GrundlTechnInfra T1.pdf - Hochschule RheinMain
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Grundlagen der technischen<br />
Infrastruktur<br />
Heinz Eckhardt ♦ Alexander Hermann ♦ Christoph Meyer<br />
2010<br />
Teil I<br />
Prozesse in<br />
Wasserkörpern,<br />
Wasserversorgung und<br />
Regenwasserversickerung<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> • Prof. Dr. Eckhardt • Kurt-Schumacher-Ring 18 • 65197 Wiesbaden<br />
T: 0611 9495 1453 • heinz.eckhardt@hs-rm.de • www.hs-rm.de
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung ........................................................................................................... 4<br />
2 Prozesse in Wasserkörpern ............................................................................. 6<br />
2.1 Stillgewässer ................................................................................................................6<br />
2.2 Fließgewässer ..............................................................................................................8<br />
2.3 Grundwasser ..............................................................................................................11<br />
2.4 Meere .........................................................................................................................12<br />
2.5 Methoden zur Bestimmung der Wasserqualität..........................................................12<br />
3 Wasserversorgung.......................................................................................... 16<br />
3.1 Rechtliche Grundlagen ...............................................................................................17<br />
3.2 Wasserbeschaffenheit und Wassergüte.....................................................................19<br />
3.2.1 Anforderungen an das Rohwasser für die Trinkwassergewinnung ....................20<br />
3.2.2 Anforderungen an das Trinkwasser....................................................................20<br />
3.3 Wasserdargebot und Wassergewinnung....................................................................24<br />
3.3.1 Wasserkreislauf ..................................................................................................24<br />
3.3.2 Wasserhaushaltsgleichung.................................................................................24<br />
3.3.3 Wasserbilanz ......................................................................................................25<br />
3.3.4 Nutzung von Wasserressourcen.........................................................................25<br />
3.3.5 Oberflächengewässer.........................................................................................27<br />
3.3.6 Grundwasser ......................................................................................................29<br />
3.3.7 Quellwasser ........................................................................................................42<br />
3.3.8 Trinkwasserschutzgebiete ..................................................................................43<br />
3.4 Wasseraufbereitung ...................................................................................................45<br />
3.4.1 Physikalische Verfahren .....................................................................................45<br />
3.4.2 Chemische Verfahren .........................................................................................51<br />
3.4.3 Technische Durchführung der Wasseraufbereitung ...........................................53<br />
3.4.4 Verfahrenskombinationen...................................................................................58<br />
3.4.5 Beseitigung von Abfällen ....................................................................................60<br />
3.5 Wasserbedarf und Wasserverbrauch .........................................................................60<br />
3.5.1 Haushalte und Kleingewerbe..............................................................................60<br />
3.5.2 Industrie, Gewerbe und Einzelverbraucher ........................................................61<br />
3.5.3 Löschwasserbedarf.............................................................................................61<br />
3.5.4 Eigenverbrauch der Wasserwerke......................................................................61<br />
3.5.5 Wasserverluste ...................................................................................................62<br />
3.5.6 Bedarfsberechnung ............................................................................................62<br />
3.6 Wasserspeicherung....................................................................................................64<br />
3.6.1 Arten der Wasserspeicherung ............................................................................64<br />
3.6.2 Druckregelung ....................................................................................................65<br />
3.6.3 Lage zum Versorgungsgebiet.............................................................................66<br />
3.6.4 Bemessung des Nutzinhaltes .............................................................................66<br />
3.7 Wassertransport und Wasserverteilung .....................................................................68<br />
3.7.1 Pumpen ..............................................................................................................68<br />
3.7.2 Hydraulische Berechnung von Druckrohrleitungen ............................................73<br />
3.7.3 Transport- und Versorgungsnetz ........................................................................76<br />
3.7.4 Hydraulische Berechnung von Wasserversorgungsnetzen ................................77<br />
3.7.5 Rohre, Verbindungselemente und Armaturen ....................................................82<br />
3.8 Wasserrecycling und Wassersparmaßnahmen..........................................................83<br />
3.8.1 Wasserversorgungsunternehmen.......................................................................84<br />
3.8.2 Industrie und verarbeitendes Gewerbe...............................................................84<br />
3.8.3 Landwirtschaft.....................................................................................................85<br />
- 2 -<br />
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3.8.4 Haushaltsbereich ................................................................................................85<br />
3.8.5 Öffentliche Einrichtungen, Hotel- und Gaststättengewerbe................................85<br />
4 Regenwasserversickerung ............................................................................. 86<br />
4.1 Grundlagen.................................................................................................................88<br />
4.1.1 Rechtsrahmen ....................................................................................................88<br />
4.1.2 Hydraulische und Wasserwirtschaftliche Grundlagen ........................................90<br />
4.1.3 Vorbehandlungsmethoden..................................................................................90<br />
4.2 Anlagen zur Versickerung von Regenwasser.............................................................91<br />
4.2.1 Entsiegelung und durchlässige Befestigung.......................................................91<br />
4.2.2 Flächenversickerung...........................................................................................91<br />
4.2.3 Muldenversickerung............................................................................................92<br />
4.2.4 Rigolen- und Rohrrigolenversickerung ...............................................................93<br />
4.2.5 Mulden-Rigolen-Versickerung ............................................................................94<br />
4.2.6 Weitere Verfahren...............................................................................................97<br />
5 Ausblick ........................................................................................................... 99<br />
6 Quellen ........................................................................................................... 103<br />
7 Abbildungen .................................................................................................. 106<br />
8 Tabellen.......................................................................................................... 108<br />
9 Formeln .......................................................................................................... 109<br />
- 3 -<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
Die chemische Verbindung aus 2 Wasserstoff H2 und einem Sauerstoffelement O ist<br />
ein essentieller Bestandteil unseres Lebens und des gesamten Naturkreislaufes. Der<br />
menschliche Körper besteht zu 70% aus Wasser und er benötigt täglich<br />
mindestens 2 – 3 Liter zum Überleben. Der verantwortungsvolle Umgang mit diesem<br />
lebenswichtigen Gut und dem Nahrungsmittel Nr. 1 ist die Grundlage der<br />
Siedlungswasserwirtschaft seither.<br />
