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spezial Klima<br />

Umstrittene<br />

Alternative<br />

_ Seit diesem Jahr können neue Fahrzeugmodelle<br />

nur noch mit einem alternativen Kältemittel homologiert<br />

werden. Die Markteinführung von R1234yf ist zwar<br />

umstritten, steht aber kurz bevor. Welche Auswirkungen<br />

wird das neue Kältemittel auf das Werkstattgeschäft haben?<br />

Jüngsten Schätzungen zufolge gibt<br />

es weltweit rund 600 Millionen Fahrzeuge<br />

mit einer Klimaanlage. Allein<br />

in Deutschland werden laut Deutscher<br />

Umwelthilfe (DUH) bereits<br />

über 90 Prozent der Neufahrzeuge mit<br />

einer Klimaanlage ausgeliefert. Keines<br />

der automobilen Kühlsysteme ist über<br />

die gesamte Lebensdauer zu 100 Pro-<br />

Die Servicekupplungen für R1234yf-Anlagen<br />

(links) sind aufwändig konstruiert und haben<br />

eine andere geometrische Form als R134a-<br />

Kupplungen.<br />

Foto: Linzing<br />

Die Lecksuche, beispielsweise mit Formiergas,<br />

wird aufgrund der erwarteten hohen Kältemittelpreise<br />

eine noch bedeutendere Rolle als<br />

bisher spielen.<br />

Foto: Linzing<br />

6 <strong>amz</strong>-spezial K l i m a 2011<br />

zent dicht. Fachleute schätzen den<br />

Kältemittelverlust pro Fahrzeugklimaanlage<br />

über die Lebensdauer auf ein<br />

halbes bis ein ganzes Kilogramm.<br />

Das derzeit verwendete Kältemittel<br />

R134a ist aber nicht gerade umweltfreundlich.<br />

Es besitzt ein hohes Treibhauspotenzial<br />

und trägt damit zur Klimaveränderung<br />

bei. Deshalb hat die EU<br />

mit der Richtlinie 2006/40/EG den Einsatz<br />

von Kältemitteln mit einem GWP-<br />

Wert (Global Warming Potential) von<br />

über 150 verboten. Diese Regelung bezieht<br />

sich auf alle Fahrzeuge der Klasse<br />

M1 (Pkw) und gilt seit 1. Januar 2011<br />

für alle Fahrzeuge, denen ab diesem<br />

Zeitpunkt eine Typgenehmigung erteilt<br />

wird. Ab dem 1. Januar 2017 muss dann<br />

die Klimaanlagen aller Neufahrzeuge,<br />

die auf den Markt kommen, mit einem<br />

umweltfreundlichen Kältemittel befüllt<br />

sein.<br />

Als alternative Kältemittel sind<br />

bereits seit mehreren Jahren CO 2 und<br />

R1234yf im Gespräch. Auf der IAA 2007<br />

hat sich die deutsche Automobilindustrie<br />

für das Kältemittel CO 2 ausgesprochen.<br />

Zwar hat noch hat kein Automobilhersteller<br />

Fakten geschaffen. Doch<br />

mittlerweile spricht vieles dafür, dass<br />

sich die deutschen Autobauer anders<br />

entschieden haben. CO 2 -Klimaanlagen<br />

arbeiten mit wesentlich höheren Drücken.<br />

Das hätte die Kosten für die Entwicklung<br />

und Produktion neuer Klimakomponenten<br />

nach oben getrieben.<br />

Vor- und Nachteile<br />

R1234yf hingegen verhält sich ähnlich<br />

wie R134a. Zudem sollen R1234yf-<br />

Klimaanlagen vor allem bei hohen<br />

Temperaturen effizienter arbeiten als<br />

CO 2 -Systeme. Hinter der Bezeichnung<br />

R1234yf verbirgt sich das verflüssigbare<br />

Gas Tetrafluorpropen mit der<br />

Handelsbezeichnung HFO-1234yf. Das<br />

alternative Kältemittel hat den GWP-<br />

Beim Umstieg von R134a auf R1234yf müssen<br />

die bestehenden Klimakomponenten nicht oder<br />

nur geringfügig geändert werden.<br />

Foto: Behr<br />

Wert 4. Zum Vergleich: R134a hat einen<br />

GWP-Wert von 1430. R1234yf ist wie<br />

R134a schwerer als Luft und toxikologisch<br />

unbedenklich. Zudem hat es ähnliche<br />

thermodynamische Eigenschaften<br />

wie R134a. Allerdings wird R1234yf als<br />

hoch entzündlich eingestuft. Zudem<br />

steht es in der Kritik, im Brandfall gefährliche<br />

Fluorwasserstoffsäure (Flusssäure)<br />

freizusetzen.<br />

R1234yf wurde von den Konzernen<br />

DuPont und Honeywell gemeinsam<br />

entwickelt. Künftig wollen es die Unternehmen<br />

jedoch unabhängig voneinander<br />

verkaufen. Die Handelspreise<br />

stehen noch nicht fest. Als sicher gilt<br />

jedoch, dass es wesentlich teurer sein<br />

wird als R134a.<br />

Geringfügige Änderungen<br />

Der Wechsel auf R1234yf erfordert produktionstechnisch<br />

nur geringe Anpassungen<br />

bekannter Klimakomponenten.<br />

Der Kompressor muss lediglich mit<br />

einem neuen Öl befüllt werden, da sich<br />

bisheriges Klimaöl chemisch nicht mit<br />

R1234yf verträgt. Bei den Verdampfern<br />

wird es keine oder nur geringe Anpassungen<br />

geben – je nachdem, ob sie die<br />

Anforderungen an den Druckabfall erfüllen.<br />

Allerdings ist durch den Wechsel<br />

von R134a auf R1234yf mit einer<br />

Minderkühlleistung von etwa zwei Prozent<br />

zu rechnen. Kondensatoren und<br />

Leitungen bleiben unverändert. Lediglich<br />

bei der Anschlusstechnik wird es<br />

eine Änderung geben. Künftig werden<br />

die Verbindungen der einzelnen Komponenten<br />

wieder geschraubt und mit<br />

Metall-/Gummidichtungen abgedichtet,<br />

um eine möglichst hohe Dichtheit

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