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kölsch live - Fan-Projekt

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<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

FAn<br />

<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> mit<br />

Mondy-Gütesiegel:<br />

Immer 100% hinter dem Club!<br />

Interview<br />

Er ist der bekannteste Co-Trainer<br />

in Deutschland. Da kann Koch<br />

einpacken. Michael Henke im<br />

Gespräch.<br />

mAgAzin<br />

FAN-PROJEKT 1. FC KÖLN 1991 E.V. | PREIS 1,20 € | AUSGABE 3/09 | KL 71<br />

Trainerwechsel<br />

Warum Daum sein eigenes<br />

Denkmal zerstörte. Und warum<br />

man ihm dennoch danken<br />

muss.<br />

Fragmentierung des<br />

Spieltags<br />

Mehr Exklusivität für Sky. Was <strong>Fan</strong><br />

und BAP-Frontmann Wolfgang<br />

Niedecken darüber denkt.<br />

>> Seite 8 >> Seite 12 >> Seite 38


Den FC immer dabei.<br />

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Editorial INhalt<br />

Alles wird gut<br />

(ms) Es gibt sie immer wieder diese Momente. Man<br />

wird von einer unheimlichen Aufregung gepackt,<br />

ist elektrisiert. Das darf nicht wahr sein! Das ist der<br />

Wahnsinn! Nein, das ist Fußball. Und diese Emotionen,<br />

die wir alle verspüren, machen den Reiz dieser<br />

Sportart, dieses Lebensinhalts, dieses Mikrokosmos<br />

ja auch aus. Doch es gibt auch die Phase der Refl exion,<br />

wo sich Vieles im Nachgang betrachtet relativiert.<br />

Man erlebt es jedem Tag! Spieler XY war gar nicht so<br />

verkehrt. Da hat der Franz eine ganz schöne Welle<br />

losgetreten, aber so ist er halt! Die Schirikritik von<br />

Daum war damals ja unerhört, aber wenn Rudi Riese<br />

aka Tante Käthe so etwas sagt … So oder so ähnlich<br />

lauten dann die gelegentlichen Feststellungen,<br />

welche uns für einen kurzen Augenblick Frieden mit<br />

der Fußballwelt schließen lassen. Es ist doch alles gar<br />

nicht so schlimm, denken wir dann. Bis der nächste<br />

Sturm im Wasserglas am Geißbockheim ausbricht,<br />

nein, der Tsunami in der Regentonne.<br />

<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> eignet sich blendend für eine Refl exion<br />

der Geschehnisse rund um den FC. So konnten sich<br />

Ulrich Schick und Johannes Thies einige Wochen<br />

so ihre Gedanken machen, bevor sie sich hier in<br />

unterschiedlicher Weise mit dem Daumabgang beschäftigen.<br />

Und Bastian Hoyer ist seit jeher ein intensiver<br />

Beobachter und besonnener Schilderer seiner<br />

Erlebnisse abseits der ausgetretenen Fußballpfade.<br />

Geschrei oder die hyperventilierende Echtzeitkommentierung<br />

wie in manchen Internet-Blogs ist unsere<br />

Sache hier nicht. Und das ist auch gut so!<br />

Gleichwohl sind wir sicher, dass dieses Heft jedem<br />

FC-<strong>Fan</strong> wieder eine Menge bietet – zum Schauen<br />

und zum Lesen. Wer weiß, wie wir uns im Dezember<br />

über Saisonstart und Transferperiode auslassen werden.<br />

Wir werden es erleben!<br />

Scream for our team<br />

Eure <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Redaktion<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

KÖLSCH LIVE – THEMA<br />

03 Editorial/Inhalt<br />

04 Mondys Brandrede<br />

08 Michael Henke im kl-Interview<br />

12 D***<br />

MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK<br />

20 Auswärtsbilder<br />

KÖLSCH LIVE – MAGAZIN<br />

22 Nachwuchsteam im Umbruch<br />

23 Ballaballa<br />

27 Richtigstellung: Schiedsrichter-Check<br />

28 Kolumne O<strong>live</strong>r Fowler IX<br />

30 Markranstädt ist erst der Anfang<br />

35 Quiztime mit Teddy II<br />

36 Miese Anstoßzeiten<br />

38 Interview Wolfgang Niedecken<br />

42 Sommer mit 5vor12<br />

44 Die Band Tinnitus erzählt<br />

FAN-PROJEKT-NEWS<br />

48 Europäischer <strong>Fan</strong>kongress 2009<br />

50 <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />

KÖLSCH LIVE – FORUM<br />

52 Dachverband-Info<br />

53 Grüße und Kleinanzeigen<br />

56 Rezensionen<br />

58 Impressum<br />

3


4<br />

Kölsch <strong>live</strong> – Thema<br />

Let’s tell the things by the names<br />

Hermann Kuttenkeuler übersetzt Mondys Worte für die Presse<br />

Mondy in Siegerpose!<br />

THEMA > MONDYS BRANDREDE<br />

Vor vielen Jahren erzählte mir ein Freund,<br />

dessen sexuelle Vorlieben wohl am treffendsten<br />

mit variabel beschrieben werden<br />

können, von seinem Coming-out gegenüber<br />

seinen Eltern. Am Telefon off enbarte<br />

er sich seiner Mutter mit den Worten:<br />

„Mama, ich bin schwul.“ Ihre Reaktion ließ<br />

nicht lange auf sich warten: „Und, hast du<br />

heute schon was Richtiges gegessen?“<br />

Ich habe schon bei anderen Müttern diese<br />

tief verwurzelte selektive Wahrnehmung<br />

feststellen können, die es ihnen ermöglicht,<br />

alles, was die augenblickliche Situation –<br />

beziehungsweise die mütterlich verblümte<br />

Interpretation derselben – entscheidend<br />

verändern oder gar gefährden könnte, befl issentlich<br />

zu ignorieren. Die uneingeschränkte<br />

Liebe schützt sich selbst gegen bedrohlich<br />

wirkende Einfl üsse von außen.<br />

Kürzlich musste ich wieder daran denken,<br />

als ich auf der Internetseite der örtlichen<br />

Boulevardgazette, nennen wir sie Zeitung X,<br />

„Mondy stützt Soldo und schießt gegen Daum“<br />

lesen durfte. Der Torwart stelle sich auf einer<br />

Pressekonferenz „mit seiner breiten Brust vor<br />

Klub und Mannschaft: Keeper Faryd Mondragón<br />

verteidigt die Truppe gegen aufkeimen-


Auch auf dem Platz kann er laut werden.<br />

de Kritik!“ Zum Beweis wurde der Leserschaft<br />

ein knapp zweiminütiges Video von „Mondys<br />

Brandrede“ präsentiert. Ungünstig für Zeitung<br />

X war die Tatsache, dass für jeden auf<br />

einem anderen Internetportal das gesamte<br />

sechs Minuten dauernde und in feinstem<br />

Spenglisch vorgetragene Statement unseres<br />

Torwarts einzusehen war, was auch ich<br />

bereits im Vorfeld getan hatte. In den vier<br />

Minuten, die Zeitung X wohl für vernachlässigungswürdig<br />

erachtete, sparte Mondragón<br />

nicht an harter Kritik gegenüber der örtlichen<br />

Sportjournaille, für die er bereits in seinem<br />

zweiten Satz „we are living among a lot of<br />

hypocrats“ wenig zweideutige Worte fand.<br />

Aber grundsätzlich können seine illustrativen<br />

Ausführungen als ein friedensstiftender Versuch<br />

verstanden werden, auch wenn die Diplomatie<br />

zeitweilig etwas eigenwillig anmutet.<br />

„So come on, let‘s get the fucking masks out<br />

of yourselfs and tell the truth here.“ Letztlich<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Ernstes Gesicht bei der Pressekonferenz.<br />

5<br />

wurde den Pressevertretern aber doch noch<br />

die Hand gereicht: „It‘s not a war. It‘s not you<br />

against us. We are all part of this together. “<br />

Das Englisch der Presse<br />

So sehr Mondragón mit seiner Kritik an der<br />

ständigen negativen Einfl ussnahme und<br />

Stimmungsmache der gleichgeschalteten<br />

Medien in dieser Stadt – in der die einzig unabhängige<br />

Zeitung Bild heißt, wirkt das Wort<br />

Pressefreiheit schon fast höhnisch – tausenden<br />

Kölnern aus tiefstem Herzen gesprochen<br />

hat, so sehr wundert es aber auch, warum die<br />

Herrschaften in der Redaktion von Zeitung X<br />

anscheinend keine einzige Silbe richtig verstanden<br />

haben. Anders kann „Mondy stützt<br />

Soldo und schießt gegen Daum” kaum gedeutet<br />

werden. Das wirft die Frage auf, ob<br />

sie nicht verstehen können oder nicht verstehen<br />

wollen. Die Worte „don’t do make stories<br />

where we don’t have” sind vielleicht nicht


6 THEMA > MONDYS BRANDREDE<br />

Er kann auch entspannen.<br />

ganz eingängig formuliert, können aber keinesfalls<br />

als plumpe Verteidigung gegen Kritik<br />

aufgefasst werden. Das grenzt schon an eine<br />

Frage nach dem Mittagessen als Antwort auf<br />

ein Bekenntnis zur gleichgeschlechtlichen<br />

Liebe eines Sohnes gegenüber seinem bürgerlichen<br />

Elternhaus.<br />

Wenn also bei Zeitung X ähnliche Mechanismen<br />

wie bei eingangs erwähnten Müttern<br />

greifen, und diese bei letzteren auf ein<br />

inneres Verlangen zurückzuführen sind, das<br />

eigen Fleisch und Blut unter allen Bedingungen,<br />

notfalls gegen besseres Wissen, zu<br />

jeder Zeit im besten Licht wahrzunehmen,<br />

welche emotionale Bindung unterhält dann<br />

die Zeitung zum Verein? Jedenfalls nicht die<br />

einer liebenden Mutter zu ihrem Kind. Denn<br />

selbst die strengste Erziehungsberechtigte<br />

wird wissen, dass unter ständiger Kritik und<br />

Schwarzmalerei kein noch so stattliches Kind<br />

gedeihen kann. Zugegeben, der 1. FC Köln ist<br />

seit einigen Jahren in einem sehr schwierigen<br />

Alter und versucht nicht selten, aber immer<br />

ohne Vorsatz, es einem schwer zu machen,<br />

ihn zu lieben. Aber wahre Liebe ist keine Entscheidung,<br />

die getroff en werden kann, sie ist<br />

ein irrationales Gefühl, das einem, wenn man<br />

es erst einmal uneingeschränkt zulässt, ermöglicht,<br />

über alle Makel und Unzulänglichkeiten<br />

hinwegzusehen.<br />

An einem Strang ziehen<br />

Zeitung X sollte sich ein für allemal entscheiden,<br />

ob sie weiterhin Unruhe stiften, den<br />

Verein entmutigen und ihm somit schaden<br />

möchte, oder ob sie ihm helfen will, wieder zu<br />

dem kräftigen Burschen zu gesunden, an den<br />

wir uns in unseren sentimentalsten Momenten<br />

zurückerinnern. Will sie weiterhin gegen<br />

oder auch einmal für die große Liebe vieler<br />

tausend Menschen in Köln und dem Rest der<br />

Welt arbeiten? Für oder gegen den 1. FC Köln,<br />

über den Mondragón sagte: „I think after the<br />

dom it‘s the most important thing that we<br />

have in this city.“ Also fast so wichtig, wie sich<br />

Zeitung X selber nimmt.


8 THEMA > INTERVIEW HENKE<br />

„Ich fühle mich pudelwohl!“<br />

Mark Fauler und Andreas Klein im Gespräch mit Michael Henke<br />

Michael Henke im Gespräch mit <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

Nach dem dritten Spieltag triff t <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

den neuen Co-Trainer des 1. FC Köln. Bei<br />

einem Kaff ee am Geißbockheim spricht<br />

ein äußerst sympathischer und off ener<br />

Michael Henke über seine Motivation, die<br />

Stadt und Perspektiven des Vereins.<br />

kl: Herr Henke, Ihr erstes Interview mit <strong>kölsch</strong><br />

<strong>live</strong>, zunächst die Frage: Haben Sie sich schon<br />

gut in Köln eingelebt?<br />

Henke: Die Stadt kenne ich ja schon ein<br />

bisschen vom Fußballlehrerlehrgang, das<br />

ist zwar bei mir schon sehr lange her, aber<br />

bereits damals habe ich gesagt, dass Köln<br />

eine der schönsten und attraktivsten Städte<br />

Deutschlands ist. In der Verbindung mit dem<br />

1. FC Köln ist sie noch interessanter. Auch<br />

wenn wir während der Vorbereitungszeit viel<br />

unterwegs waren und ich nicht viel auf Entdeckungstour<br />

gehen konnte, machte einem<br />

die Begeisterung um den Verein das Einleben<br />

sehr leicht.<br />

kl: Viele sprachen im Sommer bei der Vorstellung<br />

des neuen Trainergespanns bei Ihnen<br />

von der eigentlichen Überraschung? Was hat<br />

sie überzeugt neben Zvonimir Soldo beim<br />

1. FC Köln zu arbeiten?<br />

Henke: Das war ein sehr schneller Entschluss,<br />

innerhalb von zwei Tagen. Zunächst war entscheidend,<br />

dass ich zurück vom Schreibtisch<br />

auf den Trainingsplatz wollte. Dieser Wunsch<br />

schlummerte in mir. Das Ganze beim 1. FC<br />

Köln machen zu können, war umso reizvoller.


Dann lernte ich Zvonimir Soldo kennen, den<br />

ich vorher auch noch nicht näher kannte,<br />

aber danach war die Entscheidung schnell<br />

gefallen.<br />

kl: Erklären Sie uns kurz den Unterschied<br />

zwischen der Arbeit mit einem erfahrenen<br />

Kollegen wie Herrn Hitzfeld und einem noch<br />

jungen Trainer wie Herrn Soldo? Welche Auswirkungen<br />

hat dies auf Ihre Tätigkeiten?<br />

Henke: Es gibt keinen großen Unterschied.<br />

Die Hierarchien sind in beiden Konstellationen<br />

genau abgesteckt. Diese werden klar<br />

eingehalten. Wir diskutieren genauso über<br />

Training, mögliche Aufstellungen, über Taktik<br />

wie ich es vorher auch mit Ottmar Hitzfeld<br />

gemacht habe. Aber letztendlich muss der<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Henke gemeinsam mit Cheftrainer Soldo<br />

9<br />

Cheftrainer entscheiden. Ich habe da aber<br />

schon Hitzfeld super zusammengearbeitet<br />

und sehe ich keinen massiven Unterschied in<br />

der Arbeitsweise.<br />

kl: Reizt es Sie irgendwann auch noch mal<br />

die Rolle als Cheftrainer bei einem Verein zu<br />

übernehmen?<br />

Henke: Ich hatte und habe mit der Rolle als<br />

Cheftrainer keine Probleme. Aber diese Frage<br />

stellt sich überhaupt nicht. Ich habe einen<br />

Zweijahresvertrag als Co-Trainer beim 1. FC<br />

Köln und den will ich erfolgreich erfüllen. Ich<br />

gehe voll auf in meiner Aufgabe als Co-Trainer<br />

und fühle mich pudelwohl in der Konstellation,<br />

auch mit den anderen Mitarbeitern im<br />

Trainerstab.


10 THEMA > INTERVIEW HENKE<br />

Mit Selbstbewusstsein Punkte holen<br />

kl: Kommen wir zur aktuellen sportlichen<br />

Lage. Die ersten 3 Saisonspiele sind vorüber.<br />

Der FC hat trotz teilweise guten Auftretens leider<br />

nur einen Punkt auf dem Konto. Wie sehr<br />

enttäuscht oder zufrieden sind sie bisher?<br />

Henke: Enttäuscht bin ich schon, weil in<br />

allen Spielen mehr drin war. Was passiert<br />

ist, ist auf eine Art und Weise normal. Wir<br />

hatten Verletzungsprobleme mit manchen<br />

Spielern. Nova ist lange ausgefallen, genauso<br />

waren Poldi und Geromel verletzt.<br />

Das war sicher ein Grund warum wir gegen<br />

Dortmund und Wolfsburg nicht mehr erreichen<br />

konnten. Besonders beim Spiel gegen<br />

Dortmund hat man gemerkt, dass deren<br />

Kader breiter ist und sie deswegen weiter<br />

sind als wir. Vor allem im zweiten Jahr in<br />

der Bundesliga ist es dann schwierig gegen<br />

einen etablierten Club zu bestehen. Wolfsburg<br />

hatten wir am Rande einer Niederlage,<br />

dann kam ein wenig Pech dazu. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass wir in Bestbesetzung in<br />

den ersten beiden Spielen viel mehr erreicht<br />

hätten. Das Gleiche gilt auch für das Spiel<br />

gegen Frankfurt, eine Partie auf Augenhöhe,<br />

wo uns am Ende aufgrund des noch angeschlagenen<br />

Kaders die Luft ausgegangen ist.<br />

kl: Nun stehen harte Wochen an, wie sehen<br />

Sie die Chancen bei den Top-Teams?<br />

Henke: Ja, das Programm ist Hammerhart.<br />

Aber letztendlich müssen wir über die Saison<br />

gesehen, gegen alle Teams spielen. Wann ist<br />

dann auch egal. Wir müssen uns einfach realistisch<br />

einschätzen. Wie einige Spieler auch<br />

schon gesagt haben, wird es sicher kein einfaches<br />

Jahr, aber wir müssen auch mit Selbstbewusstsein<br />

diese Spiele angehen. Wenn<br />

Michael Henke in seinem Element<br />

dann alles passt und wir ein wenig Glück<br />

haben, ich erinnere an den nicht gegebenen<br />

Elfer gegen Frankfurt, können wir auch gegen<br />

die großen Teams punkten. Dass dies möglich<br />

ist, hat der FC ja schon in der letzten Saison<br />

bewiesen. Da bin ich durchaus optimistisch.<br />

kl: Kommt die Länderspielpause dem<br />

1. FC Köln und den noch nicht hundertprozentig<br />

fi tten Spielern zu Gute?<br />

Henke: Ich hoff e, dass es Spielern wie Novakovic<br />

hilft mehr in den Rhythmus zu kommen.<br />

Mit den anderen Jungs, die nicht zur<br />

Nationalelf fahren, können wir dann noch mal<br />

ganz gezielt arbeiten. Die Mannschaft ist im<br />

Grunde auf einem hohen Fitnesstand. Aber<br />

den angeschlagenen Spielern dient die Zeit,<br />

damit wir sie noch näher ran führen können.


Der Stellenwert des FC<br />

kl: In der vergangenen Woche ist Faryd<br />

Mondragón auf einer PK etwas lauter geworden<br />

und hat deutliche Worte in Richtung<br />

Presse gefunden. Sie saßen direkt daneben.<br />

Wie haben sie die Situation wahrgenommen?<br />

Henke: Ich fand das grundsätzlich erstmal<br />

gut. Ich hatte vorher schon mal angesprochen,<br />

dass der Vorwurf der fehlenden Disziplin<br />

nicht richtig ist. Da ist ein falscher Eindruck<br />

entstanden. Selten habe ich mit einer<br />

Mannschaft gearbeitet, die auf dem Platz so<br />

professionell ist. Diesen Punkt hat Mondy<br />

aufgegriff en, da dies auch die Meinung der<br />

Mannschaft ist. Das Wichtigste was er sagen<br />

wollte ist, dass wir alle hier verstehen sollen,<br />

welchen Stellenwert der FC hat. Nach dem<br />

Dom ist der FC die wichtigste Sache in der<br />

Stadt. Um die Bedeutung des Vereins zu erhalten,<br />

müssen wir alle an einem Strang ziehen.<br />

Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren<br />

lassen, dafür ist der 1. FC Köln mit dem<br />

Stadion und den <strong>Fan</strong>s zu wichtig für die Stadt<br />

und wie ich meine auch für die Bundesliga.<br />

kl: Die Mentalität in Köln ist sicher anders als<br />

in Dortmund oder München. Wie sehen SIE<br />

die <strong>Fan</strong>s und das Umfeld?<br />

Henke: Ich fi nde es toll, dass es diese Liebe<br />

zu dem Verein gibt. Das ist schon einzigartig.<br />

Aber es ist auch eine Riesenverantwortung.<br />

Selbst ich bekomme einen Schauer im Rücken,<br />

wenn die Hymne läuft. Das fi nde ich<br />

fantastisch. Aber auf der anderen Seite erwarten<br />

die Menschen hier auch viel. Das ist auch<br />

normal, denn sie haben viele tolle Zeiten in<br />

Köln erlebt. Das ist das Gute, aber der Druck ist<br />

sicher auch ein Nachteil bei einem Traditionsverein,<br />

der so viele Erfolge vorzuweisen hat.<br />

Training ist zu Ende. Arbeit vollbracht.<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

11<br />

kl: Was sind Ihre langfristigen Ziele beim 1. FC<br />

Köln?<br />

Henke: Das Ganze erstmal stabilisieren. In der<br />

1. Bundesliga bleiben und mit dem Abstieg<br />

nichts zu tun haben. Die Mannschaft spielerisch<br />

weiterzuentwickeln. Man hat glaube<br />

ich schon gesehen, dass die Mannschaft versucht<br />

Kontrolle auszuüben. Leider noch nicht<br />

mit den richtigen Ergebnissen. Aber wenn<br />

alle zusammenhalten, werden wir auch diese<br />

holen und dann haben wir schon einen guten<br />

Schritt gemacht.<br />

kl: Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Henke: Gerne!