Um einen nachhaltigen Umgang mit dem im Verhältnis zur Gesamtwassermenge der<br />
Erde gering vorkommenden Süßwasser gewährleisten zu können, ist es notwendig,<br />
die sich im Wasser abspielenden Prozesse zu kennen. Erst dann ist es möglich, das<br />
Wasser so aufzubereiten, dass es für den menschlichen Verzehr am Besten<br />
geeignet ist. Am anderen Ende der Wassernutzung durch den Menschen steht die<br />
Wiederzuführung des gereinigten<br />
Abwassers in den natürlichen<br />
Wasserkreislauf. Hier sind die<br />
Anforderungen so zu setzen, dass<br />
die Natur die natürliche Reinigung<br />
im Fließgewässer weiterhin gewährleisten<br />
kann und nicht durch<br />
zu hohe Frachten (z.B. CSB/BSB)<br />
oder dem Wasserkreislauf unbekannte<br />
Schadstoffe (z.B. Antibiotika)<br />
in Mitleidenschaft gezogen<br />
wird. Der Schutz der aquatischen<br />
Abb. 1 - Wasserbilanz der Schweiz, Quelle: trinkwasser.ch<br />
Tier- und Pflanzenwelt geht damit<br />
einher.<br />
Eine funktionsfähige Trinkwasserversorgung ist in unserer modernen<br />
Industriegesellschaft ein Garant für Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung und<br />
Wohlstand. Daher sind die Versorgungsbetriebe angehalten Wasser in erforderlicher<br />
Qualität, Menge und ausreichendem Druck bereit zu halten. Die Regularien hierfür<br />
sind z.B. die Deutschen Industrie Normen DIN (allgemein anerkannte Regeln der<br />
Technik) und die gesetzlichen Vorgaben, wie z.B. die Trinkwasserverordnung. Diese<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Einleitung<br />
Regeln sind, aufgrund der Wichtigkeit des sicheren Umganges mit Trinkwasser, sehr<br />
streng ausgelegt und werden kontinuierlich durch die Gesundheitsämter auf ihre<br />
Einhaltung überprüft. In Deutschland gilt das Trinkwasser als best kontrolliertes<br />
Lebensmittel. Der technische Aufwand der Wasseraufbereitung ist sehr hoch und<br />
damit auch mit hohen Kosten verbunden. In Schwellenländern und Ländern der<br />
dritten Welt ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser nicht gewährleistet. Hier<br />
besteht ein hoher Entwicklungsbedarf.<br />
Der Umgang mit dem natürlichen<br />
Wasserhaushalt stellt in der heutigen Zeit<br />
andere Anforderungen an die<br />
Siedlungswasserwirtschaft als früher.<br />
Der eingetretene Klimawandel zeigt auch<br />
in unseren Breitengeraden die ersten<br />
Auswirkungen von Trockenphasen auf<br />
unsere Wasserversorgung.<br />
Früher war eine möglichst schnelle<br />
Ableitung des Regenwassers über Mischoder<br />
Trennsysteme und die Zuführung zur Abb. 2 - Folgen der Bodenversieglung, Quelle:<br />
Freistaat Bayern<br />
Kläranlage oder in den Vorfluter die<br />
oberste Zielsetzung der Siedlungsentwässerung. Durch die hohe Bodenversieglung,<br />
als Resultat der ständig zunehmenden menschlichen Besiedlung, wird dem Boden<br />
die Möglichkeit genommen, das Regenwasser aufzunehmen, zu filtrieren und dem<br />
Grundwasser wieder zuzuführen. Um den Herausforderungen des Klimawandels<br />
gerecht zu werden, findet seit einigen Jahren ein Umdenken in der Fachwelt statt.<br />
Nach einem Arbeitsblatt der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft.<br />
Abwasser und Abfall) ist die übergeordnete Zielsetzung der integralen<br />
Siedlungsentwässerung „die Veränderungen des natürlichen Wasserhaushaltes<br />
durch Siedlungsaktivitäten in mengenmäßiger und stofflicher Hinsicht so gering zu<br />
halten, wie es technisch, ökologisch und wirtschaftlich vertretbar ist“ (DWA-A 100<br />
2006). Es sind neue Entwässerungskonzepte nötig, um das Regenwasser<br />
möglichst vor Ort dem Boden direkt zuzuführen. Nur so kann ein ausgeglichener<br />
Grundwasserhaushalt und damit der Schutz der Flora, der Fauna sowie die<br />
Sicherstellung der lokalen Wasserversorgung gewährleistet werden.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
2 Prozesse in Wasserkörpern<br />
Die Zielsetzung der Siedlungswasserwirtschaft ist der verantwortungsvolle Umgang<br />
mit Wasser. Um Wasser für menschliche Zwecke verwenden zu können bedarf es<br />
weitreichender Kenntnisse über chemische, physische und biologische Abläufe.<br />
Nur so kann sichergestellt werden, dass die aquatische Umwelt keinen Schaden<br />
nimmt, wenn gereinigte Abwässer einem Flusslauf zugeführt werden. Außerdem sind<br />
diese Kenntnisse ebenso für die Trinkwasserförderung und -aufbereitung notwendig.<br />
Man kann 4 Wasserkörper unterscheiden: Stillgewässer, Fließgewässer,<br />
Grundwasser und Ozeane.<br />
2.1 Stillgewässer<br />
Durch die jahreszeitbedingten Außentemperaturunterschiede ändern sich die<br />
Temperaturverhältnisse im Gewässer entsprechend. Es stellt sich eine thermale<br />
Schichtung ein. Die damit einhergehende Mischung hat Einfluss auf den Sauerstoffund<br />
Nährstoffgehalt der einzelnen Schichten. So durchläuft das Gewässer von Jahr<br />
zu Jahr den gleichen Kreislauf. Bei diesem Prozess spielt die Anomalie des<br />
Wassers eine entscheidende Rolle. Je wärmer das Wasser ist, je weniger dicht ist<br />
es und steigt umso weiter nach oben. Die höchste Dichte besitzt Wasser bei ca. 4°C.<br />
Fällt die Temperatur darunter dehnt sich das Wasser wieder aus, selbst wenn es den<br />
festen Aggregatzustand (Eis) erreicht.<br />
1. Frühjahrszirkulation (Vollzirkulation): Im Frühjahr erwärmt sich das<br />
Oberflächenwasser. Frühjahrsstürme sorgen für eine vollständige<br />
Durchmischung des Sees.<br />
2. Sommerstagnation (Teilzirkulation): Im Sommer erwärmt sich das<br />
Oberflächenwasser deutlich stärker als das Tiefenwasser. Es bildet sich ein<br />
deutlicher Temperaturgradient aus, der den Bereich des Metalimnions<br />
kennzeichnet. Darunter liegt bei ausreichender Seetiefe ein bei 4°C<br />
homogener Bereich, das Hypolimnion. Die ständigen Zirkulationen durch<br />
Wind und nächtliche Konvektion beschränken sich auf das sich dadurch<br />
ausbildende Epilimnion, dessen Tiefe je nach Wetterlage schwankt.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
Abb. 3 - Frühjahrszirkulation und Sommerstagnation, Quelle: LFU Bayern<br />
3. Herbstzirkulation (Vollzirkulation): Im Herbst kühlt das Oberflächenwasser<br />
ab, verdichtet sich und sinkt ab. Mit ihm senkt sich auch die zunehmend<br />
engräumigere Temperatursprungschicht. Unterstützt durch die Herbststürme<br />
kommt es zur Vollzirkulation.<br />
4. Winterstagnation (keine Zirkulation): Im Winter sinkt die Temperatur des<br />
Oberflächenwassers unter 4° C und verliert damit an Dichte. Es entwickelt<br />
sich eine instabile inverse Temperaturverteilung (unter 4° C kaltes<br />
Oberflächenwasser über 4° C kaltem Tiefenwasser). Wenn Eis die<br />
Seeoberfläche bedeckt, wird die Temperaturschichtung stabilisiert.<br />
Stehende Gewässer und deren Ökosysteme sind anthropogenen Gefahren<br />
ausgesetzt. Hierzu gehören Düngemittel und Schädlingsbekämpfungsmittel,<br />
ungereinigte Abwässer aus Regenüberläufen von Mischkanalsystemen, kommunale<br />
und industrielle Einleiter, Luftverschmutzung sowie die intensive Nutzung als<br />
Freizeiteinrichtung. Die wichtigsten chemischen Faktoren sind der biologische<br />
Sauerstoffbedarf (BSB5), Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff und andere<br />
toxische Substanzen wie z.B. Herbizide.<br />
Die Trophie gibt den Grad der Nährstoffversorgung an. Es werden die folgenden 4<br />
Stufen (zunehmende Nährstoffsättigung) unterschieden:<br />
Abb. 4 - Trophischer Zustand, Quelle: Wikipedia<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
Die Eutrophierung beschreibt den Prozess der übermäßigen Nährstoffsättigung in<br />
einem Gewässer, dies vor allem im Bezug auf die Düngemittel Phosphor und<br />
Stickstoff. Die hohen Nährstoffgehalte führen zu einem beschleunigten Wachstum<br />
von Algen und anderen Wasserpflanzen und damit in Folge zum „Kippen“ des<br />
Gewässers.<br />
Durch die Einleitung von Abwässern werden ebenso nicht biologisch abbaubare<br />
Stoffe in das Gewässer abgegeben. Diese reichern sich im Bett des Gewässers an<br />
und finden z.B. über Fische den Weg ins unsere Nahrungsmittelkette Als Beispiele<br />
sind hier Insektizide und Unkrautbekämpfungsmittel, aber auch Stoffe wie Antibiotika<br />
oder perfluorierte Tenside zu nennen.<br />
2.2 Fließgewässer<br />
Während Stillgewässer ein geschlossenes System bilden, abgesehen von Zu- und<br />
Abläufen, sind Fließgewässer wie Flüsse und Bäche offene Systeme. Diese<br />
Systeme charakterisieren sich durch starke Strömungen, einem kontinuierlichen<br />
Sauerstoffumschlag und eine variierende Wassertiefe.<br />
Der Flusslauf wird von der Quelle bis zur Mündung immer flacher, die<br />
Fließgeschwindigkeit und der Sauerstoffgehalt nehmen kontinuierlich ab und die<br />
Wassermenge und die unterschiedlichen Wassertemperatureinflüsse nehmen zu.<br />
Der Nährstoffgehalt des Gewässers hängt stark von den geologischen<br />
Gegebenheiten des Untergrunds und von anthropogenen Einflüssen ab. All diese<br />
Faktoren haben Einfluss auf Artenvielfalt bzw. die Lebensgemeinschaften, die sich<br />
in unterschiedlichen Gewässern, je nach Sauerstoffverfügbarkeit, ausbilden.<br />
Auch wenn das Fließgewässer kontinuierlich Sauerstoff aufnimmt sind Sauerstoff<br />
zehrende Substanzen dennoch das größte Problem für den Wasserkörper. Durch die<br />
hohe Besiedlung, besonders in Ballungsräumen, wird eine große Menge an<br />
