kölsch live - Fan-Projekt
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Sprung vom Talent zum Profi<br />
Nun sei aber gesagt, dass eine Platzierung<br />
im vorderen Drittel der Tabelle eine größere<br />
mediale Beachtung fi ndet, dies aber nicht<br />
zwangsläufi g etwas über die individuelle Entwicklung<br />
eines jeden Spielers aussagt. Will sagen,<br />
die Platzierung in der Tabelle ist das eine,<br />
die Entwicklung der Spieler das andere. Und<br />
hier fängt es an, interessant zu werden. Die<br />
größten Talente des FC in den letzten Jahren,<br />
ob sie nun Podolski, Sinkiewicz, Chihi oder<br />
zuletzt Yalcin hießen, schaff ten den Sprung<br />
mehr oder weniger direkt von der U19 in den<br />
Profi kader des FC. Auff ällig ist jedoch, dass<br />
kein Spieler dauerhaft den Sprung aus der<br />
U23 in den Profi kader geschaff t hat und sich<br />
dort etabliert hat. Die beiden letzten Beispiele<br />
sind Kevin Schöneberg und Tobias Nickenig,<br />
die aktuell in der 2. Liga (Hansa Rostock)<br />
bzw. 3. Liga (VfL Osnabrück) spielen. Einen<br />
Grenzfall stellt der Reservekeeper der Profi s,<br />
Thomas Kessler dar, der jahrelang zwischen<br />
U23 und erster Mannschaft pendelte. Die<br />
Durchlässigkeit zwischen der Reserve und<br />
den Profi s muss mehr gewährleistet sein. Eine<br />
möglichst gute Platzierung der Amateure ist<br />
zwar erstrebenswert, die Quote an Spielern,<br />
die an die Bundesligamannschaft herangeführt<br />
werden und sich dort dauerhaft durchsetzen,<br />
jedoch entscheidender.<br />
Neue Ideen<br />
Die Maßnahme, hochtalentierte Spieler schon<br />
frühzeitig an den Seniorenbereich heranzuführen<br />
und diese bei der U23 oder sogar bei<br />
den Profi s spielen zu lassen bzw. diese beim<br />
Training zu testen, erscheint im Hinblick auf<br />
die Motivation sehr wichtig. Spiele vor mehreren<br />
Tausend <strong>Fan</strong>s gegen ehemalige Bundesligisten<br />
wie Saarbrücken, Münster, Mannheim<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
23<br />
oder insbesondere Rot-Weiß Essen sind es,<br />
die junge Spieler, entsprechende Physis und<br />
Athletik vorausgesetzt, eher weiterbringen<br />
als Spiele in der Junioren-Bundesliga, wenn<br />
auch dort das Niveau in den letzten Jahren<br />
merklich angestiegen ist. Die geforderte<br />
Zweikampfhärte ist zwischen Junioren- und<br />
Seniorenbereich eklatant unterschiedlich. In<br />
diesen Kontext passt die so genannte „Stollenwerkelf“<br />
die sich aus Profi s, die bei den<br />
Pfl ichtspielen nicht zum Einsatz gekommen<br />
sind, Spielern, die sich in der Rekonvaleszenz<br />
befi nden, sowie den besten und talentiertesten<br />
Nachwuchsspielern der U23, der U19 und<br />
U17 zusammensetzt. Neben der Weiterentwicklung<br />
der Spieler werden durch Spiele in<br />
der Region gegen renommierte Vereine auch<br />
die zahlreichen <strong>Fan</strong>s im Umland bedacht. Betreut<br />
wird das Team von Weltmeister Thomas<br />
Häßler und Willi Breuer, die zudem das Techniktraining<br />
des gesamten FC-Nachwuchses<br />
durchführen.<br />
Info: Georg Stollenwerk<br />
Der Name „Stollenwerkelf“ geht zurück auf Georg<br />
Stollenwerk (78). Der gebürtige Dürener spielte<br />
von 1953 bis 1963 beim FC und stand bis 1966 im<br />
Kader. Parallel trainierte er von 1963 bis 1966 die<br />
Lizenzspielerreserve des FC, die schnell unter dem<br />
Namen „Stollenwerkelf“ bekannt wurde. Georg<br />
Stollenwerk, der bereits 1958 an der Kölner Sporthochschule<br />
sein Fußballlehrer Examen mit der<br />
Note „sehr gut“ abgelegt hatte, trainierte außerdem<br />
von 1966 bis 1969 die Amateure des Clubs. Von<br />
Januar bis Juni 1976 sprang er zudem als Interimstrainer<br />
bei den Profi s ein, bevor Hennes Weisweiler<br />
zum FC zurückkehrte. Zu Ehren des 23-fachen<br />
Nationalspielers und WM-Teilnehmer von 1958 benennt<br />
der 1. FC Köln das aktuelle Perspektivteam<br />
„Stollenwerkelf“.