12<br />

THEMA > ABGANG DAUM VERSÖHNLICH<br />

Auf Wiedersehen, Christoph!<br />

Ulrich Schick zwischen Enttäuschung und Verständnis<br />

16 Jahre und 5 Monate hatte ich auf den 27.11 2006 gewartet. Es war fast zu schön, um<br />

wahr zu sein, als Christoph Daum endlich wieder zum FC zurückkam. Unser Trainer war<br />

wieder da, wo er hingehörte und mit ihm würde auch der FC endlich wieder dahin zurückkehren,<br />

wo er hingehört, es schien jetzt nur noch eine Frage der Zeit.<br />

Unwiderrufl ich vorbei all die Jahre mit bestenfalls<br />

durchschnittlichen Trainern, endlich<br />

schien es möglich, mit richtig professionellen<br />

Strukturen und Denkweisen das Dasein<br />

als Fahrstuhlmannschaft abzulegen und sich<br />

langsam aber sicher wieder höheren Zielen<br />

zuzuwenden. Für mich war wirklich ein Traum<br />

wahr geworden.<br />

Köln im Daum-Fieber!


Das muss eine Ente sein! Ganz klar!<br />

Dienstag, 02. Juni 2009, 06:32 Uhr auf dem<br />

Weg zur Arbeit, aus dem Radio kommt die<br />

Meldung: “...nach Informationen der Bild-Zeitung<br />

soll der 55-jährige seinen Vertrag beim<br />

Bundesligisten 1. FC Köln gekündigt haben<br />

und zu Fenerbahce Istanbul wechseln“. Das<br />

konnte nicht sein, das musste eine Ente sein.<br />

Der 31. Mai war doch schon vorbei, damit<br />

die Frist für den Ausstieg abgelaufen, außerdem<br />

hat er doch vor kurzem erklärt, er wolle<br />

Großes aufbauen und freut sich auf die neue<br />

Saison. Ganz zu schweigen davon, dass es<br />

doch mehrfach hieß, der FC solle seine letzte<br />

Station sein. Mit Platz 12 konnte man doch<br />

sehr zufrieden sein und jetzt kommt doch<br />

auch noch Poldi, wieso bitte sehr soll er jetzt<br />

wechseln? Nein, das konnte nicht sein, diese<br />

Meldung gehört in das Reich der Fabeln, keine<br />

Frage, schließlich hatte es vorher nicht das<br />

geringste Gerücht gegeben. Er würde „seinen“<br />

FC doch nicht so im Stich lassen, ausgeschlossen.<br />

Glaub ich also nicht.<br />

Bild dir deine Meinung!<br />

Andererseits, die Bild-Zeitung ist für gewöhnlich<br />

immer sehr gut informiert, wenn eine<br />

Meldung so verkündet wird, könnte vielleicht<br />

auch doch was dran sein, beschlich mich ein<br />

ungutes Gefühl während meiner einstündigen<br />

Fahrt. Computer eingeschaltet, Express.<br />

de: „FC-Schock: Daum weg“. Kicker.de: „FC ist<br />

auf Trainersuche“. Es stimmt also. Christoph<br />

Daum ist wieder weg. Das saß. Das war ein<br />

Schlag ins Kontor. Diese Meldung wollte ich<br />

frühestens in ein paar Jahren (wenn überhaupt)<br />

hören. Nun aber war der Tag verfrüht<br />

gekommen, quasi aus dem Nichts. Hatte ich<br />

mich eben noch mit einem sicheren Gefühl<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

13<br />

darüber gefreut, dass wir im Gegensatz zu<br />

vielen anderen Vereinen in diesem Sommer<br />

keinen Trainer suchen und wir auch sowieso<br />

den Besten haben, fühlte ich mich nun wie<br />

gelähmt, taub, sprachlos. Es war einfach zu<br />

bitter.<br />

Der Abgang!


14 THEMA > ABGANG DAUM VERSÖHNLICH<br />

Kurios. PK im Krankenhaus am 11.11.2006.<br />

Verständnis?<br />

Und jetzt? Sicher, es gibt ja nicht nur CD als<br />

Fußballtrainer, das Leben geht eben weiter,<br />

kommt halt ein Anderer. Eines Tages wäre es<br />

sowieso so weit gewesen, aber der Zeitpunkt<br />

und die Art und Weise waren schon sehr<br />

schmerzhaft. Richtig verübeln kann ich es<br />

ihm ehrlich gesagt nicht, wenn mich ein Mitbewerber<br />

meines Arbeitgebers anriefe und<br />

fragte, ob ich nicht genau das Gleiche bei<br />

ihm machen wollte für das dreifache Geld!<br />

Da würde ich auch nicht sagen: Nö, mein<br />

Herz hängt hier an dieser Firma. Das würde<br />

niemand, darüber braucht man nicht zu diskutieren,<br />

das gibt es nicht, schon gar nicht<br />

bei solchen Summen. Und natürlich kommt<br />

die sportliche Perspektive noch dazu. Es dürfte<br />

in der Tat für den FC in dieser Saison fast<br />

unmöglich werden, eine Mannschaft von den<br />

Plätzen 1-9 des Vorjahres zu überholen. Mit<br />

Fenerbahce wird sofort international gespielt<br />

und sehr bald wohl auch wieder Champions<br />

Er ist zurück. Erstes Training.<br />

League. Aus dieser Sicht kann man Daum<br />

nüchtern betrachtet also keinen Vorwurf machen.<br />

Die Bilanz einer Ära<br />

Daum und Koch haben uns den Aufstieg gebracht<br />

und eine sorgenfreie Erstligasaison.<br />

Dafür bin ich nach wie vor dankbar, so etwas<br />

hatte ich schon lange nicht mehr erlebt.<br />

Nicht ein einziges Mal auf einem Abstiegsplatz<br />

gestanden und nicht das Gefühl ständig<br />

nur als Kanonenfutter in die fremden Stadien<br />

zu fahren – war das schön. Darüber hinaus<br />

hat man eine Mannschaft zusammengestellt,<br />

die zweifellos auch die Qualität hat, in dieser<br />

Saison einigermaßen sicher zu bestehen oder<br />

sich gar zu steigern. Auch das ist nach vielen<br />

Jahren wieder ein neues, angenehmes Gefühl<br />

und dafür bin ich mindestens genauso dankbar.<br />

Das ist eben auch ein ganz gravierender<br />

Unterschied zu der nicht allzu lange zurückliegenden<br />

Vergangenheit. Positiver Aspekt für


Einmol em Johr. Daum im Karneval.<br />

den FC ist natürlich das Einsparen des nicht<br />

unerheblichen Arbeitsentgeltes seiner beiden<br />

Ex-Trainer. Der Kompetenzverlust ist so<br />

spontan aber nicht zu kompensieren, denn<br />

nachgewiesenermaßen ist Daum einer der<br />

erfolgreichsten Vereinstrainer Europas und<br />

ein solches Kaliber kommt eben noch nicht<br />

wieder zu uns. Dass CD überhaupt in die<br />

2. Liga kam und es so lange durchgezogen<br />

hat bis es klappte, ehrt ihn und das muss<br />

man heute immer noch hoch anrechnen. Wer<br />

weiß, wo wir sonst heute wären.<br />

Viel Erfolg!<br />

Letztendlich soll man nicht jammern über<br />

das, was man nicht mehr hat sondern dankbar<br />

sein für das, was man hatte. Und das war<br />

zweieinhalb Jahre lang (zum größten Teil jedenfalls)<br />

eine schöne Zeit (das 0:5 in Essen<br />

und das 1:2 in Osnabrück vergessen wir jetzt<br />

mal, sowie auch das Erstrunden Pokal-Aus<br />

in Bremen) und eine unter dem Strich auch<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Zu viel Aufregung für Mr. Daum?<br />

15<br />

erfolgreiche Zeit mit vernünftiger Perspektive,<br />

wenn man jetzt entsprechend weiterarbeitet.<br />

Das haben wir CD zu verdanken,<br />

das darf man nicht vergessen, bei aller verständlicher<br />

Enttäuschung und Wut. Sicher,<br />

der Zeitpunkt des Wechsels war denkbar<br />

ungünstig, aber das ist eigentlich das Einzige,<br />

was man ihm vorwerfen kann. Wenn<br />

es diese unsägliche Klausel im Vertrag aber<br />

nun mal gab, dann darf man sich nicht beschweren,<br />

wenn sie dann auch gezogen wird,<br />

auch wenn es in letzter Sekunde geschah.<br />

Nachdem sich jetzt die anfängliche Enttäuschung<br />

und Verbitterung etwas gelegt haben,<br />

wünsche ich CD jedenfalls viel Erfolg<br />

bei Fenerbahce und werde mich zukünftig<br />

etwas mehr mit der Süper Lig beschäftigen.<br />

Ich hätte auch nichts dagegen, wenn der FC<br />

tatsächlich einmal seine letzte Station würde<br />

(aber die Funktion ist ja noch off en…). Ich<br />

hoff e nur, dass wir dann nicht wieder in der<br />

2. Liga stehen.


16<br />

THEMA > CHRISTOPH DAUM<br />

Christoph Daum.<br />

Messias. Zampano. Mediendompteur. Starcoach. Enigma. Phantom. Weg.<br />

(jth) Aus und vorbei, abgeschlossen, die zweite Ära Daum beim 1.FC Köln. Mit annähernd<br />

drei Jahren noch nicht mal so kurz. Dazu unterm Strich auch noch sehr erfolgreich. Übernommen<br />

im Tal der Tränen im November 2006. Aufgestiegen und ohne wirkliche Zweifel<br />

die Klasse gehalten, was zuletzt in der Saison 2000/01 gelang. Erster Bundesligasieg in<br />

Mönchengladbach nach 16 Jahren, erster Sieg bei Bayern München seit 1998. Wechsel<br />

eines Stammspielers der deutschen Nationalmannschaft nach Köln im Sommer 2009.<br />

Daums Selbstverständnis, dass er ein geordnetes<br />

Haus überlassen habe, ist vor diesem<br />

Hintergrund durchaus gerechtfertigt. Dass er<br />

seinem überlebensgroßen Denkmal in Köln<br />

dennoch einen schwer zu retuschierenden<br />

Kratzer verpasst hat, liegt insbesondere in<br />

der Art und Weise seines Abschieds begründet.<br />

Wer Mitte Mai verkündet, er habe noch<br />

großes vor mit dem Verein und sich kaum<br />

zwei Wochen später telefonisch verabschiedet,<br />

hinterlässt neben einem konsternierten<br />

Verein auch einen leicht unangenehmen Beigeschmack.<br />

Machen wir uns nichts vor, Christoph<br />

Daum hatte den 1.FC Köln von Beginn<br />

an bei den Eiern. Wenn nach zweifelhaften<br />

Abschieden von Jol und Labbadia die neue<br />

Macht der Trainer beklagt wird, dann kann<br />

der Kölner Publikumsverein bereits sehr praktische<br />

Erfahrungen nachweisen. So, wie man<br />

mit einer zu heißen Freundin nichts als Scherereien<br />

hat, war Daum immer mindestens<br />

eine halbe Nummer zu groß für den abgestürzten<br />

Riesen vom Rhein.<br />

Komfortable Position<br />

Schon die Verpfl ichtung im November<br />

2006 geriet für Overath & Meier nicht gerade<br />

zur Demonstration ihrer eigenen Stärke.<br />

Am Krankenbett überbrachte der Manager<br />

dem Maestro die Nachricht, dass er nun der<br />

Wunschkandidat sei, garniert mit einem für<br />

Zweitligaverhältnisse exorbitanten Jahressalär<br />

von € 2,4 Mio. Wohl terminiert zum Karnevalsauftakt<br />

lud der Umworbene zur PK ins<br />

Krankenhaus und nahm einer ganzen Stadt<br />

ihre schönste Hoff nung. Zwei Wochen später<br />

unterzeichnete er dann dennoch jenen<br />

langfristigen und hoch dotierten Vertrag,<br />

der ihm alle 6 Monate das Recht einräumen<br />

sollte, den Verein ohne Rücksicht auf dessen<br />

Ziele wieder zu verlassen. Darüber hinaus<br />

würde ihm jene Ausstiegsklausel auch eine<br />

sehr komfortable Position in allen künftigen<br />

Verhandlungen verschaff en.<br />

Live-Ticker als eindrucksvolles Dokument<br />

Eindrucksvoll belegt wurde dieses Kräfteverhältnis<br />

spätestens im Mai 2008, als Daum trotz<br />

des endlich gelungenen Wiederaufstiegs so<br />

lange mit dem Gebrauch seiner Ausstiegsklausel<br />

kokettierte, bis ihm zum wiederholten<br />

Male <strong>Fan</strong>s und Verantwortliche zu Füßen lagen.<br />

Zu verdanken haben wir dem Poker jener<br />

Tage das zweite, einzigartige Dokument<br />

dieser zweiten Ära Daum. Den eigens eingerichteten<br />

14h-Live-Ticker des Daum-Leitmediums<br />

Express konnte es in dieser Form nur in<br />

Köln und nur um seine Person geben.


Dass Daum unter FC-<strong>Fan</strong>s in den 16 Jahren<br />

seiner Abwesenheit immer und immer wieder<br />

als der Wunschkandidat schlechthin gehandelt<br />

wurde, war niemals einzig mit der<br />

Hoff nung auf sportliche Verbesserung verbunden.<br />

Vielmehr erhoff te man sich über den<br />

Multiplikator Daum auch endlich wieder eine<br />

off ensivere Außendarstellung des einst so<br />

stolzen Vereins in der deutschen Fußballöffentlichkeit.<br />

Einzig durch die Personalie des<br />

Trainers fand der 1.FC Köln den Weg zurück<br />

in die erste Liga der Berichterstattung, lange<br />

bevor diese Rückkehr auch auf sportlichem<br />

Wege gelang.<br />

Achse Mondragon - Novakovic<br />

Zieht man nach gut zweieinhalb Jahren<br />

Daum ein sportliches Fazit, so gebietet sich<br />

eine streng ergebnisorientierte Sichtweise.<br />

Der Starcoach selbst verwies regelmäßig auf<br />

die beschränkten Möglichkeiten, innerhalb<br />

derer er zu manövrieren gezwungen war.<br />

Noch zum Abschluss der Bundesligasaison<br />

08/09 betonte Daum, dass seine Mission erfüllt<br />

sei, Aufstieg und Klassenerhalt, punkt.<br />

Insbesondere ist es ihm nach gehörigen<br />

Anlaufschwierigkeiten gelungen, der Truppe<br />

im Geißbock-Dress die mentale Stärke<br />

einzufl ößen, die an den regelmäßig wiederkehrenden<br />

Brennpunkten seiner Kampagne<br />

dringend erforderlich war. Hervorzuheben sei<br />

zunächst der „überlebenswichtige“ Dreier gegen<br />

Hoff enheim im Mai 08, ohne welchen der<br />

Aufstieg und damit möglicherweise auch die<br />

Präsidentschaft Overaths ernsthaft in Gefahr<br />

geraten wären. In der Bundesliga punktete<br />

die Mannschaft regelmäßig in den kritischen<br />

Phasen der Saison. Nach dem Pokal-Aus in<br />

Mainz mit einem der stärksten Spiele gegen<br />

Schalke, in der 89. Minute beim Derby-Sieg in<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

17<br />

Die Presse hatte er im Griff …<br />

Gladbach, nach einer längeren Durststrecke<br />

mit dem eine gesamte Winterpause befriedenden<br />

Sieg in Bochum und nicht zuletzt mit<br />

dem auf steinzeitliche Weise zusammen gemauerten<br />

Klassenerhalt in Cottbus. Daum bediente<br />

sich im Gegensatz zu Konzepttrainern<br />

wie Rangnick oder Labbadia eher klassischer<br />

Instrumente der Mannschaftspsychologie.<br />

Statt Vertikalpässen und One-Touch-Football<br />

mit den jüngsten Talenten der Region setzte<br />

er auf eine konservative, aber stabile Achse<br />

mit den Polen Mondragon und Novakovic.<br />

Entsprechend bieder und wenig kreativ kam<br />

das Spiel des FC dann häufi g auch daher,<br />

schon in der zweiten Liga schlug man gerne<br />

und regelmäßig lange Bälle über das Mittelfeld<br />

hinweg. Nach dem immer noch etwas<br />

schleierhaften Abgang des Aufstiegshelden<br />

Antar blieben lediglich Broich und Vucicevic<br />

für kreative Lösungen im Angriff sspiel, beide<br />

konnten diese zumindest nicht regelmäßig<br />

bereitstellen. Daums Spielidee zementierte<br />

sich in bestem Ergebnisfußball, geschneidert<br />

in einen eng sitzenden Anzug aus verlässlichen<br />

Weggefährten und pragmatisch eingestellten<br />

Berufsfußballern, die in den entscheidenden<br />

Momenten ihre Chancen nutzten.


18 THEMA > CHRISTOPH DAUM<br />

Negativ besetzte Professionalität<br />

Auch der Abschied des Messias aus Köln stand<br />

ganz im Zeichen dieser zweckorientierten<br />

und leicht negativ besetzten Professionalität.<br />

Der größte Star des Clubs kündigte vielleicht<br />

nicht ganz stilsicher, aber völlig regelkonform,<br />

um in Istanbul dreimal mehr Netto auf dem<br />

Kontoauszug fi nden zu können. Angedeutet<br />

hatte sich das Ende seines Wirkens am Dom<br />

möglicherweise schon im Rahmen des verlorenen<br />

Machtkampfs in Sachen Jugendkoordinator,<br />

währenddessen sich Overath & Co. für<br />

Stephan Engels entschieden, mit dem Daum<br />

angeblich bereits als Spieler seine Probleme<br />

hatte.<br />

Seine Äußerungen zu dieser Entscheidung<br />

ließen jedenfalls deutliche Risse in der niemals<br />

durchweg romantischen Liebesbeziehung<br />

zum 1.FC Köln erkennen. Für Daums<br />

Selbstverständnis war es immer elementar,<br />

die Hosen in dieser Aff äre anzuhaben. Sein<br />

Vertrag mit habjährlicher Ausstiegsklausel<br />

zu seinen Gunsten ist der beste Beleg dafür.<br />

Unter Umständen ist die Entscheidung pro<br />

Engels auch als Schritt des Präsidenten zu<br />

werten, die Allmacht des Trainers einzugrenzen<br />

und das Heft des Handelns wieder in die<br />

eigenen Hände zu nehmen. Möglicherweise<br />

erklärt dieser Hintergrund auch die relative<br />

Gelassenheit, mit der die Vereinsspitze auf die<br />

plötzliche Kündigung reagierte.<br />

Dekonstruktion des eigenen Denkmals<br />

Die Anhänger des FC traf die Nachricht jedoch<br />

ebenso unvorbereitet wie schmerzhaft<br />

und selbst wenn sich die anfängliche Empörung<br />

zwischenzeitlich gelegt hat, so ist es in<br />

Sachen Daum bei den meisten nicht mehr so,<br />

wie es einmal war. Zu sehr schwingt nach 2 ½<br />

Die Stunde des Erfolgs. Pfl icht erfüllt.<br />

Jahren professioneller Liebesdienste das Gefühl<br />

mit, dass von einer Seite doch mal wieder<br />

deutlich mehr Leidenschaft in die Beziehung<br />

investiert wurde. Daum entlohnte seine Jünger<br />

in harter Währung, ihre Zuneigung erwiderte<br />

er jedoch allenfalls schwerfällig und<br />

seine Herzensbekenntnisse wirken in der<br />

Rücksicht auch eher bleiern. Das Zweitligaengagement<br />

beim FC nachträglich als „das<br />

größte Risiko seines Lebens“ zu bezeichnen,<br />

ist eine Frechheit all jenen gegenüber, für die<br />

der Verein wirklich eine Herzensangelegenheit<br />

darstellt. Seine herablassende Art dem<br />

Club gegenüber sorgt in großem Maße dafür,<br />

dass seine völlig unstrittigen Erfolge teilweise<br />

in den Schatten gerückt werden.<br />

Daum hinterlässt diese höchst fragile und<br />

doch überaus mächtige Kölner Gefühlswelt<br />

reichlich verstört. Es ist nur sehr verwunderlich,<br />

dass gerade ein Massendompteur wie er<br />

sich dieser Kräfte nicht bewusst zeigt. Neben<br />

der Übergabe einer soliden Bundesligamannschaft<br />

hat Daum dem FC vielleicht sogar<br />

noch einen Gefallen viel größerer Tragweite<br />

erwiesen. Er hat selbst zur Dekonstruktion<br />

seines eigenen Denkmals beigetragen und<br />

damit vielleicht dafür gesorgt, dass wir nicht<br />

immer und immer wieder nach einem Mythos<br />

aus der Vergangenheit schreien.


