kölsch live - Fan-Projekt
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<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
FAn<br />
Endspurt!<br />
Auch mit Poldi nur zum Minimalziel…<br />
Unser Lukas<br />
Rückendeckung für den zuletzt<br />
oft kritisierten Torjäger. Die wahren<br />
Ursachen des Dilemmas.<br />
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Wann verliere ich die Kontrolle?<br />
Jahrzehnt des Fahrstuhls<br />
Spieler, Trainer und Partien der<br />
abgelaufenen Dekade stehen zur<br />
Wahl. Mitmachen und gewinnen.<br />
>> Seite 4 >> Seite 30 >> Seite 44
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Editorial INhalt<br />
Ausgeträumt<br />
(mf ) Mit großen Erwartungen sind <strong>Fan</strong>s und<br />
Verein in das Jahr 2010 gestartet. Während im<br />
Januar die Euphorie durch zwei Auswärtssiege<br />
in Wolfsburg und Frankfurt stieg, kam das abrupte<br />
Ende der Glückseligkeit schnell. Pokal-Aus in<br />
Augsburg, Niederlage an Karnevalssonntag und<br />
eine indiskutable Leistung im heimischen Stadion<br />
gegen den VfB Stuttgart. Man war wieder auf<br />
dem Boden der Tatsachen angekommen, wie so<br />
oft.<br />
Es wurden neue Voraussetzungen geschaff en,<br />
doch das Ergebnis scheint dasselbe. Michael<br />
Kirch versucht zu erläutern, warum unser Poldi<br />
noch ein wenig Zeit braucht. Marcus Flesch dagegen<br />
beschleicht ein mulmiges Gefühl, während<br />
Martin Scheer bereits einen Ausblick in die<br />
Zukunft wagt. Aber nicht nur der FC steht im<br />
Fokus. Johannes Thies übt sich im Wetten und<br />
Boris Gehlen nähert sich dem Thema Europa aus<br />
anderer Perspektive. Daniel Neuhöfer lässt sich<br />
von der Gegenwart nicht beirren und schwelgt<br />
in Erinnerungen. Natürlich dürfen Klassiker wie<br />
Ballaballa, die Kolumne und auch ein weiterer<br />
interessanter Erlebnisbericht von Bastian Hoyer<br />
nicht fehlen. Das und vieles mehr in diesem Heft.<br />
Ein Wunsch bleibt: Neben dem ungefährdeten<br />
Klassenerhalt hoff en wir vor allem auf einen<br />
friedlichen Saisonendspurt und ein durchweg<br />
vernünftiges Auftreten aller Anhänger. Die Vorfälle<br />
in Leverkusen schaden <strong>Fan</strong>s und Verein, das<br />
sollte langsam auch der letzte Chaot verstehen.<br />
Support statt Randale…dahin wollen wir zurück!<br />
Scream for our team<br />
Eure <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Redaktion<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
KÖLSCH LIVE – THEMA<br />
03 Editorial/Inhalt<br />
04 Das Poldi-Dilemma<br />
06 Creeping Death<br />
08 Nicht nur aufm Platz is wichtig<br />
10 Ausblick in die Zukunft<br />
13 Ausgesperrt – Stadionverbotler mit uns?<br />
14 Interview Chihi<br />
16 Off ener Brief<br />
MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK<br />
19 Auswärtsbilder<br />
KÖLSCH LIVE – MAGAZIN<br />
22 Erlebnisbericht: We are dying<br />
27 Ballaballa<br />
30 Etwas Gutes besser machen<br />
33 Lizenzierung<br />
37 Kolumne O<strong>live</strong>r Fowler XI<br />
39 Schimpf und Schande<br />
42 FC vs. Haie<br />
44 Ein Jahrzehnt im Fahrstuhl<br />
49 Quiztime mit Teddy (4)<br />
FAN-PROJEKT-NEWS<br />
50 FP in Kürze<br />
52 Feedback <strong>Fan</strong>zug<br />
KÖLSCH LIVE – FORUM<br />
53 Rückblick Bitburger-FANZUG<br />
55 <strong>Fan</strong>artikel-Wettbewerb<br />
56 Reebok-Cup in Büllingen<br />
57 Dachverband-Info<br />
58 Grüße<br />
60 Rezensionen<br />
62 Impressum<br />
3
4<br />
THEMA > DAS POLDI-DILEMMA<br />
Kölsch <strong>live</strong> – Thema<br />
Das Poldi-Dilemma<br />
Michael Kirch hoff t endlich auf eine Rückkehr zur Normalität<br />
Der 1. FC Köln war noch nie der FC Podolski,<br />
obwohl in der Öff entlichkeit ein anderer<br />
Eindruck entstehen konnte, gerade<br />
für Außenstehende. Trotzdem scheint sich<br />
rund um das RheinEnergieStadion alles<br />
nur um einen Spieler zu drehen. Gut, in<br />
Köln war alles immer etwas spektakulärer<br />
als bei den meisten anderen Vereinen.<br />
Aber in dem Fall haben wohl fast alle Beteiligten,<br />
bis auf die Hauptperson selbst,<br />
völlig überdreht.<br />
Was war das für ein kollektiver Jubel, als der<br />
Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln vor gut<br />
einem Jahr vermelden konnte, dass Nationalspieler<br />
Lukas Podolski wieder zurück ans<br />
Geißbockheim kommt, um endlich wieder<br />
bei seinem Herzens-Verein auf Torejagd zu<br />
gehen. Okay, der Transfer war auf den ersten<br />
Blick eigentlich ein paar Nummern zu groß für<br />
den FC, aber das interessierte nur die erbsenzählenden<br />
Finanzakrobaten, die immer ein<br />
Haar in der Suppe fi nden. Doch genau hier<br />
fi ng das Dilemma eigentlich schon an. Denn<br />
in der Tat musste mit und durch Lukas Podolski<br />
nun auch verdammt viel Geld verdient<br />
werden, um im Nachhinein die Bücher wieder<br />
glatt zu stellen.<br />
Was nun von Seiten der Merchandise-Maschinerie<br />
des 1. FC Köln folgte, sucht wohl in<br />
der Bundesliga seinesgleichen für nur einen<br />
Spieler. Angefangen von einem speziellen<br />
Willkommens-Spiel für Lukas Podolski gegen<br />
Bayern München mit dem dazugehörigen<br />
fast 100 Euro teuren Exklusiv-Trikot in limitierter<br />
Aufl age und Fernseh-Liveübertragung<br />
zur besten Sendezeit bei RTL. Schon zuvor<br />
gab es ein erstes Training mit der Mannschaft<br />
im Stadion mit dazugehörigem <strong>Fan</strong>artikel-<br />
Verkauf, wo der <strong>Fan</strong> vom Poldi-Trikot, Schal,<br />
T-Shirt, Halstuch oder Kappe wirklich alles<br />
für teures Geld kaufen konnte. Natürlich gab<br />
es auch nur wenig später eine exklusive CD<br />
über Lukas Podolski käufl ich zu erwerben. Ich<br />
weiß nicht, wie viele 24-jährige Fußballspieler<br />
schon so etwas von sich sagen können.
Da dies in Sachen Geldbeschaff ung immer<br />
noch nicht reichte, wurden wiederum die<br />
Eintrittspreise in fast unverschämte Dimensionen<br />
erhöht, wobei fairerweise gesagt<br />
werden muss, dass Angebot und Nachfrage<br />
hier automatische Regulatoren sind. Und der<br />
Kölner <strong>Fan</strong> zahlt aktuell fast noch jeden Preis,<br />
so komisch das von außen auch manchmal<br />
anmuten mag. Leider scheint man beim 1.<br />
FC Köln bei all seinen emsigen Bemühungen<br />
nur eine Kleinigkeit übersehen zu haben. Die<br />
Wahrheit liegt auf dem Platz. Und da hat es<br />
irgendwie bislang so gut wie gar nicht funktioniert.<br />
Eigentlich kein Wunder. Der nicht nur<br />
in Fachkreisen als wenig homogen bekannten<br />
Kölner Mannschaft wurde ein Star vor die<br />
Nase gesetzt, der den bisherigen Lieblingen<br />
der <strong>Fan</strong>s allein durch seine Präsenz den Rang<br />
ablief. Eine natürliche menschliche Reaktion<br />
ist Neid. Und in der Mannschaft wurde öfter<br />
reagiert. Ein Glück, dass uns die Schiedsrichter<br />
bis heute keinen Elfmeter zugesprochen<br />
haben, mir reicht schon das oftmals kindische<br />
Gezank um die Ausführung eines Freistoßes.<br />
Solche Dinge sind grundsätzlich lösbar, wenn<br />
es eine straff e Führung in der sportlichen Leitung<br />
gibt. Nach dem Abfl ug von Christoph<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
5<br />
Daum in die türkische Sonne gab es auch hier<br />
eine Neuorientierung, die sicherlich nicht die<br />
Integration von Lukas Podolski gefördert hat,<br />
weil sie selber erst Profi l gewinnen musste.<br />
Dies war umso schwerer, weil der Start sportlich<br />
für den Verein sehr schleppend anlief und<br />
man von Beginn an nur in den unteren Tabellenregionen<br />
rangierte. Die Mannschaft spielte<br />
oft schlecht, Lukas Podolski spielte schlecht<br />
und schien schon bald die Lust am Fußball<br />
verloren zu haben. Ganz im Gegensatz zur<br />
Nationalmannschaft, wo er weiter konstante<br />
Leistungen am laufenden Band ablieferte.<br />
Warum? Die Frage ist einfach zu beantworten.<br />
In der Nationalmannschaft ist Poldi ein<br />
Teil der Mannschaft, vollkommen integriert<br />
und steht auch nicht ständig fast allein im<br />
Fokus. Zudem gibt es in der Nationalmannschaft<br />
eine klare Hierarchie. Diese sucht man<br />
in Köln weiterhin vergeblich. Im Moment<br />
zählen alle Medien die torlosen Minuten von<br />
Lukas Podolski, was für Schlagzeilen sicherlich<br />
gut ist, dem Spieler und auch dem Verein<br />
aber nicht weiterhilft. Genauso wenig wie alle<br />
Kommentare von Experten oder auch Leuten<br />
wie Netzer und Lattek. Auch von Seiten des<br />
1. FC Köln habe ich nie wirklich ein 100% Vertrauensbekenntnis<br />
wie es Bundestrainer Jogi<br />
Löw immer wieder abgibt gelesen. Dabei<br />
wäre es doch so einfach.<br />
Ich hoff e, dass Lukas bald endlich wieder einen<br />
Treff er erzielen wird, um die blöde Minutenzählerei<br />
enden zu lassen. Und dass gerade<br />
die Verantwortlichen des 1. FC Köln in der<br />
nächsten Saison auch wieder die Rückkehr<br />
zur Normalität schaff en, sprich keine CD reloaded<br />
oder anderen Schwachsinn auf dem<br />
Markt werfen. Und dann wird das auch klappen,<br />
keine Frage.
6 THEMA > CREEPING DEATH<br />
Creeping Death<br />
Marcus Flesch verliert die Hoff nung auf einen Gezeitenwechsel<br />
Diese Saison hätte der Wendepunkt sein<br />
können. Doch einmal mehr verpasst der 1.<br />
FC Köln den Schritt in eine erfolgreichere<br />
Zukunft und langsam bröckelt der Putz<br />
von den Wänden.<br />
Zumindest der Klassenerhalt in der Bundesliga<br />
wird wohl trotz der anhaltenden Heimschwäche<br />
gelingen. Wie teuer der Verbleib<br />
im Oberhaus den Verein wirklich zu stehen<br />
kommt bleibt noch abzuwarten. Denn neuerdings<br />
werden auch im Geißbockheim die<br />
Zahlen durch unternehmerische Bauerntricks<br />
geschönt. Anfallende Schulden werden an<br />
neu gegründete Tochterunternehmen ausgelagert<br />
und entfallen somit aus der Bilanz.<br />
Nachfragen zu den Bilanzschönungen wurden<br />
auf der Jahreshauptversammlung abgeblockt.<br />
Wie steht es also um die Finanzen des<br />
1. FC Köln? Richtig spannend wird diese Frage<br />
im August 2011, wenn die 2005 ausgegebenen<br />
Anleihen in Höhe von fünf Millionen Euro<br />
fällig werden. Zuzüglich der anfallenden fünf<br />
Prozent jährlicher Zinsen. Der FC doch auf Augenhöhe<br />
mit Dortmund und Schalke?<br />
Pokalträume<br />
Entgegen der sonstigen Gewohnheiten<br />
konnte in diesem Jahr die Zusatzeinnahmequelle<br />
DFB-Pokal verbucht werden. Ein tolles<br />
Spiel gegen den Deutschen Meister und ein<br />
wenig Losglück verhalfen dem FC zum Einzug<br />
ins Viertelfi nale. Auch dort blieb das Losglück<br />
erhalten. Aber genauso treu blieb dem<br />
FC die Konstanz derartige Chancen nicht zu<br />
nutzen. Beim Aufstiegskadidaten Augsburg<br />
zeigte die Mannschaft ihr widerwärtigstes<br />
Gesicht und verlor verdient. Nicht unerwähnt<br />
soll an dieser Stelle allerdings Schiedsrichter<br />
Thorsten Kinhöfer bleiben, der seinen nicht<br />
unerheblichen Beitrag zum Ausscheiden geleistet<br />
hat. Drei wenigstens diskussionswürdige<br />
Platzverweise und ein klares Abseitstor<br />
sind nicht von der Hand zu weisen. Wer nun<br />
den 1. FC Köln und seine <strong>Fan</strong>s als schlechte<br />
Verlierer darstellen möchte, dem sei noch mit<br />
auf den Weg gegeben, dass Herr Kinhöfer im<br />
Zug des Hoyzer-Skandals ebenfalls im Fokus<br />
der Ermittlungen stand. Wie dem auch sei,<br />
der Traum von Berlin ist einmal mehr einem<br />
Kater gewichen.<br />
Kein Grund zur Sorge laut Vereinsführung
Außendarstellung<br />
Ein Uli Hoeneß hätte ein Ausscheiden seines<br />
FC Bayern unter derartigen Umständen nicht<br />
unkommentiert gelassen. Aber die oft zitierte<br />
„elitäre Arroganz“ verließ die FC-Offi ziellen<br />
nach dem Pokalabend in Augsburg off ensichtlich.<br />
Bleibt also an dieser Stelle nur zu<br />
hoff en, dass Herr Kinhöfer so bald nicht mehr<br />
bei einer Paarung mit FC-Beteiligung angesetzt<br />
wird. Im Umgang mit seinen <strong>Fan</strong>s ist<br />
der 1. FC Köln da weniger zimperlich. Von<br />
der Sache her sicherlich im Recht wurde die<br />
Neuregelung des Internet-Forums in ihrer<br />
Außenwirkung off ensichtlich völlig unterschätzt.<br />
Mehr und off ene Kommunikation im<br />
Vorfeld hätte die hochschlagende Welle der<br />
Empörung unter den Forums-Usern sicherlich<br />
vermeiden können. Im Resultat musste<br />
der FC ein Stück weit zurück rudern. Ein fader<br />
Beigeschmack bleibt. Ob sich das im Zuge<br />
dieser „Aff äre“ entstandene Alternativ-Forum<br />
durchsetzt bleibt abzuwarten. Es zeigt aber,<br />
dass das Internet den persönlichen Kontakt<br />
nicht ersetzen kann. Die vermeintliche Anonymität<br />
im Netz hat eben ihre Schattseiten.<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Kein Glück im Wohnzimmer<br />
H€imsiege<br />
Ein Schattendasein führt auch die FC-Heimspielstätte<br />
in Müngersdorf. Das Wohnzimmer<br />
der Kölner Fußballfans hat eine erschreckend<br />
negative Bilanz. Selbst wenn der 1. FC Köln<br />
bis Saisonende alle Heimspiele gewänne (u.a.<br />
gegen den FC Bayern und die Niederrhein-<br />
Ponys), würde das kümmerliche elf von 34(!)<br />
möglichen Heimsiegen bedeuten (den Pokal<br />
nicht eingerechnet). Ohne dem Boulevard<br />
nun die Stange halten zu wollen, dass sind<br />
umgerechnet verdammt teure Erfolgserlebnisse<br />
für die zahlende Kundschaft. Insbesondere<br />
eingedenk der saftigen Preiserhöhung<br />
vor der Saison. Die Abstimmung mit den<br />
Füßen fällt teilweise recht deutlich aus. Zwar<br />
sind die Spiele gegen die Publikumsmagneten<br />
nach wie vor ausverkauft, aber bei den<br />
Partien gegen die weniger attraktiven Gegner<br />
sinkt der Zuspruch merklich ab. Langsam<br />
scheint die Preisschraube überdreht.<br />
Nach ganz fest kommt bekanntlich ganz<br />
locker. Sollte die eklatante Heimschwäche<br />
in der kommenden Spielzeit 2010/11 weiter<br />
bestand haben, dann verliert der FC sein<br />
stärkstes Pfund: seine <strong>Fan</strong>s. Vielleicht gelingt<br />
die Gezeitenwende noch. Allein der Glaube<br />
daran schwindet mehr denn je.<br />
7
8 THEMA > NICHT NUR AUF´M PLATZ IS WICHTIG<br />
Nicht nur auf´m Platz is wichtig<br />
Bastian Hoyer macht aus einer Mücke keinen Elefanten<br />
Sportlich gesehen läuft es – vom Aus im<br />
Pokal einmalabgesehen – recht gut. Mit<br />
effi zientem Fußball hangelt sich die Mannschaft<br />
sehr wahrscheinlich zum Klassenerhalt.<br />
Mittlerweile attestieren sogar die<br />
größten Nörgler dem Trainer plötzlich das<br />
Vorhandensein einer Taktik. Damit es bei<br />
aller Beschaulichkeit nicht allzu gemütlich<br />
wird, müssen also andere Themen die Betriebstemperatur<br />
hoch halten.<br />
Der Mensch hat eine im Grunde genommen<br />
durchweg positive Eigenschaft. Negativ<br />
wahrgenommene Ereignisse verdrängt er.<br />
Und zwar so weit weg, dass dies einen in der<br />
Bewertung von Vergangenem nahe an den<br />
bekannten Ausspruch führt: „Früher war alles<br />
besser!“ Das stimmt natürlich nicht. Dennoch<br />
war früher im Fußball nicht alles besser, aber<br />
doch so einiges.<br />
Mitgliederinfl ation und Ticketpakete<br />
Es war angekündigt worden. Doch trotzdem<br />
tat der Blick auf den Kontoauszug im Juli weh.<br />
Den Anhängern elf weiterer Erstligisten wird<br />
es ähnlich ergangen sein, aber mit um rund<br />
20 Prozent erhöhten Eintrittspreisen steht der<br />
FC immerhin in der Rangliste der Preissteigerer<br />
ganz oben. Genau genommen ist so etwas<br />
auch schwer oder gar nicht machbar, nach<br />
erst wieder einer Spielzeit im Oberhaus. Doch<br />
bei davon galoppierenden Mitgliederzahlen<br />
und einer bewussten Verknappung der Dauerkarten,<br />
sowie einer enormen Nachfrage<br />
nach Tageskarten, liegen die Argumente erst<br />
einmal beim Verein. Bekam der treue Dauerkarteninhaber<br />
vor einigen Jahren bei Ab-<br />
holung seiner neuen Jahreskarte noch eine<br />
kleine Aufmerksamkeit geschenkt, so muss<br />
er sich heutzutage fast schon glücklich schätzen<br />
sein Abo verlängern zu dürfen. Wurde in<br />
jenen idyllisch anmutenden Zeiten über eine<br />
Mitgliedschaft nachgedacht, waren dann<br />
letztendlich nur Herzensgründe wie absolute<br />
Überzeugung und Identiefaktion ausschlaggebend<br />
für einen Beitritt. Aktuell werden Mitgliedschaften<br />
teilweise sogar verschenkt.<br />
Leere Ränge – trotz hoher Preise unwahrscheinlich<br />
Doch off ensichtlich haben die handelnden<br />
Personen beim FC die Zahl der kritiklosen<br />
Konsumenten als zu hoch eingeschätzt. Bestand<br />
in der vergangenen Saison keine Notwendigkeit,<br />
so muss nun die <strong>Fan</strong>-Gemeinde<br />
geradezu nach Müngersdorf gelockt werden.<br />
In Form von Ticket-Paketen oder speziellen<br />
und zeitlich gebundenen Aktionen verkommen<br />
die einst heißbegehrten Einlassberechtigungen<br />
inzwischen regelrecht zu Sauerbier.<br />
Fehlerhafte Schnittmengenberechnung<br />
Gut möglich, dass irgendwann einmal ein<br />
Buch mit dem Titel „Die Legende vom FC und
seinem Forum“ erscheint. Ohne Not wurde<br />
in einer Phase der Ruhe, bedingt durch die<br />
komfortable Tabellensituation, ein Problemfeld<br />
eröff net, dessen Dimensionen mancher<br />
Verantwortlicher wohl gehörig unterschätzt<br />
haben dürfte. Zusätzlich gab sich der FC in<br />
der Außendarstellung extrem mitteilungsarm<br />
und damit kein souveränes Bild ab. Und<br />
all das nur, weil das eigene Forum für „nicht<br />
mehr beherrschbar“ erachtet worden war. Ein<br />
gewisses Maß an Missbrauch muss allerdings<br />
auch eine virtuelle Gesellschaft aushalten<br />
und auf das Mittel der Selbstregulierung setzen.<br />
Anstatt den Kontakt mit regelmäßigen<br />
Nutzern zu suchen und die Forumsmoderatoren<br />
zu stärken, sollten zur Wiederherstellung<br />
der Kontrolle nur noch Vereinsmitglieder<br />
im personalisierten Modus miteinander<br />
diskutieren dürfen. Bei diesen Überlegungen<br />
wurde indes unterschätzt, dass viele der<br />
23.000 Forumsnutzer kein Mitglied sind und<br />
somit die Schnittmenge beider Gruppen<br />
kleiner als erwartet war. Die Folge ebenjener<br />
Erkenntnis war ein schnelles Zurückrudern<br />
und das Angebot für jedermann, nach Angabe<br />
der Personalien, weiterhin die virtuelle<br />
Mitteilungsplattform nutzen zu dürfen. In der<br />
Zwischenzeit bauten allerdings ehemalige<br />
Stammnutzer fl ugs ein alternatives Forum<br />
auf, dessen Server sich im Ausland befi ndet<br />
und der FC somit keinerlei Hausrecht mehr<br />
ausüben kann. Die Zeit wird zeigen, wie sich<br />
beide Foren entwickeln werden und ob es<br />
überhaupt eine Daseinsberechtigung für<br />
zwei gibt. Fest steht aber bereits jetzt, dass<br />
dieser Streit nur Verlierer zurücklässt.<br />
Soziale Kapitalisten?<br />
Die letzte große Pokalsaison des FC endete<br />
im April 1995. Die Hoff nung in jene Sphären<br />
oder möglicherweise noch weiter vorzusto-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
9<br />
ßen, löste ein reges Interesse in der Anhängerschaft<br />
des Klubs am Halbfi nalspiel beim<br />
FC Augsburg aus.<br />
Günstiger zum Pokal-Aus ging es nicht<br />
Das Angebot per Sonderzug zu reisen stieß<br />
auch auf die erwartet große Resonanz, denn<br />
an einem Mittwoch bietet einem die Deutsche<br />
Bahn für knapp 30 Euro nur mit Glück<br />
und frühem Buchen allenfalls eine einfache<br />
Fahrkarte. Obendrein gewährte das <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong> die Möglichkeit zum Sonderzug die<br />
Eintrittskarte gleich dazuzubuchen. Was<br />
durchaus schlüssig und üblich ist, rief die Kritik<br />
einiger privater Busorganisatoren hervor.<br />
Konkret störten sich jene an besagter Ticket-<br />
Kombination, einem sogenannten Bundle.<br />
Eine Praktik, die bei privat angebotenen Busreisen<br />
häufi g zur Anwendung kommt. Ansonsten<br />
wäre jegliche Attraktivität dahin, genauso<br />
wie der beabsichtigte Überschuss. Ein<br />
fl üchtiger Blick auf das eigene Geschäftsgebaren<br />
ist oftmals durchaus hilfreich und hätte<br />
unnötige Aufregung vermeiden können.<br />
Nicht ohne Grund hat sich das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
den ambitionierten Leitspruch „von <strong>Fan</strong>s für<br />
<strong>Fan</strong>s“ auf die Fahne geschrieben. Das gilt seit<br />
nunmehr knapp 20 Jahren – angefangen in<br />
einer Zeit als nicht alles besser, aber doch so<br />
manches einfacher war.
