, kann immer wieder<br />

die Kinder und Kindeskinder des Mecker-<br />

Opas in seiner Umgebung ausmachen. Optisch<br />

kaum von anderen Stadionbesuchern<br />

zu unterscheiden, hat man auch heute noch<br />

gelegentlich einen Kandidaten – es sind in<br />

der Tat immer männliche Vertreter, Schimpfe-<br />

Omas hat es auch früher nicht gegeben – in<br />

seiner Nähe, dessen einziger Beitrag zum Gebotenen<br />

auf dem Rasen eine neunzigminütige<br />

Schimpfkanonade darstellt. In diesem Falle<br />

lässt sich die destruktive Grundhaltung altersbedingt<br />

jedenfalls nicht mehr mit Kriegserlebnissen<br />

erklären, hier muss eingehender<br />

geforscht werden. Wer jemals den Dialog mit<br />

dem Mecker-Volk gesucht hat – was beileibe<br />

kein angenehmes Unterfangen ist – wird auf<br />

drei mögliche Ursachen stoßen.<br />

Zum einen gibt es die berufl iche Frustration.<br />

Wer fünf Tage die Woche immer wieder<br />

die eigene Position in der Hierarchie am Arbeitsplatz<br />

unter die Nase gerieben bekommt,<br />

versucht sich eben am Wochenende Luft zu<br />

verschaff en, indem er seinen Frust auf andere<br />

Wehrlose abwälzt. Wenn es dem Schimpfenden<br />

durch diesen Verbal-Hooliganismus bes-<br />

Er darf meckern: Udo Lattek<br />

ser geht, mag das subjektiv schön und gut<br />

sein, den Beschimpften schadet es nämlich<br />

nicht, da sie nichts davon mitbekommen, es<br />

leiden einzig – und das ist objektiv die Crux<br />

– sämtliche Stadionbesucher in Hörweite.<br />

Die berufl ichen Mecker-Gründe treten häufi<br />

g gepaart mit einer weiteren möglichen<br />

Ursache auf, dem Sozialneid. Der Schimpfende<br />

rechtfertigt sein Verhalten damit, dass<br />

er sofort seine Papiere in der Personalabteilung<br />

abholen könne, wenn er werktags eine<br />

entsprechende Arbeit wie die der Akteure<br />

auf dem Rasen abliefere. Aber die feinen Herren<br />

Fußballprofi s verdienen sich dumm und<br />

dämlich, und wenn sie keine Lust haben,<br />

gute Leistung zu zeigen, dann lassen sie es<br />

einfach. Dabei vergisst der Schimpfer, dass für<br />

seinen Arbeitsplatz in der Regel leider keine<br />

außergewöhnliche Begabung vonnöten war,<br />

sondern lediglich eine Ausbildung, die viele<br />

andere ebenso genossen haben, was ihn in<br />

seiner Rolle bedauerlicherweise ziemlich<br />

austauschbar macht. An dieser Stelle folgt<br />

dann gerne der fl ießende Übergang vom Sozialneid<br />

zur Konsumhaltung. ER habe ja nun


für dieses Spiel bezahlt, also muss IHM auch<br />

was geboten werden, schließlich zahle ER<br />

ja auch mit seinem Eintritt die Gehälter der<br />

Stümper auf dem Platz. Mit dieser Einstellung<br />

hätte er sich vielleicht besser für einen Musicalbesuch<br />

entschieden, die dortigen Akteure<br />

sind schließlich bekannt für ihre allabendlichen<br />

konstanten Leistungen. Fußballspiele<br />

sind weniger starr im Ablauf, wodurch es zu<br />

Abweichungen kommen kann, in denen andere<br />

Stadionbesucher sogar einen gewissen<br />

Reiz erkennen können, da man vorher nicht<br />

wissen kann, was passiert. Wer darauf keinen<br />

Wert legt, ist vielleicht beim Rekordmeister<br />

besser aufgehoben.<br />

Den unangenehmsten Mecker-Beweggrund<br />

stellt aber wohl die Besserwisserei dar. Der<br />

Schimpfende unterstellt dem Trainer vollkommene<br />

Stümperei, er selbst würde da ganz<br />

anders durchgreifen, die überbezahlten Herrschaften<br />

würden sich aber mal ganz schnell<br />

auf der Bank wiederfi nden und dürften dann<br />

den jungen, hungrigen Spielern dabei zugucken,<br />

wie sie das Ruder rumreißen. Was natürlich<br />

genau so passieren würde, wenn der<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Schweiger oder Schimpfer?<br />

41<br />

Schimpfer nur das Sagen hätte. Da das aber<br />

nicht passiert, wird den umstehenden Stadionbesuchern<br />

stattdessen haarklein erläutert,<br />

welche der vielen vergebenen Torchancen der<br />

Mecker-Opa-Enkel aber ganz sicher versenkt<br />

hätte, wenn er denn da unten spielen würde.<br />

Sollte sich ein Leser in diesen Zeilen wiedererkennen,<br />

bitte ich einmal um einen ganz<br />

kleinen Gedanken an all die lauteren Stadionbesucher,<br />

die an der unerfüllten Situation<br />

des Meckerers keine Schuld triff t, die aber unter<br />

deren Auswüchsen als einzige in vollem<br />

Umfang leiden müssen. Es ist schon schwer<br />

genug, die Fassung zu wahren, während man<br />

dem geliebten Verein bei einer vernichtenden<br />

Niederlage beiwohnen muss; durch ein<br />

neunzigminütiges Schimpfe-Stakkato wird<br />

es aber ganz sicher nicht besser – weder<br />

auf dem Platz noch auf den Rängen. Vielleicht<br />

sollte man es eher mit Aufmunterung<br />

probieren, selbst in der dunkelsten Stunde.<br />

Irgendeinen Grund wird es ja haben, dass<br />

der Begriff „Supporter“ als Beschreibung für<br />

einen beherzten <strong>Fan</strong> den Weg in den deutschen<br />

Sprachschatz gefunden hat. Mecker-<br />

Opas und deren Folgegenerationen werden<br />

damit ganz sicher nicht gemeint sein.


42 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > FC VS. HAIE<br />

Derby on Ice<br />

Florian Lennartz wagt einen Ausfl ug zum Eishockey<br />

Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe mussten die Kölner Haie ihre fatale fi nanzielle<br />

Situation der Öff entlichkeit eingestehen. Eine langfristige Rettung erweist sich als sehr<br />

schwierig. Trotzdem, die Betrachtung eines Derbys zwischen Düsseldorf und Köln lohnt<br />