Abwässern erzeugt. Diese entziehen dem Gewässer, auch nach ihrer Aufbereitung in<br />
der Kläranlage, weiterhin Sauerstoff. Es vollziehen sich die gleichen Prozesse wie<br />
bei stehenden Gewässern. Der Fluss „stirbt“ und die Flora und Fauna wird<br />
geschädigt.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
Abb. 5 - Ökologische Paramter eines Flusslaufes während des Sommers, Quelle: TU<br />
Braunschweig/DICHTL<br />
Stickstoffe kommen in der Regel als Ammonium (NH4 +) im Abwasser vor. Das<br />
Ammonium wird unter Zufuhr von Sauerstoff zu Nitrat (NO3 - ) umgewandelt. Das als<br />
Zwischenprodukt entstehende Nitrit (NO2 - ) ist fischtoxisch. Um Rohwasser zur<br />
Trinkwasseraufbereitung aus Fließgewässern gewinnen zu können dürfen die<br />
gesetzlich vorgegebenen Ammonium- und Nitratwerte nicht überschritten werden.<br />
Diese sind in der TrinkwV festgelegt und dienen auch dazu, den Aufwand für die<br />
Wasseraufbereitung möglichst gering zu halten. In Hessen wird die<br />
Rohwasserqualität (oberirdische Gewässer) durch die Trinkwasserentnahmeverordnung<br />
(TrinkWasEntnV) geregelt.<br />
Um gereinigte Abwässer in den Fluss einleiten zu dürfen sind je nach Größe der<br />
angeschlossenen Kläranlage bzw. der Einwohnergleichwerte unterschiedlich<br />
strenge Anforderungen einzuhalten (§7a Wasserhaushaltsgesetz). Je höher der<br />
Einwohnergleichwert ist, je höher sind die gestellten Anforderungen. Größeren<br />
Kommunen ist ein höherer Reinigungsaufwand zumutbar und aufgrund der viel<br />
höheren Abwassermengen, die an das Gewässer abgegeben werden, auch<br />
notwendig. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Einleitungsvorschriften<br />
für kommunale Kläranlagen nach der Abwasserverordnung (AbwV):<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
Tabelle 1 - Minimalanforderungen für die Einleitung von kommunalem Abwasser, Quelle: AbwV (2009)<br />
Größenklasse<br />
Größe der Kläranlage CSB BSB Ammonium<br />
Stickstoff<br />
Total<br />
Stickstoff<br />
(Ammonium,<br />
Nitrit, Nitrat)<br />
Einwohnergleichwerte mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l<br />
1 < 1.000 150 40 - - -<br />
2 1.000 – 5.000 110 25 - - -<br />
3 5.000 – 10.000 90 20 10 - -<br />
4 10.000 – 100.000 90 20 10 18 2<br />
5 > 100.000 75 15 10 13 1<br />
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Total<br />
Phosphor<br />
Industriebetriebe dürfen ihre Abwässer direkt in Gewässer einleiten, wenn sie den<br />
gesetzlichen Bestimmungen des Wasserhaushaltesgesetzes (insbesondere §7a<br />
WHG) und den entsprechenden Rechtsverordnungen entsprechen. Gemäß des<br />
Abwasserabgabengesetzes (AbwAG) werden hierfür Gebühren fällig. Diese<br />
werden nach Art des Stoffes und Menge der Verschmutzung in sogenannte<br />
Schadeinheiten eingeteilt. Eine Schadeinheit kostet derzeit 35,79 €.<br />
Tabelle 2 - Schadeinheiten je Stoff-/gruppe, Quelle: AbwAG<br />
Stoff Menge des Stoffes = 1 SE<br />
CSB 50 kg<br />
Phosphor 3 kg<br />
Stickstoff 25 kg<br />
AOX 2 kg (org. gebundener Chlor)<br />
Quecksilber 20 g<br />
Cadmium 100g<br />
Chrom 500g<br />
Nickel 500g<br />
Blei 500g<br />
Kupfer 1000g<br />
Giftigkeit gegenüber Fischeiern 6000 m 3 Abwasser geteilt durch den<br />
Verdünnungsfaktor GF bei dem das<br />
Abwasser im Fischeitest nicht mehr toxisch<br />
wirkt.<br />
10
Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
2.3 Grundwasser<br />
Gemäß DIN 4049 wird Grundwasser definiert als “unterirdisches Wasser, das die<br />
Hohlräume der Erdrinde zusammenhängend ausfüllt und dessen Bewegung<br />
ausschließlich oder nahezu ausschließlich von der Schwerkraft und den durch die<br />
Bewegung selbst ausgelösten Reibungskräften bestimmt wird“. Die Art des<br />
Grundwasserleiters bestimmt sich nach der Art des Felsgesteins:<br />
• Porengrundwasserleiter bestehen aus Locker- oder Festgestein, dessen<br />
Porenraum von Grundwasser durchflossen wird.<br />
• Kluftgrundwasserleiter bestehen aus Festgestein. Sie enthalten<br />
durchflusswirksame Klüfte und Gesteinsfugen.<br />
• Karst-Grundwasserleiter bestehen aus verkarsteten Karbonatgesteinen mit<br />
durchflusswirksamen Verkarstungen.<br />
Grundwasser tritt an Quellen oder in tief gelegenen Sumpfregionen an die<br />
Oberfläche. Es können sich Oasen oder Sumpfgebiete ausbilden. Der<br />
Grundwasserspiegel wird durch das ins Erdreich sickernde Regenwasser wieder<br />
aufgefüllt. Die Wassertemperaturen im Erdreich liegen bei ca. 10°C und unterliegen<br />
nur geringen Schwankungen. Solange das Grundwasser keinen schädlichen<br />
Einflüssen durch den Menschen oder durch natürliche Quellen ausgesetzt ist, hat es<br />
Trinkwasserqualität. Zu verdanken ist dies dem Bodenfilter, dieser übernimmt die<br />
folgenden Aufgaben:<br />
• Mechanische Zurückhaltung von Schmutz- und Staubpartikeln<br />
• Abbau von Schadstoffen durch photochemische Prozesse<br />
• Verflüchtigen von Schadstoffen als Gas<br />
• Schwermetalle und anorganische Schadstoffe werden von den Bodenpartikeln<br />
adsorbiert und teilweise chemisch gefällt<br />
• Schadstoffe werden von Pflanzen aufgenommen und dem Boden entzogen<br />
• Abbau organischer Stoffe durch den Biofilm (Bakterien)<br />
• Kontinuierliche Belebung durch Pflanzenwachstum (Wurzelbildung)<br />
Bestimmte Stoffe können selbst durch den Bodenfilter nicht abgebaut werden.<br />
Besonders erwähnenswert ist das Nitrat, welches seinen Weg durch Überdüngung<br />
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11
Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
und Abwässer ins Grundwasser findet. Dieses hat starken Einfluss auf die<br />
Gewinnung von Grundwasser als Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung.<br />
2.4 Meere<br />
Die Ozeane bedecken rund 71% der gesamten Erdoberfläche. Davon sind 32%<br />
zwischen 4000 und 5000 Meter tief. Die Meeresflora ist mit 70% der größte<br />
Sauerstofflieferant für uns Menschen. Der Salzgehalt des Meerwassers beträgt<br />
3,5%. Damit ist es als Trinkwasser und Wasser zur landwirtschaftlichen<br />
Bewässerung nicht unmittelbar geeignet und muss mit erheblichem energetischen<br />
Aufwand in Meerwasserentsalzungsanlagen aufbereitet werden. Die Zukunft von<br />
Meerwasserentsalzungsanlagen ist umstritten, forciert werden sollen ein besseres<br />
Wassermanagement und die Wiederaufbereitung von Abwässern. Dies spielt vor<br />
allem in den Regionen der Erde eine Rolle, deren Frischwasservorkommen knapp<br />
sind.<br />
2.5 Methoden zur Bestimmung der Wasserqualität<br />
Zur Bestimmung der Wasserqualität in Fließgewässern wird in Deutschland meist der<br />
Saprobienindex (DIN 38410) angewendet. Der Index beschreibt die<br />
Zusammensetzung einer Biozönose (Lebensgemeinschaft von Organismen<br />
unterschiedlicher Art in einem abgrenzbaren Lebensraum) und die Häufigkeit des<br />
Vorkommens bestimmter Arten (Taxa). Nach LAWA 1990 werden Fließgewässer in<br />
die folgenden 7 Zonen eingeteilt:<br />
Tabelle 3 - Gütegliederung von Fließgewässern nach LAWA 1990<br />
Güteklasse<br />
Grad der<br />
organischen<br />
Belastung<br />
I Unbelastet<br />
bis sehr<br />
gering<br />
belastet<br />
I – II Gering<br />
belastet<br />
Saprobiestufe Saprobi<br />
enindex<br />
Oligosaprobie 1,0 - ><br />
1,5<br />
Übergang<br />
zwischen<br />
Oligosaprobie und<br />
Betamesosaprobie<br />
1,5 -<br />
>1,8<br />
BSB5 NH4-N O2-<br />
Mini<br />
ma<br />
1 Spuren > 8<br />
1 – 2 Um 0,1 > 8<br />
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12
Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
II Mäßig<br />
belastet<br />
II – III Kritisch<br />
belastet<br />
III Stark<br />
verschmutzt<br />
III - IV Sehr stark<br />
verschmutzt<br />
IV a) Übermäßig<br />
verschmutzt<br />
IV b) Ökologisch<br />
zerstört<br />
Betamesosaprobie 1,8 - <<br />
2,3<br />
Alpha-<br />
Betamesosaprobie<br />
Grenzzone<br />
Alphamesosaprobi<br />
e<br />
Übergang zwischenAlphamesosaprobie<br />
und Polysaprobie<br />
2,3 - <<br />
2,7<br />
2,7 - <<br />
3,2<br />
3,2 - <<br />
3,5<br />
Polysaprobie 3,5 - <<br />
4,0<br />
Azoische Lebensgemeinschaft<br />
> 4,0 Toxische<br />
Belastung<br />
Der Saprobienindex berechnet sich nach folgender Formel:<br />
Formel 1 - Saprobienindex<br />
S =<br />
n<br />
∑<br />
i=1<br />
n<br />
∑<br />
i=1<br />
siAiGi<br />
AiGi<br />
2 – 6 < 0,3 > 6<br />
5 – 10 < 0,1 > 4<br />
7 – 13 0,5 bis<br />
mehrere<br />
mg/l<br />
10 - 20 Mehrere<br />
mg/l<br />
> 15 Mehrere<br />
mg/l<br />
In die Berechnung gehen die Saprobiewerte (si) der verschiedenen Taxa, deren<br />
Anzahl (n), die Abundanzziffern (Ai) und ein taxontypisches Indikationsgewicht (Gi)<br />
ein. Letzteres beschreibt die ökologische Potenz der jeweiligen<br />
Indikatororganismen. Die ökologische Potenz ist ein Maß dafür, wie gut bestimmte<br />
Lebewesen mit schwankenden Umwelteinflüssen zurechtkommen, die nicht ihrem<br />
ökologischen Optimum entsprechen. Die Indikationsgewichte werden in der Regel<br />
durch die Faktoren 4, 8 oder 16 beschrieben. Die Saprobiewerte (si) und<br />
Indikationsgewichte (Gi) der jeweiligen Taxa sind einer Taxaliste zu entnehmen.<br />
Neben der Bewertung durch die Gewässerökologie hat sich in der EU ebenso die<br />
Bewertung der Gewässerstrukturgüte etabliert. Dabei werden die Gewässer nach Art<br />