10 THEMA > AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
Ausblick in die Zukunft<br />
Martin Scheer über die sportlichen Perspektiven des FC<br />
Unabhängig vom weiteren Saisonverlauf gilt es, seitens des Clubs eine Konzeption, eine<br />
(Spiel)philosophie, zu entwickeln, die dem FC eine stabile Entwicklung ermöglicht. Die<br />
Personalpolitik ist hierzu der Schlüssel.<br />
4-2-3-1; 4-3-3; 4-4-2 und, und, und. Nahezu<br />
alle Spielsysteme wurden im Laufe der bisherigen<br />
Saison ausprobiert. Was hat es gebracht<br />
und welche Konsequenzen sind hieraus zu<br />
ziehen? Rückblick: Nach dem überraschenden<br />
Abgang von Christoph Daum, der den<br />
FC in einer Nacht- und Nebelaktion Richtung<br />
Fenerbahce Istanbul verließ, verpfl ichtete<br />
der FC mit Zvonimir Soldo quasi einen Gegenentwurf:<br />
keine Dampfplauderei, keine<br />
medienwirksamen Inszenierungen, keine<br />
Träumerei, stattdessen nüchterner Pragmatismus<br />
vorgetragen in ruhiger Form. Also ein Paradigmenwechsel<br />
binnen weniger Wochen.<br />
Eine Art Kulturschock. Öff entlichkeit, Medien<br />
und nicht zuletzt die Mannschaft mussten<br />
sich aneinander gewöhnen. Ein Prozess, der<br />
seine Zeit beansprucht. Zvonimir Soldo und<br />
sein neuer Co-Trainer Michael Henke fi nden<br />
im Sommer 2009 einen Kader vor, der zwar<br />
nominell für die angepeilte Mittelfeldposition<br />
bzw. die postulierten 40 Punkte besser<br />
besetzt ist als mancher Mitbewerber, aber<br />
eben auch unausgewogen und auf manchen<br />
Positionen nicht konkurrenzfähig.<br />
Abwehr<br />
Beispiel: Hinter den starken Innenverteidigern<br />
Pedro Geromel und Youssef Mohamad<br />
sitzt mit Kevin McKenna noch eine weitere<br />
starke Alternative auf der Bank, hinzu kommt<br />
als Neuzugang Christopher Schorch, der auch<br />
gelernter Innenverteidiger ist. Während die<br />
Innenverteidigung überdurchschnittlich besetzt<br />
ist, lässt sich dies von der Position der<br />
Außenverteidigung nicht sagen. Seit Jahren<br />
wird hier mehr oder weniger Flickschusterei<br />
betrieben. Als die Geißböcke 2008 in die<br />
Bundesliga aufstiegen, bekleidete den Posten<br />
des rechten Außenverteidigers der türkische<br />
Ex-Nationalspieler Ümit Özat. Als Alternative<br />
wurde Miso Brecko vom HSV verpfl ichtet,<br />
gerade mal mit der Erfahrung von einem<br />
guten Dutzend Bundesligaspielen ausgestattet.<br />
Und eben dieser Brecko ist seit dem<br />
krankheitsbedingten Ausfall bzw. Karriereende<br />
Özats mehr oder weniger unumstrittener<br />
Stammspieler und dies trotz weitgehend<br />
dürftiger Darbietungen. Der Verweis seitens<br />
FC-Manager Michael Meier, dass der FC mit<br />
dem U-17 Europameister Bienvenue Basala-<br />
Mazana einen Mann in der Hinterhand habe,<br />
dem man nicht einen etablierten Spieler vor<br />
die Nase setzen könne, zieht nur bedingt.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Position des<br />
linken Außenverteidigers. An guten Tagen<br />
und wenn fi t, was leider nicht allzu häufi g<br />
vorkommt, gehört Pierre Wome sicher zu den<br />
besseren Spielern, auch ligaweit. Eine wirkliche<br />
Alternative tut sich hier bislang nicht auf.<br />
Brecko, der hier immer mal wieder den Notstopfen<br />
geben musste, kann keine Alternative<br />
sein und auch Fabrice Ehret kann seine Stärken,<br />
seine Schnelligkeit gepaart mit seinem
Kämpferherz, eher als off ensiver Mittelfeldspieler<br />
auf der linken Außenbahn ausspielen.<br />
Sein Defensivverhalten als linker Außenverteidiger<br />
reicht nicht für die Bundesliga.<br />
Nicht immer auf Ballhöhe<br />
Fazit: Auf beiden Außenverteidigerpositionen<br />
ist im Hinblick auf die kommende Saison dringender<br />
Handlungsbedarf gegeben.<br />
Mittelfeld<br />
Wenig Kreativität, kaum Torgefahr, eine<br />
Schwäche die sich schon wie ein roter Faden<br />
durch die letztjährige Saison zog. Doch welche<br />
Konsequenzen wurden gezogen? Bislang<br />
lässt sich konstatieren: eindeutig die falschen.<br />
Mit Maniche wurde ein alternder, launiger Ki-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
11<br />
cker eingekauft, der zwar immer mal wieder<br />
Klasse aufblitzen lässt, dem aber die Regeln<br />
des Mannschaftssports nicht geläufi g zu sein<br />
scheinen. Seine zahlreichen Eskapaden auf<br />
und neben dem Platz lassen eher den Schluss<br />
zu, dass es sich hier um ein großes Missverständnis<br />
handelt. Allein vier Spiele hat er bisher<br />
durch diverse Sperren verpasst. So würde<br />
es mich auch nicht wirklich wundern, wenn<br />
am Saisonende der Vertrag, wie es so schön<br />
heißt, in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst<br />
würde. Aber auch sportlich war und ist<br />
diese Verpfl ichtung ein großes Fragezeichen.<br />
Torgefahr strahlt er nicht unbedingt aus, da er<br />
auch eher aus der Tiefe des Raumes agieren<br />
will und wir im defensiven Mittelfeld mit Petit,<br />
Pezzoni, Matyschuk, Yabo und bis zur Winterpause<br />
Matip überbesetzt waren und sind.<br />
Dieses Kreativvakuum helfen auszufüllen soll<br />
nun der in der Winterpause verpfl ichtete Serbe<br />
Tosic. Erste Ansätze erscheinen durchaus<br />
positiv.<br />
Hoff nungsträger Tosic<br />
Fazit: Um das spielerische Manko in den Griff<br />
zu bekommen benötigt der FC dringend zumindest<br />
für eine Außenbahn einen Spieler<br />
der sich 1:1 im Dribbling behaupten kann<br />
und hinter die gegnerische Abwehrreihe vorstoßen<br />
kann.
12<br />
THEMA > AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
Der Zentrale mangelt es an Schnelligkeit und<br />
kreativen Impulsen, abhängig vom System ist<br />
auch hier Handlungsbedarf gegeben.<br />
Angriff<br />
Novakovic, der slowenische Goalgetter und<br />
dazu der <strong>kölsch</strong>e Liebling Lukas Podolski für<br />
10 Millionen aus seinem Münchner Exil zurück<br />
an den Rhein gekehrt, sollten es richten.<br />
Bislang harmoniert dieses Duo, wenn<br />
es denn nebeneinander im Sturmzentrum<br />
aufgeboten wird, kaum miteinander. Allein<br />
im Spiel gegen Nürnberg zeigten beide was<br />
im Zusammenspiel möglich ist. Auch wenn<br />
die Abstimmung und die Harmonie auch bedingt<br />
durch zahlreiche taktische Umstellungen,<br />
Länderspielpausen und Verletzungen,<br />
so ist doch davon auszugehen, dass beide<br />
spätestens zur neuen Saison das treff sichere<br />
Duo geben müsste, welches sich alle FC-<br />
<strong>Fan</strong>s gewünscht haben. Ein weiterer Neuzugang,<br />
Sebastian Freis vom KSC gekommen,<br />
sucht derweil noch seine Position in der<br />
Mannschaft. Seine Stärken liegen eindeutig<br />
im Konterspiel. Kreativität und spielerische<br />
Impulse gehen auch ihm weitgehend ab.<br />
So schwankend seine Leistungen, so unstet<br />
auch seine Nominierungen. Mal auf der Bank,<br />
mal im Mittelfeld, mal im Angriff eingesetzt.<br />
Fazit: Mit dem Rumänen Alexandru Ionita hat<br />
der FC für die kommende Saison schon einen<br />
neuen Stürmer verpfl ichtet, der wohl als Ersatz<br />
für den immer wieder verletzten Ishiaku<br />
gedacht ist. Natürlich ist auch ein Verkauf von<br />
Novakovic nicht gänzlich ausgeschlossen. Im<br />
FC-Angriff steckt einfach mehr, da ist spätestens<br />
zur neuen Saison eine signifi kante Leistungssteigerung<br />
von nahezu allen beteiligten<br />
Protagonisten zu erwarten.<br />
Tor<br />
Die Torhüterposition habe ich nicht vergessen,<br />
da aber Faryd Mondragon seinen Vertrag<br />
bis 2011 verlängert hat und die Ersatztorhüter<br />
Thomas Kessler und Miro Varvodic nicht<br />
unbedingt als zukünftige Nr.1 angesehen<br />
werden können, wird dieser Posten erst zum<br />
Sommer 2011 neu ausgeschrieben, wenn<br />
Mondragon seine Karriere, zumindest in Köln,<br />
beenden wird. Bereits heute gibt es in der<br />
U19 des FC mit Timo Horn ein überragendes<br />
Torhütertalent, dem ich den Sprung in die<br />
Bundesliga zutraue.<br />
Ausblick<br />
Baustelle Geißbockheim titelte einmal eine<br />
Kölner Boulevardzeitung. Ganz so schlimm<br />
ist es sicherlich nicht, doch der FC sollte seinen<br />
Spielerwald gründlich durchforsten und<br />
gucken ob er nicht den ein oder anderen<br />
Spieler durch einen leistungsstärkeren ersetzt<br />
bzw. nicht auf den ein oder anderen gänzlich<br />
verzichtet. Auch hier gilt: Qualität geht vor<br />
Quantität!<br />
Ab Sommer im Sturm: Ionita
Ausgesperrt<br />
Marcus Flesch dosiert seine Solidarität<br />
Stand 23.12.2009 haben 117 <strong>Fan</strong>s des 1. FC<br />
Köln Stadionverbot. Ob jedes einzelne Verbot<br />
zu Recht ausgesprochen wurde, muss an<br />
dieser Stelle ungeklärt bleiben. Wer nun aber<br />
im vergangenen Halbjahr nicht völlig von der<br />
Außenwelt abgeschnitten war, dem dürften<br />
gewisse Vorkommnisse rund um die FC-Spiele<br />
nicht verborgen geblieben sein. Als jüngstes<br />
Beispiel können die pyrotechnischen Aktivitäten<br />
und der Feuerzeug-Weitwurfwettbewerb<br />
im Schatten des Autobahnkreuzes herhalten.<br />
Alarm<br />
Wenn der 1. FC Köln zu Gast ist, herrscht bei<br />
den lokalen Sicherheitsorganen höchste<br />
Alarmbereitschaft. Die damit verbundenen,<br />
nicht selten überzogen wirkenden Maßnahmen<br />
stoßen vielfach auf Unverständnis.<br />
Eingeschränkte Bewegungsfreiheit und Leibesvisitationen<br />
sind mittlerweile eine „liebe“<br />
Gewohnheit. Wer lässt sich nicht gern von<br />
wildfremden Personen an den Klamotten herumgrabbeln?<br />
Pyrotechnik<br />
Wie so oft aber werden Ursache und Wirkung<br />
gern verdrängt. Es ist unbestritten, dass besonders<br />
bei Flutlichtspielen bengalisches<br />
Feuer seinen Reiz hat. Dummerweise ist das<br />
in deutschen Stadien nun mal verboten. Wer<br />
dennoch zündelt mag bei seinen Artgenossen<br />
ein toller Hecht sein, muss aber eben auch die<br />
darauf stehende Strafe – Stadionverbot – in<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Kein Spieltag vergeht, an dem sich nicht irgendein <strong>Fan</strong>block der Republik mit den sogenannten<br />
„Stadionverbotlern“ solidarisiert. Ist diese moralische Unterstützung überhaupt<br />
gerechtfertigt?<br />
13<br />
Kauf nehmen. Ein kleiner Seitenhieb in Richtung<br />
Berichterstattung der Medien sei an dieser<br />
Stelle gestattet. Der Einsatz von Pyrotechnik<br />
wird auf der einen Seite als „südländische<br />
Begeisterung“ gefeiert und auf der anderen<br />
Seite von „unbelehrbaren Idioten, die hier niemand<br />
sehen möchte“ verbrochen. Davon abgesehen<br />
sollten die beiden Schwerverletzten<br />
aus dem Spiel Bochum gegen Nürnberg auch<br />
dem letzten Pryromanen zu denken geben.<br />
Physische Auseinandersetzung<br />
Vielleicht nicht jeder, aber viele Fußballfans<br />
hätten sicherlich gern schon mal dem Typen<br />
mit dem blau-weißen, schwarz-grünen oder<br />
wie-auch-immer-gefärbten Schal nach dem<br />
verlorenen Auswärtsspiel das feiste Grinsen<br />
aus der Visage gehauen. Hätten. Haben aber<br />
eben nicht. Und wenn doch, dann sind auch<br />
hier neben dem Schulterklopfen der Gesinnungsgenossen<br />
die daraus resultierenden<br />
Sanktionen klaglos hinzunehmen. Denn warum<br />
soll sich nun Otto Normalfan mit denen<br />
solidarisieren, die sich wider besseres Wissen<br />
über die Regeln stellen? Insbesondere mit<br />
solchen, die – wie beim Gastspiel in Bochum<br />
geschehen – auf die eigenen Leute einschlagen.<br />
„Stadionverbotler mit uns?“ und „Fußball-<br />
<strong>Fan</strong>s sind keine Verbrecher!“ Latrinenparolen,<br />
die von denen ersonnen werden, die die angeprangerten<br />
Umstände auslösen. Solidarität<br />
gibt es für Unschuldige. Aber wer glaubt<br />
schon an 117 Unschuldige?
14 THEMA > INTERVIEW CHIHI<br />
Chihi – Hoff entlich bald zurück!<br />
Khaled Daftari im Interview mit dem verletzten Adil Chihi<br />
Sonnenschein im Grüngürtel – Ich bin mit Adil Chihi auf dem Waldparkplatz am Geißbockheim<br />
zum Interview verabredet. Zwar auf Krücken, aber doch mit einem Lächeln<br />
im Gesicht erscheint er am Treff punkt. Ein netter junger Mann, der trotz der jüngsten<br />
Erfolge mit beiden Füßen auf dem Teppich geblieben ist.<br />
kl: Hallo Adil. Wie geht es Dir?<br />
Chihi: Die OP ist gut verlaufen und ich mache<br />
jeden Tag Fortschritte. Von daher geht es mir<br />
den Umständen entsprechend gut. Der Heilungsverlauf<br />
ist absolut positiv.<br />
kl: Wie sieht Dein Tagesablauf im Moment<br />
aus?<br />
Chihi: Nun ja, während die anderen auf den<br />
Platz gehen um zu trainieren, gehe ich mit<br />
dem „Physio“ in den Kraftraum. Ich mache<br />
leichte Kraftübungen, da ich immer noch auf<br />
Krücken gehe. Ich darf den Fuß noch nicht<br />
richtig belasten. Man verliert halt Kondition<br />
und das ist das Schlimmste für einen Fußballer.<br />
Die muss ich mir so schnell wie möglich<br />
wieder erarbeiten, sobald ich wieder laufen<br />
kann.<br />
kl: Können wir diese Saison noch mit einem<br />
Comeback rechnen?<br />
Chihi: Ich setze mich da gar nicht zu sehr<br />
unter Druck! Mein Wunsch ist es so schnell<br />
wie möglich wieder vollständig gesund zu<br />
werden und dann kommt alles von alleine. Es<br />
gibt keinen Zeitpunkt den ich oder der Verein<br />
festgelegt haben. Ich kehre zurück, wenn der<br />
Fuß wieder hält.<br />
kl: Man kann ja im Vergleich zur letzten Saison<br />
von einer Leistungsexplosion bei Dir<br />
sprechen. Was sind die Gründe dafür?<br />
Chihi: Ich wusste schon immer was ich kann<br />
und habe immer gesagt, dass wenn ich das<br />
Vertrauen des Trainers bekomme meine Leistung<br />
abrufen kann. Letzte Saison war es für<br />
mich sehr schwer, da ich immer wieder mit<br />
kleinen Verletzungen zurückgeworfen wurde<br />
und in den Einsätzen meine Chance einfach<br />
nicht genutzt habe.<br />
kl: Christoph Daum hat Dich in der letzten<br />
Saison mit Christiano Ronaldo verglichen, war<br />
das fördernd oder hat Dich das zu sehr unter<br />
Druck gesetzt?<br />
Chihi: Christoph Daum ist ein sehr großer<br />
Trainer und wenn er solch einen Vergleich<br />
zieht macht das zunächst stolz. Allerdings hat<br />
Christiano Ronaldo schon so viel erreicht, da<br />
muss ich erst hin und möchte mich gar nicht<br />
mit so einem Weltklassespieler vergleichen.<br />
kl: Man liest immer mal wieder von Neid,<br />
Grüppchenbildung und unterschiedlichen<br />
Nationalitäten in der Presse. Gibt es diese Probleme<br />
wirklich innerhalb der Mannschaft?<br />
Chihi: Nein überhaupt nicht. Wir haben in<br />
keiner Weise diese angesprochenen Probleme.<br />
So etwas wird immer wieder von außen<br />
spekuliert und kommt immer mal wieder<br />
auf, wenn wir ein Spiel verlieren, aber eine<br />
Niederlage hat nichts mit diesen Themen<br />
zu tun. Wir sind eine Mannschaft und haben<br />
das oft genug in dieser Saison gezeigt!
Wie oft sind wir nach Spielen wieder zurückgekommen?<br />
Das geht nur mit Zusammenhalt<br />
und wenn jeder jeden unterstützt.<br />
Ich denke sogar, dass wir als Mannschaft<br />
richtig zusammengewachsen sind und es<br />
gerade in den Partien gegen Leverkusen<br />
und Bayern auch auf dem Platz gezeigt haben.<br />
Da hat jeder für den anderen gekämpft!<br />
kl: Kurzer Rückblick auf das DFB-Pokalspiel<br />
gegen Augsburg. War es eine Rote Karte?<br />
Meiner Meinung nach war es keine.<br />
Chihi: Wenn Du sagst, dass es keine war,<br />
dann war es auch für mich keine! (lacht)<br />
kl: Du bist in Düsseldorf geboren und wohnst<br />
noch dort, fühlst Du Dich als Kölner?<br />
Chihi: Ich kann nicht verheimlichen wo ich<br />
herkomme, aber wenn man beim FC spielt<br />
und den Geißbock auf der Brust trägt ist man<br />
doch Kölner, oder?<br />
kl: Anfang der Saison stand ein eventuelles<br />
Ausleihgeschäft nach Freiburg im Raum. Wie<br />
konkret war das Thema für Dich?<br />
Chihi: Nun ja, jeder Fußballer möchte spielen<br />
und als das Angebot kam, habe ich mich<br />
schon damit auseinandergesetzt. Freiburg<br />
ist dafür bekannt auf junge Spieler zu setzen<br />
und so war es schon sehr interessant für mich.<br />
Aber Wolfgang Overath hat sich dagegen<br />
ausgesprochen und wollte nicht dass ich den<br />
Verein wechsle und dafür bin ich ihm sehr<br />
dankbar. Ich möchte ihm dieses Vertrauen<br />
zurückzahlen!<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
15<br />
kl: Du hast Dich jetzt doch dafür entschieden<br />
für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen<br />
und nicht mehr für Marokko. Was hat Dich<br />
zu diesem Schritt bewogen?<br />
Chihi: Ich sehe die bessere Perspektive, wenn<br />
ich für Deutschland spiele. Ich leugne nicht<br />
meine Herkunft und bin stolz auf das Heimatland<br />
meiner Eltern. Aber ich bin hier geboren<br />
und der Reiz für Deutschland zu spielen ist<br />
größer.<br />
kl: Was sind Deine persönlichen Ziele für die<br />
Zukunft?<br />
Chihi: Das meine Familie gesund bleibt und<br />
ich meine Verletzung auskuriere. Der Rest<br />
kommt von alleine.<br />
kl: Deine Ziele mit dem FC?<br />
Chihi: Es ist ein Traum mal mit dem FC im<br />
Europapokal zu spielen, wahrscheinlich nicht<br />
nur für mich, sondern für die ganze Region!<br />
Das geht aber nicht von heute auf morgen,<br />
aber irgendwann ist es mein Wunsch<br />
kl: Was war Deiner Meinung nach Dein bestes<br />
Spiel? Gegen Jena beim 4:3 oder das letzte<br />
Spiel gegen den HSV beim 3:3?<br />
Chihi: Das 4:3 gegen Jena war schon ein besonderes<br />
Spiel und ein tolles Erlebnis. Das<br />
steht knapp vor dem HSV-Spiel.<br />
kl: Danke für das Interview und gute Besserung<br />
Adil.
