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Editorial INhalt - Fan-Projekt des 1. FC Köln

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<strong>Editorial</strong> <strong>INhalt</strong><br />

support bitte!<br />

(ms) liebe kölsch live-leser, wir alle freuen uns<br />

an guter Stimmung im Stadion. Aus „Sicherheitsgründen“<br />

bittet der britische erstligist<br />

<strong>FC</strong> Middlesbrough neuerdings seine „aktiven“<br />

<strong>Fan</strong>s darum, ihren Dauersupport im Block 53A<br />

künftig stark einzuschränken. Beschwerden anderer<br />

Stadionbesucher und „Sicherheitsbedenken<br />

der städtischen Behörden“ zwängen den<br />

Club zu dieser Maßnahme. Die betroffenen<br />

<strong>Fan</strong>s wurden per Brief vom verein informiert.<br />

Ganz gnädig gestanden die vereinsoberen<br />

ihren Anhängern jedoch ein, „in spannenden<br />

Spielsituationen“ (z.B. bei Toren) ihrem „instinkt“<br />

zu folgen und aufzustehen. Dann gelte<br />

aber umgehend eines: Hinsetzen! Wieder eine<br />

episode jener englischen verhältnisse, die wir<br />

uns in Deutschland nicht wünschen.<br />

Dopingdiskussion in der Bun<strong>des</strong>liga. Auch<br />

kölsch live-Autor Hermann macht sich seine<br />

Gedanken. Christoph Daum und sein Team<br />

benötigen für weitere Bun<strong>des</strong>ligasiege sicherlich<br />

keine leistungssteigernde Substanzen. Sie<br />

haben den vielbeschworenen „12. Mann“ stets<br />

dabei. Sebastian Wirtz hat dagegen ein anderes<br />

Problem: Seine Freundin steht auf Hoffenheim!<br />

Weitere Hintergründe, Tragödien, Ärgernisse<br />

und <strong>Fan</strong>meinungen in diesem neuen<br />

Heft von kölsch live.<br />

eine sorgenfreie Bun<strong>des</strong>ligasaison. Kann das<br />

wirklich Sünde sein? Weiter so! Mit Support<br />

bitte…<br />

Scream for our team<br />

eure kölsch live-Redaktion<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive<br />

thEma<br />

03 editorial/inhalt<br />

04 Fremdurin gegen eigenblut<br />

08 Goodbye Roda Antar<br />

mIt dEm ÄffzEh op Jöck<br />

10 Auswärtsbilder<br />

12 Op Jöck mit der Prinzengarde<br />

14 Trainingslagerbericht Belek<br />

magazIN<br />

16 Meine Freundin steht auf Hoffe<br />

19 Dagobert kauft den <strong>FC</strong><br />

21 Gastro-viewing in Hamburg<br />

24 Kolumne Oliver Fowler vii<br />

26 endstation U23<br />

28 interview „Unter Weltmeistern“<br />

32 DFB-Fußballmuseum<br />

35 interview lymberopoulos<br />

38 euro Serie: Derby auf’m Dorf<br />

42 Manni Breuckmann in kölsch live<br />

46 Höhner und Fööss in MG<br />

48 Quiztime mit Teddy<br />

50 Ballaballa<br />

52 Was macht eigentlich? Teil i<br />

faN-proJEkt-NEws<br />

54 KidsTour 2009<br />

56 <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> Kompakt<br />

kölsch lIvE – forum<br />

58 Rezensionen<br />

60 Dachverband News<br />

61 Grüße, Kleinanzeige<br />

62 impressum<br />

3


4 ThEMa > FREMDURin gEgEn EigEnBlUT<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 5<br />

thema<br />

Fremdurin gegen Eigenblut<br />

Hermann Kuttenkeuler mischt sich in die Dopingdiskussion ein<br />

Mit seiner selbstbewussten Einschätzung, dass eine Mannschaftssitzung doch etwas<br />

mehr gewicht haben dürfte, als so etwas Profanes wie eine Dopingkontrolle, hat Ralf<br />

Rangnick wieder einmal eine Diskussion um unerlaubte leistungssteigerungen im Fußball<br />

losgetreten. Dabei reicht eigentlich schon völlig, was wir Jahr für Jahr während der<br />

Tour de France über den Tagesablauf von Radprofis erfahren dürfen: Morgens eine Tasse<br />

Testosteron, dazu eine scheibe EPO, anschließend die Qual der Wahl zwischen Eigenblut,<br />

Fremdblut oder doch gleich hundehämoglobin. Und all das sollte dem laien begreiflich<br />

gemacht werden.<br />

Unangekündigte Dopingkontrolle im<br />

Wintertrainingslager <strong>des</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong>.<br />

Bei mir als laie ist das allerdings nie ganz<br />

gelungen. Da ich weder Mediziner noch<br />

leistungssportler bin - nach selbstkritischer<br />

einschätzung sogar weiter vom Athleten als<br />

vom Arzt entfernt - habe ich den ganzen<br />

Aufwand noch immer verstehen können.<br />

Beim eigenblutdoping beispielsweise geht<br />

es um rote Blutkörperchen, die dazu da sind,<br />

Sauerstoff zu den Muskeln zu transportieren,<br />

was für einige wohl unheimlich wichtig ist.<br />

Also lassen sich die Herren Ausdauersportler<br />

im vorfeld eines Wettbewerbs - gerne beim<br />

Höhentraining, da in Höhenluft noch mehr<br />

rote Blutkörperchen produziert werden -<br />

Blut abzapfen, einlagern und später wieder<br />

injizieren, um so in das vergnügen einer gesteigerten<br />

Zahl besagter Blutkörperchen zu<br />

kommen.<br />

Blut von Papa. Blut von Bello.<br />

Da stellt sich mir die Frage, ob es nicht sinnvoller<br />

wäre, sich einfach aufs Training zu<br />

konzentrieren, anstatt sich durch permanente<br />

Blutspenden selbst zu schwächen. einige<br />

Sportler scheinen meiner Meinung zu sein<br />

und greifen lieber zu Fremdblut. Der ehemalige<br />

Radprofi Jesus Manzano gestand vor ein<br />

paar Jahren, dass ihm Blutkonserven seines<br />

vaters nahegelegt wurden. Bei aller Familienverbundenheit<br />

finde ich, dass das vorhaben,<br />

den eigenen Herrn Papa durch ein Höhentraining<br />

zu jagen, um später seines Blutes<br />

habhaft zu werden, von herzlich wenig Respekt<br />

vor der älteren Generation zeugt. Noch<br />

absurder, als sich ohne Not das Blut anderer<br />

spritzen zu lassen, erscheint mir der Umgang<br />

mit Tierblutpräparaten. Zugegeben, ich mag<br />

meinen Hund wirklich sehr, aber die liebe<br />

reicht dann doch nicht so weit, dass ich mir<br />

mit ihm Hämoglobin teilen würde, außerdem<br />

strahlt er nicht unbedingt den Aktionismus<br />

aus, der mich vermuten ließe, dass seine Blutpräparate<br />

jugendliche Frische verleihen.<br />

eigenblut spritzen stellt wohl nach wie vor<br />

die Königsklasse <strong>des</strong> Dopings dar, da es kaum<br />

nachzuweisen ist. in der verbandsliga war<br />

dann wohl der (zeitweilige) Tour de France-<br />

Sieger von 2006, Floyd landis, mit seinem Testosteron<br />

anzusiedeln. es wurde damals in den<br />

Medien stets betont, dass es sich hierbei um<br />

ein künstlich hergestelltes Hormon handelte,<br />

was auch beruhigend zu wissen ist, denn in<br />

Anbetracht der Tatsache, dass Testosteron gemeinhin<br />

in den Hoden produziert wird, hätte<br />

ich mir im Falle einer nicht synthetischen Herkunft<br />

gar nicht weiter ausmalen wollen, ob<br />

es menschlichen oder tierischen Ursprungs<br />

ist. Besagtes Hormon hat es als Dopingmittel<br />

jedenfalls nie weit in der Hitparade gebracht,<br />

was wohl am hohen Risiko der Überführung<br />

liegt.<br />

Doping im Fußball<br />

Ganz anders verhielt es sich lange Zeit<br />

mit ePO (erythropoietin), einem anderen<br />

Hormon, das eigentlich in der eigenen Niere<br />

produziert werden sollte, um dann im Bedarfsfall<br />

im Knochenmark die erhöhung der<br />

Anzahl der roten Blutkörperchen anzuregen.<br />

Daher war ePO nicht nur bei vielen Radprofis<br />

der ehrenpräsident der Hausapotheke, sondern<br />

- jetzt folgt der Bogen zurück zum Fußball<br />

- auch für eine Neuregelung der Dopingkontrollen<br />

im italienischen Fußballverband<br />

und bei der UeFA 2006 verantwortlich. in der


6 ThEMa > FREMDURin gEgEn EigEnBlUT<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 7<br />

Champions league sind seither neben den<br />

üblichen Urin- im Bedarfsfall auch Blutproben<br />

möglich - dennoch scheiden sich weiterhin<br />

die Geister beim Thema Doping im Fußball,<br />

und lange nicht alle sehen eine Bedrohung<br />

für den Sport.<br />

„Wer mit links nicht<br />

schießen kann, trifft den<br />

Ball auch nicht, wenn er<br />

100 Tabletten schluckt.“<br />

„Doping im Fußball bringt nix - das Zeug<br />

muss in die Spieler“ kalauert der volksmund<br />

schenkelklopfend. Otto Rehagel ist da anderer<br />

Ansicht: „Wer mit links nicht schießen kann,<br />

trifft den Ball auch nicht, wenn er 100 Tabletten<br />

schluckt.“ in italien scheint König Ottos<br />

Meinung wenig gefragt zu sein, denn dort<br />

kommen bereits seit den 70er Jahren immer<br />

wieder einzelne, manchmal auch kollektive<br />

Dopingvergehen ans Tageslicht. 2005 wurde<br />

der Spieler Josep Guardiola sogar zu einer<br />

Haftstrafe verurteilt. Das wäre in Deutschland<br />

Trägt seitdem ‚oben ohne’: Vucicevic hatte<br />

eine Haarwuchsmittelpanne.<br />

nicht denkbar, da lediglich die Weitergabe,<br />

nicht aber die einnahme von Doping strafbar<br />

ist. Aber entgegen den Behauptungen Toni<br />

Schuhmachers in seinem enthüllungsbuch<br />

‚Anpfiff’, nach denen in allen vereinen der<br />

Bun<strong>des</strong>liga Spieler bei der leistung künstlich<br />

nachhelfen - vom <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> konnte er sogar<br />

von Fahrgemeinschaften zu einem bestimmten<br />

Arzt berichten - werden hierzulande relativ<br />

wenige Fälle bekannt.<br />

nemas Eigenversuch<br />

Meistens wurde den ertappten Alltägliches<br />

zum verhängnis: Nemanja vucicevic (seinerzeit<br />

bei 1860 München) hatte verbotene<br />

Substanzen in seinem Haarwuchs-, Holger<br />

Gehrke (damals in Duisburg) in seinem erkältungsmittel<br />

und Senad Tiganj (zu erfurter<br />

Zeiten) wurde für zehn Wochen gesperrt,<br />

nachdem er seinem asthmakranken Sohn<br />

einen inhalator praktisch demonstrierte.<br />

verfälscht wird die Fußball-Doping-Statistik<br />

auch noch von Fällen wie Quido lanzaat und<br />

ibrahim Tanko, denen THC-Konsum nachgewiesen<br />

wurde. Zugegebenermaßen ist das<br />

Rauchen von Haschisch in diesem lande<br />

nicht uneingeschränkt salonfähig, aber Doping<br />

ist per Definition ein unerlaubtes Mittel<br />

zur leistungssteigerung, und wenn ich an die<br />

Kiffer in meinem Bekanntenkreis denke, ist es<br />

mir nicht einmal mit viel <strong>Fan</strong>tasie und gutem<br />

Willen möglich, irgendeine gesteigerte leistung<br />

zu erkennen. Diego Maradona hat sich<br />

1994 - um die Diskussion darüber, ob Kokain,<br />

welches drei Jahre zuvor bei ihm festgestellt<br />

wurde, nun wirklich Doping sei oder nicht, zu<br />

verkürzen - durch die einnahme von ephedrin<br />

definitiv in die liste der überführten Doping-<br />

Sünder eintragen dürfen. Maradonas Sperren<br />

galten damals weltweit, da die FiFA bekanntermaßen<br />

weniger zimperlich in diesen Dingen<br />

ist als der DFB.<br />

Beim Confederations Cup im Jahre 2005 versuchte<br />

der Mexikanische verband der gestrengen<br />

FiFA aus dem Weg zu gehen, indem<br />

zwei positiv getestete Spieler während <strong>des</strong><br />

laufenden Wettbewerbs außer lan<strong>des</strong> geschafft<br />

wurden. Aber so leicht war der Weltverband<br />

natürlich nicht hinters licht zu führen<br />

und verurteilte die Mexikaner zu einer Strafe<br />

von knapp 500.000 euro. Bei der darauf folgenden<br />

Weltmeisterschaft war hartes vorgehen<br />

allerdings nicht nötig, sämtliche der fast<br />

500 gezogenen Proben waren negativ. Wobei<br />

ich mich frage, wer denn diese ganzen Tests<br />

bezahlt, denn man sagte mir neulich im Fernsehen,<br />

dass ein einziger Dopingtest mit etwa<br />

700 euro zu Buche schlägt.<br />

Die bei der letzten WM fälligen 350.000 euro<br />

wurden mehr als ausreichend von der Strafe<br />

vom Mexikanischen verband gedeckt, für die<br />

Zukunft sollte sich die FiFA dafür vielleicht<br />

einen Sponsor suchen. Wenn per Stadionsage<br />

bekannt gegeben wird, bei wem sich der<br />

Zuschauer für den Ball, die Kindereskorte der<br />

Spieler und die Fahnenträger bedanken darf,<br />

könnte doch künftig, wenn nach dem Spiel<br />

die Herrschaften der Dopingfahndung ihre<br />

Opfer unter den Spielern herauspicken, die<br />

Durchsage „Die Dopingtests und ihr späteres<br />

ergebnis werden ihnen präsentiert von ihrer<br />

Apotheken Umschau“ zu hören sein. Dann<br />

dürfen wir gespannt sein, ob sich diesmal<br />

jemand mit Fremdblut oder eigenurin fit gemacht<br />

hat.<br />

Details in der Fachliteratur:<br />

Fremdurin zum Spritzen.<br />

Unappetitliche<br />

Details<br />

Apropos Urin, bei<br />

meinen eingehenden<br />

Recherchen zu<br />

diesem Thema durfte<br />

ich auch von der<br />

Technik erfahren,<br />

ungedopten Urin<br />

vor der Dopingkon-<br />

trolle in die Blase zu injizieren. Dieses Wissen<br />

weiterzugeben war mir aber doch zu fies. Da<br />

ist selbst Hundehämoglobin noch appetitlicher.<br />

Das Wort eigenurin kennt Word übrigens<br />

nicht, das Programm schlug aber freundlicherweise<br />

eigenruin oder eigenuran als<br />

Alternativen vor. letzteres ist aber ganz sicher<br />

auch auf der liste der verbotenen Substanzen<br />

zu finden.


8 ThEMa > gOODByE RODa anTaR<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 9<br />

goodbye Roda!<br />

Florian lennartz schließt die Akte Antar<br />

auch wenn das Tor Roda antars gegen Wehen letztendlich nur auf Platz 3 bei der Wahl<br />

zum Tor <strong>des</strong> Jahres landete, für antar und auch für den Fc war es die entscheidende szene,<br />

die am Ende der saison zum ersehnten aufstieg und zurück in die Erste liga führte.<br />

Das Tor schien Antar zu beflügeln, seine bis<br />

dahin häufig durchschnittlichen Auftritte steigerten<br />

sich. Am ende erzielte Antar die beiden<br />

Treffer in dem Alles-oder-nichts-Spiel um<br />

den Aufstieg gegen Mainz. Seine Form war<br />

nach seinem Tor gegen Wehen so explodiert,<br />

dass er endlich das zeigte, weshalb der <strong>FC</strong> ihn<br />

im Sommer geholt hatte. Antar war die treibende<br />

Kraft im Mittelfeld und erzielte in neun<br />

Spielen sieben Tore. Selbstverständlich war er<br />

aus den Planungen für die neue Saison nicht<br />

wegzudenken. Zusammen mit Petit würde<br />

Antar das Mittelfeld und somit auch die<br />

Angriffe leiten und zudem die Bindung zwischen<br />

Angriff und verteidigung übernehmen.<br />

So zumin<strong>des</strong>t waren die vorstellungen.<br />

Doch während Petit (fast) bis zum ende eine<br />

herausragende Hinrunde spielte und er eine<br />

wichtige Stütze <strong>des</strong> Teams wurde, schien Antars<br />

Form eher deutlich nach unten zu steigen.<br />

Nach einem durchaus ordentlichen Spiel zum<br />

Saisonauftakt in Wolfsburg, führte der <strong>FC</strong> beim<br />

nächsten Spiel gegen Frankfurt bereits 1:0, als<br />

die <strong>Köln</strong>er noch in der ersten Hälfte einen elfmeter<br />

zugesprochen bekamen. Antar sollte<br />

diesen ausführen, doch anstatt zum 2:0 und<br />

damit zum fast sicheren Sieg zu treffen, hörte<br />

das Müngersdorfer Stadion nur ein Scheppern,<br />

nachdem der Ball gegen den Pfosten<br />

und wieder zurück ins Spielfeld gerollt war.<br />

Da der <strong>FC</strong> es nicht schaffte, die Führung zu<br />

verteidigen und Caio in der zweiten Hälfte<br />

noch den Ausgleich erzielte, suchten die<br />

<strong>Köln</strong>er Medien mit den großen Buchstaben<br />

nach einem Sündenbock für dieses<br />

mehr als vermeidbare Unentschieden und<br />

fanden ihn in der Person von Roda Antar.<br />

Den schien diese Szene in seinen leistungen<br />

nach unten zu ziehen. im Gegensatz<br />

zu dem Wehen-Spiel vor ein paar Monaten<br />

hatte Antar scheinbar sein Selbstvertrauen<br />

komplett verloren, seine leistungen waren<br />

meistens schwach und sein Spiel wirkte<br />

oft lethargisch und lustlos. Trotzdem hielt<br />

Daum an ihm fest, obwohl er mit Thomas<br />

Broich einen Spieler für dieselbe Position<br />

zur verfügung hatte. in der Zeit zeigte Antar<br />

das, was bereits in der vorsaison und<br />

bei seinen früheren Stationen in Hamburg<br />

und Freiburg zu erkennen war: Schafft er<br />

es seine Fähigkeiten einzusetzen, ist er ein<br />

zentraler Mittelfeldspieler von gehobenem<br />

erstligaformat mit vielen offensiven Stärken,<br />

doch bei mehreren schlechten Spielen<br />

hintereinander wirkt er auf dem Platz nicht<br />

anwesend und strahlt kaum Torgefahr aus.<br />

Die nachlassende leistungen Petits konnte<br />

Antar nicht ersetzen, so dass der <strong>FC</strong> zu ende<br />

der Hinrunde auch aufgrund eines ideenlosen<br />

Mittelfel<strong>des</strong> vier Niederlagen am Stück<br />

hinnehmen musste.<br />

Die Gründe für die Streichung Antars aus dem<br />

Kader vor dem Spiel in Bochum wurden zwar<br />

nicht öffentlich, trotzdem dürfte wohl Daum<br />

von Antars verhalten enttäuscht gewesen<br />

sein. Dass er ihn in 16 Bun<strong>des</strong>ligaspielen lang<br />

hintereinander aufstellte, zeigte, dass Daum<br />

durchaus vertrauen in Antars leistungen und<br />

eine wieder ansteigende Formkurve hatte.<br />

Dafür spricht auch Antars starke vorbereitung<br />

in der Winterpause, trotz derer er zum Rückrundenbeginn<br />

gegen Wolfsburg erneut nicht<br />

im Kader stand und darauf mit öffentlichem<br />

Wechselwillen reagierte.<br />

Auch wenn ein Wechsel nicht zustande kam,<br />

Antars Rückkehr in den Kader und vor allem<br />

in die Startformation scheint mehr als fraglich.<br />

Seit dem Bochum-Spiel hat der <strong>FC</strong> nicht<br />

mehr verloren und zudem lässt Daum seither<br />

mit zwei Stürmern spielen, wodurch Antars<br />

Position im zentralen Mittelfeld wegfällt. Aus<br />

sportlichen Gründen müsste Daum ihn also<br />

nicht zurückholen. Zudem soll Antar zu den<br />

Topverdienern im Team zählen, weshalb sein<br />

Gehalt sicherlich auch wegen der anstehenden<br />

Podolski-Rückkehr und den damit verbundenen<br />

Kosten gut einzusparen wäre.<br />

ein Wechsel Antars und sein Abschied aus<br />

<strong>Köln</strong> scheinen damit so gut wie sicher. Bleibt<br />

nur zu hoffen, dass Antar bei seinem Abschied<br />

nicht seinen Kumpel Mohammad mitzieht,<br />

wie er dies bereits in Freiburg tat.<br />

Frustrierter Roda<br />

Antar: Gibt es für<br />

ihn noch einen<br />

Weg zurück?