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> 2<br />
< 2<br />
< 2<br />
13
Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
ihrer Befestigung und Linienführung charakterisiert und bewertet. Die Klassen<br />
gliedern sich wie folgt:<br />
• GK I: unveränderte Gewässerabschnitte (naturnah),<br />
• GK II: gering veränderte Gewässerabschnitte (bedingt naturnah),<br />
• GK III: mäßig veränderte Gewässerabschnitte (mäßig beeinträchtigt),<br />
• GK IV: deutlich veränderte Gewässerabschnitte (deutlich beeinträchtigt),<br />
• GK V: stark veränderte Gewässerabschnitte (merklich beeinträchtigt),<br />
• GK VI: sehr stark veränderte Gewässerabschnitte (stark geschädigt),<br />
• GK VII: vollständig veränderte Gewässerabschnitte (übermäßig geschädigt).<br />
Neben den genannten eher ökologischen Bewertungskriterien spielen natürlich auch<br />
die chemischen und physikalischen Parameter des Wassers eine Rolle.<br />
Allerdings spiegeln diese immer nur eine Momentaufnahme wieder und es können<br />
kaum Rückschlüsse auf die dauerhafte Beschaffenheit der Wasserqualität gemacht<br />
werden. Folgende Parameter zur chemischen Beurteilung von Fließgewässern<br />
haben sich durchgesetzt:<br />
• Sauerstoffsättigung, BSB5<br />
• pH-Wert<br />
• Leitfähigkeit<br />
• Wassertemperatur<br />
• Menge der organischen Substanzen und Sichttiefe bzw. Klarheit des<br />
Wassers<br />
Die Bewertung von Stillgewässern wie z.B. Seen erfolgt über chemische<br />
Parameter. Hier sind dies vor allem der Nährstoffgehalt, die Sauerstoffkonzentration,<br />
die Menge der organischen Substanzen (Chlorophyllwert) und die Klarheit des<br />
Wassers, die Aufschluss über den trophischen Zustand des Gewässers geben. Die<br />
Bewertungskriterien unterliegen bisher keiner festen Vorgabe, die mit der EG-<br />
Wasserrahmenrichtlinie vergleichbar wäre. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über<br />
die zu bewertenden Parameter und den entsprechenden trophischen Zustand.<br />
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14
Grundlagen der technischen Infrastruktur Prozesse in Wasserkörpern<br />
Tabelle 4 - Trophischer Zustand eines Sees, Quelle: TU-Braunschweig / DICHTL<br />
Parameter Einheit oligotroph mesotroph eutroph hypertroph<br />
Total Phosphor (P) mg P/m 3 8,0 26,7 84,4 (750 –<br />
1200)<br />
Total Stickstoff (N) mg N/m 3 661 753 1875 -<br />
Chlorophyll a mg/m 3<br />
Chlorophyll a,<br />
Maximalwerte<br />
mg/m 3<br />
1,7 4,7 14,3 (100 – 150)<br />
4,2 16,1 42,6 -<br />
Sichttiefe m 9,9 4,2 2,45 (0,4 – 0,5)<br />
Sauerstoffsättigung<br />
im Hypolimnion<br />
% 70 30 - 70 0 - 30 Generell 0<br />
Abb. 6 - Entwicklung der Phosphorkonzentration in Schweizer Seen, Quelle: BAFU Schweiz<br />
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15
Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
3 Wasserversorgung<br />
Wie in der Einleitung erwähnt ist Wasser unser wichtigstes Gut. Jeder Organismus<br />
benötigt Wasser zum Überleben. Neben dem direkten Gebrauch des Trinkwassers<br />
zum Verzehr wird es ebenso für betriebliche Prozesse in der Industrie eingesetzt.<br />
Technisch formuliert handelt es sich hierbei um Trinkwasser und um Prozesswasser.<br />
Trinkwasser wird über die Anforderungen definiert, die eingehalten werden müssen,<br />
damit der menschliche Verzehr unbedenklich ist. In Deutschland sind dies die<br />
Trinkwasserverordnung (TrinkwV), sowie die allgemein anerkannten Regeln der<br />
Technik (insbesondere DIN 2000 und DIN 2001).<br />
Prozesswasser dient zur Verwendung im Gewerbe, der Industrie, der Landwirtschaft<br />
oder ähnlichen Anwendungsgebieten. Die Qualitäten sind hier nicht fix definiert und<br />
ergeben sich aus dem Verwendungszweck, in soweit sie nicht für den menschlichen<br />
Verzehr maßgebend sind. Das Wasser kann als Rohstoff direkt verwendet werden<br />
(z.B. Brauerei), zum Transport anderer Stoffe dienen oder als Betriebsstoff (z.B.<br />
Kühlung) Verwendung finden.<br />
Die Wasserversorgung lässt sich in 4 Stufen aufteilen:<br />
1. Wassergewinnung (Aus Rohwasserressourcen)<br />
2. Wasseraufbereitung (Homogenisierung)<br />
3. Wasserspeicherung (Bereitstellung)<br />
4. Wasserverteilung (Transport)<br />
Die aktuellen Tendenzen in der Wasserversorgung gehen hin zur Privatisierung der<br />
ursprünglich kommunalen Aufgabe. Diese Entwicklung wird von den einschlägigen<br />
Verbänden und Umweltorganisationen, wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz<br />
(BUND), kritisch bewertet. Die folgenden Aspekte werden thematisiert:<br />
• Verlust des kommunalen Handlungsspielraumes<br />
• Verletzung der Pflicht der Daseinsvorsorge (sozial und ökologisch)<br />
• Eingeschränkte Kontrollmöglichkeiten<br />
• Monopolisierung der Versorgung (vgl. Strommarkt)<br />
• Gewinnmaximierung versus Umwelt- und Ressourcenschutz<br />
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16
Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Die Befürworter der Privatisierung führen in erster Linie finanzielle Gründe an. Die<br />
Kommunen, besonders in Ostdeutschland, haben einen geringen finanziellen<br />
Spielraum und die Auslagerung von kostenintensiven Infrastrukturen erscheint<br />
verlockend. Bei der Entscheidung muss die Nachhaltigkeit des Vorhabens oberste<br />
Priorität haben. Negative Erfahrungen, die man bei Privatisierungen in England und<br />
Frankreich gemacht hat, haben dies gezeigt.<br />
3.1 Rechtliche Grundlagen<br />
Auf der europäischen Ebene sind hier die Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL), die<br />
Tochterrichtlinie Grundwasserrichtlinie (EG-GWRL), sowie die Trinkwasserrichtlinie<br />
(EG-TWRL) zu nennen.<br />
Diese EG Richtlinien sind in das nationale Recht des EU Mitgliedstaates zu<br />
überführen. In Deutschland sind dies auf Bundesebene das Wasserhaushaltsgesetz<br />
(WHG), das Infektionsschutzgesetz (IfSG), die Trinkwasserverordnung (TrinkwV),<br />
das Lebensmittel- und Bedarfsgegenstandsgesetz (LMBG) und im erweiterten<br />
Rechtsrahmen auch die DIN Normen (insb. DIN 2000) und andere Regelwerke (ATV,<br />
DVGW), die der Gesetzgeber als technische Ausführungsgrundlage vorschreibt.<br />
Die Wasserwirtschaftsverwaltungen in den Länden sind sehr heterogen aufgebaut,<br />
im Allgemeinen sind sie dreistufig angelegt:<br />
• Oberste Behörde – Ministerien sind zuständig für übergeordnete<br />
Verwaltungsverfahren, Zusammenschluss der Behörden zur LAWA<br />
(Länderarbeitsgemeinschaft Wasser)<br />
• Mittlere Behörde – Bezirksregierungen, Regierungspräsidien, Landesämter<br />
steuern regional relevante wasserrechtliche Verfahren.<br />
• Untere Behörden – Untere Wasserbehörden, Staatliche Umweltämter,<br />
Technische Fachbehörden wickeln die wasserrechtlichen Verfahren ab,<br />
Überwachen Einleiter und beraten.<br />
Der durch das WHG gegebene Rechtsrahmen wird durch Ländergesetze ergänzt.<br />
Seit der Föderalismusreform 2006 besteht eine konkurrierende Gesetzgebung<br />
zwischen Bund und Ländern. Die Länder können von den Regelungen des Bundes<br />
abweichen, ausgenommen sind stoff- und anlagenbezogene Vorschriften.<br />
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17
Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Kommunen sind nach dem Grundgesetz verpflichtet und legitimiert, die<br />
Wasserversorgung in ihrem Gemeindebereich sicher zu stellen. Dies erfolgt in der<br />
Regel durch öffentlich-rechtliche Einrichtungen (Eigen- u. Regiebetriebe, Zweck-<br />
Wasser- und Bodenverbände) oder privatrechtliche Körperschaften (AG, GmbH) in<br />
kommunalem und/oder privatem Eigentum. Die Wasserabgabe hat den<br />
Bestimmungen der Allgemeinen Bedingungen für die Versorgung mit Wasser<br />
(AVBWasserV) zu genügen. Im Gegensatz zur Abwasserentsorgung (hoheitliche<br />
Aufgabe) ist die Wasserversorgung eine gewerbliche Tätigkeit und unterliegt dem<br />
ermäßigten Umsatzsteuersatz von derzeit 7%.<br />
Tabelle 5 - Rechtliche Grundlagen Wasserrecht (Europa)<br />
Gesetzgebung Anwendung<br />
Europa Bund Länder Kommunen Versorger<br />
Wasserrahmenrichtlinie<br />
(EG-WRRL)<br />
Grundwasserrichtlinie<br />
(EG-GWRL)<br />
Trinkwasserrichtlinie<br />
(EG-TWRL)<br />
Grundgesetz<br />
(GG)<br />
Konkurrierende<br />
Gesetzgebung<br />
Bund und Land<br />
Wasserhaushaltsgesetz<br />
(WHG)<br />
Infektionsschutzgesetz<br />
(IfSG)<br />
Trinkwasserverordnung<br />
(TrinkwV)<br />
Lebensmittel und<br />
Bedarfsgegensta<br />
ndsgesetz<br />
(LMBG)<br />
Landeswassergesetze<br />
(z.B. HWG)<br />
Verweis auf Normen<br />
und Regelwerke<br />
(z.B. DIN)<br />
Grundgesetz<br />
(GG)<br />
Daseinsvorsorge<br />
und Selbstverwaltungsrecht<br />
Allg.<br />
Bedingungen für<br />
die Versorgung<br />
mit Wasser<br />
(AVBWasserV)<br />
Steuerrecht (z.B.<br />
USt)<br />
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Normen und<br />
Regelwerke<br />
(DIN, DVWK)<br />
Trinkwasserverordnung<br />
(TrinkwV)<br />
Steuerrecht<br />
(z.B. USt)<br />
18
Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
3.2 Wasserbeschaffenheit und Wassergüte<br />
Auf den unterschiedlichen Wegen, die das Wasser durch den Wasserkreislauf<br />
nimmt, werden unter Abhängigkeit von Boden- und Gesteinsverhältnissen und<br />
Zusammensetzung der atmosphärischen Luft, verschiedene Stoffe im Wasser<br />
