kölsch live - Fan-Projekt
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Eine blühende Fußball-Landschaft nach<br />
zwanzig Jahren Dürre soll von nun ab im<br />
Großraum der Messestadt entstehen. Allerdings<br />
dürfte außer dem Vorhandensein der<br />
notwendigen Infrastruktur für Spitzenfußball,<br />
vielmehr die Aussicht auf eine entsprechende<br />
Rendite Anreiz gewesen sein, denn früher<br />
oder später soll es nicht allein beim Werbewert<br />
durch den Spielbetrieb bleiben. Würde<br />
die Aktie des gesamten Leipziger Fußballs an<br />
der Börse gehandelt, wäre der aktuelle Kurs<br />
gerade einmal das Papier der Ausgabescheine<br />
wert. Dementsprechend konnten die Österreicher<br />
kaum einen besseren Zeitpunkt für<br />
einen Einstieg wählen. Diese Ansicht teilen<br />
viele Experten und sehen darin die womöglich<br />
letzte Chance auf mehr als nur Oberligafußball.<br />
Zu gering ist der Glaube an die<br />
beiden Traditionsvereine, die in den vergangenen<br />
zehn Jahren nicht den Sprung in den<br />
bezahlten Fußball hinbekommen haben und<br />
stattdessen abwechselnd von einer Insolvenz<br />
in die nächste schlittern. So kommen die neuerliche<br />
Zahlungsunfähigkeit und der Abstieg<br />
des FC Sachsen in die Oberliga genau genommen<br />
mit einem Jahr Verspätung, denn bereits<br />
vor der abgelaufenen Saison war die fi nanzielle<br />
Lage angespannt. Teile der Mannschaft<br />
hat mittlerweile Lok kostengünstig übernommen,<br />
was in der Vergangenheit öfters vorkam.<br />
Waren die Leutzscher pleite, wechselten die<br />
Spieler nach Probstheida. Als dort wiederum<br />
Ebbe in der Kasse herrschte, ging es halt in<br />
die andere Richtung. Nicht allein deshalb waren<br />
Bestrebungen aus den bitter verfeindeten<br />
Klubs einen Leipziger Großverein zu formen,<br />
von Anfang an utopisch. Die „Besuche“ geg-<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Nicht schön, aber markant.<br />
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nerischer Abordnungen bei Weihnachtsfeiern<br />
der anderen <strong>Fan</strong>gruppen gingen bundesweit<br />
durch sämtliche Medien. Groteskerweise hat<br />
die gegenwärtige Situation um RB Leipzig<br />
aber auch etwas Verbindendes. War der Hass<br />
bis gestern noch unüberwindbar, sitzt man<br />
nun gewissermaßen im selben Boot. Sollten<br />
die Kleinstadtkicker in absehbarer Zeit Gegner<br />
wie Rostock und Union Berlin im Zentralstadion<br />
empfangen, dürfte das Interesse von<br />
Sponsoren an Lok und FC Sachsen deutlich<br />
nachlassen, mit dramatischen Folgen für beide<br />
Klubs.<br />
Große Ziele – großes Geld<br />
Einer Umfrage der ‚Leipziger Volkszeitung’<br />
zufolge, begrüßen 70 Prozent der befragten<br />
Leipziger den Einstieg von Red Bull, was die<br />
Sehnsucht nach Profi fußball in der Messestadt<br />
widerspiegelt. Diese Fußballbegeisterung<br />
gepaart mit dem WM- Stadion waren<br />
ausschlaggebend für den Einstieg der Österreicher.<br />
Die Ernsthaftigkeit, die sie an den<br />
Tag legen, verdeutlichen ein Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von 100 Millionen Euro und<br />
der Erwerb der Namensrechte für das Stadion<br />
bis mindestens 2030. Das freut besonders<br />
Michael Kölmel, Gründer der insolvent<br />
gegangen Sportwelt GmbH, für den als Betreiber<br />
die Immobilie seit ihrer Fertigstellung<br />
bloß ein permanentes Zuschussgeschäft ist.