kölsch live - Fan-Projekt
kölsch live - Fan-Projekt
kölsch live - Fan-Projekt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
FAn<br />
<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> mit<br />
Mondy-Gütesiegel:<br />
Immer 100% hinter dem Club!<br />
Interview<br />
Er ist der bekannteste Co-Trainer<br />
in Deutschland. Da kann Koch<br />
einpacken. Michael Henke im<br />
Gespräch.<br />
mAgAzin<br />
FAN-PROJEKT 1. FC KÖLN 1991 E.V. | PREIS 1,20 € | AUSGABE 3/09 | KL 71<br />
Trainerwechsel<br />
Warum Daum sein eigenes<br />
Denkmal zerstörte. Und warum<br />
man ihm dennoch danken<br />
muss.<br />
Fragmentierung des<br />
Spieltags<br />
Mehr Exklusivität für Sky. Was <strong>Fan</strong><br />
und BAP-Frontmann Wolfgang<br />
Niedecken darüber denkt.<br />
>> Seite 8 >> Seite 12 >> Seite 38
Den FC immer dabei.<br />
Mit der S FC-Card.<br />
S Kreissparkasse<br />
Köln<br />
Sichern Sie sich jetzt Ihre<br />
S FC-Card und unvergessliche<br />
Erlebnisse mit dem 1. FC Köln!<br />
www.fc-karte.de<br />
www.fc-koeln.de<br />
S Sparkasse<br />
KölnBonn<br />
„Rut un wieß“ jetzt auch in Ihrem Portemonnaie. Mit der Sparkassen-FC-Card haben Sie den FC<br />
immer dabei. Mehr Infos in unseren Geschäftsstellen und unter www.fc-karte.de im Internet.
Editorial INhalt<br />
Alles wird gut<br />
(ms) Es gibt sie immer wieder diese Momente. Man<br />
wird von einer unheimlichen Aufregung gepackt,<br />
ist elektrisiert. Das darf nicht wahr sein! Das ist der<br />
Wahnsinn! Nein, das ist Fußball. Und diese Emotionen,<br />
die wir alle verspüren, machen den Reiz dieser<br />
Sportart, dieses Lebensinhalts, dieses Mikrokosmos<br />
ja auch aus. Doch es gibt auch die Phase der Refl exion,<br />
wo sich Vieles im Nachgang betrachtet relativiert.<br />
Man erlebt es jedem Tag! Spieler XY war gar nicht so<br />
verkehrt. Da hat der Franz eine ganz schöne Welle<br />
losgetreten, aber so ist er halt! Die Schirikritik von<br />
Daum war damals ja unerhört, aber wenn Rudi Riese<br />
aka Tante Käthe so etwas sagt … So oder so ähnlich<br />
lauten dann die gelegentlichen Feststellungen,<br />
welche uns für einen kurzen Augenblick Frieden mit<br />
der Fußballwelt schließen lassen. Es ist doch alles gar<br />
nicht so schlimm, denken wir dann. Bis der nächste<br />
Sturm im Wasserglas am Geißbockheim ausbricht,<br />
nein, der Tsunami in der Regentonne.<br />
<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> eignet sich blendend für eine Refl exion<br />
der Geschehnisse rund um den FC. So konnten sich<br />
Ulrich Schick und Johannes Thies einige Wochen<br />
so ihre Gedanken machen, bevor sie sich hier in<br />
unterschiedlicher Weise mit dem Daumabgang beschäftigen.<br />
Und Bastian Hoyer ist seit jeher ein intensiver<br />
Beobachter und besonnener Schilderer seiner<br />
Erlebnisse abseits der ausgetretenen Fußballpfade.<br />
Geschrei oder die hyperventilierende Echtzeitkommentierung<br />
wie in manchen Internet-Blogs ist unsere<br />
Sache hier nicht. Und das ist auch gut so!<br />
Gleichwohl sind wir sicher, dass dieses Heft jedem<br />
FC-<strong>Fan</strong> wieder eine Menge bietet – zum Schauen<br />
und zum Lesen. Wer weiß, wie wir uns im Dezember<br />
über Saisonstart und Transferperiode auslassen werden.<br />
Wir werden es erleben!<br />
Scream for our team<br />
Eure <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Redaktion<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
KÖLSCH LIVE – THEMA<br />
03 Editorial/Inhalt<br />
04 Mondys Brandrede<br />
08 Michael Henke im kl-Interview<br />
12 D***<br />
MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK<br />
20 Auswärtsbilder<br />
KÖLSCH LIVE – MAGAZIN<br />
22 Nachwuchsteam im Umbruch<br />
23 Ballaballa<br />
27 Richtigstellung: Schiedsrichter-Check<br />
28 Kolumne O<strong>live</strong>r Fowler IX<br />
30 Markranstädt ist erst der Anfang<br />
35 Quiztime mit Teddy II<br />
36 Miese Anstoßzeiten<br />
38 Interview Wolfgang Niedecken<br />
42 Sommer mit 5vor12<br />
44 Die Band Tinnitus erzählt<br />
FAN-PROJEKT-NEWS<br />
48 Europäischer <strong>Fan</strong>kongress 2009<br />
50 <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />
KÖLSCH LIVE – FORUM<br />
52 Dachverband-Info<br />
53 Grüße und Kleinanzeigen<br />
56 Rezensionen<br />
58 Impressum<br />
3
4<br />
Kölsch <strong>live</strong> – Thema<br />
Let’s tell the things by the names<br />
Hermann Kuttenkeuler übersetzt Mondys Worte für die Presse<br />
Mondy in Siegerpose!<br />
THEMA > MONDYS BRANDREDE<br />
Vor vielen Jahren erzählte mir ein Freund,<br />
dessen sexuelle Vorlieben wohl am treffendsten<br />
mit variabel beschrieben werden<br />
können, von seinem Coming-out gegenüber<br />
seinen Eltern. Am Telefon off enbarte<br />
er sich seiner Mutter mit den Worten:<br />
„Mama, ich bin schwul.“ Ihre Reaktion ließ<br />
nicht lange auf sich warten: „Und, hast du<br />
heute schon was Richtiges gegessen?“<br />
Ich habe schon bei anderen Müttern diese<br />
tief verwurzelte selektive Wahrnehmung<br />
feststellen können, die es ihnen ermöglicht,<br />
alles, was die augenblickliche Situation –<br />
beziehungsweise die mütterlich verblümte<br />
Interpretation derselben – entscheidend<br />
verändern oder gar gefährden könnte, befl issentlich<br />
zu ignorieren. Die uneingeschränkte<br />
Liebe schützt sich selbst gegen bedrohlich<br />
wirkende Einfl üsse von außen.<br />
Kürzlich musste ich wieder daran denken,<br />
als ich auf der Internetseite der örtlichen<br />
Boulevardgazette, nennen wir sie Zeitung X,<br />
„Mondy stützt Soldo und schießt gegen Daum“<br />
lesen durfte. Der Torwart stelle sich auf einer<br />
Pressekonferenz „mit seiner breiten Brust vor<br />
Klub und Mannschaft: Keeper Faryd Mondragón<br />
verteidigt die Truppe gegen aufkeimen-
Auch auf dem Platz kann er laut werden.<br />
de Kritik!“ Zum Beweis wurde der Leserschaft<br />
ein knapp zweiminütiges Video von „Mondys<br />
Brandrede“ präsentiert. Ungünstig für Zeitung<br />
X war die Tatsache, dass für jeden auf<br />
einem anderen Internetportal das gesamte<br />
sechs Minuten dauernde und in feinstem<br />
Spenglisch vorgetragene Statement unseres<br />
Torwarts einzusehen war, was auch ich<br />
bereits im Vorfeld getan hatte. In den vier<br />
Minuten, die Zeitung X wohl für vernachlässigungswürdig<br />
erachtete, sparte Mondragón<br />
nicht an harter Kritik gegenüber der örtlichen<br />
Sportjournaille, für die er bereits in seinem<br />
zweiten Satz „we are living among a lot of<br />
hypocrats“ wenig zweideutige Worte fand.<br />
Aber grundsätzlich können seine illustrativen<br />
Ausführungen als ein friedensstiftender Versuch<br />
verstanden werden, auch wenn die Diplomatie<br />
zeitweilig etwas eigenwillig anmutet.<br />
„So come on, let‘s get the fucking masks out<br />
of yourselfs and tell the truth here.“ Letztlich<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Ernstes Gesicht bei der Pressekonferenz.<br />
5<br />
wurde den Pressevertretern aber doch noch<br />
die Hand gereicht: „It‘s not a war. It‘s not you<br />
against us. We are all part of this together. “<br />
Das Englisch der Presse<br />
So sehr Mondragón mit seiner Kritik an der<br />
ständigen negativen Einfl ussnahme und<br />
Stimmungsmache der gleichgeschalteten<br />
Medien in dieser Stadt – in der die einzig unabhängige<br />
Zeitung Bild heißt, wirkt das Wort<br />
Pressefreiheit schon fast höhnisch – tausenden<br />
Kölnern aus tiefstem Herzen gesprochen<br />
hat, so sehr wundert es aber auch, warum die<br />
Herrschaften in der Redaktion von Zeitung X<br />
anscheinend keine einzige Silbe richtig verstanden<br />
haben. Anders kann „Mondy stützt<br />
Soldo und schießt gegen Daum” kaum gedeutet<br />
werden. Das wirft die Frage auf, ob<br />
sie nicht verstehen können oder nicht verstehen<br />
wollen. Die Worte „don’t do make stories<br />
where we don’t have” sind vielleicht nicht
6 THEMA > MONDYS BRANDREDE<br />
Er kann auch entspannen.<br />
ganz eingängig formuliert, können aber keinesfalls<br />
als plumpe Verteidigung gegen Kritik<br />
aufgefasst werden. Das grenzt schon an eine<br />
Frage nach dem Mittagessen als Antwort auf<br />
ein Bekenntnis zur gleichgeschlechtlichen<br />
Liebe eines Sohnes gegenüber seinem bürgerlichen<br />
Elternhaus.<br />
Wenn also bei Zeitung X ähnliche Mechanismen<br />
wie bei eingangs erwähnten Müttern<br />
greifen, und diese bei letzteren auf ein<br />
inneres Verlangen zurückzuführen sind, das<br />
eigen Fleisch und Blut unter allen Bedingungen,<br />
notfalls gegen besseres Wissen, zu<br />
jeder Zeit im besten Licht wahrzunehmen,<br />
welche emotionale Bindung unterhält dann<br />
die Zeitung zum Verein? Jedenfalls nicht die<br />
einer liebenden Mutter zu ihrem Kind. Denn<br />
selbst die strengste Erziehungsberechtigte<br />
wird wissen, dass unter ständiger Kritik und<br />
Schwarzmalerei kein noch so stattliches Kind<br />
gedeihen kann. Zugegeben, der 1. FC Köln ist<br />
seit einigen Jahren in einem sehr schwierigen<br />
Alter und versucht nicht selten, aber immer<br />
ohne Vorsatz, es einem schwer zu machen,<br />
ihn zu lieben. Aber wahre Liebe ist keine Entscheidung,<br />
die getroff en werden kann, sie ist<br />
ein irrationales Gefühl, das einem, wenn man<br />
es erst einmal uneingeschränkt zulässt, ermöglicht,<br />
über alle Makel und Unzulänglichkeiten<br />
hinwegzusehen.<br />
An einem Strang ziehen<br />
Zeitung X sollte sich ein für allemal entscheiden,<br />
ob sie weiterhin Unruhe stiften, den<br />
Verein entmutigen und ihm somit schaden<br />
möchte, oder ob sie ihm helfen will, wieder zu<br />
dem kräftigen Burschen zu gesunden, an den<br />
wir uns in unseren sentimentalsten Momenten<br />
zurückerinnern. Will sie weiterhin gegen<br />
oder auch einmal für die große Liebe vieler<br />
tausend Menschen in Köln und dem Rest der<br />
Welt arbeiten? Für oder gegen den 1. FC Köln,<br />
über den Mondragón sagte: „I think after the<br />
dom it‘s the most important thing that we<br />
have in this city.“ Also fast so wichtig, wie sich<br />
Zeitung X selber nimmt.
8 THEMA > INTERVIEW HENKE<br />
„Ich fühle mich pudelwohl!“<br />
Mark Fauler und Andreas Klein im Gespräch mit Michael Henke<br />
Michael Henke im Gespräch mit <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
Nach dem dritten Spieltag triff t <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
den neuen Co-Trainer des 1. FC Köln. Bei<br />
einem Kaff ee am Geißbockheim spricht<br />
ein äußerst sympathischer und off ener<br />
Michael Henke über seine Motivation, die<br />
Stadt und Perspektiven des Vereins.<br />
kl: Herr Henke, Ihr erstes Interview mit <strong>kölsch</strong><br />
<strong>live</strong>, zunächst die Frage: Haben Sie sich schon<br />
gut in Köln eingelebt?<br />
Henke: Die Stadt kenne ich ja schon ein<br />
bisschen vom Fußballlehrerlehrgang, das<br />
ist zwar bei mir schon sehr lange her, aber<br />
bereits damals habe ich gesagt, dass Köln<br />
eine der schönsten und attraktivsten Städte<br />
Deutschlands ist. In der Verbindung mit dem<br />
1. FC Köln ist sie noch interessanter. Auch<br />
wenn wir während der Vorbereitungszeit viel<br />
unterwegs waren und ich nicht viel auf Entdeckungstour<br />
gehen konnte, machte einem<br />
die Begeisterung um den Verein das Einleben<br />
sehr leicht.<br />
kl: Viele sprachen im Sommer bei der Vorstellung<br />
des neuen Trainergespanns bei Ihnen<br />
von der eigentlichen Überraschung? Was hat<br />
sie überzeugt neben Zvonimir Soldo beim<br />
1. FC Köln zu arbeiten?<br />
Henke: Das war ein sehr schneller Entschluss,<br />
innerhalb von zwei Tagen. Zunächst war entscheidend,<br />
dass ich zurück vom Schreibtisch<br />
auf den Trainingsplatz wollte. Dieser Wunsch<br />
schlummerte in mir. Das Ganze beim 1. FC<br />
Köln machen zu können, war umso reizvoller.
Dann lernte ich Zvonimir Soldo kennen, den<br />
ich vorher auch noch nicht näher kannte,<br />
aber danach war die Entscheidung schnell<br />
gefallen.<br />
kl: Erklären Sie uns kurz den Unterschied<br />
zwischen der Arbeit mit einem erfahrenen<br />
Kollegen wie Herrn Hitzfeld und einem noch<br />
jungen Trainer wie Herrn Soldo? Welche Auswirkungen<br />
hat dies auf Ihre Tätigkeiten?<br />
Henke: Es gibt keinen großen Unterschied.<br />
Die Hierarchien sind in beiden Konstellationen<br />
genau abgesteckt. Diese werden klar<br />
eingehalten. Wir diskutieren genauso über<br />
Training, mögliche Aufstellungen, über Taktik<br />
wie ich es vorher auch mit Ottmar Hitzfeld<br />
gemacht habe. Aber letztendlich muss der<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Henke gemeinsam mit Cheftrainer Soldo<br />
9<br />
Cheftrainer entscheiden. Ich habe da aber<br />
schon Hitzfeld super zusammengearbeitet<br />
und sehe ich keinen massiven Unterschied in<br />
der Arbeitsweise.<br />
kl: Reizt es Sie irgendwann auch noch mal<br />
die Rolle als Cheftrainer bei einem Verein zu<br />
übernehmen?<br />
Henke: Ich hatte und habe mit der Rolle als<br />
Cheftrainer keine Probleme. Aber diese Frage<br />
stellt sich überhaupt nicht. Ich habe einen<br />
Zweijahresvertrag als Co-Trainer beim 1. FC<br />
Köln und den will ich erfolgreich erfüllen. Ich<br />
gehe voll auf in meiner Aufgabe als Co-Trainer<br />
und fühle mich pudelwohl in der Konstellation,<br />
auch mit den anderen Mitarbeitern im<br />
Trainerstab.
10 THEMA > INTERVIEW HENKE<br />
Mit Selbstbewusstsein Punkte holen<br />
kl: Kommen wir zur aktuellen sportlichen<br />
Lage. Die ersten 3 Saisonspiele sind vorüber.<br />
Der FC hat trotz teilweise guten Auftretens leider<br />
nur einen Punkt auf dem Konto. Wie sehr<br />
enttäuscht oder zufrieden sind sie bisher?<br />
Henke: Enttäuscht bin ich schon, weil in<br />
allen Spielen mehr drin war. Was passiert<br />
ist, ist auf eine Art und Weise normal. Wir<br />
hatten Verletzungsprobleme mit manchen<br />
Spielern. Nova ist lange ausgefallen, genauso<br />
waren Poldi und Geromel verletzt.<br />
Das war sicher ein Grund warum wir gegen<br />
Dortmund und Wolfsburg nicht mehr erreichen<br />
konnten. Besonders beim Spiel gegen<br />
Dortmund hat man gemerkt, dass deren<br />
Kader breiter ist und sie deswegen weiter<br />
sind als wir. Vor allem im zweiten Jahr in<br />
der Bundesliga ist es dann schwierig gegen<br />
einen etablierten Club zu bestehen. Wolfsburg<br />
hatten wir am Rande einer Niederlage,<br />
dann kam ein wenig Pech dazu. Ich bin davon<br />
überzeugt, dass wir in Bestbesetzung in<br />
den ersten beiden Spielen viel mehr erreicht<br />
hätten. Das Gleiche gilt auch für das Spiel<br />
gegen Frankfurt, eine Partie auf Augenhöhe,<br />
wo uns am Ende aufgrund des noch angeschlagenen<br />
Kaders die Luft ausgegangen ist.<br />
kl: Nun stehen harte Wochen an, wie sehen<br />
Sie die Chancen bei den Top-Teams?<br />
Henke: Ja, das Programm ist Hammerhart.<br />
Aber letztendlich müssen wir über die Saison<br />
gesehen, gegen alle Teams spielen. Wann ist<br />
dann auch egal. Wir müssen uns einfach realistisch<br />
einschätzen. Wie einige Spieler auch<br />
schon gesagt haben, wird es sicher kein einfaches<br />
Jahr, aber wir müssen auch mit Selbstbewusstsein<br />
diese Spiele angehen. Wenn<br />
Michael Henke in seinem Element<br />
dann alles passt und wir ein wenig Glück<br />
haben, ich erinnere an den nicht gegebenen<br />
Elfer gegen Frankfurt, können wir auch gegen<br />
die großen Teams punkten. Dass dies möglich<br />
ist, hat der FC ja schon in der letzten Saison<br />
bewiesen. Da bin ich durchaus optimistisch.<br />
kl: Kommt die Länderspielpause dem<br />
1. FC Köln und den noch nicht hundertprozentig<br />
fi tten Spielern zu Gute?<br />
Henke: Ich hoff e, dass es Spielern wie Novakovic<br />
hilft mehr in den Rhythmus zu kommen.<br />
Mit den anderen Jungs, die nicht zur<br />
Nationalelf fahren, können wir dann noch mal<br />
ganz gezielt arbeiten. Die Mannschaft ist im<br />
Grunde auf einem hohen Fitnesstand. Aber<br />
den angeschlagenen Spielern dient die Zeit,<br />
damit wir sie noch näher ran führen können.
Der Stellenwert des FC<br />
kl: In der vergangenen Woche ist Faryd<br />
Mondragón auf einer PK etwas lauter geworden<br />
und hat deutliche Worte in Richtung<br />
Presse gefunden. Sie saßen direkt daneben.<br />
Wie haben sie die Situation wahrgenommen?<br />
Henke: Ich fand das grundsätzlich erstmal<br />
gut. Ich hatte vorher schon mal angesprochen,<br />
dass der Vorwurf der fehlenden Disziplin<br />
nicht richtig ist. Da ist ein falscher Eindruck<br />
entstanden. Selten habe ich mit einer<br />
Mannschaft gearbeitet, die auf dem Platz so<br />
professionell ist. Diesen Punkt hat Mondy<br />
aufgegriff en, da dies auch die Meinung der<br />
Mannschaft ist. Das Wichtigste was er sagen<br />
wollte ist, dass wir alle hier verstehen sollen,<br />
welchen Stellenwert der FC hat. Nach dem<br />
Dom ist der FC die wichtigste Sache in der<br />
Stadt. Um die Bedeutung des Vereins zu erhalten,<br />
müssen wir alle an einem Strang ziehen.<br />
Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren<br />
lassen, dafür ist der 1. FC Köln mit dem<br />
Stadion und den <strong>Fan</strong>s zu wichtig für die Stadt<br />
und wie ich meine auch für die Bundesliga.<br />
kl: Die Mentalität in Köln ist sicher anders als<br />
in Dortmund oder München. Wie sehen SIE<br />
die <strong>Fan</strong>s und das Umfeld?<br />
Henke: Ich fi nde es toll, dass es diese Liebe<br />
zu dem Verein gibt. Das ist schon einzigartig.<br />
Aber es ist auch eine Riesenverantwortung.<br />
Selbst ich bekomme einen Schauer im Rücken,<br />
wenn die Hymne läuft. Das fi nde ich<br />
fantastisch. Aber auf der anderen Seite erwarten<br />
die Menschen hier auch viel. Das ist auch<br />
normal, denn sie haben viele tolle Zeiten in<br />
Köln erlebt. Das ist das Gute, aber der Druck ist<br />
sicher auch ein Nachteil bei einem Traditionsverein,<br />
der so viele Erfolge vorzuweisen hat.<br />
Training ist zu Ende. Arbeit vollbracht.<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
11<br />
kl: Was sind Ihre langfristigen Ziele beim 1. FC<br />
Köln?<br />
Henke: Das Ganze erstmal stabilisieren. In der<br />
1. Bundesliga bleiben und mit dem Abstieg<br />
nichts zu tun haben. Die Mannschaft spielerisch<br />
weiterzuentwickeln. Man hat glaube<br />
ich schon gesehen, dass die Mannschaft versucht<br />
Kontrolle auszuüben. Leider noch nicht<br />
mit den richtigen Ergebnissen. Aber wenn<br />
alle zusammenhalten, werden wir auch diese<br />
holen und dann haben wir schon einen guten<br />
Schritt gemacht.<br />
kl: Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Henke: Gerne!