angereichert. Diese Stoffe sind anorganisch oder organisch und unterscheiden sich<br />
ebenfalls nach Art ihres Lösungssystems (suspendiert, kolloide, echt gelöst).<br />
Tabelle 6 - Anthropogene und geogene Stoffe im Wasserkreislauf<br />
Art: Niederschlagswasser <br />
Übertragungsmedium<br />
Aufnahme von<br />
geogenen<br />
Stoffen<br />
Aufnahme von<br />
anthropogenen<br />
Stoffen<br />
Oberflächenwasser Grundwasser<br />
Luft Luft, Boden Boden, (Luft)<br />
Stickstoff, Sauerstoff,<br />
Kohlenstoffdioxid<br />
Schwefeldioxid,<br />
Stickoxide, Stäube<br />
und Ruße, organ.<br />
Spurenstoffe<br />
Tonmineralien,<br />
Metallhydroxide,<br />
Mikro- und<br />
Makroorganismen,<br />
Humin und<br />
Nährstoffe aus<br />
Oberflächenabtrag<br />
Düngemittel, PBSM,<br />
Pharmazeutika,<br />
hormonelle Verbindungen<br />
(+ Stoffe<br />
aus Niederschlägen)<br />
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Abhängig von den<br />
geochemischen und<br />
biochemischen<br />
Prozessen im<br />
Boden z.B.<br />
Mangan,<br />
Magnesium,<br />
Calcium.<br />
Altlasten,<br />
Abwässer,<br />
Abschwemmungen<br />
von<br />
Verkehrsflächen ( +<br />
Stoffe aus<br />
Oberflächenwasser)<br />
Das Ausmaß der Variationen der Wasserbeschaffenheit ist abhängig von:<br />
• Der chemischen und physikalischen Beschaffenheit der Gesteine<br />
• Deren Lagerungsdichte<br />
• Der chemischen und mikrobiologischen Beschaffenheit des Wassers<br />
• Dessen Ionenaktivität, Fließgeschwindigkeit, Menge und Temperatur<br />
19
Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
3.2.1 Anforderungen an das Rohwasser für die Trinkwassergewinnung<br />
Die Kenntnisse über die Beschaffenheit und Variabilität des Rohwassers im Bezug<br />
auf die Inhaltsstoffe sind notwendig, um eine qualitativ hochwertige<br />
Trinkwasserversorgung gewährleisten zu können. Die Länder legen über ihre<br />
Wassergesetze die Rohwasserüberwachung fest oder sie werden im Rahmen eines<br />
Genehmigungsverfahrens festgelegt.<br />
3.2.2 Anforderungen an das Trinkwasser<br />
Die Gesetze und Verordnungen auf EU und Bundesebene geben Parameter bzw.<br />
Grenz- und Richtwerte auf mikrobiologischer, chemischer und physikalischer<br />
Ebene vor. Die DIN 2000 sowie die DIN 2001 hingegen stellen nur allgemein<br />
gehaltene Forderungen auf:<br />
• Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel<br />
• Trinkwasser muss keimarm sein<br />
• Trinkwasser sollte appetitlich sein und zum Genuss anregen<br />
• Farblos, klar, kühl, geruchlich & geschmacklich einwandfrei<br />
Die in den Anlagen 1 – 3 der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) aufgeführten<br />
Grenzwerte sind Mindestanforderungen und sollten nach Möglichkeit<br />
unterschritten werden. Es gilt der Besorgnisgrundsatz. Dieser besagt, dass auch<br />
nach langjährigem Genuss von Trinkwasser kein gesundheitliches Risiko auftritt.<br />
Werden die Grenzwerte geringfügig und zeitlich begrenzt überschritten, so muss dies<br />
nicht unbedingt gesundheitliche Folgen haben. Die Werte sind durch<br />
Sicherheitsspannen abgesichert (außer Keime).<br />
Mikrobiologische Parameter sind die Keimzahlen. Nach der TrinkwV dürfen<br />
keinerlei Keime im Wasser vorhanden sein, da es sonst zu einer unmittelbaren<br />
Gesundheitsgefährdung kommt. Repräsentativ werden die Kolonien von<br />
Eschericha coli und coliforme Bakterien gezählt, da eine Untersuchung auf<br />
Krankheitserreger routinemäßig kaum möglich ist.<br />
Die chemischen Paramter sind maßgeblich anthropogen beeinflusst. Zu nennen<br />
sind Nitrate, Chloride, organische Verbindungen, Schwermetalle, Polycyclische<br />
aromatische Kohlenwasserstoffe, Acrylamid, Benzol, Trihalogenmethane, endokrine<br />
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20
Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Stoffe, PBSM und Pharmazeutika. Diese Stoffgruppen haben im Laufe der Zeit an<br />
Bedeutung gewonnen und nehmen in ihrer Konzentration zu. Sie sind toxisch oder<br />
stehen im Verdacht Krebs zu verursachen, fruchtschädigend zu sein oder das<br />
Hormonsystem zu beeinflussen.<br />
Unter sensorischen Kenngrößen versteht man die in der DIN 2000 festgelegten<br />
Eigenschaften farblos, klar, kühl, geruchslos und geschmacklich einwandfrei. Diese<br />
Parameter lassen einen ersten Schluss auf die Wasserqualität zu und vereinfachen<br />
die weiterführende Analytik.<br />
Ein weiterer Bereich sind die physikalisch-chemischen Kenngrößen. Die<br />
Temperatur des Wassers sollte nach DIN 2000 5° - 15°C betragen, damit Wasser<br />
eine erfrischende Wirkung, sowie einen angenehmen Geschmack hat und die Anzahl<br />
der Keime gering gehalten wird.<br />
Der pH-Wert soll nach der TrinkwV bei 6,5 – 9,5 liegen (Wassertemperatur 25°C). Er<br />
ist Maßstab für die chemischen und biologischen Prozesse im Wasser und daher<br />
wichtig für den einwandfreien Betrieb der Wasseraufbereitungsanlage.<br />
Die Leitfähigkeit ist ein Maßstab für die gelösten Salze im Wasser. Die TrinkwV<br />
sieht einen Grenzwert von 2000 µS/cm vor.<br />
Tabelle 7 - Elektrische Leitfähigkeit bestimmter Wässer Quelle: TUD WAR 2009<br />
Wasser Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]<br />
Destilliertes Wasser < 3<br />
Regen-, Schneewasser 10 – 100<br />
Grundwasser 500 – 2000<br />
Mineralwasser > 1000<br />
Die Summe der gelösten Erdalkalien wird als Härte bezeichnet. Der günstige<br />
Härtebereich für Trinkwasser liegt bei 10 – 20 °dH. Gesundheitlich besitzt die Härte<br />
keine Relevanz, sie erhöht jedoch den Waschmittelverbrauch und hat negative<br />
Auswirkungen auf die Anlagenlebensdauer und den Energieverbrauch. In<br />
Deutschland ist die Verwendung der Einheit °dH (Grad deutscher Härte) üblich, aber<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
seit de Revision des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes (WRMG) nicht mehr<br />
zulässig. Das Gesetz weißt die Werte nun in mmol/l aus.<br />
Tabelle 8 - Härtebereiche aus dem Waschmittelgesetz WRMG 2007 und °dH Vergleichswerte<br />
Härtebereich mmol/l Calciumcarbonat °dH (nicht mehr zulässig)<br />
Weich < 1,5 < 8,4<br />
Mittel 1,5 – 2,5 8,4 – 14,0<br />
Hart > 2,5 > 14<br />
Die Kohlensäure (H2CO3) ist ein Produkt aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O)<br />
und in allen natürlichen Wässern enthalten. Es entstammt der Atmosphäre,<br />
Mineralien oder biologischen Abbauprozessen. Die Konzentration des<br />
Kohlenstoffdioxids bestimmt unter geringem Temperatureinfluss die Löslichkeit von<br />
Calciumcarbonat im Wasser. Wird das Löslichkeitsprodukt des Calciumcarbonats im<br />
Wasser überschritten (Übersättigung), kann es in Anlagen und Leitungen zur<br />
Ausfällung von Kalk kommen. Umgekehrt führt eine Untersättigung an<br />
Calciumcarbonat im Wasser zur Kalkaggressivität, d.h. zur Lösung von vorhandenem<br />
Calciumcarbonat und damit zum Angriff von zementösen Werkstoffen (Calcit-<br />
Sättigung, älterer Begriff Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht).<br />
Von besonderer Brisanz ist die aktuelle Diskussion um die Uranwerte des<br />
Trinkwassers in Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 1998 für<br />
Trinkwasser einen vorläufigen Richtwert von 2 µg/L genannt, der später auf 9 µg/L<br />
und mittlerweile auf 15 µg/L angehoben wurde. Die amerikanische Umweltbehörde<br />
EPA gibt einen Grenzwert von 30 µg/L an. In Deutschland gibt es derzeit keinen<br />
Grenzwert. Es werden Grenzwerte von 2 - 5 µg/L diskutiert. Uran ist aufgrund seiner<br />
chemischen Eigenschaften als Schwermetall (Anreicherung im Körper) gefährlich<br />
für den Menschen, insbesondere für Säuglinge (z.B. Nierenschäden). Die<br />
Radioaktivität spielt aufgrund der extrem großen Halbwertszeit eine untergeordnete<br />
Rolle. Durch geeignete Aufbereitungstechniken ist es möglich, das Uran aus dem<br />
Trinkwasser zu entfernen (Ionenaustausch, Biofilter aus Biokeramik).<br />
Die folgenden Tabellen zeigen die wichtigen chemischen und mikrobiologischen<br />
Parameter sowie die Indikationsparameter für Trinkwasser.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Abb. 7 - Wichtige chem., mikrobiol. und indikative Parameter, Quelle: Institut WAR Darmstadt<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
3.3 Wasserdargebot und Wassergewinnung<br />
3.3.1 Wasserkreislauf<br />
Das Wasser auf der Erde befindet sich<br />
in einem ständigen Kreislauf. Wasser<br />
verbraucht sich nicht, sondern ändert<br />
lediglich seine chemische<br />
Zusammensetzung sowie den<br />
Aggregatzustand und die Mengenverhältnisse.<br />
Der Kreislauf wird<br />
maßgeblich durch die Sonneneinstrahlung<br />
und die Erdanziehungskraft<br />
bestimmt. Über diese Abläufe Abb. 8 - Wasserkreislauf, Quelle: oekosystem-erde.de<br />
findet auch ein globaler Austausch von Wasser zwischen Gebieten mit<br />
unterschiedlichem Klima statt.<br />
Das Wasser regnet aus den Wolken ab und gelangt in Form von Niederschlägen (N)<br />
auf die Erde. Dort wird ein Teil sofort wieder verdunstet und der andere Teil fließt ab.<br />
Dies geschieht entweder oberirdisch in Flüssen und Bächen (Ao) oder unterirdisch<br />
durch Infiltration in den Grundwasserkörper (Au). Mancherorts tritt das unterirdische<br />
Wasser in Form von Quellen wieder an die Oberfläche. Durch Verdunstung (V) steigt<br />