20 MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK > AUSWÄRTSBILDER<br />

Mit dem Äffzeh op Jöck<br />

Sommerfrische in Emden<br />

Michael Sandmann über den Fußball-Hochsommer 2009<br />

So macht das Auswärtsfahren Spaß! Die Witterungsbedingungen bei den ersten Gastspielen<br />

des FC in der neuen Saison waren durchweg spitze. Da wurden die Grills auf den<br />

Busparkplätzen angeschmissen und während Spieler und <strong>Fan</strong>s im Stadion um Punkte für<br />

den FC kämpften, nahm so mancher Busfahrer klammheimlich ein kleines Sonnenbad …<br />

In der zurückliegenden Saison erlebten die<br />

FC-<strong>Fan</strong>s ja so manchen Sahnetag in Gegners<br />

Stadion. München, Hamburg, Gladbach (!), …<br />

Um nur einige zu nennen. So sollte es auch<br />

0 : 2<br />

2009/2010 weitergehen. Mit Kickers Emden<br />

fand sich zumindest der richtige Gegner für<br />

den Pfl ichtspielauftakt.<br />

SAMSTAG, 1. AUGUST 2009 | DFB-POKAL | 1. HAUPTRUNDE | KICKERS EMDEN - 1. FC KÖLN<br />

Es fühlte sich noch an wie Sommerpause.<br />

Bestes Wetter, Volksfeststimmung rund um<br />

das Provinzstadion und ein nie gefährdeter,<br />

aber glanzloser FC-Sieg. Die wichtigste<br />

Erkenntnis dieses Pokalnachmittags war,<br />

dass der eine oder andere Amateurkicker<br />

durchaus verwundert ist, wenn Strahlemann<br />

Poldi auf dem Platz auch mal so<br />

richtig hinlangen kann. Emdens Rizzo hielt damit nicht hinter dem Berg und wurde für seine<br />

öff entliche A-Wort-Feststellung medienwirksam mit der Rekordstrafe von 300,- € (!) belegt.<br />

Die weiteren Lehren: Poldi steht beim FC nicht nur bei den <strong>Fan</strong>s, sondern auch bei den<br />

motivierten Gegenspielern fortan immer im Fokus und Sanous Torsalto sehen wir in dieser<br />

Spielzeit wohl nur gegen Amateure.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

SAMSTAG, 8. AUGUST 2009 | 1. BUNDESLIGA | 1. SPIELTAG | BORUSSIA DORTMUND - 1. FC KÖLN<br />

1 : 0<br />

Leider hatte der neue FC-Coach Zvonimir<br />

Soldo aufgrund der Trainingseindrücke andere<br />

Schlüsse gezogen und so erlebte er<br />

bei seiner Bundesligapremiere als Cheftrainer,<br />

dass Sanou und auch Chihi an diesem<br />

Nachmittag nicht das Zeug hatten, die<br />

Verletzungssorgen des FC vergessen zu<br />

machen. Positiver Nebeneff ekt: Turbo Ehret rückte wieder in die erste Elf und wusste auch<br />

in den folgenden Partien zu überzeugen. Nichts Neues auch bei Torwart Mondy: Behandlungspausen<br />

und Klasseparaden. Das kannten die FC-<strong>Fan</strong>s bereits aus der letzten Rückrunde.<br />

Ansonsten blieb es für die mitgereisten FC-<strong>Fan</strong>s ein unangenehmer Nachmittag. Ausgerechnet<br />

Matips Knie bugsierte den Ball ins eigene Tor und sorgte so für den glücklichen, aber<br />

verdienten Sieg, des Vereins, welchen „Meier ja vor die Wand gefahren hat“. Nach wie vor<br />

kann man über die Protagonisten in der jüngeren Vergangenheit des Weltpokalsiegers von<br />

1997 vortreffl ich streiten. Allerdings bieten sich Diskussionen mit BVB-Anhängern, so die<br />

Erfahrung des Verfassers, hierfür nicht unbedingt an. Nun ja, jedem sein Vereins-Weltbild …<br />

SONNTAG, 30. AUGUST 2009 | 1. BUNDESLIGA | 4. SPIELTAG | HAMBURGER SV - 1. FC KÖLN<br />

3 : 1<br />

Na so was, da lässt der Verfasser dieser<br />

Rückschau doch extra den Text kurz vor<br />

Drucklegung noch off en, um möglichst<br />

aktuell noch die Bilder aus Hamburg zu ergänzen,<br />

und dann wird das eine ganz bittere<br />

Nummer. Irreguläre Gegentore, individuelle<br />

Fehler, ein Traumtor zum Anschluss,<br />

aber insgesamt einfach eine blutleere und<br />

enttäuschende Leistung gilt es zu Protokoll zu geben. Noch nicht einmal die Hansestadt<br />

gab es zu genießen: Sonntagsterminierung sei Dank! Und so schoben sich reichlich enttäuschte<br />

Kölner in ihren Bussen und PKWs an diesem Sonntagabend über die 2-Meterspur<br />

der Baustellen-A1.<br />

Kein Sand in den Kopf. Es sind Stand heute noch 30 Spiele zu absolvieren. Daher: Scream for our team!<br />

21


22 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > NACHWUCHSTEAM IM UMBRUCH<br />

Umbruch. Auf in die Zukunft!<br />

Martin Scheer über die Nachwuchsmannschaft des 1. FC Köln<br />

Nach einer sehr erfolgreichen Saison mit<br />

einem hervorragenden 3. Platz steht die<br />

U23 des FC in der vor einigen Wochen<br />

angelaufenen Spielzeit vor einer großen<br />

Herausforderung. Der Club forciert seine<br />

Nachwuchsbemühungen!<br />

Nachdem mit Mike Wunderlich (Rot-Weiß<br />

Essen) und Michael Parensen (Union Berlin)<br />

schon in der Winterpause zwei Leistungsträger<br />

die jungen Geißböcke verließen, wechselten<br />

nun mit Moritz Hartmann (FC Ingolstadt)<br />

und Marius Laux (Kickers Off enbach) weitere<br />

etablierte Spieler den Verein. Auf der Habenseite<br />

stehen bis auf den vom MSV Duisburg<br />

verpfl ichteten Stürmer Simon Terodde ausschließlich<br />

Spieler aus Reihen des eigenen<br />

Nachwuchses, an der Spitze die beiden U17-<br />

Europameister Bienvenue Basala-Mazana und<br />

Reinhold Yabo. Unter diesen Voraussetzungen,<br />

eines großen personellen Umbruchs<br />

und einer signifi kanten Verjüngung des Kaders,<br />

scheint eine ähnliche Platzierung wie in<br />

der letzten Saison fast unmöglich.<br />

Saisonausblick<br />

Von der jetzigen U23, in der die Korsettstangen<br />

Cullmann, Niedrig und auch Schwellenbach<br />

weiterhin für die notwendige Erfahrung<br />

und Stabilität sorgen, ist in der jetzigen Saison<br />

eine Platzierung zwischen Platz 6 und 9 zu<br />

zutrauen. Die beiden Youngster Yabo, Bazala-<br />

Manzana, oder auch der noch für die U19<br />

spielberechtigte Christian Clemens sind die<br />

neuen Hoff nungsträger. Auch Abwehrspieler<br />

Stephan Salger und Stürmer José Pierre Vunguidica<br />

dürften über kurz oder lang für die<br />

Profi mannschaft in Frage kommen. Wer die<br />

einschlägigen Saison-Sonderhefte studiert,<br />

wird feststellen, dass in der 2. Liga, insbesondere<br />

aber in der 3. Liga und den Regionalligen,<br />

zahlreiche Spieler kicken, die beim FC in<br />

der Jugend und/oder den Amateuren ausgebildet<br />

wurden, den Sprung in die 1. Liga aber<br />

nicht geschaff t haben. Hier gilt es, den Hebel<br />

anzusetzen und die Quote zu erhöhen.<br />

Frank Schäfer, Erfolgscoach und Chefausbilder.


Sprung vom Talent zum Profi<br />

Nun sei aber gesagt, dass eine Platzierung<br />

im vorderen Drittel der Tabelle eine größere<br />

mediale Beachtung fi ndet, dies aber nicht<br />

zwangsläufi g etwas über die individuelle Entwicklung<br />

eines jeden Spielers aussagt. Will sagen,<br />

die Platzierung in der Tabelle ist das eine,<br />

die Entwicklung der Spieler das andere. Und<br />

hier fängt es an, interessant zu werden. Die<br />

größten Talente des FC in den letzten Jahren,<br />

ob sie nun Podolski, Sinkiewicz, Chihi oder<br />

zuletzt Yalcin hießen, schaff ten den Sprung<br />

mehr oder weniger direkt von der U19 in den<br />

Profi kader des FC. Auff ällig ist jedoch, dass<br />

kein Spieler dauerhaft den Sprung aus der<br />

U23 in den Profi kader geschaff t hat und sich<br />

dort etabliert hat. Die beiden letzten Beispiele<br />

sind Kevin Schöneberg und Tobias Nickenig,<br />

die aktuell in der 2. Liga (Hansa Rostock)<br />

bzw. 3. Liga (VfL Osnabrück) spielen. Einen<br />

Grenzfall stellt der Reservekeeper der Profi s,<br />

Thomas Kessler dar, der jahrelang zwischen<br />

U23 und erster Mannschaft pendelte. Die<br />

Durchlässigkeit zwischen der Reserve und<br />

den Profi s muss mehr gewährleistet sein. Eine<br />

möglichst gute Platzierung der Amateure ist<br />

zwar erstrebenswert, die Quote an Spielern,<br />

die an die Bundesligamannschaft herangeführt<br />

werden und sich dort dauerhaft durchsetzen,<br />

jedoch entscheidender.<br />

Neue Ideen<br />

Die Maßnahme, hochtalentierte Spieler schon<br />

frühzeitig an den Seniorenbereich heranzuführen<br />

und diese bei der U23 oder sogar bei<br />

den Profi s spielen zu lassen bzw. diese beim<br />

Training zu testen, erscheint im Hinblick auf<br />

die Motivation sehr wichtig. Spiele vor mehreren<br />

Tausend <strong>Fan</strong>s gegen ehemalige Bundesligisten<br />

wie Saarbrücken, Münster, Mannheim<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

23<br />

oder insbesondere Rot-Weiß Essen sind es,<br />

die junge Spieler, entsprechende Physis und<br />

Athletik vorausgesetzt, eher weiterbringen<br />

als Spiele in der Junioren-Bundesliga, wenn<br />

auch dort das Niveau in den letzten Jahren<br />

merklich angestiegen ist. Die geforderte<br />

Zweikampfhärte ist zwischen Junioren- und<br />

Seniorenbereich eklatant unterschiedlich. In<br />

diesen Kontext passt die so genannte „Stollenwerkelf“<br />

die sich aus Profi s, die bei den<br />

Pfl ichtspielen nicht zum Einsatz gekommen<br />

sind, Spielern, die sich in der Rekonvaleszenz<br />

befi nden, sowie den besten und talentiertesten<br />

Nachwuchsspielern der U23, der U19 und<br />

U17 zusammensetzt. Neben der Weiterentwicklung<br />

der Spieler werden durch Spiele in<br />

der Region gegen renommierte Vereine auch<br />

die zahlreichen <strong>Fan</strong>s im Umland bedacht. Betreut<br />

wird das Team von Weltmeister Thomas<br />

Häßler und Willi Breuer, die zudem das Techniktraining<br />

des gesamten FC-Nachwuchses<br />

durchführen.<br />

Info: Georg Stollenwerk<br />

Der Name „Stollenwerkelf“ geht zurück auf Georg<br />

Stollenwerk (78). Der gebürtige Dürener spielte<br />

von 1953 bis 1963 beim FC und stand bis 1966 im<br />

Kader. Parallel trainierte er von 1963 bis 1966 die<br />

Lizenzspielerreserve des FC, die schnell unter dem<br />

Namen „Stollenwerkelf“ bekannt wurde. Georg<br />

Stollenwerk, der bereits 1958 an der Kölner Sporthochschule<br />

sein Fußballlehrer Examen mit der<br />

Note „sehr gut“ abgelegt hatte, trainierte außerdem<br />

von 1966 bis 1969 die Amateure des Clubs. Von<br />

Januar bis Juni 1976 sprang er zudem als Interimstrainer<br />

bei den Profi s ein, bevor Hennes Weisweiler<br />

zum FC zurückkehrte. Zu Ehren des 23-fachen<br />

Nationalspielers und WM-Teilnehmer von 1958 benennt<br />

der 1. FC Köln das aktuelle Perspektivteam<br />

„Stollenwerkelf“.


24 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />

Ballaballa<br />

Michael Kirch ist gut aus der Sommerpause gekommen<br />

Man war das eine Sommerpause! Richtig lang und trotzdem jeden Tag sehr ereignisreich.<br />

Nein, damit meine ich weniger, dass die Kölner Boulevard-Presse jeden Tag eine<br />

neue Poldi-Story auf Lager hatte, während der 1. FC Köln jeden Tag einen neuen Poldi-Merchandise-Artikel<br />

auf den Markt warf. Aber auch wenn es rund um die Domstadt<br />

kaum jemand mitbekommen haben wird. Auch in der restlichen Fußball-Welt war eine<br />

Menge los.<br />

In München haben sie sich mal wieder einen<br />

neuen Trainer gegönnt, einen Holländer<br />

(wie originell, den hatten wir schon vor<br />

Jahren), der auch direkt stolz „mir san mir“<br />

vor den geschätzten 4.000 Pressevertretern<br />

verkündete. Auf jeden Fall hat der FC Bayern<br />

nun endlich einen tollen Trainer gefunden,<br />

mit dem alles besser wird. Okay, das betriff t<br />

Unser Mann für Südafrika? Torhüter Jens Lehmann.<br />

jetzt weniger das Punktekonto oder die Leistung<br />

auf dem Platz, aber wir wollen ja nicht<br />

kleinlich sein. Zumal er nicht versprochen<br />

hat, die Spieler jeden Tag ein Stück besser zu<br />

machen. Dass dem nicht so ist, konnte man<br />

schön bei Michael Rensing sehen, dessen<br />

Nationalmannschaftskarriere doch endgültig<br />

ein klein wenig ins Stocken geraten ist.


Mit den deutschen Torhütern ist es im Moment<br />

eh ein Kreuz. Die Nation hat einfach<br />

zu viele gute. Kein Wunder, dass der Jogi<br />

Löw die Qual der Wahl hat und ständig andere<br />

Jungs nominiert. Und natürlich ist da im<br />

Hintergrund auch noch Jens Lehmann, der<br />

wahrscheinlich immer noch davon ausgeht,<br />

bei der WM 2010 im Tor zu stehen. Wenn man<br />

weiß, wie sehr der Jens sich durch kleine störende<br />

Dinge (Schuhe, Gegenspieler) provozieren<br />

lässt, wäre es interessant zu sehen, wie<br />

lange es dauern würde, bis die dröhnenden<br />

Vuvuzelas ihn zur Weißglut bringen. Wahrscheinlich<br />

wäre ein neuer Karate-Flug in die<br />

Zuschauerränge a la Cantona zu erwarten.<br />

Und deswegen wird das auch nix werden mit<br />

Südafrika 2010, lieber Jens, im Nationalteam<br />

gilt nun „högschte Disziplin“, es sei denn, der<br />

Capitano braucht mal eine ordentliche Backpfeife.<br />

Die lieben Mainzer<br />

Ja, ich bin ganz ehrlich. Ich bin kein <strong>Fan</strong> des<br />

Gutmenschen Jürgen Klopp, der immer so<br />

lieb in alle Kameras lächelt und diese „so herzliche<br />

und off ene“ Art dermaßen zur Schau<br />

stellt, dass es schon weh tut. Aber in Mainz<br />

haben ihn immer noch alle ganz doll lieb.<br />

Seinen Nachfolger Jörn Andersen hatten die<br />

Mainzer erst auch ganz doll lieb, weil sie anders<br />

als unter Klopp unter ihm wieder in die<br />

ersten Liga aufgestiegen sind. Wobei, off ensichtlich<br />

hatten dann doch nicht alle Mainzer<br />

den Jörn lieb. Die Spieler hat er zu sehr<br />

geärgert, Fotos aus dem Spind entfernen<br />

lassen und zu hart trainiert wurde auch. Und<br />

da musste er natürlich weg um durch den<br />

sympathischen A-Jugend-Trainer ersetzt zu<br />

werden. Das Ganze ist manchmal schon komisch.<br />

Beim FC Schalke 04 wird der neue Trai-<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

25<br />

ner Felix Magath frenetisch gefeiert, wenn im<br />

Training die Spieler kotzen, in Mainz wird der<br />

Trainer auf Wunsch der Mannschaft gefeuert.<br />

Und es ist noch nicht einmal klar, ob irgendein<br />

Spieler gekotzt hat. Aber das ist auch egal,<br />

in den Medien sind die Mainzer trotzdem<br />

weiter „everybodies darling“, weil sie die großen<br />

Bayern geschlagen haben, obwohl das<br />

zuletzt vielen Vereinen gelungen ist.<br />

In Leverkusen haben sie jetzt ein neues Stadion.<br />

Nein, ganz neu ist es natülich nicht, aber<br />

wenigstens richtig teuer. Für gut 8.000 Plätze<br />

mehr hat das Werk 70 Millionen Euro ausgegeben.<br />

Hochgerechnet kostet also jeder<br />

neue Platz 8.750 Euro. Das wird sich natürlich<br />

schnell über die Eintrittskarten amortisieren,<br />

wenn das Stadions stets voll ist. Und da ist<br />

der off ensichtliche kleine Denkfehler beim<br />

geliebten Nachbar. Zusätzliche Zuschauer<br />

bekommt man natürlich nur, wenn man auch<br />

zusätzliche Freikarten zu den ohnehin regelmäßig<br />

unters Volk gestreuten ausgibt. Und<br />

selbst dann muss man erst mal Abnehmer<br />

fi nden. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wann<br />

das Stadion wirklich erstmalig ausverkauft<br />

bzw. voll ist.<br />

Richtige Fußball-<strong>Fan</strong>s<br />

Mag Leverkusen mittlerweile zumindest einen<br />

gewissen Zuschauerstamm haben, so<br />

sind die künstlichen Vereine aus Wolfsburg<br />

und Hoff enheim in dieser Richtung wirklich<br />

einzigartig. Erkaufter sportlicher Erfolg von<br />

VW und SAP mag ja etwas Tolles sein, aber<br />

zur Auswärtsfahrt motiviert sie die „<strong>Fan</strong>s“ dieser<br />

Vereine nicht gerade. In Köln beim ersten<br />

Auswärtsspiel waren gerade mal 600 Wolfsburger<br />

Zuschauer, in Leverkusen noch weniger<br />

Hoff enheimer.