16 THEMA > OFFENER BRIEF<br />
Off ener Brief an die Fußballfans<br />
Pyrotechnik, zunehmende Gewalt: Die Entwicklung in den <strong>Fan</strong>kurven ist besorgnis-<br />
erregend. Das haben die <strong>Fan</strong>beauftragten der Lizenzvereine zum Anlass genommen,<br />
sich am Montag, 8. März 2010 zusammenzusetzen. Ergebnis dieses Treff ens im Stadioncenter<br />
des VfL Bochum 1848 ist ein off ener Brief an alle Fußballfans.<br />
Liebe Fußballfans,<br />
Woche für Woche begleiten Tausende von<br />
euch ihre Mannschaften zu Heim- und Auswärtsspielen.<br />
Ihr unterstützt euer Team<br />
lautstark, kreativ und farbenfroh. Wir als<br />
<strong>Fan</strong>beauftragte wünschen uns diese Form<br />
der <strong>Fan</strong>kultur und unterstützen diese nach<br />
besten Kräften. Leider werden unsere und<br />
auch eure Bemühungen durch verschiedene<br />
Zwischenfälle in den vergangenen Monaten<br />
mehr und mehr ad absurdum geführt. Pyrotechnik,<br />
zunehmende Gewalt, gegenseitiges<br />
Berauben und das anschließende Präsentieren<br />
der geraubten <strong>Fan</strong>artikel sind Fehlentwicklungen,<br />
die wir nicht wünschen und die<br />
uns zunehmend Sorge bereiten. Vor allem<br />
Teile der Ultra-Szenen schaden dadurch sich<br />
selbst und am Ende allen <strong>Fan</strong>s.<br />
Das Beispiel der <strong>Fan</strong>s des 1. FC Nürnberg<br />
beim Auswärtsspiel in Bochum hat vielen die<br />
Augen geöff net: Pyrotechnik ist kein harmloses<br />
Stilmittel, um der Kurve Farbe zu geben.<br />
Pyrotechnik ist hochgefährlich und fordert<br />
seit Jahren Verletzte im Fußball.<br />
Der Druck der Politik steigt mit jeder dieser<br />
sinnlosen Aktionen:<br />
• Restriktive Vergabepolitik von Auswärtskarten<br />
(z.B. Personalisierung, <strong>Fan</strong>card)<br />
• Reduzierung des Gästekontingents auf<br />
5 Prozent<br />
• Kompletter Ausschluss der Gästefans<br />
• Geisterspiele<br />
(auch Ausschluss der Heimfans)<br />
• Verbot jeglicher <strong>Fan</strong>utensilien<br />
• Schärfste Einlasskontrollen<br />
(Spürhunde, Scanner etc.)<br />
• reglementierte Anreise aller Gästefans<br />
(Karten nur inkl. organisierter Anfahrt,<br />
Reiseverbote)<br />
• vollständiger Wegfall der Stehplätze und<br />
dadurch drastisch steigende Kartenpreise<br />
• Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien<br />
• mehr Meldeaufl agen und Stadtverbote an<br />
Spieltagen<br />
Das alles sind keine Phantasien, sondern tatsächliche<br />
Forderungen an die DFL und den<br />
DFB. Weder ihr noch wir wollen die viel zitierten<br />
italienischen oder englischen Verhältnisse.<br />
Es liegt aber an euch, dass solche Forderungen<br />
nicht mehr gestellt oder gar in die Tat<br />
umgesetzt werden müssen.<br />
Wir fordern deshalb Verantwortung und Respekt<br />
von euch, wie ihr sie auch von allen<br />
anderen erwartet. Ihr seid verantwortlich für<br />
euch, eure <strong>Fan</strong>szene und die <strong>Fan</strong>kultur, die ihr<br />
am Leben erhalten wollt.<br />
Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich<br />
die <strong>Fan</strong>kultur von Innen heraus selbst zerstört.<br />
Die <strong>Fan</strong>beauftragten der Lizenzvereine<br />
Bochum, 8. März 2010
16 THEMA > OFFENER BRIEF<br />
Off ener Brief an die Fußballfans<br />
Pyrotechnik, zunehmende Gewalt: Die Entwicklung in den <strong>Fan</strong>kurven ist besorgnis-<br />
erregend. Das haben die <strong>Fan</strong>beauftragten der Lizenzvereine zum Anlass genommen,<br />
sich am Montag, 8. März 2010 zusammenzusetzen. Ergebnis dieses Treff ens im Stadioncenter<br />
des VfL Bochum 1848 ist ein off ener Brief an alle Fußballfans.<br />
Liebe Fußballfans,<br />
Woche für Woche begleiten Tausende von<br />
euch ihre Mannschaften zu Heim- und Auswärtsspielen.<br />
Ihr unterstützt euer Team<br />
lautstark, kreativ und farbenfroh. Wir als<br />
<strong>Fan</strong>beauftragte wünschen uns diese Form<br />
der <strong>Fan</strong>kultur und unterstützen diese nach<br />
besten Kräften. Leider werden unsere und<br />
auch eure Bemühungen durch verschiedene<br />
Zwischenfälle in den vergangenen Monaten<br />
mehr und mehr ad absurdum geführt. Pyrotechnik,<br />
zunehmende Gewalt, gegenseitiges<br />
Berauben und das anschließende Präsentieren<br />
der geraubten <strong>Fan</strong>artikel sind Fehlentwicklungen,<br />
die wir nicht wünschen und die<br />
uns zunehmend Sorge bereiten. Vor allem<br />
Teile der Ultra-Szenen schaden dadurch sich<br />
selbst und am Ende allen <strong>Fan</strong>s.<br />
Das Beispiel der <strong>Fan</strong>s des 1. FC Nürnberg<br />
beim Auswärtsspiel in Bochum hat vielen die<br />
Augen geöff net: Pyrotechnik ist kein harmloses<br />
Stilmittel, um der Kurve Farbe zu geben.<br />
Pyrotechnik ist hochgefährlich und fordert<br />
seit Jahren Verletzte im Fußball.<br />
Der Druck der Politik steigt mit jeder dieser<br />
sinnlosen Aktionen:<br />
• Restriktive Vergabepolitik von Auswärtskarten<br />
(z.B. Personalisierung, <strong>Fan</strong>card)<br />
• Reduzierung des Gästekontingents auf<br />
5 Prozent<br />
• Kompletter Ausschluss der Gästefans<br />
• Geisterspiele<br />
(auch Ausschluss der Heimfans)<br />
• Verbot jeglicher <strong>Fan</strong>utensilien<br />
• Schärfste Einlasskontrollen<br />
(Spürhunde, Scanner etc.)<br />
• reglementierte Anreise aller Gästefans<br />
(Karten nur inkl. organisierter Anfahrt,<br />
Reiseverbote)<br />
• vollständiger Wegfall der Stehplätze und<br />
dadurch drastisch steigende Kartenpreise<br />
• Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien<br />
• mehr Meldeaufl agen und Stadtverbote an<br />
Spieltagen<br />
Das alles sind keine Phantasien, sondern tatsächliche<br />
Forderungen an die DFL und den<br />
DFB. Weder ihr noch wir wollen die viel zitierten<br />
italienischen oder englischen Verhältnisse.<br />
Es liegt aber an euch, dass solche Forderungen<br />
nicht mehr gestellt oder gar in die Tat<br />
umgesetzt werden müssen.<br />
Wir fordern deshalb Verantwortung und Respekt<br />
von euch, wie ihr sie auch von allen<br />
anderen erwartet. Ihr seid verantwortlich für<br />
euch, eure <strong>Fan</strong>szene und die <strong>Fan</strong>kultur, die ihr<br />
am Leben erhalten wollt.<br />
Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich<br />
die <strong>Fan</strong>kultur von Innen heraus selbst zerstört.<br />
Die <strong>Fan</strong>beauftragten der Lizenzvereine<br />
Bochum, 8. März 2010
Steigende Müllberge bedeuten steigende Reinigungskosten.<br />
Wer Müll im Fahrzeug oder in den KVB-Anlagen hinterlässt,<br />
zahlt bis zu 20 € Strafe.<br />
KVB-Kunden wünschen saubere Busse & Bahnen.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Mit dem Äffzeh op Jöck<br />
Heimrecht tauschen?<br />
Michael Sandmann über die zurückliegenden Auswärtsspiele<br />
Es ist zweifellos die angenehmste Aufgabe, sich nur mit den Auswärtsspielen der letzten<br />
Wochen auseinanderzusetzen. Die Auswärtsbilanz des FC lässt in dieser Saison im Grunde<br />
keine Wünsche off en. Aber doch, im Februar 2010 gab es auch auswärts wieder jene<br />
„FC-Momente“, an die man sich noch nach Zeiten eher mit Grauen erinnert. In Augsburg<br />
nahmen unsere Pokalhoff nungen ein Ende. In einem denkwürdigen Spiel!<br />
Aber zunächst sprechen wir an dieser Stelle über den bärenstarken Auswärts-FC. In Freiburg<br />
konnte der Auswärts-Zu-Null-Rekord der Bundesliga eingestellt werden.<br />
Samstag, 12.12.2009 | 1. Bundesliga | 16. Spieltag<br />
SC FREIBURG - 1. FC KÖLN<br />
0 : 0 2 : 3<br />
Passend zur FC-Hinrunde stand im Breisgau auch<br />
vorne die Null. Immer wieder ein Ärgernis: der wohl<br />
ungastlichste Gästeblock der gesamten Bundesliga.<br />
Lecker: Feuerwurst und badisches Pils.<br />
Sonntag, 24.01.2010 | 1. Bundesliga | 19. Spieltag<br />
VFL WOLFSBURG - 1. FC KÖLN<br />
19<br />
Alles neu in 2010? Ja und nein! Ja, denn der FC<br />
schießt plötzlich Tore. Derer sogar drei im Eiskeller<br />
VW-Arena. Ja, denn der FC kassiert plötzlich Tore,<br />
die in der Hinrunde eher nicht passiert wären. Nein,<br />
denn der FC bleibt ein gefürchteter Gast. Der Sieg<br />
beim Deutschen Meister war wichtig und kostet<br />
Trainer Veh schließlich den Job. Die FC-<strong>Fan</strong>s, die mit<br />
den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Bussen in Wolfsburg waren, konnten<br />
sich auf der Anreise im Rahmen einer etwas<br />
anderen Rast stärken. Die FP-Mitarbeiter Kaufmann<br />
öff neten ihr Lokal direkt an der A2 und stellten<br />
eindrucksvoll unter Beweis, dass man im tiefsten<br />
Westfalen eine richtige Karnevalsparty auf die Beine<br />
stellen kann.
20 MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK > AUSWÄRTSBILDER<br />
Samstag, 30.01.2010 | 1. Bundesliga | 20. Spieltag<br />
EINTRACHT FRANKFURT - 1. FC KÖLN<br />
1 : 2<br />
Auswärtsfahrten nach Frankfurt und Schalke schließen<br />
solcherlei „Schmankerl“ traditionell aus. Bei diesen<br />
Spielen ist der Weg keinesfalls das Ziel. Siegen<br />
auch ausgeschlossen. Ja und nein! In Frankfurt<br />
konnte der erste Sieg in der Kommerz-Arena errungen<br />
werden. Großer Jubel und große Hoff nungen.<br />
Hoff nungen in Leihspieler Tosic. Leider wurden diese<br />
in der Folge stets enttäuscht.<br />
Mittwoch, 10.02.2010 | DFB-Pokal | Viertelfi nale<br />
FC AUGSBURG - 1. FC KÖLN<br />
2 : 0<br />
Was macht den Fußball so reizvoll? Man besucht ein<br />
Spiel, von dem man nicht weiß, wie es ausgeht. Von<br />
Zeit zu Zeit ist es ärgerlich, dass sich diese goldene<br />
Regel partout nicht außer Kraft setzen lässt. Insbesondere<br />
dann nicht, wenn der Rahmen dermaßen<br />
bereitet ist und einfach stimmt. Die Sonderzugfahrt<br />
zum Spiel ließ jedenfalls keine Wünsche off en. Bester<br />
Laune erreichte der FC-<strong>Fan</strong>tross Augsburg. Und<br />
nach dem Spiel sollte bis Aschermittwoch weitergefeiert<br />
werden. Schiri Kinhöfers Kartenfestival und<br />
ein mit 11, 10 und 9 Mann nicht überzeugender FC<br />
ließen die Träume platzen. Die vom Finale und die<br />
von der ganz großen Party. Immerhin machten alle<br />
FC-<strong>Fan</strong>s mit der impuls Arena einen neuen Ground.<br />
Ein weitere Erkenntnis: Augsburg hat ein erstaunliches<br />
Reservoir an Straßenbahnen.
Sonntag, 14.02.2010 | 1. Bundesliga | 22. Spieltag<br />
FC SCHALKE 04 - 1. FC KÖLN<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Samstag, 27.02.2010 | 1. Bundesliga | 24. Spieltag<br />
BAYER 04 LEVERKUSEN - 1. FC KÖLN<br />
2 : 0 0 : 0<br />
Karnevalfeiern oder die Pokalverlierer auf Schalke<br />
anfeuern? Klar, wie „die treusten der Treuen“ diese<br />
Frage beantworteten. Mit Dauergesängen unabhängig<br />
vom Spielverlauf zeigten die FC-<strong>Fan</strong>s Präsenz.<br />
Mau die Präsenz der FC-Off ensive vor dem<br />
S04-Tor. Typisch: Baby-Matip netzt gegen den FC.<br />
Die Familienrache?<br />
21<br />
Da war er wieder! Nach dem Debakel gegen Stuttgart<br />
im eigenen Stadion sollten die FC-<strong>Fan</strong>s am<br />
Autobahnkreuz wieder den FC der Hinrunde erleben.<br />
Hinten alle Schotten dicht! So konnten in LEV<br />
ein Punkt entführt und die Chancen auf die Nicht-<br />
Meisterschaft der „Pillen“ gewahrt werden. Der <strong>Fan</strong>block<br />
stand wie ein Mann hinter dem Team. Leider<br />
sorgten Einzelne mit Wurfattacken und Zündeleien<br />
dafür, dass die FC-<strong>Fan</strong>s insgesamt künftig wieder<br />
besonderer Beobachtung ausgesetzt sein werden.<br />
So ein Verhalten schadet einfach nur dem Verein<br />
und uns allen!<br />
Auswärts wird die Saison entschieden. Hier haben wir alle Chancen. Daher: Scream for our team!
22 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > ERLEBNISBERICHT<br />
„We are dying!“<br />
Bastian Hoyer wurde zum Balkaniac<br />
Spätestens seit den Studienreisen einer der berühmtesten Familien der Stadt – den Fussbroichs<br />
– ist bekannt, dass es Rhodos und Griechenland gibt. Wozu Thessaloniki genau<br />
zählt, wird wohl am ehesten Familienoberhaupt Fred beantworten können. Für Fußballverrückte<br />
ist die Stadt aber auf jeden Fall ein lohnendes Reiseziel.<br />
Kurz vor Niš in Südserbien ist die Nacht vorbei,<br />
dabei hat sie gerade erst begonnen. Seit<br />
nunmehr vier Stunden ist der Schnellzug<br />
335 darauf bedacht die Strecke von Belgrad<br />
nach Thessaloniki zu bewältigen. Im Umkehrschluss<br />
bedeutet dies, dass noch zehn Stunden<br />
vor uns liegen. Uns, damit ist die „Crew“<br />
des mazedonischen Liegewagens gemeint,<br />
bestehend aus dem Schaff ner und dem Autor<br />
dieser Zeilen – zwei Personen auf 56 Plätzen.<br />
Trotz dieser überschaubaren Belegung<br />
herrschen mittlerweile hochsommerliche<br />
Temperaturen in den Abteilen. Vor lauter Ver-<br />
zweifl ung nicht mehr in den Schlaf zurückzufi<br />
nden, wird am geöff neten Fenster in die<br />
tiefschwarze Nacht hinausgeglotzt. Auch auf<br />
der parallel zur Bahntrasse verlaufenden Fernstraße<br />
ist wenig los. Ab und zu versucht ein<br />
LKW, der mit seinen Lichtkegeln ein wenig<br />
die Dunkelheit aufhellt, den kriechenden Zug<br />
zu überholen. Keine sonderlich große Herausforderung.<br />
Zu wenig ist in den Unterhalt der<br />
Infrastruktur nach dem Zusammenfall Jugoslawiens<br />
gefl ossen, um der Lokomotive eine<br />
höhere Geschwindigkeit zu gestatten.<br />
14 Stunden im „Hellas Express“ durch den Balkan
Die Straßenbeleuchtung und Reklametafeln<br />
nehmen zu, was ein untrügliches Zeichen<br />
für eine nahende größere Stadt ist. Die bunte<br />
Kette mit Wagons dreier Bahngesellschaften<br />
ruckelt noch langsamer durch immer breiter<br />
werdendes Bahnareal und kommt mit einer<br />
kräftigen Bremsung zum Stehen. Niš. An den<br />
Bahnsteigen Serbiens zweitgrößter Stadt<br />
herrscht Hochbetrieb, denn hier teilt sich die<br />
von Norden kommende Magistrale in den<br />
östlichen Abschnitt nach Sofi a und Istanbul,<br />
und in den nach Skopje und Thessaloniki führenden<br />
südlichen Teil. Es wird wild herumrangiert,<br />
gepfi ff en und geschrien, ehe zu guter<br />
Letzt die Türen zugeschlagen werden und die<br />
Lok ihr Abfahrtssignal gibt. Zuweilen gelingt<br />
es einzunicken, um kurze Zeit später wieder<br />
aus den schönsten Träumen, wie dem vom<br />
Pokalfi nale, jäh herausgerissen zu werden.<br />
Der Pfi ff zur Weiterfahrt ertönt und ernüchtert<br />
muss man dann auch noch feststellen, dass<br />
dies nicht Thorsten Kinhöfers Pfeife war und<br />
das Trauma von Augsburg tatsächlich stattgefunden<br />
hat. Als der Morgen noch jung ist stehen<br />
sie dann vor mir. Nein, nicht Kinhöfer und<br />
Amarell, sondern der serbische wie auch der<br />
mazedonische Grenzer. Der Reisepass erhält<br />
einen rechteckigen, schwarzen Ausreisstempel<br />
und schnell ist Skopje erreicht. Über der<br />
Hauptstadt Mazedoniens strahlt lt berei bereits eits ts d ddie<br />
d ddie<br />
ie<br />
Sonne. Ob der Berge, der roten Ziegeldächer,<br />
Ziege ge geld ld ldäc äc äche he her, r,<br />
der Gebäude aus der Ära Tito und nd der d dder<br />
d er Mina- MMin<br />
M in inaarette<br />
kommt einem die Hauptstadt ta tadt dt d ddes<br />
es kle kleileiinen Landes ungemein „balkanig“ g“ vor. Endlich En E dlich h<br />
gibt es von nun ab auch ein Adjektiv, ekt kt ktiv, da das<br />
s eine<br />
der wohl spannendsten Regionen onen en Europas Eur ur urop op opas as<br />
beschreibt. Mit diesem „balkanigen“ nigen en“ “ Ge GGefühl fühl hl<br />
geht es der nächsten Grenze entgegen. ntgegen. Dort Do Dort rt<br />
hätte der Grenzbeamte gerne, die i bei b i der d Ein- Ei<br />
reise auszufüllende und abgestempelte Karte<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
23<br />
wieder. Das Problem ist, dass sein nördlicher<br />
Kollege vergessen hat das Papierstück mir<br />
wieder auszuhändigen. Vermutlich hat er aufgrund<br />
der immensen Auslastung des Wagons<br />
es schlicht vergessen. Weil ein Problem aber<br />
nur etwas ist, wozu es (noch) keine Lösung<br />
gibt, fülle ich fl ugs noch mal solch ein Kärtchen<br />
aus und die ganze Angelegenheit ist<br />
binnen zwei Minuten aus der Welt geschaff t.<br />
Balkan halt. Der Weg in die EU ist also frei für<br />
mich. Ein fi naler desinteressierter Blick des<br />
griechischen Zolls auf meinen Rucksack und<br />
nachdem ein letztes Mal die Lok gewechselt<br />
ist, geht es gar nicht mehr so beschaulich<br />
weiter. Off ensichtlich sind in Griechenland<br />
dann doch nicht alle Gelder aus Brüssel in<br />
den aufgeblähten Beamtenapparat und die<br />
Rentenkassen gefl ossen, sondern teilweise<br />
sogar in infrastrukturelle Maßnahmen. Wahrscheinlich<br />
möchte der Lokführer schnellstmöglich<br />
in sein vertrautes Kafenion kommen<br />
und sich einen landestypischen Frappe bestellen,<br />
denn der Zug rast förmlich dem Meer<br />
entgegen und erreicht pünktlich Thessaloniki.<br />
Unter den aussteigenden Reisenden ist auch<br />
ein Grüppchen Jogginghose und Sportschuhe<br />
tragender Endzwanziger, die ebenfalls seit<br />
Belgrad dabei sind und die einem noch ein<br />
zweites Mal über den Weg laufen werden.<br />
Ei Eine<br />
ne SSch<br />
S SSchönheit<br />
ch chön ön ö he ist Kölns Partnerstadt wahrlich<br />
ni nich nicht. ch cht. t. Dur Durch D ur urch ch Schluchten von achtstöckigen,<br />
ni nnichtssagenden ch c tssa sa sagend nd nde Betonbunkern, die eine Un-<br />
te terschei terscheidung ei e du d ng in Geschäfts- und Wohnviertel<br />
sc schwer<br />
er mache machen, he h fährt der Bus zum Kaftanzog-<br />
li lio<br />
o St Stad Stadion. ad adion. n. A AAuf<br />
AAu<br />
der gegenüberliegenden Stra-<br />
ße ßenseite<br />
te h<br />
hat „ „Gate 10“, die Ultra-Gruppierung<br />
vo von<br />
n Ir Irak Iraklis, ak aklis, im<br />
Untergeschoss eines Hauses ihre<br />
HHeimat. i t Di<br />
Drinnen werden Buttons, Sticker und<br />
Textilien der Gruppe verkauft, draußen Bier
24 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > ERLEBNISBERICHT<br />
und gegrillte Souvlaki, deren Geruch einem<br />
das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.<br />
Hier ist es angenehm. Angenehm gemütlich.<br />
Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass<br />
die Blau-Weißen die klare Nummer 3 in der<br />
Stadt sind und im Umland nahezu bedeutungslos.<br />
Soll ein Kuchenblech unter den drei<br />
Vereinen aufgeteilt werden, so erhielte PAOK<br />
60 Stücke, Aris derer 30 und Iraklis blieben<br />
noch zehn. Somit ist das 28.000 Zuschauer<br />
fassende Kaftanzoglio so gut wie nie ausverkauft.<br />
Gegen durchschnittliche Gegner reicht<br />
es vollkommen aus, sich vom Quartier der Ultras<br />
eine Viertelstunde vor Spielbeginn aufzumachen,<br />
um die Verlesung der Mannschaftsaufstellung<br />
nicht zu verpassen.<br />
Nur Unerschütterliche halten zu Iraklis<br />
Groteskerweise hat ausgerechnet der kleinste<br />
Klub der Hafenstadt die modernste Spielstätte,<br />
denn anlässlich der Olympischen<br />
Sommerspiele 2004 wurde das Kaftanzoglio<br />
hübsch hergerichtet. Und so fl immert dann<br />
kurz vor Anpfi ff ein bekanntes Gesicht über<br />
die moderne Anzeigetafel. Inzwischen trägt<br />
Denis Epstein die Haare zwar etwas länger,<br />