10 MiT DEM ÄFFzEh OP Jöck > aUsWÄRTsBilDER<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 11<br />

mit dem Äffzeh op Jöck<br />

Erfolgsstory<br />

Michael Sandmann freut sich auf Auswärtsspiele<br />

nur eine Momentaufnahme? Das hätten wir <strong>Fan</strong>s uns vor dem saisonstart wohl nicht<br />

träumen lassen… an dieser stelle blicken wir in kölsch live auf drei auswärtsspiele zurück.<br />

keines ging verloren, insgesamt holte die Mannschaft aus diesen Partien sieben<br />

Punkte und selbst beim großen Fc Bayern gelangt ein aUsWÄRTssiEg. Was dürfen wir<br />

vom Fc in dieser saison auf fremdem Terrain noch erwarten?<br />

Bereits im letzten Heft haben wir die Auswärtsbilanz <strong>des</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> mit „achtbar geschlagen“<br />

betitelt. Allerdings wurde die Schlussphase der Hinrunde beinahe zum Stimmungstöter. vier<br />

Niederlagen in Folge mussten <strong>Fan</strong>s und Mannschaft hinnehmen, bis – ja bis – der <strong>FC</strong> sein<br />

„Heimspiel in Bochum“ kurz vor dem Spielende noch für sich entscheiden konnte.<br />

Das Auswärtsspiel in Gelsenkirchen fand erst nach Redaktionsschluss statt.<br />

Sollte der <strong>FC</strong> auch dort gepunktet haben? Scream for our team!<br />

SAMSTAG, 13. DeZ. 2008 | <strong>1.</strong> BUNDeSliGA | 17. SPielTAG | VFl BOchUM - <strong>1.</strong> Fc köln<br />

1 : 2<br />

SAMSTAG, 7. FeB. 2009 | <strong>1.</strong> BUNDeSliGA | 19. SPielTAG | EinTRachT FRankFURT - <strong>1.</strong> Fc köln<br />

2 : 2<br />

1 : 2<br />

Weihnachtliche Stimmung allenthalben, der <strong>FC</strong>-Anhang<br />

wollte in Bochum eine gelungene Bun<strong>des</strong>ligahinrunde<br />

mit einem Auswärtssieg beschließen. es war<br />

ein tolles Bild im Stadion: der blau-weißen <strong>Fan</strong>gemeinde<br />

stellte sich eine geschlossene rot-weiße <strong>FC</strong>-Kurve<br />

entgegen. Großer Sport auf den Rängen! Schlechtes<br />

Spiel <strong>des</strong> <strong>FC</strong>! Aber eine energieleistung von Fabrice<br />

ehret resultierte im ersten Tor von Mana ishiaku und im<br />

vierten Auswärtssieg. „Früher“ hätte der <strong>FC</strong> dieses Spiel<br />

nicht gewonnen.<br />

Zwei unterschiedliche Halbzeiten in Frankfurt. Der <strong>FC</strong><br />

hätte nach 45 Minuten deutlich höher ins Hintertreffen<br />

geraten können (Halbzeitstand 1:0). Genauso hätte<br />

er nach einer großen leistungssteigerung schließlich<br />

als Sieger den Platz verlassen können. Hätte, wenn<br />

und aber! Mit dem 2:2 waren die <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s schließlich<br />

rundum zufrieden. Nur mit der unverständlichen Polizeitaktik<br />

nach dem Abpfiff nicht! Fehlgeleitete <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s,<br />

überfüllter Sonderzug, festgesetzte Ordner! Nun ja,<br />

„damals“ hätte der <strong>FC</strong> bestimmt verloren.<br />

SAMSTAG, 2<strong>1.</strong> FeB. 2009 | <strong>1.</strong> BUNDeSliGA | 2<strong>1.</strong> SPielTAG | Fc BayERn MünchEn - <strong>1.</strong> Fc köln<br />

Christoph Daum hat mit einer von ihm betreuten<br />

Mannschaft noch nie in München gewonnen. Zu Karneval<br />

darf man sich doch mal was wünschen… Das<br />

Team erfüllte seinem Übungsleiter den lang gehegten<br />

Wunsch. Auf den folgenden Seiten widmen wir uns<br />

ausführlicher der Fahrt nach München – mit Sonderzug<br />

und Sensationssieg! „Früher“ wären wir nach<br />

einem Sieg bei Bayern noch abgestiegen…


12 MiT DEM ÄFFzEh OP Jöck > OP Jöck MiT DER PRinzEngaRDE<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 13<br />

siegeszug der Prinzengarde<br />

Daniel Neuhöfer entführt im Sambazug drei Punkte aus München<br />

am karnevalssamstag veranstaltete das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> einen Fußballsonderzug mit sambawagen<br />

zum auswärtsspiel beim Fc Bayern. Ein letztes Mal sollte Prinz Poldi im Exil besucht<br />

werden. Da lag es nahe, diese <strong>Fan</strong>fahrt „Prinzengarde“ zu taufen. Dass auf der Rückreise<br />

die unerwarteten auswärtspunkte mit im gepäck waren, ließ die Tour in die allianz arena<br />

zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.<br />

D’r zoch kütt<br />

Karnevalssamstag, 5 Uhr morgens: Hunderte<br />

von <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s trafen nach und nach im <strong>Köln</strong>er<br />

Hauptbahnhof ein, der ein interessantes Bild<br />

präsentiert. Hier die Jecken, die übermüdet<br />

und angeheitert von ihren Karnevalspartys<br />

nach Hause strömten; dort die <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s der<br />

Prinzengarde, denen noch die große Party<br />

bevorstand. Pünktlich fuhr der aus neun Waggons<br />

bestehende <strong>Fan</strong>express auf Gleis 1 ein<br />

und setzte sich um 5.26 Uhr mit den knapp<br />

700 Mitfahrern in Bewegung. es sollte rund<br />

7,5 Stunden lang über Deutschlands schönste<br />

Bahnstrecken in Richtung München gehen<br />

– erst am Rhein entlang, dann durch einsame<br />

Schneelandschaften.<br />

Pappnas, kölsch und kamelle<br />

Da zum einen das Karnevalswochenende für<br />

den <strong>Köln</strong>er an sich sowieso eine Dauerparty ist<br />

und zum anderen man sich nicht sicher sein<br />

konnte, ob die Feierlaune auf dem Rückweg<br />

weiterhin ungetrübt sein sollte, stand schon<br />

auf dem Hinweg eine große Party auf dem<br />

Programm. Für alle Mitfahrer gab es reichlich<br />

frisches Gaffel Kölsch und darüber hinaus hatte<br />

Poldis Sponsor Prinzenrolle eine Zugration<br />

seiner Schoko-Doppelkekse als Wegzährung<br />

zur verfügung gestellt. Damit auch abseits der<br />

Tanzfläche <strong>des</strong> Sambawagens für Unterhaltung<br />

gesorgt war, erhielt jeder Mitfahrer eine<br />

kompakte kölsch live-Sonderausgabe mit allen<br />

wichtigen informationen zur Fahrt und einem<br />

Rätsel. in diesem Heft erfuhren die Mitfahrer<br />

auch alles Wissenswerte zur großen Wohltätigkeitsaktion<br />

der „Prinzengarde“. Das <strong>Fan</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong> verkaufte in Zusammenarbeit mit der<br />

Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. rote Nasen,<br />

um den ReD NOSe DAY zu unterstützen. Die<br />

einnahmen wurden an den ReD NOSe e.v. weitergeleitet,<br />

um so mit viel Freude Kinderhilfsorganisationen<br />

wie „Die Arche“ oder „HORiZONT<br />

e.v“ zu unterstützen.<br />

Hilfe mit Freude – der RED NOSE DAY! Heimspielstimmung in München<br />

auswärtssieg beim Prinzen<br />

Gegen 13 Uhr traf die Prinzengarde im Münchener<br />

Hauptbahnhof ein, so dass die Allianz-<br />

Arena in Fröttmaning problemlos bis zum<br />

Anstoß erreicht werden konnte. Dort gab es<br />

direkt zu Beginn die große Überraschung: lukas<br />

Podolski stand als luca Toni-vertreter in der<br />

Startelf! Ausgerechnet gegen den <strong>FC</strong> erhielt<br />

Poldi den vorzug vor Klinsi-Spezi Donovan.<br />

Dieser Umstand sorgte natürlich für mächtig<br />

Gesprächsstoff im weiten Rund. Auf dem<br />

Platz sollte dann aber der <strong>FC</strong> für die Sensation<br />

sorgen. Nach einem eiskalten Abschluss von<br />

Fabrice ehret und dem Treffer von Bun<strong>des</strong>ligadebütant<br />

Daniel Brosinski hieß es 2:0 für<br />

den <strong>FC</strong>. Auch der Bayern Anschlusstreffer kurz<br />

vor Schluss konnte den fünften Auswärtssieg<br />

in dieser Saison nicht mehr verhindern. Dass<br />

übrigens lukas Podolski zur Halbzeit das Spielfeld<br />

schon wieder verlassen musste, blieb von<br />

den <strong>Köln</strong>er Anhängern nicht unkommentiert:<br />

ein lautes „Klinsmann raus“ gefolgt von „lukas<br />

Podolski“-Sprechchören schallte mehrfach<br />

durch die winterlich graue Arena. insgesamt<br />

hatte die <strong>Köln</strong>er Fraktion die Arena stimmungsmäßig<br />

im Griff. es war in der Tat ein „Heimspiel<br />

in München“!<br />

heim nach kölle<br />

Mit den drei sensationell gewonnenen Auswärtspunkten<br />

ging es wieder nach <strong>Köln</strong>. ein<br />

großes Fest im Sambawagen stand an. Rund<br />

21 Stunden nach der Abfahrt erreichten die<br />

700 <strong>Köln</strong>er Zugfahrer wieder die heimische<br />

Domstadt. ein großartiger Tag mit einer unvergleichlichen<br />

Party, vielen netten Menschen<br />

und einem Sensationssieg ging zu ende.


14 ThEMa > TRainingslagERBERichT BElEk<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 15<br />

Je<strong>des</strong> Johr im Winter<br />

Auch Hotte Neumann trainierte in der Türkei<br />

Unter der vielfahrenden anhängerschaft war es das Thema<br />

der hinrunde schlechthin! nein, nicht etwa eine mögliche<br />

Poldi-Rückkehr. Viel wichtiger schien: Die Terminierung sowie<br />

das land <strong>des</strong> Wintertraininglagers. Bis zum 5. Dezember kursierten<br />

die wil<strong>des</strong>ten gerüchte um die diesjährige Rückrundenvorbereitung. Portugal,<br />

spanien? Eine alternative war angeblich auch das schier unbezahlbare Dubai. Dass<br />

schlussendlich wieder die Türkei den zuschlag bekam, damit konnten alle Beteiligten<br />

sehr gut leben.<br />

Zwischen Sylvester und Karneval, the same<br />

procedure as every year: Die vorfreude stand<br />

der kölschen Reisegruppe förmlich ins Gesicht<br />

geschrieben, als sie sich Sonntagnachmittag<br />

am Flughafen der lan<strong>des</strong>haupt Nordrhein-<br />

Westfalens traf. Nur wenige Stunden später<br />

gab es bereits die ersten longdrinks an der<br />

Hotelbar. es sollte auf eine erfolgreiche Rückrunde<br />

angestoßen werden.<br />

you´ll never walk alone.<br />

Der erste Schönheitsfehler schien nicht lange<br />

auf sich warten zu lassen. in <strong>Fan</strong>-Hotel ebenfalls<br />

einquartiert: „Supporters“ einer Konzerntochter<br />

aus dem <strong>Köln</strong>er Norden, welche ihren<br />

Betriebsausflug ebenfalls in der Türkei absolvierten.<br />

Doch im endeffekt war alles halb so<br />

schlimm, „Das Feiern kann uns nicht mal ein<br />

ligakonkurrent vermiesen!“, lautete das Credo<br />

der <strong>Köln</strong>er. Neben „Training gucken“ hatte<br />

<strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong> auch die Möglichkeit, es sich so richtig<br />

gut gehen zu lassen. Ob kilometerweite<br />

Strandsparziergänge, Massage, „Hamam“, Sauna,<br />

Hallenbad oder hoteleigenes „irish Pub“,<br />

für jeden Geschmack war etwas dabei.<br />

Wiedersehen mit Peter.<br />

Als es zum ersten Testspiel gegen blau-weiße<br />

Zebras kam, standen der Daum-elf mit Schlicke,<br />

Grlic und auch Neururer auf Seiten der<br />

Duisburger, einige bekannte ex-Geißböcke<br />

gegenüber. Dieses Spiel war nicht nur auf<br />

<strong>Köln</strong>er Seite von interesse. Auch die Türkische<br />

Presse war zahlreich vertreten, sogar ein vierter<br />

Offizieller war sich nicht zu schade, für dieses<br />

immens wichtige Spiel, die Nachspielzeit<br />

von einer Minute per Zettel an zu zeigen.<br />

nur köln- sonst (wirklich) nichts?!?<br />

Während sich Donnerstagmorgens um 11 Uhr<br />

eine bessere B-elf gegen erfurt abmühte, sollte<br />

sich das eigentliche Highlight nachmittags<br />

auf dem Hotelplatz abspielen. Die Mannschaft<br />

<strong>des</strong> Sv Sandhausen residierte ebenfalls<br />

in <strong>Fan</strong>-Hotel. Zwangsläufig gab es erste Kontakte,<br />

so dass die idee entstand, ein Testspiel<br />

der Sandhäuser zu unterstützen. Durch einsatz<br />

<strong>des</strong> Megaphons sowie jeder Menge kölscher<br />

Kreativität gelang den Kurpfälzer ein nie<br />

gefährdeter 4:0-Sieg. erste verbrüderungsszenen<br />

spielten sich bereits nach 90 Minuten ab.<br />

Weitere folgten in der verlängerung, abends<br />

beim gemeinsamen Bankett im Hotel!<br />

Vize-Europapokalsieger.<br />

Bevor das Kräftemessen gegen den türkischen<br />

erstligisten Ankara steigen sollte, organisierte<br />

das Betreuer-Team eine Busreise nach Side,<br />

wo unter anderem eine Bootstour auf dem<br />

Programm stand. im Finale <strong>des</strong> Cornelia-Golf-<br />

Cups stand es nach regulärer Spielzeit remis.<br />

Richtig spannend wurde es danach im elfmeterschießen,<br />

in welchem man leider mit<br />

11:12 unterlag. Neidische Blicke ernteten die<br />

Gewinner aus Ankara, als sie ihren Pokal gen<br />

Himmel reckten.<br />

gestatten, hünnüs i.<br />

Doch alles Jammern half nichts. Der letzte Test<br />

stand gegen vaduz an, welcher das eigentliche<br />

Highlight <strong>des</strong> Trainingslagers werden sollte.<br />

Was sind dagegen schon Pokale? Doch der<br />

Reihe nach: Hatte man in besagtem elfmeterschießen<br />

nicht das notwendige Glück, sahen<br />

die Neusser Jungs um „Schwelm-Touristik“<br />

Handlungsbedarf: ein Glücksbringer musste<br />

also her! Den etatmäßigen Hennes aus der<br />

Heimat kurzfristig einfliegen zu lassen, war<br />

nach der Poldi-verpflichtung finanziell nicht<br />

mehr machbar. Also ließ Hotelmanager Metin<br />

nichts unversucht und stellte der Anhängerschaft<br />

einen türkischen „leih-Geißbock“, kurz<br />

„Hünnüs i.“ genannt, für ein kleines Trinkgeld,<br />

temporär zur verfügung. es sollte sich lohnen!<br />

Dank „Hünnüs“ und Adil Chihi konnte<br />

man sogar den großen <strong>FC</strong> vaduz besiegen!<br />

Keine Frage, der <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> war wieder wer!<br />

ein ebenfalls organisiertes Feuerwerk rundete<br />

nicht nur dieses Spiel ab, sondern auch das<br />

komplette Trainingslager, welches unter den<br />

<strong>Fan</strong>s riesigen Anklang fand.<br />

Zwar ohne Hünnüs, jedoch mit jeder Menge<br />

netter erinnerungen im Gepäck ging es für<br />

die Urlauber tags drauf zurück nach Deutschland.<br />

Natürlich auch mit der Hoffnung, eines<br />

Tages nicht nur im Trainingslager wieder international<br />

spielen zu dürfen.


16 kösch liVE – Magazin > MEinE FREUnDin sTEhT aUF hOFFE<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 17<br />

kölsch live – magazin<br />

„Meine Freundin steht auf<br />

hoffenheim…“<br />

Sebastian Wirtz begleitet das „blaue Wunder“ in die Krise<br />

nach dem furiosen start der Provinzkicker in die saison folgt inzwischen die Ernüchterung.<br />

Das so blütenweiße image der hoffenheimer bekommt Flecken, fußballerisch und<br />

auch imagemäßig. Und auch in den Medien finden sich zunehmend kritische stimmen<br />

– das wurde aber auch zeit.<br />

Als ich neulich vom ernüchternden 0-0 gegen<br />

Karlsruhe in die verbotene Stadt zurückkehrte,<br />

wusste meine Freundin mal wieder nicht,<br />

wie der <strong>FC</strong> gespielt hatte. Unentschieden und<br />

das auch noch ohne Tore, das sei doch langweilig,<br />

denn warum gehe man zum Fußball,<br />

wenn nicht, um Tore zu sehen, beschied sie<br />

bestimmt. Statt mich der seichten Samstagabendunterhaltung<br />

zu widmen, griff ich einen<br />

Moment zu lange das Thema auf und fand<br />

mich lobenshymnen auf Hoffenheim ausgesetzt.<br />

Warum denn für uns dieser Punkt im<br />

Abstiegskampf hilfreich sei, wollte sie wissen,<br />

Hoffenheim sei doch auch gerade erst aufgestiegen<br />

und spiele schon um die Meisterschaft<br />

mit, denen würde ein Punkt bestimmt nicht<br />

reichen. Hoffenheim – da war es wieder, das<br />

Phantom der liga, das jeder Fußballlaie kennt<br />

und gut findet, der kritiklosen Medienberichterstattung<br />

sei Dank. Doch mittlerweile gibt<br />

es – auch außerhalb der Fußballszene – erste,<br />

kritische Stimmen.<br />

Raketen für David<br />

Doch wie ist es überhaupt dazu gekommen?<br />

Bereits im letzten kölsch live wurde Hoffenheim<br />

als Werksverein 2.0 bezeichnet und das<br />

trifft es recht gut. Nur das hinter Hoffenheim<br />

kein (potentiell böser) Konzern steht, sondern<br />

ein vermeidlich sympathischer Milliardär, der<br />

sich für seine Heimatregion „engagiert“. Damit<br />

fallen die vergleiche mit england weg,<br />

wo zwar auch ein Milliardär mit Geld Titel erkaufte,<br />

<strong>des</strong>sen Reichtum jedoch auf Gas basierte<br />

und damit nicht besser war als der der<br />

Pillendreher aus leverkusen. Hopp dagegen<br />

ist mit Software reich geworden und die tut<br />

bekanntlich niemanden weh. So weit, so gut<br />

– eine so schöne Geschichte findet die Presse<br />

selten und nur zu gerne erzählte man die<br />

Geschichte vom kleinen David, der gegen all<br />

die Goliaths den Durchmarsch in die Bun<strong>des</strong>liga<br />

schaffte und dort sogar ganz oben angriff.<br />

Kleiner Schönheitsfehler am Rande: David warf<br />

dank der Hopp-Millionen mit Raketen statt mit<br />

Steinen, aber wer wollte das hören? Als sich in<br />

der Hinrunde auch noch schöner, erfolgreicher<br />

Fußball einstellte, waren die letzten Zweifel dahin<br />

– das war die Zukunft <strong>des</strong> deutschen Fußballs!<br />

Kein Wort mehr über fehlende Tradition<br />

(in der Bun<strong>des</strong>liga! – einen verein übernehmen,<br />

der im vorletzten Jahrhundert gegründet<br />

wurde und mit Profi-Fußball nichts am Hut hat,<br />

kann keine Bun<strong>des</strong>liga-Tradition generieren),<br />

über Hopps dominante Rolle, über all die Millionen,<br />

die mit Nachhaltigkeit so wenig gemein<br />

hatten wie die Derivate der investmentbanker.<br />

Hoffenheim, das war die neue, schöne Fußballwelt<br />

und selbst meine Freundin schwärmte<br />

mir an jenem Abend von tollen interviews<br />

<strong>des</strong> Trainer, <strong>des</strong>sen Namen sie leider vergessen<br />

habe und <strong>des</strong> Mäzen vor, letzteres war sogar<br />

in der Wirtschaftswoche. Und ich kann es ihr<br />

nicht einmal verdenken – das Hopp-interview<br />

beispielsweise war so weichgespült, dass es<br />

auch in die Gala gepasst hätte und welcher<br />

Fußball-Outsider unterstellt der Wirtschaftswoche<br />

schon seichte Society-Berichterstattung?<br />

Der Wind bläst Hoffenheim inzwischen ins Gesicht.<br />

Dann passierte Hoffenheim das, was stets<br />

bei erfolg eintritt, die Berufskritiker treten auf<br />

den Plan – und Hoffenheim wurde von dieser<br />

Welle noch schneller und kälter erwischt als je<br />

anzunehmen war. Der Rückrundenstart verlief<br />

schwach und zuvor hatte sich der Trainer, Ralf<br />

Rangnick heißt der übrigens, mein Schatz!,<br />

kritisch gegenüber der viP-Kundschaft im eigenen,<br />

neuen Stadion geäußert. Die hätten<br />

geschlemmt, statt dem Spiel zu folgen, war in<br />

der BilD zu lesen, und ich konnte eigentlich<br />

nur den Kopf schütteln ob der Blauäugigkeit<br />

eines Ralf Rangnick. Hatte er wirklich geglaubt,<br />

in Hoffenheim / Mannheim stehe tausendfach<br />

klassisches <strong>Fan</strong>potential zur verfügung, das<br />

wegen dem verein in der Kälte friere und nicht<br />

mit typischer event-Promotion gelockt werden<br />

müsse? in Hoffenheim? Nach einer einzigen<br />

guten Hinrunde im allerersten Bun<strong>des</strong>ligajahr?<br />

Hopp ist da viel weiter und das lässt tief blicken<br />

in seine Pläne und seine Ankündigungen, sich<br />

„irgendwann“ zurückziehen zu wollen. Der Milliardär<br />

weiß, seine Jugendarbeit wird sich erst<br />

in Jahren auszahlen und auch dann sind erst<br />

die ersten richtigen <strong>Fan</strong>s herangewachsen,<br />

wobei man eine treue und riesige Anhängerschaft<br />

wie z.B. in Dortmund oder eben in <strong>Köln</strong><br />

niemals erreichen wird. Sein Fußball ist keine<br />

emotion, er verkauft diese emotion nur als<br />

Samstagnachmittagunterhaltung – wenn die<br />

Playstation mal kaputt ist oder der Schützenverein<br />

Sommerferien macht. Das kostet Millionen<br />

und nur er hat diese.<br />

überheblicher Trainer<br />

Doch der erfolg, auch das ist typisch, steigt den<br />

ersten bereits zu Kopf. insbesondere der Trainer<br />

wirkt oft überheblich, gar arrogant, zuletzt in<br />

der Diskussion um die verspätet abgegebenen<br />

Doping-Proben seiner Spieler ibertsberger und<br />

Janker. Statt den Weg der Diplomatie zu wählen,<br />

schließlich waren die Proben negativ, poltert<br />

Rangnick öffentlich gegen die Kontrollen,<br />

die angeblich stets schlampig durchgeführt<br />

würden. Das ist aus zweierlei Gründen untragbar.<br />

Zum einen wirkt der ertappte Sünder, der<br />

sich über ein verbot beschwert, gegen das er


18<br />

kösch liVE – Magazin > MEinE FREUnDin sTEhT aUF hOFFE<br />

eben verstoßen hat, stets wie jemand, der seine<br />

Tat nur rechtfertigen will – grundsätzliche<br />

Debatten führt man bevor man verbotswidrig<br />

handelt. Zum anderen ist der Standpunkt,<br />

die Proben seien negativ gewesen, es sei<br />

also „nichts“ passiert, den leider auch Michael<br />

Meier vertritt, einfach falsch. Denn die Do-<br />

Jubeln inzwischen seltener: Hoffes Wunderkicker.<br />

pingrichtlinien sanktionieren hier eben nicht<br />

die Drogeneinnahme selbst, sondern den<br />

verstoß gegen das Probenabgabe-Prozedere.<br />

eine solche Sanktion ist durchaus angebracht,<br />

da dank moderner Mittel Dopingeinnahmen<br />

schnell und einfach verschleiert werden können,<br />

es also keine unbeobachtete Sekunde<br />

zwischen dem verlassen <strong>des</strong> Spielfel<strong>des</strong> und<br />