26 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />

Trotz bester Anstoßzeit und halbwegs akzeptabler<br />

Entfernung. Auch wenn die Vereine<br />

laut Medien so einen erfrischenden Fußball<br />

spielen, ich brauch das nicht. Dann bin ich<br />

lieber <strong>Fan</strong> eines Vereins, der sein Geld aus<br />

eigenen Stücken verdient, in dem er seinen<br />

Zuschauern mit <strong>Fan</strong>artikel und teuren Eintrittskarten<br />

die Kohle aus der Tasche zieht,<br />

und diese das auch noch mit Begeisterung<br />

hinnehmen. Dann bin ich wenigstens auswärts<br />

nicht alleine.<br />

Apropos „Geld aus der Tasche ziehen“. Nicht<br />

nur Raider heißt jetzt Twix, auch Premiere<br />

heißt jetzt Sky. Und ist nach wie vor nicht<br />

besser geworden, allerdings deutlich teurer.<br />

Ich gestehe, ich bin Abonnent, da ich nicht<br />

jedes Auswärtsspiel mitfahren kann und will.<br />

Zudem ist es hin und wieder einfach angenehm,<br />

guten englischen oder spanischen<br />

Fußball zu sehen, wenn man sonst nur Heimniederlagen<br />

zu sehen bekommt. Das ganze<br />

System mag in England funktionieren, wo der<br />

<strong>Fan</strong> das Spiel seiner Mannschaft dann eben<br />

im Pub im Fernsehen guckt, wo er ohnehin<br />

den Großteil seines Lebens verbringt. Aber in<br />

Deutschland will Otto-Normal-Verbraucher<br />

(ich stelle gerade fest, dass ich kein Otto bin)<br />

seine Sportschau haben, die nix kostet und<br />

trotzdem zeitnah bewegte Bilder der Spiele<br />

zeigt. Ich bin schon gespannt, mit welchem<br />

Namen Sky in der nächsten Saison auf Sendung<br />

gehen wird.<br />

Geld ist was gilt<br />

Aber nicht nur bei Sky sondern auch auf<br />

dem Transfermarkt wurden im Sommer riesige<br />

Summen Geld bewegt, sei es für Ronaldo,<br />

Kaka oder den Rattenschwanz, den<br />

Qual der Wahl! Sky-Abo oder Autobahnperipherie?<br />

diese Transfers mit sich brachten, da Milan<br />

und Manchester die Kohle wieder verbraten<br />

mussten. Man sieht ja an den Beispielen<br />

Wolfsburg und auch Hoff enheim, dass man<br />

Erfolg mit viel Geld oft kaufen kann. Gesund<br />

ist das hoff entlich nicht, zumal in der heutigen<br />

Zeit. Aber so lange der Kunde, früher <strong>Fan</strong>,<br />

die Begleitumstände wie höhere Eintrittspreise<br />

und Merchandise-Kosten schluckt,<br />

machen die Vereine alles richtig. Ich denke,<br />

selbst beim FC Bayern wird man in der Südkurve<br />

demnächst für mindestens 10 Euro weiter<br />

die scheiß Stimmung machen können, um<br />

Gomez, Robben und Co. zu fi nanzieren. Die<br />

goldenen Zeiten sind vorbei.<br />

Der geneigte Leser wird sich fragen, warum<br />

in dieser Ballaballa-Ausgabe weder Christoph<br />

Daum noch Christian Lell vorkommen. Meine<br />

Antwort: Kenne ich beide nicht (mehr)! Ich<br />

stehe ohne hin nur noch auf Typen, die „ohne<br />

Tal und Fehdel spielen“ (O-Ton der legendäre<br />

Hörfunkreporter Jochen Hageleit). Und davon<br />

werde ich vielleicht demnächst wieder<br />

berichten.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Die Schiedsrichter sind immer<br />

gegen uns – reloaded<br />

Michael Kirch stellt richtig<br />

Tja, nicht nur Schiedsrichter machen Fehler, manchmal schleicht sich bei der Bearbeitung<br />

von Grafi ken der Fehlerteufel ein. Und manchmal leidet ein schwer recherchierter Artikel<br />

ordentlich darunter. So passiert bei unserer großen Schiedsrichter-Schelte im letzten<br />

Heft, als ausgerechnet in der Endabrechnung eine völlig sinnentstellende Tabelle abgedruckt<br />

wurde, in der Zahlen enthalten waren, die da nichts, aber auch gar nichts da zu<br />

suchen hatten. Hier also nun noch einmal die richtigen Ergebnisse.<br />

Anzumerken ist, dass die ersten Spiele der aktuellen<br />

Saison hier nicht eingefl ossen sind. Für<br />

die jeweiligen Schiedsrichter gut, da deren<br />

Punktedurchschnitt ansonsten noch schlechter<br />

geworden wäre. Also Jungs, strengt Euch<br />

an, wenn Ihr nach oben wollt! Hier noch einmal<br />

das ultimative Ergebnis:<br />

SCHIEDSRICHTER Sp S U N Tore3 Punkte<br />

1. Babak Rafati<br />

5 5 0 0<br />

10:03<br />

2. Christian Schößling<br />

3 2 1 0<br />

8:03<br />

3. Dr. Jochen Dress<br />

7 3 2 2<br />

13:11<br />

4. Tobias Welz<br />

4 2 0 2<br />

7:07<br />

5. Michael Weiner<br />

8 4 0 4<br />

10:16<br />

6. Florian Meyer<br />

7 3 1 3<br />

9:07<br />

7. Dr. Markus Merk<br />

3 1 1 1<br />

4:06<br />

8. Manuel Gräfe<br />

8 2 4 2<br />

9:13<br />

9. Peter Gagelmann<br />

9 2 5 2<br />

12:12<br />

10. Dr. Felix Brych<br />

6 2 1 3<br />

10:10<br />

11. Peter Sippel<br />

7 2 2 3<br />

12:13<br />

12. Knut Kircher<br />

5 1 2 2<br />

5:06<br />

13. Michael Kempter<br />

6 2 0 4<br />

4:08<br />

14. Günter Perl<br />

9 3 0 6<br />

9:14<br />

15. Wolfgang Stark<br />

7 2 1 4<br />

6:11<br />

16. Thorsten Kinhöfer<br />

7 1 3 3<br />

11:15<br />

17. Lutz Wagner<br />

6 1 2 3<br />

8:09<br />

18. Markus Schmidt<br />

6 0 4 2<br />

7:10<br />

19. Dr. Helmut Fleischer 5 1 0 4<br />

7:12<br />

27<br />

Ich gucke mittlerweile immer auf die Ansetzungen<br />

von Babak Rafati, den uns der DFB<br />

oder auch die DFL bislang aber noch vorenthält.<br />

Am zweiten Spieltag musste der Arme<br />

gar zweite Liga in Rostock pfeifen, während<br />

wir mit dem Unglücksvogel Thorsten Kinhöfer<br />

gegen Wolfsburg gewohnt chancenlos<br />

waren. Selbst einen Dr.<br />

Schnitt Drees würde ich in der ak-<br />

15<br />

3 tuellen Situation durchaus<br />

7<br />

2,33 nehmen. Der Mann kostet<br />

11<br />

1,57 zwar jede Menge Nerven,<br />

6<br />

1,5 aber letztlich zählt ja nur<br />

12<br />

1,5 das Ergebnis.<br />

10<br />

1,43<br />

4<br />

1,33 Auf jeden Fall werde ich die<br />

10<br />

1,25 weiteren Schiedsrichter-<br />

11<br />

1,22 Leistungen im Auge be-<br />

7<br />

1,17 halten und demnächst mal<br />

8<br />

1,14 wieder bewerten.<br />

5<br />

1<br />

6<br />

1<br />

9<br />

1<br />

7<br />

1<br />

6<br />

0,86<br />

5<br />

0,83<br />

4<br />

0,67<br />

3<br />

0,6


28 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > KOLUMNE OLIVER FOWLER<br />

Und ihr wollt Deutscher Meister<br />

sein…?<br />

O<strong>live</strong>r Fowler <strong>live</strong> – Die Kolumne<br />

Der deutsche Meister, aktuell der VfL Wolfsburg<br />

aus Niedersachsen, spielt am zweiten<br />

Spieltag der Bundesligasaison 2009/2010 in<br />

Köln. Sprich es handelt sich für die „Wölfe“ um<br />

die erste Auswärtspartie der neuen Spielzeit.<br />

Tausende <strong>Fan</strong>s in grünen Trikots säumen bei<br />

30 Grad Außentemperatur bereits frühzeitig<br />

das Gelände rund um das RheinEnergieStadion.<br />

Der Gästeblock füllt sich langsam und die<br />

Vorfreude der mitgereisten Anhänger steigt.<br />

FALSCH! In diesem Text befi ndet sich ein Fehler.<br />

Wer fi ndet ihn? Richtig, nicht tausende,<br />

sondern lediglich 600 Sympathisanten der<br />

Autostadt haben sich eingefunden.<br />

Ihre Route wird berechnet<br />

600 <strong>Fan</strong>s würde der 1. FC Köln sogar zusammenbekommen,<br />

wenn die Geißbock-Elf ein<br />

Freundschaftsspiel auf dem Nordpol gegen<br />

die Eskimo Allstars bestreiten würde. Aber<br />

Köln liegt weder auf dem Nordpol, noch<br />

herrschten am besagten Termin eisige Temperaturen.<br />

Was also der Grund für die magere<br />

Unterstützung? Gibt es in den Volksautos<br />

Meistersorgen.<br />

keine Navis? Hat man sich auf den gerade<br />

einmal 370 Kilometern verfahren? NEIN! Es<br />

gibt einfach nicht mehr als eine Handvoll dieser<br />

ungewöhnlichen Art. Die heimische Arena<br />

wird durch Event-<strong>Fan</strong>s und mit Hilfe von<br />

Freikarten an die Werks-Mitarbeitern gefüllt.<br />

Schöne Sache. Aber in der Ferne? Der Wolfsburger<br />

wäscht am Samstag lieber sein Auto<br />

und bewegt sich allerhöchstens in eine der<br />

zwei ortsansässigen Lokalitäten und schaut<br />

sich das Spiel in der Konferenz an. Es sei denn<br />

die früheren Gastarbeiter haben bereits die<br />

Macht über das TV-Gerät erlangt und es fl immert<br />

italienischer Schuldenfußball über den<br />

Bildschirm.<br />

Idylle in Wolfsburg


Niemals ausverkauft gegen Wolfsburg.<br />

Sonderausstattung<br />

Die wenigen <strong>Fan</strong>s mit Klimaanlage und Navi<br />

machen sich also auf den Weg durch die Republik.<br />

Die treuesten der Treuen. So kommen<br />

sie wenigstens alle zwei Wochen aus ihrer<br />

heimischen Tristesse. Wenngleich der jämmerliche<br />

Haufen keine Stimmung verbreiten<br />

konnte, so verließen sie Köln zumindest als<br />

glücklicher Sieger. Es sei Ihnen gegönnt, denn<br />

sie sind den Daheimgebliebenen zumindest<br />

einen Schritt voraus. Und so viel Fortschritt<br />

muss ja schließlich belohnt werden.<br />

Keine Überraschung<br />

Verdutze Gesichter im Ticketing des 1. FC<br />

Köln blieben wohl eher aus. Zwar wird das<br />

Paket mit den Gästekarten aus Wolfsburg nahezu<br />

genauso voll wieder zurückgekommen<br />

sein, wie man es losschickte, aber das kannte<br />

man ja schon aus den Vorjahren. Anders ist<br />

die Lage, wenn doch tatsächlich bei einem<br />

rheinischen Derby Karten nicht verkauft<br />

werden. Von wem kann hier wohl die Rede<br />

sein? Natürlich vom zweiten Werksverein. Da<br />

bringt es dieser Club in der vergangenen Saison<br />

tatsächlich fertig für das nahegelegenste<br />

Auswärtsspiel Tickets wieder zurückzusenden.<br />

Und zu allem Überfl uss bauen sich die<br />

Damen und Herren auch noch eine größere<br />

Arena, mit dem Ziel nun zu Hause noch nicht<br />

einmal mehr „ausverschenkt“ zu sein. Das soll<br />

einer verstehen.<br />

Vorsicht geboten!<br />

Aber machen wir uns nichts vor, auch bei uns<br />

in Köln droht Gefahr. Zwar befi nden wir uns<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

29<br />

hier in völlig anderen Sphären, aber die Heimspiele<br />

sind nicht mehr am ersten Tag ausverkauft.<br />

Es wird wohl in diesem Jahr vermehrt<br />

zu freien Verkäufen kommen. Woran es liegt?<br />

Claus Hortsmann sprach von der „gesamtwirtschaftlichen<br />

Situation“ und kündigte an,<br />

dies zu „analysieren“. Vielleicht ist das Preisniveau<br />

bei Topspielen an gewisse Grenzen<br />

gestoßen? Vielleicht entsprechen die Kontingentierungen<br />

nicht der aktuellen Zeit? Wie<br />

auch immer, die Entwicklung zu einem reinen<br />

Eventpublikum ist in Köln zwar schwer vorstellbar,<br />

aber man darf es auch nicht auf die<br />

leichte Schulter nehmen. Wo Leidenschaft für<br />

Tradition lebt. Das ist der 1. FC Köln. Wir wollen,<br />

dass es so bleibt!<br />

Euer<br />

O<strong>live</strong>r Fowler<br />

P.S.: Weil es so schön ist, darf der VfL Wolfsburg<br />

im Pokal noch einmal anreisen. Unter<br />

der Woche. Eines ist jetzt schon klar: Mit dem<br />

Zweiten sieht man besser!


30 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > MARKRANSTÄDT IST ERST DER ANFANG<br />

Markranstädt ist erst der Anfang<br />

Bastian Hoyer sieht das Ende für „50+1“ gekommen<br />

Auf einen Zeitraum von 100 Jahren sei<br />

nach Aussage vom Fußballabteilungsleiter<br />

des österreichischen Brausehersteller<br />

Red Bull das Engagement im Großraum<br />

Leipzig ausgelegt. Beiläufi g wurde noch<br />

erwähnt, dass Mitglieder von nun ab kein<br />

Mitspracherecht mehr haben werden. Der<br />

Vereinsfußball ist im nächsten Level angekommen.<br />

Da, wo Vereinsübernahmen<br />

durch profi torientierte Investoren möglich<br />

sind.<br />

In den 1960er Jahren bestand der sogenannte<br />

„Rest von Leipzig“ aus denjenigen Spielern,<br />

die nicht zu Lok delegiert wurden und stattdessen<br />

bei Chemie ihre sportliche Heimat<br />

fanden und unter ihrem legendären Trainer<br />

Alfred Kunze 1963 überraschend DDR-Meister<br />

wurden. Gut möglich, dass in wenigen Jahren<br />

beide Vereine zusammen den fußballerischen<br />

Rest der Messestadt bilden werden. Wenn RB<br />

Leipzigs Geldgeber tatsächlich Ernst macht,<br />

bleiben vom Kuchen, den die zwei Traditionsklubs<br />

stets untereinander aufteilten nur mehr<br />

ein paar Krümel für beide übrig.<br />

Kleiner Klub sucht potenten Investor<br />

Eigentlich wollte Red Bull nach eigenen<br />

Vorgaben bereits in zwei Jahren mit einem<br />

umgekrempelten FC Sachsen in Leipzig<br />

Bundesligafußball anbieten. Doch weil die-<br />

ses Vorhaben auf vehementen Widerstand<br />

seitens der Anhängerschaft stieß, dürfte die<br />

Freude in der Konzernzentrale über die Einstiegsmöglichkeit<br />

beim beschaulichen Umlandverein<br />

SSV Markranstädt umso größer<br />

gewesen sein. Dabei brauchte man noch<br />

nicht einmal große Überzeugungsarbeit leisten,<br />

denn die Initiative ergriff Markranstädts<br />

Manager persönlich. Somit ist das Sportimperium<br />

des Firmengründers Dietrich Mateschitz<br />

ab sofort im Besitz des fehlenden Steinchens<br />

einer weltweiten Wertschöpfungskette zu<br />

der neben Fußball, Formel 1 und diverse vermeintliche<br />

Trendsportarten zählen. Bislang<br />

fehlte eben lediglich die Präsenz in einer der<br />

fünf europäischen Spitzenklassen. Da ist der<br />

RasenBallsport Leipzig zwar noch nicht angekommen,<br />

aber mit nahezu unbegrenzten<br />

fi nanziellen Mitteln und der Sicherung der<br />

Stimmenmehrheit soll es dabei nicht lange<br />

bleiben. So waren bei der Gründerversammlung<br />

die anwesenden Personen allesamt Angestellte<br />

oder enge Vertraute des Konzerns,<br />

darunter auch der Geschäftsführer von RB<br />

Salzburg. Bei soviel Deckungsgleichheit dürften<br />

künftige Entscheidungen einstimmig abgenickt<br />

werden. Einzig bei der Wunschbesetzung<br />

des neuen Vereinspräsidenten gibt es<br />

Schwierigkeiten, denn als lizenzierter Spielervermittler<br />

darf Andreas Sadlo diesen Posten<br />

nicht bekleiden.


Eine blühende Fußball-Landschaft nach<br />

zwanzig Jahren Dürre soll von nun ab im<br />

Großraum der Messestadt entstehen. Allerdings<br />

dürfte außer dem Vorhandensein der<br />

notwendigen Infrastruktur für Spitzenfußball,<br />

vielmehr die Aussicht auf eine entsprechende<br />

Rendite Anreiz gewesen sein, denn früher<br />

oder später soll es nicht allein beim Werbewert<br />

durch den Spielbetrieb bleiben. Würde<br />

die Aktie des gesamten Leipziger Fußballs an<br />

der Börse gehandelt, wäre der aktuelle Kurs<br />

gerade einmal das Papier der Ausgabescheine<br />

wert. Dementsprechend konnten die Österreicher<br />

kaum einen besseren Zeitpunkt für<br />

einen Einstieg wählen. Diese Ansicht teilen<br />

viele Experten und sehen darin die womöglich<br />

letzte Chance auf mehr als nur Oberligafußball.<br />

Zu gering ist der Glaube an die<br />

beiden Traditionsvereine, die in den vergangenen<br />

zehn Jahren nicht den Sprung in den<br />

bezahlten Fußball hinbekommen haben und<br />

stattdessen abwechselnd von einer Insolvenz<br />

in die nächste schlittern. So kommen die neuerliche<br />

Zahlungsunfähigkeit und der Abstieg<br />

des FC Sachsen in die Oberliga genau genommen<br />

mit einem Jahr Verspätung, denn bereits<br />

vor der abgelaufenen Saison war die fi nanzielle<br />

Lage angespannt. Teile der Mannschaft<br />

hat mittlerweile Lok kostengünstig übernommen,<br />

was in der Vergangenheit öfters vorkam.<br />

Waren die Leutzscher pleite, wechselten die<br />

Spieler nach Probstheida. Als dort wiederum<br />

Ebbe in der Kasse herrschte, ging es halt in<br />

die andere Richtung. Nicht allein deshalb waren<br />

Bestrebungen aus den bitter verfeindeten<br />

Klubs einen Leipziger Großverein zu formen,<br />

von Anfang an utopisch. Die „Besuche“ geg-<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Nicht schön, aber markant.<br />

31<br />

nerischer Abordnungen bei Weihnachtsfeiern<br />

der anderen <strong>Fan</strong>gruppen gingen bundesweit<br />

durch sämtliche Medien. Groteskerweise hat<br />

die gegenwärtige Situation um RB Leipzig<br />

aber auch etwas Verbindendes. War der Hass<br />

bis gestern noch unüberwindbar, sitzt man<br />

nun gewissermaßen im selben Boot. Sollten<br />

die Kleinstadtkicker in absehbarer Zeit Gegner<br />

wie Rostock und Union Berlin im Zentralstadion<br />

empfangen, dürfte das Interesse von<br />

Sponsoren an Lok und FC Sachsen deutlich<br />

nachlassen, mit dramatischen Folgen für beide<br />

Klubs.<br />

Große Ziele – großes Geld<br />

Einer Umfrage der ‚Leipziger Volkszeitung’<br />

zufolge, begrüßen 70 Prozent der befragten<br />

Leipziger den Einstieg von Red Bull, was die<br />

Sehnsucht nach Profi fußball in der Messestadt<br />

widerspiegelt. Diese Fußballbegeisterung<br />

gepaart mit dem WM- Stadion waren<br />

ausschlaggebend für den Einstieg der Österreicher.<br />

Die Ernsthaftigkeit, die sie an den<br />

Tag legen, verdeutlichen ein Gesamtinvestitionsvolumen<br />

von 100 Millionen Euro und<br />

der Erwerb der Namensrechte für das Stadion<br />

bis mindestens 2030. Das freut besonders<br />

Michael Kölmel, Gründer der insolvent<br />

gegangen Sportwelt GmbH, für den als Betreiber<br />

die Immobilie seit ihrer Fertigstellung<br />

bloß ein permanentes Zuschussgeschäft ist.


32 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > MARKRANSTÄDT IST ERST DER ANFANG<br />

Schon zur kommenden Saison könnte der<br />

Umzug ins Zentralstadion erfolgen, sollte<br />

der anvisierte Aufstieg in die Regionalliga gelingen.<br />

In vier Jahren soll mit der 3. Liga das<br />

Profi niveau erreicht sein, in acht Jahren die<br />

1. Bundesliga.<br />

Um die entsprechenden Lizenzaufl agen zu<br />

erfüllen will sich der Konzern das Nachwuchszentrum<br />

des FC Sachsen einverleiben. Zudem<br />

wird es eine Kooperation mit RB Salzburg<br />

geben, aus deren Jugend-Akademie Spieler<br />

in Leipzig Spielpraxis sammeln werden und<br />

auch aus den von Red Bull fi nanzierten Fußballakademien<br />

in Ghana und Brasilien sollen<br />

junge, talentierte Spieler nach Sachsen kommen.<br />

Von Beginn an will der Limohersteller<br />

ungestört gestalten, um das konkrete Ziel,<br />

welches ganz unbescheiden das Erreichen<br />

der Champions League ist, auch zu erreichen.<br />

Bei all den gigantischen Geldsummen kann<br />

immerhin kein falsches Bild eines vermeintlichen<br />

Underdogs wie Hoff enheim entstehen,<br />

der den deutschen Fußball von hinten versucht<br />

aufzurollen. In Leipzig wird auf jegliche<br />

volkstümliche Maskierung verzichtet. Es gilt<br />

einzig die knallharten sportlichen Zielvorgaben<br />

zu realisieren. Der Unmut der Anhänger<br />

anderer Vereine und die Befürchtung der<br />

Chancenlosigkeit des Rests der Liga durch die<br />

Rasensportler zeigten sich bereits als der Ball<br />

noch gar nicht rollte. So wurden Werbebanden<br />

im Markranstädter Stadion beschmiert<br />

und der Rasen mit Unkrautbekämpfungsmittel<br />

unbespielbar gemacht. Überrascht<br />

zeigten sich die Verantwortlichen nicht, sind


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

33<br />

Dieser Herr ist defi nitiv viel zu kritisch.