das jugendliche Erscheinungsbild hat er sich<br />
aber bewahren können. Über die Stationen<br />
Essen und Off enbach hat es ihn nun also zu<br />
den Hellenen verschlagen. Mag es auch in<br />
Thessaloniki wichtigeres als das gegen den<br />
drohenden Abstieg ankämpfende Iraklis geben,<br />
so hat er dort immerhin einen Stammplatz.<br />
Dem Beifall nach zu urteilen, genießt<br />
er aufgrund so mancher Tore einen guten<br />
Ruf. Besonders die anwesende Damenwelt<br />
scheint er rasch erobert zu haben, was vermutlich<br />
nicht so sehr mit seinen Leistungen<br />
auf dem Platz zusammenhängt.<br />
Wege zum Ruhm: Denis Epstein bei Iraklis<br />
Ein Sieg gegen das ebenfalls abstiegsbedrohte<br />
Levadiakos ist das Ziel und dafür legen sich<br />
die 500 Mann in der Heimkurve lautstark ins<br />
Zeug. Leichter als ihre Lieblinge auf dem Rasen<br />
haben sie es allemal, denn Gästefans sind<br />
keine anwesend, hätten allerdings anreisen<br />
dürfen. Was mittlerweile für die Szenen der<br />
großen Vereine wie Olympiakos, Panathinaikos<br />
und PAOK, sowie generell bei stadtinternen<br />
Duellen gilt, ist für <strong>Fan</strong>s kleiner Vereine<br />
nicht geltend: Reiseverbot. Sei es drum, auch<br />
so ist die Atmosphäre für eine Zuschauerzahl<br />
von 6.000 sehr gut. Jedoch wird ebenjene<br />
durch einige nicht nachvollziehbare Schiedsrichterentscheidungen<br />
zum Ende des Spiels
hin giftiger. Als der Referee erst Strafstoß für<br />
Iraklis, was übersetzt nichts anderes als Herkules<br />
heißt, dann nach heftigen Diskussionen<br />
Freistoß für die Gastmannschaft und Gelb gegen<br />
einen Spieler von Iraklis gibt, ist die gute<br />
Laune im Publikum dahin. Weil Haupttribüne<br />
und Laufbahn nur ein hüfthohes Zäunchen<br />
trennen, stehen sich an dieser Demarkationslinie<br />
rasch behelmte Ordnungsbeamte und<br />
erzürnte Anhänger gegenüber. Am Ende<br />
haben sich dann alle wieder beruhigt Ein<br />
1:1-Unentschieden hilft keinem weiter, sondern<br />
lässt beide Mannschaften weiterhin in<br />
der Abstiegszone schmoren.<br />
Widder su‘ne Sonndaachmorje<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
25<br />
Der Sonntag beginnt gut. Mag sein, dass das<br />
mit dem Verlassen der höhlenartigen Unterkunft<br />
zusammenhängt, wohl aber auch mit<br />
dem sonnigen Wetter und Temperaturen von<br />
17 Grad. Was den Griechen immer noch zum<br />
Einmummeln in die Winterjacke veranlasst,<br />
verleitet den kältegeplagten Germanen zu<br />
off enem Reißverschluss. Allerdings nur an der<br />
Jacke. Die wenigen kulturhistorischen Attraktionen<br />
der Stadt sind geschwind abgearbeitet<br />
und wirken inmitten der Hochhäuser manchmal<br />
wie von HA Schult aufgestellte Werke.<br />
Einzig das Wahrzeichen Thessalonikis – der<br />
Weiße Turm – hat etwas Grün um sich herum<br />
und eine unverbaute Aussicht aufs Meer und<br />
die nahe gelegenen Inseln. Flutlichtmasten<br />
in dem ganzen Häuserwirrwarr zu fi nden ist<br />
ein Ding der Unmöglichkeit, speziell gilt das<br />
für die Spielstätte von PAOK. Die Toumba<br />
scheint kurz nach der Antike vom Himmel<br />
herabgefallen zu sein, denn etliche Bewohner<br />
der Nachbarhäuser haben einen besseren<br />
Blick auf das Spielfeld als der Käufer einer<br />
Kurvenkarte, und sind kaum weiter entfernt.<br />
Schöner Wohnen in Thessaloniki
26 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > ERLEBNISBERICHT<br />
Allmählich füllt sich die seit Tagen ausverkaufte<br />
Toumba, was angesichts von lediglich<br />
fünf Eingängen für 29.000 Zuschauer<br />
ein langwieriger Prozess ist. Und die werden<br />
anwesend sein, denn ein Sieg gegen Tabellenführer<br />
Panathinaikos vorausgesetzt und<br />
die Schwarz-Weißen wären wieder zurück<br />
im Meisterschaftsrennen. Spiele gegen einen<br />
der großen Athener Vereine sind immer ein<br />
Saisonhöhepunkt. So ging es in der Vergangenheit<br />
oftmals derart hoch her, dass vor einigen<br />
Jahren der Beschluss erging, den <strong>Fan</strong>s<br />
das Reisen zu den brisanten Auswärtsspielen<br />
zu untersagen. Was hierzulande als die größtmögliche<br />
Katastrophe betrachtet wird, sehen<br />
die Griechen ganz pragmatisch. So kann das<br />
Gästekontingent und zusätzlich die sonst<br />
durch Puff erbereiche verlorengehenden<br />
Plätze der eigenen <strong>Fan</strong>-Familie angeboten<br />
werden. Und die besteht bei PAOK auch aus<br />
etlichen, extra für dieses Spiel angereisten,<br />
griechischstämmigen Deutschen und den<br />
(orthodoxen) Freunden von Partizan Belgrad<br />
– den „Grobari“. Dieser Gruppe gehört ebenjene<br />
Abordnung an, die mit im gleichen Zug<br />
von Belgrad saß und nun im Innenraum beim<br />
Aufhängen der Fahnen hilft. Der Anpfi ff rückt<br />
immer näher und beim Einsingen off enbart<br />
die Heimkurve ihr gewaltiges Potenzial; Dezibelzahlen<br />
wie sie in kaum einem mitteleuropäischen<br />
Stadion erreicht werden. Während<br />
des Spiels wird die Stimmung später immer<br />
mal etwas abfallen, aber letztlich nach der<br />
erneuten Führung und gleichzeitigem Endergebnis<br />
von 2:1 unweit des ominösen Siedepunktes<br />
liegen. Doch jetzt gilt alle Konzentration<br />
den Geschehnissen auf den Rängen. Und<br />
dann ist es soweit. Mit einem Mal tauchen<br />
250 Bengalos den brennenden Kessel in rotes<br />
Licht. Ein Sitznachbar ruft vollkommen eks-<br />
tatisch in den Abendhimmel: „We are dying!“.<br />
Ligaalltag in Griechenland.<br />
PAOK vs. Panathinaikos – 18:59 Uhr<br />
GRIECHENLAND ERLEBEN.<br />
CONBOOK VERLAG, MEERBUSCH, 12,90 €<br />
Ein von der Aufmachung her sehr ungewöhnlicher<br />
Reiseführer, von deren Sorte es<br />
mehr geben sollte. Statt wie unzählige Konkurrenzerzeugnisse<br />
zum x-ten Male die Sehenswürdigkeiten<br />
herunterzubeten, bietet<br />
er besonders Novizen einen hervorragenden<br />
Einblick in den griechischen Alltag und die<br />
griechische Seele.<br />
LONELY PLANET GRIECHENLAND.<br />
VERLAG MAIRDUMONT, OSTFILDERN,<br />
24,90 €<br />
Viel hilfreiche Information, die dem Individualtouristen<br />
unterwegs nützlich sein können.<br />
Einziger Nachteil für Handgepäckreisende<br />
sind die 700 Gramm Lebendgewicht.
Ballaballa<br />
Michael Kirch sucht mehrere Aff ären<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Auch auf die Gefahr hin, jetzt viele Frauen ins Unglück zu stürzen. Nein, ich suche keine<br />
Aff äre mit einer Zweitfrau, ich bin lediglich gezwungenermaßen aus rein journalistischen<br />
Gründen dabei, all die Aff ären, die es in letzter Zeit rund um den großen Fußball gegeben<br />
hat, zusammenzutragen und auszuwerten. Das ist möglicherweise sogar deutlich mehr<br />
Aufwand, als jede Aff äre mit einer Frau mit sich führen würde, es sei denn, man heißt Tiger<br />
Woods oder John Terry.<br />
Groß in den Schlagzeilen ist aktuell die sogenannte<br />
Schiedsrichter-Aff äre rund um die<br />
Herren Amerell und Kempter. Grundsätzlich<br />
soll man immer fair zum 23. Mann auf dem<br />
Spielfeld sein, bei einem Herrn Kinhöfer auch<br />
wahlweise zum 22., 21. oder 20. Mann, aber<br />
das nur am Rande. Später hierzu mehr in der<br />
Rubrik „Selbstgefälligkeit“.<br />
Gerade der DFB schützt seine Schiedsrichter,<br />
wo er nur kann. Eine verschworene Gemeinschaft<br />
also, wo man sich gegenseitig die<br />
Stange hält. Der Herr Amerell soll dies nun zu<br />
wörtlich genommen haben, was er allerdings<br />
vehement bestreitet. Der Verfasser dieser<br />
Zeilen hat sich nicht getraut, weiter in dieses<br />
Thema einzudringen und will deswegen<br />
auch gar keine Vorverurteilungen machen.<br />
Anders als DFB-Sunnyboy und Laien-Richter<br />
Theo Zwanziger, der eine Schuld Amerells<br />
als erwiesen ansieht, weil dieser schließlich<br />
zurückgetreten ist. Okay, die Rechtssprechungen<br />
des DFB waren immer schon etwas kreativ,<br />
wie in den letzten Ausgaben von „<strong>kölsch</strong><br />
<strong>live</strong>“ bereits ausführlich geschildert, aber da<br />
sollte der gute Theo doch noch mal in seinem<br />
dtv-Handbuch „das kleine Einmaleins<br />
der Juristen“ nachblättern, ob er da nicht ein<br />
27<br />
klein wenig vorschnell gesprochen hat. Was<br />
ja nicht das erste mal wäre.<br />
Beim DFB gibt es noch eine weitere Aff äre. Es<br />
geht um die Vertragsverlängerung von Bundestrainer<br />
Jogi Löw, vor allem aber um Strahlemann<br />
O<strong>live</strong>r Bierhoff , dessen Aufgabengebiet<br />
(außer Dauergrinsen und Phrasendreschen)<br />
wohl niemand näher defi nieren kann, der<br />
aber unglaublich wichtig zu sein scheint.<br />
Kurz zusammengefasst hält Theo Zwanziger<br />
den Jogi Löw für einen tollen Trainer und hat<br />
sich mündlich ohne Wissen vom Jogi auch<br />
bereits mit ihm über eine Verlängerung über<br />
die WM hinaus geeinigt. Nur die Sache mit<br />
dem Geld und dem Matthias Sammer hatte<br />
der Theo wohl in seiner wahrgenommenen<br />
Einigung übersehen, was nun zu einer klitzekleinen<br />
Irritation geführt hat. Für diese wurde<br />
dann der O<strong>live</strong>r kurzerhand zum Sündenbock<br />
gemacht, was vor allem sehr einfach ist, weil<br />
den kaum jemand außer seiner Frau (und<br />
auch das ist nicht eindeutig belegt) richtig<br />
gut leiden kann. DFB halt! Im Interesse aller<br />
deutschen Fußballfans kann man nur hoff en,<br />
dass sich alle Beteiligten doch noch einigen,<br />
vor allem, nachdem plötzlich als potentieller<br />
Nachfolger Ralf Rangnick gehandelt wird.
28 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />
Rangnick als Bundestrainer? Unvorstellbar!<br />
Wichtige Trainer<br />
Ich muss die geneigten Leser übrigens immer<br />
noch vertrösten, wenn sie beim Namen Rangnick<br />
nun bereits glauben, die Rubrik „Selbstgefälligkeit“<br />
erreicht zu haben, wo endlich auf<br />
Herrn Kinhöfer eingedroschen werden kann.<br />
Geduld, Geduld bitte! Wobei die Herren van<br />
Gaal und Magath durchaus auch Aufnahme<br />
in die Rubrik fi nden dürften. Bei beiden Trainern,<br />
deren sportlicher Erfolg unbestritten<br />
ist, scheint mittlerweile der selbstgebastelte<br />
Heiligenschein ein wenig zuviel Druck aufs<br />
Gehirn auszuüben. Anders kann man sich<br />
die letzten verbalen Ausfälle in Fernsehinterviews<br />
gar nicht erklären. Von den <strong>Fan</strong>s wird<br />
zurecht angemessenes Benehmen in und<br />
ums Stadion erwartet. Vielleicht sollte man<br />
auch mal diese Herren wieder etwas erden,<br />
bevor sie direkt zur Heiligsprechung empor<br />
fahren. Da wird mir fast schon wieder Jürgen<br />
Klopp sympathisch, der an keiner Fernsehkamera<br />
vorbeigehen kann, ohne über das wieder<br />
mal erfahrene Unrecht bei Schiedsrichter-Entscheidungen<br />
tränenerstickt zu klagen.<br />
Lieber Kloppo, ich bin insgesamt 24 Stunden<br />
unterwegs gewesen, mit dem Sonderzug<br />
nach Augsburg gefahren, habe im dichten<br />
Schneetreiben eine 90-minütige Verarschung<br />
über mich ergehen lassen müssen. Und da<br />
ging es nicht um einen falsch gepfi ff enen<br />
Einwurf. Trockne Deine Tränen und schweig<br />
in Zukunft lieber! Auf der Welt gibt es größere<br />
Ungerechtigkeiten.<br />
Nicht immer entspannt: Jürgen Klopp
Nun also zum Thema „Selbstgefälligkeit“. Ich<br />
fi nde es sehr schade, dass die Schiedsrichter-<br />
Leistung des Herrn Kinhöfer nicht bei einem<br />
wichtigen Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft<br />
stattgefunden hat und nur<br />
der 1. FC Köln statt der deutschen Nationalelf<br />
unter der Profi lneurose des Angestellten der<br />
Herner Stadtwerke leiden musste. Dementsprechend<br />
war ja auch die mediale Berichterstattung<br />
dieser Farce geradezu lächerlich,<br />
zumal mit Augsburg auch noch ein sympathischer<br />
Underdog gewonnen hat. Okay, dieser<br />
Underdog hat von Beginn an getreten, provoziert<br />
und jede mögliche Nickligkeit ins Spiel<br />
gebracht, wohlwollend begleitet von besagtem<br />
Stadtwerke-Angestellten aus Herne, der<br />
sich langsam in Ekstase schiedste, und munter<br />
jede Entscheidung gegen die Gästemannschaft<br />
traf. Gerade wir Männer wissen, dass in<br />
Ekstase bei uns komische Dinge im Kopf passieren.<br />
Bei Herrn Kinhöfer äußerte sich das in<br />
der Form, dass er Dreck auf sich zufl iegen sah<br />
und wie durch eine Eingebung Gottes plötzlich<br />
fl ießend portugiesisch sprach.<br />
Wir brauchen Eier!<br />
Es gibt Vereine, die wehren sich zumindest<br />
in der Öff entlichkeit klar und deutlich, wenn<br />
so etwas passiert. Der 1. FC Köln hat sich dafür<br />
entschieden, jeglicher Konfrontation aus<br />
dem Weg zu gehen. Das mag taktisch gar<br />
nicht einmal der schlechteste Weg gegenüber<br />
dem DFB zu sein, wenn man sich einmal<br />
die dortige willkürliche Rechtssprechung anschaut.<br />
In der Kölner <strong>Fan</strong>szene wird man so<br />
aber weiter zurecht wenig punkten können.<br />
Gerade wenn man bedenkt, wie vehement<br />
der Verein auf aus seiner Sicht gegen im FC-<br />
Internet-Forum erfahrenes Unrecht reagierte,<br />
wo in der Tat mehr als zweifelhafte Beschimpfungen<br />
gegenüber Spielern und Offi ziellen<br />
Ein weiser Mann: Gerd Rubenbauer<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
29<br />
des FC nachzulesen waren. Abgesehen davon,<br />
dass man im Internet mittlerweile so<br />
etwas niemals verhindern wird, ist das Signal<br />
an den <strong>Fan</strong> ganz klar gesetzt worden. Beim<br />
großen DFB ziehen wir besser den Schwanz<br />
ein, demonstrieren aber den <strong>Fan</strong> gegenüber<br />
Stärke. Ein <strong>Fan</strong> hat zu zahlen und ansonsten<br />
den Mund zu halten! Wertschätzung sieht<br />
anders aus. Und noch eins am Rande: Nach<br />
dem Augsburg-Spiel fand ich es schade, dass<br />
Christoph Daum nicht mehr FC-Trainer ist.<br />
Natürlich gab es noch viel mehr Aff ären in der<br />
jüngsten Vergangenheit, sei es der neuerliche<br />
mögliche Wettskandal, bei der auch ein Ex-Libero<br />
von uns namentlich ein Thema war und<br />
ist oder auch die lange Unterhose von Arien<br />
Robben, die mehrere Vermittlungsausschüsse<br />
des Bundestags beschäftigte. Natürlich wäre<br />
auch der mittlerweile ehemalige Kapitän der<br />
englischen Fußballmannschaft John Terry ein<br />
Thema gewesen, der sicherlich auch „nicht zu<br />
halten ist, wenn er von hinten kommt“, wie<br />
es einst Gerd Rubenbauer treffl ich auf den<br />
Punkt brachte. Aber mehr Platz habe ich vom<br />
Eintipper einfach nicht bekommen. Aber ich<br />
verspreche, ich komme wieder!
30 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > WETTVERSUCH<br />
Etwas Gutes besser machen<br />
Ein Wettskandal im Selbstversuch von Johannes Thies<br />
Erschien Hoyzer 2005 noch als Einzelfall, wirkten die im Herbst 2009 neuerlich erhobenen<br />
Manipulationsvorwürfe schon deutlich organisierter. Gerade erst hatte man den<br />
Selbstmord von Robert Enke und das darauf folgende Medienspektakel verkraften müssen,<br />
nun der nächste Tiefschlag.<br />
Selbst für bekennende Fußballjunkies wie<br />
uns gibt es wohl irgendwo eine Grenze, an<br />
der der Spaß auch mal aufhört. Wir haben<br />
uns an Einiges gewöhnen müssen im Zuge<br />
der Hyperkommerzialisierung dieses Spiels.<br />
Ebenso besteht längst Klarheit darüber, dass<br />
Profi fußball keine Insel der Sportlichkeit und<br />
Kameradschaft ist, selbst in den romantisch<br />
verklärten Sportschaujahren der 80er war<br />
das nicht anders. Der Unterhaltungsbetrieb,<br />
dem wir Woche für Woche wie süchtig folgen<br />
ist ein verdammtes Drecksgeschäft, in dem<br />
Gauner frei herumlaufen, die Abgezocktesten<br />
oben stehen und die Aufrichtigen die Ausnahme<br />
bilden.<br />
Zu allem Überfl uss haben die Raff zähne gerade<br />
im vergangenen Jahr die Preisschraube<br />
noch mal zwei bis drei Umdrehungen tiefer in<br />
unser Budget hereingetrieben. Für ein simples<br />
Sitzplatzticket im Gästeblock der Hamburger<br />
Bad-Bank-Arena soll ich jetzt 50 Euro hinblättern<br />
und das Bezahlfernsehen erhöht mitten<br />
in der größten Wirtschaftskrise der vergangenen<br />
100 Jahre die Preise mal eben um unverschämte<br />
65%.<br />
Liebling Cichon: Kontakt zur Wettmafi a…
Das Alles für ein Spektakel, bei dem selbst in<br />
den höchsten Wettbewerben nicht mehr zweifelsfrei<br />
sicher ist, dass es sich überhaupt noch<br />
um einen sportlichen Wettbewerb handelt. Ich<br />
war nie ein Anhänger von Verschwörungstheorien,<br />
aber wenn nun selbst Partien der Champions<br />
League unter Manipulationsverdacht<br />
stehen, wie soll man dann die höchst eigenwillig<br />
anmutenden Pfi ff e des Herrn Övrebrö im<br />
Halbfi nalrückspiel Chelsea-Barcelona deuten.<br />
Ist es nicht eigentlich selbstverständlich, dass<br />
bei den im Fußballzirkus umgesetzten Summen<br />
die Unterwelt ihr Stückchen vom Kuchen<br />
abhaben möchte. Wenn die Wettindustrie<br />
schon als Sponsor des europäischen Spitzenfußballs<br />
auftreten darf, ist es da nicht nachvollziehbar<br />
und fast legitim, dass sie wie jeder<br />
andere Sponsor auch einen gewissen Einfl uss<br />
nehmen möchte. Wie groß sind die Unterschiede<br />
zwischen den kriminellen Machenschaften<br />
der verteufelten Wettmafi a und den legalen<br />
Geschäftspraktiken des Weltverbandes, die<br />
bereits zu staatsanwaltschaftlichen Durchsuchungen<br />
der Schweizer Büros führten?<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
31<br />
Nun, die Winterpause sorgte trotz ihrer Kürze<br />
für die nötige Erfrischung und Wiederbelebung<br />
des Appetits auf das Spiel und zu Beginn<br />
der Rückrunde erinnerte ich mich an die Worte<br />
des großen Homer Simpson: „Sportwetten sind<br />
kein Teufelszeugs. Vielmehr heißt es nur, etwas<br />
Gutes noch besser zu machen. So wie Schokoladensauce<br />
auf der Eiscreme.“ Bisher hatte ich<br />
an solche Hilfsmittel zur zusätzlichen Stimulation<br />
nie einen Gedanken verschwendet. Mit<br />
der Teilnahme an nur einem Managerspiel und<br />
der Leidenschaft für den 1. FC Köln ist es schon<br />
schwierig genug, überhaupt mal ein Wochenende<br />
zu erwischen, an dem alles läuft.<br />
An einladenden Angeboten mangelt es ja nun<br />
wirklich nicht, in der Mannheimer Neckarstadt<br />
West muss man vielmehr aufpassen, auf dem<br />
Weg zum Bäcker nicht aus reinem Versehen<br />
plötzlich in einem der stets hübsch herausgeputzten<br />
Wettbüros zu landen. Wir entschieden<br />
uns für die Filiale einer Firma mit Sitz in Malta<br />
und der vertrauensbildenden Rechtsform „International<br />
Limited“. „Die Auszahlung erfolgt<br />
sofort, nur bei Gewinnen über 1.000 Euro<br />
muss ich kurz telefonieren.“, versicherte uns der<br />
erfreute Angestellte.<br />
Umgehend spielte sich mein Wochenende<br />
also auf einem „Schein“ ab. Das Tippen<br />
erschien mir direkt als fast schon zu leicht,<br />
meistens hat man doch ohnehin so eine Ahnung,<br />
wie die Sache laufen wird. Das erste<br />
Wochenende lief auch gleich prächtig, alles<br />
richtig bis auf das kaum vorherzusehende<br />
0:0 des FCK gegen Schlusslicht Ahlen. Wären<br />
direkt 130 Euro gewesen. Dabei war das zu<br />
gewinnende Geld eigentlich uninteressant,<br />
Alles manipulierbar?