das Wasser in Form von Wasserdampf wieder in die Atmosphäre auf. Bei<br />
ausreichender Abkühlung des Wasserdampfs in der Atmosphäre entstehen Wolken.<br />
Hier schließt sich der Kreislauf und beginnt erneut.<br />
3.3.2 Wasserhaushaltsgleichung<br />
Der Wasserkreislauf lässt sich mit der Wasserhaushaltsgleichung beschreiben.<br />
Diese besagt in ihrer einfachsten Form, dass sich der Niederschlag N [mm/a] in den<br />
Abfluss A [mm/a] und die Verdunstung V [mm/a] aufteilt.<br />
Formel 2 - Einfache Wasserhaushaltsgleichung<br />
N = A +V [mm/a]<br />
Die einfache Gleichung hat nur Gültigkeit für lange Zeiträume (>30 Jahre). Für<br />
kürzere Zeiträume müssen jährliche, witterungsbedingte Schwankungen des<br />
Niederschlags, der Verdunstung und des Abflusses berücksichtigt werden.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Formel 3 – Abflussgleichung und Wasserhaushaltsgleichung<br />
A = Ao + Au, N = Ao +V + (R − B)<br />
Oberirdischer Abfluss (Ao) und unterirdischer Grundwasserabfluss (Au).<br />
Rücklage (R) = Zunahme des Grundwasservorrates eines Gebietes für eine<br />
bestimmte Zeitspanne.<br />
Aufbrauch (B) = Abnahme des Grundwasservorrats eines Gebietes für eine<br />
bestimmte Zeitspanne.<br />
Im Winterhalbjahr wird in der Regel mehr Grundwasser neu gebildet als im Sommer,<br />
aufgrund höherer Niederschlagsraten bei niedrigerem Wasserverbrauch durch<br />
Vegetation und Verdunstung. Die Deckung des Wasserbedarfs der Bevölkerung ist<br />
nur möglich, wenn die Grundwasserspeicherkapazität (R-B) ausreichend groß ist.<br />
Dabei sind auch anthropogene Eingriffe wie Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken<br />
und Gewässerregulierungen zu berücksichtigen (Wasserbilanz).<br />
3.3.3 Wasserbilanz<br />
Die Wasserbilanz betrachtet den Wasserhaushalt eines bestimmten Gebietes unter<br />
Einbeziehung der Größen Niederschlag, Verdunstung sowie den Zu- und<br />
Abflussmengen. Hieraus kann das potentielle Wasserdargebot ermittelt werden.<br />
Die Bundesrepublik hat eine Fläche von 357.104 km 2 und 82,0 Mio. Einwohner,<br />
daraus ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von ca. 230 Einwohnern je km 2 . Die<br />
Wasserbilanz stellt sich im langjährigen Mittel (1961 – 1990) wie folgt dar:<br />
Niederschläge 859 mm/a = 307 Mrd. m 3 /a<br />
- Verdunstung - 532 mm/a = 190 Mrd. m 3 /a<br />
+ Zustrom (Flüsse) + 199 mm/a = 71 Mrd. m 3 /a<br />
= Wasserdargebot: = 526 mm/a = 188 Mrd. m 3 /a<br />
3.3.4 Nutzung von Wasserressourcen<br />
Von den zur Verfügung stehenden Wasserdargebot wurden z.B. im Jahr 2004 35,7<br />
Mrd. m 3 genutzt. Dies entspricht einem Anteil von ca. 19%. Die restlichen 81%<br />
verblieben als ungenutzte Reserven.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Abb. 9 - Diagramm der Wassernutzung nach Institut WAR Darmstadt<br />
Auch wenn Deutschland als wasserwirtschaftlich begünstigtes Land bewertet<br />
wird, spielen die anthropogenen Einflüsse bei der Trinkwassergewinnung eine<br />
wichtige Rolle. Eine besondere Gefährdung geht von Altlasten, Verkehr,<br />
Überdüngung und anderen menschlich verursachten Faktoren aus. Außerdem sind<br />
unterschiedliche regionale und jahreszeitliche Verteilungen sowie die<br />
hydrogeologischen Bedingungen vor Ort zu berücksichtigen.<br />
Grundwasser ist mit einem Anteil von 66,5% die überwiegend genutzte Ressource<br />
für die Wassergewinnung, die zweite wichtige Ressource ist mit 25,7% das<br />
Oberflächenwasser und das Quellwasser trägt mit 7,8% zur Bedarfsdeckung bei.<br />
Die Variationen je Bundesland ergeben sich aus der folgenden Abbildung. Wegen<br />
der hohen Bevölkerungsdichte und der intensiven Flächennutzung in den<br />
Ballungsräumen werden über ein Leitungsverbundsystem wasserreiche Gebiete<br />
(z.B. Hessisches Ried) an die großen Ballungszentren (z.B. Rhein-Main-Gebiet)<br />
angeschlossen.<br />
Je nach Verfügbarkeit des Wassers im Versorgungsgebiet nutzt die öffentliche<br />
Wasserversorgung Grund-, Quell- und Oberflächenwasser zur Bedarfsdeckung:<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Abb. 10 - Regionale Verteilung der Wasserförderung in der BRD, Quelle :BGW<br />
Im Hinblick auf lokal angespannte Wasserbilanzen (geringe Niederschläge,<br />
unvorteilhafte hydrogeologische Gegebenheiten, Grundwasserqualität) und<br />
allgemeine Sparsamkeitsgrundsätze sind folgende Wassergebrauchstipps zu<br />
berücksichtigen:<br />
• Kreislaufführung von Prozesswässern in der Industrie<br />
• Wassereinsparungen bei der Bewässerung in der Landwirtschaft<br />
• Minimierung von Leckagen in Transport- und Verteilungseinrichtungen<br />
• Verwendung von wassersparenden technischen Geräten im Haushalt<br />
• Sammeln und Nutzen von Regenwasser als Brauchwasser<br />
• Entsiegelung von befestigten Flächen<br />
3.3.5 Oberflächengewässer<br />
Flusswasser ist fast überall in Deutschland für die Wassergewinnung heranziehbar.<br />
Besonders in Ballungszentren, in Gebieten in denen die Grundwasservorräte den<br />
Bedarf nicht decken können, muss häufig auf Flusswasser zurückgegriffen werden.<br />
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Hierbei sind besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, da die<br />
Rohwasserqualität nie beständig ist und durch zahlreiche anthropogene und<br />
natürliche Faktoren beeinflusst wird. Für große Flüsse existieren Alarmpläne, die<br />
anliegende Wasserwerke bei Unfällen und Notfällen rechtzeitig vor Eintreffen der<br />
Schadstofffront warnen, damit geeignete Gegenmaßnahmen getroffen werden<br />
können. Die Entnahmestellen sind an geeigneter Position zu installieren, so dass<br />
sie nicht durch andere einleitende Anlagen oder Nebengewässer beeinflusst werden.<br />
Als Beispiel ist die Entnahmestelle in Wiesbaden zu nennen. Diese zieht das Wasser<br />
aus der Mitte des Rheins, um der Mainfahne und den zahlreichen Einleitern der<br />
chemischen Industrie im Bereich Mainz-Wiesbaden auszuweichen.<br />
Seewasser und Talsperrenwasser eigenen sich besser zur Trinkwassergewinnung<br />
als Flüsse. Durch ihre Stauhaltung werden unterschiedliche Abfluss- und<br />
Qualitätsschwankungen ausgeglichen. Die Verwendung von Wasser aus Talsperren<br />
hat durch die Wiedervereinigung an Bedeutung gewonnen, da im Osten<br />
Deutschlands die Bodenverhältnisse zur Grundwassergewinnung ungünstiger sind.<br />
Die Wassergewinnung aus Seewasser ist sehr gering, lediglich der Bodensee spielt<br />
hier eine tragende Rolle.<br />
Das Wasser wird aus dem Hypolimnion entnommen, da es sich aufgrund seiner<br />
Temperatur und chemischen bzw. biologischen Eigenschaften am Besten eignet. Auf<br />
eine geringe Nährstoffkonzentration (oligotroph) ist zu achten. Eine sorgfältige<br />
Entfernung von mikrobiologischen und organischen Verunreinigungen aus<br />
mesotrophen und eutrophen Seen ist immer notwendig. Im Umfeld des Gewässers<br />
sind weitreichende legislativ verankerte Schutzmaßnahmen zu treffen, damit die<br />
Qualität des Stauwassers nicht beeinflusst wird (Trinkwasserschutzgebiete).<br />
Trinkwassertalsperren sind planerisch so platziert, dass sie mit qualitativ<br />
hochwertigen Wasser aus Flussoberläufen versorgt werden. Hier kann es zu<br />
Konflikten zwischen Wasser- und Energiegewinnung kommen, weil Talsperren in der<br />
Regel für beide Zwecke genutzt werden.<br />
Regenwasser wird in Deutschland nicht zur Aufbereitung für Trinkwasser genutzt.<br />
Jedoch wird dieses Thema derzeit kontrovers diskutiert. Kritiker führen in erster Linie<br />
die Kosten an, die bei der Speicherung und Aufbereitung des räumlich, zeitlich sehr<br />
variablen und qualitativ sehr unterschiedlich beschaffenen Rohstoffes sehr hoch<br />
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sind. Derzeitig wird das Regenwasser, sofern es nicht an das öffentliche Kanalnetz<br />
übergeben wird, im Haushalt zum Betrieb von Waschmaschinen, Toilettenspülungen<br />
und zur Gartenbewässerung genutzt oder industriell für Laborarbeiten oder für<br />
Kühlanlagen verwendet. Die Verwendung als Trinkwasser ist gesetzlich untersagt,<br />
aus diesem Grund ist eine getrennte Regenwasserinstallation notwendig.<br />
Abb. 11 – Regenwassernutzungsanlage, Quelle: AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien Austria<br />
3.3.6 Grundwasser<br />
3.3.6.1 Hydrologische Grundbegriffe nach DIN 4049 Teil 1<br />
Ein Grundwasservorkommen oder Teil eines solchen, das eindeutig abgegrenzt oder<br />
abgrenzbar ist wird als Grundwasserkörper bezeichnet. Die<br />
Grundwasseroberfläche ist die obere Grenzfläche des Grundwasserkörpers, die<br />
Grundwasserunterfläche die untere Grenzfläche des Grundwasserkörpers und die<br />
Grundwassermächtigkeit ist der lotrechte Abstand zwischen der Grundwasseroberund<br />
Grundwasserunterfläche.<br />
Der Grundwasserkörper beginnt dort, wo das Wasser die Hohlräume der Erdrinde<br />
zusammenhängend ausfüllt (Sättigungszone). Der Raum zwischen der<br />
Erdoberfläche und Grundwasseroberfläche wird als Sickerwasserzone (ungesättigte<br />
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Zone) bezeichnet. Werden mehrere Grundwasserleiter durch schwer oder nahezu<br />
undurchlässige Schichten voneinander getrennt, ist der Grundwasserkörper in<br />
mehrere Grundwasserstockwerke gegliedert. Die Grundwasserdruckfläche bildet<br />