12<br />
THEMA > ABGANG DAUM VERSÖHNLICH<br />
Auf Wiedersehen, Christoph!<br />
Ulrich Schick zwischen Enttäuschung und Verständnis<br />
16 Jahre und 5 Monate hatte ich auf den 27.11 2006 gewartet. Es war fast zu schön, um<br />
wahr zu sein, als Christoph Daum endlich wieder zum FC zurückkam. Unser Trainer war<br />
wieder da, wo er hingehörte und mit ihm würde auch der FC endlich wieder dahin zurückkehren,<br />
wo er hingehört, es schien jetzt nur noch eine Frage der Zeit.<br />
Unwiderrufl ich vorbei all die Jahre mit bestenfalls<br />
durchschnittlichen Trainern, endlich<br />
schien es möglich, mit richtig professionellen<br />
Strukturen und Denkweisen das Dasein<br />
als Fahrstuhlmannschaft abzulegen und sich<br />
langsam aber sicher wieder höheren Zielen<br />
zuzuwenden. Für mich war wirklich ein Traum<br />
wahr geworden.<br />
Köln im Daum-Fieber!
Das muss eine Ente sein! Ganz klar!<br />
Dienstag, 02. Juni 2009, 06:32 Uhr auf dem<br />
Weg zur Arbeit, aus dem Radio kommt die<br />
Meldung: “...nach Informationen der Bild-Zeitung<br />
soll der 55-jährige seinen Vertrag beim<br />
Bundesligisten 1. FC Köln gekündigt haben<br />
und zu Fenerbahce Istanbul wechseln“. Das<br />
konnte nicht sein, das musste eine Ente sein.<br />
Der 31. Mai war doch schon vorbei, damit<br />
die Frist für den Ausstieg abgelaufen, außerdem<br />
hat er doch vor kurzem erklärt, er wolle<br />
Großes aufbauen und freut sich auf die neue<br />
Saison. Ganz zu schweigen davon, dass es<br />
doch mehrfach hieß, der FC solle seine letzte<br />
Station sein. Mit Platz 12 konnte man doch<br />
sehr zufrieden sein und jetzt kommt doch<br />
auch noch Poldi, wieso bitte sehr soll er jetzt<br />
wechseln? Nein, das konnte nicht sein, diese<br />
Meldung gehört in das Reich der Fabeln, keine<br />
Frage, schließlich hatte es vorher nicht das<br />
geringste Gerücht gegeben. Er würde „seinen“<br />
FC doch nicht so im Stich lassen, ausgeschlossen.<br />
Glaub ich also nicht.<br />
Bild dir deine Meinung!<br />
Andererseits, die Bild-Zeitung ist für gewöhnlich<br />
immer sehr gut informiert, wenn eine<br />
Meldung so verkündet wird, könnte vielleicht<br />
auch doch was dran sein, beschlich mich ein<br />
ungutes Gefühl während meiner einstündigen<br />
Fahrt. Computer eingeschaltet, Express.<br />
de: „FC-Schock: Daum weg“. Kicker.de: „FC ist<br />
auf Trainersuche“. Es stimmt also. Christoph<br />
Daum ist wieder weg. Das saß. Das war ein<br />
Schlag ins Kontor. Diese Meldung wollte ich<br />
frühestens in ein paar Jahren (wenn überhaupt)<br />
hören. Nun aber war der Tag verfrüht<br />
gekommen, quasi aus dem Nichts. Hatte ich<br />
mich eben noch mit einem sicheren Gefühl<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
13<br />
darüber gefreut, dass wir im Gegensatz zu<br />
vielen anderen Vereinen in diesem Sommer<br />
keinen Trainer suchen und wir auch sowieso<br />
den Besten haben, fühlte ich mich nun wie<br />
gelähmt, taub, sprachlos. Es war einfach zu<br />
bitter.<br />
Der Abgang!
14 THEMA > ABGANG DAUM VERSÖHNLICH<br />
Kurios. PK im Krankenhaus am 11.11.2006.<br />
Verständnis?<br />
Und jetzt? Sicher, es gibt ja nicht nur CD als<br />
Fußballtrainer, das Leben geht eben weiter,<br />
kommt halt ein Anderer. Eines Tages wäre es<br />
sowieso so weit gewesen, aber der Zeitpunkt<br />
und die Art und Weise waren schon sehr<br />
schmerzhaft. Richtig verübeln kann ich es<br />
ihm ehrlich gesagt nicht, wenn mich ein Mitbewerber<br />
meines Arbeitgebers anriefe und<br />
fragte, ob ich nicht genau das Gleiche bei<br />
ihm machen wollte für das dreifache Geld!<br />
Da würde ich auch nicht sagen: Nö, mein<br />
Herz hängt hier an dieser Firma. Das würde<br />
niemand, darüber braucht man nicht zu diskutieren,<br />
das gibt es nicht, schon gar nicht<br />
bei solchen Summen. Und natürlich kommt<br />
die sportliche Perspektive noch dazu. Es dürfte<br />
in der Tat für den FC in dieser Saison fast<br />
unmöglich werden, eine Mannschaft von den<br />
Plätzen 1-9 des Vorjahres zu überholen. Mit<br />
Fenerbahce wird sofort international gespielt<br />
und sehr bald wohl auch wieder Champions<br />
Er ist zurück. Erstes Training.<br />
League. Aus dieser Sicht kann man Daum<br />
nüchtern betrachtet also keinen Vorwurf machen.<br />
Die Bilanz einer Ära<br />
Daum und Koch haben uns den Aufstieg gebracht<br />
und eine sorgenfreie Erstligasaison.<br />
Dafür bin ich nach wie vor dankbar, so etwas<br />
hatte ich schon lange nicht mehr erlebt.<br />
Nicht ein einziges Mal auf einem Abstiegsplatz<br />
gestanden und nicht das Gefühl ständig<br />
nur als Kanonenfutter in die fremden Stadien<br />
zu fahren – war das schön. Darüber hinaus<br />
hat man eine Mannschaft zusammengestellt,<br />
die zweifellos auch die Qualität hat, in dieser<br />
Saison einigermaßen sicher zu bestehen oder<br />
sich gar zu steigern. Auch das ist nach vielen<br />
Jahren wieder ein neues, angenehmes Gefühl<br />
und dafür bin ich mindestens genauso dankbar.<br />
Das ist eben auch ein ganz gravierender<br />
Unterschied zu der nicht allzu lange zurückliegenden<br />
Vergangenheit. Positiver Aspekt für
Einmol em Johr. Daum im Karneval.<br />
den FC ist natürlich das Einsparen des nicht<br />
unerheblichen Arbeitsentgeltes seiner beiden<br />
Ex-Trainer. Der Kompetenzverlust ist so<br />
spontan aber nicht zu kompensieren, denn<br />
nachgewiesenermaßen ist Daum einer der<br />
erfolgreichsten Vereinstrainer Europas und<br />
ein solches Kaliber kommt eben noch nicht<br />
wieder zu uns. Dass CD überhaupt in die<br />
2. Liga kam und es so lange durchgezogen<br />
hat bis es klappte, ehrt ihn und das muss<br />
man heute immer noch hoch anrechnen. Wer<br />
weiß, wo wir sonst heute wären.<br />
Viel Erfolg!<br />
Letztendlich soll man nicht jammern über<br />
das, was man nicht mehr hat sondern dankbar<br />
sein für das, was man hatte. Und das war<br />
zweieinhalb Jahre lang (zum größten Teil jedenfalls)<br />
eine schöne Zeit (das 0:5 in Essen<br />
und das 1:2 in Osnabrück vergessen wir jetzt<br />
mal, sowie auch das Erstrunden Pokal-Aus<br />
in Bremen) und eine unter dem Strich auch<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Zu viel Aufregung für Mr. Daum?<br />
15<br />
erfolgreiche Zeit mit vernünftiger Perspektive,<br />
wenn man jetzt entsprechend weiterarbeitet.<br />
Das haben wir CD zu verdanken,<br />
das darf man nicht vergessen, bei aller verständlicher<br />
Enttäuschung und Wut. Sicher,<br />
der Zeitpunkt des Wechsels war denkbar<br />
ungünstig, aber das ist eigentlich das Einzige,<br />
was man ihm vorwerfen kann. Wenn<br />
es diese unsägliche Klausel im Vertrag aber<br />
nun mal gab, dann darf man sich nicht beschweren,<br />
wenn sie dann auch gezogen wird,<br />
auch wenn es in letzter Sekunde geschah.<br />
Nachdem sich jetzt die anfängliche Enttäuschung<br />
und Verbitterung etwas gelegt haben,<br />
wünsche ich CD jedenfalls viel Erfolg<br />
bei Fenerbahce und werde mich zukünftig<br />
etwas mehr mit der Süper Lig beschäftigen.<br />
Ich hätte auch nichts dagegen, wenn der FC<br />
tatsächlich einmal seine letzte Station würde<br />
(aber die Funktion ist ja noch off en…). Ich<br />
hoff e nur, dass wir dann nicht wieder in der<br />
2. Liga stehen.
16<br />
THEMA > CHRISTOPH DAUM<br />
Christoph Daum.<br />
Messias. Zampano. Mediendompteur. Starcoach. Enigma. Phantom. Weg.<br />
(jth) Aus und vorbei, abgeschlossen, die zweite Ära Daum beim 1.FC Köln. Mit annähernd<br />
drei Jahren noch nicht mal so kurz. Dazu unterm Strich auch noch sehr erfolgreich. Übernommen<br />
im Tal der Tränen im November 2006. Aufgestiegen und ohne wirkliche Zweifel<br />
die Klasse gehalten, was zuletzt in der Saison 2000/01 gelang. Erster Bundesligasieg in<br />
Mönchengladbach nach 16 Jahren, erster Sieg bei Bayern München seit 1998. Wechsel<br />
eines Stammspielers der deutschen Nationalmannschaft nach Köln im Sommer 2009.<br />
Daums Selbstverständnis, dass er ein geordnetes<br />
Haus überlassen habe, ist vor diesem<br />
Hintergrund durchaus gerechtfertigt. Dass er<br />
seinem überlebensgroßen Denkmal in Köln<br />
dennoch einen schwer zu retuschierenden<br />
Kratzer verpasst hat, liegt insbesondere in<br />
der Art und Weise seines Abschieds begründet.<br />
Wer Mitte Mai verkündet, er habe noch<br />
großes vor mit dem Verein und sich kaum<br />
zwei Wochen später telefonisch verabschiedet,<br />
hinterlässt neben einem konsternierten<br />
Verein auch einen leicht unangenehmen Beigeschmack.<br />
Machen wir uns nichts vor, Christoph<br />
Daum hatte den 1.FC Köln von Beginn<br />
an bei den Eiern. Wenn nach zweifelhaften<br />
Abschieden von Jol und Labbadia die neue<br />
Macht der Trainer beklagt wird, dann kann<br />
der Kölner Publikumsverein bereits sehr praktische<br />
Erfahrungen nachweisen. So, wie man<br />
mit einer zu heißen Freundin nichts als Scherereien<br />
hat, war Daum immer mindestens<br />
eine halbe Nummer zu groß für den abgestürzten<br />
Riesen vom Rhein.<br />
Komfortable Position<br />
Schon die Verpfl ichtung im November<br />
2006 geriet für Overath & Meier nicht gerade<br />
zur Demonstration ihrer eigenen Stärke.<br />
Am Krankenbett überbrachte der Manager<br />
dem Maestro die Nachricht, dass er nun der<br />
Wunschkandidat sei, garniert mit einem für<br />
Zweitligaverhältnisse exorbitanten Jahressalär<br />
von € 2,4 Mio. Wohl terminiert zum Karnevalsauftakt<br />
lud der Umworbene zur PK ins<br />
Krankenhaus und nahm einer ganzen Stadt<br />
ihre schönste Hoff nung. Zwei Wochen später<br />
unterzeichnete er dann dennoch jenen<br />
langfristigen und hoch dotierten Vertrag,<br />
der ihm alle 6 Monate das Recht einräumen<br />
sollte, den Verein ohne Rücksicht auf dessen<br />
Ziele wieder zu verlassen. Darüber hinaus<br />
würde ihm jene Ausstiegsklausel auch eine<br />
sehr komfortable Position in allen künftigen<br />
Verhandlungen verschaff en.<br />
Live-Ticker als eindrucksvolles Dokument<br />
Eindrucksvoll belegt wurde dieses Kräfteverhältnis<br />
spätestens im Mai 2008, als Daum trotz<br />
des endlich gelungenen Wiederaufstiegs so<br />
lange mit dem Gebrauch seiner Ausstiegsklausel<br />
kokettierte, bis ihm zum wiederholten<br />
Male <strong>Fan</strong>s und Verantwortliche zu Füßen lagen.<br />
Zu verdanken haben wir dem Poker jener<br />
Tage das zweite, einzigartige Dokument<br />
dieser zweiten Ära Daum. Den eigens eingerichteten<br />
14h-Live-Ticker des Daum-Leitmediums<br />
Express konnte es in dieser Form nur in<br />
Köln und nur um seine Person geben.
Dass Daum unter FC-<strong>Fan</strong>s in den 16 Jahren<br />
seiner Abwesenheit immer und immer wieder<br />
als der Wunschkandidat schlechthin gehandelt<br />
wurde, war niemals einzig mit der<br />
Hoff nung auf sportliche Verbesserung verbunden.<br />
Vielmehr erhoff te man sich über den<br />
Multiplikator Daum auch endlich wieder eine<br />
off ensivere Außendarstellung des einst so<br />
stolzen Vereins in der deutschen Fußballöffentlichkeit.<br />
Einzig durch die Personalie des<br />
Trainers fand der 1.FC Köln den Weg zurück<br />
in die erste Liga der Berichterstattung, lange<br />
bevor diese Rückkehr auch auf sportlichem<br />
Wege gelang.<br />
Achse Mondragon - Novakovic<br />
Zieht man nach gut zweieinhalb Jahren<br />
Daum ein sportliches Fazit, so gebietet sich<br />
eine streng ergebnisorientierte Sichtweise.<br />
Der Starcoach selbst verwies regelmäßig auf<br />
die beschränkten Möglichkeiten, innerhalb<br />
derer er zu manövrieren gezwungen war.<br />
Noch zum Abschluss der Bundesligasaison<br />
08/09 betonte Daum, dass seine Mission erfüllt<br />
sei, Aufstieg und Klassenerhalt, punkt.<br />
Insbesondere ist es ihm nach gehörigen<br />
Anlaufschwierigkeiten gelungen, der Truppe<br />
im Geißbock-Dress die mentale Stärke<br />
einzufl ößen, die an den regelmäßig wiederkehrenden<br />
Brennpunkten seiner Kampagne<br />
dringend erforderlich war. Hervorzuheben sei<br />
zunächst der „überlebenswichtige“ Dreier gegen<br />
Hoff enheim im Mai 08, ohne welchen der<br />
Aufstieg und damit möglicherweise auch die<br />
Präsidentschaft Overaths ernsthaft in Gefahr<br />
geraten wären. In der Bundesliga punktete<br />
die Mannschaft regelmäßig in den kritischen<br />
Phasen der Saison. Nach dem Pokal-Aus in<br />
Mainz mit einem der stärksten Spiele gegen<br />
Schalke, in der 89. Minute beim Derby-Sieg in<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
17<br />
Die Presse hatte er im Griff …<br />
Gladbach, nach einer längeren Durststrecke<br />
mit dem eine gesamte Winterpause befriedenden<br />
Sieg in Bochum und nicht zuletzt mit<br />
dem auf steinzeitliche Weise zusammen gemauerten<br />
Klassenerhalt in Cottbus. Daum bediente<br />
sich im Gegensatz zu Konzepttrainern<br />
wie Rangnick oder Labbadia eher klassischer<br />
Instrumente der Mannschaftspsychologie.<br />
Statt Vertikalpässen und One-Touch-Football<br />
mit den jüngsten Talenten der Region setzte<br />
er auf eine konservative, aber stabile Achse<br />
mit den Polen Mondragon und Novakovic.<br />
Entsprechend bieder und wenig kreativ kam<br />
das Spiel des FC dann häufi g auch daher,<br />
schon in der zweiten Liga schlug man gerne<br />
und regelmäßig lange Bälle über das Mittelfeld<br />
hinweg. Nach dem immer noch etwas<br />
schleierhaften Abgang des Aufstiegshelden<br />
Antar blieben lediglich Broich und Vucicevic<br />
für kreative Lösungen im Angriff sspiel, beide<br />
konnten diese zumindest nicht regelmäßig<br />
bereitstellen. Daums Spielidee zementierte<br />
sich in bestem Ergebnisfußball, geschneidert<br />
in einen eng sitzenden Anzug aus verlässlichen<br />
Weggefährten und pragmatisch eingestellten<br />
Berufsfußballern, die in den entscheidenden<br />
Momenten ihre Chancen nutzten.
18 THEMA > CHRISTOPH DAUM<br />
Negativ besetzte Professionalität<br />
Auch der Abschied des Messias aus Köln stand<br />
ganz im Zeichen dieser zweckorientierten<br />
und leicht negativ besetzten Professionalität.<br />
Der größte Star des Clubs kündigte vielleicht<br />
nicht ganz stilsicher, aber völlig regelkonform,<br />
um in Istanbul dreimal mehr Netto auf dem<br />
Kontoauszug fi nden zu können. Angedeutet<br />
hatte sich das Ende seines Wirkens am Dom<br />
möglicherweise schon im Rahmen des verlorenen<br />
Machtkampfs in Sachen Jugendkoordinator,<br />
währenddessen sich Overath & Co. für<br />
Stephan Engels entschieden, mit dem Daum<br />
angeblich bereits als Spieler seine Probleme<br />
hatte.<br />
Seine Äußerungen zu dieser Entscheidung<br />
ließen jedenfalls deutliche Risse in der niemals<br />
durchweg romantischen Liebesbeziehung<br />
zum 1.FC Köln erkennen. Für Daums<br />
Selbstverständnis war es immer elementar,<br />
die Hosen in dieser Aff äre anzuhaben. Sein<br />
Vertrag mit habjährlicher Ausstiegsklausel<br />
zu seinen Gunsten ist der beste Beleg dafür.<br />
Unter Umständen ist die Entscheidung pro<br />
Engels auch als Schritt des Präsidenten zu<br />
werten, die Allmacht des Trainers einzugrenzen<br />
und das Heft des Handelns wieder in die<br />
eigenen Hände zu nehmen. Möglicherweise<br />
erklärt dieser Hintergrund auch die relative<br />
Gelassenheit, mit der die Vereinsspitze auf die<br />
plötzliche Kündigung reagierte.<br />
Dekonstruktion des eigenen Denkmals<br />
Die Anhänger des FC traf die Nachricht jedoch<br />
ebenso unvorbereitet wie schmerzhaft<br />
und selbst wenn sich die anfängliche Empörung<br />
zwischenzeitlich gelegt hat, so ist es in<br />
Sachen Daum bei den meisten nicht mehr so,<br />
wie es einmal war. Zu sehr schwingt nach 2 ½<br />
Die Stunde des Erfolgs. Pfl icht erfüllt.<br />
Jahren professioneller Liebesdienste das Gefühl<br />
mit, dass von einer Seite doch mal wieder<br />
deutlich mehr Leidenschaft in die Beziehung<br />
investiert wurde. Daum entlohnte seine Jünger<br />
in harter Währung, ihre Zuneigung erwiderte<br />
er jedoch allenfalls schwerfällig und<br />
seine Herzensbekenntnisse wirken in der<br />
Rücksicht auch eher bleiern. Das Zweitligaengagement<br />
beim FC nachträglich als „das<br />
größte Risiko seines Lebens“ zu bezeichnen,<br />
ist eine Frechheit all jenen gegenüber, für die<br />
der Verein wirklich eine Herzensangelegenheit<br />
darstellt. Seine herablassende Art dem<br />
Club gegenüber sorgt in großem Maße dafür,<br />
dass seine völlig unstrittigen Erfolge teilweise<br />
in den Schatten gerückt werden.<br />
Daum hinterlässt diese höchst fragile und<br />
doch überaus mächtige Kölner Gefühlswelt<br />
reichlich verstört. Es ist nur sehr verwunderlich,<br />
dass gerade ein Massendompteur wie er<br />
sich dieser Kräfte nicht bewusst zeigt. Neben<br />
der Übergabe einer soliden Bundesligamannschaft<br />
hat Daum dem FC vielleicht sogar<br />
noch einen Gefallen viel größerer Tragweite<br />
erwiesen. Er hat selbst zur Dekonstruktion<br />
seines eigenen Denkmals beigetragen und<br />
damit vielleicht dafür gesorgt, dass wir nicht<br />
immer und immer wieder nach einem Mythos<br />
aus der Vergangenheit schreien.