der Probenabgabe geben darf. Nur am Rande:<br />

Jürgen Klopp, der gewohnt lautsprechermäßig<br />

verkündete, wenn er eine Mannschaftssitzung<br />

anordne, wie möglicherweise in Hoffenheim<br />

geschehen, verzichte jeder Spieler auf die Dopingprobe,<br />

weil er ihn mehr fürchte (als 2 Jahre<br />

Sperre?) ist an Unverfrorenheit kaum zu überbieten<br />

– es bleibt nur zu hoffen, dass Rangnick<br />

dieses eigentor nicht auch nicht schießt.<br />

Doch der Wind bläst Hoffenheim auch so bereits<br />

kräftig ins Gesicht, denn – und das ist wieder<br />

typisch und kein Ruhmesblatt – die Medien<br />

sind auch bei schlechten Nachrichten gerne<br />

vorne mit dabei. lesenswert wird es dann für<br />

den <strong>Fan</strong>, wenn die Presse Hoffenheim trocken<br />

den Spiegel vorhält, wie Spiegel Online im Bericht<br />

über den Streit Salihovic / Gomez, in dem<br />

Salihovic Gomez Neid unterstellte: „Wenig Neid<br />

dürfte die Konkurrenz dagegen auf die mangelnde<br />

Reiselust der Hoffenheimer Anhänger<br />

verspüren. Der Club hat laut Angaben von<br />

Borussia Dortmund 3000 eintrittskarten und<br />

somit 70 Prozent seines Ticketkontingents für<br />

das Spiel in Dortmund zurückgegeben.“ Hoffenheim<br />

wird sich jetzt beweisen müssen im<br />

harten ligaalltag, die Schonfrist ist bereits vorbei.<br />

Und meine Freundin? Ob sie inzwischen<br />

geheilt ist vom Hoffenheim-virus, ich kann es<br />

nicht sagen, sie ist inzwischen ne ex – Hoffenheim<br />

sei Dank!<br />

Und im nächsten Heft:<br />

Meine Freundin steht auf… Aber lassen wir das!<br />

ich für meinen Teil würde erstmal den Geldspeicher<br />

von entenhausen nach <strong>Köln</strong> verlegen.<br />

in den Hahnwald. Beim Christoph um<br />

die ecke. Oder doch lieber an den Rhein? vielleicht<br />

einen loft-Geldspeicher im Rheinauhafen?<br />

Mitten in die Stadt? ich probiere halt<br />

mal aus, wo er am besten zur Geltung kommt.<br />

Was kostet die Welt?<br />

stadionname<br />

Danach würde ich mir eine Audienz beim<br />

Fritzemann im Rathaus geben lassen. Dem<br />

würde ich dann das Stadion abkaufen, den<br />

Stromversorger auszahlen und die Hütte umbenennen.<br />

Hm. Aber wie soll das Kind heißen?<br />

ich komme ja nicht aus der Provinz und<br />

benenne mein Stadion schon zu lebzeiten<br />

nach mir. Aber wie wäre es mit<br />

„Sch..ß Mönchengladbach“- <br />

Stadion?<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive<br />

Was kostet die Welt?<br />

Marcus Flesch wäre gern reicher als der Dietmar vom Dorf<br />

sicher hat jeder schon einmal davon geträumt, wirtschaftlich unabhängig zu sein. Etwa<br />

durch einen lottogewinn. Wie aber wäre es, unermesslich reich zu sein? Der reichste<br />

Mann, Pardon, die reichste Ente der Welt – Dagobert Duck.<br />

19<br />

Nicht jugendfrei? Na gut, dann soll es eben<br />

Müngersdorfer Stadion heißen. Der Name<br />

ist mir gerade so eingefallen. Was kostet die<br />

Welt?<br />

Einkaufsbummel<br />

Als nächstes klopfe ich mal beim Weltmeister<br />

von 1974 an. Beim Wolfgang. Dann bestellen<br />

wir den Meier Michi dazu, der Stef holt einen<br />

Kranz und dann gehen wir mal in europa auf<br />

einkaufstour. Christiano Ronaldo, Steven Gerrard,<br />

Paul lampard. vielleicht dem Wurst-Uli<br />

den Ribery wegnehmen. Den lukas Podolski<br />

hat der Wolfgang ja schon ohne meine Hilfe<br />

da weggeholt. Und noch ein paar „ics“ und<br />

„kovs“ aus dem Osten. Was kostet die Welt?<br />

Passt doch gut ins<br />

Stadtbild, oder?<br />

Was kostet die Welt?


20 kösch liVE – Magazin > DagOBERT kaUFT DEn Fc<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 21<br />

spenden<br />

Und wo ich gerade mal so richtig schön in<br />

Fahrt bin, übernehme ich den Automobilkonzern<br />

in der Nähe von Braunschweig und die iG<br />

Farben… Ach nee, die heißen ja jetzt anders.<br />

irgendwas mit Bayern. Oder so. Auf jeden Fall<br />

mache ich da dann eishockey-Clubs draus.<br />

Wolfsburg Radkäppchens und leverkusener<br />

Wild Pills. Das freiwerdende Spielermaterial<br />

spende ich bedürftigen Traditionsvereinen<br />

in Nordrhein-Westfalen: Diego Benaglio und<br />

Patrick Helmes zu Fortuna Düsseldorf, Christian<br />

Gentner und Renato Augusto zu Rot-Weiß<br />

essen und Grafite und René Adler zu Schalke<br />

04. Was kostet die Welt?<br />

hopp, hopp, hopp<br />

Jetzt fängt es gerade erst an Spaß zu machen.<br />

ich kaufe alle SAP-Aktien und fahre den laden<br />

vor die Wand. Den Dietmar vom Dorf schicke<br />

ich zu meinem alten Rivalen Klaas Klever auf<br />

das Altenteil. Rhein-Neckar-Arena? Die Hütte<br />

wird abgebaut und Südafrika als WM-Stadion<br />

überlassen. Damit wenigstens ein Spiel<br />

dort stattfinden kann. Und das tollste ist, ich<br />

kann die ganze Aktion als gemeinnützige<br />

Spende von der Steuer absetzen. Was kostet<br />

die Welt?<br />

Sooo. Das Eimerchen<br />

wird wohl für die<br />

Rhein-Neckar-Arena<br />

genug sein.<br />

Weltpokalsieger<br />

Der <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> würde 2015 zum dritten Mal<br />

in Folge Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger,<br />

Champions league-Sieger und Weltpokalsieger.<br />

Und der <strong>FC</strong> St. Pauli bräuchte kein neues<br />

Besieger-T-Shirt auflegen. Denn die letzte<br />

Niederlage kassierte der <strong>FC</strong> irgendwann in<br />

der Saison 2008/09… Gut. Ok. Alle Welt würde<br />

jetzt mich anstatt den Dietmar vom Dorf<br />

hassen. Und den <strong>FC</strong>. Aber würde mich das<br />

jucken? Was kostet die Welt?<br />

leider bin ich nicht Dagobert Duck. ich bin<br />

auch nicht reicher als der Dietmar vom Dorf.<br />

ich bin überhaupt nicht reich. Aber das mit<br />

2015 kann ja trotzdem was werden…<br />

ich bin ein Rheinländer<br />

Johannes Thies über die Hamburger „<strong>FC</strong>-Zelle“<br />

schon zu meiner Bun<strong>des</strong>wehrzeit in kellinghusen, 50km nördlich<br />

von hamburg wurde jeder, der bei seiner heimreise die Elbe südwärts<br />

überqueren musste, pauschal als Rheinländer abqualifiziert.<br />

Das war im Sommer 1990, die Nationalelf<br />

wurde auf Jahre hin unschlagbar und der<br />

<strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> entließ Christoph Daum, der den<br />

verein zweimal in Folge nur auf Platz 2 der<br />

Bun<strong>des</strong>liga hatte führen können. 18 Jahre<br />

und vier tränenreiche Abstiege später steht<br />

Daum endlich wieder an der Seitenlinie und<br />

auch ich bin zurück im Norden.<br />

Der Fußball und sein gesamtes Drumherum<br />

haben sich in dieser Generation gehörig<br />

verändert. Stand ich ende der Achtziger<br />

an manch verregnetem Samstag noch mal<br />

mit 9.000 anderen im weiten Müngersdorfer<br />

Rund, so muss ich heute Wochen im voraus<br />

meine Stadionbesuche minutiös planen, informiere<br />

mich auf min<strong>des</strong>tens 5 Websites<br />

täglich und habe natürlich auch die Chance,<br />

je<strong>des</strong> Spiel <strong>des</strong> <strong>FC</strong> live im Tv mitzuerleben.<br />

Das Ganze läuft natürlich in München, Berlin<br />

oder Hamburg nicht so unkompliziert ab wie<br />

im Großraum <strong>Köln</strong>, wo es völlig realitätsfremd<br />

wäre, die Konferenz anzumachen und man<br />

auch schon mal ein Kölsch gereicht bekommt,<br />

wenn man nur von außen durch die Fensterscheibe<br />

auf den Plasmabildschirm lugt.<br />

in Hamburg kann man sich an Spieltagen<br />

<strong>des</strong> HSv und von St.Pauli eine komplette<br />

<strong>FC</strong>-Übertragung gleich ganz abschminken<br />

und schätzt sich glücklich, wenn man in der<br />

Premiere-Konferenz gelegentlich<br />

mit ein paar<br />

Spielszenen abgespeist<br />

wird. in der Aufstiegssaison<br />

glückte mir zuweilen<br />

noch ein 18:00 Freitagstermin<br />

in der Taverna Romana<br />

(Schanze), wo ich Tore dann<br />

bestenfalls mit dem bulgarischen<br />

Ober bejubeln durfte.<br />

An einem richtig guten Tag,<br />

Das „Rheinländer“,<br />

die Anlaufstelle für<br />

<strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s in der norddeutschen<br />

Diaspora.<br />

machten sie sogar den Ton an. Die über das<br />

<strong>FC</strong>-Brett organisierte exilgemeinde war in<br />

der Zwischenzeit irgendwo in Ottensen auf<br />

der Strecke geblieben und hatte demütig,<br />

wie der <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong> über die Jahre geworden ist,<br />

gar in einem Wettbüro Zuflucht gesucht.<br />

So tief wollte ich dann nun doch nicht hinabsteigen.<br />

Auch der Start in die erstklassigkeit verlief<br />

eher holprig. Noch ende August konnte man<br />

von einem dem <strong>FC</strong> zugeneigten laden allenfalls<br />

mit verklärtem Blick und trockener Kehle<br />

träumen. Ausgerechnet mit dem Pokal-Aus in<br />

Mainz schienen dann alle unsere Sorgen wie<br />

mit einem Schlag gelöst. Das „Rheinländer“ in<br />

eppendorf, welches mit 20 Rot-Weißen schon<br />

gut gefüllt ist, servierte den Anwesenden<br />

nicht nur die Zweitrundenpleite auf leinwand<br />

und mit Ton, sondern auch reichlich


22 kösch liVE – Magazin > gasTRO-ViEWing in haMBURg<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 23<br />

kühles Nass in Bun<strong>des</strong>ligaqualität. Kein Wunder,<br />

dass beim Heimspiel gegen Schalke auch<br />

in Hamburg der Knoten platzen sollte. Wie<br />

bei <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s üblich, begrüßte man sich bereits<br />

beim zweiten Treffen wie unter Freunden<br />

und bei Dodos 1:0 Kopfball hing ich meinem<br />

Nachbarn schon um den Hals. Der <strong>FC</strong> hatte<br />

so gut gespielt wie schon lange nicht mehr<br />

und als ich mich nach dem Abpfiff freudetrunken<br />

in die lautstark erklingende Hymne<br />

fallen ließ, dämmerte mir, dass die Jahre <strong>des</strong><br />

leidens vielleicht dem ende entgegen gehen<br />

würden.<br />

Meine Freundin fragt mich seither auch nur<br />

noch, ob ich mal wieder zu „meiner Sekte“<br />

gehe. entsprechend liest sich dann auch das<br />

Protokoll meines bisher letzten Besuchs im<br />

Rheinländer zum Abschluss der vorrunde in<br />

Bochum. Friedlich angetreten zu einem ausgedehnten,<br />

vorweihnachtlichen einkaufsbummel,<br />

entnervte ich meine Freundin durch<br />

meine zunehmend hektischeren Blicke auf<br />

die Uhr. Bald schon war die Stimmung im Keller,<br />

der gemeinsame Nachmittag wurde jäh<br />

abgebrochen und auf der Heimfahrt konnte<br />

ich mir anhören, dass mein verhalten schon<br />

Ende im Pokal, Start für die „<strong>FC</strong>-Sektentreffen“ in HH.<br />

suchtartige Züge annähme. einmal von dieser<br />

Stimme der vernunft befreit, drückte ich<br />

mächtig auf die Tube, um nur ja zum Anstoß<br />

auch am Bildschirm zu hängen.<br />

Das „Rheinländer“ glich dann auch eher einem<br />

Hort für langzeitjunkies, nur ein paar<br />

versprenkelte Hartgesottene schauten sich<br />

den Gruselkick in Bochum an und fluchten,<br />

was das Zeugs hielt. Der Wirt gab in der zweiten<br />

Hälfte Kabänes aus, weil „man den Driss<br />

ja nüchtern überhaupt nicht aushält.“ Nach<br />

ehrets Solo und ishiakus Kunstschuss zum<br />

2:1 sprangen natürlich alle völlig begeistert<br />

vor dem Fernseher herum und nach etlichen<br />

nun wirklich letzten Runden wankte ich gegen<br />

20:00 nach Hause. vielleicht gegenüber<br />

meiner Freundin etwas beschämt ob meiner<br />

nicht zu kontrollierenden Sucht, in erster linie<br />

aber äußerst glücklich.<br />

Dieser gesamte Nachmittag ist für mich sehr<br />

symbolträchtig für meine Beziehung zum <strong>FC</strong><br />

und die identität dieses vereins, auch fernab<br />

seiner Wurzeln. es hat mich schon immer sehr<br />

fasziniert, zu sehen wie sehr sich die Dinge<br />

entscheiden, je nach dem ob man ein Teil<br />

von ihnen ist oder sie von außen betrachtet.<br />

Dem unbeteiligten Passanten erschien das<br />

„Rheinländer“ an jenem tristen Samstag nur<br />

als eine weitere dieser Kneipen, in denen ein<br />

paar Männer hocken, Bier trinken, rauchen<br />

und Fußball schauen. Die Hand voll Gestalten<br />

hinter den Fensterscheiben befand sich im<br />

selben Moment jedoch im Zentrum ihres kulturellen<br />

Universums, eng verflochten mit einem<br />

verein, <strong>des</strong>sen Wohl und Wehen sie seit<br />

Jahren verfolgen und auf <strong>des</strong>sen Weg jeder<br />

Schritt eine immense Bedeutung besitzt.<br />

Möglicherweise übertreibe ich diese ganze<br />

Geschichte mit dem „Rheinländer“ als Hamburger<br />

<strong>FC</strong>-Zelle auch schon wieder. es ist<br />

einfach eine nette Kneipe, in der man mit<br />

ein paar Gleichgesinnten angenehm seine<br />

Freizeit verbringen und sich zu einem gepflegten<br />

Bier bei Sportübertragungen im Tv<br />

entspannen kann. Mag sein. Dann wäre der<br />

<strong>FC</strong> aber auch nur ein Unterhaltungsprodukt,<br />

das man ganz gut findet. Hört sich jetzt ein<br />

wenig nach dem Klischee vom <strong>FC</strong> als lebenseinstellung,<br />

Religion, Gefühl o.ä. an. Darauf<br />

möchte ich gar nicht hinaus. Jeder moderne<br />

Profiverein ist gleichermaßen Produkt wie<br />

Kulturgut. Gerade diese Kultur wird jedoch<br />

in teilweise recht abstrusen und kleinteiligen<br />

Begebenheiten gelebt. Das „Rheinländer“ ist<br />

ein schöner Platz für diese detailverliebten<br />

Geschichten und Zusammenkünfte, auch<br />

wenn es für den nüchternen Passanten völlig<br />

austauschbar erscheint.<br />

TV-Lagerfeuer: <strong>FC</strong> siegt gegen Schalke 04.


24 kösch liVE – Magazin > kOlUMnE OliVER FOWlER<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 25<br />

zur lage der nation<br />

Oliver Fowler live – Die Kolumne<br />

Februar 2009. ende <strong>des</strong> kurzen Monats. Die<br />

tollen Tage sind vorbei und „der“ <strong>Köln</strong>er merkt<br />

nur langsam in welcher Glückseligkeit er sich<br />

befindet. Trotz Aschermittwoch und nur allmählich<br />

schwindendem Kater stellt sich keine<br />

Wehmut und Müdigkeit ein. Der Anblick der<br />

Tabelle lässt den <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong> innerlich in Jubelstürme<br />

ausbrechen. Die Schönheit der Mitte lässt<br />

sich nur schwer realisieren. Aber es ist wahr:<br />

Der <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> steht nach dem Sieg über die<br />

großen Bayern auf Platz 10 der Tabelle, vor<br />

dem Sv Werder Bremen. Das Ganze nach dem<br />

2<strong>1.</strong> Spieltag, wer hätte das gedacht. Ungeschlagen<br />

in 2009, auch nach dem post-karnevalesken<br />

Freitagsspiel gegen Bielefeld. Hoffentlich<br />

hat der Traum im März kein ende.<br />

spaltende hoffenheimer<br />

Anders die lage beim Überflieger der Hinrunde.<br />

Die TSG aus Hoffenheim stürmte auf<br />

Platz 1, Herbstmeisterschaft. Doch der kleine<br />

Provinzklub spaltet die Nation. Da gibt es den<br />

einen Teil, der diesem „kleinen“ verein jeglichen<br />

erfolg gönnt und den schönen Fußball liebt.<br />

Und da gibt es den anderen Teil, wohl Anhänger<br />

von „wahren“ vereinen, der dieses ganze<br />

Gefasel nicht mehr hören kann. Die Schönrederei<br />

der Medien war ja auch unerträglich<br />

geworden: Junges Team, toller Angriffsfußball<br />

und das soziale engagement <strong>des</strong> Herrn Hopp,<br />

der ja nur das Beste für seine Region möchte.<br />

Doch im neuen Jahr läuft es an der Spitze noch<br />

nicht ganz so rund. Nicht nur der Ausfall von<br />

ibisevic brachte Unruhe in den verein…<br />

Rangnick und die weiße Weste<br />

Nachdem Christoph Daum schon im November<br />

2008 die weiße Weste der „Saubermänner“<br />

anprangerte sprach er vielen <strong>Fan</strong>s aus dem<br />

Herzen. Das „image <strong>des</strong> kleinen Dorfvereins“<br />

fing an zu wackeln. im Februar wird der „Fleck“<br />

noch ein bisschen größer. Diesmal aus anderen<br />

Gründen: Doping!? ein aktuell sensibles Thema.<br />

Wenig souverän argumentierte Ragnick: „es sei<br />

doch üblich, dass Spieler zu spät zu Kontrollen<br />

kämen.“ Doch bekam er prompt erheblichen<br />

Gegenwind von verantwortlichen der liga. An<br />

Regeln hat man sich nun mal zu halten, auch<br />

wenn man aus Hoffenheim kommt. Der „Welpenschutz“<br />

hat auch seine Grenzen, schließlich<br />

wäre es fatal, das Thema Doping nicht ernst zu<br />

nehmen. Wohl Niemand möchte, dass Fußball<br />

bald mit Radsport und Biathlon in einem<br />

Topf landet. Daher ist das verhalten von Herrn<br />

Rangnick nur eins: Unverantwortlich!<br />

streit mit streit<br />

Wenig überraschend verhielt sich ein Altbekannter:<br />

Albert Streit. Kurz vor ende der<br />

Transferperiode erbarmte sich der Hamburger<br />

Sv und nahm den „Streithahn“ unter vertrag.<br />

Nach nur wenigen Wochen geriet er mit dem<br />

dortigen Boateng aneinander und spürte kurz<br />

darauf <strong>des</strong>sen flache Hand im Gesicht. Auch<br />

wenn Streit immer noch nicht zum Teamplayer<br />

avanciert ist, sorgen die Boatengs ebenfalls<br />

für Aufsehen. Denn nicht nur „Jerome“ in Hamburg,<br />

sondern auch Bruder „Prince“ bei Borussia<br />

Dortmund stand in der Diskussion. Nach rüden<br />

Fouls gab es sogar Unstimmigkeiten zwischen<br />

Kaiser Franz und „Kloppo“. Da sind wir beim<br />

<strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> doch froh, dass unser „Derek“ mit<br />

den beiden Brüdern nicht verwandt ist.<br />

TV-Rechte<br />

Wenn man einmal am lästern ist, dürfen auch<br />

unsere Freunde aus italien nicht fehlen. Da legt<br />

der Sv Werder Bremen eine tolle Aufholjagd<br />

hin und schmeißt den AC Mailand aus dem<br />

UeFA-Pokal und in Deutschland überträgt kein<br />

Sender die Sensation. Woran lag es? An den<br />

italienern! Die Rechte der Partie lagen bei der<br />

italienischen Firma Mediaset. Die Agentur aus<br />

dem Medien-Reich <strong>des</strong> Milan-Präsidenten Silvio<br />

Berlusconi hatte eine unverhältnismäßige<br />

sechsstellige Summe verlangt. eine Zentralvermarktung<br />

ist von der UeFA in diesem Wettbewerb<br />

bisher nicht vorgesehen. Sollte man<br />

überdenken. Übrigens „Rete 4“ hat live übertragen,<br />

der Sender gehört zu Mediaset!<br />

Euer<br />

Oliver Fowler<br />

P.s.: Egal, wie man die Tabelle dreht,<br />

der Fc steht mittendrin! Und das ist<br />

auch gut so!