32 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > WETTVERSUCH<br />
die Schokoladensauce auf dem Spieltag hatte<br />
es mir angetan. Auf einem Schein kann man<br />
den Kitzel bereits mit Anpfi ff der Zweiten Liga<br />
um 18:00 Uhr starten, einer Liga in denen die<br />
Leistungsunterschiede zwischen den Clubs<br />
etwas größer erscheinen als in der oft recht<br />
engen Bundesliga. Außerdem fühlt man sich<br />
gleich besser, wenn man den Freitag mit einem<br />
Außenseiter-Tipp „überlebt“ hat und es<br />
mit auf dem Schein erst mal weitergeht, etwas<br />
das im Fußball grundsätzlich immer wichtig ist.<br />
Viel Geld im Spiel<br />
Generell verstärkt das Wetten die Gleichmacherei<br />
zwischen verschiedenen Ligen.<br />
Sympathien für oder gegen Clubs dürfen<br />
keinerlei Rolle spielen und ebenso gleich<br />
ist es, ob man nun Bundesliga, Zweite Liga,<br />
Serie A oder Premier League spielt. Die Quoten<br />
machen das Ganze vergleichbar, eine 1,3<br />
für Real gegen Xerez ist genauso gut oder<br />
besser als eine 1,3 für Bayern in Wolfsburg.<br />
Entscheidend ist vielmehr, dass man in der<br />
Liga „drin“ ist und den Trend richtig erwischt,<br />
ganz gleich ob nach oben, oder nach unten.<br />
Und plötzlich liest man auch die vor Spielsucht<br />
warnenden ganzseitigen Anzeigen der<br />
Alles unter Kontrolle<br />
BZgA, die man zuvor nie wahrgenommen<br />
hatte, waren diese doch immer an die verlorenen<br />
Seelen auf der dunklen Seite des Spiels<br />
gerichtet. Wie bei jeder ordentlichen Sünde<br />
mussten also schnell ein paar Regeln her, um<br />
mich vor dem Schicksal des Bad Lieutenant zu<br />
bewahren. Gegen den FC wird sowieso nie getippt,<br />
es bleibt strikt bei 5 Euro Einsatz, gespielt<br />
wird nur 1x pro Woche freitags und nur in der<br />
Gruppe, keine suchtgetriebenen Alleingänge.<br />
Bis dato fehlte immer mindestens ein Spiel<br />
zur Auszahlung des Scheins. Den höchstmöglichen<br />
Gewinn „verhinderte“ ausgerechnet<br />
der FC mit seinem 3:3 gegen den HSV,<br />
bei einem Sieg wäre ich tatsächlich in den<br />
Genuss eines Telefonats mit der Zentrale in<br />
Malta gekommen. Gerade aber der Verlauf<br />
des HSV-Spiels, der engagierte Auftritt des<br />
FC und der späte Ausgleich durch Chihi ließen<br />
mich den Schein völlig vergessen und<br />
bis tief in die nächste Woche hinein (genauer<br />
genommen bis zum Augsburg Spiel) war ich<br />
glücklich wie ein Schuljunge. Das Schreckgespenst<br />
der drohenden Spielsucht war ins<br />
Reich der Fabeln verbannt. Ich habe alles<br />
unter Kontrolle, ich kann jederzeit aufhören.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Auf dem Weg zur ökonomischen<br />
Vernunft?<br />
Boris Gehlen über das Vorhaben einer europäischen Lizenzierung<br />
Weitgehend unbeachtet von der medialen Öff entlichkeit formiert sich derzeit auf europäischer<br />
Ebene (EU, UEFA) eine Bewegung, die der Überkommerzialisierung des Fußballs<br />
entgegenwirken und den Sport wieder in den Vordergrund rücken möchte.<br />
Im ökonomischen Sinne stellte jede Lizenzierung<br />
einen regulierenden Eingriff in einen<br />
Markt dar, indem bestimmte Aufl agen gemacht<br />
werden, die zur Teilnahme am Wettbewerb<br />
berechtigen. Damit ist sie zugleich ein<br />
Instrument, um Wettbewerb in gewünschter<br />
Weise zu steuern. Bislang konkurrierten in Europa<br />
gewissermaßen zwei Lizenzierungsmodelle,<br />
zum einen ein „gemeinwirtschaftliches“<br />
Modell, das auf Solidarität der Wettbewerber<br />
und Ausgleich angelegt war, zum anderen ein<br />
„gewinnorientiertes“ Modell, dass sportlichen<br />
Erfolg gleichsam um jeden Preis als Grundlage<br />
hatte. Während Deutschland dem ersten<br />
Modell folgt, waren insbesondere England,<br />
aber auch Spanien und Italien eher auf Gewinnmaximierung<br />
ausgerichtet. In der Folge<br />
gewannen zwar meist Vertreter dieser Staaten<br />
europäische Wettbewerb, doch zum einen ist<br />
dort die Ligaspitze nahezu undurchlässig, weil<br />
es einige dominierende Clubs gibt, und zum<br />
anderen ist die fi nanzielle Lage in diese Ligen<br />
besonders kritisch, weil die Teams häufi g auf<br />
Pump fi nanziert oder von Mäzenen subventioniert<br />
wurden müssen. Ein Club wie Chelsea<br />
hat es in den letzten zehn Jahren nicht ein-<br />
Kommerz dank Abramowitsch<br />
33<br />
mal geschaff t, die Ausgaben durch reguläre<br />
Einnahmen zu decken, sondern war stets auf<br />
Zuschüsse von Roman Abramowitsch angewiesen.
34 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > LIZENSIERUNG<br />
Die Wirtschaftskrise hat aber auch in diesen<br />
Ligen zu einem Umdenken geführt, dass mindestens<br />
in Ansätzen zu erkennen ist. Die Abhängigkeit<br />
von einzelnen Investoren und die<br />
Insolvenzgefahr bei permanenten Ausgabeüberschüssen<br />
gelten inzwischen nicht mehr<br />
als erstrebenswerte Alternative. So hatten bereits<br />
im Vorfeld einer Lizenzierungskonferenz,<br />
die im September 2009 in Brüssel stattgefunden<br />
hat, die wichtigsten Akteure – die UEFA-<br />
Mitgliedsstaaten, die European Club Association<br />
(ECA), die UEFA selbst – ihre Bereitschaft<br />
erklärt, an der Ausarbeitung entsprechender<br />
Lizenzierungsmaßnahmen mitwirken zu wollen.<br />
Ferner – quasi als Nebeneff ekt – wurde<br />
deutlich, dass die 50+1-Regeln inzwischen<br />
europaweit (mit Ausnahme Englands) als<br />
sinnvolles Instrument angesehen wird, um<br />
den Wettbewerb im Fußball nachhaltig zu<br />
steuern.<br />
Die Brüsseler Konferenz war hochkarätig besetzt,<br />
z.B. mit Vertretern der Europäischen<br />
Kommission, des Europaparlament, nationaler<br />
Sportverbände (es ging nicht nur um<br />
Fußball), Vereinen wie z.B. Bayern München<br />
sowie – und dies kann nicht deutlich genug<br />
betont werden – <strong>Fan</strong>vertreter, u.a. von Football<br />
Supporters Europe und Unsere Kurve, in<br />
denen das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln Mitglied ist.<br />
Insbesondere an der Stellungnahme von Unsere<br />
Kurve – Ulrike Böhmer aus Bielefeld vertrat<br />
die Organisation – hat das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> im<br />
Vorfeld der Tagung entsprechend mitgewirkt,<br />
gemeinsam mit der <strong>Fan</strong>- und Förderabteilung<br />
Eintracht Frankfurt e.V., dem HSV Supporters<br />
Club und dem Arminia Supporters Club.<br />
Europäische Lizenzierung<br />
Bereits seit der Saison 2004/05 muss jeder<br />
Mannschaft, die an einem europäischen<br />
Wettbewerb teilnehmen möchte, Lizenzaufl<br />
age der UEFA erfüllen, die sich meist auf<br />
Mindeststandards der Stadien oder z.B. der<br />
Jugendförderung bezogen. Nun soll das Regelwerk<br />
doch weitläufi g ausgedehnt werden<br />
und ähnlich wie die Lizenzierung in Deutschland<br />
insbesondere auch eine wirtschaftliche<br />
Komponente haben. Ziele der aktuellen Diskussion<br />
sind eine größere Finanzstabilität,<br />
nachhaltige Investitionen sowie eine infrastrukturelle<br />
und sozialverantwortliche Verbesserung<br />
bei gleichzeitiger Förderung der<br />
Gerechtigkeit im sportlichen Wettbewerb.<br />
Strengere Kriterien auch bei der Infrastruktur nötig
Sie waren im Grunde auf der Konferenz auch<br />
unumstritten. Zentral war dabei die Frage wie<br />
„Financial Fair Play“ (FFP) zu bewerkstelligen<br />
sei. Damit ist gemeint, dass Fußballvereine<br />
nachhaltiger investieren und in der Regel nur<br />
aus den Einnahmen schöpfen, die sie erzielt<br />
haben. Vereine sollen künftig durchgängig<br />
schwarze Zahlen schreiben. Verschuldung<br />
soll nur noch für langfristige Investitionen<br />
möglich sein, z.B. Ausbau der Infrastruktur.<br />
Selbst die Vertreter des hochkommerzialisierten<br />
englischen Fußball sahen dies im Grund<br />
als sinnvoll an, wenngleich sie die fi nanzielle<br />
Stabilität nicht als Hauptzweck der Lizenzierung<br />
sehen wollten und etwaige Sanktionen<br />
wie den Ausschluss von europäischen<br />
Wettbewerben ablehnten. Diese Ansicht<br />
entsprach den Vorstellungen der meisten Nationen<br />
nicht, die eine möglichst weit reichende<br />
Lizenzierung insbesondere in fi nanziellen<br />
Fragen wünschten, um die Kostenspirale einzudämmen<br />
und den Fußball vor einer folgenschweren<br />
Pleitewelle zu bewahren.<br />
Die neue europäische Lizenz soll nach Möglichkeit<br />
erstmals für die Saison 2012/13 gelten.<br />
Bis zu dahin sollen sich entsprechend<br />
umstrukturieren und entschulden. Die Lizenz<br />
soll neben dem Financial Fair Play infrastrukturelle<br />
(Stadion, Anfahrt etc), administrative<br />
(Management, <strong>Fan</strong>betreuung etc.) und sportliche<br />
(Jugendförderung, Trainingsbedingungen<br />
etc.) Kriterien vorhalten.<br />
Diese Entwicklung ist aus <strong>Fan</strong>sicht sehr erfreulich,<br />
ist doch gerade die Kommerzialisierung<br />
um jeden Preis seit jeher Dorn im Auge<br />
auch der Kölner <strong>Fan</strong>politik. Auch in <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
haben wir häufi ger entsprechend hierüber<br />
berichtet, insbesondere über das Argument<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
35<br />
der europäischen Wettbewerbsfähigkeit, mit<br />
dem auch Vertreter in Deutschland höhere Investitionen<br />
(und höhere Preise) rechtfertigten.<br />
Die UEFA ist bemüht…<br />
Lizenz und <strong>Fan</strong>s<br />
In Brüssel konnten entsprechende fanpolitische<br />
Vorstellungen vorgetragen werden. Zunächst<br />
wurde verdeutlicht, welche Schlüsselfunktion<br />
<strong>Fan</strong>s im „Gesamtkonstrukt“ Fußball<br />
einnehmen und dass es nicht zuletzt aus wirtschaftlicher<br />
Sicht fahrlässig wäre, die <strong>Fan</strong>interessen<br />
zu vernachlässigen. Speziell forderten<br />
sich die anwesenden <strong>Fan</strong>vertreter, insbesondere<br />
europaweit <strong>Fan</strong>beauftragte verpfl ichtend<br />
zu machen, <strong>Fan</strong>s organisatorisch in die<br />
fanrelevanten Entscheidungsprozess der Vereine<br />
einzubinden sowie derart Transparenz<br />
herzustellen. In vielen Ligen wissen die <strong>Fan</strong>s<br />
schließlich gar nicht, wie es um ihren Verein<br />
wirtschaftlich steht, weil diese der Öff entlichkeit<br />
keine Rechenschaft ablegen müssen.<br />
Ferner war gewünscht, in allen Staaten einen<br />
Dialog zwischen <strong>Fan</strong>s, Sicherheitsbeauftragten,<br />
Ordnern und Polizei zu implementieren.<br />
Insbesondere in Ländern, in denen keine or-
36 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > LIZENSIERUNG<br />
ganisierten <strong>Fan</strong>strukturen etabliert sind, sollte<br />
die UEFA deren Aufbau fordern und fördern.<br />
Viele der von den <strong>Fan</strong>vertretern eingebrachten<br />
Forderungen wurden von Europäischer<br />
Kommission und UEFA begrüßt, sodass die<br />
zukünftige Arbeit darin bestehen wird, diesbezüglich<br />
tragfähige und umsetzbare Konzepte<br />
zu entwickeln.<br />
Unsere Kurve wird sich hierfür weiterhin<br />
einsetzen und aktiv mitarbeiten, um weitere<br />
wichtige <strong>Fan</strong>belange in Deutschland und Europa<br />
zu etablieren. Ob diese Forderungen direkt<br />
Eingang in die europäische Lizenz fi nden,<br />
Für ein sauberes Köln. Für Sie.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie an den Service-Telefonen:<br />
Kunden-Service 0221/9 22 22 24<br />
Sperrmüll-Service 0221/9 22 22 22<br />
oder besuchen Sie uns im Internet unter www.awbkoeln.de<br />
lässt sich derzeit nur sehr schwer abschätzen.<br />
Aber in jedem Fall ist das Bewusstsein für <strong>Fan</strong>interessen<br />
auf der europäischen Ebene angekommen.<br />
Dies ist aber mehr als ein Anfang<br />
und sicherlich ein Ansporn, weiterhin auf<br />
einen fairen Wettbewerb im Fußball hinzuarbeiten.<br />
Denn erst, wenn <strong>Fan</strong>s ins ganz Europa<br />
einen signifi kante Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />
haben, wird der Fußball wieder zu dem<br />
gesellschaftlichen Bindeglied, das er lange<br />
war und aus <strong>Fan</strong>sicht immer sein sollte. Weitere<br />
Informationen zur Konferenz in Brüssel<br />
auf www.supporters-direct.org und auf www.<br />
unserekurve.de<br />
• Müllabfuhr<br />
• Straßenreinigung<br />
• Sperrmüll-Service<br />
• Grünschnittabfuhr<br />
• WC-Miet-Service<br />
• Tonnen-Wasch-Service<br />
• Wohnungsaufl ösungen<br />
• Entrümpelungen
Aff entheater:<br />
Was ist los beim DFB?<br />
O<strong>live</strong>r Fowler <strong>live</strong> – Die Kolumne<br />
“Der DFB ist heute mit knapp 26.000 Vereinen<br />
und mehr als sechseinhalb Millionen<br />
Mitgliedern der größte und reichste<br />
Einzelsportverband der Welt.“<br />
(Quelle: Wikipedia)<br />
Der reichste Verband der Welt also, aber darf<br />
sich dieser alles leisten? Es wurde schon viel<br />
geschrieben über diese Institution, an dieser<br />
und vielen anderen Stellen. Aber nun ist es mal<br />
wieder an der Zeit gewisse Dinge in Frage zu<br />
stellen. Wir befi nden uns im WM-Jahr 2010. Vier<br />
Jahre ist es nun her, dass wir in Deutschland<br />
ein großes Fußballfest feiern durften. Doch zu<br />
Beginn des neuen Jahrzehnts machen die aktuellen<br />
Schlagzeilen noch keine Vorfreude auf<br />
ein weiteres großes Fußballjahr.<br />
Fall Amerell<br />
Ein heikles Thema, durchaus. Doch die interne<br />
Informationspolitik des DFB trug zuletzt nicht<br />
gerade zu einer schnellen Aufklärung bei. Wie<br />
kann es sein, dass Volker Roth, der Vorsitzende<br />
des DFB-Schiedsrichterausschusses, noch<br />
im Dezember 2009 von den Vorwürfen gegen<br />
Manfred Amerell erfährt, jedoch erst im Januar<br />
2010 erste Informationen an seine Kollegen<br />
weiterleitete. Wollte er sich die Feiertage und<br />
den Jahreswechsel nicht vermiesen lassen?<br />
Zur Erklärung: Dem Schiedsrichtersprecher<br />
Amerell wurde bereits Ende des vergangenen<br />
Jahres vorgeworfen einen jungen Schiedsrichter<br />
sexuell belästigt zu haben. Dies ist keine<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
37<br />
Lappalie. Wer auch immer in dieser Angelegenheit<br />
Opfer und Täter ist, die Wahrheit muss<br />
ans Tageslicht. Beim DFB hat es jedoch eher<br />
den Anschein, als wollten einige Personen ihre<br />
weiße Weste sauber halten. Ganz nach dem<br />
Motto der drei Aff en: „Nichts sehen, nichts hören,<br />
nichts sagen!“<br />
Brachte den Stein ins Rollen: Schiri Kempter<br />
Fall Bierhoff<br />
Ebenso unverständlich war die öff entliche<br />
Diskussion um die Vertragsverlängerung des<br />
Bundestrainers und die Forderungen des<br />
Teamchefs. Da wird zunächst von Dr. Theo<br />
Zwanziger bekräftigt, dass man auch nach<br />
der WM mit Joachim Löw weiterarbeiten
38 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > KOLUMNE OLIVER FOWLER<br />
Bierhoff stellt Forderungen<br />
möchte und man frühzeitig eine Einigung erzielen<br />
will. Dann traten Details von Forderungen<br />
seitens O<strong>live</strong>r Bierhoff zu Tage. Erfolgsprämie<br />
und Veto-Recht machten die Runde.<br />
Ergebnis war zunächst Funkstille zwischen<br />
den Parteien, dann vertagte man das ganze<br />
Thema. Auch hier lässt sich eine desolate Informationspolitik<br />
konstatieren. Wer sägt an<br />
wessen Stuhl? Was hat Bierhoff gegen Sammer?<br />
Was stimmt, was nicht? All diese Dinge<br />
gehen uns nichts an und interessieren uns<br />
nicht. Wir wollen eine erfolgreiche WM! Doch<br />
der sportliche Erfolg gerät bei diesem Theater<br />
aus dem Fokus. In diesem Falle wäre „Nichts<br />
sehen, nichts hören, nichts sagen!“ vielleicht<br />
besser gewesen.<br />
Der Chef hat viele Sorgen<br />
Fall Kinhöfer<br />
Viel gesehen hat dagegen ein gewisser Thorsten<br />
Kinhöfer. Es war der 10. Februar 2010 in<br />
der Impuls Arena zu Augsburg. Der 1. FC Köln<br />
spielte um den Einzug ins Halbfi nale des DFB-<br />
Pokals. Es soll nicht so klingen, als hätte der<br />
Mann im DFB-Dress allein Schuld am Scheitern<br />
des FC. Die Elf aus Köln hatte sicher nicht<br />
ihren besten Tag, doch die Leistung des Schiris<br />
war unterirdisch. Drei diskutable Platzverweise<br />
sind einfach zu viel des Guten. In Zeiten<br />
von Wettskandalen bieten solche Spiele zu<br />
Die Gala von Herrn Kinhöfer beginnt…<br />
Recht neuen Zündstoff . Fehlentscheidungen<br />
häufen sich zuletzt wieder einmal immens.<br />
Woche für Woche wird über die Einführung<br />
eines Videobeweises diskutiert und jedes Mal<br />
wird gesagt, der Fußball sei ein Tatsachensport.<br />
Einzige Tatsache ist: „Als Fußballfan<br />
sieht, hört und sagt man viel, nur ändern tut<br />
sich nichts.“<br />
Euer O<strong>live</strong>r Fowler
Schimpf und Schande<br />
Hermann Kuttenkeuler über eine<br />
aussterbende Spezies<br />
Einst war er in jedem Bundesligastadion<br />
zu fi nden, heute muss man tief in die unteren<br />
Ligen abtauchen, um noch auf ein<br />
Exemplar in freier Wildbahn zu stoßen,<br />
die Versitzplatzung und die damit gestiegenen<br />
Eintrittspreise im Profi fußball<br />
haben den angestammten Lebensraum<br />
dieser inzwischen gefährdeten Spezies<br />
arg schrumpfen lassen. Die Rede ist vom<br />
klassischen Mecker-Opa.<br />
Früher traf man ihn häufi g ganz unten am<br />
Rand eines Stehplatzblocks, stets alleine, wie<br />
es für einen ausgeprägten Einzelgänger üblich<br />
ist, denn die Gesellschaft anderer würde<br />
ihn nur bei der uneingeschränkten Ausübung<br />
seiner spieltäglichen Pfl icht stören: Schimpfen.<br />
Über alles und jeden, manchmal sogar<br />
den Gegner, vornehmlich aber über die Spieler<br />
der eigenen Mannschaft, den Trainer, den<br />
Vorstand, den DFB, die Schiedsrichter und<br />
wenn sich sonst gerade nichts anderes anbietet<br />
auch den Fußballsport im Allgemeinen,<br />
denn zu seiner Zeit – wann immer das gewesen<br />
sein mag – war das noch ein ehrliches<br />
Spiel unter Männern, knochenhart, nichts für<br />
Weicheier, und Geld hätte es sowieso keines<br />
gegeben, damals wären sie glücklich gewesen,<br />
wenn sie nach neunzig Minuten barfuß<br />
auf Asche eine lauwarme Brotsuppe serviert<br />
bekamen.<br />
Optisch war der Mecker-Opa schnell auszumachen,<br />
die klischeehaften Ausführungen trugen<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Die Ruhe selbst?<br />
39<br />
Schiebermütze und rauchten dazu Zigarrenstummel,<br />
welche ihre weit vernehmbaren<br />
verbalen Ausführungen an Stinkigkeit noch<br />
zu überbieten versuchten. Unmöglich war es<br />
allerdings, den Antrieb ihres vierzehntägigen<br />
Erscheinens zu erkennen, die Liebe zum Verein<br />
kann es kaum gewesen sein, jedenfalls möchte<br />
man schlichtweg nicht davon ausgehen,<br />
dass es tatsächlich Menschen gibt, die keine<br />
anderen Wege fi nden, ihrer Zuneigung Ausdruck<br />
zu verleihen. Das allmähliche Verschwinden<br />
des Mecker-Opas in der letzten Dekade<br />
könnte vielleicht auch dem Alter geschuldet<br />
sein, gehörten die einstigen Vertreter doch<br />
stadionübergreifend ein und dergleichen Generation<br />
an, wodurch vielleicht auch ein wenig<br />
die Verbitterung zu erklären wäre. Wer in seiner<br />
Jugend einmal die Reise Heimat-Russland und<br />
zurück zu Fuß antreten durfte, hat womöglich<br />
weniger Verständnis für die Unpässlichkeiten<br />
heutiger Jungprofi s übrig.