20 MIT DEM ÄFFZEH OP JÖCK > AUSWÄRTSBILDER<br />
Mit dem Äffzeh op Jöck<br />
Sommerfrische in Emden<br />
Michael Sandmann über den Fußball-Hochsommer 2009<br />
So macht das Auswärtsfahren Spaß! Die Witterungsbedingungen bei den ersten Gastspielen<br />
des FC in der neuen Saison waren durchweg spitze. Da wurden die Grills auf den<br />
Busparkplätzen angeschmissen und während Spieler und <strong>Fan</strong>s im Stadion um Punkte für<br />
den FC kämpften, nahm so mancher Busfahrer klammheimlich ein kleines Sonnenbad …<br />
In der zurückliegenden Saison erlebten die<br />
FC-<strong>Fan</strong>s ja so manchen Sahnetag in Gegners<br />
Stadion. München, Hamburg, Gladbach (!), …<br />
Um nur einige zu nennen. So sollte es auch<br />
0 : 2<br />
2009/2010 weitergehen. Mit Kickers Emden<br />
fand sich zumindest der richtige Gegner für<br />
den Pfl ichtspielauftakt.<br />
SAMSTAG, 1. AUGUST 2009 | DFB-POKAL | 1. HAUPTRUNDE | KICKERS EMDEN - 1. FC KÖLN<br />
Es fühlte sich noch an wie Sommerpause.<br />
Bestes Wetter, Volksfeststimmung rund um<br />
das Provinzstadion und ein nie gefährdeter,<br />
aber glanzloser FC-Sieg. Die wichtigste<br />
Erkenntnis dieses Pokalnachmittags war,<br />
dass der eine oder andere Amateurkicker<br />
durchaus verwundert ist, wenn Strahlemann<br />
Poldi auf dem Platz auch mal so<br />
richtig hinlangen kann. Emdens Rizzo hielt damit nicht hinter dem Berg und wurde für seine<br />
öff entliche A-Wort-Feststellung medienwirksam mit der Rekordstrafe von 300,- € (!) belegt.<br />
Die weiteren Lehren: Poldi steht beim FC nicht nur bei den <strong>Fan</strong>s, sondern auch bei den<br />
motivierten Gegenspielern fortan immer im Fokus und Sanous Torsalto sehen wir in dieser<br />
Spielzeit wohl nur gegen Amateure.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
SAMSTAG, 8. AUGUST 2009 | 1. BUNDESLIGA | 1. SPIELTAG | BORUSSIA DORTMUND - 1. FC KÖLN<br />
1 : 0<br />
Leider hatte der neue FC-Coach Zvonimir<br />
Soldo aufgrund der Trainingseindrücke andere<br />
Schlüsse gezogen und so erlebte er<br />
bei seiner Bundesligapremiere als Cheftrainer,<br />
dass Sanou und auch Chihi an diesem<br />
Nachmittag nicht das Zeug hatten, die<br />
Verletzungssorgen des FC vergessen zu<br />
machen. Positiver Nebeneff ekt: Turbo Ehret rückte wieder in die erste Elf und wusste auch<br />
in den folgenden Partien zu überzeugen. Nichts Neues auch bei Torwart Mondy: Behandlungspausen<br />
und Klasseparaden. Das kannten die FC-<strong>Fan</strong>s bereits aus der letzten Rückrunde.<br />
Ansonsten blieb es für die mitgereisten FC-<strong>Fan</strong>s ein unangenehmer Nachmittag. Ausgerechnet<br />
Matips Knie bugsierte den Ball ins eigene Tor und sorgte so für den glücklichen, aber<br />
verdienten Sieg, des Vereins, welchen „Meier ja vor die Wand gefahren hat“. Nach wie vor<br />
kann man über die Protagonisten in der jüngeren Vergangenheit des Weltpokalsiegers von<br />
1997 vortreffl ich streiten. Allerdings bieten sich Diskussionen mit BVB-Anhängern, so die<br />
Erfahrung des Verfassers, hierfür nicht unbedingt an. Nun ja, jedem sein Vereins-Weltbild …<br />
SONNTAG, 30. AUGUST 2009 | 1. BUNDESLIGA | 4. SPIELTAG | HAMBURGER SV - 1. FC KÖLN<br />
3 : 1<br />
Na so was, da lässt der Verfasser dieser<br />
Rückschau doch extra den Text kurz vor<br />
Drucklegung noch off en, um möglichst<br />
aktuell noch die Bilder aus Hamburg zu ergänzen,<br />
und dann wird das eine ganz bittere<br />
Nummer. Irreguläre Gegentore, individuelle<br />
Fehler, ein Traumtor zum Anschluss,<br />
aber insgesamt einfach eine blutleere und<br />
enttäuschende Leistung gilt es zu Protokoll zu geben. Noch nicht einmal die Hansestadt<br />
gab es zu genießen: Sonntagsterminierung sei Dank! Und so schoben sich reichlich enttäuschte<br />
Kölner in ihren Bussen und PKWs an diesem Sonntagabend über die 2-Meterspur<br />
der Baustellen-A1.<br />
Kein Sand in den Kopf. Es sind Stand heute noch 30 Spiele zu absolvieren. Daher: Scream for our team!<br />
21
22 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > NACHWUCHSTEAM IM UMBRUCH<br />
Umbruch. Auf in die Zukunft!<br />
Martin Scheer über die Nachwuchsmannschaft des 1. FC Köln<br />
Nach einer sehr erfolgreichen Saison mit<br />
einem hervorragenden 3. Platz steht die<br />
U23 des FC in der vor einigen Wochen<br />
angelaufenen Spielzeit vor einer großen<br />
Herausforderung. Der Club forciert seine<br />
Nachwuchsbemühungen!<br />
Nachdem mit Mike Wunderlich (Rot-Weiß<br />
Essen) und Michael Parensen (Union Berlin)<br />
schon in der Winterpause zwei Leistungsträger<br />
die jungen Geißböcke verließen, wechselten<br />
nun mit Moritz Hartmann (FC Ingolstadt)<br />
und Marius Laux (Kickers Off enbach) weitere<br />
etablierte Spieler den Verein. Auf der Habenseite<br />
stehen bis auf den vom MSV Duisburg<br />
verpfl ichteten Stürmer Simon Terodde ausschließlich<br />
Spieler aus Reihen des eigenen<br />
Nachwuchses, an der Spitze die beiden U17-<br />
Europameister Bienvenue Basala-Mazana und<br />
Reinhold Yabo. Unter diesen Voraussetzungen,<br />
eines großen personellen Umbruchs<br />
und einer signifi kanten Verjüngung des Kaders,<br />
scheint eine ähnliche Platzierung wie in<br />
der letzten Saison fast unmöglich.<br />
Saisonausblick<br />
Von der jetzigen U23, in der die Korsettstangen<br />
Cullmann, Niedrig und auch Schwellenbach<br />
weiterhin für die notwendige Erfahrung<br />
und Stabilität sorgen, ist in der jetzigen Saison<br />
eine Platzierung zwischen Platz 6 und 9 zu<br />
zutrauen. Die beiden Youngster Yabo, Bazala-<br />
Manzana, oder auch der noch für die U19<br />
spielberechtigte Christian Clemens sind die<br />
neuen Hoff nungsträger. Auch Abwehrspieler<br />
Stephan Salger und Stürmer José Pierre Vunguidica<br />
dürften über kurz oder lang für die<br />
Profi mannschaft in Frage kommen. Wer die<br />
einschlägigen Saison-Sonderhefte studiert,<br />
wird feststellen, dass in der 2. Liga, insbesondere<br />
aber in der 3. Liga und den Regionalligen,<br />
zahlreiche Spieler kicken, die beim FC in<br />
der Jugend und/oder den Amateuren ausgebildet<br />
wurden, den Sprung in die 1. Liga aber<br />
nicht geschaff t haben. Hier gilt es, den Hebel<br />
anzusetzen und die Quote zu erhöhen.<br />
Frank Schäfer, Erfolgscoach und Chefausbilder.
Sprung vom Talent zum Profi<br />
Nun sei aber gesagt, dass eine Platzierung<br />
im vorderen Drittel der Tabelle eine größere<br />
mediale Beachtung fi ndet, dies aber nicht<br />
zwangsläufi g etwas über die individuelle Entwicklung<br />
eines jeden Spielers aussagt. Will sagen,<br />
die Platzierung in der Tabelle ist das eine,<br />
die Entwicklung der Spieler das andere. Und<br />
hier fängt es an, interessant zu werden. Die<br />
größten Talente des FC in den letzten Jahren,<br />
ob sie nun Podolski, Sinkiewicz, Chihi oder<br />
zuletzt Yalcin hießen, schaff ten den Sprung<br />
mehr oder weniger direkt von der U19 in den<br />
Profi kader des FC. Auff ällig ist jedoch, dass<br />
kein Spieler dauerhaft den Sprung aus der<br />
U23 in den Profi kader geschaff t hat und sich<br />
dort etabliert hat. Die beiden letzten Beispiele<br />
sind Kevin Schöneberg und Tobias Nickenig,<br />
die aktuell in der 2. Liga (Hansa Rostock)<br />
bzw. 3. Liga (VfL Osnabrück) spielen. Einen<br />
Grenzfall stellt der Reservekeeper der Profi s,<br />
Thomas Kessler dar, der jahrelang zwischen<br />
U23 und erster Mannschaft pendelte. Die<br />
Durchlässigkeit zwischen der Reserve und<br />
den Profi s muss mehr gewährleistet sein. Eine<br />
möglichst gute Platzierung der Amateure ist<br />
zwar erstrebenswert, die Quote an Spielern,<br />
die an die Bundesligamannschaft herangeführt<br />
werden und sich dort dauerhaft durchsetzen,<br />
jedoch entscheidender.<br />
Neue Ideen<br />
Die Maßnahme, hochtalentierte Spieler schon<br />
frühzeitig an den Seniorenbereich heranzuführen<br />
und diese bei der U23 oder sogar bei<br />
den Profi s spielen zu lassen bzw. diese beim<br />
Training zu testen, erscheint im Hinblick auf<br />
die Motivation sehr wichtig. Spiele vor mehreren<br />
Tausend <strong>Fan</strong>s gegen ehemalige Bundesligisten<br />
wie Saarbrücken, Münster, Mannheim<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
23<br />
oder insbesondere Rot-Weiß Essen sind es,<br />
die junge Spieler, entsprechende Physis und<br />
Athletik vorausgesetzt, eher weiterbringen<br />
als Spiele in der Junioren-Bundesliga, wenn<br />
auch dort das Niveau in den letzten Jahren<br />
merklich angestiegen ist. Die geforderte<br />
Zweikampfhärte ist zwischen Junioren- und<br />
Seniorenbereich eklatant unterschiedlich. In<br />
diesen Kontext passt die so genannte „Stollenwerkelf“<br />
die sich aus Profi s, die bei den<br />
Pfl ichtspielen nicht zum Einsatz gekommen<br />
sind, Spielern, die sich in der Rekonvaleszenz<br />
befi nden, sowie den besten und talentiertesten<br />
Nachwuchsspielern der U23, der U19 und<br />
U17 zusammensetzt. Neben der Weiterentwicklung<br />
der Spieler werden durch Spiele in<br />
der Region gegen renommierte Vereine auch<br />
die zahlreichen <strong>Fan</strong>s im Umland bedacht. Betreut<br />
wird das Team von Weltmeister Thomas<br />
Häßler und Willi Breuer, die zudem das Techniktraining<br />
des gesamten FC-Nachwuchses<br />
durchführen.<br />
Info: Georg Stollenwerk<br />
Der Name „Stollenwerkelf“ geht zurück auf Georg<br />
Stollenwerk (78). Der gebürtige Dürener spielte<br />
von 1953 bis 1963 beim FC und stand bis 1966 im<br />
Kader. Parallel trainierte er von 1963 bis 1966 die<br />
Lizenzspielerreserve des FC, die schnell unter dem<br />
Namen „Stollenwerkelf“ bekannt wurde. Georg<br />
Stollenwerk, der bereits 1958 an der Kölner Sporthochschule<br />
sein Fußballlehrer Examen mit der<br />
Note „sehr gut“ abgelegt hatte, trainierte außerdem<br />
von 1966 bis 1969 die Amateure des Clubs. Von<br />
Januar bis Juni 1976 sprang er zudem als Interimstrainer<br />
bei den Profi s ein, bevor Hennes Weisweiler<br />
zum FC zurückkehrte. Zu Ehren des 23-fachen<br />
Nationalspielers und WM-Teilnehmer von 1958 benennt<br />
der 1. FC Köln das aktuelle Perspektivteam<br />
„Stollenwerkelf“.
24 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />
Ballaballa<br />
Michael Kirch ist gut aus der Sommerpause gekommen<br />
Man war das eine Sommerpause! Richtig lang und trotzdem jeden Tag sehr ereignisreich.<br />
Nein, damit meine ich weniger, dass die Kölner Boulevard-Presse jeden Tag eine<br />
neue Poldi-Story auf Lager hatte, während der 1. FC Köln jeden Tag einen neuen Poldi-Merchandise-Artikel<br />
auf den Markt warf. Aber auch wenn es rund um die Domstadt<br />
kaum jemand mitbekommen haben wird. Auch in der restlichen Fußball-Welt war eine<br />
Menge los.<br />
In München haben sie sich mal wieder einen<br />
neuen Trainer gegönnt, einen Holländer<br />
(wie originell, den hatten wir schon vor<br />
Jahren), der auch direkt stolz „mir san mir“<br />
vor den geschätzten 4.000 Pressevertretern<br />
verkündete. Auf jeden Fall hat der FC Bayern<br />
nun endlich einen tollen Trainer gefunden,<br />
mit dem alles besser wird. Okay, das betriff t<br />
Unser Mann für Südafrika? Torhüter Jens Lehmann.<br />
jetzt weniger das Punktekonto oder die Leistung<br />
auf dem Platz, aber wir wollen ja nicht<br />
kleinlich sein. Zumal er nicht versprochen<br />
hat, die Spieler jeden Tag ein Stück besser zu<br />
machen. Dass dem nicht so ist, konnte man<br />
schön bei Michael Rensing sehen, dessen<br />
Nationalmannschaftskarriere doch endgültig<br />
ein klein wenig ins Stocken geraten ist.
Mit den deutschen Torhütern ist es im Moment<br />
eh ein Kreuz. Die Nation hat einfach<br />
zu viele gute. Kein Wunder, dass der Jogi<br />
Löw die Qual der Wahl hat und ständig andere<br />
Jungs nominiert. Und natürlich ist da im<br />
Hintergrund auch noch Jens Lehmann, der<br />
wahrscheinlich immer noch davon ausgeht,<br />
bei der WM 2010 im Tor zu stehen. Wenn man<br />
weiß, wie sehr der Jens sich durch kleine störende<br />
Dinge (Schuhe, Gegenspieler) provozieren<br />
lässt, wäre es interessant zu sehen, wie<br />
lange es dauern würde, bis die dröhnenden<br />
Vuvuzelas ihn zur Weißglut bringen. Wahrscheinlich<br />
wäre ein neuer Karate-Flug in die<br />
Zuschauerränge a la Cantona zu erwarten.<br />
Und deswegen wird das auch nix werden mit<br />
Südafrika 2010, lieber Jens, im Nationalteam<br />
gilt nun „högschte Disziplin“, es sei denn, der<br />
Capitano braucht mal eine ordentliche Backpfeife.<br />
Die lieben Mainzer<br />
Ja, ich bin ganz ehrlich. Ich bin kein <strong>Fan</strong> des<br />
Gutmenschen Jürgen Klopp, der immer so<br />
lieb in alle Kameras lächelt und diese „so herzliche<br />
und off ene“ Art dermaßen zur Schau<br />
stellt, dass es schon weh tut. Aber in Mainz<br />
haben ihn immer noch alle ganz doll lieb.<br />
Seinen Nachfolger Jörn Andersen hatten die<br />
Mainzer erst auch ganz doll lieb, weil sie anders<br />
als unter Klopp unter ihm wieder in die<br />
ersten Liga aufgestiegen sind. Wobei, off ensichtlich<br />
hatten dann doch nicht alle Mainzer<br />
den Jörn lieb. Die Spieler hat er zu sehr<br />
geärgert, Fotos aus dem Spind entfernen<br />
lassen und zu hart trainiert wurde auch. Und<br />
da musste er natürlich weg um durch den<br />
sympathischen A-Jugend-Trainer ersetzt zu<br />
werden. Das Ganze ist manchmal schon komisch.<br />
Beim FC Schalke 04 wird der neue Trai-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
25<br />
ner Felix Magath frenetisch gefeiert, wenn im<br />
Training die Spieler kotzen, in Mainz wird der<br />
Trainer auf Wunsch der Mannschaft gefeuert.<br />
Und es ist noch nicht einmal klar, ob irgendein<br />
Spieler gekotzt hat. Aber das ist auch egal,<br />
in den Medien sind die Mainzer trotzdem<br />
weiter „everybodies darling“, weil sie die großen<br />
Bayern geschlagen haben, obwohl das<br />
zuletzt vielen Vereinen gelungen ist.<br />
In Leverkusen haben sie jetzt ein neues Stadion.<br />
Nein, ganz neu ist es natülich nicht, aber<br />
wenigstens richtig teuer. Für gut 8.000 Plätze<br />
mehr hat das Werk 70 Millionen Euro ausgegeben.<br />
Hochgerechnet kostet also jeder<br />
neue Platz 8.750 Euro. Das wird sich natürlich<br />
schnell über die Eintrittskarten amortisieren,<br />
wenn das Stadions stets voll ist. Und da ist<br />
der off ensichtliche kleine Denkfehler beim<br />
geliebten Nachbar. Zusätzliche Zuschauer<br />
bekommt man natürlich nur, wenn man auch<br />
zusätzliche Freikarten zu den ohnehin regelmäßig<br />
unters Volk gestreuten ausgibt. Und<br />
selbst dann muss man erst mal Abnehmer<br />
fi nden. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wann<br />
das Stadion wirklich erstmalig ausverkauft<br />
bzw. voll ist.<br />
Richtige Fußball-<strong>Fan</strong>s<br />
Mag Leverkusen mittlerweile zumindest einen<br />
gewissen Zuschauerstamm haben, so<br />
sind die künstlichen Vereine aus Wolfsburg<br />
und Hoff enheim in dieser Richtung wirklich<br />
einzigartig. Erkaufter sportlicher Erfolg von<br />
VW und SAP mag ja etwas Tolles sein, aber<br />
zur Auswärtsfahrt motiviert sie die „<strong>Fan</strong>s“ dieser<br />
Vereine nicht gerade. In Köln beim ersten<br />
Auswärtsspiel waren gerade mal 600 Wolfsburger<br />
Zuschauer, in Leverkusen noch weniger<br />
Hoff enheimer.