26 kösch liVE – Magazin > EnDsTaTiOn U23<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 27<br />

Endstation U23<br />

Bastian Hoyer über die Problematik <strong>des</strong> Großwerdens<br />

nachwuchs kommt von nachwachsen. Doch was passiert, wenn dieser nicht in die große<br />

Fußball-Welt hineinwachsen kann, weil man ihn schlicht nicht lässt? Dann muss er bei einem<br />

anderen Verein sein glück suchen. in der Winterpause haben sich gleich vier spieler<br />

für diesen Weg entschieden.<br />

Wie jeder andere verein im Profifußball, so ist<br />

auch der <strong>FC</strong> dazu verpflichtet, eine entsprechende<br />

Nachwuchsabteilung zu betreiben.<br />

vergegenwärtigt man sich, in was für einem<br />

Umfeld dies geschieht, dann ist die vergangene<br />

Dekade durchaus erfolgreich verlaufen.<br />

Deswegen erfolgreich, weil im Gegensatz zu<br />

den vereinen im Süden, Norden oder Osten,<br />

die Westvereine wie in einem überfischten<br />

Gewässer agieren, wo es scharfer Augen<br />

und vernünftiger Netze bedarf um einen<br />

guten <strong>Fan</strong>g zu landen. Und das Scouting im<br />

Jugendbereich macht seine Arbeit unter den<br />

schwierigen Bedingungen bemerkenswert<br />

gut. Selbiges lässt sich über die Aufzuchtbecken<br />

der U17 und U19 sagen, die beide in<br />

den stärksten Jugend-Bun<strong>des</strong>ligen antreten<br />

und äußerst respektable ergebnisse vorweisen<br />

können.<br />

neue liga – altes Problem<br />

So manches Mal fiel in der Sommerpause<br />

der Begriff Aufstieg. Beim <strong>FC</strong> kein gänzlich<br />

unbekanntes Wort. Tatsächlich ist es eine<br />

Melange aus einem Drittel Aufstieg und zwei<br />

dritteln Klassenerhalt. Aus neun vierten ligen<br />

wurden zu Saisonbeginn derer nur mehr drei<br />

an der Zahl.<br />

Für die Heranführung junger <strong>FC</strong>-Spieler an<br />

den Profibereich war die Qualifikation dafür<br />

ungemein wichtig. Neben dem, im vergleich<br />

zur NRW-liga, wesentlich höheren Spielniveau,<br />

treten die Jungakteure oftmals zum<br />

ersten Mal in ihrer laufbahn vor Zuschauerkulissen<br />

an, die diesen Namen zu Recht verdienen.<br />

Doch auch die U23 ist weder ein Hort<br />

der Glückseligkeit, noch vergleichbar mit einer<br />

Telenovela, die für jeden ein glückliches<br />

und zufriedenstellen<strong>des</strong> ende vorsieht.<br />

Und so ist es ganz natürlich, dass ein beträchtlicher<br />

Teil der Jungfußballer die nächste Stufe,<br />

die da Profikader heißt, aus unterschiedlichen<br />

Gründen nicht nimmt. Sei es, dass auf ihrer<br />

Spielposition einfach kein Bedarf besteht,<br />

sie nicht die nötige Reife besitzen oder aber<br />

ihnen diese Chance verwehrt wird, weil nicht<br />

die nötige Geduld vorhanden ist.<br />

Doch um der Jugendarbeit einen pragmatischen<br />

Sinn zu geben, sollten zumin<strong>des</strong>t<br />

einige Akteure der U23-Mannschaft eine<br />

realistische Möglichkeit erhalten, sich im<br />

Profibereich beweisen zu können. Zwar ist<br />

Michael Meier, der Auffassung „dass es beim<br />

<strong>FC</strong> immer wieder gelingt, junge deutsche<br />

Spieler in die Mannschaft zu integrieren.“<br />

Bislang aber wird dies einzig durch Kevin<br />

Pezzoni belegt, der zudem in Blackburn ausgebildet<br />

wurde. Die entwicklung von Brosinski,<br />

Gardawski und Yalcin innerhalb <strong>des</strong><br />

Profikaders steht erst am Beginn. Und doch<br />

haben sie schon ein wichtiges Kriterium<br />

erfüllt, um überhaupt dorthin zu gelangen:<br />

Als Fußballdeutsche sind sie zur einhaltung<br />

der Quotenregelung unverzichtbar.<br />

Trendwende?<br />

Allerdings hätte bereits vor Daums Amtsantritt,<br />

durch die Abstiege bedingt, verstärkt<br />

auf den Nachwuchs gesetzt werden können,<br />

da die einstiegsstufe ins Profigeschäft in der<br />

2. liga naturgemäß nicht so hoch ist wie<br />

Von Culli lernen. Aller Anfang ist oft schwer.<br />

Abschied vom <strong>FC</strong> als neue Chance.<br />

im Oberhaus. ein Giovanni Federico steht<br />

stellvertuend für zahlreiche Spieler, die von<br />

Zweit- und Drittligisten aus der SB-Theke der<br />

<strong>FC</strong>-Nachwuchsabteilung geangelt wurden<br />

und dort ihren Weg gemacht haben.<br />

Wohin der Weg <strong>des</strong> derzeitigen Hoffnungsträgers<br />

in der eigenen Jugend einmal führen<br />

wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss.<br />

Definitiv aber besitzt Adam Matuschyk, der<br />

für den abgewanderten Parensen in den<br />

Profikader nachgerückt ist, die Anlagen für<br />

eine erfolgreiche laufbahn. erste Berufungen<br />

in die polnische U19-Auswahl belegen<br />

dies. vielleicht ein erstes indiz dafür, dass die<br />

U23 nicht mehr das ende einer <strong>FC</strong>-Karriere<br />

ist, sondern lediglich Übergang.


28 kösch liVE – Magazin > inTERViEW „UnTER WElTMEisTERn“<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 29<br />

Unter Weltmeistern<br />

Bei Hotte Neumann kribbelt´s noch Wochen später<br />

„zwee kleene Berliner“ gaben dem <strong>1.</strong> Fc köln in den 80er-Jahren ein gesicht, welches<br />

die jüngere <strong>Fan</strong>generation leider nur noch aus Erzählungen kennt. Der eine wechselte<br />

mit 17 Jahren von den Reinickendorfer Füchsen zum Fc, der andere kam von hertha<br />

zehlendorf ans geißbockheim. spätestens jetzt, weiß jeder Fc-<strong>Fan</strong>, von welchen zwei<br />

legenden die Rede ist. am Rande <strong>des</strong> Testspieles gegen den Fc Vaduz hatte kölsch live<br />

die gelegenheit, sich mit „litti“ und „icke“ zu unterhalten. Ein gespräch über vergangene<br />

geißbocktage, Poldi-Rückkehr und Berliner currywurst.<br />

hallo icke, eine Woche Trainingslager in<br />

Belek liegt mittlerweile hinter uns. Wie<br />

seid ihr mit den Trainingsbedingungen<br />

bzw. mit den bisherigen Testspielergebnissen<br />

zufrieden. Wie zieht die Mannschaft<br />

mit?<br />

häßler: Du kannst dir ja selber ein Urteil erlauben,<br />

wie gut die Plätze hier sind. Die Bedingungen<br />

sind einfach hervorragend. Hier<br />

finden wir einfach alles vor, was man braucht,<br />

um eine erfolgreiche vorbereitung absolvieren<br />

zu können. Die Resultate der Testspiele<br />

sind eher Nebensache. Man guckt eben, man<br />

testet und versucht, sich taktisch zu verbessern.<br />

ich denke diese Woche war für uns alle<br />

eine Bereicherung: Wir haben viele einheiten<br />

hinter uns, sind auf einem guten Weg und<br />

haben noch elf Tage bis zum Saisonstart. Bis<br />

dahin werden wir wieder hergestellt sein, um<br />

richtig angreifen zu können.<br />

litti:<br />

„Wiedersehen lässt<br />

mich nicht kalt.“<br />

litti, der Fc hat eben gegen deinen Fc Vaduz<br />

1:0 gewonnen, eigentlich nur ein Testspiel.<br />

War es dennoch etwas Besonderes,<br />

gegen den Fc anzutreten, auf alte Weggefährten<br />

wie icke oder christoph Daum zu<br />

treffen?<br />

littbarski: Natürlich. Gerade wegen den gemeinsamen<br />

erlebnissen und den erfolgen die<br />

wir hatten. Die Zuschauer, die <strong>Fan</strong>s, so etwas<br />

lässt einen nicht kalt.<br />

in der Winterpause wechselte Tobias nickenig<br />

vom Fc zu deinem jetzigen club,<br />

dem Fc Vaduz. Weshalb hat er heute nicht<br />

gespielt?<br />

littbarski: er war zwar hoch motiviert, aber<br />

auch etwas angeschlagen, daher wollten wir<br />

kein Risiko eingehen.<br />

Eine andere Personalie, welche nicht nur<br />

rund ums Trainingslager kursierte, war natürlich<br />

Poldi. Die Rückkehr steht seit heute<br />

fest.<br />

häßler: Auf der einen Seite ist es natürlich<br />

toll, dass dieses Thema endlich ad acta gelegt<br />

wird. Denn es nervt dich schon, jeden Tag<br />

wieder andere Spekulationen zu hören.<br />

Wir sind in erster linie da, um Fußball zu<br />

spielen. Diese vorraussetzung ist jetzt wieder<br />

gegeben, wir können uns nun wieder auf<br />

das Wesentliche konzentrieren. Das ist die<br />

Rückrunde, die wird schwer genug. Aber wir<br />

werden alles daran setzen, noch einmal solch<br />

eine tolle Serie zu spielen.<br />

ganz Deutschland will scheinbar nicht<br />

verstehen, wie man vom Rekordmeister<br />

zum aufsteiger <strong>1.</strong> Fc köln wechseln kann.<br />

ist es wirklich ein Rückschritt? Einer der<br />

dies beurteilen kann, bist du, litti...<br />

littbarski: Warum ist er denn zurückgegangen?<br />

Weil er sich eben in <strong>Köln</strong> wohl gefühlt<br />

hat. er weiß, was er da hat. Und vor allen Dingen,<br />

weil er spielen wird.<br />

icke, kommen wir vom aktuellen Tagesgeschehen<br />

zu deiner Vergangenheit. 1983<br />

wechseltest du von den Reinickendorfer<br />

Füchsen zum Fc. Wie kam damals der kontakt<br />

zustande, Berater oder scouts gab es<br />

ja damals noch nicht.<br />

häßler: Nein, soweit waren wir zu dieser<br />

Zeit noch nicht. Wir hatten mit dem Berliner<br />

verband in Duisburg beim länderturnier gespielt.<br />

Da bin ich von Hannes löhr entdeckt<br />

worden. Wir spielten gegen eine andere<br />

Auswahl und ich hatte wohl ein, zwei gute<br />

Aktionen. Hannes löhr meinte daraufhin zu<br />

seinem Assistenten, er solle mal auf den Kleinen<br />

aufpassen und im Auge behalten. So kam<br />

es, dass ich angesprochen wurde, ob ich nicht<br />

lust hätte, zum <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> zu wechseln.<br />

Danach folgte bekanntlich eine Bilderbuchkarriere:<br />

Profi <strong>des</strong> <strong>1.</strong> Fc köln, dein<br />

entscheiden<strong>des</strong> Tor in der WM-Quali gegen<br />

Wales, Weltmeister 90 und der anschließende<br />

Wechsel nach italien zu Juve<br />

und zum as Rom...<br />

häßler: Das war schon ein Traum, der in erfüllung<br />

ging. Was soll ich sagen? ich bin glücklich<br />

und stolz darauf, diesen Weg gemacht zu<br />

haben. ich bin froh, dass ich solch einen Weg<br />

gehen durfte. Das ist ja nicht alles normal und<br />

alltäglich. ich bin schon zufrieden, so wie es<br />

gekommen ist.<br />

Mitte 90er-Jahre folgte die Rückkehr nach<br />

Deutschland zum karlsruher sc.<br />

gab es denn keine Rückholversuche seitens<br />

<strong>des</strong> Fc?<br />

häßler: Nein, von dieser Seite kam nichts.<br />

Auf jeden Fall nicht so intensiv, wie man es


30 kösch liVE – Magazin > inTERViEW „UnTER WElTMEisTERn“<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 31<br />

sich hätte vorstellen können. Aber nichts<strong>des</strong>totrotz<br />

bin ich nach 16 Jahren wieder zurück<br />

zum <strong>FC</strong> gekommen. es ist zwar eine lange<br />

Zeit, aber dennoch bin ich glücklich, wieder<br />

hier sein zu dürfen.<br />

icke:<br />

„Mit köln verbunden“<br />

nach 16 Jahren bist du wieder bei deinem<br />

Fc. hand aufs herz, warum gerade dieser<br />

Verein?<br />

häßler: Weil ich mich mit <strong>Köln</strong> verbunden<br />

fühle, mein Werdegang ist damals hier gestartet.<br />

Dem <strong>FC</strong> habe ich viel zu verdanken,<br />

etwa, dass sie mich aus Berlin zum <strong>FC</strong> geholt<br />

haben. Damals war Christoph mein Jugendtrainer.<br />

Dass wir jetzt wieder zusammen hier<br />

sind, ist einfach sensationell, damit hätte ich<br />

vor 16 Jahren nicht gerechnet! (lacht)<br />

Drei große Unterschiede, der Fc jetzt und<br />

vor 16 Jahren?<br />

häßler: Das kann man gar nicht miteinander<br />

vergleichen, das war eine ganz andere Zeit.<br />

Wir hatten fußballerisch gesehen, eine super<br />

Mannschaft, wir sind in den Jahren 88 und 89<br />

zwei Mal vizemeister geworden. ich denke,<br />

das war eine hervorragende Mannschaft, es<br />

war auch eine ganz andere Generation.<br />

Wie unterscheidet sich denn die heutige<br />

generation von eurer?<br />

häßler: Dass manchmal zwei, drei Jungs nach<br />

dem Training draußen bleiben und noch freiwillig<br />

ein wenig schießen, das gibt es heute<br />

leider immer seltener. Wenn ich das manchmal<br />

sehe, könnte ich heulen. Das ist für den<br />

einen oder anderen schon zu viel, sich nach<br />

dem Training noch dahin zu stellen, um an<br />

seinen Schwächen zu arbeiten. Ganz egal, ob<br />

das jetzt Torschuss ist, Ballannahme-, mitnahme.<br />

Keine Ahnung wie und weswegen das so<br />

gekommen ist, aber wir waren halt damals<br />

anders. Das sind Argumente, die mir hier einfallen.<br />

allgemein hast du als Trainier eine Vorbildfunktion,<br />

welche Tipps kannst du gerade<br />

den jüngeren im Team mit auf den<br />

Weg geben?<br />

häßler: Kommt ganz drauf an, für welche Bereiche<br />

sie Tipps haben möchten. Besonders<br />

im spielerischen Bereich versuche ich ihnen<br />

schon zu helfen, wie man sich besser bewegt<br />

oder sich freiläuft. Da ich bin ich für jeden einzelnen<br />

Tag und Nacht da.<br />

Wie sehr schmerzte es, von außerhalb den<br />

Untergang <strong>des</strong> Fc mit ansehen zu müssen?<br />

in deinem Fall icke, gegen den Fc<br />

noch spielen und natürlich auch treffen zu<br />

müssen?<br />

häßler: Das war schon sehr hart, das mitzuerleben.<br />

Der <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> ist keine Fahrstuhlmannschaft,<br />

das muss man ganz klar sagen. Aber<br />

ich hoffe und denke, dass wir auf einem ganz<br />

guten Weg sind. Christoph Daum ist der absolut<br />

richtige Mann zur richtigen Zeit.<br />

littbarski: Das sehe ich genauso. Der <strong>FC</strong> hat<br />

sich ja wieder gut entwickelt. es gab und gibt<br />

immer wieder Zeiten, wo es nicht so gut läuft.<br />

Aber jetzt haben sie wieder Zucht und Ordnung<br />

im Club. ich denke, dass es jetzt wieder<br />

bergauf geht.<br />

häßler: Klar, wir haben den Aufstieg in die<br />

<strong>1.</strong> liga geschafft. ich bin jetzt das erste Jahr<br />

unter Christoph in der Bun<strong>des</strong>liga. Dabei muss<br />

ich sagen, dass wir das ganz gut machen, wir<br />

haben uns wieder gut gefangen. viele hat-<br />

ten damit gerechnet, der <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> wird ein<br />

Abstiegskandidat sein. Dies haben wir bis jetzt<br />

erfolgreich widerlegt. Das ist schon mal ein<br />

richtiger Schritt. Wenn wir da weitermachen,<br />

werden wir auch weiterhin Bun<strong>des</strong>liga spielen.<br />

ich hoffe und wünsche uns, dass es auch<br />

die nächsten 100 Jahre der Fall sein wird.<br />

Trotz der relativ erfolgreichen hinrunde<br />

gab es einige spiele, in denen nichts zusammen<br />

lief. gerade bei diesen spielen:<br />

Wie sehr juckt es einen ehemaligen Weltklassespieler,<br />

wenn er nur zusehen darf?<br />

häßler: Was man nie vergessen darf, 2. liga<br />

und Bun<strong>des</strong>liga sind Welten. Man kann diese<br />

zwei ligen nicht vergleichen. in der <strong>1.</strong> liga<br />

wird viel athletischer, dynamischer und mit<br />

viel mehr Feuer gespielt. im Unterhaus dagegen<br />

wird viel mehr darauf geachtet, kein<br />

Gegentor zu kassieren. Das sind fast schon<br />

italienische verhältnisse, dass hinten die Null<br />

stehen muss. Man muss sich erst mal an den<br />

neuen Rhythmus gewöhnen, das haben wir<br />

mittlerweile, Gott sei Dank, auch geschafft.<br />

kurz vor Ende der hinrunde schien es ja<br />

noch mal eng zu werden.<br />

häßler: An der kleinen Negativserie kurz vor<br />

der Winterpause, ist jedem Spieler bewusst<br />

geworden, dass man immer, auch im Training,<br />

ein bisschen mehr tun muss. einfach<br />

mehr arbeiten, mehr Gas geben, dass so etwas<br />

nicht mehr passiert. Das haben wir uns<br />

vorgenommen. Das sieht man jetzt auch, wie<br />

alle gut mitziehen. Daher bin ich guter Dinge,<br />

dass wir eine erfolgreiche Rückrunde spielen<br />

werden.<br />

litti:<br />

„guter rechter Fuß und<br />

Berliner currywurst“<br />

icke, wie erklärst du deinen Beliebtheitsgrad<br />

in Deutschland? lähmt es einen,<br />

wenn einem die gegnerischen <strong>Fan</strong>s feiern?<br />

Olli kahn dagegen hatte lieber ein ganzes<br />

stadion gegen sich, fand dies sogar leistungsfördernd...<br />

häßler: Ja, da kann man mal sehen, da ist<br />

jeder wieder anders! (lacht) ich weiß nicht,<br />

vielleicht war es meine Spielweise. Oder mein<br />

natürliches Auftreten. ich habe mich nicht<br />

verändert, als ich damals mit 17 Jahren hier<br />

angekommen bin. ich bin eben meinen Weg<br />

gegangen. ich selbst kann mich da schlecht<br />

selbst beurteilen. Auf dem Platz habe ich immer<br />

versucht, alles zu geben und auch außerhalb<br />

<strong>des</strong> Platzes war ich immer freundlich.<br />

litti, drei gemeinsamkeiten von dir und<br />

icke?<br />

littbarski: Fußballverrückt, einen guten rechten<br />

Fuß und Berliner Currywurst.<br />

Vielen Dank für das gespräch.<br />

Euch beiden weiterhin alles gute.