sich.<br />

Fremdegehen tut man nicht. Man liebt seinen<br />

Partner wie er ist, mit seinen Stärken und<br />

gerade mit seinen Schwächen. Doch manchmal<br />

ist Abwechslung nötig. So in der Art<br />

dachte ich, als ein Freund mir anbot, zum Eishockeyderby<br />

nach Düsseldorf zu fahren. Die<br />

DEG Metro Stars gegen die Kölner Haie. Im<br />

deutschen Eishockey tatsächlich zwei traditionsreiche<br />

und erfolgsverwöhnte Adressen.<br />

Doch ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass sich<br />

mit der Zeit nicht nur Bushido, sondern auch<br />

den KEC ändern kann.<br />

Niedergang des KEC<br />

Die jahrelang erfolgreichen Haie, auch das<br />

„Bayern München des Eishockeys“ genannt,<br />

hatte es trotz moderner Arena, herausragender<br />

Jugendarbeit, sehr guten Trainingsbedingungen<br />

und Top-Etat nicht geschaff t dem<br />

Meistertitel von 2002 weitere folgen zu lassen.<br />

Hinzu kamen in den letzten beiden Jahren<br />

fi nanzielle Probleme, hervorgerufen durch<br />

nachlassendes Sponsoren- und Zuschauerinteresse,<br />

die auch andere Kölner Profi teams<br />

(Köln 99ers, VfL Gummersbach) erfassten. Erschwerend<br />

kam bei den Haien der Rückzug<br />

des Mäzen H.-H. Göttsch Anfang 2009 hinzu.<br />

Das erfolgsverwöhnte Selbstverständnis der<br />

Haie-<strong>Fan</strong>s war und ist jedoch ähnlich wie lange<br />

Zeit bei den FC-<strong>Fan</strong>s geblieben.<br />

Auswärtsfahrt nach Düsseldorf<br />

Erfolgreiche Abwechslung konnte ich also<br />

wohl (leider) nicht erwarten, trotzdem, in<br />

Vorfreude auf das Derbyrückspiel gegen Osthollands<br />

Nationalelf konnte ein weiteres echtes<br />

Derby nicht schaden. Doch anstelle von<br />

Hundertschaften, Sonderzug, Körperkontrollen<br />

oder gar Alkoholverbot erwartete uns bei<br />

der Anreise ein regulärer RE mit <strong>Fan</strong>s beider<br />

Klubs. Die Atmosphäre war eher gefüllt von<br />

freudiger Erwartung als von angespannter<br />

Rivalität. Sprüche wie „Heut gewinnt aber die


DEG!“ waren als nette Spitzeleien, auf keinen<br />

Fall aber als billige Pöbelei gemeint. Dasselbe<br />

Stimmungsbild gab es auch vor, beziehungsweise<br />

in der Arena zu sehen: Anfeuerungsrufe,<br />

auf Seiten der Haie-<strong>Fan</strong>s von den Ultras<br />

namens „Kölsch Kaos“ geleitet, aber keine<br />

Auseinandersetzungen, keine Polizei oder<br />

sonstige Ordnungskräfte. Lediglich drei grüne<br />

„Partybusse“ standen auf dem Arenaparkplatz<br />

in Düsseldorf (Kommentar eines <strong>Fan</strong>s:<br />

„Hier sind aber viele Polizisten.“).<br />

Das Spiel<br />

Im Block angekommen viel sofort ein weiterer<br />

starker Kontrast zum Fußball auf. Der Stehbereich<br />

des Gästeblocks befand sich ohne<br />

Trennung unmittelbar neben dem Stehplatzbereich<br />

der Heimfans, man stelle sich dies<br />

auf der Nordtribüne vor. Gesanglich wurden<br />

dann doch schon etwas härtere Töne angeschlagen.<br />

Der übliche Standardtext der Kölner<br />

Gegner („Cologne, Cologne die S****** vom<br />

Dom“), beantworteten die Haie <strong>Fan</strong>s ebenfalls<br />

pfl ichtgemäß routineartig („Tod und Hass der<br />

DEG“). Ansonsten hatte der Block ein ziemlich<br />

abwechslungsreiches und breites Repertoire<br />

an Gesängen zu bieten. Das Spiel begann für<br />

den KEC jedoch alles andere als Stimmungsvoll.<br />

Schon nach acht Minuten stand es 3:0<br />

für Düsseldorf, was die Stimmungsrufe erkennbar<br />

schwächte, jedoch nicht zum Erliegen<br />

brachte. Auch als Eishockeylaie war klar<br />

zu erkennen, dass die Haie sowohl spielerisch<br />

als auch körperlich klar unterlegen waren. So<br />

stand es Mitte des dritten und letzten Drittels<br />

6:0, als sich auf das Kommando „Hinsetzen“<br />

tatsächlich fast der komplette Block auf die<br />

Betonstufen der Arena setzte. Und plötzlich<br />

begann die Aufholjagd des KEC, zumindest<br />

auf der Tribüne, endlich schienen die Tore<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

43<br />

nach Lust und Laune zu fallen. Nur unterbrochen<br />

von „Haien geben niemals auf“ zählte<br />

der Block von zehn auf null hinunter und feierte<br />

euphorisch die eingebildeten Phantom-<br />

Tore. Am Ende stand es zumindest aus Kölner<br />

Sicht also 6:7 und unter „Auswärtssieg, Auswärtssieg“<br />

konnte also doch mit einem zumindest<br />

leicht gefühlten Sieg der ISS Dome<br />

und Düsseldorf verlassen werden.<br />

In diesen herbeigerufenen Toren, die fast<br />

gleichgültig gegenüber dem wirklichen Spiel<br />

wirkten, konnte die Einstellung der Haie-<strong>Fan</strong>s<br />

erkannt werden. Die Erfolge scheinen schon<br />

länger zurück zu liegen, bei dem relativ niedrigen<br />

Altersschnitt der Auswärtsfans könnten<br />

die Berichte von deutschen Meisterschaften<br />

für eine ganze Reihe der Anhänger mindestens<br />

Erzählungen aus ihrer Kindheit sein. Falls<br />

die Haie in der nächsten Saison weiterhin in<br />

der DEL antreten können, scheint ihnen ein<br />

ähnliches Schicksal wie dem FC als graue<br />

Maus mit hohen Ansprüchen vorprogrammiert<br />

zu sein. Die <strong>Fan</strong>s des KEC scheinen sich<br />

damit längst abgefunden zu haben.<br />

Für mich wird das Fremdgehen in nächster<br />

Zeit dadurch wohl kaum Abwechslung mit<br />

sich bringen. Auf der anderen Seite scheint<br />

die These Nick Hornbys doch zu stimmen.<br />

Nicht ich suche mir meinen Klub aus, sondern<br />

der Klub sucht mich aus.


44<br />

Gewinnspiel: Ein Jahrzehnt<br />

im Fahrstuhl<br />

Dies ist die erste <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Ausgabe im<br />

neuen Jahrzehnt. Hinter uns liegen zehn<br />

Jahre im Fahrstuhl: Drei Abstiege und vier<br />

Aufstiege musste die <strong>kölsch</strong>e <strong>Fan</strong>seele<br />

verkraften. Anlass genug, die Highlights<br />

dieser Zeit Revue passieren zu lassen und<br />

die größten Menschen und Momente zu<br />

wählen: Der beste Spieler, der beste Trainer<br />

und das beste Spiel zwischen 2000<br />

und 2009 werden gesucht! Helft mit, es zu<br />

fi nden …<br />

Ihr könnt gewinnen<br />

Pro Kategorie werden euch fünf Nominierungen<br />

vorgeschlagen. Stimmt darüber per Mail<br />

an DieBesten@fan-projekt.de ab und gewinnt<br />

(Einsendeschluss 20.04.2010)! Unter allen Einsendern<br />

werden 20 Seidenschals und drei<br />

mal fünf Liter frisches Gaff el Kölsch im „Gaff el<br />

am Dom“ verlost. Die Wahlsieger geben wir<br />

dann in der nächsten <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Ausgabe bekannt.<br />

Viel Spaß beim Wählen!<br />

Spieler des Jahrzehnts<br />

KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > JAHRZEHNT IM FAHRSTUHL<br />

Daniel Neuhöfer stellt euch die Besten des vergangenen Jahrzehnts vor<br />

Dirk Lottner<br />

Der <strong>kölsch</strong>e Kapitän der Aufstiegself 2000<br />

und 2003 traf in 161 Spielen 54mal. Erst Abwehrchef,<br />

dann Spielmacher und immer absolute<br />

Identifi kationsfi gur. Als Trainer der U17<br />

ist er dem FC treu.<br />

Zwei <strong>kölsch</strong>e Herzen: Kapitän Lotte und Lehrling Poldi<br />

Thomas Cichon<br />

„Franz“ gab immer alles für den FC. Der stets<br />

gestikulierende Libero beendete mit dem 1:0<br />

gegen die Hertha im März 2002 die Torlosserie<br />

des FC von 1034 Minuten – bis heute Bundesligarekord.<br />

In 211 Spielen erzielte er acht<br />

Tore.<br />

Matthias Scherz<br />

Er spielte das ganze Jahrzehnt für den FC.<br />

1999 von St. Pauli gekommen entwickelte<br />

sich „Matthes“ zum Liebling der Massen. In<br />

270 Spielen hieß es 62mal „Buenos Dias, Matthias“<br />

und Tor für den 1. FC Köln! Zum Aufstieg<br />

2002/03 steuerte er 18 Toren bei.<br />

Lukas Podolski<br />

Unser erfolgreichstes Eigengewächs wurde<br />

zum Weltstar. Nach einem Intermezzo beim<br />

FC Bayern folgte Poldi seinem Herzen und<br />

kehrte heim. In 96 Spielen traf Poldi 47mal für<br />

den FC. Im Aufstiegsjahr 2004/05 schoss er<br />

den FC mit 24 Toren zurück in Liga 1.