40 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > SCHIMPF UND SCHANDE<br />
Erstmal beobachten…<br />
Derzeit fi ndet man ihn jedenfalls kaum noch,<br />
wer aber genau hinhört, kann immer wieder<br />
die Kinder und Kindeskinder des Mecker-<br />
Opas in seiner Umgebung ausmachen. Optisch<br />
kaum von anderen Stadionbesuchern<br />
zu unterscheiden, hat man auch heute noch<br />
gelegentlich einen Kandidaten – es sind in<br />
der Tat immer männliche Vertreter, Schimpfe-<br />
Omas hat es auch früher nicht gegeben – in<br />
seiner Nähe, dessen einziger Beitrag zum Gebotenen<br />
auf dem Rasen eine neunzigminütige<br />
Schimpfkanonade darstellt. In diesem Falle<br />
lässt sich die destruktive Grundhaltung altersbedingt<br />
jedenfalls nicht mehr mit Kriegserlebnissen<br />
erklären, hier muss eingehender<br />
geforscht werden. Wer jemals den Dialog mit<br />
dem Mecker-Volk gesucht hat – was beileibe<br />
kein angenehmes Unterfangen ist – wird auf<br />
drei mögliche Ursachen stoßen.<br />
Zum einen gibt es die berufl iche Frustration.<br />
Wer fünf Tage die Woche immer wieder<br />
die eigene Position in der Hierarchie am Arbeitsplatz<br />
unter die Nase gerieben bekommt,<br />
versucht sich eben am Wochenende Luft zu<br />
verschaff en, indem er seinen Frust auf andere<br />
Wehrlose abwälzt. Wenn es dem Schimpfenden<br />
durch diesen Verbal-Hooliganismus bes-<br />
Er darf meckern: Udo Lattek<br />
ser geht, mag das subjektiv schön und gut<br />
sein, den Beschimpften schadet es nämlich<br />
nicht, da sie nichts davon mitbekommen, es<br />
leiden einzig – und das ist objektiv die Crux<br />
– sämtliche Stadionbesucher in Hörweite.<br />
Die berufl ichen Mecker-Gründe treten häufi<br />
g gepaart mit einer weiteren möglichen<br />
Ursache auf, dem Sozialneid. Der Schimpfende<br />
rechtfertigt sein Verhalten damit, dass<br />
er sofort seine Papiere in der Personalabteilung<br />
abholen könne, wenn er werktags eine<br />
entsprechende Arbeit wie die der Akteure<br />
auf dem Rasen abliefere. Aber die feinen Herren<br />
Fußballprofi s verdienen sich dumm und<br />
dämlich, und wenn sie keine Lust haben,<br />
gute Leistung zu zeigen, dann lassen sie es<br />
einfach. Dabei vergisst der Schimpfer, dass für<br />
seinen Arbeitsplatz in der Regel leider keine<br />
außergewöhnliche Begabung vonnöten war,<br />
sondern lediglich eine Ausbildung, die viele<br />
andere ebenso genossen haben, was ihn in<br />
seiner Rolle bedauerlicherweise ziemlich<br />
austauschbar macht. An dieser Stelle folgt<br />
dann gerne der fl ießende Übergang vom Sozialneid<br />
zur Konsumhaltung. ER habe ja nun
für dieses Spiel bezahlt, also muss IHM auch<br />
was geboten werden, schließlich zahle ER<br />
ja auch mit seinem Eintritt die Gehälter der<br />
Stümper auf dem Platz. Mit dieser Einstellung<br />
hätte er sich vielleicht besser für einen Musicalbesuch<br />
entschieden, die dortigen Akteure<br />
sind schließlich bekannt für ihre allabendlichen<br />
konstanten Leistungen. Fußballspiele<br />
sind weniger starr im Ablauf, wodurch es zu<br />
Abweichungen kommen kann, in denen andere<br />
Stadionbesucher sogar einen gewissen<br />
Reiz erkennen können, da man vorher nicht<br />
wissen kann, was passiert. Wer darauf keinen<br />
Wert legt, ist vielleicht beim Rekordmeister<br />
besser aufgehoben.<br />
Den unangenehmsten Mecker-Beweggrund<br />
stellt aber wohl die Besserwisserei dar. Der<br />
Schimpfende unterstellt dem Trainer vollkommene<br />
Stümperei, er selbst würde da ganz<br />
anders durchgreifen, die überbezahlten Herrschaften<br />
würden sich aber mal ganz schnell<br />
auf der Bank wiederfi nden und dürften dann<br />
den jungen, hungrigen Spielern dabei zugucken,<br />
wie sie das Ruder rumreißen. Was natürlich<br />
genau so passieren würde, wenn der<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Schweiger oder Schimpfer?<br />
41<br />
Schimpfer nur das Sagen hätte. Da das aber<br />
nicht passiert, wird den umstehenden Stadionbesuchern<br />
stattdessen haarklein erläutert,<br />
welche der vielen vergebenen Torchancen der<br />
Mecker-Opa-Enkel aber ganz sicher versenkt<br />
hätte, wenn er denn da unten spielen würde.<br />
Sollte sich ein Leser in diesen Zeilen wiedererkennen,<br />
bitte ich einmal um einen ganz<br />
kleinen Gedanken an all die lauteren Stadionbesucher,<br />
die an der unerfüllten Situation<br />
des Meckerers keine Schuld triff t, die aber unter<br />
deren Auswüchsen als einzige in vollem<br />
Umfang leiden müssen. Es ist schon schwer<br />
genug, die Fassung zu wahren, während man<br />
dem geliebten Verein bei einer vernichtenden<br />
Niederlage beiwohnen muss; durch ein<br />
neunzigminütiges Schimpfe-Stakkato wird<br />
es aber ganz sicher nicht besser – weder<br />
auf dem Platz noch auf den Rängen. Vielleicht<br />
sollte man es eher mit Aufmunterung<br />
probieren, selbst in der dunkelsten Stunde.<br />
Irgendeinen Grund wird es ja haben, dass<br />
der Begriff „Supporter“ als Beschreibung für<br />
einen beherzten <strong>Fan</strong> den Weg in den deutschen<br />
Sprachschatz gefunden hat. Mecker-<br />
Opas und deren Folgegenerationen werden<br />
damit ganz sicher nicht gemeint sein.
42 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > FC VS. HAIE<br />
Derby on Ice<br />
Florian Lennartz wagt einen Ausfl ug zum Eishockey<br />
Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe mussten die Kölner Haie ihre fatale fi nanzielle<br />
Situation der Öff entlichkeit eingestehen. Eine langfristige Rettung erweist sich als sehr<br />
schwierig. Trotzdem, die Betrachtung eines Derbys zwischen Düsseldorf und Köln lohnt<br />
sich.<br />
Fremdegehen tut man nicht. Man liebt seinen<br />
Partner wie er ist, mit seinen Stärken und<br />
gerade mit seinen Schwächen. Doch manchmal<br />
ist Abwechslung nötig. So in der Art<br />
dachte ich, als ein Freund mir anbot, zum Eishockeyderby<br />
nach Düsseldorf zu fahren. Die<br />
DEG Metro Stars gegen die Kölner Haie. Im<br />
deutschen Eishockey tatsächlich zwei traditionsreiche<br />
und erfolgsverwöhnte Adressen.<br />
Doch ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass sich<br />
mit der Zeit nicht nur Bushido, sondern auch<br />
den KEC ändern kann.<br />
Niedergang des KEC<br />
Die jahrelang erfolgreichen Haie, auch das<br />
„Bayern München des Eishockeys“ genannt,<br />
hatte es trotz moderner Arena, herausragender<br />
Jugendarbeit, sehr guten Trainingsbedingungen<br />
und Top-Etat nicht geschaff t dem<br />
Meistertitel von 2002 weitere folgen zu lassen.<br />
Hinzu kamen in den letzten beiden Jahren<br />
fi nanzielle Probleme, hervorgerufen durch<br />
nachlassendes Sponsoren- und Zuschauerinteresse,<br />
die auch andere Kölner Profi teams<br />
(Köln 99ers, VfL Gummersbach) erfassten. Erschwerend<br />
kam bei den Haien der Rückzug<br />
des Mäzen H.-H. Göttsch Anfang 2009 hinzu.<br />
Das erfolgsverwöhnte Selbstverständnis der<br />
Haie-<strong>Fan</strong>s war und ist jedoch ähnlich wie lange<br />
Zeit bei den FC-<strong>Fan</strong>s geblieben.<br />
Auswärtsfahrt nach Düsseldorf<br />
Erfolgreiche Abwechslung konnte ich also<br />
wohl (leider) nicht erwarten, trotzdem, in<br />
Vorfreude auf das Derbyrückspiel gegen Osthollands<br />
Nationalelf konnte ein weiteres echtes<br />
Derby nicht schaden. Doch anstelle von<br />
Hundertschaften, Sonderzug, Körperkontrollen<br />
oder gar Alkoholverbot erwartete uns bei<br />
der Anreise ein regulärer RE mit <strong>Fan</strong>s beider<br />
Klubs. Die Atmosphäre war eher gefüllt von<br />
freudiger Erwartung als von angespannter<br />
Rivalität. Sprüche wie „Heut gewinnt aber die
DEG!“ waren als nette Spitzeleien, auf keinen<br />
Fall aber als billige Pöbelei gemeint. Dasselbe<br />
Stimmungsbild gab es auch vor, beziehungsweise<br />
in der Arena zu sehen: Anfeuerungsrufe,<br />
auf Seiten der Haie-<strong>Fan</strong>s von den Ultras<br />
namens „Kölsch Kaos“ geleitet, aber keine<br />
Auseinandersetzungen, keine Polizei oder<br />
sonstige Ordnungskräfte. Lediglich drei grüne<br />
„Partybusse“ standen auf dem Arenaparkplatz<br />
in Düsseldorf (Kommentar eines <strong>Fan</strong>s:<br />
„Hier sind aber viele Polizisten.“).<br />
Das Spiel<br />
Im Block angekommen viel sofort ein weiterer<br />
starker Kontrast zum Fußball auf. Der Stehbereich<br />
des Gästeblocks befand sich ohne<br />
Trennung unmittelbar neben dem Stehplatzbereich<br />
der Heimfans, man stelle sich dies<br />
auf der Nordtribüne vor. Gesanglich wurden<br />
dann doch schon etwas härtere Töne angeschlagen.<br />
Der übliche Standardtext der Kölner<br />
Gegner („Cologne, Cologne die S****** vom<br />
Dom“), beantworteten die Haie <strong>Fan</strong>s ebenfalls<br />
pfl ichtgemäß routineartig („Tod und Hass der<br />
DEG“). Ansonsten hatte der Block ein ziemlich<br />
abwechslungsreiches und breites Repertoire<br />
an Gesängen zu bieten. Das Spiel begann für<br />
den KEC jedoch alles andere als Stimmungsvoll.<br />
Schon nach acht Minuten stand es 3:0<br />
für Düsseldorf, was die Stimmungsrufe erkennbar<br />
schwächte, jedoch nicht zum Erliegen<br />
brachte. Auch als Eishockeylaie war klar<br />
zu erkennen, dass die Haie sowohl spielerisch<br />
als auch körperlich klar unterlegen waren. So<br />
stand es Mitte des dritten und letzten Drittels<br />
6:0, als sich auf das Kommando „Hinsetzen“<br />
tatsächlich fast der komplette Block auf die<br />
Betonstufen der Arena setzte. Und plötzlich<br />
begann die Aufholjagd des KEC, zumindest<br />
auf der Tribüne, endlich schienen die Tore<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
43<br />
nach Lust und Laune zu fallen. Nur unterbrochen<br />
von „Haien geben niemals auf“ zählte<br />
der Block von zehn auf null hinunter und feierte<br />
euphorisch die eingebildeten Phantom-<br />
Tore. Am Ende stand es zumindest aus Kölner<br />
Sicht also 6:7 und unter „Auswärtssieg, Auswärtssieg“<br />
konnte also doch mit einem zumindest<br />
leicht gefühlten Sieg der ISS Dome<br />
und Düsseldorf verlassen werden.<br />
In diesen herbeigerufenen Toren, die fast<br />
gleichgültig gegenüber dem wirklichen Spiel<br />
wirkten, konnte die Einstellung der Haie-<strong>Fan</strong>s<br />
erkannt werden. Die Erfolge scheinen schon<br />
länger zurück zu liegen, bei dem relativ niedrigen<br />
Altersschnitt der Auswärtsfans könnten<br />
die Berichte von deutschen Meisterschaften<br />
für eine ganze Reihe der Anhänger mindestens<br />
Erzählungen aus ihrer Kindheit sein. Falls<br />
die Haie in der nächsten Saison weiterhin in<br />
der DEL antreten können, scheint ihnen ein<br />
ähnliches Schicksal wie dem FC als graue<br />
Maus mit hohen Ansprüchen vorprogrammiert<br />
zu sein. Die <strong>Fan</strong>s des KEC scheinen sich<br />
damit längst abgefunden zu haben.<br />
Für mich wird das Fremdgehen in nächster<br />
Zeit dadurch wohl kaum Abwechslung mit<br />
sich bringen. Auf der anderen Seite scheint<br />
die These Nick Hornbys doch zu stimmen.<br />
Nicht ich suche mir meinen Klub aus, sondern<br />
der Klub sucht mich aus.
44<br />
Gewinnspiel: Ein Jahrzehnt<br />
im Fahrstuhl<br />
Dies ist die erste <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Ausgabe im<br />
neuen Jahrzehnt. Hinter uns liegen zehn<br />
Jahre im Fahrstuhl: Drei Abstiege und vier<br />
Aufstiege musste die <strong>kölsch</strong>e <strong>Fan</strong>seele<br />
verkraften. Anlass genug, die Highlights<br />
dieser Zeit Revue passieren zu lassen und<br />
die größten Menschen und Momente zu<br />
wählen: Der beste Spieler, der beste Trainer<br />
und das beste Spiel zwischen 2000<br />
und 2009 werden gesucht! Helft mit, es zu<br />
fi nden …<br />
Ihr könnt gewinnen<br />
Pro Kategorie werden euch fünf Nominierungen<br />
vorgeschlagen. Stimmt darüber per Mail<br />
an DieBesten@fan-projekt.de ab und gewinnt<br />
(Einsendeschluss 20.04.2010)! Unter allen Einsendern<br />
werden 20 Seidenschals und drei<br />
mal fünf Liter frisches Gaff el Kölsch im „Gaff el<br />
am Dom“ verlost. Die Wahlsieger geben wir<br />
dann in der nächsten <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Ausgabe bekannt.<br />
Viel Spaß beim Wählen!<br />
Spieler des Jahrzehnts<br />
KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > JAHRZEHNT IM FAHRSTUHL<br />
Daniel Neuhöfer stellt euch die Besten des vergangenen Jahrzehnts vor<br />
Dirk Lottner<br />
Der <strong>kölsch</strong>e Kapitän der Aufstiegself 2000<br />
und 2003 traf in 161 Spielen 54mal. Erst Abwehrchef,<br />
dann Spielmacher und immer absolute<br />
Identifi kationsfi gur. Als Trainer der U17<br />
ist er dem FC treu.<br />
Zwei <strong>kölsch</strong>e Herzen: Kapitän Lotte und Lehrling Poldi<br />
Thomas Cichon<br />
„Franz“ gab immer alles für den FC. Der stets<br />
gestikulierende Libero beendete mit dem 1:0<br />
gegen die Hertha im März 2002 die Torlosserie<br />
des FC von 1034 Minuten – bis heute Bundesligarekord.<br />
In 211 Spielen erzielte er acht<br />
Tore.<br />
Matthias Scherz<br />
Er spielte das ganze Jahrzehnt für den FC.<br />
1999 von St. Pauli gekommen entwickelte<br />
sich „Matthes“ zum Liebling der Massen. In<br />
270 Spielen hieß es 62mal „Buenos Dias, Matthias“<br />
und Tor für den 1. FC Köln! Zum Aufstieg<br />
2002/03 steuerte er 18 Toren bei.<br />
Lukas Podolski<br />
Unser erfolgreichstes Eigengewächs wurde<br />
zum Weltstar. Nach einem Intermezzo beim<br />
FC Bayern folgte Poldi seinem Herzen und<br />
kehrte heim. In 96 Spielen traf Poldi 47mal für<br />
den FC. Im Aufstiegsjahr 2004/05 schoss er<br />
den FC mit 24 Toren zurück in Liga 1.
Milivoje Novakovic<br />
Auch Nova wurde Torschützenkönig in der 2.<br />
Liga. Mit seinen 20 Treff ern trug er entscheidend<br />
zum Daum-Aufstieg 2007/08 bei. Der<br />
slowenische WM-Teilnehmer traf in 108 Spielen<br />
für den 1. FC Köln 51mal ins gegnerische<br />
Tor.<br />
Auswechslung: Für Goalgetter Milivoje Novakovic kommt<br />
Edeljoker Matthias Scherz ins Spiel<br />
Trainer des Jahrzehnts<br />
Ewald Lienen<br />
Mit furiosem Off ensivfußball führte er im blauen<br />
Hemd und mit ganz vielen weißen Zetteln<br />
den FC zurück in die Bundesliga. Es folgte das<br />
fußballerisch beste Jahr im Oberhaus in den<br />
letzten zehn Jahren. Die Wise Guys widmeten<br />
dem „Heiligen Ewald“ ein Dankeslied.<br />
Friedhelm Funkel<br />
Funkel wusste, was er wollte: Den Aufstieg<br />
2003. Und diesen erreichte er bereits am 30.<br />
Trainerfuchs Huub Stevens und sein Star Lukas Podolski<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Toooor für den 1. FC Köln! Türschütze: der Spieler mit der<br />
Nummer 20 – Thomas Cichon<br />
45<br />
Spieltag souverän mit einem 2:1-Heimerfolg<br />
auf der Baustelle RheinEnergieStadion gegen<br />
den FC St. Pauli.<br />
Marcel Koller<br />
Ein verkanntes Genie? Der FC war seine erste<br />
Station in Deutschland. Leider fehlte ihm<br />
das notwendige Glück. Einen Erfolg kann er<br />
sich auf die Fahne schreiben: Er ist der Entdecker<br />
von Lukas Podolski. Er warf Poldi ins<br />
kalte Wasser und dieser verzauberte die Bundesliga.<br />
Huub Stevens<br />
Ein abgezockter Taktiker. Als der neugewählte<br />
Präsident Wolfgang Overath den Nachfolger<br />
von Marcel Koller vorstellte, brandete Jubel<br />
auf der Mitgliederversammlung auf. Der Holländer<br />
führte das Team um einen überragenden<br />
Lukas Podolski zum Aufstieg 2005.
46 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > JAHRZEHNT IM FAHRSTUHL<br />
Charismatische Trainer-Füchse: Ewald Lienen und<br />
Christoph Daum<br />
Christoph Daum<br />
Der Messias war wieder da. Kurz nach seiner<br />
Pressekonferenz am 11.11.2006 kehrte er<br />
zum FC zurück. Nach einem desaströsen Jahr<br />
in Liga 2 brachte er den FC in Fahrt. Erst das<br />
furiose Aufstiegsfi nale 2008, dann der Klassenerhalt<br />
2009. Er verabschiedete sich nach<br />
Istanbul – Herzensangelegenheit!<br />
Spiel des Jahrzehnts<br />
Hannover 96 – 1. FC Köln 3:5<br />
(Saison 1999/2000, 30. Spieltag)<br />
Das wohl verrückteste Aufstiegsspiel aller<br />
Zeiten. Aus einem 1:3 machten unsere Jungs<br />
ein 5:3! Alle Torschützen gehörten der <strong>kölsch</strong>en<br />
Party-Kombo an: Dirk Lottner, Carsten<br />
Cullmann, Thomas Cichon, Alexander Voigt<br />
(Traumtor!) und Markus Kurth. Ein unglaubliches<br />
Aufstiegsspiel einer wirklich sympathischen<br />
Mannschaft.<br />
VfL Bochum – 1. FC Köln 2:3<br />
(Saison 2000/2001, 25. Spieltag)<br />
Schiri Lutz-Michael Fröhlich machte den Kin-<br />
höfer: Er stellte Sichone, Springer und Lottner<br />
vom Platz. Aber anders als in Augsburg zeigte<br />
der FC eine einzigartige Kampfl eistung.<br />
Aus dem 0:2-Rückstand machten Arweladse,<br />
Kreuz und Pivaljevic einen 3:2-Auswärtssieg.<br />
Emotionen pur! Es sollte übrigens Pivos einziges<br />
Tor für den FC bleiben.<br />
1. FC Köln – FC Schalke 04 4:2 n.V.<br />
(Saison 2006/07, 2. Runde DFB-Pokal)<br />
Das bislang spektakulärste Spiel im Rhein-<br />
EnergieStadion. Ein Polkalfi ght wie aus dem<br />
Bilderbuch bescherte Dramatik pur. Erst 2:0<br />
geführt, dann den bitteren Ausgleich eingesteckt<br />
und trotzdem in der Verlängerung<br />
zweimal eiskalt gekontert. Torschützen waren<br />
Gambino, Novakovic (an diesem Abend wurde<br />
Novakonix zu Novagoal), Broich und Chihi.<br />
1. FC Köln – FSV Mainz 05 2:0<br />
(Saison 2007/08, 33. Spieltag)<br />
Ein Tag wie ein Sommermärchen. In den zurückliegenden<br />
Wochen legte der FC einen nie<br />
gesehenen Aufstiegsendspurt ein. Nach dem<br />
Triumpf gegen Hoff enheim in der Vorwoche<br />
wurde Mainz mit einer perfekten Leistung<br />
nach Hause geschickt. Es war wohl die vollkommenste<br />
FC-Leistung des letzten Jahrzehnts.<br />
Es traf zweimal Roda Antar.<br />
FC Bayern München – 1. FC Köln 1:2<br />
(Saison 2008/09, 21. Spieltag)<br />
Karnevalssamstag 2009: Nema Vucicevic legte<br />
zwei Tore auf: Erst Ehret, dann Brosinski<br />
brachten den FC in Front. Van Buytens Treff er<br />
kurz vor Schluss war nur Ergebnismakulatur.<br />
Durch die Allianz-Arena, wo der FC bis heute<br />
noch ungeschlagen ist, hallte es „Kölle Alaaf“.<br />
Ein unvergesslicher Sieg mit einer ebenso unvergesslichen<br />
Rückfahrt im Sambazug.