34 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > MARKRANSTÄDT IST ERST DER ANFANG<br />

aber der Auff assung die Situation werde sich<br />

beruhigen. Das erste Meisterschaftsspiel bei<br />

der Zweitvertretung in Jena zeigte, dass sich<br />

die <strong>Fan</strong>seele noch längst nicht abgekühlt hat.<br />

Doch so ungelegen scheinen den Verantwortlichen<br />

von RB Leipzig die Vorkommnisse<br />

beim ersten Meisterschaftsspiel nicht zu sein,<br />

denn in der Opferrolle lässt sich momentan<br />

einfacher Akzeptanz oder gar Sympathie gewinnen<br />

als mit Pragmatismus in Reinkultur.<br />

Auch die Möglichkeit, dass sich die überschaubare<br />

Anzahl an treuen Markranstädtern<br />

Zuschauern aus Verärgerung über den Wegzug<br />

im Falle des wahrscheinlichen Aufstiegs<br />

bereits jetzt schon abwenden, lässt den Konzern<br />

unberührt. Vollkommen gleichgültig<br />

lautet die Antwort: „Wir haben (in Salzburg)<br />

1.000 <strong>Fan</strong>s verloren, aber 20.000 gewonnen.“<br />

Anders hätte es ein US-amerikanischer Franchisenehmer,<br />

der aus Gründen des Profi ts mit<br />

seinem Team von der Westküste in den mittleren<br />

Westen umzieht, vermutlich auch nicht<br />

formuliert. Einzig die Traditionalisten stellen<br />

sich die Frage, wer und was denn diese neuen<br />

20.000 eigentlich genau sind. Zumindest<br />

sind sie bei einem Ausbleiben von Misserfolg<br />

eines: konsumfreudig und unkritisch.<br />

Wie wird es weitergehen?<br />

Mit Werksklubs haben sich die meisten<br />

Fußballfans inzwischen mehr oder weniger<br />

arrangiert. Das <strong>Projekt</strong> Hoff enheim ruft<br />

nach nur einem Jahr Erstligazugehörigkeit<br />

mittlerweile weniger Empörung hervor als<br />

Ersatzkäse. Ohnehin waren ernsthafte Protestaktionen,<br />

wie ein vereinsübergreifender<br />

<strong>Fan</strong>boykott von Auswärtsspielen in Sins-<br />

Das sieht der Dietmar bestimmt anders<br />

heim nie im Bereich des realistischen. Stattdessen<br />

wurde mal mehr, mal minder kreativ<br />

Goldesel Hopp verbal niedergemacht.<br />

Zu Beginn dieser Spielzeit wurde der Spieltag<br />

der beiden obersten Ligen für ein paar<br />

zusätzliche Millionen den Übertragungswünschen<br />

von SKY angepasst. Angepasst<br />

wurden auch die Eintrittspreise bei 70 Prozent<br />

der Erstligisten, sprich erhöht. Und<br />

das mitunter deutlich. Der <strong>Fan</strong> zahlt mehr<br />

und muss gleichzeitig bei seiner Wochenendgestaltung<br />

zunehmend fl exibler sein.<br />

Das ehemalige <strong>Fan</strong>bündnis ‚Pro 15:30’ heißt<br />

inzwischen sinnigerweise ‚Pro<strong>Fan</strong>s’, denn<br />

eine Rückkehr zu einstigen Spieltagsansetzungen<br />

ist schlichtweg unrealistisch. Wie<br />

lange der Kampf für die Beibehaltung der<br />

50+1-Regel noch aufrechterhalten werden<br />

kann und Chancen auf Erfolg hat, lässt sich<br />

derzeit nur schwer prognostizieren. Da allerdings<br />

bei der Suche und Erschließung immer<br />

neuer Geldquellen den Vereinsverantwortlichen<br />

allmählich die Optionen knapp<br />

werden, dürfte die Aufweichung ebenjener<br />

Regel nur noch eine Frage von wenigen<br />

Jahren sein. Eines steht bereits jetzt schon<br />

fest: Markranstädt war erst der Anfang.


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Quiztime mit Teddy (2)<br />

Teddy quizzt wieder mit den <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Lesern<br />

01 In der Saison 2001/2002 gab es im Geißbock<br />

Echo ein Sammelposter, wie war die Überschrift?<br />

_ _ _ _ _ _ _ . _ I _ _ _ . _ _ N _ _ _ _ _ _ _ _<br />

02 Die Nachwuchsabteilung des 1. FC Köln hat<br />

seit 2003/04 einen Sozialpartner, welchen?<br />

D _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ K _ _ _ _ _ _ _ _<br />

03 Welcher Spieler wechselte am 1. Juli 2005 vom<br />

1. FC Köln zu Manchester United?<br />

_ _ _ - _ _ _ _ _ _ Z _ _ _ _<br />

04 Wie heißt unser kolumbianischer Torhüter<br />

mit vollem Namen?<br />

_ _ _ _ _ A _ _ _ _ _ _ _ M _ _ _ _ _ _ _ _<br />

05 Wie lautet der richtige Vorname von Weisweiler?<br />

_ _ _<br />

06 „FC, jeff Jas!“ hieß der Aufstiegs-Song 2000 von<br />

G. Horn, S. Raab und W. Niedecken. Wie hieß das<br />

Lied im Original?<br />

F _ _ _ N _ _ _ _ _ _<br />

07 Welcher FC-Trainer sagte einst:<br />

„Es gibt keine Abkürzung zum Erfolg!“?<br />

_ _ _ _ D _ _ _ _ _<br />

08 Der FC war 1.033 Minuten ohne Torerfolg, wer<br />

beendete die Negativserie?<br />

T _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

09 Mit wem sang Dirk Lottner im Duett „Mir sin<br />

<strong>kölsch</strong>e Junge“?<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ L _ _ _<br />

Wer sang mit Lotte?<br />

35<br />

10 Lukas Podolski erhielt nach seinem 5. Spiel für<br />

den FC seine erste Ehrung, welche?<br />

_ _ _ _ _ _ E _ _ _ _ _ _ _<br />

11 Für welche Nation bestritt Ralf Hauptmann<br />

vier Länderspiele?<br />

_ _ _ T _ _ _ _ _ E _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ P _ _ _ _ _<br />

12 Welche Pfl anzenart baut Matthias Scherz als<br />

Hobby an?<br />

B _ _ _ _<br />

13 Welcher Spieler aus dem Kader 2004/2005 war<br />

mit 2,00 Meter der „Größte“?<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ S _ _ _ _ _ _<br />

14 Welcher Spieler des 1. FC Köln spielte auf jeder<br />

Spielerposition, selbst im Tor?<br />

_ _ _ _ _ _ _ L L _ _ _ _ _ _<br />

15 Wie hieß der erste brasilianische Spieler des 1.<br />

FC Köln? (Nachname)<br />

_ _ _<br />

16 Welcher Verteidiger holte in 14 Jahre für den<br />

FC eine Meisterschaft und zwei Pokalsiege?<br />

_ O _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Die Kästchen ergeben von oben nach unten<br />

gelesen, das Lösungswort. Umlaute sind auszuschreiben.<br />

Lösungswort: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Schickt Eure Mail an info@koelsch<strong>live</strong>.de. Unter den<br />

richtigen Einsendungen verlosen wir drei neue<br />

Seidenschals des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s. Wie hat Euch die<br />

„Quiztime mit Teddy“ gefallen? Euer Feedback?<br />

Unbedingt erwünscht: info@koelsch<strong>live</strong>.de.


36 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > MIESE ANSTOSSZEITEN<br />

„Samstags gehört Vati mir“<br />

– Und uns der FC!<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> sponsert Auswärtsfahrten und Daniel Neuhöfer freut sich<br />

„Samstags gehört Vati mir“, forderte einst der Deutsche Gewerkschaftsbund, um die<br />

5-Tage-Woche mit 40 Stunden Arbeitszeit durchzusetzen. Nun ist er an der Zeit, diesen<br />

Slogan wieder zu bemühen. Allerdings geht es in Zeiten von Kurzarbeit weniger um<br />

den Samstag als freien Arbeitstag, sondern eher um den Samstag als Festtag der Fußballfans.<br />

Die 40-Stunden-Bundesliga-Woche aufgrund zerstückelter Spieltage gilt es zu<br />

verhindern: „Samstags gehört der FC uns!“ Spielt der FC freitags oder sonntags, gibt es<br />

lange Gesichter. Daher verteilt das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> bei jedem Spiel, das nicht samstags um<br />

halb vier stattfi ndet, Trostpfl aster im Wert von 5 Euro an jeden Mitfahrer im <strong>Fan</strong>bus.<br />

Mit Saisonbeginn wurde der Bundesligaspieltag<br />

noch weiter zerstückelt. Der FC kann<br />

an drei Wochentagen zu fünf verschiedenen<br />

Anstoßzeiten antreten. Geht es sonntags<br />

oder gar freitags in die Fremde, ist dies<br />

mit reichlich Entbehrungen für die treuen<br />

Auswärtsfans verbunden. Oftmals müssen<br />

Urlaubstage geopfert werden. Dem <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong> ist dies bewusst. Daher möchte es<br />

die „Treuesten der Treuen“ in der aktuellen<br />

Spielzeit besonders unterstützen. Jedes Mitglied,<br />

das im <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Bus zu einem Auswärtsspiel<br />

reist, das nicht samstags um 15.30<br />

Uhr stattfi ndet, erhält seine Fahrkarte für<br />

Gemeinschaftserlebnis <strong>Fan</strong>-Bus. Ab jetzt gemeinsam sparen!<br />

5 Euro unter dem Einkaufspreis. Das Trostpfl<br />

aster für <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder – günstiger<br />

geht’s nimmer! Erstmals konnten die<br />

Mitfahrer zum Sonntagsspiel nach Hamburg<br />

in den Genuss dieser Subvention kommen.<br />

„Wenn die DFL von ‚<strong>Fan</strong>s‘ spricht, meint sie<br />

TV-Konsumenten“<br />

Seit Jahren ist die Thematik rund um die<br />

Anstoßzeiten fester Bestandteil der nationalen<br />

und internationalen fußballpolitischen<br />

Diskussionen. Unter anderem beteiligt sich<br />

„Unsere Kurve“, die deutschlandweite Interessengemeineschaft<br />

der <strong>Fan</strong>organisationen,<br />

lebhaft an der Debatte. So äußerte sich<br />

Matthias Scheurer von der <strong>Fan</strong>- und Förderabteilung<br />

der Frankfurter Eintracht bereits<br />

Ende 2008 in einem Interview mit der FAZ<br />

sehr kritisch gegenüber dem seit dieser Saison<br />

praktizierten Anstoßzeitenmodell in den<br />

beiden obersten deutschen Fußballligen. Er<br />

monierte, dass inzwischen die Wochenenden<br />

für <strong>Fan</strong>s kaum noch planbar seien, da die genauen<br />

Spielansetzungen oftmals nur kurze


Zeit vorher bekanntgegeben würden. In der<br />

Tat muss sich ein langfristig planender <strong>Fan</strong><br />

praktisch das ganze Wochenende von Freitag<br />

bis Sonntag für das Spiel seines Vereins freihalten.<br />

Gerade Anstoßzeiten wie die des Zweitligaspiels<br />

sonntags um 12.30 Uhr belegen, dass<br />

der Maßstab für die Anstoßzeiten nicht mehr<br />

die <strong>Fan</strong>s im Stadion, sondern die Vermarktung<br />

und TV-Konsumenten sind. Aus dem Blickwinkel<br />

der DFL betrachtet, so Scheurer, seien<br />

nämlich die Zuschauer an den TV-Geräten<br />

die maßgeblichen „<strong>Fan</strong>s“. Letztlich solle die<br />

DFL sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung<br />

bewusst werden und den nachhaltigen<br />

Dialog mit den aktiven Anhängern suchen.<br />

Fahrpreis = Einkaufspreis – 5 Euro<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> kann diesem Ruf nach rechtzeitigen<br />

Spielansetzungen beipfl ichten und<br />

wird weiterhin für die Rückbesinnung auf die<br />

klassische Anstoßzeit am Samstag um 15.30<br />

Uhr eintreten. Schließlich droht der Fußball<br />

zum seelenlosen Kommerzobjekt zu werden,<br />

wenn nicht schon bald nachhaltig auf die<br />

Interessen der wahren Fußballfans eingegangen<br />

wird. Da bei leeren Stadien das Spektakel<br />

ein Ende fände und auch Sponsoren und TV-<br />

Konsumenten nicht weiter ihre Gelder fl ießen<br />

lassen würden, müssen die Interessen zum<br />

Wohle aller in Einklang gebracht werden.<br />

Wenn sich die wahren <strong>Fan</strong>s frustriert aus der<br />

Fußballwelt verabschieden, ist es zu spät! Daher<br />

engagiert sich das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> im Rahmen<br />

von „Unsere Kurve“ für den nachhaltigen und<br />

langfristigen Dialog mit den Vertretern von<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Furchtbar! Der übliche Stau am Freitagnachmittag.<br />

37<br />

DFL und DFB. Um allerdings kurzfristig, das<br />

Leid der <strong>Fan</strong>s zu lindern, die zu allen erdenklichen<br />

Zeiten im <strong>Fan</strong>bus zu den Spielen des 1.<br />

FC Köln reisen, gibt es seit Saisonbeginn die<br />

Fahrten zu den „Nicht-Samstag-15.30-Spielen“<br />

für <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder zum Sondertarif<br />

von nur 5 Euro unter Einkaufspreis!<br />

Anstoßzeit! Das Kölsch dazu gibt’s vom <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>!<br />

Wie kann ich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> mitfahren?<br />

Einfach unter www.fan-projekt.de den Newsletter<br />

des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s abonnieren und nie<br />

wieder einen Vorverkaufsstart verpassen.<br />

Nach Verkaufsstart kann jedes Mitglied Fahrkarten<br />

und Eintrittskarten direkt für sich selbst<br />

und Freunde (je nach Kontingentierung) im<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-OnlineShop bestellen. Alternativ<br />

können Karten auch unter 01805 / 768010 (14<br />

Ct./Min., Mobilfunkpreise providerabhängig)<br />

geordert werden.


38 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INTERVIEW WOLFGANG NIEDECKEN<br />

„Diese Scheiße heute mit dem<br />

Salami-Spieltag…“<br />

Lisa Hunter und Teddy trafen Wolfgang Niedecken kurz vor der Saison<br />

In Bad Krozingen sprach <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> mit<br />

dem Musiker von BAP über den FC, Fußballromantik<br />

und Rock ’n’ Roll.<br />

kl: Hallo Wolfgang, du tourst gerade mit<br />

BAP durch Deutschland mit der Sommernachtstour.<br />

Nach dem heutigen Konzert ist<br />

erst mal eine Spielpause bis zum 19. August.<br />

Bist du morgen in Dortmund und zum Heimspiel<br />

gegen Wolfsburg im Stadion?<br />

Niedecken: Morgen um die Zeit bin ich mit<br />

meiner Familie schon im Urlaub auf Mallorca<br />

und habe bereits Fußball geschaut. Gegen<br />

Frankfurt bin ich wieder vor Ort.<br />

kl: Wie läuft ein Spieltag bei dir so ab?<br />

Niedecken: Wenn ich in Köln bin, dann kommen<br />

meine Söhne vorbei oder ich sammle<br />

sie ein, so dass wir ungefähr eineinhalb Stunden<br />

vorher losfahren. Durch Manfred kann<br />

ich direkt am Stadion parken. Da bekommt<br />

man schon fast ein schlechtes Gewissen, so<br />

privilegiert zu sein. Aber man nimmt es gerne<br />

war, obwohl ich eigentlich dieses „Eventding“<br />

nicht brauche, so wie zum Beispiel das Catering.<br />

Für mich wäre es undenkbar, obwohl<br />

ich ein Weintrinker bin, beim Fußball Wein<br />

zu trinken. Es gibt einfach Sachen, die gehen<br />

nicht! Früher war das noch ganz anders, da<br />

hab ich mir schön brav eine Stehplatzkarte<br />

gekauft, aber nicht im Süden, da war es früher<br />

etwas brisanter als heute.<br />

kl: Wo sitzt du im Stadion?<br />

Niedecken: Man kann mich ganz einfach<br />

fi nden. In meinem Rücken ist die Mauer der<br />

Pressetribüne. Die Sicht ist wunderbar und<br />

man ist sehr nah dran. Kein Vergleich mehr<br />

zum früheren Stadion. Da hatte ich zwar auch<br />

Niedecken im Stadion.


immer gute Plätze, aber da saß man dann<br />

manchmal irgendwo, wo man meinte, dass<br />

der Platz eine Wölbung hat, die Erdkrümmung.<br />

(lacht)<br />

kl: Viele aus der älteren Generation schwärmen<br />

aber auch noch von der alten Radrennbahn.<br />

Niedecken: Ja, die Radrennbahn hab ich<br />

auch noch miterlebt. Die Zeit in der Radrennbahn<br />

war sehr schön. Damals hab ich noch<br />

studiert und dann sind wir los und haben einen<br />

Samstag Fortuna geguckt und am anderen<br />

Samstag den FC. Es war immer ein Spiel<br />

in der Radrennbahn. Der Spieltag war auch<br />

noch zusammenhängend. Diese Scheiße<br />

heute mit dem „Salami-Spieltag“ ist ja grauenhaft,<br />

das macht mich wahnsinnig. Bei der Radrennbahn<br />

war auch alles sehr dicht. Was man<br />

da für Kommentare hören konnte, wenn alles<br />

still war. Ich bekenn mich dazu, dass ich ein<br />

Fußballromantiker bin. Ich gehe da deshalb<br />

hin, weil mein Herz dran hängt. Ich brauche<br />

kein Fußballverein der Erfolg hat. Wer braucht<br />

den so eine langweilige englische Liga, in der<br />

es vier Vereine gibt, die es unter sich ausmachen<br />

und der Rest ist „Punktelieferant“ oder<br />

die spanischen Vereine, welche mit Geld umherschmeißen,<br />

obwohl sie es gar nicht haben.<br />

kl: Dem FC wurde jahrelang vorgehalten kein<br />

Geld ausgegeben zu haben. Macht der FC mit<br />

Podolski oder Maniche den richtigen Schritt?<br />

Niedecken: Diese Schritte machen meiner<br />

Meinung aber nur dann Sinn, wenn der Trainer<br />

etwas Entscheidendes tut. Das mein ich<br />

aber nicht erst seitdem Daum weg ist. Er mag<br />

zwar ein Fachmann sein, aber davon hab ich<br />

nur wenig gemerkt. Der Aufstieg von Nürnberg<br />

ist für mein „Fußballromantikerherz“<br />

etwas Wunderbares oder man schaue sich<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Niedecken im Gespräch mit <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>.<br />

39<br />

andere Vereine an, welche mit einer jungen<br />

Mannschaft es nach vorne geschaff t haben.<br />

Vor so etwas habe ich Respekt!<br />

kl: Was hältst du von Lukas Podolski?<br />

Niedecken: Der Junge will wirklich nur Fußball<br />

spielen! Ich kenn ihn ja ein bisschen. Er<br />

hat das Herz wirklich an der richtigen Stelle.<br />

Er fühlt sich in Köln wohl, das ist sein Verein<br />

und da steckt sein Herz. Das ist schön, dass<br />

wir in dieser Zeit so etwas auch haben. Ich<br />

hab einige Dinge mit Podolski erlebt, wo ich<br />

sagen kann, dass der Kerl echt „straight“ ist.<br />

Ein Beispiel: Matthias Scherz hatte Geburtstag<br />

und da haben wir in Köln bei einem Italiener<br />

gefeiert und von der Mannschaft damals war<br />

kein einziger Spieler da. Und Poldi kam extra<br />

aus München angefahren, alleine mit dem<br />

Auto. Ich hatte fast Tränen in den Augen, einfach<br />

unfassbar. Das hab ich ihm hoch angerechnet.<br />

kl: Hat Podolski diese Saison nicht vielleicht<br />

sogar zu viel Druck?<br />

Niedecken: Das muss er können und das<br />

kann er auch, da er mental sehr stark ist. Er<br />

weiß was er kann und er glaubt an sich. Er<br />

fängt an auf dem Platz ein bisschen härter<br />

zu sein. Das muss er auch, er kann nicht immer<br />

als der „Nette“ durchgehen. Das mussten<br />

einige lernen. Ich bin absolut guter Dinge!