32 kösch liVE – Magazin > DFB-FUssBallMUsEUM<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 33<br />

nix es ömesöns<br />

Marcus Flesch wundert sich (einmal mehr) über den DFB<br />

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) möchte zum eigenen Ruhm, sicher auch<br />

aus finanziellen Erwägungen und – natürlich allen voran – für die <strong>Fan</strong>s der<br />

sportart nummer Eins ein Museum errichten. Dabei schimmert im Vergabeverfahren<br />

ein wenig Realitätsverlust durch.<br />

Aufgrund der hohen Dichte an vereinen und<br />

somit auch <strong>Fan</strong>s soll das Fußballmuseum im<br />

bevölkerungsreichsten Bun<strong>des</strong>land Nordrhein-Westfalen<br />

(NRW) entstehen. vier Städte<br />

bewerben sich um das prestigeträchtige <strong>Projekt</strong>:<br />

Dortmund, Gelsenkirchen, Oberhausen<br />

und – selbstverständlich – <strong>Köln</strong>. in Dortmund<br />

würde das Fußballmuseum auf einem Grundstück<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft zum<br />

Hauptbahnhof entstehen. Gelsenkirchen hat<br />

als Standort ein Areal neben dem Stadion <strong>des</strong><br />

<strong>FC</strong> Schalke 04 auserkoren. Oberhausen setzt<br />

auf die Nähe zu bereits vorhandenen Attraktionen<br />

und würde eine Fläche in der Nähe von<br />

Gasometer, Centro und dem Stadion Niederrhein<br />

bereitstellen.<br />

Lieber Herr Zwanziger, hier könnte Ihr Fußballmuseum stehen…<br />

standorte<br />

<strong>Köln</strong> hat dem DFB mehrere vorschläge unterbreitet:<br />

Rheinauhafen, Messe City Deutz<br />

oder das ehemalige Gelände der Chemischen<br />

Fabrik Kalk (CFK). Dem größten Sportverband<br />

der Welt waren diese Orte nicht repräsentativ<br />

genug. Das Museum soll nach Abschluss <strong>des</strong><br />

U-Bahn-Baus auf den Breslauer Platz. Hier steht<br />

noch bis Mitte 2009 – dann läuft der vertrag<br />

aus – der Musical Dome. Dessen Betreiber hätte<br />

gern in ein neues Theater an selber Stelle<br />

investiert. Dies wurde von der <strong>Köln</strong>er Politik<br />

mehrheitlich abgelehnt. Nun entsteht das Mu-<br />

… oder vielleicht hier …<br />

sicaltheater auf dem ehemaligen CFK-Gelände<br />

am Walter-Pauli-Ring in der Nähe <strong>des</strong> Polizeipräsidiums.<br />

Die voraussichtlichen investitionen für das bis<br />

zu 4.500 Quadratmeter große Fußballmuseum<br />

betragen ca. 25 Millionen euro – ohne Grundstück,<br />

dazu gleich mehr. Den Großteil der<br />

investition bringt der DFB auf. Das land NRW<br />

wird sich wohl an diesen Kosten beteiligen.<br />

Für alle vier Bewerber gelten folgende Forderungen:<br />

Beteiligung am Betriebsrisiko und –<br />

jetzt kommt’s – kostenlose Bereitstellung <strong>des</strong><br />

Grundstücks. Der Breslauer Platz gilt als eines<br />

der Filetgrundstücke der <strong>Köln</strong>er innenstadt<br />

und ist somit mehrere Millionen euro wert.<br />

standpunkte<br />

Natürlich wäre das Fußballmuseum für die<br />

Stadt <strong>Köln</strong> eine weitere, auch wirtschaftlich<br />

reizvolle Sehenswürdigkeit. Auch im Hinblick<br />

auf das „Hauptquartier“ der Nationalmannschaft,<br />

das ebenfalls – geht es nach dem Willen<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>trainers – in <strong>Köln</strong> angesiedelt<br />

werden könnte. Doch rechtfertigt dies, ein so<br />

wertvolles Grundstück in bester lage zu „verschenken“?<br />

Kurzum: Nein. Dieser Meinung<br />

ist auch der Rat der Stadt <strong>Köln</strong> und lehnt die<br />

Forderung nach kostenloser Bereitstellung<br />

<strong>des</strong> Grundstücks ab. Somit erfüllt <strong>Köln</strong> nicht<br />

die Bedingungen der DFB-Ausschreibung.<br />

Tendenziell ist <strong>Köln</strong>, neben dem von Anfang<br />

an chancenlosen Oberhausen, dadurch aus<br />

dem Rennen. Tendenziell wohlgemerkt. in der<br />

DFB-Spitze hat die viertgrößte Stadt der Bun<strong>des</strong>republik<br />

offenbar weiterhin Fürsprecher. So<br />

sagte der DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt<br />

in einem interview im <strong>Köln</strong>er Stadt-Anzeiger<br />

vom 12. Januar 2009 das „<strong>Köln</strong> damit noch<br />

nicht endgültig ausgeschieden ist“.


34 kösch liVE – Magazin > DFB-FUssBallMUsEUM<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 35<br />

Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe gab es<br />

noch keine entscheidung über die vergabe <strong>des</strong><br />

Deutschen Fußballmuseums. es ist auch egal,<br />

wer den Zuschlag bekommt. Die entscheidung<br />

der Stadt <strong>Köln</strong>, dem finanziell potentesten<br />

Sportverband der Welt ein millionenschweres<br />

Grundstück nicht unentgeltlich zu überlassen,<br />

ist richtig. erinnerungen werden wach an die<br />

Posse um das Aussehen der deutschen WM-<br />

(innen-)Städte 2006 durch das FiFA-Diktat. Am<br />

ende verlangt der DFB noch, dass die große<br />

Kirche neben dem Hauptbahnhof abgerissen<br />

werden muss – das Museum steht zu sehr in<br />

ihrem Schatten. Der Funktionärsriege um DFB-<br />

Chef Theo Zwanziger müssen Grenzen aufgezeigt<br />

werden. Aber der Widerstand gegen die<br />

… oder dann doch lieber hier?! Es ist Ihre Entscheidung!<br />

allzu anmaßende Obrigkeit ist in <strong>Köln</strong> nicht<br />

erst seit 1288 (Schlacht bei Worringen, Anm. d.<br />

Autors) eine Art natürlicher Reflex. Fußballmuseum:<br />

Ja – aber nicht um jeden Preis.<br />

Wer in sich geht, sich noch einmal die Namen<br />

der Bewerber vor Augen führt: Dortmund,<br />

Gelsenkirchen, Oberhausen, <strong>Köln</strong>. Wer sich<br />

klar macht, welche Standorte angeboten werden:<br />

Dortmunder innenstadt, Gelsenkirchener<br />

Niemandsland, Oberhausener industriebrache,<br />

<strong>Köln</strong>er innenstadt. Wer den größtmöglichen<br />

erfolg für das Deutsche Fußballmuseum<br />

möchte, dem muss eigentlich klar sein, für dieses<br />

<strong>Projekt</strong> kann es nur einen Standort geben:<br />

<strong>Köln</strong>.<br />

„Wir sind unter den Top 4!“<br />

K. Daftari und A. Klein treffen Christopher lymberopoulos<br />

Ein verregneter Wintertag im kölner grüngürtel, wir sind mit Fc-Pressesprecher christopher<br />

lymberopoulos zu einem interview im geißbockheim verabredet. Die zeit vergeht<br />

im Flug und nach zwei stunden haben wir einen tollen und sehr sympathischen Menschen<br />

kennengelernt, der jeden Tag mit ganzem herzen für den Fc arbeitet.<br />

hallo herr lymberopoulos,<br />

sie sind schon<br />

seit drei Jahren Pressesprecher<br />

beim Fc!<br />

Wie sind sie zum Fc<br />

gekommen?<br />

Das ist richtig, seit Dezember<br />

2005 bin ich beim <strong>FC</strong>. Der <strong>FC</strong> ist damals<br />

auf mich zugekommen in einer schwierigen<br />

Zeit. Mein erster Arbeitstag war der Tag<br />

der entlassung von Uwe Rapolder, einen Tag<br />

nach dem Rücktritt von Manager Rettig und<br />

nach dem schlimmen Spiel in Bielefeld.<br />

Was haben sie vorher gemacht?<br />

ich habe vorher 17 Jahre als Journalist gearbeitet,<br />

angefangen habe ich bei der ARD<br />

Sportschau, danach bin ich zu SAT.1 „ran“ gewechselt,<br />

wo ich zehn Jahre gearbeitet habe.<br />

Danach war ich für Premiere und das DSF im<br />

einsatz. Zudem habe ich für die Tageszeitung<br />

die WelT und die „Welt am Sonntag“ als Autor<br />

geschrieben.<br />

gibt es eine interessante oder lustige<br />

geschichte, die sie als TV-Reporter mit<br />

dem Fc hatten?<br />

leider war die Zeit, wo ich den <strong>FC</strong> betreut habe,<br />

keine lustige Zeit. von 1993 bis 2003 gings immer<br />

eher gegen den Abstieg. Allerdings hatte<br />

der <strong>FC</strong> immer interessante Typen, ich denke da<br />

an Toni Polster, der war ein sehr angenehmer<br />

und interessanter Gesprächspartner war. Oder<br />

ewald lienen, da hatten interviews oft den<br />

Charakter eines verbalen Boxkampfes, aber es<br />

war mit immer ihm immer sehr interessant und<br />

herausfordernd. Wir mögen uns bis heute.<br />

ist es ein Unterschied, jetzt quasi auf der<br />

anderen seite zu stehen?<br />

Für mich ist das gar nicht so, dass ich jetzt auf<br />

der „anderen Seite“ stehe. Dadurch, dass ich als<br />

Journalist die Bedürfnisse der Kollegen kenne,<br />

sehe ich mich eher als der vermittler zwischen<br />

der Presse und dem verein. Natürlich sehe ich<br />

dabei immer die interessen <strong>des</strong> <strong>FC</strong>, aber versuche<br />

dabei ein fairer und offener Ansprechpartner<br />

für die Medien zu sein.<br />

Was sind ihre genauen aufgaben?<br />

ich koordiniere die vielfältigen interviewanfragen.<br />

Stimme mit den handelnden Personen die<br />

Botschaften ab, die wir nach außen geben und<br />

berate alle im verein bei Medienanfragen und<br />

-auftritten. ich muss wissen, welche Themen<br />

kommen auf uns zu und wie positionieren wir<br />

uns? Gleichzeitig arbeite ich selbst noch journalistisch.<br />

Wir haben vier eigene Medien mit<br />

unserem internetauftritt bei www.fc-koeln.de,<br />

mit dem Geißbockecho, wir haben unsere <strong>Fan</strong>-<br />

Tv-Sendung bei CenterTv und jetzt ganz neu<br />

das <strong>FC</strong> Tv im Web. Das ist ein ganz neues span-


36 kösch liVE – Magazin > inTERViEW lyMBEROPOUlOs<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 37<br />

nen<strong>des</strong> <strong>Projekt</strong>, wo unseren <strong>Fan</strong>s nun unsere<br />

Spiele zeitversetzt, Re-live und als Zusammenfassung<br />

gezeigt werden.<br />

als Pressesprecher kennt man doch fast<br />

je<strong>des</strong> geheimnis im Verein, ist es schwierig<br />

damit umzugehen?<br />

ich würde es gar nicht „Geheimnisse“ nennen.<br />

Das was wir hier beim <strong>FC</strong> entscheiden, machen<br />

wir transparent und vertrauensvoll. eine<br />

meiner Aufgaben ist es, alles so zu koordinieren,<br />

dass es zum richtigen Zeitpunkt und vor<br />

allem sachlich richtig und im richtigen Zusammenhang<br />

in den Medien erscheint. Das<br />

was ich hier mache, trägt wesentlich zum Klima<br />

innerhalb <strong>des</strong> vereins bei. ich muss dabei<br />

versuchen, immer alle im Blick zu halten und<br />

allen die entsprechende öffentliche Wertschätzung<br />

zu geben. Das transportieren der<br />

Botschaften und <strong>des</strong> images <strong>des</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> ist<br />

einer meiner Kernaufgaben.<br />

„Quantensprünge im<br />

internetbereich“<br />

Wir möchten sie auch privat kennenlernen,<br />

erzählen sie uns etwas über sich selbst?<br />

Also, wie man an meinem Namen sieht, bin<br />

ich griechischer Abstammung, mein vater<br />

kommt aus Griechenland. ich bin in Deutschland<br />

aufgewachsen, habe aber mein Abitur<br />

auf der deutschen Schule in Athen gemacht<br />

und danach Geschichte und Politik studiert.<br />

Mein Wunsch war es schon immer als Journalist<br />

zu arbeiten. Das Gute beim Sport war, dass<br />

die veranstaltungen am Wochenende waren,<br />

das ließ sich gut mit dem Studium vereinbaren<br />

So habe ich schon früh Blut geleckt und<br />

da mich der Fußball schon immer fasziniert<br />

hat, bin ich dabei geblieben.<br />

sind sie Fc-<strong>Fan</strong>? sind sie es geworden<br />

oder waren sie es schon immer?<br />

Den Job kann ich nur machen, wenn ich mich<br />

100% mit dem verein identifiziere, dazu muss<br />

man mit dem Herz dabei sein. Denn es ist ein<br />

sehr aufwendiger Job, der zeitintensiv ist, der<br />

aber auch riesengroßen Spaß macht, weil er<br />

einem viel zurückgibt. Aber auch wenn es<br />

schwer fällt, darf ich kein <strong>Fan</strong> sein, denn ich<br />

muss den Überblick behalten und darf nicht<br />

nur aus einer emotion heraus handeln.<br />

in den drei Jahren, in denen sie hier sind,<br />

ist ja einiges passiert, was zum Beispiel<br />

das Medienaufkommen betrifft, können<br />

sie uns das beschreiben?<br />

Der Medienbereich ist ein sehr schnelllebiges<br />

und sich sehr schnell wandeln<strong>des</strong> Geschäft.<br />

Das Aufkommen wird je<strong>des</strong> Jahr größer, auch<br />

bedingt durch das ständig wachsende internet.<br />

Aber auch wir beim <strong>FC</strong> versuchen uns<br />

ständig zu verbessern und erschließen unseren<br />

<strong>Fan</strong>s immer mehr und neue Möglichkeiten,<br />

an informationen über den <strong>FC</strong> zu gelangen.<br />

Auch wenn ich mir die entwicklung bei<br />

unserer Homepage anschaue, machen wir<br />

je<strong>des</strong> Jahr Quantensprünge. Mit dem neuen<br />

<strong>FC</strong>-Tv, sind wir genau den Bedürfnissen<br />

der <strong>Fan</strong>s gerecht geworden. Das zeigen uns<br />

die Abonnentenzahlen. Da hatten wir schon<br />

nach einer Woche die 1000er Marke gebrochen.<br />

Dafür brauchen andere vereine Jahre.<br />

Das zeigt, wie sehr die <strong>Fan</strong>s den <strong>FC</strong> lieben und<br />

informationen wollen. Das wissen natürlich<br />

auch die uns begleitenden Tageszeitungen<br />

in <strong>Köln</strong> und überregional. Also der Bereich<br />

Medien ist unheimlich gewachsen, was das<br />

Medienaufkommen betrifft, liegt der <strong>FC</strong> unter<br />

den Top 4 in der Bun<strong>des</strong>liga.<br />

Und die sportliche Entwicklung in den<br />

letzten drei Jahren?<br />

Hier ist mit einer großen Kraftanstregung, aber<br />

vor allem gemeinsam, in den letzten Jahren<br />

ganz vieles zum Positiven verändert worden.<br />

Herauszukommen aus dem Teufelskreis Auf-<br />

und Abstieg bedeutet, das richtige Konzept<br />

zu haben, die richtigen Personen am richtigen<br />

Ort und den Glauben daran, es zu schaffen.<br />

Wir beim <strong>FC</strong> mussten oft gegen Mistrauen<br />

und Skepsis ankämpfen. So etwas schaffst Du<br />

nur als Team, wenn jeder jeden unterstützt.<br />

Durch den Aufstieg ist hier nun eine euphorie<br />

entfacht worden und das Arbeiten geschieht<br />

in einer ganz anderen Atmosphäre.<br />

„Die jungen spieler reifen im<br />

Umgang mit den Medien.“<br />

Müssen sie als Pressesprecher auch aufpassen,<br />

dass ein spieler oder Funktionär<br />

nichts Falsches erzählt?<br />

es hängt ja oft auch davon ab, was aus dem<br />

interview gemacht wird. Hier beim <strong>FC</strong> arbeiten<br />

Profis und wir sprechen die entscheidenden<br />

Themen vorher ab. Manchmal muss ich<br />

aufpassen, dass jemand nicht zu emotional<br />

nach einem Spiel reagiert und sich dann am<br />

ende selbst schadet.<br />

haben sie einen lieblingsspieler?<br />

Nein, absolut nicht! ich verstehe mich mit allen<br />

Spielern sehr gut. interessant ist es in meinem<br />

Bereich zu sehen, wie auch die jungen Spieler<br />

immer reifer werden und sich entwickeln. Mir<br />

ist es wichtig, dass unsere Spieler souverän mit<br />

den Medien umgehen. ich begleite unsere<br />

Jungs dort gerne und unterstütze sie da.<br />

Was sagen sie zum Podolski-Transfer und<br />

dem ganzen hype drum herum?<br />

Der Transfer ist ein weiterer Meilenstein in<br />

der Geschichte <strong>des</strong> vereins. es zeigt uns allen;<br />

aber auch nach außen, den <strong>Fan</strong>s und der Öffentlichkeit,<br />

dass hier etwas passiert und man<br />

mit dem erreichten noch nicht zufrieden ist<br />

und sich weiter entwickeln möchte.<br />

„Fc-Jeföhl kann man nicht<br />

kaufen!“<br />

anderes Thema: Wie sehen sie das „<strong>Projekt</strong>“<br />

hoffenheim?<br />

Wissen Sie, wenn ich unsere <strong>Fan</strong>s frage, was<br />

der <strong>FC</strong> für sie bedeutet, höre ich immer: „Der<br />

<strong>FC</strong> ist ein Jeföhl“ und Gefühle kann man nicht<br />

kaufen. Der <strong>FC</strong> ist etwas einzigartiges und <strong>des</strong>wegen<br />

lieben die Menschen den <strong>FC</strong> so sehr.<br />

am wievielten spieltag können wir den<br />

nicht-abstieg feiern?<br />

ich denke, dass wird noch ein hartes Stück<br />

Arbeit. Wir sind auf einem guten Weg, aber<br />

es wird nicht leicht. Wir haben noch schwere<br />

Spiele vor uns und ich möchte alle warnen,<br />

die glauben wir sind schon so gut wie durch.<br />

Erzählen sie uns doch bitte eine anekdote<br />

aus drei Jahren Fc!<br />

Ach, da gibt es einige. Aber eine ist mein erster<br />

Arbeitstag, der mit einer Pressekonferenz<br />

und den Worten begann: „Meine Damen und<br />

Herren, wir geben bekannt, dass wir uns von<br />

unserem Cheftrainer Uwe Rapolder getrennt<br />

haben.“ Keine schöne und auch keine lustige,<br />

aber eine echte <strong>FC</strong>-Geschichte. Heute kann<br />

ich darüber schmunzeln, aber damals fanden<br />

wir das alle nicht so lustig, glauben sie mir!<br />

Vielen Dank für das interview.


38 kösch liVE – Magazin > EURO sERiE: DERBy aUF’M DORF<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 39<br />

Ein total verrücktes Dorf<br />

Bastian Hoyer erlebte den D-day<br />

ajax gegen Feyenoord mag der höhepunkt einer jeden halbserie in den niederlanden<br />

sein. Das unumstrittene Derby ist ohne jeden zweifel aber spakenburg gegen ijsselmeervogels<br />

– das sogenannte Dorpsderby. zweimal im Jahr kommt es am Eemmeer zum<br />

sogenannten D-day.<br />

Für Thijs Houwing, seines Zeichens Angreifer<br />

in Diensten <strong>des</strong> Sv Spakenburg, ist „je<strong>des</strong> Derby<br />

ein Finale.“ in der abgelaufenen Spielzeit<br />

hatten die ijsselmeervogels in beiden Partien<br />

deutlich das Nachsehen. Neben dem speziellen<br />

Charakter dieses ‚Superclasicos’ <strong>des</strong> niederländischen<br />

Fußballs, kommt diesem nie<br />

langweiligen Duell zumeist auch eine sportlich<br />

ungemein wichtige Rolle zu.<br />

eine Niederlage würde die Meisterschaftschancen<br />

von Spakenburg, wie der Sv kurz<br />

genannt wird, erheblich mindern. Andersherum<br />

wäre ein Sieg der vogels eine kleine<br />

vorentscheidung im Rennen um die Staffelmeisterschaft<br />

in der Hoofdklasse B. Nur der<br />

spielt mit den beiden anderen erstplatzierten<br />

den Samstagsmeister aus, welcher wiederum<br />

in Hin- und Rückspiel gegen sein entsprechen<strong>des</strong><br />

Pendant der Sonntagsfußballer antritt.<br />

Der Klub, welcher auch noch diese letzte<br />

Hürde erfolgreich gemeistert hat, darf sich<br />

schlussendlich „Algeheel Amateurkampioen“<br />

nennen – Gesamt-Amateurmeister. Bereits<br />

sechs Mal gelangte der Teller in Spakenburger<br />

vitrinen. Fünf Titel gingen an die ijsselmeervogels,<br />

ursprünglich der Klub der Fischer. Der<br />

Sv Spakenburg, traditionell der verein der<br />

Kleriker und Kaufleute, sicherte sich immerhin<br />

einen lan<strong>des</strong>titel. Heutzutage gelten diese<br />

Unterscheidungen nicht mehr. Als einheimischer<br />

wird man entweder in eine blaue oder<br />

rote Familie hineingeboren. Zugezogene richten<br />

sich meist nach den Nachbarn oder der<br />

am Arbeitsplatz vorherrschenden Tendenz,<br />

um die eigene integration zu beschleunigen.<br />

Ein ewiges hin und her<br />

Die Gemeinde Spakenburg erlebte das erste<br />

offizielle Derby am 25. Juni 1932. Bereits kurze<br />

Zeit später begann das gegenseitige Abwerben<br />

von Spielern. Um eine mögliche eskalation<br />

zu verhindern, teilte der niederländische<br />

Fußballverband KNvB die beiden vereine<br />

in unterschiedliche Staffeln ein. inzwischen<br />

besteht ein gegenseitiges mündliches Abkommen,<br />

worin sich die Clubs verpflichtet<br />

haben, Abstand von Abwerbungsversuchen<br />

zu nehmen. Und dennoch: Beide vereine stehen<br />

permanent in direktem Wettbewerb zu<br />

einander. Sei es das sportliche Tagesgeschäft,<br />

Spielerverpflichtungen oder aber die stetige<br />

verbesserung der eigenen infrastruktur, wozu<br />

zuallererst das jeweilige Stadion zählt. Aber<br />

das birgt ein weiteres – die gesunde Rivalität<br />

verstärken<strong>des</strong> – Problem in sich: die ungewöhnliche<br />

lage. Zwischen Ortskern, Wohngebiet<br />

und Deich eingezwängt, befinden<br />

sich beide Stadien rechtwinklig zu einander<br />

angeordnet. Ähnliche Konstellationen gibt es<br />

in Dundee bei <strong>FC</strong> und United sowie auch in<br />

Buenos Aires zwischen Racing und independiente.<br />

Doch bei<strong>des</strong> ist kein vergleich zu der<br />

Situation in Spakenburg, die keinerlei Raum<br />

für erweiterungsmaßnahmen bietet. So<br />

grenzt Spakenburgs Haupttribüne unmittelbar<br />

an die Klubkantine und den Stadioneingang<br />

der ijsselmeervogels.<br />

Mehrmals wollte schon einer der beiden<br />

vereine wegziehen vom Sportpark ‚De Westmaat’.<br />

Jedoch tat sich bislang keiner leicht mit<br />

dem Gedanken an einen möglichen Wegzug,<br />

infolge<strong>des</strong>sen es beim Status Quo blieb und<br />

vermutlich auch erst einmal bleiben wird.<br />

einigkeit herrscht immerhin zwischen beiden<br />

vereinsvorständen bei der Benennung der<br />

verantwortlichen für diese Misere, die sie<br />

meinen im örtlichen Rathaus ausgemacht zu<br />

haben. lediglich ein wenig Geld für die Umwandlung<br />

der Trainingsplätze von Gras auf<br />

Kunstrasen wurde dort zur verfügung gestellt.<br />

Sollte sich irgendwann in ferner Zukunft doch<br />

einer der beiden Klubs mit einem Neubau an<br />

anderer Stelle arrangieren können, so müsste<br />

einiges an finanzieller entschädigung fließen.<br />

Nahezu die gesamten Aufwendungen für den<br />

Ausbau der Spielstätten haben die vereine in<br />

eigenregie geschultert. Angetrieben auch<br />

durch die Aktivitäten <strong>des</strong> jeweils anderen, was<br />

ein gegenseitiges Hochrüsten wie in Zeiten<br />

<strong>des</strong> Kalten Krieges bewirkte. Was der eine sich<br />

anschaffte, musste der andere auch unbedingt<br />

haben – wenn möglich eine Nummer besser<br />

oder größer. lediglich auf logen wollen die<br />

ijsselmeervogels bewusst verzichten, um das<br />

Klischee <strong>des</strong> Arbeitervereins noch ein wenig<br />

aufrecht zu erhalten. Ansonsten haben die<br />

Spakenburger Klubs, für die vorherrschenden<br />

verhältnisse in den Hoofdklassen, regelrechte<br />

luxusvarianten von Haupttribünen, die sowohl<br />

über Räumlichkeiten für Administration<br />

sowie Kabinentrakt verfügen. Außerdem können<br />

beide vereine rotierende Werbebanden,<br />

eine eigene Sporthalle mit angebauter vereinskneipe,<br />

eine <strong>Fan</strong>-vereinigung, Stewards,


40 kösch liVE – Magazin > EURO sERiE: DERBy aUF’M DORF<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 41<br />