Milivoje Novakovic<br />

Auch Nova wurde Torschützenkönig in der 2.<br />

Liga. Mit seinen 20 Treff ern trug er entscheidend<br />

zum Daum-Aufstieg 2007/08 bei. Der<br />

slowenische WM-Teilnehmer traf in 108 Spielen<br />

für den 1. FC Köln 51mal ins gegnerische<br />

Tor.<br />

Auswechslung: Für Goalgetter Milivoje Novakovic kommt<br />

Edeljoker Matthias Scherz ins Spiel<br />

Trainer des Jahrzehnts<br />

Ewald Lienen<br />

Mit furiosem Off ensivfußball führte er im blauen<br />

Hemd und mit ganz vielen weißen Zetteln<br />

den FC zurück in die Bundesliga. Es folgte das<br />

fußballerisch beste Jahr im Oberhaus in den<br />

letzten zehn Jahren. Die Wise Guys widmeten<br />

dem „Heiligen Ewald“ ein Dankeslied.<br />

Friedhelm Funkel<br />

Funkel wusste, was er wollte: Den Aufstieg<br />

2003. Und diesen erreichte er bereits am 30.<br />

Trainerfuchs Huub Stevens und sein Star Lukas Podolski<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Toooor für den 1. FC Köln! Türschütze: der Spieler mit der<br />

Nummer 20 – Thomas Cichon<br />

45<br />

Spieltag souverän mit einem 2:1-Heimerfolg<br />

auf der Baustelle RheinEnergieStadion gegen<br />

den FC St. Pauli.<br />

Marcel Koller<br />

Ein verkanntes Genie? Der FC war seine erste<br />

Station in Deutschland. Leider fehlte ihm<br />

das notwendige Glück. Einen Erfolg kann er<br />

sich auf die Fahne schreiben: Er ist der Entdecker<br />

von Lukas Podolski. Er warf Poldi ins<br />

kalte Wasser und dieser verzauberte die Bundesliga.<br />

Huub Stevens<br />

Ein abgezockter Taktiker. Als der neugewählte<br />

Präsident Wolfgang Overath den Nachfolger<br />

von Marcel Koller vorstellte, brandete Jubel<br />

auf der Mitgliederversammlung auf. Der Holländer<br />

führte das Team um einen überragenden<br />

Lukas Podolski zum Aufstieg 2005.


46 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > JAHRZEHNT IM FAHRSTUHL<br />

Charismatische Trainer-Füchse: Ewald Lienen und<br />

Christoph Daum<br />

Christoph Daum<br />

Der Messias war wieder da. Kurz nach seiner<br />

Pressekonferenz am 11.11.2006 kehrte er<br />

zum FC zurück. Nach einem desaströsen Jahr<br />

in Liga 2 brachte er den FC in Fahrt. Erst das<br />

furiose Aufstiegsfi nale 2008, dann der Klassenerhalt<br />

2009. Er verabschiedete sich nach<br />

Istanbul – Herzensangelegenheit!<br />

Spiel des Jahrzehnts<br />

Hannover 96 – 1. FC Köln 3:5<br />

(Saison 1999/2000, 30. Spieltag)<br />

Das wohl verrückteste Aufstiegsspiel aller<br />

Zeiten. Aus einem 1:3 machten unsere Jungs<br />

ein 5:3! Alle Torschützen gehörten der <strong>kölsch</strong>en<br />

Party-Kombo an: Dirk Lottner, Carsten<br />

Cullmann, Thomas Cichon, Alexander Voigt<br />

(Traumtor!) und Markus Kurth. Ein unglaubliches<br />

Aufstiegsspiel einer wirklich sympathischen<br />

Mannschaft.<br />

VfL Bochum – 1. FC Köln 2:3<br />

(Saison 2000/2001, 25. Spieltag)<br />

Schiri Lutz-Michael Fröhlich machte den Kin-<br />

höfer: Er stellte Sichone, Springer und Lottner<br />

vom Platz. Aber anders als in Augsburg zeigte<br />

der FC eine einzigartige Kampfl eistung.<br />

Aus dem 0:2-Rückstand machten Arweladse,<br />

Kreuz und Pivaljevic einen 3:2-Auswärtssieg.<br />

Emotionen pur! Es sollte übrigens Pivos einziges<br />

Tor für den FC bleiben.<br />

1. FC Köln – FC Schalke 04 4:2 n.V.<br />

(Saison 2006/07, 2. Runde DFB-Pokal)<br />

Das bislang spektakulärste Spiel im Rhein-<br />

EnergieStadion. Ein Polkalfi ght wie aus dem<br />

Bilderbuch bescherte Dramatik pur. Erst 2:0<br />

geführt, dann den bitteren Ausgleich eingesteckt<br />

und trotzdem in der Verlängerung<br />

zweimal eiskalt gekontert. Torschützen waren<br />

Gambino, Novakovic (an diesem Abend wurde<br />

Novakonix zu Novagoal), Broich und Chihi.<br />

1. FC Köln – FSV Mainz 05 2:0<br />

(Saison 2007/08, 33. Spieltag)<br />

Ein Tag wie ein Sommermärchen. In den zurückliegenden<br />

Wochen legte der FC einen nie<br />

gesehenen Aufstiegsendspurt ein. Nach dem<br />

Triumpf gegen Hoff enheim in der Vorwoche<br />

wurde Mainz mit einer perfekten Leistung<br />

nach Hause geschickt. Es war wohl die vollkommenste<br />

FC-Leistung des letzten Jahrzehnts.<br />

Es traf zweimal Roda Antar.<br />

FC Bayern München – 1. FC Köln 1:2<br />

(Saison 2008/09, 21. Spieltag)<br />

Karnevalssamstag 2009: Nema Vucicevic legte<br />

zwei Tore auf: Erst Ehret, dann Brosinski<br />

brachten den FC in Front. Van Buytens Treff er<br />

kurz vor Schluss war nur Ergebnismakulatur.<br />

Durch die Allianz-Arena, wo der FC bis heute<br />

noch ungeschlagen ist, hallte es „Kölle Alaaf“.<br />

Ein unvergesslicher Sieg mit einer ebenso unvergesslichen<br />

Rückfahrt im Sambazug.


So viel Leidenschaft unterstützen wir gerne.<br />

Leidenschaft für das, was zählt: Fußballgenuss vom Feinsten. Bitburger, stolzer<br />

Partner des 1. FC Köln, wünscht ein spannendes Spiel im RheinEnergieStadion.<br />

www.bitburger.de


11+<br />

-<strong>Fan</strong>zug<br />

Saisonfinale im Sambazug<br />

SAISONFINALE<br />

am Samstag, 8. Mai 2010<br />

1. FC Nürnberg – 1. FC Köln<br />

Fahrpreis: 29,- € für FC- und <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />

ojekt-Mitglied ed eder er<br />

34,- € für alle anderen Gäste<br />

Tickets unter www.fan-projekt.de, bei Heimspielen im <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infostand (Süd)<br />

sowie unter 01805 76 80 10 (0,14 /Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 /Min.)


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Quiztime mit Teddy (4)<br />

Neue kniffl ige Fragen rund um den Fußball für die <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Leser<br />

01 Welcher Spieler verabschiedete sich nach<br />

seinem letzten Spiel mit dem nackten Hintern<br />

und sagte: „Jubelt endlich, ihr Arschlöcher.“?<br />

H _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

02 Wer sagte „Wenn ich die Arme hochreiße,<br />

dann nicht weil ich ein Tor geschossen habe,<br />

sondern weil der 1. FC Köln eins erzielte.“?<br />

_ R _ _ _ _ _ _<br />

03 3. In welcher Stadt bin ich hier?<br />

_ _ _ _ _ B _<br />

04 Wer ist bekannt als der „General“?<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ L _<br />

05 Welchen Titel holte der FC 1993?<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ L L _ _ _ _ _ _ _ _<br />

06 Das erste Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte,<br />

wohin ging die Reise?<br />

_ _ D _ _ _ _ _<br />

07 Wie hieß der erste Gegner der „alten“<br />

Stollenwerk-Elf?<br />

_ _ _ _ - _ _ S _ _ _ _ _ N<br />

08 Was geschah im Januar 2002?<br />

_ U E _ _ _ _ _ _ _ _ G _ _ _ _ _ _ _ T<br />

09 Wie hießen die ersten Ultras des FC?<br />

_ _ _ _ _ _ C _ _<br />

10 Wer war vor Rainer Mendel <strong>Fan</strong>beauftragter<br />

beim 1. FC Köln?<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ E _<br />

11 Was hat der 1. FC Köln seit 1997?<br />

_ _ _ _ _ G _<br />

12 Wie hieß der erste Zeugwart des<br />

1. FC Köln?<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ N _ _<br />

13 Welcher Spieler durfte die Rückennummer<br />

55 nicht tragen?<br />

_ T _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Schickt Eure Mail an info@koelsch<strong>live</strong>.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir einen<br />

Gutschein für 5 Liter frisches Gaff el im „Gaff el am Dom“ und zwei Seidenschals des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s.<br />

Wie hat Euch die „Quiztime mit Teddy“ gefallen? Euer Feedback?<br />

Unbedingt erwünscht: info@koelsch<strong>live</strong>.de.<br />

49<br />

Die Kästchen ergeben von oben nach<br />

unten gelesen, das Lösungswort.<br />

Gesucht wird ein ehemaliger Spieler des<br />

1. FC Köln. Umlaute sind auszuschreiben.<br />

Lösungswort:


50<br />

FAN-PROJEKT-NEWS > KOMPAKT<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />

+++ Ehrung der <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Jubilare. Es<br />

werden immer mehr. Und vor dem Heimspiel<br />

gegen Borussia Dortmund öff nete der<br />

„Treff er“ exklusiv für die „Jubelmitglieder“ des<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s. Einige derer, die bereits seit 10<br />

Jahren das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Logo auf der Brust tragen,<br />

nahmen die Einladung zur Zusammenkunft<br />

bei Kölsch und Gulaschsuppe gerne<br />

an. Erfahrungen konnten dabei ausgetauscht<br />

und auch Kritik konnte dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> – zumindest<br />

Vorstand und Mitgliederbetreuung –<br />

einmal ganz direkt mitgeteilt werden. Andere<br />

Jubilare nutzten die Zeit dagegen zu einer<br />

Partie am Kicker. Alle so geehrten Mitglieder<br />

freuten sich über einen <strong>Fan</strong>schal mit Namensstick.<br />

+++<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />

(ms) Was hat sich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> seit der letzten Ausgabe<br />

getan? Wir bringen Euch hier auf den neuesten Stand. In aller<br />

Kürze!<br />

+++ Clubhaus = Gaff el am Dom. Vor Auswärtsfahrten<br />

stärken sich <strong>Fan</strong>s in ihrem Clubhaus.<br />

Dass das „Gaff el am Dom“ berechtigten<br />

Anspruch darauf erhebt, „Wirts- und Brauhaus“<br />

aller FC-<strong>Fan</strong>s zu sein, bewies das Brauhausteam<br />

gemeinsam mit dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt.<br />

Extra frühe Öff nungszeiten machten es<br />

möglich: Rund 200 FC-<strong>Fan</strong>s kehrten bereits<br />

vor Abfahrt des <strong>Fan</strong>zuges in die Bankenmetropole<br />

im Brauhaus ein und freuten sich über<br />

ein deftiges Frühstückangebot und ein erstes<br />

frühes Kölsch. Der gute Start in den Tag<br />

wurde anschließend noch durch den zweiten<br />

Auswärtssieg in Folge gekrönt. +++


+++ Lass Dich verwöhnen in Bönen! Nicht<br />

nur direkt am Dom sind die <strong>Fan</strong>s des 1. FC<br />

Köln herzlich willkommen, wenn es um Gastlichkeit<br />

geht. Auch im Gasthof Pohlmann im<br />

westfälischen Bönen schlagen FC-Herzen<br />

hinter der Theke. Die <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitarbeiter<br />

Anke und Wolfgang Kaufmann betreiben<br />

den Gasthof in Bönen und luden vor dem<br />

Auswärtsspiel in Wolfsburg die beiden <strong>Fan</strong>busse<br />

zu einer Rast unweit der A2 ein. Es wurde<br />

ein ausgelassener Partyzwischenstopp,<br />

weit entfernt von Rasthoftristesse am Samstagmittag.<br />

+++<br />

+++ Weihnachtsparty im „Treff er“. Auch<br />

ohne das vergünstigte Kölsch der Gaff elbrauerei<br />

und auch ohne Gratiskonzert, war man<br />

als FC-<strong>Fan</strong> an diesem letzten Spielsonntag<br />

der Hinrunde bereits reichlich beschenkt:<br />

der FC gewann ein Heimspiel und dies sogar<br />

mit 3:0 gegen den FC Nürnberg. Das wurde<br />

nach dem Spiel traditionell im <strong>Fan</strong>treff „Treffer“<br />

gefeiert. Von stiller Nacht noch überhaupt<br />

keine Spur. Dafür sorgte die Band „Tinnitus“,<br />

bekannt von Kölle Ahoi 3. Mit den Punk-Rock-<br />

Stücken „Schale“ oder „Alles“ begeisterte die<br />

Band die anwesenden „Treff er“-Gäste. Gemeinsam<br />

rockte man sich aus dem FC-Jahr<br />

2009. Konzerte im „Treff er“? Fortsetzung folgt!<br />

+++<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

51<br />

+++ Spendenaktion als Zeichen! In diesen<br />

Zeiten gibt es reichlich gute Gründe und Gelegenheiten<br />

zu spenden. Dass die FC-<strong>Fan</strong>s auf<br />

Initiative des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s und unter maßgeblicher<br />

Unterstützung des <strong>Fan</strong>clubs „FC-Fründe<br />

Mai 98“ im vergangenen Dezember 2.700<br />

Euro für einen Ordner spendeten, hatte nur<br />

einen Grund: Verantwortlichkeit zeigen. Hintergrund:<br />

der Ordner wurde beim FC-Spiel<br />

in Bochum Opfer der Gewalttaten von „<strong>Fan</strong>s“.<br />

Mit den Spenden zeigten die beteiligten <strong>Fan</strong>s<br />

mehr als Worte und Versprechungen. Nämlich<br />

wahre Taten und Verantwortungsbewusstsein.<br />

Herzlichen Dank! +++<br />

+++ Kiddy-Bus rollt auch 2010! Der Kiddy-<br />

Bus des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s ist eine Institution. Das<br />

Fahrtangebot (Betreuung, Animation, kein<br />

Rauch, kein Alkohol) erfreut sich seit Jahren<br />

gleich bleibender Beliebtheit. Nach Frankfurt<br />

und nach Mainz wurden die U16-Touren bereits<br />

durchgeführt. Weitere Angebote und<br />

Termine: www.fan-projekt.de! +++<br />

Kontakt<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 91 e.V.<br />

Postfach 450456 • 50879 Köln<br />

Infoline: 01805-768010 • Fax: 0221-71616-439<br />

info@fan-projekt.de • www.fan-projekt.de


52<br />

Bevorzugter Kommunikationskanal:<br />

Bier<br />

„Wir freuen uns, dass Du heute im <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Sonderzug dabei bist. Über Dein Feedback<br />

zu unserem Fahrtangebot freuen wir uns.“ So forderte das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Team die<br />

Teilnehmer der Sonderzugreise zum DFB-Pokalspiel nach Augsburg auf, reichlich Feedback<br />

zur Tour, zum Zug und zur Betreuung zu geben. Hier einige Stilblüten.<br />

Darum bin ich im<br />

Bitburger-FANZUG dabei:<br />

„Guter Preis, gutes Bier“<br />

„Preis / Stimmung“<br />

„Auswärtssieg“<br />

„Weil es keinen<br />

Gaff el-<strong>Fan</strong>zug gab …“<br />

„Weil der FC in Augsburg<br />

spielt …“<br />

„Weil es einfach ein<br />

schönes Erlebnis ist, mit<br />

Gleichgesinnten was<br />

schönes zu erleben.“<br />

„Ich musste …“<br />

„Saufen, F***, FC“<br />

„Weil ich grenzenlos<br />

neugierig war, wie es ist im<br />

<strong>Fan</strong>zug und mit hunderten<br />

von FC-<strong>Fan</strong>s. Schließlich<br />

habe ich Manuel Andrack<br />

gelesen.“<br />

„Weil es Spaß macht und<br />

günstig ist.“<br />

„Kölsche durch und durch“<br />

„Weil ich FC-<strong>Fan</strong> bin!“<br />

„Halbfi nale!“<br />

„Weil wir bekloppt sind.“<br />

FAN-PROJEKT-NEWS > FEEDBACK FANZUG<br />

Auszüge aus den Feedbackbögen zum Sonderzug<br />

Das gefällt mir gut am<br />

Bitburger-FANZUG:<br />

„Gute Musik, gute<br />

Stimmung“<br />

„Musik, Mädchen, Tanzen“<br />

„Super-Preise, gute<br />

Stimmung“<br />

„…, dass er uns zum<br />

Viertelfi nalsieg nach<br />

Augsburg bringt.“<br />

„Bequem, faire Preise“<br />

„Fast alles ist sehr gut!“<br />

„Alles! Danke!“<br />

„die Stimmung, die<br />

unerwartet gute Transportqualität“<br />

„gute Stimmung, Bier“<br />

„die Einteilung mit den<br />

Abteilen und genügend<br />

Toiletten“<br />

„Party“<br />

„Bier, Weiber“<br />

„Die Abteile im Zug! Dass<br />

jeder FC-<strong>Fan</strong> einen Platz<br />

fi ndet! Die Abwechslung<br />

zwischen tanzen, sitzen<br />

und ruhig schlafen.“<br />

„BIER!“<br />

„Kölsch“<br />

„Platzfreiheit, preisgünstig“<br />

„Ja nix, außer Musik, Kölsch<br />

und FC-<strong>Fan</strong>s“<br />

„total gemütlich, faire Preise“<br />

Das bitte besser machen:<br />

„Tonqualität der Musik“<br />

„Nix!“<br />

„Statt Bitburger, Kölsch-<br />

<strong>Fan</strong>zug“<br />

„Musik im Abteil leiser! Bitte!“<br />

„Frauen, Schnaps“<br />

„5l-Fässchen sollten erlaubt<br />

sein.“<br />

„Mehr WCs“<br />

„Reinigung der Toiletten.<br />

Sachen sollte man im Zug<br />

lassen können.“<br />

„Öfter machen (Sambazugfahrten)“<br />

„Mehr Bier!“<br />

„Nackte Weiber“<br />

„Mal einen Gag über<br />

Lautsprecher bringen“<br />

„Zu wenig schöne Männer.“<br />

„Später abfahren.“<br />

Was es sonst im Bitburger-<br />

FANZUG zu erleben gab,<br />

erfahrt ihr auf den folgenden<br />

Seiten.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Augsburg – FC: Alaaf im <strong>Fan</strong>zug,<br />