eine gedachte Linie, die zueinander gehörige Standrohrspiegelhöhen.<br />
• Freies, ungespanntes Grundwasser<br />
Grundwasseroberfläche = Grundwasserdruckfläche<br />
Grundwasseroberfläche liegt innerhalb Grundwasserleiter.<br />
• Gespanntes Grundwasser<br />
Grundwasseroberfläche ≠ Grundwasserdruckfläche<br />
Grundwasserleiter wird von Grundwasserhemmer bzw.<br />
Grundwassernichtleiter überdeckt, d.h. das Grundwasser kann<br />
nicht so hoch ansteigen, wie es seinem hydrostatischen Druck<br />
entspricht.<br />
• Artesisch gespanntes Grundwasser (Artesischer Brunnen)<br />
Grundwasserdruckfläche liegt oberhalb der Geländeoberkante.<br />
Abb. 12 - Hydrologische Grundbegriffe II, Quelle: Stadtentwicklung Berlin<br />
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3.3.6.2 Grundwasserhydraulik in Porengrundwasserleitern<br />
Die Grundwasserhydraulik beschäftigt sich mit dem Strömungsverhältnissen des<br />
Grundwassers und ihrer mathematischen Beschreibung. Maßgebend ist hier das<br />
Gesetz von DARCY. Mit Fortschreiten der Computertechnologie werden immer<br />
aufwendigere Simulationsmodelle möglich. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf<br />
der Berechnung von Schadstoffausbreitungen im Grundwasser.<br />
Die Hydraulische Leitfähigkeit kann über das von HENRY DARCY empirisch<br />
ermittelte Strömungsgesetz bestimmt werden:<br />
Formel 4 - Strömungsgesetz von HENRY DARCY<br />
Q = k f ⋅ h<br />
l ⋅ A = k f ⋅ J⋅ A [m3 /s]<br />
mit Q Wassermenge [m 3 /s], kf Durchlässigkeitsbeiwert [m/s], h<br />
Druckhöhenunterschied [m], l Fließlänge [m], h/l Hydraulischer Gradient oder Gefälle<br />
J [-] und A Durchströmte Fläche [m 2 ].<br />
Das Gesetz gilt, wenn:<br />
Formel 5 - Berechnung der Reynoldszahl (Übergang laminare in turbolente Strömung)<br />
Re = v f ⋅ dk
Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Tabelle 9 - Porosität und durchflusswirksamer Hohlraumanteil von natürlich vorkommenden<br />
Lockergesteinen nach MUTSCHMANN&STIMMELMAYR 2007<br />
Bodenart Porosität n [%] Hohlraumanteil nf [%]<br />
Feinsand 42 14<br />
Mittelsand 40 20<br />
Grobsand 36 25<br />
Feinkies 37 30<br />
Mittelkies 37 30<br />
Grobkies 37 30<br />
Der kf-Wert ist ein Maß für die Durchlässigkeit von Gestein. Er bezieht den<br />
Widerstand (Reibung) eines vom Wasser durchflossenen Gesteins ein und ist von<br />
den Eigenschaften des Wassers (Dichte, Viskosität, Temperatur) sowie des<br />
Grundwaserleiters (Klüfte, Poren) abhängig. Je nach Gesteinsart ergeben sich<br />
unterschiedliche kf-Werte.<br />
Formel 6 - Berechnung des kf Wertes abgeleitet aus DARCY<br />
k f = Q<br />
J⋅ A [m/s]<br />
Abb. 13 – kf-Werte der verschiedenen Stein- und Bodenarten, Quelle: intewa.de<br />
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3.3.6.3 Bestimmung der hydraulischen Leitfähigkeit<br />
Die Bestimmung der hydraulischen Parameter erfolgt in der Praxis durch<br />
Pumpversuche.<br />
Absenkungsbereich: Gebiet in<br />
dem Grundwasserabsenkung erkennbar<br />
ist.<br />
Entnahmebereich: Teil des Absenkungsbereichs,<br />
der innerhalb<br />
des Einzugsgebietes liegt.<br />
Entnahmetrichter oder Absenkungstrichter:<br />
Um den<br />
Brunnen eingetiefte Grundwasserdruckfläche.<br />
Entnahmebreite: Entfernung<br />
zwischen den Schnittpunkten der<br />
Grenzen von Einzugsgebiet und<br />
Entnahmebereich.<br />
Kulminationspunkt: Tiefster<br />
Bereich auf der abstromigen<br />
Begrenzungslinie des Entnahmebereichs.<br />
Abb. 14 - Absenkungs- und Entnahmebereich um einen<br />
Brunnen im natürlichen Grundwasserstrom, Quelle: DIN<br />
4049, Teil 1, 1992<br />
Reichweite: Abstand von der Entnahmestelle bis zur Grenze des Entnahmetrichters.<br />
Die Brunnenergiebigkeit ist das im Dauerbetrieb bei gleich bleibender Absenkung<br />
des Brunnenwasserspiegels je Zeiteinheit maximal förderbare Wasservolumen.<br />
Diese werden durch die sogenannten Brunnenformeln von DUPUIT und THIEM<br />
berechnet. Das Fassungsvermögen ist Wassermenge, die ein Brunnen pro<br />
Zeiteinheit aufnehmen kann. Es von der benetzten Filterhöhe des Brunnens<br />
abhängig.<br />
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Formel 7 - Vertikale Fassung, freies Grundwasser<br />
Q = π⋅ k f ⋅ H 2 − h 2<br />
ln R<br />
r<br />
[m 3 /s]<br />
Formel 8 - Vertikale Fasung, gespanntes Grundwasser<br />
Q = 2⋅ π⋅ k f ⋅ M⋅<br />
H − h<br />
ln R<br />
r<br />
[m 3 /s]<br />
Formel 9 - Horizontale Fassung mit Sickerleitung, freies Grundwasser<br />
Q = k f ⋅ L⋅ (H 2 − h 2 )<br />
[m<br />
R<br />
3 /s]<br />
Formel 10 - Horizontale Fassung mit Sickerleistung, gespanntes Grundwasser<br />
Q = k f ⋅ L⋅ M⋅<br />
H − h<br />
R [m3 /s]<br />
Formel 11 - Fassungsvermögen bei ungespanntem Grundwasser<br />
Q F = 2⋅ π⋅ r⋅ h⋅<br />
k f<br />
15<br />
Die Formeln gelten nur unter der theoretischen Annahme, dass die Anströmung zu<br />
einem Brunnen bei beliebiger Entnahmemenge in parallelen Bahnen über die<br />
gesamte Höhe des Filterrohrs erfolgt. In der Praxis kommt es aber zu<br />
Anströmspitzen an Sohle und/oder auf Höhe des abgesenkten Wasserspiegels.<br />
3.3.6.4 Planung und Bau von Grundwasserfassungen<br />
Als Grundlage jeder Brunnenplanung sind im Vorfeld in einem Gutachten<br />
grundsätzlich folgende Parameter zu klären:<br />
• Örtliche Gegebenheiten (Höhenlage, Lage zum Versorgungsgebiet)<br />
• Leistungsfähigkeit des Einzugsgebietes (Grundwasserneubildungsrate,<br />
nutzbares Grundwasserdargebot, Vorfluter und des Abflussverhältnisse)<br />
• Hydrogeologische Verhältnisse (Aufschlussbohrung: Art und Mächtigkeit<br />
des Grundwasserleiters, Grundwasserstockwerke, Deckschichten,<br />
Grundwasserspiegel und –schwankungen, Grundwassergefälle, Fließrichtung,<br />
Pumpversuche: Durchlässigkeitsbeiwert und Transmissivität)<br />
• Hydrochemische Grundwasserverhältnisse (z.B. Veränderung der<br />
Wasserbeschaffenheit bei unterschiedlichen Entnahmearten)<br />
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• Wasserrechtliche und Privatrechtliche Belange (Auswirkungen auf andere<br />
Grundwassernutzer, eventuelle Nutzungsentschädigungen, ökologische<br />
Aspekte der Wasserentnahme, Gefährdung bestehender Schutzgebiete)<br />
• Brunnendimensionierung (Beurteilung der Brunnenergiebigkeit zur<br />
geforderten Brunnenleistung, Ermittlung der optimalen Brunnenzahl,<br />
Bauplanung, besondere Anforderungen an Bohrung, Ausbau und<br />
Förderbetrieb)<br />
• Kosten-/Nutzenanalyse (unter Berücksichtigung technischer Alternativen)<br />
Man unterscheidet bei den Bohrverfahren zwischen drehendem, schlagendem und<br />
drehschlagendem Bohren. Je nach Bodenbewegung wird das passende Verfahren<br />
gewählt.<br />
Tabelle 10 - Übersicht der Bohrverfahren<br />
Verfahren Untergruppe Besonderheiten<br />
/Anwendung<br />
Drehbohrverfahren Drehbohrverfahren<br />
medium<br />
mit Spül-<br />
Schlagbohrverfahren<br />
(Trockenbohren)<br />
Verfahren mit direkter<br />
Spülstromrichtung (Rotarybohren,<br />
Druckspülbohren)<br />
Verfahren mit indirekter<br />
Spülstromrichtung<br />
boren/Lufthebebohren)(Saug-<br />
Drehbohrverfahren ohne<br />
Spülmedien<br />
bohren“)(„Trockendreh-<br />
Besondere Anforderungen an<br />
das Spülmedium hinsichtlich<br />
der Bodenverträglichkeit.<br />
Bohrgut steigt durch Druckspülung<br />
an der Bohrlochwand<br />
auf.<br />
Verfahren wird bei großen<br />
Bohrlöchern verwendet, bei<br />
denen das Druckspülbohren<br />
nicht<br />
kann.<br />
angewendet werden<br />
Findet Anwendung bei<br />
Lockergesteinen und schwach<br />
verfestigten Ge-steinen.<br />
Freifallbohrverfahren Findet Anwendung in<br />
wechselharten<br />
nösen Gestein.<br />
oder kaver-<br />
Hammerbohrverfahren Erzielt größere Bohrdurchmesser<br />
als andere<br />
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Drehschlagbohrverfahr<br />
en<br />
Spülbohrverfahren,<br />
Rammbohrverfahren<br />
Rammkernbohrverfahren,<br />
Schlauchkernbohrverfahren<br />
Methoden.<br />
Erkundungsbohrungen in<br />
Lockergesteinen.<br />
Drehschlagbohrverfahren Kombinationsmethode<br />
entsprechenden Vorteilen.<br />
mit<br />
Spülbohrverfahren,<br />
Rammbohrverfahren<br />
Einbringen von GW-<br />
Beobachtung oder Gewinnunggesteinen.<br />
von Locker-<br />
Abb. 15 – Lufthebeverfahren und Saugbohrverfahren (1) sowie Bohrverfahren mit direkter<br />
Spülstromrichtung (2), Quelle: DVGW W115 (2001)<br />
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Die wesentlichen Elemente eines Vertikalfilterbrunnens sind in der folgenden<br />
Abbildung zusammengefasst. Er ist die häufigste Brunnenform.<br />
Abb. 16 - Aufbau eines Vertikalfilterbrunnens, Quelle MUTSCHMANN & STIMMELMAYR, 2007<br />
Das Filterrohr ermöglicht den Wassereintritt aus dem Untergrund in den Brunnen.<br />
Das Grundwasser muss möglichst sandfrei und mir geringem Filterwiderstand<br />
zufließen. Die Materialen müssen eine ausreichende mechanische Festigkeit sowie<br />
eine gesundheitliche Unbedenklichkeit aufweisen. Um das Eindringen des<br />
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anstehenden Bodenkorns in den Brunnen zu verhindern, werden Bohrbrunnen für die<br />
Wassergewinnung fast ausnahmslos als Filterkiesbrunnen ausgebildet. Hierbei wird<br />
der Ringraum zwischen Aufsatzrohr bzw. Filterrohr und Bohrlochwand mit Filterkies<br />
(nach DIN 4924) aufgefüllt.<br />