26 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > BALLABALLA<br />
Trotz bester Anstoßzeit und halbwegs akzeptabler<br />
Entfernung. Auch wenn die Vereine<br />
laut Medien so einen erfrischenden Fußball<br />
spielen, ich brauch das nicht. Dann bin ich<br />
lieber <strong>Fan</strong> eines Vereins, der sein Geld aus<br />
eigenen Stücken verdient, in dem er seinen<br />
Zuschauern mit <strong>Fan</strong>artikel und teuren Eintrittskarten<br />
die Kohle aus der Tasche zieht,<br />
und diese das auch noch mit Begeisterung<br />
hinnehmen. Dann bin ich wenigstens auswärts<br />
nicht alleine.<br />
Apropos „Geld aus der Tasche ziehen“. Nicht<br />
nur Raider heißt jetzt Twix, auch Premiere<br />
heißt jetzt Sky. Und ist nach wie vor nicht<br />
besser geworden, allerdings deutlich teurer.<br />
Ich gestehe, ich bin Abonnent, da ich nicht<br />
jedes Auswärtsspiel mitfahren kann und will.<br />
Zudem ist es hin und wieder einfach angenehm,<br />
guten englischen oder spanischen<br />
Fußball zu sehen, wenn man sonst nur Heimniederlagen<br />
zu sehen bekommt. Das ganze<br />
System mag in England funktionieren, wo der<br />
<strong>Fan</strong> das Spiel seiner Mannschaft dann eben<br />
im Pub im Fernsehen guckt, wo er ohnehin<br />
den Großteil seines Lebens verbringt. Aber in<br />
Deutschland will Otto-Normal-Verbraucher<br />
(ich stelle gerade fest, dass ich kein Otto bin)<br />
seine Sportschau haben, die nix kostet und<br />
trotzdem zeitnah bewegte Bilder der Spiele<br />
zeigt. Ich bin schon gespannt, mit welchem<br />
Namen Sky in der nächsten Saison auf Sendung<br />
gehen wird.<br />
Geld ist was gilt<br />
Aber nicht nur bei Sky sondern auch auf<br />
dem Transfermarkt wurden im Sommer riesige<br />
Summen Geld bewegt, sei es für Ronaldo,<br />
Kaka oder den Rattenschwanz, den<br />
Qual der Wahl! Sky-Abo oder Autobahnperipherie?<br />
diese Transfers mit sich brachten, da Milan<br />
und Manchester die Kohle wieder verbraten<br />
mussten. Man sieht ja an den Beispielen<br />
Wolfsburg und auch Hoff enheim, dass man<br />
Erfolg mit viel Geld oft kaufen kann. Gesund<br />
ist das hoff entlich nicht, zumal in der heutigen<br />
Zeit. Aber so lange der Kunde, früher <strong>Fan</strong>,<br />
die Begleitumstände wie höhere Eintrittspreise<br />
und Merchandise-Kosten schluckt,<br />
machen die Vereine alles richtig. Ich denke,<br />
selbst beim FC Bayern wird man in der Südkurve<br />
demnächst für mindestens 10 Euro weiter<br />
die scheiß Stimmung machen können, um<br />
Gomez, Robben und Co. zu fi nanzieren. Die<br />
goldenen Zeiten sind vorbei.<br />
Der geneigte Leser wird sich fragen, warum<br />
in dieser Ballaballa-Ausgabe weder Christoph<br />
Daum noch Christian Lell vorkommen. Meine<br />
Antwort: Kenne ich beide nicht (mehr)! Ich<br />
stehe ohne hin nur noch auf Typen, die „ohne<br />
Tal und Fehdel spielen“ (O-Ton der legendäre<br />
Hörfunkreporter Jochen Hageleit). Und davon<br />
werde ich vielleicht demnächst wieder<br />
berichten.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Die Schiedsrichter sind immer<br />
gegen uns – reloaded<br />
Michael Kirch stellt richtig<br />
Tja, nicht nur Schiedsrichter machen Fehler, manchmal schleicht sich bei der Bearbeitung<br />
von Grafi ken der Fehlerteufel ein. Und manchmal leidet ein schwer recherchierter Artikel<br />
ordentlich darunter. So passiert bei unserer großen Schiedsrichter-Schelte im letzten<br />
Heft, als ausgerechnet in der Endabrechnung eine völlig sinnentstellende Tabelle abgedruckt<br />
wurde, in der Zahlen enthalten waren, die da nichts, aber auch gar nichts da zu<br />
suchen hatten. Hier also nun noch einmal die richtigen Ergebnisse.<br />
Anzumerken ist, dass die ersten Spiele der aktuellen<br />
Saison hier nicht eingefl ossen sind. Für<br />
die jeweiligen Schiedsrichter gut, da deren<br />
Punktedurchschnitt ansonsten noch schlechter<br />
geworden wäre. Also Jungs, strengt Euch<br />
an, wenn Ihr nach oben wollt! Hier noch einmal<br />
das ultimative Ergebnis:<br />
SCHIEDSRICHTER Sp S U N Tore3 Punkte<br />
1. Babak Rafati<br />
5 5 0 0<br />
10:03<br />
2. Christian Schößling<br />
3 2 1 0<br />
8:03<br />
3. Dr. Jochen Dress<br />
7 3 2 2<br />
13:11<br />
4. Tobias Welz<br />
4 2 0 2<br />
7:07<br />
5. Michael Weiner<br />
8 4 0 4<br />
10:16<br />
6. Florian Meyer<br />
7 3 1 3<br />
9:07<br />
7. Dr. Markus Merk<br />
3 1 1 1<br />
4:06<br />
8. Manuel Gräfe<br />
8 2 4 2<br />
9:13<br />
9. Peter Gagelmann<br />
9 2 5 2<br />
12:12<br />
10. Dr. Felix Brych<br />
6 2 1 3<br />
10:10<br />
11. Peter Sippel<br />
7 2 2 3<br />
12:13<br />
12. Knut Kircher<br />
5 1 2 2<br />
5:06<br />
13. Michael Kempter<br />
6 2 0 4<br />
4:08<br />
14. Günter Perl<br />
9 3 0 6<br />
9:14<br />
15. Wolfgang Stark<br />
7 2 1 4<br />
6:11<br />
16. Thorsten Kinhöfer<br />
7 1 3 3<br />
11:15<br />
17. Lutz Wagner<br />
6 1 2 3<br />
8:09<br />
18. Markus Schmidt<br />
6 0 4 2<br />
7:10<br />
19. Dr. Helmut Fleischer 5 1 0 4<br />
7:12<br />
27<br />
Ich gucke mittlerweile immer auf die Ansetzungen<br />
von Babak Rafati, den uns der DFB<br />
oder auch die DFL bislang aber noch vorenthält.<br />
Am zweiten Spieltag musste der Arme<br />
gar zweite Liga in Rostock pfeifen, während<br />
wir mit dem Unglücksvogel Thorsten Kinhöfer<br />
gegen Wolfsburg gewohnt chancenlos<br />
waren. Selbst einen Dr.<br />
Schnitt Drees würde ich in der ak-<br />
15<br />
3 tuellen Situation durchaus<br />
7<br />
2,33 nehmen. Der Mann kostet<br />
11<br />
1,57 zwar jede Menge Nerven,<br />
6<br />
1,5 aber letztlich zählt ja nur<br />
12<br />
1,5 das Ergebnis.<br />
10<br />
1,43<br />
4<br />
1,33 Auf jeden Fall werde ich die<br />
10<br />
1,25 weiteren Schiedsrichter-<br />
11<br />
1,22 Leistungen im Auge be-<br />
7<br />
1,17 halten und demnächst mal<br />
8<br />
1,14 wieder bewerten.<br />
5<br />
1<br />
6<br />
1<br />
9<br />
1<br />
7<br />
1<br />
6<br />
0,86<br />
5<br />
0,83<br />
4<br />
0,67<br />
3<br />
0,6
28 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > KOLUMNE OLIVER FOWLER<br />
Und ihr wollt Deutscher Meister<br />
sein…?<br />
O<strong>live</strong>r Fowler <strong>live</strong> – Die Kolumne<br />
Der deutsche Meister, aktuell der VfL Wolfsburg<br />
aus Niedersachsen, spielt am zweiten<br />
Spieltag der Bundesligasaison 2009/2010 in<br />
Köln. Sprich es handelt sich für die „Wölfe“ um<br />
die erste Auswärtspartie der neuen Spielzeit.<br />
Tausende <strong>Fan</strong>s in grünen Trikots säumen bei<br />
30 Grad Außentemperatur bereits frühzeitig<br />
das Gelände rund um das RheinEnergieStadion.<br />
Der Gästeblock füllt sich langsam und die<br />
Vorfreude der mitgereisten Anhänger steigt.<br />
FALSCH! In diesem Text befi ndet sich ein Fehler.<br />
Wer fi ndet ihn? Richtig, nicht tausende,<br />
sondern lediglich 600 Sympathisanten der<br />
Autostadt haben sich eingefunden.<br />
Ihre Route wird berechnet<br />
600 <strong>Fan</strong>s würde der 1. FC Köln sogar zusammenbekommen,<br />
wenn die Geißbock-Elf ein<br />
Freundschaftsspiel auf dem Nordpol gegen<br />
die Eskimo Allstars bestreiten würde. Aber<br />
Köln liegt weder auf dem Nordpol, noch<br />
herrschten am besagten Termin eisige Temperaturen.<br />
Was also der Grund für die magere<br />
Unterstützung? Gibt es in den Volksautos<br />
Meistersorgen.<br />
keine Navis? Hat man sich auf den gerade<br />
einmal 370 Kilometern verfahren? NEIN! Es<br />
gibt einfach nicht mehr als eine Handvoll dieser<br />
ungewöhnlichen Art. Die heimische Arena<br />
wird durch Event-<strong>Fan</strong>s und mit Hilfe von<br />
Freikarten an die Werks-Mitarbeitern gefüllt.<br />
Schöne Sache. Aber in der Ferne? Der Wolfsburger<br />
wäscht am Samstag lieber sein Auto<br />
und bewegt sich allerhöchstens in eine der<br />
zwei ortsansässigen Lokalitäten und schaut<br />
sich das Spiel in der Konferenz an. Es sei denn<br />
die früheren Gastarbeiter haben bereits die<br />
Macht über das TV-Gerät erlangt und es fl immert<br />
italienischer Schuldenfußball über den<br />
Bildschirm.<br />
Idylle in Wolfsburg
Niemals ausverkauft gegen Wolfsburg.<br />
Sonderausstattung<br />
Die wenigen <strong>Fan</strong>s mit Klimaanlage und Navi<br />
machen sich also auf den Weg durch die Republik.<br />
Die treuesten der Treuen. So kommen<br />
sie wenigstens alle zwei Wochen aus ihrer<br />
heimischen Tristesse. Wenngleich der jämmerliche<br />
Haufen keine Stimmung verbreiten<br />
konnte, so verließen sie Köln zumindest als<br />
glücklicher Sieger. Es sei Ihnen gegönnt, denn<br />
sie sind den Daheimgebliebenen zumindest<br />
einen Schritt voraus. Und so viel Fortschritt<br />
muss ja schließlich belohnt werden.<br />
Keine Überraschung<br />
Verdutze Gesichter im Ticketing des 1. FC<br />
Köln blieben wohl eher aus. Zwar wird das<br />
Paket mit den Gästekarten aus Wolfsburg nahezu<br />
genauso voll wieder zurückgekommen<br />
sein, wie man es losschickte, aber das kannte<br />
man ja schon aus den Vorjahren. Anders ist<br />
die Lage, wenn doch tatsächlich bei einem<br />
rheinischen Derby Karten nicht verkauft<br />
werden. Von wem kann hier wohl die Rede<br />
sein? Natürlich vom zweiten Werksverein. Da<br />
bringt es dieser Club in der vergangenen Saison<br />
tatsächlich fertig für das nahegelegenste<br />
Auswärtsspiel Tickets wieder zurückzusenden.<br />
Und zu allem Überfl uss bauen sich die<br />
Damen und Herren auch noch eine größere<br />
Arena, mit dem Ziel nun zu Hause noch nicht<br />
einmal mehr „ausverschenkt“ zu sein. Das soll<br />
einer verstehen.<br />
Vorsicht geboten!<br />
Aber machen wir uns nichts vor, auch bei uns<br />
in Köln droht Gefahr. Zwar befi nden wir uns<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
29<br />
hier in völlig anderen Sphären, aber die Heimspiele<br />
sind nicht mehr am ersten Tag ausverkauft.<br />
Es wird wohl in diesem Jahr vermehrt<br />
zu freien Verkäufen kommen. Woran es liegt?<br />
Claus Hortsmann sprach von der „gesamtwirtschaftlichen<br />
Situation“ und kündigte an,<br />
dies zu „analysieren“. Vielleicht ist das Preisniveau<br />
bei Topspielen an gewisse Grenzen<br />
gestoßen? Vielleicht entsprechen die Kontingentierungen<br />
nicht der aktuellen Zeit? Wie<br />
auch immer, die Entwicklung zu einem reinen<br />
Eventpublikum ist in Köln zwar schwer vorstellbar,<br />
aber man darf es auch nicht auf die<br />
leichte Schulter nehmen. Wo Leidenschaft für<br />
Tradition lebt. Das ist der 1. FC Köln. Wir wollen,<br />
dass es so bleibt!<br />
Euer<br />
O<strong>live</strong>r Fowler<br />
P.S.: Weil es so schön ist, darf der VfL Wolfsburg<br />
im Pokal noch einmal anreisen. Unter<br />
der Woche. Eines ist jetzt schon klar: Mit dem<br />
Zweiten sieht man besser!
30 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > MARKRANSTÄDT IST ERST DER ANFANG<br />
Markranstädt ist erst der Anfang<br />
Bastian Hoyer sieht das Ende für „50+1“ gekommen<br />
Auf einen Zeitraum von 100 Jahren sei<br />
nach Aussage vom Fußballabteilungsleiter<br />
des österreichischen Brausehersteller<br />
Red Bull das Engagement im Großraum<br />
Leipzig ausgelegt. Beiläufi g wurde noch<br />
erwähnt, dass Mitglieder von nun ab kein<br />
Mitspracherecht mehr haben werden. Der<br />
Vereinsfußball ist im nächsten Level angekommen.<br />
Da, wo Vereinsübernahmen<br />
durch profi torientierte Investoren möglich<br />
sind.<br />
In den 1960er Jahren bestand der sogenannte<br />
„Rest von Leipzig“ aus denjenigen Spielern,<br />
die nicht zu Lok delegiert wurden und stattdessen<br />
bei Chemie ihre sportliche Heimat<br />
fanden und unter ihrem legendären Trainer<br />
Alfred Kunze 1963 überraschend DDR-Meister<br />
wurden. Gut möglich, dass in wenigen Jahren<br />
beide Vereine zusammen den fußballerischen<br />
Rest der Messestadt bilden werden. Wenn RB<br />
Leipzigs Geldgeber tatsächlich Ernst macht,<br />
bleiben vom Kuchen, den die zwei Traditionsklubs<br />
stets untereinander aufteilten nur mehr<br />
ein paar Krümel für beide übrig.<br />
Kleiner Klub sucht potenten Investor<br />
Eigentlich wollte Red Bull nach eigenen<br />
Vorgaben bereits in zwei Jahren mit einem<br />
umgekrempelten FC Sachsen in Leipzig<br />
Bundesligafußball anbieten. Doch weil die-<br />
ses Vorhaben auf vehementen Widerstand<br />
seitens der Anhängerschaft stieß, dürfte die<br />
Freude in der Konzernzentrale über die Einstiegsmöglichkeit<br />
beim beschaulichen Umlandverein<br />
SSV Markranstädt umso größer<br />
gewesen sein. Dabei brauchte man noch<br />
nicht einmal große Überzeugungsarbeit leisten,<br />
denn die Initiative ergriff Markranstädts<br />
Manager persönlich. Somit ist das Sportimperium<br />
des Firmengründers Dietrich Mateschitz<br />
ab sofort im Besitz des fehlenden Steinchens<br />
einer weltweiten Wertschöpfungskette zu<br />
der neben Fußball, Formel 1 und diverse vermeintliche<br />
Trendsportarten zählen. Bislang<br />
fehlte eben lediglich die Präsenz in einer der<br />
fünf europäischen Spitzenklassen. Da ist der<br />
RasenBallsport Leipzig zwar noch nicht angekommen,<br />
aber mit nahezu unbegrenzten<br />
fi nanziellen Mitteln und der Sicherung der<br />
Stimmenmehrheit soll es dabei nicht lange<br />
bleiben. So waren bei der Gründerversammlung<br />
die anwesenden Personen allesamt Angestellte<br />
oder enge Vertraute des Konzerns,<br />
darunter auch der Geschäftsführer von RB<br />
Salzburg. Bei soviel Deckungsgleichheit dürften<br />
künftige Entscheidungen einstimmig abgenickt<br />
werden. Einzig bei der Wunschbesetzung<br />
des neuen Vereinspräsidenten gibt es<br />
Schwierigkeiten, denn als lizenzierter Spielervermittler<br />
darf Andreas Sadlo diesen Posten<br />
nicht bekleiden.
Eine blühende Fußball-Landschaft nach<br />
zwanzig Jahren Dürre soll von nun ab im<br />
Großraum der Messestadt entstehen. Allerdings<br />
dürfte außer dem Vorhandensein der<br />
notwendigen Infrastruktur für Spitzenfußball,<br />
vielmehr die Aussicht auf eine entsprechende<br />
Rendite Anreiz gewesen sein, denn früher<br />
oder später soll es nicht allein beim Werbewert<br />
durch den Spielbetrieb bleiben. Würde<br />
die Aktie des gesamten Leipziger Fußballs an<br />
der Börse gehandelt, wäre der aktuelle Kurs<br />
gerade einmal das Papier der Ausgabescheine<br />
wert. Dementsprechend konnten die Österreicher<br />
kaum einen besseren Zeitpunkt für<br />
einen Einstieg wählen. Diese Ansicht teilen<br />
viele Experten und sehen darin die womöglich<br />
letzte Chance auf mehr als nur Oberligafußball.<br />
Zu gering ist der Glaube an die<br />
beiden Traditionsvereine, die in den vergangenen<br />
zehn Jahren nicht den Sprung in den<br />
bezahlten Fußball hinbekommen haben und<br />
stattdessen abwechselnd von einer Insolvenz<br />
in die nächste schlittern. So kommen die neuerliche<br />
Zahlungsunfähigkeit und der Abstieg<br />
des FC Sachsen in die Oberliga genau genommen<br />
mit einem Jahr Verspätung, denn bereits<br />
vor der abgelaufenen Saison war die fi nanzielle<br />
Lage angespannt. Teile der Mannschaft<br />
hat mittlerweile Lok kostengünstig übernommen,<br />
was in der Vergangenheit öfters vorkam.<br />
Waren die Leutzscher pleite, wechselten die<br />
Spieler nach Probstheida. Als dort wiederum<br />
Ebbe in der Kasse herrschte, ging es halt in<br />
die andere Richtung. Nicht allein deshalb waren<br />
Bestrebungen aus den bitter verfeindeten<br />
Klubs einen Leipziger Großverein zu formen,<br />
von Anfang an utopisch. Die „Besuche“ geg-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Nicht schön, aber markant.<br />
31<br />
nerischer Abordnungen bei Weihnachtsfeiern<br />
der anderen <strong>Fan</strong>gruppen gingen bundesweit<br />
durch sämtliche Medien. Groteskerweise hat<br />
die gegenwärtige Situation um RB Leipzig<br />
aber auch etwas Verbindendes. War der Hass<br />
bis gestern noch unüberwindbar, sitzt man<br />
nun gewissermaßen im selben Boot. Sollten<br />
die Kleinstadtkicker in absehbarer Zeit Gegner<br />
wie Rostock und Union Berlin im Zentralstadion<br />
empfangen, dürfte das Interesse von<br />
Sponsoren an Lok und FC Sachsen deutlich<br />
nachlassen, mit dramatischen Folgen für beide<br />
Klubs.<br />
Große Ziele – großes Geld<br />
Einer Umfrage der ‚Leipziger Volkszeitung’<br />
zufolge, begrüßen 70 Prozent der befragten<br />
Leipziger den Einstieg von Red Bull, was die<br />
Sehnsucht nach Profi fußball in der Messestadt<br />
widerspiegelt. Diese Fußballbegeisterung<br />
gepaart mit dem WM- Stadion waren<br />
ausschlaggebend für den Einstieg der Österreicher.<br />
Die Ernsthaftigkeit, die sie an den<br />
Tag legen, verdeutlichen ein Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von 100 Millionen Euro und<br />
der Erwerb der Namensrechte für das Stadion<br />
bis mindestens 2030. Das freut besonders<br />
Michael Kölmel, Gründer der insolvent<br />
gegangen Sportwelt GmbH, für den als Betreiber<br />
die Immobilie seit ihrer Fertigstellung<br />
bloß ein permanentes Zuschussgeschäft ist.
32 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > MARKRANSTÄDT IST ERST DER ANFANG<br />
Schon zur kommenden Saison könnte der<br />
Umzug ins Zentralstadion erfolgen, sollte<br />
der anvisierte Aufstieg in die Regionalliga gelingen.<br />
In vier Jahren soll mit der 3. Liga das<br />
Profi niveau erreicht sein, in acht Jahren die<br />
1. Bundesliga.<br />
Um die entsprechenden Lizenzaufl agen zu<br />
erfüllen will sich der Konzern das Nachwuchszentrum<br />
des FC Sachsen einverleiben. Zudem<br />
wird es eine Kooperation mit RB Salzburg<br />
geben, aus deren Jugend-Akademie Spieler<br />
in Leipzig Spielpraxis sammeln werden und<br />
auch aus den von Red Bull fi nanzierten Fußballakademien<br />
in Ghana und Brasilien sollen<br />
junge, talentierte Spieler nach Sachsen kommen.<br />
Von Beginn an will der Limohersteller<br />
ungestört gestalten, um das konkrete Ziel,<br />
welches ganz unbescheiden das Erreichen<br />
der Champions League ist, auch zu erreichen.<br />
Bei all den gigantischen Geldsummen kann<br />
immerhin kein falsches Bild eines vermeintlichen<br />
Underdogs wie Hoff enheim entstehen,<br />
der den deutschen Fußball von hinten versucht<br />
aufzurollen. In Leipzig wird auf jegliche<br />
volkstümliche Maskierung verzichtet. Es gilt<br />
einzig die knallharten sportlichen Zielvorgaben<br />
zu realisieren. Der Unmut der Anhänger<br />
anderer Vereine und die Befürchtung der<br />
Chancenlosigkeit des Rests der Liga durch die<br />
Rasensportler zeigten sich bereits als der Ball<br />
noch gar nicht rollte. So wurden Werbebanden<br />
im Markranstädter Stadion beschmiert<br />
und der Rasen mit Unkrautbekämpfungsmittel<br />
unbespielbar gemacht. Überrascht<br />
zeigten sich die Verantwortlichen nicht, sind
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
33<br />
Dieser Herr ist defi nitiv viel zu kritisch.
