kölsch live - Fan-Projekt
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THEMA > CHRISTOPH DAUM<br />
Christoph Daum.<br />
Messias. Zampano. Mediendompteur. Starcoach. Enigma. Phantom. Weg.<br />
(jth) Aus und vorbei, abgeschlossen, die zweite Ära Daum beim 1.FC Köln. Mit annähernd<br />
drei Jahren noch nicht mal so kurz. Dazu unterm Strich auch noch sehr erfolgreich. Übernommen<br />
im Tal der Tränen im November 2006. Aufgestiegen und ohne wirkliche Zweifel<br />
die Klasse gehalten, was zuletzt in der Saison 2000/01 gelang. Erster Bundesligasieg in<br />
Mönchengladbach nach 16 Jahren, erster Sieg bei Bayern München seit 1998. Wechsel<br />
eines Stammspielers der deutschen Nationalmannschaft nach Köln im Sommer 2009.<br />
Daums Selbstverständnis, dass er ein geordnetes<br />
Haus überlassen habe, ist vor diesem<br />
Hintergrund durchaus gerechtfertigt. Dass er<br />
seinem überlebensgroßen Denkmal in Köln<br />
dennoch einen schwer zu retuschierenden<br />
Kratzer verpasst hat, liegt insbesondere in<br />
der Art und Weise seines Abschieds begründet.<br />
Wer Mitte Mai verkündet, er habe noch<br />
großes vor mit dem Verein und sich kaum<br />
zwei Wochen später telefonisch verabschiedet,<br />
hinterlässt neben einem konsternierten<br />
Verein auch einen leicht unangenehmen Beigeschmack.<br />
Machen wir uns nichts vor, Christoph<br />
Daum hatte den 1.FC Köln von Beginn<br />
an bei den Eiern. Wenn nach zweifelhaften<br />
Abschieden von Jol und Labbadia die neue<br />
Macht der Trainer beklagt wird, dann kann<br />
der Kölner Publikumsverein bereits sehr praktische<br />
Erfahrungen nachweisen. So, wie man<br />
mit einer zu heißen Freundin nichts als Scherereien<br />
hat, war Daum immer mindestens<br />
eine halbe Nummer zu groß für den abgestürzten<br />
Riesen vom Rhein.<br />
Komfortable Position<br />
Schon die Verpfl ichtung im November<br />
2006 geriet für Overath & Meier nicht gerade<br />
zur Demonstration ihrer eigenen Stärke.<br />
Am Krankenbett überbrachte der Manager<br />
dem Maestro die Nachricht, dass er nun der<br />
Wunschkandidat sei, garniert mit einem für<br />
Zweitligaverhältnisse exorbitanten Jahressalär<br />
von € 2,4 Mio. Wohl terminiert zum Karnevalsauftakt<br />
lud der Umworbene zur PK ins<br />
Krankenhaus und nahm einer ganzen Stadt<br />
ihre schönste Hoff nung. Zwei Wochen später<br />
unterzeichnete er dann dennoch jenen<br />
langfristigen und hoch dotierten Vertrag,<br />
der ihm alle 6 Monate das Recht einräumen<br />
sollte, den Verein ohne Rücksicht auf dessen<br />
Ziele wieder zu verlassen. Darüber hinaus<br />
würde ihm jene Ausstiegsklausel auch eine<br />
sehr komfortable Position in allen künftigen<br />
Verhandlungen verschaff en.<br />
Live-Ticker als eindrucksvolles Dokument<br />
Eindrucksvoll belegt wurde dieses Kräfteverhältnis<br />
spätestens im Mai 2008, als Daum trotz<br />
des endlich gelungenen Wiederaufstiegs so<br />
lange mit dem Gebrauch seiner Ausstiegsklausel<br />
kokettierte, bis ihm zum wiederholten<br />
Male <strong>Fan</strong>s und Verantwortliche zu Füßen lagen.<br />
Zu verdanken haben wir dem Poker jener<br />
Tage das zweite, einzigartige Dokument<br />
dieser zweiten Ära Daum. Den eigens eingerichteten<br />
14h-Live-Ticker des Daum-Leitmediums<br />
Express konnte es in dieser Form nur in<br />
Köln und nur um seine Person geben.