40 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INTERVIEW WOLFGANG NIEDECKEN<br />

kl: Was denkst du über die kommende Saison?<br />

Niedecken: Ich habe seit ewigen Zeiten kein<br />

so gutes Gefühl wie jetzt, wirklich. Ich würde<br />

es auch sagen, wenn es anders wäre. Ich bin<br />

mit Ewald Lienen befreundet und er hat uns<br />

beglückwünscht zu dem neuen Trainer Zvonimir<br />

Soldo.<br />

kl: Bis jetzt scheint Soldo eine sehr solide<br />

Arbeit zu machen. Er konzentriert sich und<br />

bringt Disziplin in die Mannschaft und dennoch<br />

kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz.<br />

Niedecken: Das wichtigste was ein Trainer<br />

zu tun hat, ist eine Mannschaft zu bilden. Ich<br />

kann mich noch an den Tag erinnern, an dem<br />

ich Ewald Lienen kennen gelernt habe. An<br />

dem Tag habe ich dem Lottner gesagt, dass<br />

wir bei uns zu Hause eine Abschlussfete der<br />

Tour im Garten machen und wenn er Lust hat<br />

kann er vorbei kommen und er kann auch<br />

noch Leute mitbringen. Auf einmal stand<br />

der FC-Bus unten vor der Tür und rein kam<br />

die komplette Mannschaft, die Ewald Lienen<br />

übernommen hat. Alle hatten Hunger. Das<br />

Buff et war dann wie unter einen Heuschreckenschwarm<br />

geraten. Wir hatten jedoch<br />

eine Menge Spaß. Ich sagte zum Lottner: „Na,<br />

wie ist der Lienen?“ und er antwortete „Zumindest<br />

haben wir jetzt wieder eine Mannschaft!“<br />

Das war der Satz! Eine Mannschaft<br />

kämpft füreinander, miteinander, sie gewinnt<br />

zusammen und sie verliert zusammen. Wenn<br />

dieser Geist nicht da ist, dann hat man ein<br />

Haufen noch so toller Individualisten. Das ist<br />

wie Rock ‘n‘ Roll!<br />

kl: Der FC hat in der letzten Zeit auch viel in<br />

die Jungend investiert. Wie fi ndest du das?<br />

Niedecken: Das ist wichtig. Der Letzte, der<br />

welche aus der Jugend geholt hat, der trai-<br />

niert jetzt in Bochum. Er hat den doppelten<br />

Lukas entdeckt. Danach ist nichts mehr passiert<br />

in die Richtung.<br />

kl: Erinnerst du dich noch an dein erstes Spiel<br />

<strong>live</strong> im Stadion?<br />

Niedecken: Ja, das war in der Saison, als der<br />

der FC fast abgestiegen ist, aber an das Jahr<br />

kann ich mich nicht mehr erinnern. Im Jahr<br />

zuvor wurde der FC noch Meister. Und beim<br />

Spiel gegen Nürnberg, als es um den Abstieg<br />

ging, war ich zum ersten Mal im Stadion. Das<br />

haben wir dann gewonnen und sind drin geblieben.<br />

kl: In der Saison 2001/2002 bist du mit BAP<br />

<strong>live</strong> bei dem Auswärtsspiel in Freiburg aufgetreten.<br />

Warum gibt es heute so etwas nicht<br />

mehr?<br />

Niedecken: Das würde es bei uns, wenn es<br />

auf der Wegstrecke liegt, immer geben. Es<br />

gibt aber nur wenige Vereine, die es zulassen<br />

eine Band der gegnerischen Mannschaft<br />

spielen zu lassen.<br />

kl: Welchen Stellenwert hat Musik für dich im<br />

Fußball?<br />

Niedecken: In Köln ist alles was man tut immer<br />

sehr nah am Karneval. Als ich damals „FC<br />

jeff jas“ geschrieben habe, haben alle anderen<br />

zu dieser Zeit keine Hymnen geschrieben.<br />

Es ist eigentlich ein trauriges Lied mit<br />

richtig viel Power. Es ist jedoch nicht so eine<br />

„Treueschwurnummer“. Ich bin sehr empfi ndlich,<br />

wenn es ums „Kitsch-Theater“ geht. Mein<br />

Lieblingslied im Stadion ist übrigens „Denn<br />

mir sin <strong>kölsch</strong>e Junge…“. Das ist eigentlich ein<br />

scheiß Karnevalslied, aber wenn es die Kurve<br />

singt…ich fi nde das so komisch, so unfassbar<br />

komisch. (lacht)


kl: Matthias Scherz sagte mal, dass er am Anfang<br />

nicht wusste, wie er die Leute in Köln<br />

einschätzen soll. Wie charakterisierst du die<br />

Kölner?<br />

Niedecken: Es ist schon gewöhnungsbedürftig,<br />

das versteh ich auch. Kölner sind ein<br />

bisschen naiv und sehr manipulierbar, gerade<br />

durch die Liebe zu ihrer Stadt und zu dem<br />

Symbol der Stadt. Die Medien manipulieren<br />

halt und die Mehrheit der Kölner ist gar nicht<br />

so wie sie zu sein scheint. Da lachen wir darüber<br />

und Gott sei Dank haben wir ja noch den<br />

Humor und das nicht nur im Karneval!<br />

kl: Wie hältst du dich körperlich fi t?<br />

Niedecken: Wenn ich auf Tour bin, dann bin<br />

ich über drei Stunden auf der Bühne und das<br />

reicht für den Rest des Tages, aber ansonsten<br />

fahre ich morgens von Montag bis Freitag<br />

meine Strecke am Rhein ab. Das sind ungefähr<br />

30 Kilometer, tut mir auch mental sehr<br />

gut. Da kann ich meine Gedanken fl ießen<br />

lassen und komplett loslassen. Das ist wie<br />

Meditation. Ich könnte nicht ins Fitnessstudio<br />

gehen. Ich könnt mir auch nicht vorstellen ein<br />

Heimtrainer auf dem Balkon zu stellen und<br />

wie blöd zu strampeln und nicht vom Fleck<br />

zu kommen. (lacht)<br />

kl: Bei jedem Konzert beziehst du jedes Mal<br />

die Stadt mit ein. Warum ist das für dich so<br />

wichtig?<br />

Niedecken: Ich will ja auch wissen, wo ich<br />

bin! Ich will wissen, was die Leute da tun und<br />

wie sie leben. Es ist doch ein Unterschied, ob<br />

ich in einer Malocherstadt oder in einer Kurstadt<br />

spiele und das möchte ich wissen und<br />

zudem bin ich auch neugierig. Wenn ich irgendwann<br />

mal so alt bin, dass ich nicht mehr<br />

neugierig bin, dann gebe ich den Löff el ab.<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

41<br />

Bandleader und Geschäftsführer. Niedecken und Hortsmann.<br />

kl: Der Höhepunkt der aktuellen Tournee wird<br />

wohl am 11. September der Auftritt vor dem<br />

Dom in Köln sein, oder?<br />

Niedecken: Ich denke das wird schon der<br />

Höhepunkt sein, obwohl es bislang eine sehr<br />

schöne Tour war. Man darf es nicht immer<br />

festmachen an einer großartigen Location,<br />

aber in dem Fall ist es schon das Ausnahmeding.<br />

Der ganze Stadtrat, worüber ich mich<br />

sehr gefreut habe, von den Konservativen bis<br />

hin zu den Ökos, war sich einig: Wenn es eine<br />

Ausnahme gibt, dann für BAP!<br />

kl: Ist man vor so einem Konzert noch nervös?<br />

Niedecken: Vor einem Konzert ist es so wie<br />

bei einem Kind vor der Bescherung, so ein<br />

Kribbeln. Man freut sich darauf und man ist<br />

auch irgendwie beruhigt, da man weiß, dass<br />

Leute da sind, die sich darauf freuen.<br />

kl: Zum Abschluss: Hast du noch was, was du<br />

den FC-<strong>Fan</strong>s sagen willst?<br />

Niedecken:Sie sollen sich nicht manipulieren<br />

lassen, an der Stange bleiben und immer auf<br />

ihrem eigenen Weg bleiben!<br />

kl: Wolfgang, wir bedanken uns, dass du dir<br />

soviel Zeit für uns genommen hast und wünschen<br />

dir alles Gute für die Zukunft!


42 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > SOMMER MIT 5VOR12<br />

Sommer der Heimkehr – Zeit für<br />

5vor12<br />

Daniel Neuhöfer freut sich gemeinsam mit der Rockband<br />

über Poldis Heimkehr<br />

Zum Ende der vergangenen Saison rockten 5vor12 bei Kölle Ahoi 3 die MS RheinEnergie.<br />

Seitdem ist viel geschehen. Die aus der Mitte der Südkurve stammenden Musiker durften<br />

sich unter anderem einen Jugendtraum erfüllen und kümmern sich gemeinsam mit<br />

dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> um den Kölner <strong>Fan</strong>-Nachwuchs.<br />

Wir schreiben den 22.05.2009, es ist fünf Minuten<br />

vor Mitternacht. Es ist 5vor12! Die MS<br />

RheinEnergie wackelt, der Katamaran bebt.<br />

Die Kölner Band um Frontmann Sven feiert<br />

gerade mit den 1.500 FC-<strong>Fan</strong>s auf dem<br />

größten Event-Binnenschiff Europas den ge-<br />

lungenen Klassenerhalt des 1. FC Köln in der<br />

vergangenen Bundesligasaison. Nach diesem<br />

Auftritt war klar, dass sich die Wege der Band<br />

und des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s nicht trennen werden.<br />

So kam es, dass der Sommer 2009 der Sommer<br />

von 5vor12 wurde.<br />

Pressekonferenz: Daniel Neuhöfer, Mark Fauler und Sven Caßebaum stellen den neuen Hit vor


Schon im Juni kurz vor dem ersten Auftritt<br />

von Lukas Podolski im FC-Dress beim Eröff -<br />

nungstraining im RheinEnergieStadion wurde<br />

ein neuer Hit der Band in den bekannten<br />

Downloadportalen im Internet veröff entlich.<br />

Nach dem Erfolg ihrer inoffi ziellen Poldi-<br />

Heimkehr-Hymne „Nach Hause“ dachten sich<br />

Sven, Tobi, Hannes und Vinc, dass nun auch<br />

eine eigene, extra für Poldi getextete Hymne<br />

folgen müsste. Bevor irgendeine, wie Sven<br />

gerne betont, „Ballermann Bums-Kapelle“<br />

die großartige Melodie des Fußballklassikers<br />

„Football’s Coming Home“ verhunzt, sicherte<br />

sich die Band die Rechte an der Melodie. Und<br />

so heißt es nun „Geißbock auf der Brust – Poldi<br />

kommt nach Haus“. Da die Bandmitglieder<br />

am FC kein Geld verdienen wollen, überlegten<br />

sie gemeinsam mit dem Vorstand des<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s, wie mögliche durch den Liedverkauf<br />

erwirtschaftete Gewinne sinnvoll eingesetzt<br />

werden könnten. Da Poldi selber aus<br />

der FC-Jugend stammt und seit Jahren <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong>-Mitglied ist, lag es nahe, sämtlichen<br />

Gewinne dem Kiddy Bus des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s zu<br />

spenden. Mit dem Kiddy Bus reisen Jugendliche<br />

unter 16 Jahren betreut von Mitarbeitern<br />

des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s ohne Alkohol und Nikotin,<br />

aber dafür mit mächtig viel Spaß zu ausgesuchten<br />

Auswärtsspielen des 1. FC Köln. Je<br />

häufi ger nun der Song im Netz heruntergeladen<br />

wird, desto weiter werden die jungen FC-<br />

Anhänger fahren können, um den FC auch in<br />

der Fremde unterstützen zu können.<br />

Ende Juli stand das große Wochenende der<br />

Band an. Durch die positiven Resonanzen in<br />

der <strong>Fan</strong>szene wurden die vier Kölner, die bei<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

5vor12 rocken die Poldi-Party im Stadion.<br />

43<br />

Heimspielen des FC ihre Heimat im Unterrang<br />

der Südkurve haben, vom 1. FC Köln eingeladen.<br />

Sie spielten freitags auf der Poldi-Party<br />

im Innenraum des RheinEnergieStadions<br />

und nur zwei Tage später auf der offi ziellen<br />

Saisoneröff nung des 1. FC Köln. Ein Jugendtraum<br />

ging in Erfüllung! Tausende <strong>Fan</strong>s waren<br />

begeistert, so dass zum Saisonauftakt die Zugabe<br />

gab. Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> eröff nete gemeinsam<br />

mit 5vor12 im „Gaff el am Dom“ die Bundesligasaison<br />

2009/10. Erst wurde auf den<br />

Leinwänden das Eröff nungsspiel von Wolfsburg<br />

gegen Stuttgart gezeigt. Im Anschluss<br />

rockten die Vier noch knapp eine Stunde lang<br />

das Brauhaus im Schatten des Doms.<br />

Geißbock auf der Brust! Saisonauftakt im Gaff el am Dom.


44 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > DIE BAND TINNITUS ERZÄHLT<br />

„Gladbach? Musikalisch kennt<br />

Rivalität keine Grenzen.“<br />

Michael Sandmann will mehr von „Tinnitus“ hören<br />

Beim ersten Treff en mit einigen <strong>Fan</strong>club-Vertretern zu Beginn der Planungen zur Schiff sparty<br />

„Kölle Ahoi“ meldete sich ein Vertreter der „FC Hotspurs Mittelrhein“ zu Wort: „Wir<br />

haben auch eine Band an der Hand.“ Keine Frage, dass sich alle Anwesenden einig waren,<br />

diese Jungs auf die „große Bühne“ der MS RheinEnergie zu holen. Bereut hat es niemand.<br />

„Tinnitus“ macht Musik, die ins Ohr geht und anders ist als der bekannte Musikbrei rund<br />

um den FC und seine Veranstaltungen. Also, jetzt ist es an der Zeit, die Truppe an dieser<br />

Stelle einmal näher vorzustellen.<br />

<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>: Wir können bestätigen, „Tinnitus“<br />

macht absolut hörbare Musik. Wie seid Ihr zu<br />

Euren Bandnamen gekommen?<br />

Ron: Danke. Das liegt jetzt einige Jahre zurück;<br />

d.h. 12 Jahre, um genau zu sein. Als wir<br />

uns 1997 gegründet haben, suchten wir gemeinsam<br />

nach einem Namen und haben uns<br />

für Tinnitus entschieden. Der Gedanke dabei<br />

war, mit unserer Musik beim Hörer im Ohr zu<br />

bleiben und nicht wieder zu verschwinden;<br />

so wie eben das bekannte Klingeln im Ohr.<br />

kl: Mit der Schale liefert Ihr ein Album mit FC-<br />

Bezug ab! Seit wann ist der FC Thema Eurer<br />

Songs?<br />

Ron: Thema unserer Songs ist der FC seit diesem<br />

Jahr. Allerdings kamen die ersten Ideen<br />

zu dem Song „Die Schale“ bereits zum Aufstieg<br />

2008. Nachdem der FC die Mainzer in<br />

diesem grandiosen Spiel besiegt hat, konnte<br />

ich mir nach dem Spiel auch ein Stück Rasen<br />

in Herzform ergattern und habe anschließend<br />

die ganze Nacht durchgefeiert. Es war<br />

alles eine riesige Party und ich habe mir vorgestellt,<br />

was erst los wäre, wenn der FC wirklich<br />

mal wieder die Schale gewinnen würde.<br />

Klar ist das erstmal nur ein Traum. Aber Musik<br />

ist ja zum träumen da. Irgendwann wird es<br />

geschehen!<br />

FC-Sucht mit Ansteckungsgefahr<br />

kl: Seid Ihr eigentlich alle FC-<strong>Fan</strong>s? Ist die<br />

Band aus dem <strong>Fan</strong>club „Hotspurs Mittelrhein“<br />

hervorgegangen?<br />

Ron: Die Band wurde unabhängig vom <strong>Fan</strong><br />

Club gegründet. Ich bin wohl der größte FC-<br />

<strong>Fan</strong> unter uns und auch Dauergast in der<br />

Südkurve. Mit dem FC-Wahnsinn habe ich<br />

die anderen Jungs sozusagen infi ziert und<br />

Im normalen Leben bürgerliche Berufe. Auf der Bühne Vollgas.


„Tinnitus“, das sind Bastian Dötsch, Ron Krudwig, Sebastian<br />

Hühner und Peter Janke (von rechts nach links).<br />

sie kommen nun auch regelmäßig mit ins<br />

Stadion, um die einzigartige Atmosphäre hier<br />

bei den Spielen mitzubekommen. Wir sind jedoch<br />

alle vier Mitglied bei unserem örtlichen<br />

<strong>Fan</strong>club „FC-Hotspurs Mittelrhein“ und möchten<br />

uns an dieser Stelle auch noch mal bei<br />

den Hotspurs für deren Unterstützung bezüglich<br />

des Songs „Die Schale“ bedanken. Gleiches<br />

gilt natürlich für Euch vom <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>.<br />

Sebastian: Das stimmt. Ron ist in der Tat FCsüchtig.<br />

An Spieltagen des FC war an Probe<br />

oder Ähnliches nie zu denken. Da blieb uns<br />

letztlich nichts anderes übrig, als auch zu<br />

FC-<strong>Fan</strong>s zu werden. Nachdem wir Ron dann<br />

zum ersten Mal in Stadion begleitet haben,<br />

wussten wir auch warum unser Sänger derart<br />

infi ziert ist.<br />

kl: Mit der „Fohlenjagd“ habt Ihr auch einen<br />

durchaus kritischen Anti-Gladbach-Song im<br />

Repertoire. Wie seht Ihr die Rivalität zu den<br />

„Fohlen“? Und wie weit darf für Euch die Auseinandersetzung<br />

der <strong>Fan</strong>gruppen auf musikalischem<br />

Wege gehen?<br />

Ron: Ich halte die Rivalität für sehr wichtig,<br />

weil gerade diese die einzigartige Derby-Atmosphäre<br />

zwischen diesen beiden Clubs ausmacht.<br />

Klar sind dieser Rivalität auch Grenzen<br />

gesetzt; d.h. körperliche Gewalt anzuwenden,<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