34 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > MARKRANSTÄDT IST ERST DER ANFANG<br />
aber der Auff assung die Situation werde sich<br />
beruhigen. Das erste Meisterschaftsspiel bei<br />
der Zweitvertretung in Jena zeigte, dass sich<br />
die <strong>Fan</strong>seele noch längst nicht abgekühlt hat.<br />
Doch so ungelegen scheinen den Verantwortlichen<br />
von RB Leipzig die Vorkommnisse<br />
beim ersten Meisterschaftsspiel nicht zu sein,<br />
denn in der Opferrolle lässt sich momentan<br />
einfacher Akzeptanz oder gar Sympathie gewinnen<br />
als mit Pragmatismus in Reinkultur.<br />
Auch die Möglichkeit, dass sich die überschaubare<br />
Anzahl an treuen Markranstädtern<br />
Zuschauern aus Verärgerung über den Wegzug<br />
im Falle des wahrscheinlichen Aufstiegs<br />
bereits jetzt schon abwenden, lässt den Konzern<br />
unberührt. Vollkommen gleichgültig<br />
lautet die Antwort: „Wir haben (in Salzburg)<br />
1.000 <strong>Fan</strong>s verloren, aber 20.000 gewonnen.“<br />
Anders hätte es ein US-amerikanischer Franchisenehmer,<br />
der aus Gründen des Profi ts mit<br />
seinem Team von der Westküste in den mittleren<br />
Westen umzieht, vermutlich auch nicht<br />
formuliert. Einzig die Traditionalisten stellen<br />
sich die Frage, wer und was denn diese neuen<br />
20.000 eigentlich genau sind. Zumindest<br />
sind sie bei einem Ausbleiben von Misserfolg<br />
eines: konsumfreudig und unkritisch.<br />
Wie wird es weitergehen?<br />
Mit Werksklubs haben sich die meisten<br />
Fußballfans inzwischen mehr oder weniger<br />
arrangiert. Das <strong>Projekt</strong> Hoff enheim ruft<br />
nach nur einem Jahr Erstligazugehörigkeit<br />
mittlerweile weniger Empörung hervor als<br />
Ersatzkäse. Ohnehin waren ernsthafte Protestaktionen,<br />
wie ein vereinsübergreifender<br />
<strong>Fan</strong>boykott von Auswärtsspielen in Sins-<br />
Das sieht der Dietmar bestimmt anders<br />
heim nie im Bereich des realistischen. Stattdessen<br />
wurde mal mehr, mal minder kreativ<br />
Goldesel Hopp verbal niedergemacht.<br />
Zu Beginn dieser Spielzeit wurde der Spieltag<br />
der beiden obersten Ligen für ein paar<br />
zusätzliche Millionen den Übertragungswünschen<br />
von SKY angepasst. Angepasst<br />
wurden auch die Eintrittspreise bei 70 Prozent<br />
der Erstligisten, sprich erhöht. Und<br />
das mitunter deutlich. Der <strong>Fan</strong> zahlt mehr<br />
und muss gleichzeitig bei seiner Wochenendgestaltung<br />
zunehmend fl exibler sein.<br />
Das ehemalige <strong>Fan</strong>bündnis ‚Pro 15:30’ heißt<br />
inzwischen sinnigerweise ‚Pro<strong>Fan</strong>s’, denn<br />
eine Rückkehr zu einstigen Spieltagsansetzungen<br />
ist schlichtweg unrealistisch. Wie<br />
lange der Kampf für die Beibehaltung der<br />
50+1-Regel noch aufrechterhalten werden<br />
kann und Chancen auf Erfolg hat, lässt sich<br />
derzeit nur schwer prognostizieren. Da allerdings<br />
bei der Suche und Erschließung immer<br />
neuer Geldquellen den Vereinsverantwortlichen<br />
allmählich die Optionen knapp<br />
werden, dürfte die Aufweichung ebenjener<br />
Regel nur noch eine Frage von wenigen<br />
Jahren sein. Eines steht bereits jetzt schon<br />
fest: Markranstädt war erst der Anfang.
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Quiztime mit Teddy (2)<br />
Teddy quizzt wieder mit den <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>-Lesern<br />
01 In der Saison 2001/2002 gab es im Geißbock<br />
Echo ein Sammelposter, wie war die Überschrift?<br />
_ _ _ _ _ _ _ . _ I _ _ _ . _ _ N _ _ _ _ _ _ _ _<br />
02 Die Nachwuchsabteilung des 1. FC Köln hat<br />
seit 2003/04 einen Sozialpartner, welchen?<br />
D _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ K _ _ _ _ _ _ _ _<br />
03 Welcher Spieler wechselte am 1. Juli 2005 vom<br />
1. FC Köln zu Manchester United?<br />
_ _ _ - _ _ _ _ _ _ Z _ _ _ _<br />
04 Wie heißt unser kolumbianischer Torhüter<br />
mit vollem Namen?<br />
_ _ _ _ _ A _ _ _ _ _ _ _ M _ _ _ _ _ _ _ _<br />
05 Wie lautet der richtige Vorname von Weisweiler?<br />
_ _ _<br />
06 „FC, jeff Jas!“ hieß der Aufstiegs-Song 2000 von<br />
G. Horn, S. Raab und W. Niedecken. Wie hieß das<br />
Lied im Original?<br />
F _ _ _ N _ _ _ _ _ _<br />
07 Welcher FC-Trainer sagte einst:<br />
„Es gibt keine Abkürzung zum Erfolg!“?<br />
_ _ _ _ D _ _ _ _ _<br />
08 Der FC war 1.033 Minuten ohne Torerfolg, wer<br />
beendete die Negativserie?<br />
T _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
09 Mit wem sang Dirk Lottner im Duett „Mir sin<br />
<strong>kölsch</strong>e Junge“?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ L _ _ _<br />
Wer sang mit Lotte?<br />
35<br />
10 Lukas Podolski erhielt nach seinem 5. Spiel für<br />
den FC seine erste Ehrung, welche?<br />
_ _ _ _ _ _ E _ _ _ _ _ _ _<br />
11 Für welche Nation bestritt Ralf Hauptmann<br />
vier Länderspiele?<br />
_ _ _ T _ _ _ _ _ E _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ P _ _ _ _ _<br />
12 Welche Pfl anzenart baut Matthias Scherz als<br />
Hobby an?<br />
B _ _ _ _<br />
13 Welcher Spieler aus dem Kader 2004/2005 war<br />
mit 2,00 Meter der „Größte“?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ S _ _ _ _ _ _<br />
14 Welcher Spieler des 1. FC Köln spielte auf jeder<br />
Spielerposition, selbst im Tor?<br />
_ _ _ _ _ _ _ L L _ _ _ _ _ _<br />
15 Wie hieß der erste brasilianische Spieler des 1.<br />
FC Köln? (Nachname)<br />
_ _ _<br />
16 Welcher Verteidiger holte in 14 Jahre für den<br />
FC eine Meisterschaft und zwei Pokalsiege?<br />
_ O _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Die Kästchen ergeben von oben nach unten<br />
gelesen, das Lösungswort. Umlaute sind auszuschreiben.<br />
Lösungswort: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Schickt Eure Mail an info@koelsch<strong>live</strong>.de. Unter den<br />
richtigen Einsendungen verlosen wir drei neue<br />
Seidenschals des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s. Wie hat Euch die<br />
„Quiztime mit Teddy“ gefallen? Euer Feedback?<br />
Unbedingt erwünscht: info@koelsch<strong>live</strong>.de.
36 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > MIESE ANSTOSSZEITEN<br />
„Samstags gehört Vati mir“<br />
– Und uns der FC!<br />
Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> sponsert Auswärtsfahrten und Daniel Neuhöfer freut sich<br />
„Samstags gehört Vati mir“, forderte einst der Deutsche Gewerkschaftsbund, um die<br />
5-Tage-Woche mit 40 Stunden Arbeitszeit durchzusetzen. Nun ist er an der Zeit, diesen<br />
Slogan wieder zu bemühen. Allerdings geht es in Zeiten von Kurzarbeit weniger um<br />
den Samstag als freien Arbeitstag, sondern eher um den Samstag als Festtag der Fußballfans.<br />
Die 40-Stunden-Bundesliga-Woche aufgrund zerstückelter Spieltage gilt es zu<br />
verhindern: „Samstags gehört der FC uns!“ Spielt der FC freitags oder sonntags, gibt es<br />
lange Gesichter. Daher verteilt das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> bei jedem Spiel, das nicht samstags um<br />
halb vier stattfi ndet, Trostpfl aster im Wert von 5 Euro an jeden Mitfahrer im <strong>Fan</strong>bus.<br />
Mit Saisonbeginn wurde der Bundesligaspieltag<br />
noch weiter zerstückelt. Der FC kann<br />
an drei Wochentagen zu fünf verschiedenen<br />
Anstoßzeiten antreten. Geht es sonntags<br />
oder gar freitags in die Fremde, ist dies<br />
mit reichlich Entbehrungen für die treuen<br />
Auswärtsfans verbunden. Oftmals müssen<br />
Urlaubstage geopfert werden. Dem <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong> ist dies bewusst. Daher möchte es<br />
die „Treuesten der Treuen“ in der aktuellen<br />
Spielzeit besonders unterstützen. Jedes Mitglied,<br />
das im <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Bus zu einem Auswärtsspiel<br />
reist, das nicht samstags um 15.30<br />
Uhr stattfi ndet, erhält seine Fahrkarte für<br />
Gemeinschaftserlebnis <strong>Fan</strong>-Bus. Ab jetzt gemeinsam sparen!<br />
5 Euro unter dem Einkaufspreis. Das Trostpfl<br />
aster für <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder – günstiger<br />
geht’s nimmer! Erstmals konnten die<br />
Mitfahrer zum Sonntagsspiel nach Hamburg<br />
in den Genuss dieser Subvention kommen.<br />
„Wenn die DFL von ‚<strong>Fan</strong>s‘ spricht, meint sie<br />
TV-Konsumenten“<br />
Seit Jahren ist die Thematik rund um die<br />
Anstoßzeiten fester Bestandteil der nationalen<br />
und internationalen fußballpolitischen<br />
Diskussionen. Unter anderem beteiligt sich<br />
„Unsere Kurve“, die deutschlandweite Interessengemeineschaft<br />
der <strong>Fan</strong>organisationen,<br />
lebhaft an der Debatte. So äußerte sich<br />
Matthias Scheurer von der <strong>Fan</strong>- und Förderabteilung<br />
der Frankfurter Eintracht bereits<br />
Ende 2008 in einem Interview mit der FAZ<br />
sehr kritisch gegenüber dem seit dieser Saison<br />
praktizierten Anstoßzeitenmodell in den<br />
beiden obersten deutschen Fußballligen. Er<br />
monierte, dass inzwischen die Wochenenden<br />
für <strong>Fan</strong>s kaum noch planbar seien, da die genauen<br />
Spielansetzungen oftmals nur kurze
Zeit vorher bekanntgegeben würden. In der<br />
Tat muss sich ein langfristig planender <strong>Fan</strong><br />
praktisch das ganze Wochenende von Freitag<br />
bis Sonntag für das Spiel seines Vereins freihalten.<br />
Gerade Anstoßzeiten wie die des Zweitligaspiels<br />
sonntags um 12.30 Uhr belegen, dass<br />
der Maßstab für die Anstoßzeiten nicht mehr<br />
die <strong>Fan</strong>s im Stadion, sondern die Vermarktung<br />
und TV-Konsumenten sind. Aus dem Blickwinkel<br />
der DFL betrachtet, so Scheurer, seien<br />
nämlich die Zuschauer an den TV-Geräten<br />
die maßgeblichen „<strong>Fan</strong>s“. Letztlich solle die<br />
DFL sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung<br />
bewusst werden und den nachhaltigen<br />
Dialog mit den aktiven Anhängern suchen.<br />
Fahrpreis = Einkaufspreis – 5 Euro<br />
Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> kann diesem Ruf nach rechtzeitigen<br />
Spielansetzungen beipfl ichten und<br />
wird weiterhin für die Rückbesinnung auf die<br />
klassische Anstoßzeit am Samstag um 15.30<br />
Uhr eintreten. Schließlich droht der Fußball<br />
zum seelenlosen Kommerzobjekt zu werden,<br />
wenn nicht schon bald nachhaltig auf die<br />
Interessen der wahren Fußballfans eingegangen<br />
wird. Da bei leeren Stadien das Spektakel<br />
ein Ende fände und auch Sponsoren und TV-<br />
Konsumenten nicht weiter ihre Gelder fl ießen<br />
lassen würden, müssen die Interessen zum<br />
Wohle aller in Einklang gebracht werden.<br />
Wenn sich die wahren <strong>Fan</strong>s frustriert aus der<br />
Fußballwelt verabschieden, ist es zu spät! Daher<br />
engagiert sich das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> im Rahmen<br />
von „Unsere Kurve“ für den nachhaltigen und<br />
langfristigen Dialog mit den Vertretern von<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Furchtbar! Der übliche Stau am Freitagnachmittag.<br />
37<br />
DFL und DFB. Um allerdings kurzfristig, das<br />
Leid der <strong>Fan</strong>s zu lindern, die zu allen erdenklichen<br />
Zeiten im <strong>Fan</strong>bus zu den Spielen des 1.<br />
FC Köln reisen, gibt es seit Saisonbeginn die<br />
Fahrten zu den „Nicht-Samstag-15.30-Spielen“<br />
für <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder zum Sondertarif<br />
von nur 5 Euro unter Einkaufspreis!<br />
Anstoßzeit! Das Kölsch dazu gibt’s vom <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>!<br />
Wie kann ich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> mitfahren?<br />
Einfach unter www.fan-projekt.de den Newsletter<br />
des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s abonnieren und nie<br />
wieder einen Vorverkaufsstart verpassen.<br />
Nach Verkaufsstart kann jedes Mitglied Fahrkarten<br />
und Eintrittskarten direkt für sich selbst<br />
und Freunde (je nach Kontingentierung) im<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-OnlineShop bestellen. Alternativ<br />
können Karten auch unter 01805 / 768010 (14<br />
Ct./Min., Mobilfunkpreise providerabhängig)<br />
geordert werden.
38 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INTERVIEW WOLFGANG NIEDECKEN<br />
„Diese Scheiße heute mit dem<br />
Salami-Spieltag…“<br />
Lisa Hunter und Teddy trafen Wolfgang Niedecken kurz vor der Saison<br />
In Bad Krozingen sprach <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> mit<br />
dem Musiker von BAP über den FC, Fußballromantik<br />
und Rock ’n’ Roll.<br />
kl: Hallo Wolfgang, du tourst gerade mit<br />
BAP durch Deutschland mit der Sommernachtstour.<br />
Nach dem heutigen Konzert ist<br />
erst mal eine Spielpause bis zum 19. August.<br />
Bist du morgen in Dortmund und zum Heimspiel<br />
gegen Wolfsburg im Stadion?<br />
Niedecken: Morgen um die Zeit bin ich mit<br />
meiner Familie schon im Urlaub auf Mallorca<br />
und habe bereits Fußball geschaut. Gegen<br />
Frankfurt bin ich wieder vor Ort.<br />
kl: Wie läuft ein Spieltag bei dir so ab?<br />
Niedecken: Wenn ich in Köln bin, dann kommen<br />
meine Söhne vorbei oder ich sammle<br />
sie ein, so dass wir ungefähr eineinhalb Stunden<br />
vorher losfahren. Durch Manfred kann<br />
ich direkt am Stadion parken. Da bekommt<br />
man schon fast ein schlechtes Gewissen, so<br />
privilegiert zu sein. Aber man nimmt es gerne<br />
war, obwohl ich eigentlich dieses „Eventding“<br />
nicht brauche, so wie zum Beispiel das Catering.<br />
Für mich wäre es undenkbar, obwohl<br />
ich ein Weintrinker bin, beim Fußball Wein<br />
zu trinken. Es gibt einfach Sachen, die gehen<br />
nicht! Früher war das noch ganz anders, da<br />
hab ich mir schön brav eine Stehplatzkarte<br />
gekauft, aber nicht im Süden, da war es früher<br />
etwas brisanter als heute.<br />
kl: Wo sitzt du im Stadion?<br />
Niedecken: Man kann mich ganz einfach<br />
fi nden. In meinem Rücken ist die Mauer der<br />
Pressetribüne. Die Sicht ist wunderbar und<br />
man ist sehr nah dran. Kein Vergleich mehr<br />
zum früheren Stadion. Da hatte ich zwar auch<br />
Niedecken im Stadion.
immer gute Plätze, aber da saß man dann<br />
manchmal irgendwo, wo man meinte, dass<br />
der Platz eine Wölbung hat, die Erdkrümmung.<br />
(lacht)<br />
kl: Viele aus der älteren Generation schwärmen<br />
aber auch noch von der alten Radrennbahn.<br />
Niedecken: Ja, die Radrennbahn hab ich<br />
auch noch miterlebt. Die Zeit in der Radrennbahn<br />
war sehr schön. Damals hab ich noch<br />
studiert und dann sind wir los und haben einen<br />
Samstag Fortuna geguckt und am anderen<br />
Samstag den FC. Es war immer ein Spiel<br />
in der Radrennbahn. Der Spieltag war auch<br />
noch zusammenhängend. Diese Scheiße<br />
heute mit dem „Salami-Spieltag“ ist ja grauenhaft,<br />
das macht mich wahnsinnig. Bei der Radrennbahn<br />
war auch alles sehr dicht. Was man<br />
da für Kommentare hören konnte, wenn alles<br />
still war. Ich bekenn mich dazu, dass ich ein<br />
Fußballromantiker bin. Ich gehe da deshalb<br />
hin, weil mein Herz dran hängt. Ich brauche<br />
kein Fußballverein der Erfolg hat. Wer braucht<br />
den so eine langweilige englische Liga, in der<br />
es vier Vereine gibt, die es unter sich ausmachen<br />
und der Rest ist „Punktelieferant“ oder<br />
die spanischen Vereine, welche mit Geld umherschmeißen,<br />
obwohl sie es gar nicht haben.<br />
kl: Dem FC wurde jahrelang vorgehalten kein<br />
Geld ausgegeben zu haben. Macht der FC mit<br />
Podolski oder Maniche den richtigen Schritt?<br />
Niedecken: Diese Schritte machen meiner<br />
Meinung aber nur dann Sinn, wenn der Trainer<br />
etwas Entscheidendes tut. Das mein ich<br />
aber nicht erst seitdem Daum weg ist. Er mag<br />
zwar ein Fachmann sein, aber davon hab ich<br />
nur wenig gemerkt. Der Aufstieg von Nürnberg<br />
ist für mein „Fußballromantikerherz“<br />
etwas Wunderbares oder man schaue sich<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Niedecken im Gespräch mit <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>.<br />
39<br />
andere Vereine an, welche mit einer jungen<br />
Mannschaft es nach vorne geschaff t haben.<br />
Vor so etwas habe ich Respekt!<br />
kl: Was hältst du von Lukas Podolski?<br />
Niedecken: Der Junge will wirklich nur Fußball<br />
spielen! Ich kenn ihn ja ein bisschen. Er<br />
hat das Herz wirklich an der richtigen Stelle.<br />
Er fühlt sich in Köln wohl, das ist sein Verein<br />
und da steckt sein Herz. Das ist schön, dass<br />
wir in dieser Zeit so etwas auch haben. Ich<br />
hab einige Dinge mit Podolski erlebt, wo ich<br />
sagen kann, dass der Kerl echt „straight“ ist.<br />
Ein Beispiel: Matthias Scherz hatte Geburtstag<br />
und da haben wir in Köln bei einem Italiener<br />
gefeiert und von der Mannschaft damals war<br />
kein einziger Spieler da. Und Poldi kam extra<br />
aus München angefahren, alleine mit dem<br />
Auto. Ich hatte fast Tränen in den Augen, einfach<br />
unfassbar. Das hab ich ihm hoch angerechnet.<br />
kl: Hat Podolski diese Saison nicht vielleicht<br />
sogar zu viel Druck?<br />
Niedecken: Das muss er können und das<br />
kann er auch, da er mental sehr stark ist. Er<br />
weiß was er kann und er glaubt an sich. Er<br />
fängt an auf dem Platz ein bisschen härter<br />
zu sein. Das muss er auch, er kann nicht immer<br />
als der „Nette“ durchgehen. Das mussten<br />
einige lernen. Ich bin absolut guter Dinge!