Helau im Stadion<br />

Daniel Neuhöfer fuhr im Bitburger-FANZUG zum Pokalspiel in Schwaben<br />

Dieses Jahr sollten die tollen Tage bereits am Karnevalsmittwoch beginnen. Der FC hatte<br />

die große Chance, durch einen Erfolg beim FC Augsburg ins Halbfi nale des DFB-Pokals<br />

einzuziehen. Allerdings sollte kein glückliches Spiel für die Geißbock-Elf werden. An<br />

einem glücklosen Tag gab es in Schwaben nichts zu holen. Dennoch war auf eines Verlass:<br />

Die Stimmung im Sonderzug des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s mit Sambawagen!<br />

Der Hinweg: Zuversicht und gute Laune.<br />

Tolle Stimmung<br />

Bereits gegen acht Uhr morgens machten<br />

sich 800 <strong>Fan</strong>s im Bitburger-FANZUG auf den<br />

Weg ins schwäbische Augsburg. Der aus elf<br />

Waggons bestehende Sonderzug wurde von<br />

der ersten Minute an zur wohl längsten Karnevalsparty<br />

der Welt. Im ganzen Zug ertönte<br />

<strong>kölsch</strong>es Liedgut und der Sambawagen wurde<br />

zum Schmelztiegel der Karnevalisten. Bitburger<br />

steuerte einen Beitrag zur Karnevalsstimmung<br />

an Bord bei. Denn jeder Mitfahrer<br />

war von der Brauerei auf ein frisch gezapftes<br />

Bitburger Premium Pils eingeladen. So wurde<br />

53<br />

bei leckerem Pils und frischem Gaff el Kölsch<br />

stundenlang gefeiert und skeptisch diskutiert:<br />

Wie geht das Spiel aus? Kann die Zweiligamannschaft<br />

unseren Traum von Berlin<br />

zerstören?<br />

Triste Stimmung<br />

Nachdem die Mitfahrer des <strong>Fan</strong>zugs bereits<br />

nachmittags in Augsburg eintrafen und so<br />

noch ein wenig Zeit hatten, die Stadt zu erkunden<br />

und Augsburger Gastlichkeit zu erfahren,<br />

ging es am frühen Abend zur Impuls-<br />

Arena, die in der Augsburger Peripherie aus


54 FAN-PROJEKT-FORUM > RÜCKBLICK BITBURGER-FANZUG<br />

dem Boden gestampft worden war und mit<br />

30.660 Zuschauern an diesem Abend erstmals<br />

ausverkauft war. Letztlich zeichnete sich<br />

schnell ab, dass für den FC nichts zu holen<br />

sein sollte. Die Kölner Mannschaft hatte einen<br />

rabenschwarzen Tag erwischt. Kaum etwas<br />

gelang und der leidenschaftlich kämpfende<br />

FC Augsburg sowie Schiedsrichter Kinhöfer<br />

taten ihr Übriges. Der übersensibel pfeifende<br />

Referee verwies bereits frühzeitig den durch<br />

unzählige Foulspiele malträtierten Adil Chihi<br />

des Feldes. Ihm folgten Lukas Podolski und<br />

Petit zum vorzeitigen Duschen. In der ersten<br />

Hälfte traf der Augsburger Goalgetter Thurk<br />

zum 1:0. Kurz vor Schluss markierte Rafael<br />

aus Abseitsposition das 2:0 für Augsburg. So<br />

musste es für Mannschaft und <strong>Fan</strong>s des 1. FC<br />

Köln an diesem bitter kalten Winterabend<br />

mit leeren Händen zurück in die Domstadt<br />

gehen.<br />

Auftakt des Kartenspiels: Kinhöfer schickt Chihi vom Feld.<br />

Trotzige Stimmung<br />

FC-Anhänger sind aber „zum Glück“ hartgesotten,<br />

was das Verarbeiten solcher Schockerlebnisse<br />

angeht. In den letzten Jahrzehnten<br />

musste so mancher Rückschlag weggesteckt<br />

werden, so dass der Blick schnell wieder nach<br />

Vorne gerichtet war: Erst einmal Karneval<br />

feiern und dann die Bundesligasaison erfolgreich<br />

zu Ende bringen. Deshalb stand auf<br />

dem Rückweg im Sambazug wieder Karneval<br />

auf dem Programm. Zu den neusten Hits der<br />

Session und den besten Klassikern wurde bis<br />

in den frühen Morgen geschunkelt und gefeiert.<br />

Trotz des enttäuschenden Spiels war für<br />

die Mitfahrer schon auf dem Rückweg klar,<br />

dass auch der Sambazug am letzten Saisonspieltag<br />

nach Nürnberg wieder ein „Muss“ ist.<br />

Frisch gezapftes Bitburger Premium Pils gibt’s vom<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Team.<br />

Jetzt einbuchen! Für nur 29 EUR im<br />

Sambazug nach Nürnberg<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> subventioniert auch zum<br />

letzten Spieltag einen Sonderzug mit Sambawagen.<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>- und FC-Mitglieder können<br />

für nur 29 EUR im Bitburger-FANZUG<br />

nach Franken reisen. Alle anderen Gäste<br />

können für günstige 34 EUR dabei sein.<br />

Sommerliche Partystimmung ist garantiert!<br />

Zudem wird es an Bord wie gewohnt kleine<br />

Snacks, Softdrinks, Bitburger Premium Pils<br />

und Gaff el Kölsch zu fanfreundlichen Preisen<br />

geben. Weitere Infos und Zugtickets gibt es<br />

im <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Infostand (Süd) bei Heimspielen<br />

des FC im RheinEnergieStadion, unter<br />

01805 768010 (0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz,<br />

Mobilfunk max. 0,42 €/Min.) sowie im<br />

Internet unter www.fan-projekt.de.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Entwerfe Deinen eigenen<br />

offi ziellen FC-<strong>Fan</strong>artikel<br />

Daniel Neuhöfer erklärt den Weg zum Stardesigner<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> kooperiert seit vielen Jahren mit dem 1. FC Köln im <strong>Fan</strong>artikel-Bereich.<br />

Jetzt bietet Kölns größte <strong>Fan</strong>organisation allen FC-<strong>Fan</strong>s die einmalige Gelegenheit, einen<br />

eigenen <strong>Fan</strong>artikel zu entwerfen, der zum offi ziellen Lizenzprodukt des 1. FC Köln<br />

wird. Das <strong>Fan</strong>Magazin <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> wird in diesem Jahr die Entwicklung eines von <strong>Fan</strong>s<br />

entworfenen Produkts begleiten bis es schlussendlich unter den Weihnachtsbäumen aller<br />

FC-Anhänger liegen kann.<br />

Was wird der neue <strong>Fan</strong>artikelfavorit der Südtribüne?<br />

<strong>Fan</strong>artikelklassiker von <strong>Fan</strong>s für <strong>Fan</strong>s<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> hat bisher in Zusammenarbeit<br />

mit dem 1. FC Köln einige erfolgreiche<br />

<strong>Fan</strong>artikelklassiker entwickeln können. So<br />

stammen beispielsweise der erfolgreiche bordeauxfarbende<br />

Clubschal und der klassische<br />

rot-weiße Blockstreifenschal von der <strong>Fan</strong>-<br />

Organisation. Durch den Kauf eines solchen<br />

Schals wird unmittelbar die <strong>Fan</strong>arbeit in Köln<br />

unterstützt. Auch für die neue Saison hat das<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> in Sachen <strong>Fan</strong>artikel einiges vor.<br />