45<br />

muss ein Tabu sein. Musikalisch denke ich sollte<br />

dem Ganzen keine Grenzen auferlegt, sondern<br />

dem künstlerischen Ausdruck freie Bahn<br />

gewährt werden. Es gibt so viele beschissene<br />

Anti-Köln-Songs der Borussen, somit war es<br />

einfach an der Zeit „zurückzuschlagen“.<br />

Sebastian: Natürlich haben wir in persönlicher<br />

Hinsicht nichts gegen die Bauern. Wenn<br />

wir das Fohlen grillen, laden wir die Gladbacher<br />

natürlich gerne zum Essen ein. Das wäre<br />

sicher eine nette Geste, die zur <strong>Fan</strong>verständigung<br />

beiträgt.<br />

kl: Gladbach ist leider etwas besser gestartet<br />

als der FC. Hattet Ihr Euch mehr erhoff t? Und<br />

wie geht es Eurer Meinung nach jetzt mit<br />

dem FC weiter?<br />

Ron: Mehr erhoff t hatten wir uns sicherlich;<br />

insbesondere im Spiel gegen Frankfurt.<br />

Allerdings denke ich, dass angesichts des<br />

schweren Auftaktprogramms des 1. FC Köln<br />

jedem bewusst war, dass erst mal nicht so<br />

viele Punkte eingesammelt werden. Natürlich<br />

wird es leider noch nicht – wie von uns<br />

besungen – um „Die Schale“ gehen. Aber ich<br />

glaube nicht, dass der FC mit seiner neuen,<br />

starken Mannschaft in wirkliche Abstiegsgefahr<br />

kommt.<br />

Aktion gegen willkürliche Stadionverbote<br />

kl: Ist Poldi der erhoff te Heilsbringer?<br />

Ron: Fußball ist ein Teamsport und man sollte<br />

auf die Mannschaft im Gesamten und nicht<br />

bloß auf eine Person setzen. Natürlich kann<br />

ein Spieler einzelne Situationen entscheiden.<br />

Fakt ist jedoch, dass nur ein Mann alleine den<br />

FC auch nicht bis nach ganz oben bringen<br />

kann. Poldi ist auf jeden Fall ein genialer Fußballer<br />

und ich glaube, jeder FC-<strong>Fan</strong> ist einfach<br />

tierisch glücklich darüber, ihn wieder hier zu


46<br />

KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > DIE BAND TINNITUS ERZÄHLT<br />

haben. Der Hype in letzter Zeit war allerdings<br />

doch ein bisschen zu viel.<br />

kl: Was haltet Ihr eigentlich von 5vor12? Was<br />

glaubt Ihr, wie nachhaltig ist der Erfolg der<br />

Band? Wo sind die Perspektiven für Eure Truppe?<br />

Ron: Da sind wir ja wieder beim Thema Poldi-<br />

Hype… Aber ich fand den Song „Nach Hause“<br />

eine großartige Nummer. Natürlich lassen<br />

sich unsere verschiedenen Musikstile nicht<br />

miteinander vergleichen. Gemeinsam haben<br />

wir aber auf jeden Fall die Musik- und FC-<br />

Besessenheit.<br />

Sebastian: Auf Platte fand ich die Songs für<br />

meinen Geschmack etwas zu popig und zu<br />

weich produziert. Live haben mir die Jungs<br />

bei Kölle Ahoi aber echt gut gefallen. Da gab’s<br />

richtig auf die Fresse und es ging gut ab.<br />

kl: Euer Auftritt bei Kölle Ahoi war ein voller<br />

Erfolg. Trotz der frühen Auftrittszeit hat<br />

das Schiff bereits gerockt! Wie habt Ihr den<br />

Abend erlebt?<br />

Ron: Es war ein fantastischer Abend, der uns<br />

sehr viel Spaß bereitet hat und durch die große<br />

positive Resonanz den Entschluss bestärkt<br />

hat, „Die Schale“ wirklich im Studio aufzunehmen.<br />

Bei Kölle Ahoi sind wir jederzeit gerne<br />

wieder mit am Start!<br />

kl: Wann können die FC-<strong>Fan</strong>s Euch wieder <strong>live</strong><br />

erleben? Vielleicht sogar im Stadion?<br />

Ron: Unsere aktuellen Tourdaten fi ndet man<br />

auf unserer Myspace-Seite unter www.myspace.com/tinnitustrupp.<br />

Auf unsere Webseite<br />

unter www.tinnitus.fm befi ndet sich ein entsprechender<br />

Link. Außerdem gibt es dort die<br />

Videos zu „Die Schale“ und „Fohlenjagd“. Einen<br />

Gig hier im Stadion wird es ja wahrscheinlich<br />

noch in der Hinrunde bei Euch im Treff er<br />

geben. Fest steht für den Kölner Raum auf<br />

jeden Fall ein Konzert am 09.10.09 im JUGZ<br />

Bauspielplatz Friedenspark in der Kölner Südstadt.<br />

Das Ganze ist ein Benefi zkonzert gegen<br />

ungerechtfertigt ausgesprochene Stadionverbote.<br />

Sebastian: Um nicht falsch verstanden zu<br />

werden: Gewalt in Stadien ist unakzeptabel<br />

und Stadionverbote sind daher sicherlich<br />

geeignete Mittel, dies zu verhindern. Aber<br />

wenn man sich die Richtlinien der Bundesliga<br />

zur Vergabe von Stadionverboten und die<br />

diesbezügliche Vergabepraxis anschaut, kann<br />

man doch schon Bauchschmerzen bekommen.<br />

kl: Habt Ihr aktuell einen Lieblingsspieler im<br />

Team?<br />

Ron: Ja, meiner ist Geromel. Der Kerl hat mich<br />

seit Beginn seiner Laufbahn beim FC sofort<br />

begeistert.<br />

kl: Euren FC-Titel vergleicht Ihr mit den Songs<br />

der Ärzte? Ist Tinnitus eine Punkband? Was<br />

macht Ihr grundsätzlich für Musik?<br />

Ron: Den Vergleich mit den Ärzten musst Du<br />

irgendwo anders her haben; von uns kommt<br />

er nicht. Ja, wir machen Punkrock und dazu<br />

auch noch mit deutschen Texten. So liegt es<br />

natürlich auf der Hand, dass man immer wieder<br />

mit Größen der deutschen Subkultur, namentlich<br />

„Die Ärzte“, „Die Toten Hosen“ oder<br />

den Onkelz verglichen wird. Doch wer sich<br />

unsere Musik genauer anhört wird feststellen,<br />

dass gewiss einige Parallelen bestehen, wir im<br />

Laufe der Zeit aber unseren eigenständigen<br />

Stil entwickelt haben.<br />

kl: Welche Ziele habt Ihr Euch mit Eurer Band<br />

gesetzt?


Tinnitus <strong>live</strong> erleben? Termine im Netz!<br />

Ron: So viel zu erreichen, wie es nur möglich<br />

ist und niemals den Spaß an der Sache zu<br />

verlieren. So ist es das Wichtigste für uns, dass<br />

unsere Freundschaft, die uns nun 12 Jahre zusammengeschweißt<br />

hat, bestehen bleibt. Mit<br />

unserer etwas härteren Musik sind wir natürlich<br />

keine Band für jedermanns Geschmack.<br />

Wir haben uns auf unserem Weg nie und<br />

werden uns dabei auch nie verbiegen oder<br />

anpassen, sondern immer unser Ding in musikalischer<br />

Hinsicht durchziehen und in unseren<br />

Songs auch weiterhin nur über Themen<br />

singen, die uns am Herzen liegen.<br />

kl: Seid Ihr eigentlich „Berufsmusiker“? Oder<br />

geht Ihr noch anderen Tätigkeiten nach?<br />

Ron: Wir sind alle berufstätig. Peter ist Betriebswirt<br />

und arbeitet für einen Personaldienstleister,<br />

Bastian ist technischer Zeichner<br />

und steht in Diensten eines Autoteilezulieferers,<br />

Sebastian ist Jurist und bei der Uni Bonn<br />

angestellt und ich bin Mediengestalter für einen<br />

Werbemittelhersteller.<br />

kl: Die Frage nach den Groupies … Gibt es<br />

Angebote von FC-<strong>Fan</strong>s?<br />

Ron: Die Unterhaltsforderungen fressen uns<br />

auf! Darum: Kauft bitte unsere CDs. Der Erlös<br />

wäre schließlich für einen guten Zweck.<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

Superwahljahr 2009. Wie zuvor bereits an<br />

5vor12, so gehen die folgenden Fragen<br />

natürlich auch an Euch!<br />

Poldi oder Geromel?<br />

Geromel<br />

Soldo oder Bohlen?<br />

Soldo! Bohlen sollte Co-Trainer des HSV werden.<br />

Würde zusammen mit Labbadia ein<br />

wunderbar schmieriges Bild abgeben.<br />

Stehplatz oder Businessbereich?<br />

Ron: Das ist gemein; im Businessbereich<br />

gibt´s Freibier, entscheide mich fürs Bier.<br />

Sebastian: Stehplatz und Bit. Aber Ron versteht<br />

es, einen VIP-Bereich aufzumischen.<br />

Passt also.<br />

<strong>Fan</strong>bus oder ICE?<br />

<strong>Fan</strong>bus<br />

Fortuna Düsseldorf oder TSG Hoff enheim?<br />

Pest oder Cholera? Miese Frage!<br />

Platin oder Europapokal?<br />

Europapokal<br />

Kölle Ahoi oder Arena?<br />

Kölle Ahoi……in der Arena!<br />

47<br />

Gaff el Kölsch oder Pils?<br />

Pils formte unsere wunderbaren Körper! Auch<br />

wenn wir uns unbeliebt machen. Defi nitiv<br />

Pils. Gibt´s ja Gott sei Dank ab dieser Saison<br />

auch im Stadion. Zur Not frisst der Teufel aber<br />

auch Fliegen.<br />

kl: Ron und Sebastian, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Wir hören uns!


48<br />

FAN-PROJEKT-NEWS > EUROPÄISCHER FANKONGRESS 2009<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />

2. Europäischer <strong>Fan</strong>kongress<br />

<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> blickt kurz zurück<br />

Mitte Juli trafen sich mehr als 350 <strong>Fan</strong>vertreter aus 29 Ländern, die über zwei Millionen<br />

Fußballfans vertraten auf dem zweiten Europäischen <strong>Fan</strong>kongress, der in Zusammenarbeit<br />

mit dem HSV Supporters Club, verschiedenen <strong>Fan</strong>gruppen des FC St. Pauli sowie mit<br />

beiden <strong>Fan</strong>projekten und den Vereinen selbst durchgeführt wurde. Die Veranstaltung<br />

schloss damit an den Londoner Kongress des Vorjahres an.<br />

Der europäische <strong>Fan</strong>kongress wurde von<br />

den Football Supporters International veranstaltet,<br />

die auf dem Kongress in Football<br />

Supporters Europe (FSE) umbenannt wurden,<br />

da sich die Kernaktivitäten in erster Linie<br />

auf das Gebiet der UEFA-Mitgliedsländer<br />

begrenzen wird. Die UEFA unterstützt das<br />

Vorhaben, erkennt aber gleichzeitig die Unabhängigkeit<br />

des Netzwerks an. William Gaillard,<br />

der persönliche Berater Michel Platinis,<br />

hielt die Eröff nungsansprache. Die Teilnahme<br />

am Kongress war für die <strong>Fan</strong>s kostenlos,<br />

der Kongress seit Wochen ausgebucht. Wiederum<br />

fand eine Vielzahl von Workshops zu<br />

Themen wie zum Beispiel „Anstoßzeiten im<br />

TV-Zeitalter“, „Umgang der Polizei mit Fußballfans“<br />

oder „Vereinslizensierung“ statt,<br />

deren Ergebnisse nach dem Kongress von<br />

kleineren Arbeitsgruppen weiter bearbeitet<br />

werden. Inhaltlich gab es aus deutscher<br />

Sicht wenig Neues, sondern die Erkenntnis<br />

aus London, das die Situation in Deutschland<br />

vergleichsweise günstig ist, wurde auch<br />

hier wieder bestätigt; dies ist angesichts des<br />

Kick-off -Charakters der Workshops freilich<br />

kein Mangel. Bemerkenswert ist, dass mit<br />

Christian Müller neben dem obligatorischen<br />

<strong>Fan</strong>beauftragten Thomas Schneider ein zweiter,<br />

hochrangiger DFL-Funktionär vor Ort war.<br />

Im Gegensatz zu den Workshops brachte die<br />

Mitgliederversammlung essentiell Neues: Mit<br />

Blick auf die kommende EM wurde die Bewilligung<br />

des Drei-Jahres-<strong>Projekt</strong>s „<strong>Fan</strong>s‘ Embassies<br />

go East“ im Bereich der <strong>Fan</strong>botschaften<br />

bekannt gegeben. Ab Sommer 2009, wird FSE<br />

das <strong>Projekt</strong> zusammen mit Partnern und Mitgliedern<br />

aus mehr als 16 europäischen Ländern<br />

organisieren und koordinieren, um damit<br />

<strong>Fan</strong>botschafts-Initiativen und <strong>Fan</strong>-Netzwerke,<br />

insbesondere in Osteuropa und in Vorbereitung<br />

auf die EURO 2012 in Polen und der Ukraine,<br />

zu fördern. Das UEFA Exekutiv-Komitee<br />

hatte hierzu einen von FSE eingereichten<br />

Antrag mit einem <strong>Projekt</strong>budget im Gesamtumfang<br />

von rund 500.000 Euro genehmigt.


Wichtigstes Ergebnis – neben einer erfolgreichen<br />

Satzungsänderung der nach<br />

deutschem Recht geführten FSE – war die<br />

erstmalige Wahl eines Vorstands für ein europäisches<br />

<strong>Fan</strong>netzwerk. Diese erste unabhängige<br />

europäische <strong>Fan</strong>vertretung soll zukünftig<br />

als Sprachrohr für <strong>Fan</strong>s auf europäischer<br />

Ebene fungieren, unter anderem gegenüber<br />

der UEFA und der Europäischen Kommission.<br />

Zehn Kandidaten standen für acht Plätze zur<br />

Wahl, gewählt wurden die Engländer Kevin<br />

Miles und Dave Boyle, Emilio Abejon aus Spanien,<br />

die Norwegerin Christina Magnussen,<br />

der Slowake Michal Riecansky, Shay Golub<br />

aus Israel, der Belgier Dirk Vos und Tam Ferry<br />

aus Schottland, die allesamt nationale <strong>Fan</strong>organisationen<br />

in ihren Heimatländern repräsentieren.<br />

Die beiden deutschen Vertreter, die von der<br />

überregionalen Interessenorganisation Unsere<br />

Kurve unterstützt wurden, wurden überraschenderweise<br />

nicht gewählt, was gerade für<br />

die kommenden Aufgaben – v.a. der Etablierung<br />

des Vereins samt organisatorischer Fragen<br />

– ein wenig bedauerlich ist, da nunmehr<br />

niemand in den Vorstand gewählt wurde, der<br />

sich mit den Spezifi ka deutscher Vereinsfra-<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

49<br />

gen auskennt und über einschlägige Organisationserfahrungen<br />

verfügt. Ein Problem hierbei<br />

war fraglos das Wahlprozedere, nach dem<br />

individuelle Mitglieder eine Stimme, lokale<br />

Organisationen (<strong>Fan</strong>clubs, <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>) drei<br />

und nationale <strong>Fan</strong>gruppierungen zehn Stimmen<br />

hatten – unabhängig von der tatsächlich<br />

vertretenen Mitgliederzahl. Damit hatten<br />

kleine themenorientierte <strong>Fan</strong>gruppierungen,<br />

die national agieren, aber ggf. weniger als<br />

1.000 Mitglieder (im deutschen Fall) vertreten,<br />

deutlich mehr Stimmen als das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

1. FC Köln 1991 e.V. mit 7.000 Mitglieder<br />

oder Unsere Kurve mit gesamt etwa 200.000<br />

Mitgliedern. Ferner scheinen sich die zahlreichen<br />

deutschen Vertreter gegen deutsche<br />

Kandidaten entschieden zu haben, wobei<br />

bemerkenswert ist, das Pro<strong>Fan</strong>s am Kongress<br />

gar nicht teilgenommen hat, BAFF zwar vertreten<br />

war, aber keinen Kandidaten aufstellen<br />

wollte. Somit ist der FSE-Vorstand immerhin<br />

regional breit gestreut, mit einem indes starken<br />

britischen Einschlag. Ob das Fehlen deutscher<br />

Vertreter dauerhaft ein Mangel ist, wird<br />

der nächste Kongress zeigen, der vermutlich<br />

im nächsten Jahr in Osteuropa stattfi ndet.


50<br />

FAN-PROJEKT-NEWS > KOMPAKT<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />

KidsTour 2009. Vom 26.-28. Juni 2009 erlebten<br />

40 mutige FC-Kids im Alter von 6-12<br />

Jahren ein spannendes Piratenwochenende<br />

am Rursee. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner<br />

Natur bewegt e.V. hatte das <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong>-Team ein ereignisreiches Programm<br />

zusammengestellt, welches „Wasser-„ und<br />

„Landratten“ gleichermaßen auf ihre Kosten<br />

kommen ließ. Im Kajak auf dem Rursee, in der<br />

Schwindel erregenden Höhe des Hochseilgartens,<br />

beim FC-Quiz oder beim Bemalen<br />

der eigenen Piratenfahne, überall dort erfuhr<br />

der <strong>Fan</strong>nachwuchs wie wichtig Freundschaft<br />

und Kooperation ist, um ans gemeinsame<br />

Ziel zu kommen. Zwischen den Programmpunkten<br />

wurde gegrillt, eine Pizzaparty veranstaltet<br />

und natürlich immer wieder der<br />

Fußball ausgepackt. Der Schlaf wurde in der<br />

Jugendherberge wie immer zurückhaltend<br />

dosiert, so dass alle Eltern am Rückreisetag<br />

glückliche, aber auch abgekämpfte FC-<strong>Fan</strong>s<br />

in die Arme schließen konnten. Betreuer und<br />

Teilnehmer erlebten eine rundum gelungene<br />

7. KidsTour, die auch im Jahr 2010 eine Fortsetzung<br />

fi nden wird. Die Jugendherberge in<br />

Cochem an der Mosel ist bereits für das Wo-<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />

(ms) Was hat sich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> seit der letzten Ausgabe<br />

getan? Wir bringen Euch hier auf den neuesten Stand. In aller<br />

Kürze!<br />

chenende vom 18. bis 20. Juni 2010 reserviert.<br />

Alle Informationen hierzu wie gewohnt zu<br />

Beginn des Jahres. Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Betreuer-<br />

Team möchte sich beim 1. FC Köln und bei<br />

der Firma Knoblich für die Unterstützung<br />

und bei allen Kids für ein tolles Wochenende<br />

bedanken. Bis zum nächsten Jahr! Bilder von<br />

der KidsTour 2009 auf fan-projekt.de. +++


+++ <strong>kölsch</strong> cup wird verschoben! Das für<br />

September geplante Turnier muss aus terminlichen<br />

Gründen leider verschoben werden.<br />

Die Halle ist nun für die Länderspielpause im<br />

November geblockt. Trotz Länderspiel in Köln<br />

hoff en Reinhard Scheer und Pascal Greune<br />

dann auf zahlreiche Teilnehmerteams. Alle Infos<br />

in Kürze oder beim <strong>kölsch</strong> cup-Team unter<br />

koelschcup@fan-projekt.de. +++ Saisonauftakt<br />

mit Höhen und Tiefen. Am Tag des<br />

Saisoneröff nungsspiels und am Vorabend des<br />

FC-Auftakts in Dortmund trauten besonders<br />

arglose Brauhausbesucher im Anschluss an<br />

die Fußballübertragung ihren Augen und vor<br />

allem Ohren nicht. Im Brauhaus „Gaff el am<br />

Dom“, im Schatten des Doms, spielte 5vor12<br />

beim Saisonauftakt des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s auf. Die<br />

Kölner Rockband, die schon bei Kölle Ahoi<br />

3 viele <strong>Fan</strong>s begeistert hatte, gab ein knapp<br />

einstündiges Gratis-Konzert und brachte die<br />

Wände des Brauhauses zum wackeln. Noch<br />

bis weit nach 24 Uhr feierten die <strong>Fan</strong>s in den<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

51<br />

Bundesligasamstag. Leider konnte der FC<br />

am Folgetag bekanntermaßen ohne Poldi<br />

in Dortmund keine Punkte holen. +++ In<br />

der Saison 2009/2010 gibt es für <strong>Fan</strong>clubs<br />

einen neuen Bestellvorgang. In der neuen<br />

Spielzeit wird der <strong>Fan</strong>club-OnlineTicketShop<br />

nicht mehr verfügbar sein. Am Ende der<br />

Mitgliederverkaufsphase haben auch eingetragene<br />

<strong>Fan</strong>clubs, je nach Verfügbarkeit der<br />

Tickets, die Möglichkeit Auswärtskarten und<br />

Fahrkarten zu bestellen. Ein Bestellformular<br />

wird für jedes Spiel gesondert auf der Homepage<br />

des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s zur Verfügung gestellt.<br />