40 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INTERVIEW WOLFGANG NIEDECKEN<br />
kl: Was denkst du über die kommende Saison?<br />
Niedecken: Ich habe seit ewigen Zeiten kein<br />
so gutes Gefühl wie jetzt, wirklich. Ich würde<br />
es auch sagen, wenn es anders wäre. Ich bin<br />
mit Ewald Lienen befreundet und er hat uns<br />
beglückwünscht zu dem neuen Trainer Zvonimir<br />
Soldo.<br />
kl: Bis jetzt scheint Soldo eine sehr solide<br />
Arbeit zu machen. Er konzentriert sich und<br />
bringt Disziplin in die Mannschaft und dennoch<br />
kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz.<br />
Niedecken: Das wichtigste was ein Trainer<br />
zu tun hat, ist eine Mannschaft zu bilden. Ich<br />
kann mich noch an den Tag erinnern, an dem<br />
ich Ewald Lienen kennen gelernt habe. An<br />
dem Tag habe ich dem Lottner gesagt, dass<br />
wir bei uns zu Hause eine Abschlussfete der<br />
Tour im Garten machen und wenn er Lust hat<br />
kann er vorbei kommen und er kann auch<br />
noch Leute mitbringen. Auf einmal stand<br />
der FC-Bus unten vor der Tür und rein kam<br />
die komplette Mannschaft, die Ewald Lienen<br />
übernommen hat. Alle hatten Hunger. Das<br />
Buff et war dann wie unter einen Heuschreckenschwarm<br />
geraten. Wir hatten jedoch<br />
eine Menge Spaß. Ich sagte zum Lottner: „Na,<br />
wie ist der Lienen?“ und er antwortete „Zumindest<br />
haben wir jetzt wieder eine Mannschaft!“<br />
Das war der Satz! Eine Mannschaft<br />
kämpft füreinander, miteinander, sie gewinnt<br />
zusammen und sie verliert zusammen. Wenn<br />
dieser Geist nicht da ist, dann hat man ein<br />
Haufen noch so toller Individualisten. Das ist<br />
wie Rock ‘n‘ Roll!<br />
kl: Der FC hat in der letzten Zeit auch viel in<br />
die Jungend investiert. Wie fi ndest du das?<br />
Niedecken: Das ist wichtig. Der Letzte, der<br />
welche aus der Jugend geholt hat, der trai-<br />
niert jetzt in Bochum. Er hat den doppelten<br />
Lukas entdeckt. Danach ist nichts mehr passiert<br />
in die Richtung.<br />
kl: Erinnerst du dich noch an dein erstes Spiel<br />
<strong>live</strong> im Stadion?<br />
Niedecken: Ja, das war in der Saison, als der<br />
der FC fast abgestiegen ist, aber an das Jahr<br />
kann ich mich nicht mehr erinnern. Im Jahr<br />
zuvor wurde der FC noch Meister. Und beim<br />
Spiel gegen Nürnberg, als es um den Abstieg<br />
ging, war ich zum ersten Mal im Stadion. Das<br />
haben wir dann gewonnen und sind drin geblieben.<br />
kl: In der Saison 2001/2002 bist du mit BAP<br />
<strong>live</strong> bei dem Auswärtsspiel in Freiburg aufgetreten.<br />
Warum gibt es heute so etwas nicht<br />
mehr?<br />
Niedecken: Das würde es bei uns, wenn es<br />
auf der Wegstrecke liegt, immer geben. Es<br />
gibt aber nur wenige Vereine, die es zulassen<br />
eine Band der gegnerischen Mannschaft<br />
spielen zu lassen.<br />
kl: Welchen Stellenwert hat Musik für dich im<br />
Fußball?<br />
Niedecken: In Köln ist alles was man tut immer<br />
sehr nah am Karneval. Als ich damals „FC<br />
jeff jas“ geschrieben habe, haben alle anderen<br />
zu dieser Zeit keine Hymnen geschrieben.<br />
Es ist eigentlich ein trauriges Lied mit<br />
richtig viel Power. Es ist jedoch nicht so eine<br />
„Treueschwurnummer“. Ich bin sehr empfi ndlich,<br />
wenn es ums „Kitsch-Theater“ geht. Mein<br />
Lieblingslied im Stadion ist übrigens „Denn<br />
mir sin <strong>kölsch</strong>e Junge…“. Das ist eigentlich ein<br />
scheiß Karnevalslied, aber wenn es die Kurve<br />
singt…ich fi nde das so komisch, so unfassbar<br />
komisch. (lacht)
kl: Matthias Scherz sagte mal, dass er am Anfang<br />
nicht wusste, wie er die Leute in Köln<br />
einschätzen soll. Wie charakterisierst du die<br />
Kölner?<br />
Niedecken: Es ist schon gewöhnungsbedürftig,<br />
das versteh ich auch. Kölner sind ein<br />
bisschen naiv und sehr manipulierbar, gerade<br />
durch die Liebe zu ihrer Stadt und zu dem<br />
Symbol der Stadt. Die Medien manipulieren<br />
halt und die Mehrheit der Kölner ist gar nicht<br />
so wie sie zu sein scheint. Da lachen wir darüber<br />
und Gott sei Dank haben wir ja noch den<br />
Humor und das nicht nur im Karneval!<br />
kl: Wie hältst du dich körperlich fi t?<br />
Niedecken: Wenn ich auf Tour bin, dann bin<br />
ich über drei Stunden auf der Bühne und das<br />
reicht für den Rest des Tages, aber ansonsten<br />
fahre ich morgens von Montag bis Freitag<br />
meine Strecke am Rhein ab. Das sind ungefähr<br />
30 Kilometer, tut mir auch mental sehr<br />
gut. Da kann ich meine Gedanken fl ießen<br />
lassen und komplett loslassen. Das ist wie<br />
Meditation. Ich könnte nicht ins Fitnessstudio<br />
gehen. Ich könnt mir auch nicht vorstellen ein<br />
Heimtrainer auf dem Balkon zu stellen und<br />
wie blöd zu strampeln und nicht vom Fleck<br />
zu kommen. (lacht)<br />
kl: Bei jedem Konzert beziehst du jedes Mal<br />
die Stadt mit ein. Warum ist das für dich so<br />
wichtig?<br />
Niedecken: Ich will ja auch wissen, wo ich<br />
bin! Ich will wissen, was die Leute da tun und<br />
wie sie leben. Es ist doch ein Unterschied, ob<br />
ich in einer Malocherstadt oder in einer Kurstadt<br />
spiele und das möchte ich wissen und<br />
zudem bin ich auch neugierig. Wenn ich irgendwann<br />
mal so alt bin, dass ich nicht mehr<br />
neugierig bin, dann gebe ich den Löff el ab.<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
41<br />
Bandleader und Geschäftsführer. Niedecken und Hortsmann.<br />
kl: Der Höhepunkt der aktuellen Tournee wird<br />
wohl am 11. September der Auftritt vor dem<br />
Dom in Köln sein, oder?<br />
Niedecken: Ich denke das wird schon der<br />
Höhepunkt sein, obwohl es bislang eine sehr<br />
schöne Tour war. Man darf es nicht immer<br />
festmachen an einer großartigen Location,<br />
aber in dem Fall ist es schon das Ausnahmeding.<br />
Der ganze Stadtrat, worüber ich mich<br />
sehr gefreut habe, von den Konservativen bis<br />
hin zu den Ökos, war sich einig: Wenn es eine<br />
Ausnahme gibt, dann für BAP!<br />
kl: Ist man vor so einem Konzert noch nervös?<br />
Niedecken: Vor einem Konzert ist es so wie<br />
bei einem Kind vor der Bescherung, so ein<br />
Kribbeln. Man freut sich darauf und man ist<br />
auch irgendwie beruhigt, da man weiß, dass<br />
Leute da sind, die sich darauf freuen.<br />
kl: Zum Abschluss: Hast du noch was, was du<br />
den FC-<strong>Fan</strong>s sagen willst?<br />
Niedecken:Sie sollen sich nicht manipulieren<br />
lassen, an der Stange bleiben und immer auf<br />
ihrem eigenen Weg bleiben!<br />
kl: Wolfgang, wir bedanken uns, dass du dir<br />
soviel Zeit für uns genommen hast und wünschen<br />
dir alles Gute für die Zukunft!
42 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > SOMMER MIT 5VOR12<br />
Sommer der Heimkehr – Zeit für<br />
5vor12<br />
Daniel Neuhöfer freut sich gemeinsam mit der Rockband<br />
über Poldis Heimkehr<br />
Zum Ende der vergangenen Saison rockten 5vor12 bei Kölle Ahoi 3 die MS RheinEnergie.<br />
Seitdem ist viel geschehen. Die aus der Mitte der Südkurve stammenden Musiker durften<br />
sich unter anderem einen Jugendtraum erfüllen und kümmern sich gemeinsam mit<br />
dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> um den Kölner <strong>Fan</strong>-Nachwuchs.<br />
Wir schreiben den 22.05.2009, es ist fünf Minuten<br />
vor Mitternacht. Es ist 5vor12! Die MS<br />
RheinEnergie wackelt, der Katamaran bebt.<br />
Die Kölner Band um Frontmann Sven feiert<br />
gerade mit den 1.500 FC-<strong>Fan</strong>s auf dem<br />
größten Event-Binnenschiff Europas den ge-<br />
lungenen Klassenerhalt des 1. FC Köln in der<br />
vergangenen Bundesligasaison. Nach diesem<br />
Auftritt war klar, dass sich die Wege der Band<br />
und des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s nicht trennen werden.<br />
So kam es, dass der Sommer 2009 der Sommer<br />
von 5vor12 wurde.<br />
Pressekonferenz: Daniel Neuhöfer, Mark Fauler und Sven Caßebaum stellen den neuen Hit vor
Schon im Juni kurz vor dem ersten Auftritt<br />
von Lukas Podolski im FC-Dress beim Eröff -<br />
nungstraining im RheinEnergieStadion wurde<br />
ein neuer Hit der Band in den bekannten<br />
Downloadportalen im Internet veröff entlich.<br />
Nach dem Erfolg ihrer inoffi ziellen Poldi-<br />
Heimkehr-Hymne „Nach Hause“ dachten sich<br />
Sven, Tobi, Hannes und Vinc, dass nun auch<br />
eine eigene, extra für Poldi getextete Hymne<br />
folgen müsste. Bevor irgendeine, wie Sven<br />
gerne betont, „Ballermann Bums-Kapelle“<br />
die großartige Melodie des Fußballklassikers<br />
„Football’s Coming Home“ verhunzt, sicherte<br />
sich die Band die Rechte an der Melodie. Und<br />
so heißt es nun „Geißbock auf der Brust – Poldi<br />
kommt nach Haus“. Da die Bandmitglieder<br />
am FC kein Geld verdienen wollen, überlegten<br />
sie gemeinsam mit dem Vorstand des<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s, wie mögliche durch den Liedverkauf<br />
erwirtschaftete Gewinne sinnvoll eingesetzt<br />
werden könnten. Da Poldi selber aus<br />
der FC-Jugend stammt und seit Jahren <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong>-Mitglied ist, lag es nahe, sämtlichen<br />
Gewinne dem Kiddy Bus des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s zu<br />
spenden. Mit dem Kiddy Bus reisen Jugendliche<br />
unter 16 Jahren betreut von Mitarbeitern<br />
des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s ohne Alkohol und Nikotin,<br />
aber dafür mit mächtig viel Spaß zu ausgesuchten<br />
Auswärtsspielen des 1. FC Köln. Je<br />
häufi ger nun der Song im Netz heruntergeladen<br />
wird, desto weiter werden die jungen FC-<br />
Anhänger fahren können, um den FC auch in<br />
der Fremde unterstützen zu können.<br />
Ende Juli stand das große Wochenende der<br />
Band an. Durch die positiven Resonanzen in<br />
der <strong>Fan</strong>szene wurden die vier Kölner, die bei<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
5vor12 rocken die Poldi-Party im Stadion.<br />
43<br />
Heimspielen des FC ihre Heimat im Unterrang<br />
der Südkurve haben, vom 1. FC Köln eingeladen.<br />
Sie spielten freitags auf der Poldi-Party<br />
im Innenraum des RheinEnergieStadions<br />
und nur zwei Tage später auf der offi ziellen<br />
Saisoneröff nung des 1. FC Köln. Ein Jugendtraum<br />
ging in Erfüllung! Tausende <strong>Fan</strong>s waren<br />
begeistert, so dass zum Saisonauftakt die Zugabe<br />
gab. Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> eröff nete gemeinsam<br />
mit 5vor12 im „Gaff el am Dom“ die Bundesligasaison<br />
2009/10. Erst wurde auf den<br />
Leinwänden das Eröff nungsspiel von Wolfsburg<br />
gegen Stuttgart gezeigt. Im Anschluss<br />
rockten die Vier noch knapp eine Stunde lang<br />
das Brauhaus im Schatten des Doms.<br />
Geißbock auf der Brust! Saisonauftakt im Gaff el am Dom.
44 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > DIE BAND TINNITUS ERZÄHLT<br />
„Gladbach? Musikalisch kennt<br />
Rivalität keine Grenzen.“<br />
Michael Sandmann will mehr von „Tinnitus“ hören<br />
Beim ersten Treff en mit einigen <strong>Fan</strong>club-Vertretern zu Beginn der Planungen zur Schiff sparty<br />
„Kölle Ahoi“ meldete sich ein Vertreter der „FC Hotspurs Mittelrhein“ zu Wort: „Wir<br />
haben auch eine Band an der Hand.“ Keine Frage, dass sich alle Anwesenden einig waren,<br />
diese Jungs auf die „große Bühne“ der MS RheinEnergie zu holen. Bereut hat es niemand.<br />
„Tinnitus“ macht Musik, die ins Ohr geht und anders ist als der bekannte Musikbrei rund<br />
um den FC und seine Veranstaltungen. Also, jetzt ist es an der Zeit, die Truppe an dieser<br />
Stelle einmal näher vorzustellen.<br />
<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong>: Wir können bestätigen, „Tinnitus“<br />
macht absolut hörbare Musik. Wie seid Ihr zu<br />
Euren Bandnamen gekommen?<br />
Ron: Danke. Das liegt jetzt einige Jahre zurück;<br />
d.h. 12 Jahre, um genau zu sein. Als wir<br />
uns 1997 gegründet haben, suchten wir gemeinsam<br />
nach einem Namen und haben uns<br />
für Tinnitus entschieden. Der Gedanke dabei<br />
war, mit unserer Musik beim Hörer im Ohr zu<br />
bleiben und nicht wieder zu verschwinden;<br />
so wie eben das bekannte Klingeln im Ohr.<br />
kl: Mit der Schale liefert Ihr ein Album mit FC-<br />
Bezug ab! Seit wann ist der FC Thema Eurer<br />
Songs?<br />
Ron: Thema unserer Songs ist der FC seit diesem<br />
Jahr. Allerdings kamen die ersten Ideen<br />
zu dem Song „Die Schale“ bereits zum Aufstieg<br />
2008. Nachdem der FC die Mainzer in<br />
diesem grandiosen Spiel besiegt hat, konnte<br />
ich mir nach dem Spiel auch ein Stück Rasen<br />
in Herzform ergattern und habe anschließend<br />
die ganze Nacht durchgefeiert. Es war<br />
alles eine riesige Party und ich habe mir vorgestellt,<br />
was erst los wäre, wenn der FC wirklich<br />
mal wieder die Schale gewinnen würde.<br />
Klar ist das erstmal nur ein Traum. Aber Musik<br />
ist ja zum träumen da. Irgendwann wird es<br />
geschehen!<br />
FC-Sucht mit Ansteckungsgefahr<br />
kl: Seid Ihr eigentlich alle FC-<strong>Fan</strong>s? Ist die<br />
Band aus dem <strong>Fan</strong>club „Hotspurs Mittelrhein“<br />
hervorgegangen?<br />
Ron: Die Band wurde unabhängig vom <strong>Fan</strong><br />
Club gegründet. Ich bin wohl der größte FC-<br />
<strong>Fan</strong> unter uns und auch Dauergast in der<br />
Südkurve. Mit dem FC-Wahnsinn habe ich<br />
die anderen Jungs sozusagen infi ziert und<br />
Im normalen Leben bürgerliche Berufe. Auf der Bühne Vollgas.
„Tinnitus“, das sind Bastian Dötsch, Ron Krudwig, Sebastian<br />
Hühner und Peter Janke (von rechts nach links).<br />
sie kommen nun auch regelmäßig mit ins<br />
Stadion, um die einzigartige Atmosphäre hier<br />
bei den Spielen mitzubekommen. Wir sind jedoch<br />
alle vier Mitglied bei unserem örtlichen<br />
<strong>Fan</strong>club „FC-Hotspurs Mittelrhein“ und möchten<br />
uns an dieser Stelle auch noch mal bei<br />
den Hotspurs für deren Unterstützung bezüglich<br />
des Songs „Die Schale“ bedanken. Gleiches<br />
gilt natürlich für Euch vom <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>.<br />
Sebastian: Das stimmt. Ron ist in der Tat FCsüchtig.<br />
An Spieltagen des FC war an Probe<br />
oder Ähnliches nie zu denken. Da blieb uns<br />
letztlich nichts anderes übrig, als auch zu<br />
FC-<strong>Fan</strong>s zu werden. Nachdem wir Ron dann<br />
zum ersten Mal in Stadion begleitet haben,<br />
wussten wir auch warum unser Sänger derart<br />
infi ziert ist.<br />
kl: Mit der „Fohlenjagd“ habt Ihr auch einen<br />
durchaus kritischen Anti-Gladbach-Song im<br />
Repertoire. Wie seht Ihr die Rivalität zu den<br />
„Fohlen“? Und wie weit darf für Euch die Auseinandersetzung<br />
der <strong>Fan</strong>gruppen auf musikalischem<br />
Wege gehen?<br />
Ron: Ich halte die Rivalität für sehr wichtig,<br />
weil gerade diese die einzigartige Derby-Atmosphäre<br />
zwischen diesen beiden Clubs ausmacht.<br />
Klar sind dieser Rivalität auch Grenzen<br />
gesetzt; d.h. körperliche Gewalt anzuwenden,<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
45<br />
muss ein Tabu sein. Musikalisch denke ich sollte<br />
dem Ganzen keine Grenzen auferlegt, sondern<br />
dem künstlerischen Ausdruck freie Bahn<br />
gewährt werden. Es gibt so viele beschissene<br />
Anti-Köln-Songs der Borussen, somit war es<br />
einfach an der Zeit „zurückzuschlagen“.<br />
Sebastian: Natürlich haben wir in persönlicher<br />
Hinsicht nichts gegen die Bauern. Wenn<br />
wir das Fohlen grillen, laden wir die Gladbacher<br />
natürlich gerne zum Essen ein. Das wäre<br />
sicher eine nette Geste, die zur <strong>Fan</strong>verständigung<br />
beiträgt.<br />
kl: Gladbach ist leider etwas besser gestartet<br />
als der FC. Hattet Ihr Euch mehr erhoff t? Und<br />
wie geht es Eurer Meinung nach jetzt mit<br />
dem FC weiter?<br />
Ron: Mehr erhoff t hatten wir uns sicherlich;<br />
insbesondere im Spiel gegen Frankfurt.<br />
Allerdings denke ich, dass angesichts des<br />
schweren Auftaktprogramms des 1. FC Köln<br />
jedem bewusst war, dass erst mal nicht so<br />
viele Punkte eingesammelt werden. Natürlich<br />
wird es leider noch nicht – wie von uns<br />
besungen – um „Die Schale“ gehen. Aber ich<br />
glaube nicht, dass der FC mit seiner neuen,<br />
starken Mannschaft in wirkliche Abstiegsgefahr<br />
kommt.<br />
Aktion gegen willkürliche Stadionverbote<br />
kl: Ist Poldi der erhoff te Heilsbringer?<br />
Ron: Fußball ist ein Teamsport und man sollte<br />
auf die Mannschaft im Gesamten und nicht<br />
bloß auf eine Person setzen. Natürlich kann<br />
ein Spieler einzelne Situationen entscheiden.<br />
Fakt ist jedoch, dass nur ein Mann alleine den<br />
FC auch nicht bis nach ganz oben bringen<br />
kann. Poldi ist auf jeden Fall ein genialer Fußballer<br />
und ich glaube, jeder FC-<strong>Fan</strong> ist einfach<br />
tierisch glücklich darüber, ihn wieder hier zu
46<br />
KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > DIE BAND TINNITUS ERZÄHLT<br />
haben. Der Hype in letzter Zeit war allerdings<br />
doch ein bisschen zu viel.<br />
kl: Was haltet Ihr eigentlich von 5vor12? Was<br />
glaubt Ihr, wie nachhaltig ist der Erfolg der<br />
Band? Wo sind die Perspektiven für Eure Truppe?<br />
Ron: Da sind wir ja wieder beim Thema Poldi-<br />
Hype… Aber ich fand den Song „Nach Hause“<br />
eine großartige Nummer. Natürlich lassen<br />
sich unsere verschiedenen Musikstile nicht<br />
miteinander vergleichen. Gemeinsam haben<br />
wir aber auf jeden Fall die Musik- und FC-<br />
Besessenheit.<br />
Sebastian: Auf Platte fand ich die Songs für<br />
meinen Geschmack etwas zu popig und zu<br />
weich produziert. Live haben mir die Jungs<br />
bei Kölle Ahoi aber echt gut gefallen. Da gab’s<br />
richtig auf die Fresse und es ging gut ab.<br />
kl: Euer Auftritt bei Kölle Ahoi war ein voller<br />
Erfolg. Trotz der frühen Auftrittszeit hat<br />
das Schiff bereits gerockt! Wie habt Ihr den<br />
Abend erlebt?<br />
Ron: Es war ein fantastischer Abend, der uns<br />
sehr viel Spaß bereitet hat und durch die große<br />
positive Resonanz den Entschluss bestärkt<br />
hat, „Die Schale“ wirklich im Studio aufzunehmen.<br />
Bei Kölle Ahoi sind wir jederzeit gerne<br />
wieder mit am Start!<br />
kl: Wann können die FC-<strong>Fan</strong>s Euch wieder <strong>live</strong><br />
erleben? Vielleicht sogar im Stadion?<br />
Ron: Unsere aktuellen Tourdaten fi ndet man<br />
auf unserer Myspace-Seite unter www.myspace.com/tinnitustrupp.<br />
Auf unsere Webseite<br />
unter www.tinnitus.fm befi ndet sich ein entsprechender<br />
Link. Außerdem gibt es dort die<br />
Videos zu „Die Schale“ und „Fohlenjagd“. Einen<br />
Gig hier im Stadion wird es ja wahrscheinlich<br />
noch in der Hinrunde bei Euch im Treff er<br />
geben. Fest steht für den Kölner Raum auf<br />
jeden Fall ein Konzert am 09.10.09 im JUGZ<br />
Bauspielplatz Friedenspark in der Kölner Südstadt.<br />
Das Ganze ist ein Benefi zkonzert gegen<br />
ungerechtfertigt ausgesprochene Stadionverbote.<br />
Sebastian: Um nicht falsch verstanden zu<br />
werden: Gewalt in Stadien ist unakzeptabel<br />
und Stadionverbote sind daher sicherlich<br />
geeignete Mittel, dies zu verhindern. Aber<br />
wenn man sich die Richtlinien der Bundesliga<br />
zur Vergabe von Stadionverboten und die<br />
diesbezügliche Vergabepraxis anschaut, kann<br />
man doch schon Bauchschmerzen bekommen.<br />
kl: Habt Ihr aktuell einen Lieblingsspieler im<br />
Team?<br />
Ron: Ja, meiner ist Geromel. Der Kerl hat mich<br />
seit Beginn seiner Laufbahn beim FC sofort<br />
begeistert.<br />
kl: Euren FC-Titel vergleicht Ihr mit den Songs<br />
der Ärzte? Ist Tinnitus eine Punkband? Was<br />
macht Ihr grundsätzlich für Musik?<br />
Ron: Den Vergleich mit den Ärzten musst Du<br />
irgendwo anders her haben; von uns kommt<br />
er nicht. Ja, wir machen Punkrock und dazu<br />
auch noch mit deutschen Texten. So liegt es<br />
natürlich auf der Hand, dass man immer wieder<br />
mit Größen der deutschen Subkultur, namentlich<br />
„Die Ärzte“, „Die Toten Hosen“ oder<br />
den Onkelz verglichen wird. Doch wer sich<br />
unsere Musik genauer anhört wird feststellen,<br />
dass gewiss einige Parallelen bestehen, wir im<br />
Laufe der Zeit aber unseren eigenständigen<br />
Stil entwickelt haben.<br />
kl: Welche Ziele habt Ihr Euch mit Eurer Band<br />
gesetzt?