So viel Leidenschaft unterstützen wir gerne.<br />
Leidenschaft für das, was zählt: Fußballgenuss vom Feinsten. Bitburger, stolzer<br />
Partner des 1. FC Köln, wünscht ein spannendes Spiel im RheinEnergieStadion.<br />
www.bitburger.de
11+<br />
-<strong>Fan</strong>zug<br />
Saisonfinale im Sambazug<br />
SAISONFINALE<br />
am Samstag, 8. Mai 2010<br />
1. FC Nürnberg – 1. FC Köln<br />
Fahrpreis: 29,- € für FC- und <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />
ojekt-Mitglied ed eder er<br />
34,- € für alle anderen Gäste<br />
Tickets unter www.fan-projekt.de, bei Heimspielen im <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infostand (Süd)<br />
sowie unter 01805 76 80 10 (0,14 /Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 /Min.)
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Quiztime mit Teddy (4)<br />
Neue kniffl ige Fragen rund um den Fußball für die <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Leser<br />
01 Welcher Spieler verabschiedete sich nach<br />
seinem letzten Spiel mit dem nackten Hintern<br />
und sagte: „Jubelt endlich, ihr Arschlöcher.“?<br />
H _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
02 Wer sagte „Wenn ich die Arme hochreiße,<br />
dann nicht weil ich ein Tor geschossen habe,<br />
sondern weil der 1. FC Köln eins erzielte.“?<br />
_ R _ _ _ _ _ _<br />
03 3. In welcher Stadt bin ich hier?<br />
_ _ _ _ _ B _<br />
04 Wer ist bekannt als der „General“?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ L _<br />
05 Welchen Titel holte der FC 1993?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ L L _ _ _ _ _ _ _ _<br />
06 Das erste Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte,<br />
wohin ging die Reise?<br />
_ _ D _ _ _ _ _<br />
07 Wie hieß der erste Gegner der „alten“<br />
Stollenwerk-Elf?<br />
_ _ _ _ - _ _ S _ _ _ _ _ N<br />
08 Was geschah im Januar 2002?<br />
_ U E _ _ _ _ _ _ _ _ G _ _ _ _ _ _ _ T<br />
09 Wie hießen die ersten Ultras des FC?<br />
_ _ _ _ _ _ C _ _<br />
10 Wer war vor Rainer Mendel <strong>Fan</strong>beauftragter<br />
beim 1. FC Köln?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ E _<br />
11 Was hat der 1. FC Köln seit 1997?<br />
_ _ _ _ _ G _<br />
12 Wie hieß der erste Zeugwart des<br />
1. FC Köln?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ N _ _<br />
13 Welcher Spieler durfte die Rückennummer<br />
55 nicht tragen?<br />
_ T _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Schickt Eure Mail an info@koelsch<strong>live</strong>.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir einen<br />
Gutschein für 5 Liter frisches Gaff el im „Gaff el am Dom“ und zwei Seidenschals des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s.<br />
Wie hat Euch die „Quiztime mit Teddy“ gefallen? Euer Feedback?<br />
Unbedingt erwünscht: info@koelsch<strong>live</strong>.de.<br />
49<br />
Die Kästchen ergeben von oben nach<br />
unten gelesen, das Lösungswort.<br />
Gesucht wird ein ehemaliger Spieler des<br />
1. FC Köln. Umlaute sind auszuschreiben.<br />
Lösungswort:
50<br />
FAN-PROJEKT-NEWS > KOMPAKT<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />
+++ Ehrung der <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Jubilare. Es<br />
werden immer mehr. Und vor dem Heimspiel<br />
gegen Borussia Dortmund öff nete der<br />
„Treff er“ exklusiv für die „Jubelmitglieder“ des<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s. Einige derer, die bereits seit 10<br />
Jahren das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Logo auf der Brust tragen,<br />
nahmen die Einladung zur Zusammenkunft<br />
bei Kölsch und Gulaschsuppe gerne<br />
an. Erfahrungen konnten dabei ausgetauscht<br />
und auch Kritik konnte dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> – zumindest<br />
Vorstand und Mitgliederbetreuung –<br />
einmal ganz direkt mitgeteilt werden. Andere<br />
Jubilare nutzten die Zeit dagegen zu einer<br />
Partie am Kicker. Alle so geehrten Mitglieder<br />
freuten sich über einen <strong>Fan</strong>schal mit Namensstick.<br />
+++<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />
(ms) Was hat sich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> seit der letzten Ausgabe<br />
getan? Wir bringen Euch hier auf den neuesten Stand. In aller<br />
Kürze!<br />
+++ Clubhaus = Gaff el am Dom. Vor Auswärtsfahrten<br />
stärken sich <strong>Fan</strong>s in ihrem Clubhaus.<br />
Dass das „Gaff el am Dom“ berechtigten<br />
Anspruch darauf erhebt, „Wirts- und Brauhaus“<br />
aller FC-<strong>Fan</strong>s zu sein, bewies das Brauhausteam<br />
gemeinsam mit dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt.<br />
Extra frühe Öff nungszeiten machten es<br />
möglich: Rund 200 FC-<strong>Fan</strong>s kehrten bereits<br />
vor Abfahrt des <strong>Fan</strong>zuges in die Bankenmetropole<br />
im Brauhaus ein und freuten sich über<br />
ein deftiges Frühstückangebot und ein erstes<br />
frühes Kölsch. Der gute Start in den Tag<br />
wurde anschließend noch durch den zweiten<br />
Auswärtssieg in Folge gekrönt. +++
+++ Lass Dich verwöhnen in Bönen! Nicht<br />
nur direkt am Dom sind die <strong>Fan</strong>s des 1. FC<br />
Köln herzlich willkommen, wenn es um Gastlichkeit<br />
geht. Auch im Gasthof Pohlmann im<br />
westfälischen Bönen schlagen FC-Herzen<br />
hinter der Theke. Die <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitarbeiter<br />
Anke und Wolfgang Kaufmann betreiben<br />
den Gasthof in Bönen und luden vor dem<br />
Auswärtsspiel in Wolfsburg die beiden <strong>Fan</strong>busse<br />
zu einer Rast unweit der A2 ein. Es wurde<br />
ein ausgelassener Partyzwischenstopp,<br />
weit entfernt von Rasthoftristesse am Samstagmittag.<br />
+++<br />
+++ Weihnachtsparty im „Treff er“. Auch<br />
ohne das vergünstigte Kölsch der Gaff elbrauerei<br />
und auch ohne Gratiskonzert, war man<br />
als FC-<strong>Fan</strong> an diesem letzten Spielsonntag<br />
der Hinrunde bereits reichlich beschenkt:<br />
der FC gewann ein Heimspiel und dies sogar<br />
mit 3:0 gegen den FC Nürnberg. Das wurde<br />
nach dem Spiel traditionell im <strong>Fan</strong>treff „Treffer“<br />
gefeiert. Von stiller Nacht noch überhaupt<br />
keine Spur. Dafür sorgte die Band „Tinnitus“,<br />
bekannt von Kölle Ahoi 3. Mit den Punk-Rock-<br />
Stücken „Schale“ oder „Alles“ begeisterte die<br />
Band die anwesenden „Treff er“-Gäste. Gemeinsam<br />
rockte man sich aus dem FC-Jahr<br />
2009. Konzerte im „Treff er“? Fortsetzung folgt!<br />
+++<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
51<br />
+++ Spendenaktion als Zeichen! In diesen<br />
Zeiten gibt es reichlich gute Gründe und Gelegenheiten<br />
zu spenden. Dass die FC-<strong>Fan</strong>s auf<br />
Initiative des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s und unter maßgeblicher<br />
Unterstützung des <strong>Fan</strong>clubs „FC-Fründe<br />
Mai 98“ im vergangenen Dezember 2.700<br />
Euro für einen Ordner spendeten, hatte nur<br />
einen Grund: Verantwortlichkeit zeigen. Hintergrund:<br />
der Ordner wurde beim FC-Spiel<br />
in Bochum Opfer der Gewalttaten von „<strong>Fan</strong>s“.<br />
Mit den Spenden zeigten die beteiligten <strong>Fan</strong>s<br />
mehr als Worte und Versprechungen. Nämlich<br />
wahre Taten und Verantwortungsbewusstsein.<br />
Herzlichen Dank! +++<br />
+++ Kiddy-Bus rollt auch 2010! Der Kiddy-<br />
Bus des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s ist eine Institution. Das<br />
Fahrtangebot (Betreuung, Animation, kein<br />
Rauch, kein Alkohol) erfreut sich seit Jahren<br />
gleich bleibender Beliebtheit. Nach Frankfurt<br />
und nach Mainz wurden die U16-Touren bereits<br />
durchgeführt. Weitere Angebote und<br />
Termine: www.fan-projekt.de! +++<br />
Kontakt<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 91 e.V.<br />
Postfach 450456 • 50879 Köln<br />
Infoline: 01805-768010 • Fax: 0221-71616-439<br />
info@fan-projekt.de • www.fan-projekt.de
52<br />
Bevorzugter Kommunikationskanal:<br />
Bier<br />
„Wir freuen uns, dass Du heute im <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Sonderzug dabei bist. Über Dein Feedback<br />
zu unserem Fahrtangebot freuen wir uns.“ So forderte das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Team die<br />
Teilnehmer der Sonderzugreise zum DFB-Pokalspiel nach Augsburg auf, reichlich Feedback<br />
zur Tour, zum Zug und zur Betreuung zu geben. Hier einige Stilblüten.<br />
Darum bin ich im<br />
Bitburger-FANZUG dabei:<br />
„Guter Preis, gutes Bier“<br />
„Preis / Stimmung“<br />
„Auswärtssieg“<br />
„Weil es keinen<br />
Gaff el-<strong>Fan</strong>zug gab …“<br />
„Weil der FC in Augsburg<br />
spielt …“<br />
„Weil es einfach ein<br />
schönes Erlebnis ist, mit<br />
Gleichgesinnten was<br />
schönes zu erleben.“<br />
„Ich musste …“<br />
„Saufen, F***, FC“<br />
„Weil ich grenzenlos<br />
neugierig war, wie es ist im<br />
<strong>Fan</strong>zug und mit hunderten<br />
von FC-<strong>Fan</strong>s. Schließlich<br />
habe ich Manuel Andrack<br />
gelesen.“<br />
„Weil es Spaß macht und<br />
günstig ist.“<br />
„Kölsche durch und durch“<br />
„Weil ich FC-<strong>Fan</strong> bin!“<br />
„Halbfi nale!“<br />
„Weil wir bekloppt sind.“<br />
FAN-PROJEKT-NEWS > FEEDBACK FANZUG<br />
Auszüge aus den Feedbackbögen zum Sonderzug<br />
Das gefällt mir gut am<br />
Bitburger-FANZUG:<br />
„Gute Musik, gute<br />
Stimmung“<br />
„Musik, Mädchen, Tanzen“<br />
„Super-Preise, gute<br />
Stimmung“<br />
„…, dass er uns zum<br />
Viertelfi nalsieg nach<br />
Augsburg bringt.“<br />
„Bequem, faire Preise“<br />
„Fast alles ist sehr gut!“<br />
„Alles! Danke!“<br />
„die Stimmung, die<br />
unerwartet gute Transportqualität“<br />
„gute Stimmung, Bier“<br />
„die Einteilung mit den<br />
Abteilen und genügend<br />
Toiletten“<br />
„Party“<br />
„Bier, Weiber“<br />
„Die Abteile im Zug! Dass<br />
jeder FC-<strong>Fan</strong> einen Platz<br />
fi ndet! Die Abwechslung<br />
zwischen tanzen, sitzen<br />
und ruhig schlafen.“<br />
„BIER!“<br />
„Kölsch“<br />
„Platzfreiheit, preisgünstig“<br />
„Ja nix, außer Musik, Kölsch<br />
und FC-<strong>Fan</strong>s“<br />
„total gemütlich, faire Preise“<br />
Das bitte besser machen:<br />
„Tonqualität der Musik“<br />
„Nix!“<br />
„Statt Bitburger, Kölsch-<br />
<strong>Fan</strong>zug“<br />
„Musik im Abteil leiser! Bitte!“<br />
„Frauen, Schnaps“<br />
„5l-Fässchen sollten erlaubt<br />
sein.“<br />
„Mehr WCs“<br />
„Reinigung der Toiletten.<br />
Sachen sollte man im Zug<br />
lassen können.“<br />
„Öfter machen (Sambazugfahrten)“<br />
„Mehr Bier!“<br />
„Nackte Weiber“<br />
„Mal einen Gag über<br />
Lautsprecher bringen“<br />
„Zu wenig schöne Männer.“<br />
„Später abfahren.“<br />
Was es sonst im Bitburger-<br />
FANZUG zu erleben gab,<br />
erfahrt ihr auf den folgenden<br />
Seiten.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Augsburg – FC: Alaaf im <strong>Fan</strong>zug,<br />
Helau im Stadion<br />
Daniel Neuhöfer fuhr im Bitburger-FANZUG zum Pokalspiel in Schwaben<br />
Dieses Jahr sollten die tollen Tage bereits am Karnevalsmittwoch beginnen. Der FC hatte<br />
die große Chance, durch einen Erfolg beim FC Augsburg ins Halbfi nale des DFB-Pokals<br />
einzuziehen. Allerdings sollte kein glückliches Spiel für die Geißbock-Elf werden. An<br />
einem glücklosen Tag gab es in Schwaben nichts zu holen. Dennoch war auf eines Verlass:<br />
Die Stimmung im Sonderzug des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s mit Sambawagen!<br />
Der Hinweg: Zuversicht und gute Laune.<br />
Tolle Stimmung<br />
Bereits gegen acht Uhr morgens machten<br />
sich 800 <strong>Fan</strong>s im Bitburger-FANZUG auf den<br />
Weg ins schwäbische Augsburg. Der aus elf<br />
Waggons bestehende Sonderzug wurde von<br />
der ersten Minute an zur wohl längsten Karnevalsparty<br />
der Welt. Im ganzen Zug ertönte<br />
<strong>kölsch</strong>es Liedgut und der Sambawagen wurde<br />
zum Schmelztiegel der Karnevalisten. Bitburger<br />
steuerte einen Beitrag zur Karnevalsstimmung<br />
an Bord bei. Denn jeder Mitfahrer<br />
war von der Brauerei auf ein frisch gezapftes<br />
Bitburger Premium Pils eingeladen. So wurde<br />
53<br />
bei leckerem Pils und frischem Gaff el Kölsch<br />
stundenlang gefeiert und skeptisch diskutiert:<br />
Wie geht das Spiel aus? Kann die Zweiligamannschaft<br />
unseren Traum von Berlin<br />
zerstören?<br />
Triste Stimmung<br />
Nachdem die Mitfahrer des <strong>Fan</strong>zugs bereits<br />
nachmittags in Augsburg eintrafen und so<br />
noch ein wenig Zeit hatten, die Stadt zu erkunden<br />
und Augsburger Gastlichkeit zu erfahren,<br />
ging es am frühen Abend zur Impuls-<br />
Arena, die in der Augsburger Peripherie aus
54 FAN-PROJEKT-FORUM > RÜCKBLICK BITBURGER-FANZUG<br />
dem Boden gestampft worden war und mit<br />
30.660 Zuschauern an diesem Abend erstmals<br />
ausverkauft war. Letztlich zeichnete sich<br />
schnell ab, dass für den FC nichts zu holen<br />
sein sollte. Die Kölner Mannschaft hatte einen<br />
rabenschwarzen Tag erwischt. Kaum etwas<br />
gelang und der leidenschaftlich kämpfende<br />
FC Augsburg sowie Schiedsrichter Kinhöfer<br />
taten ihr Übriges. Der übersensibel pfeifende<br />
Referee verwies bereits frühzeitig den durch<br />
unzählige Foulspiele malträtierten Adil Chihi<br />
des Feldes. Ihm folgten Lukas Podolski und<br />
Petit zum vorzeitigen Duschen. In der ersten<br />
Hälfte traf der Augsburger Goalgetter Thurk<br />
zum 1:0. Kurz vor Schluss markierte Rafael<br />
aus Abseitsposition das 2:0 für Augsburg. So<br />
musste es für Mannschaft und <strong>Fan</strong>s des 1. FC<br />
Köln an diesem bitter kalten Winterabend<br />
mit leeren Händen zurück in die Domstadt<br />
gehen.<br />
Auftakt des Kartenspiels: Kinhöfer schickt Chihi vom Feld.<br />
Trotzige Stimmung<br />
FC-Anhänger sind aber „zum Glück“ hartgesotten,<br />
was das Verarbeiten solcher Schockerlebnisse<br />
angeht. In den letzten Jahrzehnten<br />
musste so mancher Rückschlag weggesteckt<br />
werden, so dass der Blick schnell wieder nach<br />
Vorne gerichtet war: Erst einmal Karneval<br />
feiern und dann die Bundesligasaison erfolgreich<br />
zu Ende bringen. Deshalb stand auf<br />
dem Rückweg im Sambazug wieder Karneval<br />
auf dem Programm. Zu den neusten Hits der<br />
Session und den besten Klassikern wurde bis<br />
in den frühen Morgen geschunkelt und gefeiert.<br />
Trotz des enttäuschenden Spiels war für<br />
die Mitfahrer schon auf dem Rückweg klar,<br />
dass auch der Sambazug am letzten Saisonspieltag<br />
nach Nürnberg wieder ein „Muss“ ist.<br />
Frisch gezapftes Bitburger Premium Pils gibt’s vom<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Team.<br />
Jetzt einbuchen! Für nur 29 EUR im<br />
Sambazug nach Nürnberg<br />
Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> subventioniert auch zum<br />
letzten Spieltag einen Sonderzug mit Sambawagen.<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>- und FC-Mitglieder können<br />
für nur 29 EUR im Bitburger-FANZUG<br />
nach Franken reisen. Alle anderen Gäste<br />
können für günstige 34 EUR dabei sein.<br />
Sommerliche Partystimmung ist garantiert!<br />
Zudem wird es an Bord wie gewohnt kleine<br />
Snacks, Softdrinks, Bitburger Premium Pils<br />
und Gaff el Kölsch zu fanfreundlichen Preisen<br />
geben. Weitere Infos und Zugtickets gibt es<br />
im <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Infostand (Süd) bei Heimspielen<br />
des FC im RheinEnergieStadion, unter<br />
01805 768010 (0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz,<br />
Mobilfunk max. 0,42 €/Min.) sowie im<br />
Internet unter www.fan-projekt.de.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Entwerfe Deinen eigenen<br />
offi ziellen FC-<strong>Fan</strong>artikel<br />
Daniel Neuhöfer erklärt den Weg zum Stardesigner<br />
Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> kooperiert seit vielen Jahren mit dem 1. FC Köln im <strong>Fan</strong>artikel-Bereich.<br />
Jetzt bietet Kölns größte <strong>Fan</strong>organisation allen FC-<strong>Fan</strong>s die einmalige Gelegenheit, einen<br />
eigenen <strong>Fan</strong>artikel zu entwerfen, der zum offi ziellen Lizenzprodukt des 1. FC Köln<br />
wird. Das <strong>Fan</strong>Magazin <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> wird in diesem Jahr die Entwicklung eines von <strong>Fan</strong>s<br />
entworfenen Produkts begleiten bis es schlussendlich unter den Weihnachtsbäumen aller<br />
FC-Anhänger liegen kann.<br />
Was wird der neue <strong>Fan</strong>artikelfavorit der Südtribüne?<br />
<strong>Fan</strong>artikelklassiker von <strong>Fan</strong>s für <strong>Fan</strong>s<br />
Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> hat bisher in Zusammenarbeit<br />
mit dem 1. FC Köln einige erfolgreiche<br />
<strong>Fan</strong>artikelklassiker entwickeln können. So<br />
stammen beispielsweise der erfolgreiche bordeauxfarbende<br />
Clubschal und der klassische<br />
rot-weiße Blockstreifenschal von der <strong>Fan</strong>-<br />
Organisation. Durch den Kauf eines solchen<br />
Schals wird unmittelbar die <strong>Fan</strong>arbeit in Köln<br />
unterstützt. Auch für die neue Saison hat das<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> in Sachen <strong>Fan</strong>artikel einiges vor.<br />
So wird es neue Produkte für FC-Spiele an heißen<br />
Sommernachmittagen und bitterkalten<br />
Winterabenden geben. Lasst Euch von den<br />
neuen <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Artikeln im kommenden<br />
FC-Katalog überraschen. Damit aber nicht genug:<br />
Jetzt bist Du gefragt!<br />
Die Chance für Deine Kreativität<br />
Alle FC-<strong>Fan</strong>s haben die einmalige Chance, einen<br />
Designvorschlag für einen FC-<strong>Fan</strong>artikel<br />
zu entwickeln und ans <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s einzusenden.<br />
Die besten Vorschläge werden dann<br />
55<br />
in der kommenden Ausgabe von <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
vorgestellt und die Leserschaft wird darüber<br />
abstimmen, welches Produkt im Herbst als offi<br />
zieller FC-<strong>Fan</strong>artikel erhältlich sein wird. Gesucht<br />
wird der neue Stadionartikel – gemacht<br />
von <strong>Fan</strong>s für <strong>Fan</strong>s. Sendet eure Ideen und<br />
Entwürfe per E-Mail an <strong>Fan</strong>artikel2010@fanprojekt.de,<br />
per Post ans <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln,<br />
Stichwort: <strong>Fan</strong>artikel 2010, Franz-Kremer-Allee<br />
1-3, 50937 Köln oder reicht sie bei Heimspielen<br />
einfach am <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infostand (Süd)<br />
ein. Teilnahmeschluss ist der 30. April 2010.<br />
Gewinnchance für alle<br />
Nachwuchsdesigner<br />
Natürlich soll die Designarbeit honoriert<br />
werden. Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> verlost unter allen<br />
Einsendern 10 Seidenschals und der Designer<br />
des am Ende erfolgreichen Produkts erhält<br />
etwas ganz besonderes: Seinen eigenen<br />
<strong>Fan</strong>artikel und das FC-Trikot der kommenden<br />
Saison mit dem Rückenfl ock seines Lieblingsspielers.<br />
Mitmachen lohnt sich also!