So wird es neue Produkte für FC-Spiele an heißen<br />

Sommernachmittagen und bitterkalten<br />

Winterabenden geben. Lasst Euch von den<br />

neuen <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Artikeln im kommenden<br />

FC-Katalog überraschen. Damit aber nicht genug:<br />

Jetzt bist Du gefragt!<br />

Die Chance für Deine Kreativität<br />

Alle FC-<strong>Fan</strong>s haben die einmalige Chance, einen<br />

Designvorschlag für einen FC-<strong>Fan</strong>artikel<br />

zu entwickeln und ans <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s einzusenden.<br />

Die besten Vorschläge werden dann<br />

55<br />

in der kommenden Ausgabe von <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

vorgestellt und die Leserschaft wird darüber<br />

abstimmen, welches Produkt im Herbst als offi<br />

zieller FC-<strong>Fan</strong>artikel erhältlich sein wird. Gesucht<br />

wird der neue Stadionartikel – gemacht<br />

von <strong>Fan</strong>s für <strong>Fan</strong>s. Sendet eure Ideen und<br />

Entwürfe per E-Mail an <strong>Fan</strong>artikel2010@fanprojekt.de,<br />

per Post ans <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln,<br />

Stichwort: <strong>Fan</strong>artikel 2010, Franz-Kremer-Allee<br />

1-3, 50937 Köln oder reicht sie bei Heimspielen<br />

einfach am <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infostand (Süd)<br />

ein. Teilnahmeschluss ist der 30. April 2010.<br />

Gewinnchance für alle<br />

Nachwuchsdesigner<br />

Natürlich soll die Designarbeit honoriert<br />

werden. Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> verlost unter allen<br />

Einsendern 10 Seidenschals und der Designer<br />

des am Ende erfolgreichen Produkts erhält<br />

etwas ganz besonderes: Seinen eigenen<br />

<strong>Fan</strong>artikel und das FC-Trikot der kommenden<br />

Saison mit dem Rückenfl ock seines Lieblingsspielers.<br />

Mitmachen lohnt sich also!


56 FAN-PROJEKT-FORUM > REEBOK-CUP IN BÜLLINGEN<br />

Reebok Cup 2010 in Büllingen<br />

Cologne Power East Belgium hat Grund zur Freude<br />

(mf) In diesem Jahr feiert der belgische <strong>Fan</strong>Club Cologne Power East<br />

Belgium sein 10-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Ereignisses<br />

kommt den Mitgliedern in ihrem Jubiläumsjahr eine besondere Ehre<br />

zu Teil, sie dürfen sich Ausrichter des Reebok Cup nennen.<br />

Bereits in den Siebzigern und Achtzigern fuhren<br />

die ersten belgischen FC-<strong>Fan</strong>s aus dem<br />

deutschsprachigen Raum regelmäßig zu<br />

Heimspielen nach Köln. Nach der WM 1990<br />

entstand durch den Sieg der Deutschen Nationalmannschaft<br />

ein regelrechter Fußball-<br />

Boom. Da passte es gut, dass das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

im Jahr 1991 seine Arbeit aufgenommen hatte<br />

und Rainer Mendel als <strong>Fan</strong>beauftragter die<br />

Belgier bei Ihren Vorhaben stets unterstützte.<br />

Am 04. Februar 2000 fand die Gründungsversammlung<br />

statt und man einigte sich auf den<br />

Namen „Cologne Power East Belgium“. Heute<br />

zählt der <strong>Fan</strong>Club über 400 Mitglieder.<br />

Der Vorstand um Sandro Kreusch, Ingo Fohnen<br />

und ihrem neuen Präsidenten Mario<br />

Thelen ist besonders stolz in diesem Jahr<br />

das offi zielle <strong>Fan</strong>Club-Turnier des 1. FC Köln<br />

ausrichten zu dürfen. Stattfi nden wird dieses<br />

vom 28.- 30. Mai 2010 in Büllingen.<br />

Der Ort Büllingen befi ndet sich direkt hinter<br />

dem Grenzübergang Losheimergraben in<br />

der belgischen Eifel und ist nur eine knappe<br />

Autostunde von Köln entfernt. Während<br />

des kompletten Wochenendes ist für Unterhaltung<br />

und das leibliche Wohl natürlich<br />

gesorgt. Nach Eintreff en der Mannschaften,<br />

fi ndet am Freitagabend eine Eröff nungsparty<br />

im großen Festzelt statt. Nach dem ersten<br />

Turniertag folgt am Samstagabend die „belgische<br />

Kölschnacht“ mit DJ Heinz, bekannt aus<br />

der Skihütte Neuss. Am Sonntagnachmittag<br />

werden einige bekannte Gäste, auch seitens<br />

des 1. FC Köln, erwartet.<br />

Zum Turnier sind nicht nur teilnehmende<br />

Mannschaften herzlich eingeladen, sondern<br />

auch alle <strong>Fan</strong>s, die mit CPEB den 10.Geburtstag<br />

feiern wollen und spannende Spiele verfolgen<br />

möchten. Der anliegende Zeltplatz<br />

bietet ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Das Antrittsgeld für alle spielenden<br />

Teams beläuft sich auf 150 Euro, wobei 75<br />

Euro in Getränke- oder Essenbons zurückerstattet<br />

werden. Der Eintritt für alle Zuschauer<br />

ist frei.<br />

Gespielt wird parallel auf 4 Plätzen, mit je 5<br />

Feldspielern und einem Torwart. Alle Informationen<br />

zu <strong>Fan</strong>Club, Turnier, Unterkunft und<br />

Anmeldung unter www.colognepower.be.<br />

Auch Anfragen per E-Mail an ingo@colognepower.be<br />

sind möglich. Anmeldeschluss ist<br />

der 30. April 2010.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Was, wenn die Nürnberger<br />

kommen? Neues vom Dachverband der aktiven <strong>Fan</strong>clubs<br />

Unter dem Namen „Kölscher Klüngel“ organisiert<br />

der Dachverband der aktiven<br />

<strong>Fan</strong>clubs einen eigenen <strong>Fan</strong>rechtefonds,<br />

Motto: „Man kennt sich und man hilft Dir“.<br />

Am 21. Februar 2010 fand die Eröff nungsparty<br />

statt.<br />

Ein ganz normaler Samstagabend in Köln. Der<br />

Dachverband der aktiven <strong>Fan</strong>clubs hat mit<br />

Flyern und Spruchbändern im Stadion zur<br />

Eröff nungsparty für den neuen <strong>Fan</strong>rechtefonds<br />

„Kölscher Klüngel“ in eine Kneipe in der<br />

Südstadt eingeladen. Als das Aufbauteam<br />

eintriff t, fi ndet es einen verunsicherten und<br />

eingeschüchterten Wirt vor. „Die Polizei war<br />

da und hat mich darüber informiert, dass hier<br />

eine Hooliganparty stattfi nden soll“, erfahren<br />

wir. Die polizeiliche Warnung gipfelte in der<br />

Frage eines Beamten an die Anwesenden:<br />

„Was macht Ihr eigentlich, wenn die Nürnberger<br />

kommen?“. Zur Erinnerung: Der FC spielte<br />

am 21.2. gegen den VfB Stuttgart.<br />

Passender hätte die Eröff nungsveranstaltung<br />

für den <strong>Fan</strong>rechtefonds wohl kaum beginnen<br />

können. Die Anekdote zeigt, welches Bild von<br />

Fußballfans die Arbeit der Polizei bestimmt.<br />

Sicherlich auch ein Grund, warum es gelegentlich<br />

zu überzogenen Maßnahmen gegen<br />

einzelne <strong>Fan</strong>s kommt. Und genau diesen <strong>Fan</strong>s<br />

will der „Kölsche Klüngel“ helfen.<br />

Man kennt sich, man hilft Dir<br />

Der aus Spenden fi nanzierte Solidarfonds<br />

wird <strong>Fan</strong>s unterstützen, die unverschuldet mit<br />

57<br />

einem Stadionverbot oder anderen Zwangsmaßnahmen<br />

wie Betretungsverboten belegt<br />

wurden. Ein neutrales, sachkundiges Gremium<br />

aus <strong>Fan</strong>-, Vereins- und Rechtsvertretern<br />

entscheidet darüber, welchem <strong>Fan</strong> geholfen<br />

werden kann und soll. Hilfestellungen müssen<br />

hierbei nicht nur fi nanzieller Art sein, es<br />

können auch beratende Beiträge geliefert<br />

werden.<br />

Darüber hinaus wird der <strong>Fan</strong>rechtefonds<br />

sowohl intern Aufklärung betreiben, um<br />

präventiv dafür zu sorgen, dass möglichst<br />

wenige FC-<strong>Fan</strong>s mit Polizei und/oder Justiz<br />

in Konfl ikt geraten, als auch Öff entlichkeitsarbeit<br />

rund um das Thema leisten. Der „Kölsche<br />

Klüngel“ unterstützt den überregionalen <strong>Fan</strong>rechtefonds<br />

und versteht sich als ergänzendes<br />

Angebot der <strong>Fan</strong>rechtevertretung vor<br />

Ort. Der <strong>Fan</strong>rechtefonds Köln soll zu einem<br />

zentralen Ansprechpartner in allen kritischen<br />

Rechtsfragen für Fußballfans werden. Er kann<br />

entweder selbst beratend einwirken oder an<br />

andere Institutionen weiterleiten.<br />

Mit der Auftaktveranstaltung am 21. Februar<br />

2010 wurde nun der Grundstock für den<br />

Solidarfonds gelegt. Trotz Karnevals- und FC-<br />

Kater eine gemütliche, friedliche und gelungene<br />

Veranstaltung. Bleibt nur noch zu klären:<br />

Wo waren denn nun die Nürnberger?