Die Vergabe der Eintrittskarten erfolgt nach<br />

Eingangsdatum. Sollten Bestellungen aufgrund<br />

der Nachfrage nicht berücksichtigt<br />

werden können, so erfolgt eine schriftliche<br />

Nachricht an den Besteller durch das <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong>. +++ An Fronleichnam fand in Köln<br />

zum bereits 15. Mal der Come-Together-<br />

Cup statt. Auf den Jahnwiesen, im Schatten<br />

des RheinEnergieStadions, spielten ab dem<br />

frühen Morgen 30 Männer- und 20 Frauen-<br />

Mannschaften um den begehrten Titel. Darunter<br />

auch das Team des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC<br />

Köln. Der Benefi z-Fußball-Show-Event stand<br />

wie immer unter dem Motto „Gemeinsamer<br />

gehts nicht“ und dient seit dem Jahr 1995<br />

zur Integration aller Minderheiten. Der Erlös<br />

des Turniers geht an das Beratungszentrum<br />

„Rubicon“. +++<br />

Kontakt<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 91 e.V.<br />

Postfach 450456<br />

50879 Köln<br />

Infoline: 01805-768010<br />

Telefax: 0221-71616-439<br />

Email: info@fan-projekt.de<br />

Internet: www.fan-projekt.de


52 KÖLSCH LIVE – FORUM > DACHVERBAND-INFO<br />

„Ach wär’ ich nur ein einzig Mal…“<br />

…kein Prinz, sondern einfach nur wieder<br />

im Stadion. Stadionverbote sind eine<br />

harte Strafe für Fußballfans. Der Dachverband<br />

der aktiven <strong>Fan</strong>clubs und der 1. FC<br />

Köln diskutieren über Alternativen. Auftakt<br />

und Bewährungsprobe: ein Solidaritätstag<br />

für Stadionverbotler.<br />

Claus Horstmann horchte auf: „Könnten Sie<br />

sich vorstellen, den Stadionverbotler bei<br />

einem Testspiel oder einem Amateurspiel<br />

einmalig die Gelegenheit zu geben, auf Bewährung<br />

ins Stadion zurückzukehren?“ – und<br />

nickte zur Überraschung der anwesenden<br />

<strong>Fan</strong>vertreter. „Darüber können wir reden.“<br />

Gesagt, getan, die AG <strong>Fan</strong>kultur entwickelte<br />

daraufhin nach Schalker Vorbild das Konzept<br />

eines Solidaritätstages für Stadionverbotler<br />

inklusive Stadionbesuch. Der Testlauf soll einerseits<br />

den Betroff enen einen Tag lang eine<br />

Auszeit von ihrer Strafe schenken und ihnen<br />

ermöglichen, einmal wieder im Kreis ihrer<br />

Freunde Stadionluft zu schnuppern. Andererseits<br />

dient er als Bewährungsprobe für<br />

verlässliches Verhalten: Setzt der FC die Strafe<br />

für diesen Tag aus, versteht es sich von selbst,<br />

dass von <strong>Fan</strong>seite perfektes Benehmen und<br />

Einhaltung der Regeln zu 100 Prozent garantiert<br />

werden. Natürlich eigentlich so oder so<br />

eine Selbstverständlichkeit beim Stadionbesuch,<br />

werden viele einwenden, doch soll der<br />

kooperative Ansatz Selbstverpfl ichtung anstelle<br />

von Repression stärken.<br />

Vertrauensbildende Maßnahmen in beide<br />

Richtungen sind nötig: Die Vergabe von Stadionverboten<br />

in ihrer heutigen Form wird<br />

von den meisten <strong>Fan</strong>s als undurchsichtig<br />

und ungerecht empfunden, da viele rechtsstaatliche<br />

Grundsätze außer Kraft gesetzt<br />

sind. Präventivstrafen etwa sind im Strafrecht<br />

ebenso wenig vorgesehen wie Urteile ohne<br />

Anhörung des Angeklagten und ohne Gerichtsverhandlung.<br />

Da Stadionverbote jedoch<br />

auf der Grundlage von Hausrecht und einer<br />

gegenseitigen Bevollmächtigung der Vereine<br />

erteilt werden, gelten hier andere Regeln.<br />

Andererseits erwartet auch der Verein ein<br />

Zeichen, dass die <strong>Fan</strong>szene zu Selbstrefl exion<br />

und Selbstkontrolle in der Lage ist.<br />

Der Dachverband setzt sich für eine unmissverständliche<br />

Regelung ein: Stadionverbot<br />

soll erst erteilt werden, wenn jemand rechtskräftig<br />

verurteilt wird. Darüber hinaus sollen<br />

insbesondere für junge <strong>Fan</strong>s und Ersttäter<br />

alternative Sanktionsmöglichkeiten wie etwa<br />

Sozialstunden zum Einsatz kommen. In Gesprächen<br />

war mit dem FC darüber auch bereits<br />

eine recht weitgehende Einigung erzielt<br />

worden – bis infolge der Vorfälle beim Spiel<br />

gegen Leverkusen am 5. April 2009 insgesamt<br />

82 Stadionverbote ohne Urteil und ohne<br />

Rücksprache mit den <strong>Fan</strong>vertretern erteilt<br />

wurden. Der Dachverband setzte daraufhin<br />

die Gespräche aus. Mit einem Entgegenkommen<br />

bei dem geplanten Solidaritätstag für<br />

die Stadionverbotler würde der Verein ein<br />

starkes Zeichen für eine gute Atmosphäre<br />

bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen<br />

setzen.<br />

Mehr Infos zum Dachverband:<br />

www.fanclubs-koeln.de


Grüße<br />

Viele Grüße vom Auswärtssieg beim HSV<br />

und ein paar Tagen auf Sylt senden Timo<br />

und Nelli an das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Team, die erste<br />

Mannschaft, die FC-<strong>Fan</strong>s-Hessen (Fulda,<br />

Bad Hersfeld) und den Rest aus N13. Und an<br />

den Eintipper, dem sie eine Schreibmaschine<br />

wünschen, wo aber ein schnuckeliges Laptop<br />

ist. Und sie grüßen Christoph Daum, was wieder<br />

mal beweist, dass Papier geduldig ist.<br />

Auf Studienfahrt waren Fulda-on-Tour-<br />

Christian und Krausi (Fulda 2) im schönen<br />

Kopenhagen sowie beim Spiel Dänemark<br />

(Mord in Olsen) gegen Albanien. Grüße gehen<br />

an die Allesfahrerscene aus Hessen,<br />

den Eintipper (gerecht, aber unfair!), die WH,<br />

Meerbusch und der Einfachheit halber an<br />

den Rest.<br />

Berechtigterweise hat Micha UK im März-<br />

Heft von <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> seine Grüße vermisst,<br />

was nicht weiter wunder nimmt, da es dort<br />

gar keine gab, weil der Eintipper sich zeitlich<br />

vertippt hatte. Irgendwo werden auch<br />

Michas Grüße hier noch nachgeholt werden,<br />

aber dennoch nehmen wir auch seine Wiederholung<br />

gerne an. Cvoydon Athletic gegen<br />

Walton + Hevsham war es damals, diesmal<br />

Sutton Utd. gegen Dartfort FC, Vierter gegen<br />

Siebter. Er grüßt den Eintipper, Helium, Abschaum-David,<br />

Stuttgard, Berliner Böcke, den<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

53<br />

Rest der Partiots, Anke und Ulli und, ach, die<br />

Schenkelbergs natürlich auch noch.<br />

Derselbe Micha UK war dann mal wieder Micha<br />

Leipzig und grüßt vom alljährlichen WGT<br />

inkl. Markranstädt gegen Carl Zeiss Jena 2 insbesondere<br />

den Eintipper (juhu!), die Eheleute<br />

Grazy Hardy und Mäggi (zur Silberhochzeit)<br />

sowie den Rest der Patriots.<br />

Steffi und Bischoff en-Daniel waren bei den<br />

Spielen Saprissa vs. Ramonese (1. Liga Costa<br />

Rica, wie jeder weiß), San Francisco FC (Panama)<br />

vs. San Juan Jablonthe (Trinidad & Tobago),<br />

was ein Spiel der Qualifi kationsrunde zur<br />

Concacaf Champions League war. In Nicaragua<br />

waren sie auch. Warum wissen aber nur<br />

sie...<br />

Aus dem Spießer-Pärchen-Urlaub (fast) ohne<br />

Suff grüßen Ladies in Red-Sektion UTE-<br />

Sandra und Troika-Supporzers-Ultras-<br />

Schirmi vor allem die Ladies in Red (inkl. Sek.<br />

Ballermann), Troika, RE7, Abschaum-David,<br />

Bajaasch, Meerbusch, Kölsch Herzblut, Breite<br />

Geißböcke, Fettes Rot, Suff böcke, Anubis-<br />

Brüder und Lichti, Köln Süd, den Göllner und<br />

natürlich den Eintipper. Alle danken sie dafür,<br />

v.a. der Eintipper sowie Karl-Heinz und Guido<br />

Anubis.


54 KÖLSCH LIVE – FORUM > GRÜSSE UND KLEINANZEIGEN<br />

Aus Barcelona bzw. vom Spiel des FC Denia<br />

werden gegrüßt: RE7-Entertainement-Crew,<br />

die geröteten Frauen, Sektion Suff aus Dünnwald,<br />

die Anubis-Brüder (decent aus dem<br />

Hintergrund), die Trinkvereinigung Troika,<br />

Willi Sanou, Billi-Goats, Ladies in Red sowie<br />

Abschaum-David, Schwelm und der Anwalt<br />

für alle Fälle. Absender der Grüße, die<br />

der nicht gegrüßte Eintipper eintippte, sind<br />

Pannemann und Pannefrau.<br />

Hartum, Stefan und André Kirsch grüßen<br />

aus Fuertuventura Gerald und Neli Auth mit<br />

Alex, Dirk und Tanja Unschuld mit Emily und<br />

alle FC- und Villa-<strong>Fan</strong>s.<br />

Mal ne Karte nicht vom Hoppen, sondern<br />

aus’m Urlaub, der erste ohne Fußball. Fulda<br />

on Tour Christian und Steffi können also<br />

auch anders und grüßen Jörg, den Küster aus<br />

Arzell.<br />

Eine erfolgreiche Saison 2009/2010 wünscht<br />

der <strong>Fan</strong>club Iaupa Colonia 2006.<br />

Trainingslager kompakt: Joni (Troika) grüßt<br />

den Troika-Rest, Ultras Schirmi, RE7-Crew, Ladies<br />

in Red, Baumbergs, Casi, Hackl-Schorsch<br />

und Fabio Capello. Tamara und Jenny grü-<br />

ßen das Treff er-Team, Vorstand, Arbeitskreis,<br />

die Gaff el-Lounge, Willi und alle anderen<br />

mit Sonnenbrand. Abschaum-David grüßt<br />

die WH und den restlichen Abschaum sowie<br />

Michael Jackson (RIP), Spiele: Hannover-FC,<br />

Timisoara-FC. Micha UK grüßt den Rest der<br />

Patriots, Helium Kerstin, Ivonne und André,<br />

den Rhein-Power-Damen-Handball-Supportersclub<br />

„Niemehr, Oberliga“. Margret und<br />

Hartmut alias Crazy-Hardy kann wieder<br />

schreiben und grüßt daher alle (Kleiner Tipp:<br />

die österreichische Post fi ndet es off enbar<br />

nicht so gut, wenn Ihr deutsche Briefmarken<br />

aufklebt.). Troika-Axel grüßt die restliche<br />

Troika, RE7, WH, LiR, Ute, Ultras Schirmi, Herne,<br />

Janina L. (wie gewünscht) und v.a. Latte &<br />

Hotte. Geld spielt auch hier keine Rolle.<br />

God dag vom Norwegen-Trip und den Spielen<br />

Rosenborg Trondheim – Stabaek (1-0),<br />

Tromsö IL – Aalesunds (3-1) und Lyn Oslo –<br />

Stabaek (2-2) senden Caro und Marcus vor<br />

allem an In dubio pro Colonia sowie den Rest<br />

der FC-Meute. Und ein Kranz bitteschön.<br />

Viele Grüße aus dem Spanienurlaub sendet<br />

Fulda on Tour-Christian v.a. an Steffi , die<br />

WH, Abschaum, EBH und den Rest der <strong>kölsch</strong>en<br />

Hessen.


Von der U21 EM in Schweden grüßen die<br />

Koelsch Hopper sowie ein Kiersper insbesondere<br />

die restlichen Koelsch Hopper, den<br />

anderen Kiersper, Ultras CCAA, Arrgontia<br />

Colonia und Carolin. Den FC vermiss(t)en sie<br />

trotzdem.<br />

Ostsseeurlaub ohne Fußball lassen Abschaum-David<br />

folgende Scenegrößen grüßen:<br />

Mussawi, aber nicht Ahmadinedschad,<br />

WH, restlicher Abschaum, Boyz, Patriots,<br />

Godesberg, RE7, Troika CPEB, Veedelsradau,<br />

Rote Elite, Domstadt, Syndikat, Kremer’s Pänz,<br />

L.i.R., Köln-Süd, Billy Goats, Supras, Atks, Pulheim,<br />

Bajaasch, Red Scorpions, <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>,<br />

alle Hools, Kalker Junge und alle in Kalkutta.<br />

Frohe Ostern wünschte Ralf Schmitz aus<br />

Neuss, der mit anderer Karte auch aus Antalya<br />

von Antalyaspor vs. Ankaragücü und mit dritter<br />

Karte von Kickers Markleeberg vs. Borner<br />

SV und Deutschland vs. Liechtenstein grüßt.<br />

Vom Länderspiel China vs. Deutschland sendet<br />

Ultras Peking-Benny Grüße an den<br />

Eintipper (wo dankt), die WH, Fulda, Hessenbande,<br />

Böckschen und die Kaputten von den<br />

Boyz, die nackt in der Kneipe tanzten.<br />

FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

55<br />

Österreich U21 vs. Italien U21 sowie Wien vs.<br />

FC waren Pullem Grüße wert und zwar an<br />

Klinger, Supp <strong>Fan</strong>atics, Göd, Lolo, Abschaum<br />

und den Rest der Band sowie an alle Frauen!<br />

Fulda on Tour Christian, Böckschen, Bianca<br />

und Jörg grüßen aus Wien (Austria vs. FC)<br />

vom Testspiel/Europacup für Arme. 1. Runde<br />

Youngs Boys Bern, 2. Runde Wien *sing*... Gegrüßt<br />

werden: FC <strong>Fan</strong>s Hessen, Meerbusch,<br />

WH, Abschaum und den Rest sowie Latte.<br />

Fulda on Tour Christian und Steffi grüßen<br />

von Queens Park Rangers vs. FC Watford niemanden<br />

und damit alle.<br />

Viele Grüße aus Schottland von den Spielen<br />

Falkirk vs. Dundee und Hearts vs. Motherwell<br />

senden Pullem und Christoph an CBG-Klinger,<br />

Jupp, Weidle und Kutte-Feivel.


56 KÖLSCH LIVE – FORUM > REZENSIONEN<br />

Lest doch mal wieder ein Buch<br />

Bastian Hoyer mit Tipps zur Balllektüre<br />

MARTIN KLEIN, JENS-MARTIN MICKLER: POLDI UND KÖLN. EINE STADT UND IHR STÜRMER. EMONS<br />

VERLAG, KÖLN 2009, 134 S., 14,95 €.<br />

(bh) Da es nicht einmal eine Viertelstunde<br />

nach der offi ziellen Bekanntgabe seiner Vertragsunterzeichnung<br />

bereits möglich war,<br />

T-Shirts mit seinem Konterfei käufl ich zu erwerben,<br />

ist das Erscheinen dieses Buchtitels<br />

keine sonderlich große Überraschung. Vom<br />

großen Poldi-Kuchen möchten sich nun mal<br />

viele ein Stück abschneiden. Entstanden ist<br />

allerdings ein Buch, das schon allein, was<br />

die optische Aufmachung anbelangt, die<br />

lieblos entworfenen Hemden um Längen<br />

schlägt. Doch auch inhaltlich ist alles enthalten,<br />

was Podolski wichtig ist und wichtig<br />

macht. Der FC hätte im Nachhinein gut<br />

daran getan, sich die Herzblut-Kampagne<br />

besser für seine Rückkehr aufzusparen. Ihm<br />

nimmt man ab, dass die Familie, die beiden<br />

ihn prägenden Landstriche Oberschlesien<br />

und das Rheinland, sowie seine Lieblingsspielwiese<br />

in Müngersdorf und der dort regelmäßig<br />

antretende Verein tatsächlich etwas bedeuten. Vielmehr als den meisten Spielern,<br />

die heutzutage in Interviews den <strong>Fan</strong>s vorzugaukeln versuchen, dass sie schon immer davon<br />

geträumt hätten, einmal für diesen Klub die Schuhe schnüren zu dürfen und Köln die tollste<br />

Stadt des Universums sei. Zumindest solange bis die Unterschrift unter den nächsten Zweijahresvertrags<br />

in Bielefeld oder Wolfsburg gesetzt worden ist. Poldi gehört zu Köln und Mutter<br />

Podolskis legendäres Rezept für eine polnische Bohnensuppe bei einer zweiten Aufl age unbedingt<br />

ins Buch.<br />

5 von 6 Punkten


FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />

DAVID BRENNER: NEUES AUS DER FANKURVE. WIE ULTRAS UND ANDERE FANGRUPPIERUNGEN DIE<br />

FANKULTUR VERÄNDERN. TECTUM VERLAG, MARBURG 2009, 162 S., 24,90 €.<br />

(bh) Ultras haben es bisweilen schwer. Schwer ist es mitunter auch<br />

sich mit dieser <strong>Fan</strong>-Strömung zu befassen, ohne dabei den schmalen<br />

Grat der Sachlichkeit zu verlassen. Zudem werden nur selten<br />

Außenstehenden Einblicke in die Geschehnisse innerhalb einer<br />

Gruppe gewährt. Diese Erfahrung musste auch Brenner machen,<br />

der die Facharbeit an seinen Lieblingsverein Eintracht Frankfurt<br />

und die dortige <strong>Fan</strong>szene anlehnt. Es gelang ihm jedoch zahlreiche<br />

<strong>Fan</strong>-Gruppen und einige Protagonisten der Szene einzubinden.<br />

Nicht die erste – und wohl auch nicht die letzte – Hausarbeit<br />

in Buchform zum Thema Ultras. Deshalb eher etwas für all diejenigen,<br />

die diese Materie stärker interessiert als den durchschnittlichen<br />

Stadiongänger, denn als Gutenachtlektüre ist sie nur minder geeignet.<br />

3,5 von 6 Punkten<br />

HARDY GRÜNE: FUSSBALL-WELTENZYKLOPÄDIE BAND 2. AMERIKA, AFRIKA, OZEANIEN. VERLAG DIE<br />

WERKSTATT, GÖTTINGEN 2009, 472 S., 39,90 €.<br />

(bh) Auch Hardy Grünes zweiter Band der Enzyklopädie des<br />

Weltfußballs ist ein dicker Wälzer geworden, der mehr als zwei<br />

Kilogramm auf die Waage bringt. Handelte die vorige Ausgabe<br />

Europa und Asien ab, so legte er sich diesmal die Meßlatte noch<br />

ein Stück höher. Wer wenigstens einmal auf der Suche nach den<br />

Spielterminen und Anstoßzeiten von den Ligen der Maghrebstaaten<br />

war, ganz zu schweigen von den kongolesischen, der vermag<br />

erst so recht einzuschätzen, was sich Grüne für eine Sisyphusarbeit<br />

da aufgehalst hat. Sogar derartige Hyperexoten wie Anguilla<br />

oder Montserat, deren topografi sches Einordnen allein schon anspruchsvoll<br />

ist und deren jeweilige Fußballhistorie nicht allzu viel<br />

hergibt, fi nden den ihnen gebührenden Platz. Und selbigen sollte auch dieses Nachschlagewerk<br />

im Bücherregal eines jeden Fußballinteressierten fi nden. Dieses epochale Werk ist wie<br />

River Plate gegen Boca Juniors – ein Superclasico.<br />

5,5 von 6 Punkten<br />

57


58<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

Anschrift:<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

c/o Redaktion <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

Postfach 45 04 56, 50879 Köln<br />

Email:<br />

info@koelsch<strong>live</strong>.de<br />

Tel.:<br />

01805-768010<br />

Verantwortlich:<br />

Michael Sandmann<br />

Redaktionsleitung:<br />

Mark Fauler<br />

KÖSCH LIVE – FORUM > IMPRESSUM<br />

An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:<br />

Marcus Flesch, Boris Gehlen (bg), Bastian Hoyer,<br />

Lisa Hunter, Andreas Klein, Michael Kirch (mk),<br />

Hermann Kuttenkeuler, Rainer Mendel (rm),<br />

Daniel Neuhöfer, Martin Scheer, Ulrich Schick, Teddy,<br />

Johannes Thies (jth), Sebastian Wirtz, Helga Wolf<br />

Fotos:<br />

Eva Bartsch, Mark Fauler, Thorsten Häsler,<br />

Bastian Hoyer, Andreas Klein, privat, Eduard Bopp<br />

Sportfotografi e/ligafoto.de, Stadionwelt.de<br />

Anzeigenverwaltung und Layout:<br />

Ihre Markenwerkstatt<br />

Mittelstraße 40, 50672 Köln<br />

Tel.: 5708088-0, Fax: 0221 5708088-19,<br />

Internet: www.ihre-markenwerkstatt.de<br />

Druck:<br />

pupur, An der Flora 27, 50735 Köln<br />

Aufl age:<br />

8.000<br />

Erscheinungsweise:<br />

Viermal jährlich<br />

Vertrieb:<br />

- Postversand an alle <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />

- Postversand an alle eingetragenen <strong>Fan</strong>clubs des FC<br />

- Handverkauf bei Heim- und Auswärtsspielen<br />

- Verkauf an den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infoständen<br />

- Verkauf im <strong>Fan</strong>treff „Treff er“ an Heimspieltagen<br />

Abos:<br />

Für acht Ausgaben € 14,- inklusive Porto und Versand.<br />

Formlose Bestellung an die Redaktion, z.Hd. Michael<br />

Siekmeyer, oder per Email (info@koelsch<strong>live</strong>.de)<br />

genügt.<br />

Homepage:<br />

www.fan-projekt.de<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

Konto-Nr. 5392956, BLZ 370 501 98<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion bzw. des<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Zeichnungen und Fotos wird keine<br />

Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich<br />

vor, Leserbriefe und -berichte zu kürzen. <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />

verfolgt keine erwerbswirtschaftlichen Ziele.<br />

Die Einnahmen dienen allein der Kostendeckung.<br />

Eventuelle Überschüsse stehen dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

für seine satzungsmäßigen Ziele zur Verfügung.<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />

ist Mitglied in „Unsere Kurve“.<br />

Das nächste Heft erscheint am 20. Dez. 2009.<br />

See you next game!!!<br />

Vorläufi ger Redaktionsschluss: 30. November 2009


REWE unterstützt den<br />

deutschen Fußball.<br />

REWE ist offizieller Premium-Partner der<br />

Frauenfußball-Nationalmannschaft<br />

und offizieller Ernährungspartner des<br />

Deutschen Fußball-Bundes<br />

REWE ist stolz auf den 1. FC Köln. Und auf<br />

die besten <strong>Fan</strong>s der Liga.<br />

Nix zu meckern.


Willkommen<br />

„zo Hus“<br />

lieber Lukas!<br />

Hier gibt’s richtiges Bier<br />

und<br />

alles Andere auch.<br />

Gaffel. Das Kölsch<br />

der FFußballfans.<br />

www.gaffel.de

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