Tinnitus <strong>live</strong> erleben? Termine im Netz!<br />
Ron: So viel zu erreichen, wie es nur möglich<br />
ist und niemals den Spaß an der Sache zu<br />
verlieren. So ist es das Wichtigste für uns, dass<br />
unsere Freundschaft, die uns nun 12 Jahre zusammengeschweißt<br />
hat, bestehen bleibt. Mit<br />
unserer etwas härteren Musik sind wir natürlich<br />
keine Band für jedermanns Geschmack.<br />
Wir haben uns auf unserem Weg nie und<br />
werden uns dabei auch nie verbiegen oder<br />
anpassen, sondern immer unser Ding in musikalischer<br />
Hinsicht durchziehen und in unseren<br />
Songs auch weiterhin nur über Themen<br />
singen, die uns am Herzen liegen.<br />
kl: Seid Ihr eigentlich „Berufsmusiker“? Oder<br />
geht Ihr noch anderen Tätigkeiten nach?<br />
Ron: Wir sind alle berufstätig. Peter ist Betriebswirt<br />
und arbeitet für einen Personaldienstleister,<br />
Bastian ist technischer Zeichner<br />
und steht in Diensten eines Autoteilezulieferers,<br />
Sebastian ist Jurist und bei der Uni Bonn<br />
angestellt und ich bin Mediengestalter für einen<br />
Werbemittelhersteller.<br />
kl: Die Frage nach den Groupies … Gibt es<br />
Angebote von FC-<strong>Fan</strong>s?<br />
Ron: Die Unterhaltsforderungen fressen uns<br />
auf! Darum: Kauft bitte unsere CDs. Der Erlös<br />
wäre schließlich für einen guten Zweck.<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Superwahljahr 2009. Wie zuvor bereits an<br />
5vor12, so gehen die folgenden Fragen<br />
natürlich auch an Euch!<br />
Poldi oder Geromel?<br />
Geromel<br />
Soldo oder Bohlen?<br />
Soldo! Bohlen sollte Co-Trainer des HSV werden.<br />
Würde zusammen mit Labbadia ein<br />
wunderbar schmieriges Bild abgeben.<br />
Stehplatz oder Businessbereich?<br />
Ron: Das ist gemein; im Businessbereich<br />
gibt´s Freibier, entscheide mich fürs Bier.<br />
Sebastian: Stehplatz und Bit. Aber Ron versteht<br />
es, einen VIP-Bereich aufzumischen.<br />
Passt also.<br />
<strong>Fan</strong>bus oder ICE?<br />
<strong>Fan</strong>bus<br />
Fortuna Düsseldorf oder TSG Hoff enheim?<br />
Pest oder Cholera? Miese Frage!<br />
Platin oder Europapokal?<br />
Europapokal<br />
Kölle Ahoi oder Arena?<br />
Kölle Ahoi……in der Arena!<br />
47<br />
Gaff el Kölsch oder Pils?<br />
Pils formte unsere wunderbaren Körper! Auch<br />
wenn wir uns unbeliebt machen. Defi nitiv<br />
Pils. Gibt´s ja Gott sei Dank ab dieser Saison<br />
auch im Stadion. Zur Not frisst der Teufel aber<br />
auch Fliegen.<br />
kl: Ron und Sebastian, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Wir hören uns!
48<br />
FAN-PROJEKT-NEWS > EUROPÄISCHER FANKONGRESS 2009<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />
2. Europäischer <strong>Fan</strong>kongress<br />
<strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> blickt kurz zurück<br />
Mitte Juli trafen sich mehr als 350 <strong>Fan</strong>vertreter aus 29 Ländern, die über zwei Millionen<br />
Fußballfans vertraten auf dem zweiten Europäischen <strong>Fan</strong>kongress, der in Zusammenarbeit<br />
mit dem HSV Supporters Club, verschiedenen <strong>Fan</strong>gruppen des FC St. Pauli sowie mit<br />
beiden <strong>Fan</strong>projekten und den Vereinen selbst durchgeführt wurde. Die Veranstaltung<br />
schloss damit an den Londoner Kongress des Vorjahres an.<br />
Der europäische <strong>Fan</strong>kongress wurde von<br />
den Football Supporters International veranstaltet,<br />
die auf dem Kongress in Football<br />
Supporters Europe (FSE) umbenannt wurden,<br />
da sich die Kernaktivitäten in erster Linie<br />
auf das Gebiet der UEFA-Mitgliedsländer<br />
begrenzen wird. Die UEFA unterstützt das<br />
Vorhaben, erkennt aber gleichzeitig die Unabhängigkeit<br />
des Netzwerks an. William Gaillard,<br />
der persönliche Berater Michel Platinis,<br />
hielt die Eröff nungsansprache. Die Teilnahme<br />
am Kongress war für die <strong>Fan</strong>s kostenlos,<br />
der Kongress seit Wochen ausgebucht. Wiederum<br />
fand eine Vielzahl von Workshops zu<br />
Themen wie zum Beispiel „Anstoßzeiten im<br />
TV-Zeitalter“, „Umgang der Polizei mit Fußballfans“<br />
oder „Vereinslizensierung“ statt,<br />
deren Ergebnisse nach dem Kongress von<br />
kleineren Arbeitsgruppen weiter bearbeitet<br />
werden. Inhaltlich gab es aus deutscher<br />
Sicht wenig Neues, sondern die Erkenntnis<br />
aus London, das die Situation in Deutschland<br />
vergleichsweise günstig ist, wurde auch<br />
hier wieder bestätigt; dies ist angesichts des<br />
Kick-off -Charakters der Workshops freilich<br />
kein Mangel. Bemerkenswert ist, dass mit<br />
Christian Müller neben dem obligatorischen<br />
<strong>Fan</strong>beauftragten Thomas Schneider ein zweiter,<br />
hochrangiger DFL-Funktionär vor Ort war.<br />
Im Gegensatz zu den Workshops brachte die<br />
Mitgliederversammlung essentiell Neues: Mit<br />
Blick auf die kommende EM wurde die Bewilligung<br />
des Drei-Jahres-<strong>Projekt</strong>s „<strong>Fan</strong>s‘ Embassies<br />
go East“ im Bereich der <strong>Fan</strong>botschaften<br />
bekannt gegeben. Ab Sommer 2009, wird FSE<br />
das <strong>Projekt</strong> zusammen mit Partnern und Mitgliedern<br />
aus mehr als 16 europäischen Ländern<br />
organisieren und koordinieren, um damit<br />
<strong>Fan</strong>botschafts-Initiativen und <strong>Fan</strong>-Netzwerke,<br />
insbesondere in Osteuropa und in Vorbereitung<br />
auf die EURO 2012 in Polen und der Ukraine,<br />
zu fördern. Das UEFA Exekutiv-Komitee<br />
hatte hierzu einen von FSE eingereichten<br />
Antrag mit einem <strong>Projekt</strong>budget im Gesamtumfang<br />
von rund 500.000 Euro genehmigt.
Wichtigstes Ergebnis – neben einer erfolgreichen<br />
Satzungsänderung der nach<br />
deutschem Recht geführten FSE – war die<br />
erstmalige Wahl eines Vorstands für ein europäisches<br />
<strong>Fan</strong>netzwerk. Diese erste unabhängige<br />
europäische <strong>Fan</strong>vertretung soll zukünftig<br />
als Sprachrohr für <strong>Fan</strong>s auf europäischer<br />
Ebene fungieren, unter anderem gegenüber<br />
der UEFA und der Europäischen Kommission.<br />
Zehn Kandidaten standen für acht Plätze zur<br />
Wahl, gewählt wurden die Engländer Kevin<br />
Miles und Dave Boyle, Emilio Abejon aus Spanien,<br />
die Norwegerin Christina Magnussen,<br />
der Slowake Michal Riecansky, Shay Golub<br />
aus Israel, der Belgier Dirk Vos und Tam Ferry<br />
aus Schottland, die allesamt nationale <strong>Fan</strong>organisationen<br />
in ihren Heimatländern repräsentieren.<br />
Die beiden deutschen Vertreter, die von der<br />
überregionalen Interessenorganisation Unsere<br />
Kurve unterstützt wurden, wurden überraschenderweise<br />
nicht gewählt, was gerade für<br />
die kommenden Aufgaben – v.a. der Etablierung<br />
des Vereins samt organisatorischer Fragen<br />
– ein wenig bedauerlich ist, da nunmehr<br />
niemand in den Vorstand gewählt wurde, der<br />
sich mit den Spezifi ka deutscher Vereinsfra-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
49<br />
gen auskennt und über einschlägige Organisationserfahrungen<br />
verfügt. Ein Problem hierbei<br />
war fraglos das Wahlprozedere, nach dem<br />
individuelle Mitglieder eine Stimme, lokale<br />
Organisationen (<strong>Fan</strong>clubs, <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>) drei<br />
und nationale <strong>Fan</strong>gruppierungen zehn Stimmen<br />
hatten – unabhängig von der tatsächlich<br />
vertretenen Mitgliederzahl. Damit hatten<br />
kleine themenorientierte <strong>Fan</strong>gruppierungen,<br />
die national agieren, aber ggf. weniger als<br />
1.000 Mitglieder (im deutschen Fall) vertreten,<br />
deutlich mehr Stimmen als das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
1. FC Köln 1991 e.V. mit 7.000 Mitglieder<br />
oder Unsere Kurve mit gesamt etwa 200.000<br />
Mitgliedern. Ferner scheinen sich die zahlreichen<br />
deutschen Vertreter gegen deutsche<br />
Kandidaten entschieden zu haben, wobei<br />
bemerkenswert ist, das Pro<strong>Fan</strong>s am Kongress<br />
gar nicht teilgenommen hat, BAFF zwar vertreten<br />
war, aber keinen Kandidaten aufstellen<br />
wollte. Somit ist der FSE-Vorstand immerhin<br />
regional breit gestreut, mit einem indes starken<br />
britischen Einschlag. Ob das Fehlen deutscher<br />
Vertreter dauerhaft ein Mangel ist, wird<br />
der nächste Kongress zeigen, der vermutlich<br />
im nächsten Jahr in Osteuropa stattfi ndet.
50<br />
FAN-PROJEKT-NEWS > KOMPAKT<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-News<br />
KidsTour 2009. Vom 26.-28. Juni 2009 erlebten<br />
40 mutige FC-Kids im Alter von 6-12<br />
Jahren ein spannendes Piratenwochenende<br />
am Rursee. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner<br />
Natur bewegt e.V. hatte das <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong>-Team ein ereignisreiches Programm<br />
zusammengestellt, welches „Wasser-„ und<br />
„Landratten“ gleichermaßen auf ihre Kosten<br />
kommen ließ. Im Kajak auf dem Rursee, in der<br />
Schwindel erregenden Höhe des Hochseilgartens,<br />
beim FC-Quiz oder beim Bemalen<br />
der eigenen Piratenfahne, überall dort erfuhr<br />
der <strong>Fan</strong>nachwuchs wie wichtig Freundschaft<br />
und Kooperation ist, um ans gemeinsame<br />
Ziel zu kommen. Zwischen den Programmpunkten<br />
wurde gegrillt, eine Pizzaparty veranstaltet<br />
und natürlich immer wieder der<br />
Fußball ausgepackt. Der Schlaf wurde in der<br />
Jugendherberge wie immer zurückhaltend<br />
dosiert, so dass alle Eltern am Rückreisetag<br />
glückliche, aber auch abgekämpfte FC-<strong>Fan</strong>s<br />
in die Arme schließen konnten. Betreuer und<br />
Teilnehmer erlebten eine rundum gelungene<br />
7. KidsTour, die auch im Jahr 2010 eine Fortsetzung<br />
fi nden wird. Die Jugendherberge in<br />
Cochem an der Mosel ist bereits für das Wo-<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />
(ms) Was hat sich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> seit der letzten Ausgabe<br />
getan? Wir bringen Euch hier auf den neuesten Stand. In aller<br />
Kürze!<br />
chenende vom 18. bis 20. Juni 2010 reserviert.<br />
Alle Informationen hierzu wie gewohnt zu<br />
Beginn des Jahres. Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Betreuer-<br />
Team möchte sich beim 1. FC Köln und bei<br />
der Firma Knoblich für die Unterstützung<br />
und bei allen Kids für ein tolles Wochenende<br />
bedanken. Bis zum nächsten Jahr! Bilder von<br />
der KidsTour 2009 auf fan-projekt.de. +++
+++ <strong>kölsch</strong> cup wird verschoben! Das für<br />
September geplante Turnier muss aus terminlichen<br />
Gründen leider verschoben werden.<br />
Die Halle ist nun für die Länderspielpause im<br />
November geblockt. Trotz Länderspiel in Köln<br />
hoff en Reinhard Scheer und Pascal Greune<br />
dann auf zahlreiche Teilnehmerteams. Alle Infos<br />
in Kürze oder beim <strong>kölsch</strong> cup-Team unter<br />
koelschcup@fan-projekt.de. +++ Saisonauftakt<br />
mit Höhen und Tiefen. Am Tag des<br />
Saisoneröff nungsspiels und am Vorabend des<br />
FC-Auftakts in Dortmund trauten besonders<br />
arglose Brauhausbesucher im Anschluss an<br />
die Fußballübertragung ihren Augen und vor<br />
allem Ohren nicht. Im Brauhaus „Gaff el am<br />
Dom“, im Schatten des Doms, spielte 5vor12<br />
beim Saisonauftakt des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s auf. Die<br />
Kölner Rockband, die schon bei Kölle Ahoi<br />
3 viele <strong>Fan</strong>s begeistert hatte, gab ein knapp<br />
einstündiges Gratis-Konzert und brachte die<br />
Wände des Brauhauses zum wackeln. Noch<br />
bis weit nach 24 Uhr feierten die <strong>Fan</strong>s in den<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
51<br />
Bundesligasamstag. Leider konnte der FC<br />
am Folgetag bekanntermaßen ohne Poldi<br />
in Dortmund keine Punkte holen. +++ In<br />
der Saison 2009/2010 gibt es für <strong>Fan</strong>clubs<br />
einen neuen Bestellvorgang. In der neuen<br />
Spielzeit wird der <strong>Fan</strong>club-OnlineTicketShop<br />
nicht mehr verfügbar sein. Am Ende der<br />
Mitgliederverkaufsphase haben auch eingetragene<br />
<strong>Fan</strong>clubs, je nach Verfügbarkeit der<br />
Tickets, die Möglichkeit Auswärtskarten und<br />
Fahrkarten zu bestellen. Ein Bestellformular<br />
wird für jedes Spiel gesondert auf der Homepage<br />
des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s zur Verfügung gestellt.<br />
Die Vergabe der Eintrittskarten erfolgt nach<br />
Eingangsdatum. Sollten Bestellungen aufgrund<br />
der Nachfrage nicht berücksichtigt<br />
werden können, so erfolgt eine schriftliche<br />
Nachricht an den Besteller durch das <strong>Fan</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong>. +++ An Fronleichnam fand in Köln<br />
zum bereits 15. Mal der Come-Together-<br />
Cup statt. Auf den Jahnwiesen, im Schatten<br />
des RheinEnergieStadions, spielten ab dem<br />
frühen Morgen 30 Männer- und 20 Frauen-<br />
Mannschaften um den begehrten Titel. Darunter<br />
auch das Team des <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC<br />
Köln. Der Benefi z-Fußball-Show-Event stand<br />
wie immer unter dem Motto „Gemeinsamer<br />
gehts nicht“ und dient seit dem Jahr 1995<br />
zur Integration aller Minderheiten. Der Erlös<br />
des Turniers geht an das Beratungszentrum<br />
„Rubicon“. +++<br />
Kontakt<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 91 e.V.<br />
Postfach 450456<br />
50879 Köln<br />
Infoline: 01805-768010<br />
Telefax: 0221-71616-439<br />
Email: info@fan-projekt.de<br />
Internet: www.fan-projekt.de
52 KÖLSCH LIVE – FORUM > DACHVERBAND-INFO<br />
„Ach wär’ ich nur ein einzig Mal…“<br />
…kein Prinz, sondern einfach nur wieder<br />
im Stadion. Stadionverbote sind eine<br />
harte Strafe für Fußballfans. Der Dachverband<br />
der aktiven <strong>Fan</strong>clubs und der 1. FC<br />
Köln diskutieren über Alternativen. Auftakt<br />
und Bewährungsprobe: ein Solidaritätstag<br />
für Stadionverbotler.<br />
Claus Horstmann horchte auf: „Könnten Sie<br />
sich vorstellen, den Stadionverbotler bei<br />
einem Testspiel oder einem Amateurspiel<br />
einmalig die Gelegenheit zu geben, auf Bewährung<br />
ins Stadion zurückzukehren?“ – und<br />
nickte zur Überraschung der anwesenden<br />
<strong>Fan</strong>vertreter. „Darüber können wir reden.“<br />
Gesagt, getan, die AG <strong>Fan</strong>kultur entwickelte<br />
daraufhin nach Schalker Vorbild das Konzept<br />
eines Solidaritätstages für Stadionverbotler<br />
inklusive Stadionbesuch. Der Testlauf soll einerseits<br />
den Betroff enen einen Tag lang eine<br />
Auszeit von ihrer Strafe schenken und ihnen<br />
ermöglichen, einmal wieder im Kreis ihrer<br />
Freunde Stadionluft zu schnuppern. Andererseits<br />
dient er als Bewährungsprobe für<br />
verlässliches Verhalten: Setzt der FC die Strafe<br />
für diesen Tag aus, versteht es sich von selbst,<br />
dass von <strong>Fan</strong>seite perfektes Benehmen und<br />
Einhaltung der Regeln zu 100 Prozent garantiert<br />
werden. Natürlich eigentlich so oder so<br />
eine Selbstverständlichkeit beim Stadionbesuch,<br />
werden viele einwenden, doch soll der<br />
kooperative Ansatz Selbstverpfl ichtung anstelle<br />
von Repression stärken.<br />
Vertrauensbildende Maßnahmen in beide<br />
Richtungen sind nötig: Die Vergabe von Stadionverboten<br />
in ihrer heutigen Form wird<br />
von den meisten <strong>Fan</strong>s als undurchsichtig<br />
und ungerecht empfunden, da viele rechtsstaatliche<br />
Grundsätze außer Kraft gesetzt<br />
sind. Präventivstrafen etwa sind im Strafrecht<br />
ebenso wenig vorgesehen wie Urteile ohne<br />
Anhörung des Angeklagten und ohne Gerichtsverhandlung.<br />
Da Stadionverbote jedoch<br />
auf der Grundlage von Hausrecht und einer<br />
gegenseitigen Bevollmächtigung der Vereine<br />
erteilt werden, gelten hier andere Regeln.<br />
Andererseits erwartet auch der Verein ein<br />
Zeichen, dass die <strong>Fan</strong>szene zu Selbstrefl exion<br />
und Selbstkontrolle in der Lage ist.<br />
Der Dachverband setzt sich für eine unmissverständliche<br />
Regelung ein: Stadionverbot<br />
soll erst erteilt werden, wenn jemand rechtskräftig<br />
verurteilt wird. Darüber hinaus sollen<br />
insbesondere für junge <strong>Fan</strong>s und Ersttäter<br />
alternative Sanktionsmöglichkeiten wie etwa<br />
Sozialstunden zum Einsatz kommen. In Gesprächen<br />
war mit dem FC darüber auch bereits<br />
eine recht weitgehende Einigung erzielt<br />
worden – bis infolge der Vorfälle beim Spiel<br />
gegen Leverkusen am 5. April 2009 insgesamt<br />
82 Stadionverbote ohne Urteil und ohne<br />
Rücksprache mit den <strong>Fan</strong>vertretern erteilt<br />
wurden. Der Dachverband setzte daraufhin<br />
die Gespräche aus. Mit einem Entgegenkommen<br />
bei dem geplanten Solidaritätstag für<br />
die Stadionverbotler würde der Verein ein<br />
starkes Zeichen für eine gute Atmosphäre<br />
bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen<br />
setzen.<br />
Mehr Infos zum Dachverband:<br />
www.fanclubs-koeln.de
Grüße<br />
Viele Grüße vom Auswärtssieg beim HSV<br />
und ein paar Tagen auf Sylt senden Timo<br />
und Nelli an das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Team, die erste<br />
Mannschaft, die FC-<strong>Fan</strong>s-Hessen (Fulda,<br />
Bad Hersfeld) und den Rest aus N13. Und an<br />
den Eintipper, dem sie eine Schreibmaschine<br />
wünschen, wo aber ein schnuckeliges Laptop<br />
ist. Und sie grüßen Christoph Daum, was wieder<br />
mal beweist, dass Papier geduldig ist.<br />
Auf Studienfahrt waren Fulda-on-Tour-<br />
Christian und Krausi (Fulda 2) im schönen<br />
Kopenhagen sowie beim Spiel Dänemark<br />
(Mord in Olsen) gegen Albanien. Grüße gehen<br />
an die Allesfahrerscene aus Hessen,<br />
den Eintipper (gerecht, aber unfair!), die WH,<br />
Meerbusch und der Einfachheit halber an<br />
den Rest.<br />
Berechtigterweise hat Micha UK im März-<br />
Heft von <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong> seine Grüße vermisst,<br />
was nicht weiter wunder nimmt, da es dort<br />
gar keine gab, weil der Eintipper sich zeitlich<br />
vertippt hatte. Irgendwo werden auch<br />
Michas Grüße hier noch nachgeholt werden,<br />
aber dennoch nehmen wir auch seine Wiederholung<br />
gerne an. Cvoydon Athletic gegen<br />
Walton + Hevsham war es damals, diesmal<br />
Sutton Utd. gegen Dartfort FC, Vierter gegen<br />
Siebter. Er grüßt den Eintipper, Helium, Abschaum-David,<br />
Stuttgard, Berliner Böcke, den<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
53<br />
Rest der Partiots, Anke und Ulli und, ach, die<br />
Schenkelbergs natürlich auch noch.<br />
Derselbe Micha UK war dann mal wieder Micha<br />
Leipzig und grüßt vom alljährlichen WGT<br />
inkl. Markranstädt gegen Carl Zeiss Jena 2 insbesondere<br />
den Eintipper (juhu!), die Eheleute<br />
Grazy Hardy und Mäggi (zur Silberhochzeit)<br />
sowie den Rest der Patriots.<br />
Steffi und Bischoff en-Daniel waren bei den<br />
Spielen Saprissa vs. Ramonese (1. Liga Costa<br />
Rica, wie jeder weiß), San Francisco FC (Panama)<br />
vs. San Juan Jablonthe (Trinidad & Tobago),<br />
was ein Spiel der Qualifi kationsrunde zur<br />
Concacaf Champions League war. In Nicaragua<br />
waren sie auch. Warum wissen aber nur<br />
sie...<br />
Aus dem Spießer-Pärchen-Urlaub (fast) ohne<br />
Suff grüßen Ladies in Red-Sektion UTE-<br />
Sandra und Troika-Supporzers-Ultras-<br />
Schirmi vor allem die Ladies in Red (inkl. Sek.<br />
Ballermann), Troika, RE7, Abschaum-David,<br />
Bajaasch, Meerbusch, Kölsch Herzblut, Breite<br />
Geißböcke, Fettes Rot, Suff böcke, Anubis-<br />
Brüder und Lichti, Köln Süd, den Göllner und<br />
natürlich den Eintipper. Alle danken sie dafür,<br />
v.a. der Eintipper sowie Karl-Heinz und Guido<br />
Anubis.