56 FAN-PROJEKT-FORUM > REEBOK-CUP IN BÜLLINGEN<br />
Reebok Cup 2010 in Büllingen<br />
Cologne Power East Belgium hat Grund zur Freude<br />
(mf) In diesem Jahr feiert der belgische <strong>Fan</strong>Club Cologne Power East<br />
Belgium sein 10-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Ereignisses<br />
kommt den Mitgliedern in ihrem Jubiläumsjahr eine besondere Ehre<br />
zu Teil, sie dürfen sich Ausrichter des Reebok Cup nennen.<br />
Bereits in den Siebzigern und Achtzigern fuhren<br />
die ersten belgischen FC-<strong>Fan</strong>s aus dem<br />
deutschsprachigen Raum regelmäßig zu<br />
Heimspielen nach Köln. Nach der WM 1990<br />
entstand durch den Sieg der Deutschen Nationalmannschaft<br />
ein regelrechter Fußball-<br />
Boom. Da passte es gut, dass das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
im Jahr 1991 seine Arbeit aufgenommen hatte<br />
und Rainer Mendel als <strong>Fan</strong>beauftragter die<br />
Belgier bei Ihren Vorhaben stets unterstützte.<br />
Am 04. Februar 2000 fand die Gründungsversammlung<br />
statt und man einigte sich auf den<br />
Namen „Cologne Power East Belgium“. Heute<br />
zählt der <strong>Fan</strong>Club über 400 Mitglieder.<br />
Der Vorstand um Sandro Kreusch, Ingo Fohnen<br />
und ihrem neuen Präsidenten Mario<br />
Thelen ist besonders stolz in diesem Jahr<br />
das offi zielle <strong>Fan</strong>Club-Turnier des 1. FC Köln<br />
ausrichten zu dürfen. Stattfi nden wird dieses<br />
vom 28.- 30. Mai 2010 in Büllingen.<br />
Der Ort Büllingen befi ndet sich direkt hinter<br />
dem Grenzübergang Losheimergraben in<br />
der belgischen Eifel und ist nur eine knappe<br />
Autostunde von Köln entfernt. Während<br />
des kompletten Wochenendes ist für Unterhaltung<br />
und das leibliche Wohl natürlich<br />
gesorgt. Nach Eintreff en der Mannschaften,<br />
fi ndet am Freitagabend eine Eröff nungsparty<br />
im großen Festzelt statt. Nach dem ersten<br />
Turniertag folgt am Samstagabend die „belgische<br />
Kölschnacht“ mit DJ Heinz, bekannt aus<br />
der Skihütte Neuss. Am Sonntagnachmittag<br />
werden einige bekannte Gäste, auch seitens<br />
des 1. FC Köln, erwartet.<br />
Zum Turnier sind nicht nur teilnehmende<br />
Mannschaften herzlich eingeladen, sondern<br />
auch alle <strong>Fan</strong>s, die mit CPEB den 10.Geburtstag<br />
feiern wollen und spannende Spiele verfolgen<br />
möchten. Der anliegende Zeltplatz<br />
bietet ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Das Antrittsgeld für alle spielenden<br />
Teams beläuft sich auf 150 Euro, wobei 75<br />
Euro in Getränke- oder Essenbons zurückerstattet<br />
werden. Der Eintritt für alle Zuschauer<br />
ist frei.<br />
Gespielt wird parallel auf 4 Plätzen, mit je 5<br />
Feldspielern und einem Torwart. Alle Informationen<br />
zu <strong>Fan</strong>Club, Turnier, Unterkunft und<br />
Anmeldung unter www.colognepower.be.<br />
Auch Anfragen per E-Mail an ingo@colognepower.be<br />
sind möglich. Anmeldeschluss ist<br />
der 30. April 2010.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Was, wenn die Nürnberger<br />
kommen? Neues vom Dachverband der aktiven <strong>Fan</strong>clubs<br />
Unter dem Namen „Kölscher Klüngel“ organisiert<br />
der Dachverband der aktiven<br />
<strong>Fan</strong>clubs einen eigenen <strong>Fan</strong>rechtefonds,<br />
Motto: „Man kennt sich und man hilft Dir“.<br />
Am 21. Februar 2010 fand die Eröff nungsparty<br />
statt.<br />
Ein ganz normaler Samstagabend in Köln. Der<br />
Dachverband der aktiven <strong>Fan</strong>clubs hat mit<br />
Flyern und Spruchbändern im Stadion zur<br />
Eröff nungsparty für den neuen <strong>Fan</strong>rechtefonds<br />
„Kölscher Klüngel“ in eine Kneipe in der<br />
Südstadt eingeladen. Als das Aufbauteam<br />
eintriff t, fi ndet es einen verunsicherten und<br />
eingeschüchterten Wirt vor. „Die Polizei war<br />
da und hat mich darüber informiert, dass hier<br />
eine Hooliganparty stattfi nden soll“, erfahren<br />
wir. Die polizeiliche Warnung gipfelte in der<br />
Frage eines Beamten an die Anwesenden:<br />
„Was macht Ihr eigentlich, wenn die Nürnberger<br />
kommen?“. Zur Erinnerung: Der FC spielte<br />
am 21.2. gegen den VfB Stuttgart.<br />
Passender hätte die Eröff nungsveranstaltung<br />
für den <strong>Fan</strong>rechtefonds wohl kaum beginnen<br />
können. Die Anekdote zeigt, welches Bild von<br />
Fußballfans die Arbeit der Polizei bestimmt.<br />
Sicherlich auch ein Grund, warum es gelegentlich<br />
zu überzogenen Maßnahmen gegen<br />
einzelne <strong>Fan</strong>s kommt. Und genau diesen <strong>Fan</strong>s<br />
will der „Kölsche Klüngel“ helfen.<br />
Man kennt sich, man hilft Dir<br />
Der aus Spenden fi nanzierte Solidarfonds<br />
wird <strong>Fan</strong>s unterstützen, die unverschuldet mit<br />
57<br />
einem Stadionverbot oder anderen Zwangsmaßnahmen<br />
wie Betretungsverboten belegt<br />
wurden. Ein neutrales, sachkundiges Gremium<br />
aus <strong>Fan</strong>-, Vereins- und Rechtsvertretern<br />
entscheidet darüber, welchem <strong>Fan</strong> geholfen<br />
werden kann und soll. Hilfestellungen müssen<br />
hierbei nicht nur fi nanzieller Art sein, es<br />
können auch beratende Beiträge geliefert<br />
werden.<br />
Darüber hinaus wird der <strong>Fan</strong>rechtefonds<br />
sowohl intern Aufklärung betreiben, um<br />
präventiv dafür zu sorgen, dass möglichst<br />
wenige FC-<strong>Fan</strong>s mit Polizei und/oder Justiz<br />
in Konfl ikt geraten, als auch Öff entlichkeitsarbeit<br />
rund um das Thema leisten. Der „Kölsche<br />
Klüngel“ unterstützt den überregionalen <strong>Fan</strong>rechtefonds<br />
und versteht sich als ergänzendes<br />
Angebot der <strong>Fan</strong>rechtevertretung vor<br />
Ort. Der <strong>Fan</strong>rechtefonds Köln soll zu einem<br />
zentralen Ansprechpartner in allen kritischen<br />
Rechtsfragen für Fußballfans werden. Er kann<br />
entweder selbst beratend einwirken oder an<br />
andere Institutionen weiterleiten.<br />
Mit der Auftaktveranstaltung am 21. Februar<br />
2010 wurde nun der Grundstock für den<br />
Solidarfonds gelegt. Trotz Karnevals- und FC-<br />
Kater eine gemütliche, friedliche und gelungene<br />
Veranstaltung. Bleibt nur noch zu klären:<br />
Wo waren denn nun die Nürnberger?
58 KÖLSCH LIVE – FORUM > GRÜSSE<br />
Grüße<br />
Fulda on Tour Jörg und Christian grüßten<br />
am 21. Dezember 2009 nach dem 3 zu 0-Sieg<br />
um 2.00 Uhr das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>. „Erst machts die<br />
Mannschaft rein, dann eventuell wir (d.h.: sie)<br />
im Pascha.“ Sie grüßen Dietmar und die FC<br />
<strong>Fan</strong>s aus Hessen. Da sie die Karte aber in Fulda<br />
abgesendet haben, waren sie wohl nicht<br />
mehr da, wo sie vorgaben hinzuwollen, wohl<br />
weil sie wussten, dass sie niemals nie so treff -<br />
sicher sein würden wie der 1. FC Köln. Das<br />
man solche Schreiben noch zeilen darf, hätte<br />
der sichtlich überwältigte Eintipper kaum für<br />
möglich gehalten.<br />
Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues<br />
Jahr wünscht wie jedes Jahr dankenswerterweise<br />
Ralf Schmitz aus Neuss, der niemals<br />
mehr in die 2. Liga möchte.<br />
Wegen behaupteter Kartenknappheit fasst<br />
Micha UK diesmal zwei London-Wochenden<br />
auf einer Karte zusammen. Letzte Woche, also<br />
damals, war er in der „Blue Square South“ bei<br />
der Partie Thurrock FC gegen Havant + Waterloovillage<br />
und in dieser, also der damals die-<br />
sen Woche, in der „Istman League – Premier<br />
Division“ bei Ashford Town (Middleessex, der<br />
Eintipper las hingegen zunächst Mittelhessen)<br />
vs. AFC Hurnchurch. I hope this is as you<br />
wanted me to write it down, dear Micha UK.<br />
Er grüßt trotzdem die Partriots, Helium, Abschaum,<br />
Parole, Hadschi + Simone und den<br />
Eintipper. Gut so.<br />
Viele Grüße aus Andorra vom U21-Kick Andorra<br />
vs. Faroer Inseln sowie vom Jugendgebolze<br />
FC Andorra – FC Campello sendet<br />
Pullem. (Also der andere Pullem, nicht der<br />
FP-Pullem. Blödes Pullem.) Und zwar an die<br />
Allesfahrer Damen, Köln Süd, an die Party WG<br />
Hotte-Jonas-CBG-Klinger, Wettpate Cichon<br />
und den Rest der Bande.<br />
Ebenso viele Grüße erreichen uns aus England<br />
von den Spielen Nottingham Forest vs.<br />
Queens Park Rangers (5-0) und vom Pokalderby<br />
Manchester Utd vs. Manchester City (3-1).<br />
Fulda on Tour-Christian freut sich, dass Ebby<br />
immer noch lebt und grüßt FD-Jörg sowie Arrogantia.
Hotte grüßt Sändi aus Belek. Also nicht „Sändi<br />
aus Belek“, sondern er grüßt aus Belek.<br />
Ebenfalls aus dem spontanen Wintertrainingslager<br />
grüßen die sieben Verrückten<br />
(Selbstbezeichnung) alle nicht-Spontanen,<br />
v.a. die Horde, Abschaum-Waterboy, Sek SV,<br />
<strong>Fan</strong>atics, Jupp, Adil, Daisy, Boyz, Troika, Hilde<br />
und die Sozis, Efes, den Schlager-Taxifahrer<br />
sowie die Kellnerin, die die Verrückten boykottierte.<br />
Im Zweifel natürlich ohne Grund!<br />
Pannefrau und Pannemann waren Boxen<br />
bzw. hatten ihre Boxing-Days und zwar beim<br />
Derby Tottenham vs. West Ham (Insel). Das<br />
Bier und die Pubs sind top und ne Stadt-Tour<br />
mit dem West Ham-Mob wohl auch ganz gut<br />
bzw. nicht zu toppen. Gegrüßt werden ausdrücklich<br />
der Eintipper, der sein Haupt auch<br />
prompt verneigt, Hermann Kuttenkeuler, dessen<br />
neue Fußballleidenschaft hinterfragt wird,<br />
zudem die RE7 Entertainement Crew, die Troika,<br />
Dünnwald, die Ex-Ladies, Schwelm und<br />
den Freiburger Glühweinstand, die Anubis<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
59<br />
Brüder (decent a.d.H.), Herrn Soldo, CPEB, die<br />
Billy Goats (im Speziellen T. Westkamp), Abschaum<br />
(mit nachträglichem Glückwunsch)<br />
und Herrn Barmann (von der Bar, Mann!)<br />
Der Eintipper nimmt die gerade erfolgte<br />
Nennung der Scene-Ikone zum Anlass,<br />
Schwelm für den postkinhoyzer’schen Jägermeister<br />
in Augsburg zu danken!<br />
Viele Grüße von den Spielen Fulham vs. Swindon<br />
Town und West Ham vs. Arsenal senden<br />
Euch und uns die seit 2001 ungeduschten<br />
Boyz (Konrad, Flirtlex, Frechdachs, Morris, der<br />
schöne Wöhl, Soloultra-Ehre, der Heimersdorfer<br />
und Joachim.) Duschen ist ja auch was für<br />
Kutten!
60 KÖLSCH LIVE – FORUM > REZENSIONEN<br />
Lest doch mal wieder ein Buch<br />
Bastian Hoyer mit Tipps zur Balllektüre<br />
JENS FUGE: DER REST VON LEIPZIG. AGON SPORTVERLAG, KASSEL 2009, 136 S., 19,90 €.<br />
(bh) Was für ein Jahr: 1964. Der 1. FC Köln wird erster Meister der frisch gegründeten<br />
Bundesliga. Auf der anderen Seite des „antifaschistischen Schutzwalls“<br />
wird von Funktionären der Versuch unternommen in Leipzig mittels<br />
Fusion ein sportliches Schwergewicht zu kreieren. Die für dieses Unterfangen<br />
nicht für gut befundenen Spieler werden als „Der Rest von Leipzig“, oder<br />
vielmehr BSG Chemie sensationell DDR-Meister. Fuge handelt jeden Spieltag<br />
ausführlich ab und gewährt jedem Mitglied der Meisterelf ein Kurzporträt.<br />
Umfangreiches und teilweise rares Bildmaterial komplettieren ein großartiges<br />
Buch über einen der beliebtesten Fußballvereine des ehemaligen Arbeiterund<br />
Bauernstaates und heutigen Mitteldeutschlands.<br />
6 von 6 Punkten<br />
WERNER SKRENTNY: DAS GROSSE BUCH DER DEUTSCHEN FUSSBALLSTADIEN. VERLAG DIE WERK-<br />
STATT, GÖTTINGEN 2009, 400 S., 44,90 €.<br />
(bh) Die Betonwelle, nicht zuletzt auf Grund der WM 2006, hat so einiges<br />
an deutscher Stadionarchitektur fortgespült. Neben den verschont gebliebenen<br />
Spielstätten kann in dieser aktualisierten Neuaufl age auch den für<br />
immer verschwunden nachgetrauert werden. Werner Skrentny ist ein Stadionsammler<br />
der anderen Art, denn er besitzt fundiertes Detailwissen über nahezu<br />
jedes deutsche Freilandsportobjekt, das den Namen Stadion verdient.<br />
Mögen Fußballinteressierte gelegentlich noch so sehnsüchtig gen England<br />
blicken, so zeigt dieses Buch, dass Deutschland in punkto (Stadion-)Vielfalt<br />
längst am vermeintlichen Mutterland des Fußballs vorbeigezogen ist. Und<br />
dazu bedurfte es nicht einmal eines Elfmeterschießens.<br />
4,5 von 6 Punkten<br />
HARDY GRÜNE, CHRISTIAN KERN: DAS GROSSE BUCH DER DEUTSCHEN FUSSBALLVEREINE. AGON<br />
SPORTVERLAG, KASSEL 2009, 528 S., 39,90 €.<br />
(bh) Mit der inzwischen vierten und ständig verfeinerten Version eines Gedächtnisses<br />
des deutschen Vereinsfußballs ist ein Nachschlagewerk entstanden,<br />
das kaum Wünsche off en lässt. Sei es die Entwicklung des jeweiligen<br />
Klubwappens, Zuschauerzahlen oder historische Fotoaufnahmen; es wird<br />
weit mehr als bloßes Zahlenwerk und die Aufl istung trockener Statistiken<br />
geboten. Doch auch diese sind elementar, dienen sie doch dem besseren<br />
Verständnis von langjährigen Entwicklungen. Eines wird allerdings beim<br />
Schmökern sehr deutlich: Die einst so facettenreiche Vereinslandschaft verkarstet<br />
zunehmend, wofür auch die zahlreichen Ligenreformen und Umstrukturierungen<br />
der letzten Jahre verantwortlich sind.<br />
5 von 6 Punkten
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
REINALDO CODDOU H.: FUSSBALLTEMPEL. VERLAG EDITION PANORAMA, MANNHEIM 2009, 192 S., 48,00 €.<br />
(bh) Unbestritten ist dieses Buch so anspruchsvoll wie eine Diva.<br />
Es braucht Platz. Viele der handelsüblichen Regale werden hinsichtlich<br />
einer passenden Aufbewahrung scheitern, wie auch<br />
so mancher Tisch mit Standardmaßen. Einmal aufgeschlagen<br />
bieten sich dem Betrachter dann 80 Zenitmeter breite Fotoaufnahmen,<br />
die verstehen helfen, warum 98 Prozent der Bevölkerung<br />
lediglich mit ihrer Kamera knipsen, doch nur sehr wenige<br />
Menschen tatsächlich fotografi eren. Selbstverständlich ist Kölns<br />
größtes Stadion mit zwei Aufnahmen – vor und nach dem Umbau – enthalten. Doch auch sportlich<br />
etwas abgerutschte Städte wie Krefeld, Münster und Zwickau werden nicht vergessen.<br />
4 von 6 Punkten<br />
OLAF NETT. HIRN-JOGGING FÜR FUSSBALL-FREAKS. CARLSEN VERLAG, HAMBURG 2009, 128 S., 12,90 €.<br />
(bg) Vor einigen Jahren hätte man unter Hirn-Jogging für Fußballfans<br />
wohl maximal die Zufuhr von Alkohol verstanden.<br />
Doch heute sind Fußball und Hirn durchaus eine komplementäre<br />
Sache, und Olaf Nett hat ein Fußballquiz vorgelegt,<br />
das nur auf den ersten Blick konventionell wirkt. Sicher, es<br />
gibt die Zuordnung von Sprüchen a la „Mailand oder Madrid.<br />
Hauptsache Italien“ oder von Vornamen von Spielerfrauen,<br />
die niemanden wirklich herausfordern. Doch – und darin<br />
liegt der Reiz – geht das Quiz in Buchform deutlich darüber hinaus. So muss man beispielsweise anhand<br />
eines Taktikschemas bestimmte Tore oder Mannschaftsaufstellungen erkennen, anhand einzelner<br />
Elfmeterschützen auf die Partie rückschließen oder an Schattenrissen Aussetzer von Torhütern<br />
zuordnen. Was sich banal anlässt, wird so doch zu einer spaßigen intellektuellen Herausforderung.<br />
3,5 von 6 Punkten<br />
LUTZ PFANNENSTIEL, CHRISTIAN PUTSCH: UNHALTBAR. MEINE ABENTEUER ALS WELTTORHÜTER.<br />
ROWOHLT VERLAG, REINBEK 2009, 256 S., 8,95 €.<br />
61<br />
(bh) Wer glaubte, nach Lars Leeses „Traumhüter“ käme nichts Vergleichbares<br />
mehr, der wird durch Pfannenstiels sportlichen Lebenslauf eines Besseren<br />
belehrt. Manchenorts kann einen sogar eine solide Spielweise in Konfl ikt mit<br />
dem Gesetz bringen. Eben noch in Albanien, fi ndet sich der Leser wenige<br />
Seiten später schon in Armenien wieder, bevor es gen Norwegen weitergeht.<br />
Einfach rasant, skurril und fernab der im Profi tum vorherrschenden Zweijahresvertragsmentalität.<br />
Zusammen mit Co-Autor und FC-Anhänger Christian<br />
Putsch ist ein Buch mit unglaublich hoher Intensität entstanden, was natürlich<br />
hauptsächlich an einer bewegten Karriere liegt, die wohl erst nach<br />
dem irgendwann geplanten Benefi zspiel nahe der Antarktis vollkommen ist.<br />
5,5 von 6 Punkten
62<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
Anschrift:<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
c/o Redaktion <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
Postfach 45 04 56, 50879 Köln<br />
Email:<br />
info@koelsch<strong>live</strong>.de<br />
Tel.:<br />
01805-768010<br />
Verantwortlich:<br />
Mark Fauler<br />
KÖSCH LIVE – FORUM > IMPRESSUM<br />
An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:<br />
Marcus Flesch, Khaled Daftari, Boris Gehlen (bg),<br />
Bastian Hoyer (bh), Michael Kirch, Florian Lennartz,<br />
Hermann Kuttenkeuler, Rainer Mendel (rm),<br />
Daniel Neuhöfer, Michael Sandmann, Martin Scheer,<br />
Teddy, Johannes Thies, Helga Wolf<br />
Fotos:<br />
Eva Bartsch, Mark Fauler, Thorsten Häsler, Bastian<br />
Hoyer, Andreas Klein, Michael Palm, privat,<br />
Daniel Neuhöfer, Eduard Bopp und Herbert Bucco<br />
– Sportfotografi e/ligafoto.de, Stadionwelt<br />
Anzeigenverwaltung und Layout:<br />
Ihre Markenwerkstatt<br />
Mittelstraße 40, 50672 Köln<br />
Tel.: 5708088-0, Fax: 0221 5708088-19,<br />
Internet: www.ihre-markenwerkstatt.de<br />
Druck:<br />
purpur, Konrad-Adenauer-Ufer 67, 50668 Köln<br />
Aufl age:<br />
8.000<br />
Erscheinungsweise:<br />
Viermal jährlich<br />
Vertrieb:<br />
- Postversand an alle <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />
- Postversand an alle eingetragenen <strong>Fan</strong>clubs des FC<br />
- Handverkauf bei Heim- und Auswärtsspielen<br />
- Verkauf an den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infoständen<br />
- Verkauf im <strong>Fan</strong>treff „Treff er“ an Heimspieltagen<br />
Abos:<br />
Für acht Ausgaben € 14,- inklusive Porto und Versand.<br />
Formlose Bestellung an die Redaktion, z. Hd. Michael<br />
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genügt.<br />
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Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
ist Mitglied in „Unsere Kurve“.<br />
Das nächste Heft erscheint am 20. Juni 2010.<br />
See you next game!!!<br />
Vorläufi ger Redaktionsschluss: 25. Mai 2010
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