kölsch live - Fan-Projekt
kölsch live - Fan-Projekt
kölsch live - Fan-Projekt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
52 KÖLSCH LIVE – FORUM > DACHVERBAND-INFO<br />
„Ach wär’ ich nur ein einzig Mal…“<br />
…kein Prinz, sondern einfach nur wieder<br />
im Stadion. Stadionverbote sind eine<br />
harte Strafe für Fußballfans. Der Dachverband<br />
der aktiven <strong>Fan</strong>clubs und der 1. FC<br />
Köln diskutieren über Alternativen. Auftakt<br />
und Bewährungsprobe: ein Solidaritätstag<br />
für Stadionverbotler.<br />
Claus Horstmann horchte auf: „Könnten Sie<br />
sich vorstellen, den Stadionverbotler bei<br />
einem Testspiel oder einem Amateurspiel<br />
einmalig die Gelegenheit zu geben, auf Bewährung<br />
ins Stadion zurückzukehren?“ – und<br />
nickte zur Überraschung der anwesenden<br />
<strong>Fan</strong>vertreter. „Darüber können wir reden.“<br />
Gesagt, getan, die AG <strong>Fan</strong>kultur entwickelte<br />
daraufhin nach Schalker Vorbild das Konzept<br />
eines Solidaritätstages für Stadionverbotler<br />
inklusive Stadionbesuch. Der Testlauf soll einerseits<br />
den Betroff enen einen Tag lang eine<br />
Auszeit von ihrer Strafe schenken und ihnen<br />
ermöglichen, einmal wieder im Kreis ihrer<br />
Freunde Stadionluft zu schnuppern. Andererseits<br />
dient er als Bewährungsprobe für<br />
verlässliches Verhalten: Setzt der FC die Strafe<br />
für diesen Tag aus, versteht es sich von selbst,<br />
dass von <strong>Fan</strong>seite perfektes Benehmen und<br />
Einhaltung der Regeln zu 100 Prozent garantiert<br />
werden. Natürlich eigentlich so oder so<br />
eine Selbstverständlichkeit beim Stadionbesuch,<br />
werden viele einwenden, doch soll der<br />
kooperative Ansatz Selbstverpfl ichtung anstelle<br />
von Repression stärken.<br />
Vertrauensbildende Maßnahmen in beide<br />
Richtungen sind nötig: Die Vergabe von Stadionverboten<br />
in ihrer heutigen Form wird<br />
von den meisten <strong>Fan</strong>s als undurchsichtig<br />
und ungerecht empfunden, da viele rechtsstaatliche<br />
Grundsätze außer Kraft gesetzt<br />
sind. Präventivstrafen etwa sind im Strafrecht<br />
ebenso wenig vorgesehen wie Urteile ohne<br />
Anhörung des Angeklagten und ohne Gerichtsverhandlung.<br />
Da Stadionverbote jedoch<br />
auf der Grundlage von Hausrecht und einer<br />
gegenseitigen Bevollmächtigung der Vereine<br />
erteilt werden, gelten hier andere Regeln.<br />
Andererseits erwartet auch der Verein ein<br />
Zeichen, dass die <strong>Fan</strong>szene zu Selbstrefl exion<br />
und Selbstkontrolle in der Lage ist.<br />
Der Dachverband setzt sich für eine unmissverständliche<br />
Regelung ein: Stadionverbot<br />
soll erst erteilt werden, wenn jemand rechtskräftig<br />
verurteilt wird. Darüber hinaus sollen<br />
insbesondere für junge <strong>Fan</strong>s und Ersttäter<br />
alternative Sanktionsmöglichkeiten wie etwa<br />
Sozialstunden zum Einsatz kommen. In Gesprächen<br />
war mit dem FC darüber auch bereits<br />
eine recht weitgehende Einigung erzielt<br />
worden – bis infolge der Vorfälle beim Spiel<br />
gegen Leverkusen am 5. April 2009 insgesamt<br />
82 Stadionverbote ohne Urteil und ohne<br />
Rücksprache mit den <strong>Fan</strong>vertretern erteilt<br />
wurden. Der Dachverband setzte daraufhin<br />
die Gespräche aus. Mit einem Entgegenkommen<br />
bei dem geplanten Solidaritätstag für<br />
die Stadionverbotler würde der Verein ein<br />
starkes Zeichen für eine gute Atmosphäre<br />
bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen<br />
setzen.<br />
Mehr Infos zum Dachverband:<br />
www.fanclubs-koeln.de