58 KÖLSCH LIVE – FORUM > GRÜSSE<br />

Grüße<br />

Fulda on Tour Jörg und Christian grüßten<br />

am 21. Dezember 2009 nach dem 3 zu 0-Sieg<br />

um 2.00 Uhr das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>. „Erst machts die<br />

Mannschaft rein, dann eventuell wir (d.h.: sie)<br />

im Pascha.“ Sie grüßen Dietmar und die FC<br />

<strong>Fan</strong>s aus Hessen. Da sie die Karte aber in Fulda<br />

abgesendet haben, waren sie wohl nicht<br />

mehr da, wo sie vorgaben hinzuwollen, wohl<br />

weil sie wussten, dass sie niemals nie so treff -<br />

sicher sein würden wie der 1. FC Köln. Das<br />

man solche Schreiben noch zeilen darf, hätte<br />

der sichtlich überwältigte Eintipper kaum für<br />

möglich gehalten.<br />

Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues<br />

Jahr wünscht wie jedes Jahr dankenswerterweise<br />

Ralf Schmitz aus Neuss, der niemals<br />

mehr in die 2. Liga möchte.<br />

Wegen behaupteter Kartenknappheit fasst<br />

Micha UK diesmal zwei London-Wochenden<br />

auf einer Karte zusammen. Letzte Woche, also<br />

damals, war er in der „Blue Square South“ bei<br />

der Partie Thurrock FC gegen Havant + Waterloovillage<br />

und in dieser, also der damals die-<br />

sen Woche, in der „Istman League – Premier<br />

Division“ bei Ashford Town (Middleessex, der<br />

Eintipper las hingegen zunächst Mittelhessen)<br />

vs. AFC Hurnchurch. I hope this is as you<br />

wanted me to write it down, dear Micha UK.<br />

Er grüßt trotzdem die Partriots, Helium, Abschaum,<br />

Parole, Hadschi + Simone und den<br />

Eintipper. Gut so.<br />

Viele Grüße aus Andorra vom U21-Kick Andorra<br />

vs. Faroer Inseln sowie vom Jugendgebolze<br />

FC Andorra – FC Campello sendet<br />

Pullem. (Also der andere Pullem, nicht der<br />

FP-Pullem. Blödes Pullem.) Und zwar an die<br />

Allesfahrer Damen, Köln Süd, an die Party WG<br />

Hotte-Jonas-CBG-Klinger, Wettpate Cichon<br />

und den Rest der Bande.<br />

Ebenso viele Grüße erreichen uns aus England<br />

von den Spielen Nottingham Forest vs.<br />

Queens Park Rangers (5-0) und vom Pokalderby<br />

Manchester Utd vs. Manchester City (3-1).<br />

Fulda on Tour-Christian freut sich, dass Ebby<br />

immer noch lebt und grüßt FD-Jörg sowie Arrogantia.


Hotte grüßt Sändi aus Belek. Also nicht „Sändi<br />

aus Belek“, sondern er grüßt aus Belek.<br />

Ebenfalls aus dem spontanen Wintertrainingslager<br />

grüßen die sieben Verrückten<br />

(Selbstbezeichnung) alle nicht-Spontanen,<br />

v.a. die Horde, Abschaum-Waterboy, Sek SV,<br />

<strong>Fan</strong>atics, Jupp, Adil, Daisy, Boyz, Troika, Hilde<br />

und die Sozis, Efes, den Schlager-Taxifahrer<br />

sowie die Kellnerin, die die Verrückten boykottierte.<br />

Im Zweifel natürlich ohne Grund!<br />

Pannefrau und Pannemann waren Boxen<br />

bzw. hatten ihre Boxing-Days und zwar beim<br />

Derby Tottenham vs. West Ham (Insel). Das<br />

Bier und die Pubs sind top und ne Stadt-Tour<br />

mit dem West Ham-Mob wohl auch ganz gut<br />

bzw. nicht zu toppen. Gegrüßt werden ausdrücklich<br />

der Eintipper, der sein Haupt auch<br />

prompt verneigt, Hermann Kuttenkeuler, dessen<br />

neue Fußballleidenschaft hinterfragt wird,<br />

zudem die RE7 Entertainement Crew, die Troika,<br />

Dünnwald, die Ex-Ladies, Schwelm und<br />

den Freiburger Glühweinstand, die Anubis<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

59<br />

Brüder (decent a.d.H.), Herrn Soldo, CPEB, die<br />

Billy Goats (im Speziellen T. Westkamp), Abschaum<br />

(mit nachträglichem Glückwunsch)<br />

und Herrn Barmann (von der Bar, Mann!)<br />

Der Eintipper nimmt die gerade erfolgte<br />

Nennung der Scene-Ikone zum Anlass,<br />

Schwelm für den postkinhoyzer’schen Jägermeister<br />

in Augsburg zu danken!<br />

Viele Grüße von den Spielen Fulham vs. Swindon<br />

Town und West Ham vs. Arsenal senden<br />

Euch und uns die seit 2001 ungeduschten<br />

Boyz (Konrad, Flirtlex, Frechdachs, Morris, der<br />

schöne Wöhl, Soloultra-Ehre, der Heimersdorfer<br />

und Joachim.) Duschen ist ja auch was für<br />

Kutten!


60 KÖLSCH LIVE – FORUM > REZENSIONEN<br />

Lest doch mal wieder ein Buch<br />

Bastian Hoyer mit Tipps zur Balllektüre<br />

JENS FUGE: DER REST VON LEIPZIG. AGON SPORTVERLAG, KASSEL 2009, 136 S., 19,90 €.<br />

(bh) Was für ein Jahr: 1964. Der 1. FC Köln wird erster Meister der frisch gegründeten<br />

Bundesliga. Auf der anderen Seite des „antifaschistischen Schutzwalls“<br />

wird von Funktionären der Versuch unternommen in Leipzig mittels<br />

Fusion ein sportliches Schwergewicht zu kreieren. Die für dieses Unterfangen<br />

nicht für gut befundenen Spieler werden als „Der Rest von Leipzig“, oder<br />

vielmehr BSG Chemie sensationell DDR-Meister. Fuge handelt jeden Spieltag<br />

ausführlich ab und gewährt jedem Mitglied der Meisterelf ein Kurzporträt.<br />

Umfangreiches und teilweise rares Bildmaterial komplettieren ein großartiges<br />

Buch über einen der beliebtesten Fußballvereine des ehemaligen Arbeiterund<br />

Bauernstaates und heutigen Mitteldeutschlands.<br />

6 von 6 Punkten<br />

WERNER SKRENTNY: DAS GROSSE BUCH DER DEUTSCHEN FUSSBALLSTADIEN. VERLAG DIE WERK-<br />

STATT, GÖTTINGEN 2009, 400 S., 44,90 €.<br />

(bh) Die Betonwelle, nicht zuletzt auf Grund der WM 2006, hat so einiges<br />

an deutscher Stadionarchitektur fortgespült. Neben den verschont gebliebenen<br />