54 KÖLSCH LIVE – FORUM > GRÜSSE UND KLEINANZEIGEN<br />
Aus Barcelona bzw. vom Spiel des FC Denia<br />
werden gegrüßt: RE7-Entertainement-Crew,<br />
die geröteten Frauen, Sektion Suff aus Dünnwald,<br />
die Anubis-Brüder (decent aus dem<br />
Hintergrund), die Trinkvereinigung Troika,<br />
Willi Sanou, Billi-Goats, Ladies in Red sowie<br />
Abschaum-David, Schwelm und der Anwalt<br />
für alle Fälle. Absender der Grüße, die<br />
der nicht gegrüßte Eintipper eintippte, sind<br />
Pannemann und Pannefrau.<br />
Hartum, Stefan und André Kirsch grüßen<br />
aus Fuertuventura Gerald und Neli Auth mit<br />
Alex, Dirk und Tanja Unschuld mit Emily und<br />
alle FC- und Villa-<strong>Fan</strong>s.<br />
Mal ne Karte nicht vom Hoppen, sondern<br />
aus’m Urlaub, der erste ohne Fußball. Fulda<br />
on Tour Christian und Steffi können also<br />
auch anders und grüßen Jörg, den Küster aus<br />
Arzell.<br />
Eine erfolgreiche Saison 2009/2010 wünscht<br />
der <strong>Fan</strong>club Iaupa Colonia 2006.<br />
Trainingslager kompakt: Joni (Troika) grüßt<br />
den Troika-Rest, Ultras Schirmi, RE7-Crew, Ladies<br />
in Red, Baumbergs, Casi, Hackl-Schorsch<br />
und Fabio Capello. Tamara und Jenny grü-<br />
ßen das Treff er-Team, Vorstand, Arbeitskreis,<br />
die Gaff el-Lounge, Willi und alle anderen<br />
mit Sonnenbrand. Abschaum-David grüßt<br />
die WH und den restlichen Abschaum sowie<br />
Michael Jackson (RIP), Spiele: Hannover-FC,<br />
Timisoara-FC. Micha UK grüßt den Rest der<br />
Patriots, Helium Kerstin, Ivonne und André,<br />
den Rhein-Power-Damen-Handball-Supportersclub<br />
„Niemehr, Oberliga“. Margret und<br />
Hartmut alias Crazy-Hardy kann wieder<br />
schreiben und grüßt daher alle (Kleiner Tipp:<br />
die österreichische Post fi ndet es off enbar<br />
nicht so gut, wenn Ihr deutsche Briefmarken<br />
aufklebt.). Troika-Axel grüßt die restliche<br />
Troika, RE7, WH, LiR, Ute, Ultras Schirmi, Herne,<br />
Janina L. (wie gewünscht) und v.a. Latte &<br />
Hotte. Geld spielt auch hier keine Rolle.<br />
God dag vom Norwegen-Trip und den Spielen<br />
Rosenborg Trondheim – Stabaek (1-0),<br />
Tromsö IL – Aalesunds (3-1) und Lyn Oslo –<br />
Stabaek (2-2) senden Caro und Marcus vor<br />
allem an In dubio pro Colonia sowie den Rest<br />
der FC-Meute. Und ein Kranz bitteschön.<br />
Viele Grüße aus dem Spanienurlaub sendet<br />
Fulda on Tour-Christian v.a. an Steffi , die<br />
WH, Abschaum, EBH und den Rest der <strong>kölsch</strong>en<br />
Hessen.
Von der U21 EM in Schweden grüßen die<br />
Koelsch Hopper sowie ein Kiersper insbesondere<br />
die restlichen Koelsch Hopper, den<br />
anderen Kiersper, Ultras CCAA, Arrgontia<br />
Colonia und Carolin. Den FC vermiss(t)en sie<br />
trotzdem.<br />
Ostsseeurlaub ohne Fußball lassen Abschaum-David<br />
folgende Scenegrößen grüßen:<br />
Mussawi, aber nicht Ahmadinedschad,<br />
WH, restlicher Abschaum, Boyz, Patriots,<br />
Godesberg, RE7, Troika CPEB, Veedelsradau,<br />
Rote Elite, Domstadt, Syndikat, Kremer’s Pänz,<br />
L.i.R., Köln-Süd, Billy Goats, Supras, Atks, Pulheim,<br />
Bajaasch, Red Scorpions, <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>,<br />
alle Hools, Kalker Junge und alle in Kalkutta.<br />
Frohe Ostern wünschte Ralf Schmitz aus<br />
Neuss, der mit anderer Karte auch aus Antalya<br />
von Antalyaspor vs. Ankaragücü und mit dritter<br />
Karte von Kickers Markleeberg vs. Borner<br />
SV und Deutschland vs. Liechtenstein grüßt.<br />
Vom Länderspiel China vs. Deutschland sendet<br />
Ultras Peking-Benny Grüße an den<br />
Eintipper (wo dankt), die WH, Fulda, Hessenbande,<br />
Böckschen und die Kaputten von den<br />
Boyz, die nackt in der Kneipe tanzten.<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
55<br />
Österreich U21 vs. Italien U21 sowie Wien vs.<br />
FC waren Pullem Grüße wert und zwar an<br />
Klinger, Supp <strong>Fan</strong>atics, Göd, Lolo, Abschaum<br />
und den Rest der Band sowie an alle Frauen!<br />
Fulda on Tour Christian, Böckschen, Bianca<br />
und Jörg grüßen aus Wien (Austria vs. FC)<br />
vom Testspiel/Europacup für Arme. 1. Runde<br />
Youngs Boys Bern, 2. Runde Wien *sing*... Gegrüßt<br />
werden: FC <strong>Fan</strong>s Hessen, Meerbusch,<br />
WH, Abschaum und den Rest sowie Latte.<br />
Fulda on Tour Christian und Steffi grüßen<br />
von Queens Park Rangers vs. FC Watford niemanden<br />
und damit alle.<br />
Viele Grüße aus Schottland von den Spielen<br />
Falkirk vs. Dundee und Hearts vs. Motherwell<br />
senden Pullem und Christoph an CBG-Klinger,<br />
Jupp, Weidle und Kutte-Feivel.
56 KÖLSCH LIVE – FORUM > REZENSIONEN<br />
Lest doch mal wieder ein Buch<br />
Bastian Hoyer mit Tipps zur Balllektüre<br />
MARTIN KLEIN, JENS-MARTIN MICKLER: POLDI UND KÖLN. EINE STADT UND IHR STÜRMER. EMONS<br />
VERLAG, KÖLN 2009, 134 S., 14,95 €.<br />
(bh) Da es nicht einmal eine Viertelstunde<br />
nach der offi ziellen Bekanntgabe seiner Vertragsunterzeichnung<br />
bereits möglich war,<br />
T-Shirts mit seinem Konterfei käufl ich zu erwerben,<br />
ist das Erscheinen dieses Buchtitels<br />
keine sonderlich große Überraschung. Vom<br />
großen Poldi-Kuchen möchten sich nun mal<br />
viele ein Stück abschneiden. Entstanden ist<br />
allerdings ein Buch, das schon allein, was<br />
die optische Aufmachung anbelangt, die<br />
lieblos entworfenen Hemden um Längen<br />
schlägt. Doch auch inhaltlich ist alles enthalten,<br />
was Podolski wichtig ist und wichtig<br />
macht. Der FC hätte im Nachhinein gut<br />
daran getan, sich die Herzblut-Kampagne<br />
besser für seine Rückkehr aufzusparen. Ihm<br />
nimmt man ab, dass die Familie, die beiden<br />
ihn prägenden Landstriche Oberschlesien<br />
und das Rheinland, sowie seine Lieblingsspielwiese<br />
in Müngersdorf und der dort regelmäßig<br />
antretende Verein tatsächlich etwas bedeuten. Vielmehr als den meisten Spielern,<br />
die heutzutage in Interviews den <strong>Fan</strong>s vorzugaukeln versuchen, dass sie schon immer davon<br />
geträumt hätten, einmal für diesen Klub die Schuhe schnüren zu dürfen und Köln die tollste<br />
Stadt des Universums sei. Zumindest solange bis die Unterschrift unter den nächsten Zweijahresvertrags<br />
in Bielefeld oder Wolfsburg gesetzt worden ist. Poldi gehört zu Köln und Mutter<br />
Podolskis legendäres Rezept für eine polnische Bohnensuppe bei einer zweiten Aufl age unbedingt<br />
ins Buch.<br />
5 von 6 Punkten
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
DAVID BRENNER: NEUES AUS DER FANKURVE. WIE ULTRAS UND ANDERE FANGRUPPIERUNGEN DIE<br />
FANKULTUR VERÄNDERN. TECTUM VERLAG, MARBURG 2009, 162 S., 24,90 €.<br />
(bh) Ultras haben es bisweilen schwer. Schwer ist es mitunter auch<br />
sich mit dieser <strong>Fan</strong>-Strömung zu befassen, ohne dabei den schmalen<br />
Grat der Sachlichkeit zu verlassen. Zudem werden nur selten<br />
Außenstehenden Einblicke in die Geschehnisse innerhalb einer<br />
Gruppe gewährt. Diese Erfahrung musste auch Brenner machen,<br />
der die Facharbeit an seinen Lieblingsverein Eintracht Frankfurt<br />
und die dortige <strong>Fan</strong>szene anlehnt. Es gelang ihm jedoch zahlreiche<br />
<strong>Fan</strong>-Gruppen und einige Protagonisten der Szene einzubinden.<br />
Nicht die erste – und wohl auch nicht die letzte – Hausarbeit<br />
in Buchform zum Thema Ultras. Deshalb eher etwas für all diejenigen,<br />
die diese Materie stärker interessiert als den durchschnittlichen<br />
Stadiongänger, denn als Gutenachtlektüre ist sie nur minder geeignet.<br />
3,5 von 6 Punkten<br />
HARDY GRÜNE: FUSSBALL-WELTENZYKLOPÄDIE BAND 2. AMERIKA, AFRIKA, OZEANIEN. VERLAG DIE<br />
WERKSTATT, GÖTTINGEN 2009, 472 S., 39,90 €.<br />
(bh) Auch Hardy Grünes zweiter Band der Enzyklopädie des<br />
Weltfußballs ist ein dicker Wälzer geworden, der mehr als zwei<br />
Kilogramm auf die Waage bringt. Handelte die vorige Ausgabe<br />
Europa und Asien ab, so legte er sich diesmal die Meßlatte noch<br />
ein Stück höher. Wer wenigstens einmal auf der Suche nach den<br />
Spielterminen und Anstoßzeiten von den Ligen der Maghrebstaaten<br />
war, ganz zu schweigen von den kongolesischen, der vermag<br />
erst so recht einzuschätzen, was sich Grüne für eine Sisyphusarbeit<br />
da aufgehalst hat. Sogar derartige Hyperexoten wie Anguilla<br />
oder Montserat, deren topografi sches Einordnen allein schon anspruchsvoll<br />
ist und deren jeweilige Fußballhistorie nicht allzu viel<br />
hergibt, fi nden den ihnen gebührenden Platz. Und selbigen sollte auch dieses Nachschlagewerk<br />
im Bücherregal eines jeden Fußballinteressierten fi nden. Dieses epochale Werk ist wie<br />
River Plate gegen Boca Juniors – ein Superclasico.<br />
5,5 von 6 Punkten<br />
57
58<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
Anschrift:<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
c/o Redaktion <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
Postfach 45 04 56, 50879 Köln<br />
Email:<br />
info@koelsch<strong>live</strong>.de<br />
Tel.:<br />
01805-768010<br />
Verantwortlich:<br />
Michael Sandmann<br />
Redaktionsleitung:<br />
Mark Fauler<br />
KÖSCH LIVE – FORUM > IMPRESSUM<br />
An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:<br />
Marcus Flesch, Boris Gehlen (bg), Bastian Hoyer,<br />
Lisa Hunter, Andreas Klein, Michael Kirch (mk),<br />
Hermann Kuttenkeuler, Rainer Mendel (rm),<br />
Daniel Neuhöfer, Martin Scheer, Ulrich Schick, Teddy,<br />
Johannes Thies (jth), Sebastian Wirtz, Helga Wolf<br />
Fotos:<br />
Eva Bartsch, Mark Fauler, Thorsten Häsler,<br />
Bastian Hoyer, Andreas Klein, privat, Eduard Bopp<br />
Sportfotografi e/ligafoto.de, Stadionwelt.de<br />
Anzeigenverwaltung und Layout:<br />
Ihre Markenwerkstatt<br />
Mittelstraße 40, 50672 Köln<br />
Tel.: 5708088-0, Fax: 0221 5708088-19,<br />
Internet: www.ihre-markenwerkstatt.de<br />
Druck:<br />
pupur, An der Flora 27, 50735 Köln<br />
Aufl age:<br />
8.000<br />
Erscheinungsweise:<br />
Viermal jährlich<br />
Vertrieb:<br />
- Postversand an alle <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />
- Postversand an alle eingetragenen <strong>Fan</strong>clubs des FC<br />
- Handverkauf bei Heim- und Auswärtsspielen<br />
- Verkauf an den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Infoständen<br />
- Verkauf im <strong>Fan</strong>treff „Treff er“ an Heimspieltagen<br />
Abos:<br />
Für acht Ausgaben € 14,- inklusive Porto und Versand.<br />
Formlose Bestellung an die Redaktion, z.Hd. Michael<br />
Siekmeyer, oder per Email (info@koelsch<strong>live</strong>.de)<br />
genügt.<br />
Homepage:<br />
www.fan-projekt.de<br />
Bankverbindung:<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
Konto-Nr. 5392956, BLZ 370 501 98<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion bzw. des<br />
<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s wieder. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Zeichnungen und Fotos wird keine<br />
Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich<br />
vor, Leserbriefe und -berichte zu kürzen. <strong>kölsch</strong> <strong>live</strong><br />
verfolgt keine erwerbswirtschaftlichen Ziele.<br />
Die Einnahmen dienen allein der Kostendeckung.<br />
Eventuelle Überschüsse stehen dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
für seine satzungsmäßigen Ziele zur Verfügung.<br />
Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> 1. FC Köln 1991 e.V.<br />
ist Mitglied in „Unsere Kurve“.<br />
Das nächste Heft erscheint am 20. Dez. 2009.<br />
See you next game!!!<br />
Vorläufi ger Redaktionsschluss: 30. November 2009
REWE unterstützt den<br />
deutschen Fußball.<br />
REWE ist offizieller Premium-Partner der<br />
Frauenfußball-Nationalmannschaft<br />
und offizieller Ernährungspartner des<br />
Deutschen Fußball-Bundes<br />
REWE ist stolz auf den 1. FC Köln. Und auf<br />
die besten <strong>Fan</strong>s der Liga.<br />
Nix zu meckern.
Willkommen<br />
„zo Hus“<br />
lieber Lukas!<br />
Hier gibt’s richtiges Bier<br />
und<br />
alles Andere auch.<br />
Gaffel. Das Kölsch<br />
der FFußballfans.<br />
www.gaffel.de