Scouts, ein Wintertrainingslager in südlichen<br />

Gefilden, Kunstrasenplätze der neuesten<br />

Generation und eine große Saisoneröffnung<br />

aufbieten. Zur erinnerung: es sind bei<strong>des</strong><br />

wohlgemerkt Amateurvereine. Allerdings<br />

verfügt jeder auch über einen siebenstelligen<br />

etat. Dadurch bietet sich Spielern eine exzellente<br />

verdienstmöglichkeit, die innerhalb der<br />

Hoofdklassen allenfalls ein halbes Dutzend<br />

vereine bietet. Dieses finanzielle Fundament,<br />

welches durch die zahlreichen Klein- und Mittelsponsoren<br />

resultiert, die beide vereine hinter<br />

sich wissen, würde einen Aufstieg in die<br />

zweite liga durchaus aushalten.<br />

Seit einiger Zeit überlegt der KNvB vom geschlossenen<br />

ligasystem wieder abzurücken<br />

und den Amateurmeister bei entsprechender<br />

wirtschaftlicher leistungsfähigkeit aufsteigen<br />

zu lassen. Sollte dies für einen der beiden<br />

Klubs aus dem Fischerstädtchen irgendwann<br />

Realität werden, bleibt abzuwarten, ob nicht<br />

sogar zugunsten <strong>des</strong> Derbys darauf letztlich<br />

verzichtet wird.<br />

interessantes Farbenspiel<br />

Der Morgen <strong>des</strong> Derbys ist kalt und der Kaffee<br />

in der Kantine der ijsselmeervogels hilft<br />

wahre Wunder. eine Jugendmannschaft feiert<br />

dort bereits den Gewinn eines Turniers.<br />

Grund zum Feiern gab es in der vergangenheit<br />

hier häufiger als ein paar Meter weiter<br />

bei den Blauen. Davon zeugen auch die fünf<br />

Sterne über dem Schriftzug, jeder stellvertretend<br />

für einen Amateurtitel. ein zweiter Platz<br />

zählt beim, wegen<br />

der erfolge und<br />

<strong>des</strong> Trikotmusters<br />

genannten „Ajax<br />

der Amateure“<br />

nichts. Dementsprechend<br />

passt<br />

es, dass der Sv<br />

Spakenburg für<br />

sich in Anspruch<br />

nimmt der geselligere<br />

verein zu<br />

sein. Selbst nach<br />

einer Niederlage<br />

sei in der vereinskneipe<br />

‚De Stormvogel’<br />

eine prächtige<br />

Stimmung.<br />

Die herrscht auch<br />

den gesamten vormittag<br />

über im beschaulichen Ortskern. Statt<br />

aggressiven Pöbeleien wird frittierter Fisch<br />

in rauen Mengen verspeist. Überhaupt ist es<br />

eine eher nach innen getragene Rivalität, die<br />

das Spakenburger Derby zu einem speziellen<br />

macht. Trotzdem wird in „gemischten“ Famili-<br />

en dem Frieden zuliebe bei Zusammenkünften<br />

auf Gespräche rund um den Fußball verzichtet.<br />

es soll auch vereinsanhänger geben,<br />

in deren Schrank kein Kleidungsstück in den<br />

feindlichen Farben zu finden ist. Und sogar<br />

zum Derby gehen manche nur, wenn es auf<br />

eigenem Terrain stattfindet. Das „Auswärtsspiel“<br />

verbringen einige lieber bei einer Tasse<br />

Kaffee vor dem Radio oder videotext, statt<br />

acht euro in die Kasse <strong>des</strong> Rivalen zu zahlen.<br />

Schlicht unvorstellbar für manch einen, jedoch<br />

unablässig um einlass zu einem ereignis<br />

zu erhalten, welches Menschen aus dem ganzen<br />

land magisch anzieht.<br />

Mit 8000 Zuschauern<br />

ist die Heimstätte<br />

von Spakenburg,<br />

die ende der<br />

1960er Jahre von<br />

Joop van Basten<br />

betreut wurden,<br />

dem vater <strong>des</strong><br />

derzeitigen Ajax-<br />

Trainers, proppevoll. Die Atmosphäre lässt<br />

sich am besten mit der auf der britischen insel<br />

vorherrschenden beschreiben. Am ende<br />

bejubelt der Anhang der Roten einen ungefährdeten<br />

3:1-Sieg. Für beide <strong>Fan</strong>-Gruppen ist<br />

ein Sieg im Ortsderby weitaus wichtiger als<br />

die Staffelmeisterschaft. Doch bei den ijsselmeervogels<br />

scheint in dieser Spielzeit bei<strong>des</strong><br />

miteinander kombinierbar.<br />

Der SvS kann den vogels im Mai mit einem<br />

Sieg noch deren sehr wahrscheinliche Meisterfeier<br />

trüben, doch für Größeres müssen<br />

sich die ‚Blauwen’ bis nächste Saison gedulden.<br />

Zur erwartungshaltung am Westdijk äußerte<br />

sich ein Trainer einmal wie folgt: „Jeder<br />

im Amateurfußball will Trainer in Spakenburg<br />

werden – bis er es ist.“ es ist nun mal kein gewöhnliches<br />

Dorf dieses Spakenburg.


42 kösch liVE – Magazin > Manni BREUckMann in kölsch liVE<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 43<br />

„neutralität muss sein“<br />

Schlusskonferenz mit Hotte Neumann und Manni Breuckmann<br />

Das auswärtsspiel in Bochum, Dezember 2008. Für Manni Breuckmann war es das letzte<br />

spiel als Radio-Reporter. Mit seiner unverwechselbaren stimme brachte er seit 1972<br />

die Bun<strong>des</strong>liga in Millionen Wohnzimmer. an dieser stelle erzählt er vom Job als Fußballkommentator,<br />

dem leben danach und der Besonderheit <strong>des</strong> <strong>1.</strong> Fc köln. Endlich auch über<br />

seine „offizielle liebe“!<br />

hallo Manni Breuckmann, überrascht es<br />

sie, von einem <strong>Fan</strong>zine <strong>des</strong> <strong>1.</strong> Fc köln interviewt<br />

zu werden? nicht wenige Fc-<strong>Fan</strong>s<br />

sahen sie manchmal etwas (zu) kritisch in<br />

sachen Fc-Berichterstattung. Einige sprachen<br />

sogar vom „Fc-hasser Breuckmann“.<br />

in welcher Beziehung stehen sie denn<br />

wirklich zum <strong>1.</strong> Fc köln?<br />

ein <strong>FC</strong>-Hasser bin ich schon alleine <strong>des</strong>wegen<br />

nicht, weil ich im Fußball nichts „hassen“ kann.<br />

Außer vielleicht ellenbogen-Checks! Wenn<br />

ich mich gründlich überprüfe: Mein verhältnis<br />

zum <strong>FC</strong> ist neutral, die halbe Stunde vor dem<br />

Spiel im Stadion liebe ich sogar. Daum finde<br />

ich allerdings manchmal ganz furchtbar. ich<br />

kenne übrigens welche, die würden an dieser<br />

Stelle ganz furchtbar über die ganz geheime<br />

Stelle in ihrem Herzen rumsülzen, an der sie<br />

den <strong>FC</strong> gar schrecklich „lieb haben“.<br />

nach Jahrzehnten Radio sind sie mit 57<br />

Jahren nun im Vorruhestand. Was machen<br />

sie heute, wie verbringen sie ihre Freizeit?<br />

ich bin im Moment für längere Zeit auf Mallorca,<br />

schreibe an einem Buch („Die 50 spektakulärsten<br />

Momente <strong>des</strong> deutschen Fußballs“,<br />

d. Red.) und fliege alle paar Wochen<br />

nach Deutschland, um veranstaltungen zu<br />

moderieren.<br />

Was fehlt ihnen gut zwei Monate nach<br />

ihrem letzten arbeitstag am meisten?<br />

ich sitze jetzt nicht samstags weinend vor<br />

dem Radio! Das Päckchen Wehmut habe ich<br />

schon im Dezember geöffnet und komplett<br />

geleert. es läuft jetzt ein neuer Abschnitt in<br />

meinem leben, und am meisten freue ich<br />

mich darauf, komplett freie Wochenenden zu<br />

haben. Das gab es nämlich seit 1972 viel zu<br />

selten.<br />

gibt es etwas, was sie heute anders<br />

machen würden?<br />

Beruflich würde ich es immer wieder genau<br />

so machen. es waren ein paar Zufälle oder<br />

glückliche Fügungen im Spiel, im Ganzen ist<br />

es optimal gelaufen.<br />

nein zu leo kirch<br />

Einmal sagten sie, für das Fernsehen wären<br />

sie nicht schön genug. gab es wirklich<br />

nie die absicht, ins TV zu wechseln?<br />

es gab ein paar versuchungen, denen ich<br />

aus verschiedenen Gründen heldenhaft wi-<br />

derstanden habe. ich hätte z.B. zu Premiere<br />

wechseln und mir dann den ganzen Kirch-<br />

Crash antun können. Gott sei dank habe ich<br />

es nicht getan. ich bin ein Radiomann, und<br />

die diversen Ausflüge zum Fernsehen reichten<br />

vollkommen. Der DSF-Doppelpass bleibt<br />

übrigens!<br />

kommen wir zum Menschen Manni<br />

Breuckmann. ich bin in drei Worten:<br />

... zuverlässig, kumpelhaft, ungeduldig!<br />

Der Fußball-<strong>Fan</strong> kannte sie und ihre<br />

arbeit hauptsächlich von samstag halb<br />

vier bis 17:20 Uhr. Welcher arbeit gingen<br />

sie unter der Woche nach?<br />

Unter der Woche habe ich auf WDR 2 aktuelle<br />

Sendungen moderiert, Beiträge gemacht<br />

(früher Gerichtsreportagen und lan<strong>des</strong>politische<br />

Kommentare d. Red.) und natürlich das<br />

Tippspiel‚ „Manni gegen den Rest der Welt“.<br />

Relaxed ans Mikro<br />

Wie sah ein typischer spieltag für den<br />

Radioreporter Manni Breuckmann aus?<br />

Mein Spieltag begann um 8 Uhr. Halb neun<br />

Frühstück. Die vorbereitung mit Zeitungen,<br />

internet, Statistiken etc. dauerte etwa<br />

eineinhalb Stunden. Danach war meistens<br />

noch Zeit zum Relaxen, sehr gerne in meiner<br />

geliebten Badewanne.12:30 Uhr war dann


44 kösch liVE – Magazin > Manni BREUckMann in kölsch liVE<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 45<br />

Abreise ins Stadion. Bevor es um 15 Uhr auf<br />

meinem Reporterplatz ging, gab es die üblichen<br />

Gespräche mit Kollegen, Offiziellen oder<br />

auch Trainern. Arbeitsende, mit abschließenden<br />

Kommentaren und Pressekonferenz, war<br />

meistens etwa eine Stunde nach dem Spiel.<br />

Worauf kommt es bei einem guten Radiokommentator<br />

an? Welche Rolle spielt dabei<br />

die „vorgeschriebene neutralität“?<br />

Neutralität muss sein! Außer bei länderspielen<br />

und europapokalspielen.<br />

ist mir auch, ganz ehrlich, nie schwer gefallen,<br />

weil ich sowieso eine innere Distanz zu dem<br />

ganzen Geschehen habe. ein guter Radiokommentator<br />

muss ein guter Beobachter sein, mit<br />

Sprache umgehen können, reaktionsschnell<br />

sein. eine gute Stimme darf er auch haben,<br />

eine Portion Witz kann nicht schaden – und<br />

von Fußball sollte er auch Ahnung haben.<br />

Welches spiel war das Beeindruckendste<br />

ihrer karriere?<br />

Da gibt’s mehrere. Beispielsweise das Saisonfinale<br />

2001, „Meister der Herzen“, wat für’n<br />

Scheiß! Natürlich auch die europapokalsiege<br />

von Schalke und Dortmund 1997.<br />

Breuckmann, der <strong>Fan</strong><br />

sie gelten als ein kind <strong>des</strong> Ruhrgebietes.<br />

sie mögen zwar alle Ruhrpottvereine hieß<br />

es immer, hätten aber eine schwäche<br />

für ein Team aus gelsenkirchen. so ganz<br />

offiziell standen sie ja nie zu „ihren“<br />

schalkern...<br />

„Ganz offiziell“ wäre ein Problem gewesen,<br />

siehe oben erwähnte Neutralität. ich hatte<br />

überhaupt keine lust, mir bei jeder kriti-<br />

schen Bemerkung über den BvB vorwerfen<br />

zu lassen, ich würde das machen, weil ich ein<br />

Schalker bin. Aber es ist schon wahr: ich habe<br />

eine Schwäche für Schalke 04.<br />

Was ist bzw. war für sie das Besondere am<br />

<strong>1.</strong> Fc köln?<br />

eindeutig die <strong>Fan</strong>s! Sie machen fast je<strong>des</strong> Mal<br />

die Hütte voll, verbreiten eine super Stimmung.<br />

Und außerdem das berühmte kölsche<br />

„Himmelhochjauchzend-zu-Tode-betrübt“.<br />

Nach drei Siegen: europacup, nach drei Niederlagen:<br />

3. liga!<br />

haben sie vielleicht nach all den Jahren<br />

eine geschichte, welche sie jetzt im nachhinein<br />

schmunzeln lässt, zum damaligen<br />

zeitpunkt aber eher weniger witzig war?<br />

ich bin mal im <strong>Köln</strong>er Stadion bei einem<br />

länderspiel Helmut Schön für ein interview<br />

förmlich hinterhergelaufen. ich habe alle anderen<br />

Promis stehen lassen! Als ich dann zum<br />

damaligen Bun<strong>des</strong>trainer vorgedrungen war,<br />

sagte er in seinem breiten Sächsisch: „Ooch,<br />

könn mer das nisch moogen mochn?“. ich<br />

stand interview-technisch mit leeren Händen<br />

da und wollte auf der Stelle tot umfallen.<br />

sie haben den Fußball mit all seinen Veränderungen<br />

in der Vergangenheit genauestens<br />

beobachtet. Wo steht der deutsche<br />

Fußball in 10 bis 15 Jahren? hat dann<br />

jeder club seinen eigenen „hopp“?<br />

Der deutsche Fußball wird weltweit betrachtet<br />

immer noch im oberen Drittel, aber nicht<br />

ganz oben stehen. Die verhältnisse werden<br />

noch kommerzieller sein! irgendwie werden<br />

sie aber verhindern, dass sich irgendein<br />

Scheich einen deutschen Club kauft. Kriti-<br />

schen Journalismus wird es wahrscheinlich<br />

nicht mehr geben. Wir sitzen alle in einem<br />

Boot und finden die Bun<strong>des</strong>liga und die Nationalmannschaft<br />

einfach „suuuuper“!<br />

Unser auswärtsspiel in Bochum war<br />

gleichzeitig ihr letztes spiel als Radiomoderator<br />

auf WDR 2. Wo werden beide<br />

clubs am Ende der saison landen?<br />

Der <strong>FC</strong> wird ungefähr da landen, wo er jetzt<br />

steht; der vfl Bochum wird nicht absteigen.<br />

Drei Wünsche für sie, ihre Familie und für<br />

den <strong>1.</strong> Fc köln?<br />

Klingt abgelutscht, bleibt aber trotzdem<br />

wichtig: Gesundheit, Zufriedenheit, Spaß am<br />

leben. Und dem <strong>FC</strong> wünsche ich, dass er sich<br />

endlich in der liga etabliert und auch mal<br />

wieder international spielt: 8.000 <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s in<br />

Barcelona, davon muss man doch nicht immer<br />

nur träumen!<br />

Manni, vielen Dank für das gespräch. Weiterhin<br />

alles gute und (ausnahmsweise)<br />

glück auf!


46 kösch liVE – Magazin > höhnER UnD Fööss in Mg<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 47<br />

auswärtsspiel<br />

Marcus Flesch schüttelt den Kopf über inkonsequenz und Naivität<br />

kaum eine kölsche Musikgruppe, die den <strong>1.</strong> Fc köln nicht in einem ihrer lieder erwähnt.<br />

Ein – lukrativer – Tribut an die Popularität <strong>des</strong> größten Vereins der stadt. aber ziehen diese<br />

lieder auch vor auswärtigem Publikum? Bläck Fööss und höhner wollten es testen – und<br />

stellten Erstaunliches fest.<br />

ende Januar wurde am Niederrhein Karneval<br />

gefeiert. Nichts Ungewöhnliches in der<br />

Region zu dieser Jahreszeit. Merkwürdig mutete<br />

nur an, dass auf der Sitzung im Zeichen<br />

der Raute Spitzenkräfte <strong>des</strong> <strong>Köln</strong>er Karnevals<br />

– umjubelt – auftraten. vor leuten also,<br />

die keine Gelegenheit auslassen <strong>Köln</strong> und<br />

seinen einwohnern die Pest an den Hals zu<br />

wünschen. Als „Meisterwerk der integration“<br />

bezeichnete die Online-Ausgabe der „Rheinischen<br />

Post“ am 4. Februar den Auftritt von<br />

Bläck Fööss, Höhnern, Rabaue, Blötschkopp<br />

sowie Blom un Blömcher. Denn besagte<br />

Künstler „traten nicht nur bereitwillig … auf,<br />

sie wurden – zumin<strong>des</strong>t zeitweilig – zur Borussia<br />

bekehrt“.<br />

Ursache und Wirkung<br />

eine lawine von wüsten Beschimpfungen in<br />

den Online-Gästebüchern insbesondere von<br />

Bläck Fööss und Höhnern war die Folge. in diversen<br />

internetforen wurde leidenschaftlich<br />

über den „verrat“ diskutiert. verrat? Zumin<strong>des</strong>t<br />

bei Bläck Fööss und Höhnern ist durch Fotos<br />

belegt, dass sie sich während ihres Auftritts<br />

vom Prinzen Marcus i. und seiner „Niersia“<br />

(Prinzessin) ilona Schals <strong>des</strong> Abstiegskandidaten<br />

vom Niederrhein umhängen ließen. Die<br />

Bläck Fööss gaben dazu folgen<strong>des</strong> zu Protokoll:<br />

„… Und wenn wir auf der Bühne vom<br />

dortigen Karnevalsprinzen einen Schal umgehängt<br />

bekommen, nehmen wir das sportlich<br />

fair als Gastgeschenk an. Das gebietet der<br />

Anstand! Wir denken, dass wir unsere liebe<br />

zum <strong>FC</strong> nicht beweisen müssen…“. Gut, die<br />

liebe der Bläck Fööss zum <strong>FC</strong> ist ein Thema<br />

für sich. War die Band in der Ära mit Tommy<br />

engels nicht doch eher der Fortuna zugetan?<br />

hausband<br />

Die Höhner jedenfalls haben sich bis zum<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch<br />

nicht öffentlich zu diesem Thema geäußert.<br />

Der Tenor wird wahrscheinlich ein ähnlicher<br />

wie bei den Bläck Fööss sein. Doch bei den<br />

Höhnern ist die Sachlage noch ein wenig<br />

anders als bei Kafi Biermann und Co. So gilt<br />

das ensemble um Henning Krautmacher und<br />

Janus Fröhlich mehr oder weniger offiziell als<br />

Hausband <strong>des</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong>. Die Coverversion<br />

<strong>des</strong> „Runrig“-Klassikers „loch lomond“ – mit<br />

kölschem Text versehen – wurde zur Hymne<br />

<strong>des</strong> <strong>FC</strong>: „Mer stonn zo Dir, <strong>FC</strong> Kölle“. Auch<br />

ein früheres Höhner-lied war lange Jahre die<br />

Hymne <strong>des</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong>: „Unser Hätz schläät för<br />

dä <strong>FC</strong> Kölle“. Mit diesen und anderen Stücken,<br />

in denen der <strong>FC</strong> erwähnung fand, haben die<br />

Höhner sicher den einen oder anderen euro<br />

an den <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s verdient. Die Band wird nicht<br />

müde, ihre liebe zu Stadt und verein zu betonen.<br />

Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass<br />

„Oberhohn“ Henning Krautmacher Anhänger<br />

der werbetreibenden Tochter eines Chemiekonzerns<br />

ist.<br />

geld, gold und glück<br />

Die Höhner haben mit ihrem Auftritt am Niederrhein<br />

nur einen weiteren Höhepunkt einer<br />

immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung<br />

der Band erreicht. Handball-WM, Fußballeuropameisterschaft<br />

– erstaunlich, wie oft<br />

man einen Song umschreiben und neu vermarkten<br />

kann. Aber: Wenn nicht jetzt, wann<br />

dann? KvB-Nutzer werden neuerdings auch<br />

vom musikalischen Geflügel beschallt. Die<br />

Höhner haben <strong>Köln</strong> viele schöne lieder ge-<br />

schenkt – das sei ihnen ungenommen. Aber<br />

die liebe zu Stadt und verein endet – nicht<br />

nur bei den Höhnern – immer an der Kasse.<br />

Dennoch, liebe Fööss, Höhner und Kollegen,<br />

lasst euch eines sagen: Die Rivalität zwischen<br />

den <strong>Fan</strong>s <strong>des</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> und der landbevölkerung<br />

im Grenzland auf die leichte Schulter<br />

zu nehmen ist – gelinde gesagt – erstaunlich<br />

naiv.<br />

inkonsequent<br />

Zu der Reaktion einiger <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s sei an dieser<br />

Stelle auch noch etwas gesagt. Nehmt den<br />

Höhnern den kölschen Pass ab, boykottiert<br />

CDs der betreffenden Bands – alles in Ordnung.<br />

Aber Kritik physischer Natur – egal<br />

gegen wen – ist inakzeptabel. Doch ist von<br />

den lautesten Kritikern zu erwarten, dass sie<br />

die <strong>FC</strong>-Hymne weiterhin ebenso laut mitsingen.<br />

Das nennt man inkonsequent. Genauso<br />

inkonsequent übrigens, wie die Sitzungsteilnehmer<br />

vom Niederrhein: ihr singt unsere<br />

lieder, kommt in unsere Stadt zum einkaufen,<br />

zeigt euren auswärtigen Gästen stolz den<br />

Dom – wer soll euer „Cologne – die Sch…e<br />

vom Dom“-Geplapper eigentlich noch ernst<br />

nehmen? lachbach träumt vom Pokalfinale<br />

’73. <strong>Köln</strong> vom Klassenerhalt ’09 – einem<br />

Traum mit Zukunft. viva Colonia!<br />

hinweis: am 10. März 2009 suchte die<br />

gruppe höhner das gespräch mit den<br />

Fc-<strong>Fan</strong>s im „Treffer“. Die Ergebnisse dieser<br />

begrüßenswerten aussprache lagen<br />

bei Redaktionsschluss noch nicht vor.


