kölsch live - Fan-Projekt
kölsch live - Fan-Projekt
kölsch live - Fan-Projekt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
40 KÖLSCH LIVE – MAGAZIN > INTERVIEW WOLFGANG NIEDECKEN<br />
kl: Was denkst du über die kommende Saison?<br />
Niedecken: Ich habe seit ewigen Zeiten kein<br />
so gutes Gefühl wie jetzt, wirklich. Ich würde<br />
es auch sagen, wenn es anders wäre. Ich bin<br />
mit Ewald Lienen befreundet und er hat uns<br />
beglückwünscht zu dem neuen Trainer Zvonimir<br />
Soldo.<br />
kl: Bis jetzt scheint Soldo eine sehr solide<br />
Arbeit zu machen. Er konzentriert sich und<br />
bringt Disziplin in die Mannschaft und dennoch<br />
kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz.<br />
Niedecken: Das wichtigste was ein Trainer<br />
zu tun hat, ist eine Mannschaft zu bilden. Ich<br />
kann mich noch an den Tag erinnern, an dem<br />
ich Ewald Lienen kennen gelernt habe. An<br />
dem Tag habe ich dem Lottner gesagt, dass<br />
wir bei uns zu Hause eine Abschlussfete der<br />
Tour im Garten machen und wenn er Lust hat<br />
kann er vorbei kommen und er kann auch<br />
noch Leute mitbringen. Auf einmal stand<br />
der FC-Bus unten vor der Tür und rein kam<br />
die komplette Mannschaft, die Ewald Lienen<br />
übernommen hat. Alle hatten Hunger. Das<br />
Buff et war dann wie unter einen Heuschreckenschwarm<br />
geraten. Wir hatten jedoch<br />
eine Menge Spaß. Ich sagte zum Lottner: „Na,<br />
wie ist der Lienen?“ und er antwortete „Zumindest<br />
haben wir jetzt wieder eine Mannschaft!“<br />
Das war der Satz! Eine Mannschaft<br />
kämpft füreinander, miteinander, sie gewinnt<br />
zusammen und sie verliert zusammen. Wenn<br />
dieser Geist nicht da ist, dann hat man ein<br />
Haufen noch so toller Individualisten. Das ist<br />
wie Rock ‘n‘ Roll!<br />
kl: Der FC hat in der letzten Zeit auch viel in<br />
die Jungend investiert. Wie fi ndest du das?<br />
Niedecken: Das ist wichtig. Der Letzte, der<br />
welche aus der Jugend geholt hat, der trai-<br />
niert jetzt in Bochum. Er hat den doppelten<br />
Lukas entdeckt. Danach ist nichts mehr passiert<br />
in die Richtung.<br />
kl: Erinnerst du dich noch an dein erstes Spiel<br />
<strong>live</strong> im Stadion?<br />
Niedecken: Ja, das war in der Saison, als der<br />
der FC fast abgestiegen ist, aber an das Jahr<br />
kann ich mich nicht mehr erinnern. Im Jahr<br />
zuvor wurde der FC noch Meister. Und beim<br />
Spiel gegen Nürnberg, als es um den Abstieg<br />
ging, war ich zum ersten Mal im Stadion. Das<br />
haben wir dann gewonnen und sind drin geblieben.<br />
kl: In der Saison 2001/2002 bist du mit BAP<br />
<strong>live</strong> bei dem Auswärtsspiel in Freiburg aufgetreten.<br />
Warum gibt es heute so etwas nicht<br />
mehr?<br />
Niedecken: Das würde es bei uns, wenn es<br />
auf der Wegstrecke liegt, immer geben. Es<br />
gibt aber nur wenige Vereine, die es zulassen<br />
eine Band der gegnerischen Mannschaft<br />
spielen zu lassen.<br />
kl: Welchen Stellenwert hat Musik für dich im<br />
Fußball?<br />
Niedecken: In Köln ist alles was man tut immer<br />
sehr nah am Karneval. Als ich damals „FC<br />
jeff jas“ geschrieben habe, haben alle anderen<br />
zu dieser Zeit keine Hymnen geschrieben.<br />
Es ist eigentlich ein trauriges Lied mit<br />
richtig viel Power. Es ist jedoch nicht so eine<br />
„Treueschwurnummer“. Ich bin sehr empfi ndlich,<br />
wenn es ums „Kitsch-Theater“ geht. Mein<br />
Lieblingslied im Stadion ist übrigens „Denn<br />
mir sin <strong>kölsch</strong>e Junge…“. Das ist eigentlich ein<br />
scheiß Karnevalslied, aber wenn es die Kurve<br />
singt…ich fi nde das so komisch, so unfassbar<br />
komisch. (lacht)