Spielstätten kann in dieser aktualisierten Neuaufl age auch den für<br />

immer verschwunden nachgetrauert werden. Werner Skrentny ist ein Stadionsammler<br />

der anderen Art, denn er besitzt fundiertes Detailwissen über nahezu<br />

jedes deutsche Freilandsportobjekt, das den Namen Stadion verdient.<br />

Mögen Fußballinteressierte gelegentlich noch so sehnsüchtig gen England<br />

blicken, so zeigt dieses Buch, dass Deutschland in punkto (Stadion-)Vielfalt<br />

längst am vermeintlichen Mutterland des Fußballs vorbeigezogen ist. Und<br />

dazu bedurfte es nicht einmal eines Elfmeterschießens.<br />

4,5 von 6 Punkten<br />

HARDY GRÜNE, CHRISTIAN KERN: DAS GROSSE BUCH DER DEUTSCHEN FUSSBALLVEREINE. AGON<br />

SPORTVERLAG, KASSEL 2009, 528 S., 39,90 €.<br />

(bh) Mit der inzwischen vierten und ständig verfeinerten Version eines Gedächtnisses<br />

des deutschen Vereinsfußballs ist ein Nachschlagewerk entstanden,<br />

das kaum Wünsche off en lässt. Sei es die Entwicklung des jeweiligen<br />

Klubwappens, Zuschauerzahlen oder historische Fotoaufnahmen; es wird<br />

weit mehr als bloßes Zahlenwerk und die Aufl istung trockener Statistiken<br />

geboten. Doch auch diese sind elementar, dienen sie doch dem besseren<br />

Verständnis von langjährigen Entwicklungen. Eines wird allerdings beim<br />

Schmökern sehr deutlich: Die einst so facettenreiche Vereinslandschaft verkarstet<br />

zunehmend, wofür auch die zahlreichen Ligenreformen und Umstrukturierungen<br />

der letzten Jahre verantwortlich sind.<br />

5 von 6 Punkten


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

REINALDO CODDOU H.: FUSSBALLTEMPEL. VERLAG EDITION PANORAMA, MANNHEIM 2009, 192 S., 48,00 €.<br />

(bh) Unbestritten ist dieses Buch so anspruchsvoll wie eine Diva.<br />

Es braucht Platz. Viele der handelsüblichen Regale werden hinsichtlich<br />

einer passenden Aufbewahrung scheitern, wie auch<br />

so mancher Tisch mit Standardmaßen. Einmal aufgeschlagen<br />

bieten sich dem Betrachter dann 80 Zenitmeter breite Fotoaufnahmen,<br />

die verstehen helfen, warum 98 Prozent der Bevölkerung<br />

lediglich mit ihrer Kamera knipsen, doch nur sehr wenige<br />

Menschen tatsächlich fotografi eren. Selbstverständlich ist Kölns<br />

größtes Stadion mit zwei Aufnahmen – vor und nach dem Umbau – enthalten. Doch auch sportlich<br />

etwas abgerutschte Städte wie Krefeld, Münster und Zwickau werden nicht vergessen.<br />

4 von 6 Punkten<br />

OLAF NETT. HIRN-JOGGING FÜR FUSSBALL-FREAKS. CARLSEN VERLAG, HAMBURG 2009, 128 S., 12,90 €.<br />

(bg) Vor einigen Jahren hätte man unter Hirn-Jogging für Fußballfans<br />

wohl maximal die Zufuhr von Alkohol verstanden.<br />

Doch heute sind Fußball und Hirn durchaus eine komplementäre<br />

Sache, und Olaf Nett hat ein Fußballquiz vorgelegt,<br />

das nur auf den ersten Blick konventionell wirkt. Sicher, es<br />

gibt die Zuordnung von Sprüchen a la „Mailand oder Madrid.<br />

Hauptsache Italien“ oder von Vornamen von Spielerfrauen,<br />

die niemanden wirklich herausfordern. Doch – und darin<br />

liegt der Reiz – geht das Quiz in Buchform deutlich darüber hinaus. So muss man beispielsweise anhand<br />

eines Taktikschemas bestimmte Tore oder Mannschaftsaufstellungen erkennen, anhand einzelner<br />

Elfmeterschützen auf die Partie rückschließen oder an Schattenrissen Aussetzer von Torhütern<br />

zuordnen. Was sich banal anlässt, wird so doch zu einer spaßigen intellektuellen Herausforderung.<br />

3,5 von 6 Punkten<br />

LUTZ PFANNENSTIEL, CHRISTIAN PUTSCH: UNHALTBAR. MEINE ABENTEUER ALS WELTTORHÜTER.<br />

ROWOHLT VERLAG, REINBEK 2009, 256 S., 8,95 €.<br />

61<br />

(bh) Wer glaubte, nach Lars Leeses „Traumhüter“ käme nichts Vergleichbares<br />

mehr, der wird durch Pfannenstiels sportlichen Lebenslauf eines Besseren<br />

belehrt. Manchenorts kann einen sogar eine solide Spielweise in Konfl ikt mit<br />

dem Gesetz bringen. Eben noch in Albanien, fi ndet sich der Leser wenige<br />

Seiten später schon in Armenien wieder, bevor es gen Norwegen weitergeht.<br />

Einfach rasant, skurril und fernab der im Profi tum vorherrschenden Zweijahresvertragsmentalität.<br />

Zusammen mit Co-Autor und FC-Anhänger Christian<br />

Putsch ist ein Buch mit unglaublich hoher Intensität entstanden, was natürlich<br />

hauptsächlich an einer bewegten Karriere liegt, die wohl erst nach<br />

dem irgendwann geplanten Benefi zspiel nahe der Antarktis vollkommen ist.<br />

5,5 von 6 Punkten


62<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

Anschrift:<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

c/o Redaktion <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

Postfach 45 04 56, 50879 Köln<br />

Email:<br />

info@koelsch<strong>live</strong>.de<br />

Tel.:<br />

01805-768010<br />

Verantwortlich:<br />

Mark Fauler<br />

KÖSCH LIVE – FORUM > IMPRESSUM<br />

An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:<br />

Marcus Flesch, Khaled Daftari, Boris Gehlen (bg),<br />

Bastian Hoyer (bh), Michael Kirch, Florian Lennartz,<br />

Hermann Kuttenkeuler, Rainer Mendel (rm),<br />

Daniel Neuhöfer, Michael Sandmann, Martin Scheer,<br />

Teddy, Johannes Thies, Helga Wolf<br />

Fotos:<br />

Eva Bartsch, Mark Fauler, Thorsten Häsler, Bastian<br />

Hoyer, Andreas Klein, Michael Palm, privat,<br />

Daniel Neuhöfer, Eduard Bopp und Herbert Bucco<br />

– Sportfotografi e/ligafoto.de, Stadionwelt<br />

Anzeigenverwaltung und Layout:<br />

Ihre Markenwerkstatt<br />

Mittelstraße 40, 50672 Köln<br />

Tel.: 5708088-0, Fax: 0221 5708088-19,<br />

Internet: www.ihre-markenwerkstatt.de<br />

Druck:<br />

purpur, Konrad-Adenauer-Ufer 67, 50668 Köln<br />

Aufl age:<br />

8.000<br />

Erscheinungsweise:<br />

Viermal jährlich<br />

Vertrieb:<br />

- Postversand an alle <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />

- Postversand an alle eingetragenen <strong>Fan</strong>clubs des FC<br />

- Handverkauf bei Heim- und Auswärtsspielen<br />

- Verkauf an den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infoständen<br />

- Verkauf im <strong>Fan</strong>treff „Treff er“ an Heimspieltagen<br />

Abos:<br />

Für acht Ausgaben € 14,- inklusive Porto und Versand.<br />

Formlose Bestellung an die Redaktion, z. Hd. Michael<br />

Siekmeyer, oder per Email (info@koelsch<strong>live</strong>.de)<br />

genügt.<br />

Homepage:<br />

www.fan-projekt.de<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

Konto-Nr. 5392956, BLZ 370 501 98<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion bzw. des<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Zeichnungen und Fotos wird keine<br />

Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich<br />

vor, Leserbriefe und -berichte zu kürzen. <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

verfolgt keine erwerbswirtschaftlichen Ziele.<br />

Die Einnahmen dienen allein der Kostendeckung.<br />

Eventuelle Überschüsse stehen dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

für seine satzungsmäßigen Ziele zur Verfügung.<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

ist Mitglied in „Unsere Kurve“.<br />

Das nächste Heft erscheint am 20. Juni 2010.<br />

See you next game!!!<br />

Vorläufi ger Redaktionsschluss: 25. Mai 2010


REWE unterstützt den<br />

deutschen Fußball.<br />

REWE ist offizieller Premium-Partner der<br />

Frauenfußball-Nationalmannschaft<br />

und offizieller Ernährungspartner des<br />

Deutschen Fußball-Bundes<br />

REWE ist stolz auf den 1. FC Köln. Und auf<br />

die besten <strong>Fan</strong>s der Liga.<br />

Frohe Ostern<br />

Spitzenmäßig.


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