48 kösch liVE – Magazin > QUizTiME MiT TEDDy<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 49<br />

Quiztime mit Teddy<br />

Teddy quizzt mit den kölsch live-lesern<br />

0<strong>1.</strong> von welchem verein kam Toni Polster vor der Saison 1993/94??<br />

_ _ _ _ V _ _ _ _ _ _ _ _<br />

02. „De Knoll“ war der Spitzname welches <strong>FC</strong>-Spielers?<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

03. Wegen welcher Krankheit durfte Hennes vii 2000/01 für 2 Spiele nicht ins Stadion?<br />

_ _ _ _ - _ n _ k _ _ _ _ _ _ _ _ _ h _<br />

04. Wie hieß der erste Japaner beim <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> sowie in der Bun<strong>des</strong>liga?<br />

_ _ _ _ _ _ _<br />

05. Wie hieß der erste Gegner in der vereinsgeschichte <strong>des</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong>?<br />

_ _ P _ _ _ _ _<br />

06. Geburtsort von Wolfgang Overath:<br />

_ _ _ _ _ _ _ _<br />

07. Der <strong>FC</strong> verkaufte „Flocke“ 1979 nicht an den Nürnberger Zoo, in welche Stadt?<br />

_ _ E _ _ _ _ _<br />

08. Gegner beim letzten Pokalsieg:<br />

_ _ _ _ _ _ _ k _ _ _ _<br />

09. Toni Schumacher versuchte sich als Buch-Autor, wie hieß sein Buch?<br />

_ _ _ _ _ _ _<br />

10. Welcher Spieler aus dem aktuellen Kader kommt aus Burkina Faso?<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ U<br />

1<strong>1.</strong> Wie heißt der „besondere“ Wagen <strong>des</strong> Sonderzuges?<br />

_ _ _ _ _ W _ _ _ _<br />

Sorgte mit seinem Tor für den<br />

letzten <strong>FC</strong>-Heimsieg.<br />

12. Welche Band träumt von der Deutschen Meisterschaft und dem heiligen ewald?<br />

_ _ _ _ _ U _ _<br />

13. Zu welcher europäischen <strong>Fan</strong>szene hat die Wilde Horde gute Kontakte? (Der verein)<br />

_ _ _ _ _ _ g<br />

14. Gegen wen trat der <strong>FC</strong> das letzte Mal international in einem Pflichtspiel an?<br />

_ _ _ O _ _ _ _ l l _ _ _<br />

15. Der <strong>FC</strong> zahlte als erster Bun<strong>des</strong>ligaverein über eine Millionen Mark für einen Transfer.<br />

Wie hieß der Spieler?<br />

R _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

16. Nach einer 1:8 Niederlage im europapokal der lan<strong>des</strong>meister 1962 sagte Cajkovski:<br />

„Besser, Flugzeug stürzen ab!“. Gegen welchen verein spielte der <strong>FC</strong>?<br />

_ _ _ U _ _ _ _<br />

17. Am letzten Hinrunden- Spieltag der Saison 2001/02 traf der <strong>FC</strong> das letzte Mal in der<br />

„Betonschüssel“ vor dem Umbau auf den vFB Stuttgart. Wie endete die Begegnung?<br />

_ : _<br />

18. Beim UeFA-Pokalspiel der Saison 1982/83 zwischen AeK Athen und den Geißböcken<br />

wurde die erste Begegnung in der 89. Minute abgebrochen, warum?<br />

F _ _ T _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ l _<br />

19. Welchem Gastverein musste der <strong>FC</strong> 2002/03 seinen Mannschaftsbus für die Heimfahrt<br />

zu verfügung stellen?<br />

_ s _ _ _ _ _ _ _ n _ _ _<br />

Die kästchen ergeben von oben nach unten gelesen,<br />

das lösungswort. Umlaute sind auszuschreiben.<br />

lösungswort: _ _ _ _ _ _ _<br />

Schickt eure Mail an info@koelschlive.de. Unter den richtigen einsendungen verlosen wir<br />

drei „Rote Karten“ (Gutschein über 10 Freigetränke im „Treffer“ – <strong>Fan</strong>treff bei Heimspielen<br />

im RheinenergieStadion). Wie hat euch die „Quiztime mit Teddy“ gefallen? euer Feedback?<br />

Unbedingt erwünscht: info@koelschlive.de.


50 kösch liVE – Magazin > BallaBalla<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 51<br />

Ballaballa<br />

Michael Kirch hat keine guten vorsätze für das neue Jahr<br />

geht es uns nicht allen so, wenn pünktlich zu neujahrsbeginn die bunten Raketen am<br />

himmel hochsteigen, dass wir im kopf eine Menge guter Vorsätze formulieren, die das<br />

neue Jahr automatisch zu einem besseren als das abgelaufene machen sollen? ich mach<br />

da mittlerweile nicht mehr mit, weil sich letztlich doch alles wiederholt, ein jeder schnell<br />

wieder in den alten Trott verfällt. Beispiele gibt es genug.<br />

W.H. aus Lev. bezahlt „sein“ Stadion gerne noch selbst…<br />

Nur noch wenige Monate, dann hat lukas<br />

Podolski seine Zeit in München endlich hinter<br />

sich. Natürlich war das eine ganz wichtige<br />

Zeit für ihn, wie die experten Klinsmann,<br />

Rummenigge und Hoeneß wissen, vor allem<br />

für seine entwicklung. Klar, auf der Bank entwickeln<br />

sich die Spieler immer besonders gut,<br />

vor allem wenn sie wissen, dass sie ohnehin<br />

nie eine wirkliche Chance haben, weil so ein<br />

entwicklungsprozess (laut Dr. Jürgen Klinsmann)<br />

auch schnell mal mehrere Jahre dauern<br />

kann. Das war in der Nationalmannschaft,<br />

quasi dem B-Team <strong>des</strong> <strong>FC</strong> Bayern, bei lukas<br />

nicht anders. Der <strong>FC</strong> Bayern will jetzt den<br />

neben Klose besten deutschen Stürmer (laut<br />

Dr. Kalle Rummenigge) Mario Gomez holen.<br />

Der trifft zwar in der Nationalmannschaft<br />

keinen Möbelwagen, geschweige denn das<br />

Tor, hat aber im verein zuletzt so oft spielen<br />

müssen, dass ihm ein wenig Bankdrücken in<br />

München gut tun wird.<br />

egal, uns <strong>Fan</strong>s <strong>des</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> freut die Rückkehr<br />

von Poldi natürlich riesig, können wir<br />

doch endlich diverse T-Shirts, Schals, Tassen<br />

und auch Pixel von unserem liebling kaufen.<br />

eine riesige Fete wird es auch geben, um diesen<br />

Mega-Transfer stemmen zu können. Nein,<br />

ich will jetzt gar nicht gegen zuviel Kommerz<br />

wettern, leider geht es ohne Geld nicht mehr<br />

im Profi-Fußball. Und immerhin hat es auch<br />

15 Minuten gedauert, bis nach der Meldung,<br />

dass der Transfer perfekt sei, die T-Shirts auf<br />

der Homepage zu kaufen waren. in diese<br />

Richtung geht auch die saftige erhöhung der<br />

Dauerkarten-Preise zur kommenden Saison,<br />

wo für jeden betriebswirtschaftlichen laien<br />

wunderbar das Prinzip von Angebot und<br />

Nachfrage klar werden dürfte.<br />

keine geschenke<br />

American Football war gestern in <strong>Köln</strong>, zum<br />

Rückrundenauftakt gegen den vfl Wolfsburg<br />

hatte man jedoch das Gefühl, die Centurions<br />

hätten heimlich wieder ein paar Trainingseinheiten<br />

im Stadion absolviert. Was die Presse<br />

als Treibsand bezeichnete, war für das <strong>Köln</strong>er<br />

Sport- und Bäderamt eine mehr als peinliche<br />

Nummer. Zumal der Platz im Winter nicht zum<br />

ersten mal völlig kaputt war. Auch wenn der <strong>1.</strong><br />

<strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> das Stadion (laut Dr. Holzhäuser) quasi<br />

geschenkt bekommen hat, sollte die Stadt<br />

einmal ein wenig Geld in die Hand nehmen,<br />

um einen anständigen Gärtner zu verpflichten.<br />

Nur mit 1-euro-Jobbern klappt das offensichtlich<br />

nicht so gut. Und um auf den guten<br />

Herrn Holzhäuser zurückzukommen. ein jeder<br />

möge die finanziellen Möglichkeiten <strong>des</strong> sympathischen<br />

Werksklubs selber einschätzen,<br />

wenn für Holzhäuser sechs Millionen euro<br />

Pacht im Jahr „quasi geschenkt“ bedeutet.<br />

Auch in der Bun<strong>des</strong>liga wird sich weiter nix<br />

geschenkt, im Gegenteil, da wird munter<br />

draufgehalten, getreten, was die Knochen<br />

so hergeben. Mittendrin die sympathischen<br />

Dorfkicker aus Hoffenheim, die lieblinge der<br />

Republik. es ist tatsächlich erstaunlich, dass<br />

je<strong>des</strong> Spiel der Jungs in eine Treterei ausartet,<br />

diese trotzdem fast immer am ende <strong>des</strong><br />

Spiels komplett vom Platz gehen können.<br />

Wahrscheinlich sollte mal Dr. Drees (noch<br />

ein Doktor) ein Spiel der Hopp-Jungs leiten.<br />

Der hat öfter mal ein paar rote Karten zuviel<br />

dabei, mit denen er dann unkontrolliert um<br />

sich wirft. Wobei Siege in Bochum auch nur in<br />

doppelter Unterzahl richtig Spaß machen. Wo<br />

spielt eigentlich Darko Pivaljevic aktuell?<br />

Die sache mit den kicker-noten<br />

Der Kicker ist ja das wichtigste Fußballmagazin<br />

der Welt. Das liegt vor allem daran, dass<br />

die Jungs vom Kicker in ihrer eigenen Welt<br />

leben. ich will mich gar nicht darüber auslassen,<br />

dass der <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> traditionell immer<br />

etwas schlechter wegkommt in der Berichterstattung.<br />

Die Notengebung der Jungs ist<br />

immer, um es nett zu formulieren, äußerst<br />

kreativ. Mag es ja noch witzig sein, dass man


52 kösch liVE – Magazin > Was MachT EigEnTlich? TEil i<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 53<br />

auch halbe Noten vergibt, finde ich die Beurteilung<br />

gerade bei den Schiedsrichtern immer<br />

extrem lustig. erinnert sich noch jemand<br />

an Herrn Ayketin aus dem Hoffenheim-Spiel?<br />

er hat doch tatsächlich eine bessere Note erhalten,<br />

als Guido Winkmann, der in Frankfurt<br />

das <strong>FC</strong>-Spiel leitete. Besagtem Winkmann unterlief<br />

nur ein einziger Fehler, nämlich, dass er<br />

sich nicht traute, kurz vor Schluss den zweiten<br />

elfmeter für den <strong>FC</strong> zu geben. Ansonsten war<br />

alles, auch die rote Karte (verhinderung klarer<br />

Torchance, da spielt auch keine Rolle, dass<br />

der Gefoulte nur Sergiu Radu war), hundertprozentig<br />

in Ordnung. ich empfehle jedem,<br />

sich einmal im internet in Ruhe die Bewertung<br />

aller Schiedsrichter-leistungen auf der<br />

Kicker-Seite anzugucken. Abgesehen davon,<br />

dass meist nur Fehler der Schiedsrichter zu-<br />

gunsten <strong>des</strong> <strong>FC</strong> erwähnt werden, schwankt<br />

der leser schnell zwischen Galgenhumor und<br />

Kopfschütteln. Für mich ein klare 5,5.<br />

Also, alles wie immer. Die Nationalmannschaft<br />

blamiert sich wie gewohnt bei wichtigen<br />

Testspielen, die Bun<strong>des</strong>trainer Jogi löw<br />

vorher zum Charaktertest ausruft. Boris Becker<br />

startet seinen alljährlichen verlobungsversuch<br />

und Rainer Calmund hält erfolgreich<br />

Diät. ich hatte erst überlegt, darüber genauer<br />

zu berichten, das würde aber deutlich den<br />

Rahmen sprengen, vor allem mit Foto. ich halt<br />

es da eher mit Jens Jeremies, da es, „wenn es<br />

hart auf hart kommt, meist ganz hart kommt“.<br />

vor allem, wenn Kevin Prince Boateng in der<br />

Nähe ist. Aber darüber sprechen wir dann das<br />

nächste Mal.<br />

Was macht eigentlich…?<br />

Hotte Neumann findet sie alle! Heute: Miroslav Baranek<br />

Ex-Fc-Profi Miroslav Baranek spielt heute beim Fc Trenkwalder admira<br />

Wacker Mödling. zwei Jahre trug er unser Trikot. Mit jeder Menge<br />

Vorschusslorbeeren von sparta Prag an den Rhein gewechselt, zeigte<br />

er in seinen 37 spielen (3 Tore) leider viel zu selten sein können. nach<br />

dem abstieg 2002 kehrte Baranek wieder zu sparta zurück. Weitere<br />

stationen bei Fk Mladá Boleslav sowie Fk Jablonec gingen dem jetzigen<br />

Engagement bei den „südstädtern“ voraus. Vor saisonbeginn heuerte<br />

der 17-fache tschechische nationalspieler nämlich bei der admira an,<br />

um nun in niederösterreich seine aktive laufbahn ausklingen zu lassen.<br />

nach seinem Pflichtspieldebüt gegen die kampfmannschaft von austria<br />

Wien blickte er gemeinsam mit kölsch live noch einmal auf seine zeit<br />

beim Fc zurück.<br />

hallo Miro, lange<br />

nicht mehr gesehen.<br />

Daher die erste<br />

Frage: Wie geht<br />

es dir?<br />

Danke, gut soweit,<br />

auch wenn die unglücklicheNiederlage<br />

gegen die Reserve<br />

von Austria Wien<br />

natürlich schmerzt.<br />

laut „kronen zeitung“ gehört ihr zu den<br />

aufstiegsfavoriten.<br />

vom Potenzial her, auf jeden Fall. Jedoch haben<br />

wir den vorteil, dass wir nicht unbedingt<br />

aufsteigen müssen. Wir wollen gemeinsam<br />

etwas aufbauen. irgendwann mal aufsteigen,<br />

das wäre natürlich schön.<br />

Du bist mit 34 Jahren der älteste spieler<br />

bei admira. Wie siehst du deine Rolle in<br />

der Mannschaft, was können die Jungen<br />

von dir lernen?<br />

ich bin durchaus in der lage, eine Mannschaft<br />

zu führen. Was die Jungen von mir<br />

abgucken können, ist die spielerische Ruhe,<br />

welche man erst mit zunehmendem Alter besitzt.<br />

Auch bei den Standards gebe ich gerne<br />

Tipps weiter.<br />

ist admira deine letzte station? Wie sehen<br />

deine Pläne nach dem Fußball aus?<br />

Wenn ich gesund bleibe, kann ich mir vorstellen,<br />

noch ein paar Jahre Fußball zu spielen,<br />

auch bei Admira. Was nach der aktiven laufbahn<br />

kommt, wird man sehen. Ob es dann<br />

eine neue Aufgabe als Trainer oder Manager<br />

sein wird, kann ich noch nicht sagen. Dem<br />

Fußball möchte ich aber auf jeden Fall erhalten<br />

bleiben.<br />

Wohnst du bereits in Wien?<br />

ich suche momentan noch eine Wohnung<br />

in Wien, sobald ich etwas gefunden habe,<br />

kommt auch meine Familie nach.<br />

„Erwartungen in<br />

köln zu groß”<br />

Drehen wir das Rad der zeit ein bisschen<br />

zurück und sprechen kurz über den Fc.<br />

Warum blieb deine große karriere beim<br />

Fc aus?<br />

ich habe zuvor bei Sparta Prag jahrelang um<br />

Titel gespielt. in <strong>Köln</strong> war es von Anfang an<br />

schwierig. Die erwartungen waren nach dem<br />

Aufstieg groß, dann der Fehlstart in Schalke<br />

am <strong>1.</strong> Spieltag. es war neu für mich, auch gegen<br />

den Abstieg spielen zu müssen.<br />

hast du noch kontakt mit ehemaligen<br />

kollegen aus kölner Tagen?<br />

Nein, lediglich noch zu Jan Kocian, dem<br />

damaligen Co-Trainer.<br />

Vergleiche doch bitte mal für uns die beiden<br />

Vereine, admira und den Fc.<br />

Das geht nicht, sorry, beim besten Willen<br />

nicht! (schmunzelt und blickt ins mittlerweile<br />

menschenleere Stadion)<br />

Danke für das gespräch.<br />

Dir persönlich sowie sportlich weiterhin<br />

alles gute.


54 <strong>Fan</strong>-PROJEkT-nEWs > kiDsTOUR 2009<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 55<br />

fan-projekt-News<br />

kidsTour 2009<br />

Der Fluch vom Rursee<br />

(mf ) im Juni 2009 bietet das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong><br />

<strong>Köln</strong> 1991 e.v. die nächste KidsTour für alle<br />

jungen <strong>Fan</strong>s zwischen 8 und 12 Jahren an.<br />

Auch im verflixten siebten Jahr erwartet die<br />

Kids ein spannen<strong>des</strong> und unterhaltsames<br />

Wochenende nach der Saison. vom 26.-28.<br />

Juni 2009 geht die Reise in die nahe gelegene<br />

eifel, genauer gesagt nach Rurberg. Am dortigen<br />

Rursee wurden kürzlich Captain Jack<br />

Sparrow und seine Crew gesichtet. Behütet<br />

der Rursee etwa einen wertvollen Schatz?<br />

Dieser Frage werden die <strong>FC</strong>-Kids nachgehen<br />

und auf den Spuren der „Black Pearl“ wandeln.<br />

Neben den bewährten und beliebten<br />

Programmpunkten, haben sich die Betreuer<br />

<strong>des</strong> <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s in diesem Jahr etwas Besonderes<br />

einfallen lassen. Am Samstag gibt es<br />

ein alternatives Programm für die rot-weißen<br />

Piraten, je nach Wahl findet dieses zu Wasser<br />

oder an land statt…!<br />

Programm Wasserratten<br />

(nur für schwimmer):<br />

Die Wasserratten verbringen den gesamten<br />

Samstag am und auf dem Rursee. in<br />

Schwimmwesten eingepackt folgen sie<br />

mit Kanadier und Kanu dem Kurs der „Black<br />

Pearl“. Neben einem Picknick in einer der einsamen<br />

Buchten <strong>des</strong> Rursees werden sie viele<br />

spannende Spiele auf dem Wasser kennen<br />

lernen.<br />

Programm landratten:<br />

Die landratten erproben am Samstagvormittag<br />

das entern eines gegnerischen Piratenschiffes.<br />

An der Kletterwand der Jugendherberge<br />

gilt es den Bug der „Flying Dutchman“<br />

zu erklimmen. Am Nachmittag folgt die<br />

erkundung einer einsamen insel. Wird es<br />

den landratten gelingen in der Wildnis zu<br />

überleben?<br />

Nach den ganzen Strapazen verbleibt für alle<br />

Kids noch viel Zeit am „Rurberger Strand“ zu<br />

relaxen. Neben viel Sand und Wasser gibt es<br />

dort einen Spiel- sowie einen Rasenfußballplatz,<br />

um auch die letzten energien loszuwerden.<br />

Wie in den letzten Jahren werden die<br />

Kinder während <strong>des</strong> gesamten Wochenen<strong>des</strong><br />

von erfahrenen <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitarbeitern<br />

betreut. Das Team freut sich bereits jetzt auf<br />

viele neue und auch altbekannte Gesichter!<br />

KidsTour 2009 – Der Fluch wird besiegt!<br />

alle infos im überblick:<br />

Termin: 26.06.2009 – 28.06.2009<br />

abfahrt: Freitag, 16.00 Uhr,<br />

RheinenergieStadion<br />

Rückkehr: Sonntag, 16.00 Uhr,<br />

RheinenergieStadion<br />

leistungen: Hin- und Rückfahrt<br />

RheinenergieStadion/<br />

Rurberg, Programm am<br />

Samstag unter der leitung<br />

von Natur Bewegt e.v., 2<br />

Übernachtungen, vollpension<br />

inklusive Bettwäsche in<br />

der Jugendherberge Rurberg<br />

Simmerath, Fußballturnier,<br />

Grillabend, Quiz, Pizza-<br />

Abend etc.<br />

Preis: 75,- eUR für Mitglieder<br />

95,- eUR für Nicht-Mitglieder<br />

anmeldung: Das Anmeldeformular findet<br />

ihr auf www.fan-projekt.de<br />

zum Downloaden. einfach<br />

ausfüllen und zusenden!<br />

eine Anmeldung ist auch<br />

am <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-infostand<br />

im RheinenergieStadion<br />

möglich!


56 <strong>Fan</strong>-PROJEkT-nEWs > <strong>Fan</strong>-PROJEkT kOMPakT<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 57<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> kompakt<br />

(ms) Was hat sich beim <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> seit der letzten<br />

Ausgabe getan? Wir bringen euch hier auf<br />

den neuesten Stand. in aller Kürze!<br />

>> „Kultur im ‚Treffer’“ unter dieser Überschrift stand auch der<br />

leseabend von <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong> und Doppelmitglied Manuel andrack<br />

am Donnerstag, 29. Januar 2009, im <strong>Fan</strong>treff <strong>des</strong> <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s im<br />

RheinenergieStadion. Der frühere Redaktionsleiter der „Harald<br />

Schmidt Show“ und umtriebige Buchautor gab im Rahmen dieser<br />

veranstaltung kurz vor dem Bun<strong>des</strong>ligarückrundenstart einige<br />

seiner bekannten Fußballtexte, aber auch neue Gedanken<br />

zum Besten. Über 70 <strong>FC</strong>- und Andrackfans im „Treffer“ wurden<br />

blendend unterhalten.<br />

>> 30 <strong>Fan</strong>mannschaften nahmen an der<br />

ersten Ausgabe <strong>des</strong> kölsch cup im neuen<br />

Fußballjahr teil. Austragungsort der Hallenmeisterschaft<br />

der <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s war wieder die „SoccerWorld“<br />

in <strong>Köln</strong>-lövenich, wo die erfolgreiche<br />

Turnierserie bereits 2003 ihren Anfang<br />

nahm. Mit großem engagement kämpften<br />

die <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s um jeden Ball, ganz so als würden<br />

auch sie um Punkte für den Klassenerhalt<br />

kämpfen, so wie die großen idole. in einem<br />

spannenden Finale setzten sich die Spieler<br />

von „absolut kölsch“ nach Siebenmeterschießen<br />

mit 3:1 (1:1) gegen die vertretung<br />

der „Vogelsanger Fründe i“ durch. Die Stimmung<br />

in der Halle war ausgelassen, allerdings<br />

auch von ehrgeiz und emotionen geprägt.<br />

vor allem dank der souveränen leistung <strong>des</strong><br />

Schiedsrichterteams um Hartmut Dörr blieb<br />

jedoch alles friedlich an diesem Turniertag.<br />

>> Rechter lifestyle im Fußball - aufklärung<br />

im Treffer. Aufhänger für die vortrags-<br />

und Diskussionsrunde am 28. Januar 2009<br />

war die Produktlinie der Marke Thor Steinar.<br />

es gibt sicherlich Argumente die Marke Thor<br />

Steinar im <strong>Köln</strong>er Stadion zu verbieten, aber<br />

die Probleme werden damit nicht gelöst.<br />

vielmehr geht es darum, Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten. Träger von rechten und neonazistischen<br />

Modemarken kennen die wahren<br />

Hintergründe ihrer Kleidung teilweise nicht.<br />

Dies gilt es zu ändern. Darüber herrschte<br />

auch einigkeit unter den Teilnehmern der<br />

Podiumsdiskussion.<br />

>> <strong>Fan</strong>guide neu aufgelegt! Schon seit einigen<br />

Spielzeiten bietet das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> einen<br />

Service für alle Auswärtsfans in Form<br />

<strong>des</strong> <strong>Fan</strong>Gui<strong>des</strong> an. in den neuen Ausgaben<br />

erfahren <strong>Fan</strong>s nunmehr auf drei Seiten viel<br />

Wissenswertes rund um die jeweilige Partie<br />

und die zu bereisende Stadt. Spätestens eine<br />

Woche vor jedem Auswärtsspiel steht der<br />

passende <strong>Fan</strong>Guide auf www.fan-projekt.de<br />

zum Download bereit. Anregung und Kritik<br />

nimmt das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Team gerne unter<br />

fanguide@fan-projekt.de entgegen.


58 kösch liVE – nEWs > REzEnsiOnEn<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 59<br />

kölsch live – forum<br />

lest doch mal wieder ein Buch<br />

BRiTTa gREWE: Das klEinE BUch VOM Fc. lUND veRlAGSGeSellSCHAFT, KÖlN 2008, 110 S., 8,90 €.<br />

(bh) Dieses Werk im Hosentaschenformat ist<br />

Bestandteil einer Reihe kleiner Büchlein, die<br />

sich allesamt mit <strong>Köln</strong> beschäftigen und Wissenswertes<br />

anhand einer Mischung aus Stichpunkten<br />

und Anekdötchen vermitteln. Wie kam<br />

der <strong>FC</strong> eigentlich an den Geißbock und dieser<br />

wiederum zu seinem Namen? Wie viel Tonnen<br />

Müll fallen durchschnittlich bei einem Heimspiel<br />

an? Aber auch so manches mehr oder<br />

minder vergessene Geschichtchen, das den<br />

<strong>FC</strong> erst zu einem liebenswerten verein macht,<br />

findet erwähnung. Mit dem Bestechungsskandal<br />

1971 werden vorwiegend vereine wie Bielefeld<br />

und Offenbach in verbindung gebracht.<br />

Allerdings wurde an <strong>des</strong>sen ende mit Torwart<br />

Manfred Manglitz auch ein <strong>FC</strong>-Akteur gesperrt.<br />

Nur ein paar Jahre zuvor sollte der, im Probetraining<br />

überzeugende, kroatische Spieler<br />

Cebinac verpflichtet werden. Zur vertragsunterschrift erschien dann aber sein weit weniger<br />

begabter Zwillingsbruder. Ähnlich erfolglos verlief 1993/94 der versuch beim DFB anhand von<br />

videobeweisen Polsters und Steinmanns Sperren zu reduzieren. ein vorhaben, das vielleicht<br />

sogar geklappt hätte, wären auf dem Band die mutmaßlichen Unschuldigen zu sehen gewesen<br />

und eben nicht die ‚Bläck Fööss’. Dies und so manches andere machen das kleine Buch im<br />

Grunde zu einem großen. Sogar vermeintliche experten werden sehr wahrscheinlich noch ein<br />

paar unbekannte Fakten erfahren. Ohne Umschweife und Bedenken kann für dieses niedliche<br />

Buch eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden, denn es wird mit Sicherheit kein Schattendasein<br />

in irgendeinem verstaubten Bücherregal fristen.<br />

6 von 6 Punkten<br />

ThEO VaEssEn: hUUB sTEVEns. RivA veRlAG, MÜNCHeN 2008, 174 S., 19,90 €.<br />

(bh) Während seiner <strong>Köln</strong>er Zeit beschrieb sich Huub Stevens<br />

einmal als „einen Mann, der immer überleben will.“ Und das wäre<br />

bei der damals praktizierten Transferpolitik tatsächlich schwer<br />

geworden. ein signifikantes Merkmal war und ist seine Direktheit.<br />

Unvergessen auch seine typische, den Oberkörper nach vorne<br />

gebeugt und dabei auf die Unterarme gestützte Haltung auf<br />

Pressekonferenzen, wenn er auf unangenehme Fragen einging.<br />

Anstatt es den meisten seiner Kollegen gleichzutun und sich<br />

vorsichtig und defensiv zu äußern, ging er zum Gegenangriff<br />

über. Dies machte ihn – wie sich jüngst beim PSv eindhoven<br />

zeigte – angreifbar, doch offenbarte es einen authentischen<br />

und ehrlichen Menschen. Genauso wird er von Theo vaessen beschrieben und der muss es<br />

schließlich beurteilen können, kennt er Huub doch bereits seit 1974 und hielt seitdem stetig<br />

Kontakt mit ihm. Herausgekommen ist eine gelungene Biographie, die sich von so manchem<br />

Pendant abhebt.<br />

5 von 6 Punkten<br />

FRank WillMann, haRalD haUsWalD: UlTRAS KUTTeN HOOliGANS. FUSSBAllFANS iN OST-BeRliN.<br />

JARON veRlAG, BeRliN 2008, 120 S., 14,90€.<br />

(bh) Der Titel klingt interessant und verspricht viel, hält es aber<br />

nicht. von den drei enthaltenen <strong>Fan</strong>-Kategorien werden derer<br />

lediglich zwei besprochen. Die Ultras werden ausgelassen, wofür<br />

es auch einen plausiblen Grund gibt: in den Stadien der DDR<br />

waren sie schlichtweg nicht existent. Durchaus ansprechend ist<br />

die detailreiche Schilderung einer ereignisreichen Auswärtsfahrt<br />

<strong>des</strong> B<strong>FC</strong> Dynamo, der neben dem <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> Union Hauptbestandteil<br />

<strong>des</strong> Buches ist. Daneben beeindrucken die guten Fotos, allesamt<br />

qualitativ hochwertige Zeitdokumente. leider sind einige davon<br />

falsch untertitelt. Wer nach dem Bericht aus dem Fußballalltag vor<br />

über 20 Jahren mehr erwartet hat, der wird enttäuscht. Bevor es<br />

richtig informativ wird, ist auch schon Schluss. Zwar eine sinnvollere investition als eine eintrittskarte<br />

in Sinsheim, aber genauso entbehrlich.<br />

2,5 von 6 Punkten


60 kösch liVE – nEWs > DachVERBanD nEWs<br />

<strong>Fan</strong>-Magazin kölschlive 61<br />

Dachverband: auf den Rängen<br />

präsent und wieder im netz<br />

Der Dachverband der aktiven <strong>Fan</strong>clubs zeigt Präsenz: im Stadion mit<br />

Spruchbändern und seit kurzem auch wieder im internet.<br />

Tradition statt kommerz<br />

es gibt wohl kein Stadion in der Republik,<br />

außer den werkseigenen, in dem das sogenannte<br />

<strong>Projekt</strong> eines Milliardärs aus Südwestdeutschlands<br />

nicht mit Spruchbändern unwillkommen<br />

geheißen wurde – so auch bei<br />

uns in Müngersdorf. Selbstverständlich beleidigten<br />

wir niemanden, sondern beschränkten<br />

uns darauf die Dinge beim Namen zu<br />

nennen, die uns missfallen: Umgehung der<br />

50+1-Regel, und damit der DFB-Statuten,<br />

überteuerte Spieler und gekaufte <strong>Fan</strong>s und<br />

Business-Milliardäre statt Fußballpräsidenten<br />

aus leidenschaft.<br />

sicherheitsrisiko <strong>Fan</strong>s?<br />

Direkt nach dem TSG-Spiel kam es zu einem<br />

harten einsatz der Polizei gegen eine größere<br />

Gruppe <strong>Fan</strong>s aus der Südkurve. Auf initiative<br />

<strong>des</strong> vereins führten wir einige Wochen später<br />

ein Gespräch mit den Szenekundigen Beamten<br />

der <strong>Köln</strong>er Polizei – leider mit dem ergebnis,<br />

das sowohl auf Polizei- als auch auf <strong>Fan</strong>seite<br />

große vorbehalte herrschen und somit keine<br />

echte Basis für Gespräche. Jedoch stellten die<br />

anwesenden Beamten immerhin klar, dass der<br />

einsatz einer Fehleinschätzung geschuldet<br />

war, die sich nicht wiederholen sollte.<br />

vor Gericht freigesprochen, durften wir zum<br />

Heimspiel gegen Wolfsburg 43 <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s wieder<br />

auf den Rängen begrüßen, die im Zuge<br />

der Partie <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> ii–leverkusen ii ein Jahr<br />

lang unberechtigt Stadionverbot erhalten<br />

hatten. Der <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> zeigte sich nach diesen<br />

Urteilen schnell gesprächsbereit, so dass wir<br />

Anfang Februar unsere vorschläge zu einer gerechteren<br />

vergabepraxis von Stadionverboten<br />

unterbreiten konnten. Die Gespräche verliefen<br />

in konstruktiver Atmosphäre und werden in<br />

Kürze fortgesetzt.<br />

Endlich wieder online<br />

Nachdem unsere alte internetseite Hackerangriffen<br />

zum Opfer gefallen war, sind wir<br />

nun endlich wieder online zu erreichen. Alle<br />

Nachrichten über unsere Aktivitäten oder<br />

Aktionen unserer Mitgliedsfanclubs findet<br />

ihr ab sofort wieder unter www.fanclubskoeln.de.<br />

aktuell: kartenpolitik<br />

ein Schwerpunkt unserer Arbeit bildet nach<br />

den angekündigten Preiserhöhungen aktuell<br />

das Thema Kartenpolitik. Unsere Arbeitsgruppen<br />

verein, Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Fan</strong>kultur<br />

und Soziales freuen sich jederzeit über<br />

neue Mitstreiterinnen. Weitere infos unter<br />

www.fanclubs-koeln.de.<br />

grüße<br />

Vom Sheffield-Derby United vs. Wednesday (1:2)<br />

sowie von Leicester vs. Oldham (0:0) senden Mat-<br />

thes, strobel und hilden von In dubio pro Colonia<br />

die besten Grüße. Und nach Sheffield sind sie durch<br />

Kontakte bei Junggesellenabschieden in der Flotte<br />

gekommen. Wenigsten ein Grund, dahin zu gehen.<br />

Martin Bauer grüßt aus Dingolfing in Niederbayern:<br />

Einmal <strong>FC</strong>, immer <strong>FC</strong>.<br />

Aus dem Trainingslager grüßen ackergaul, lachs-<br />

filet, Weidletier, abschaum-christian und hupen-<br />

svenja die Boyz, WH, Abschaum, alle SV’ler, Troika,<br />

Billy Goats, RE7, CPEB, alle Hools, die Superhupen,<br />

Suffböcke und auch den Eintipper.<br />

solo-Jupp und der Fk karabakh grüßen ebenfalls<br />

aus Belek teils die gerade genannten sowie noch die<br />

<strong>Fan</strong>atics, Fluktuation 8, Driburger Jungs, Pullem und<br />

CCAA-Marcel.<br />

Deuster-kall von Arrogantia Colonia grüßt aus Ma-<br />

rokko von den Spielen Tihad Casablanca vs. Wafa<br />

Widad und Wydad Casablanca Khereisset – glaub ich<br />

jedenfalls...<br />

sebastian und Johannes (Meerbusch) hoppten<br />

durch Australien, u.a. Sydney <strong>FC</strong> vs. Perth, Melbourne<br />

Victory vs. Wellington Phoenix und zu den Australien<br />

Open (kein Fußball). Für Pöbel, Suff und Pyro war ge-<br />

sorgt, Grüße gibt es trotzdem: FP, <strong>FC</strong>, WH, Boyz, HSP,<br />

Suffböcke, CPEB, Abschaum, Ultras-Schirmi, Fulda,<br />

den, wo eintippt, und den Rest.<br />

Arsenal vs. Bolton war Ziel von Thomas, Johannes<br />

und sandra von den <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s Eifel-Mosel-Hochwald.<br />

Grüße gehen an den Eintipper (der dankt), den eige-<br />

nen <strong>Fan</strong>club, CPEB, Marcel, Volker, Sven, Ernsti und<br />

den Rest der Doping-Crew (Ibertsberger???).<br />

Dirk, Tanja und Emily grüßen von den Spielen Rea-<br />

ding vs. Watford und Aston Villa vs. West Bromwich<br />

alle <strong>FC</strong>-<strong>Fan</strong>s, ganz besonders Hartmut Kirsch und<br />

Söhne sowie Gerald, Nelli und Alex Auth.<br />

Frohe Weihnachten und so weiter wünschen<br />

Bischoffen-Daniel und steffi (Arrogantia Colonia)<br />

aus Griechenland insb. der <strong>FC</strong>-Allesfahrerszene aus<br />

Hessen. Und zwar von AEK Athen vs. Ergotelis (3-2)<br />

und Olympiakos Piräus vs. Thrasyvoulos (2-1)<br />

Viele Grüße vom Uefa Cup-Spiel AC Mailand – Wob<br />

(2-2) senden saskia und conny an die Uschifront,<br />

Troika, Abschaum-David, <strong>Fan</strong>atics und die „Frauen<br />

aus der Kurve“.<br />

Ralf schmitz aus Neuss wünscht frohe Weihnachten<br />

und ein gutes Neues. Er grüßte zudem vom Spiel<br />

Deutschland – England aus Berlin.<br />

abschaum-David grüßt von Leyton Orient vs. Swin-<br />

don Town (1:2) und Arsenal vs. Portsmouth (1:0).<br />

Die kiersper-Brüder senden Grüße von den Spielen<br />

AS Rom – Bordeaux und Turin – Borisov v.a. an die<br />

Ultras CCAA (v.a. Bücher-Frank),<br />

kleinanzeige<br />

Originalautogramme aus den<br />

80er und 90er Jahren<br />

Autogrammkartensammler Dr. Bernd Rieder aus<br />

Gröbenzell möchte seine Sammlung an <strong>FC</strong>-Auto-<br />

grammkarten auflösen. Es handelt sich insgesamt<br />

um 51 Karten, darunter auch die Originalautogram-<br />

me von Thomas Häßler, Pierre Littbarski, Wolfgang<br />

Weber u. v. a. Interessenten erreichen Bernd Rieder<br />

unter Telefon 08142-7628.


62<br />

Impressum<br />

herausgeber:<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> 1991 e.v.<br />

anschrift:<br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> 1991 e.v.<br />

c/o Redaktion kölsch live<br />

Postfach 45 04 56, 50879 <strong>Köln</strong><br />

kontakt:<br />

e-Mail: info@koelschlive.de<br />

Tel.: 01805-768010*<br />

Verantwortlich:<br />

Michael Sandmann<br />

kösch liVE – FORUM > iMPREssUM<br />

an dieser ausgabe haben mitgearbeitet:<br />

Khaled Daftari, Mark Fauler (mf ), Marcus Flesch,<br />

Boris Gehlen (bg), Bastian Hoyer, Michael Kirch (mk),<br />

Hermann Kuttenkeuler, Florian lennartz, Rainer<br />

Mendel (rm), Hotte Neumann, Martin Scheer, Teddy,<br />

Johannes Thies, Sebastian Wirtz, Helga Wolf<br />

Fotos:<br />

eva Bartsch, Marcus Flesch, Bastian Hoyer, Thomas<br />

Mentz, Jessica Moses, Silke Raps, Martin Scheer,<br />

Wilde Horde 96, privat, eduard Bopp Sportfotografie/<br />

ligafoto.de<br />

anzeigenverwaltung und layout:<br />

ihre Markenwerkstatt und GG Werbeagentur GmbH<br />

Mittelstraße 20-24, 50672 <strong>Köln</strong><br />

Tel.: 0221 920144-33, Fax: 0221 920144-55<br />

e-Mail: info@ggwa.de, internet: www.ggwa.de<br />

Druck:<br />

pupur, An der Flora 27, 50735 <strong>Köln</strong><br />

auflage:<br />

7.200<br />

Erscheinungsweise:<br />

viermal jährlich<br />

* 0,14 eUR/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreise providerabhängig)<br />

Vertrieb:<br />

- Postversand an alle <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-Mitglieder<br />

- Postversand an alle eingetragenen <strong>Fan</strong>clubs <strong>des</strong> <strong>FC</strong><br />

- Handverkauf bei Heim- und Auswärtsspielen<br />

- verkauf an den <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>-infoständen<br />

- verkauf im <strong>Fan</strong>treff „Treffer“ an Heimspieltagen<br />

abos:<br />

Für acht Ausgaben € 14,- inklusive Porto und versand.<br />

Formlose Bestellung an die Redaktion, z.Hd. Michael<br />

Siekmeyer, oder per email (info@koelschlive.de)<br />

genügt.<br />

homepage:<br />

www.fan-projekt.de<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse <strong>Köln</strong>Bonn<br />

Konto-Nr. 5392956, BlZ 370 501 98<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion bzw. <strong>des</strong><br />

<strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong>s wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Zeichnungen und Fotos wird keine<br />

Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich<br />

vor, leserbriefe und -berichte zu kürzen. kölsch live<br />

verfolgt keine erwerbswirtschaftlichen Ziele. Die<br />

einnahmen dienen allein der Kostendeckung.<br />

eventuelle Überschüsse stehen dem <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> für<br />

seine satzungsmäßigen Ziele zur verfügung.<br />

Das <strong>Fan</strong>-<strong>Projekt</strong> <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Köln</strong> 1991 e.v.<br />

ist Mitglied in „Unsere Kurve“.<br />

Das nächste heft erscheint am 20. Juni 2009.<br />

See you next game!!!<br />

vorläufiger Redaktionsschluss: Saisonende 2008/09

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