Ein Abschlussbauwerk, oder auch Brunnenkopf genannt, soll den Brunnen<br />
wasserdicht abschließen und so das Bohrloch vor Verunreinigungen schützen. Das<br />
Bauwerk ist hochwassersicher auszubilden. Leistungsstarke Brunnen sind i.d.R.<br />
begehbar um eine einfachere Wartung zu ermöglichen.<br />
Durch die Absenkung des Grundwasserspiegels an der Pumpstelle kommt es im<br />
umliegenden Gestein zum Ausspülen von Sanden. Dies kann die<br />
Unterwasserpumpe beschädigen und der Brunnen im folgenden mit Sand auflanden<br />
und damit eine Selbstdichtung (Kolmation) zur Folge haben. Das Entsanden dient<br />
im Wesentlichen zu einer Verminderung bzw. Minimierung der Sandführung aus dem<br />
Brunnen im laufenden Betrieb, dem Austrag der beim Bohrvorgang eingetragenen<br />
Stoffe und zur Leistungssteigerung (Brunnenentwicklung).<br />
Mit zunehmender Betriebszeit ist ein Leistungsrückgang (Brunnenalterung) zu beobachten.<br />
Der Leistungsrückgang kann zwei Ursachen haben (DVWK W 130, 2007):<br />
• Änderung der hydrologischen Verhältnisse:<br />
o Ursachen: Absenkung des Grundwasserspiegels aufgrund natürlicher<br />
Schwankungen oder durch Überbeanspruchung infolge größerer<br />
Entnahme als es der natürlichen Grundwassererneuerung entspricht.<br />
o Behebung: Natürliche Anhebung des Grundwasserspiegels;<br />
Beseitigung der Überbeanspruchung; Stilllegung von Brunnen,<br />
künstliche Grundwasseranreicherung.<br />
• Zunahme des Durchflusswiderstandes (Brunnenalterung):<br />
o Verockerung (Chemische Verockerung durch Oxidation von Eisen(II)und<br />
Mangan(II)-Ionen, biologische Verockerung durch<br />
Stoffwechseltätigkeit von Eisen- und Manganbakterien)<br />
o Korrosion (Korrosionsprodukte aus der Reaktion metallener<br />
Werkstoffe mit dem Grundwasser)<br />
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o Versandung (Eindringen von Ton, Schluff und Sand aus dem<br />
Grundwasserleiter)<br />
o Verschleimung (Heterotropher Stoffwechselprozess von Bakterien mit<br />
starker Biomassebildung)<br />
o Versinterung (Ablagerung von Magnesium- und Calciumkarbonaten<br />
durch Störung des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichts im Wasser)<br />
o Aluminiumausfällung (Ausfällung gelöster Al(III)-Ionen zu vorwiegend<br />
Aluminium-Hydroxokomplexen)<br />
Um die Leistungsfähigkeit eines Brunnens wieder herzustellen gibt zahlreiche<br />
Regenerierungsverfahren. Hier eine Auflistung der Möglichkeiten nach DVGW<br />
W130 (2007): Bürsten, Auspumpen, Intensiventnahme, Kolben Einbringung, CO2-<br />
Injektion, Niederdruck-Innenspülung sowie verschiedene Hochdruckspülverfahren,<br />
Druckwellen-/Impulsverfahren und chemische Verfahren. Wenn durch diese<br />
Maßnahmen die Leistungsfähigkeit nicht in befriedigendem Maße wiederhergestellt<br />
werden kann, ist zu prüfen, ob durch bauliche Maßnahmen eine Sanierung möglich<br />
ist bzw. ob der Brunnen rückgebaut werden muss (vgl. DVWK W 135, 1998).<br />
Wenn der erforderliche Wasserbedarf durch die<br />
Ergiebigkeit eines einzelnen Brunnens nicht<br />
abgedeckt werden kann, schafft das Abteufen<br />
(bohren) mehrer Brunnen (Brunnengalerie) Abhilfe.<br />
Die Versorgungssicherheit wird erhöht und einzelne<br />
Brunnen nicht übermäßig beansprucht.<br />
Der Horizontalfilterbrunnen ist hydraulisch<br />
Gesehen eine Kombination von horizontaler und<br />
vertikaler Grundwasserfassung. Er eignet sich nur Abb. 17 - Draufsicht eines<br />
Horizontalfilterbrunnens, Quelle:<br />
zur Entnahme von Grundwasser aus wahnbach.de<br />
Lockergesteinen und aus Kostengrünen nur bei höheren Entnahmemengen (>100<br />
l/s) und nicht zu großen Entnahmetiefen (30-40 m).<br />
Der besondere Vorteil von Horizontalfilterbrunnen liegt darin, dass die<br />
Wasserentnahme in die Gesteinsschicht mit der größten Durchlässigkeit gelegt<br />
werden kann. Durch eine entsprechend große Anzahl an Filtersträngen steht eine<br />
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große Filtereintrittsfläche zur Verfügung, wodurch das Fassungsvermögen erhöht<br />
und gleichzeitig die Ergiebigkeit gesteigert wird. Beim Bau des<br />
Horizontalfilterbrunnens werden die folgenden Verfahren angewendet: RANNEY-<br />
Verfahren, FEHLMANN-Verfahren, PREUSSAG-Verfahren.<br />
3.3.6.5 Grundwasseranreicherung<br />
Die Ergiebigkeit des Grundwasservorkommens ist begrenzt und entspricht räumlich<br />
nicht immer dem Wasserbedarf. Außerdem sind zahlreiche Grundwasservorkommen<br />
geogen bedingt nicht nutzbar. Daher kommt der Uferfiltration und der künstlichen<br />
Grundwasseranreicherung besondere Bedeutung zu. Durch Sorptionsvorgänge<br />
und biologischen Abbau im Untergrund sowie durch Mischung von Wässern mit<br />
unterschiedlicher Aufenthaltszeit im Grundwasserleiter werden Schwankungen der<br />
Wasserqualität ausgeglichen und plötzliche Verunreinigungsspitzen nachhaltig<br />
gemindert.<br />
Abb. 18 - Natürliche und Künstliche Grundwasseranreicherung, Quelle: DVGW, 2005<br />
Bei der Natürlichen Grundwasseranreicherung (Uferfiltration) wird Fluss- oder<br />
Seewasser über die Gewässersohle und die Uferbereiche in den Untergrund<br />
infiltriert. Es kommen Brunnengalerien oder Längsdrainagen zum Einsatz, die im<br />
nötigen Abstand zum Ufer installiert werden. Der Vorteil gegenüber der<br />
Direktentnahme des Wassers aus dem Fluss liegt in der erfolgten Bodenpassage.<br />
Außerdem spielt die Qualität des landseitigen Grundwassers eine Rolle, sowie das<br />
Verhalten bei Mischung der Wässer. Grundsätzlich muss eine recht komplexe<br />
Aufbereitung inklusive Desinfektion stattfinden.<br />
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Die künstliche Grundwasseranreichung verfolgt ebenfalls das Ziel das nutzbare<br />
Grundwasserdargebot zu vergrößern. Der Vorteil der künstlichen<br />
Grundwasseranreicherung gegenüber der Uferfiltration besteht darin, dass das<br />
Rohwasser gezielt zur Versickerung gebracht werden und zusammen mit<br />
anstehendem Grundwasser nach einer mittleren Verweildauer von in der Regel 50<br />
Tagen wieder zu Tage gefördert werden kann.<br />
Formel 12 - Berechnung der Sickerwassermenge S und der Überdruckhöhe z<br />
S = π⋅ k f ⋅ (2⋅ Hz + z 2 )<br />
ln R − ln r<br />
z 1,2 =−H ± H 2 +<br />
S⋅ (lnR − lnr)<br />
π⋅ k f<br />
Die Grundwasseranreicherung dient auch für folgende Maßnahmen:<br />
• Landwirtschaftliche Bewässerung<br />
• Hochwasserschutz<br />
• Abflussregulierung<br />
• Hydraulische Sperre gegen Zufluss von Wasser ungeeigneter<br />
Beschaffenheit (z.B. durch Altlasten verunreinigtes Grundwasser)<br />
• Verhinderung des Zufließens von Wasser aus tieferen Bodenschichten<br />
(z.B. mit hohem Salzgehalt).<br />
Abb. 19 - Künstliche Grundwasseranreicherung, Quelle: IFW Dortmund<br />
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3.3.7 Quellwasser<br />
Als Quellwasser bezeichnet man mit freiem Gefälle an der Oberfläche austretendes<br />
Grundwasser. Bevor eine Quelle zur Trinkwasserversorgung herangezogen werden<br />
kann bedarf es ausführlicher Beprobungen über einen längeren Zeitraum.<br />
Die Qualität eines Quellwassers hängt von der Beschaffenheit der Wasser führenden<br />
Schichten , ihrer Überdeckung und Bepflanzung ab. Man unterscheidet zwischen<br />
Primär- und Sekundärquellen. Primärquellen treten ein Mal zu Tage.<br />
Sekundärquellen treten zu Tage und versickern wieder um an anderer Stelle erneut<br />
austreten. Qualitativ sind Primärquellen zu bevorzugen, da sie weniger<br />
Schadeinflüssen ausgesetzt sind.<br />
Eine Quellwassergewinnungsanlage besteht aus einer Quellfassung sowie einem<br />
Quellsammelschacht. Die Anlage ist so auszugestalten, dass keinerlei<br />
Verschmutzungen eintreten kann und das keine Tiere in das Innere gelangen können<br />
(z.B. Froschklappe am Überlauf). Ein Sandfang ist zu installieren, der das Eintreten<br />
von Sand in das Rohrnetz verhindert. Die folgende Abbildung zeigt die weiteren<br />
Bestandteile:<br />
Abb. 20 - Quellfassung, Quelle: Gemeinde Hütten Schweiz<br />
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3.3.8 Trinkwasserschutzgebiete<br />
Nach §19 des Wasserhaushaltsgesetztes (WHG) können zum Wohle der<br />
Allgemeinheit Wasserschutzgebiete als Sonderrechtsgebiete ausgewiesen werden.<br />
Dies hat vielfältige Beschränkungen der Bodennutzung bis hin zu<br />
Handlungsverboten in Grundwasserschutzgebieten zur Folge. Ausgeführt wird das<br />
Gesetz durch die Ländergesetzgebung und letztlich per Verordnung durch die<br />
Wasserwirtschaftsbehörden der Länder. Diese orientieren sich im Regelfall an den<br />
„Richtlinien für Trinkwasserschutzgebiete“ des DVGW.<br />
Schutzgebiete für Trinkwasser sind nach DVGW W 101 (2006) vor den folgenden<br />
Gefahren zu schützen:<br />
• Chemische Beeinträchtigungen (Nitrat, Sulfat, Chlorid, Schwermetalle,<br />
organische Stoffe, PBSM, Düngemittel, Mineralöle, Arsen-, Fluor-, Aluminiumund<br />
Cyanverbindungen, Teerstoffe, Auftaumittel, Eisen-, Mangan-, Schwefelund<br />
Ammoniumverbindungen, Tenside, Phosphatersatzmittel, Laugen, Säuren<br />
und säurebildenden Stoffen)<br />
• Physikalische Beeinträchtigungen (z.B. Wärmeeintrag und – entzug)<br />
• Biologische Beeinträchtigungen (z.B. Mikroorganismen, Stoffwechsel- und<br />
Abbauprodukte.<br />
All diese Faktoren sind anthropogenen Ursprungs. Gefahrenherde sind z.B.<br />
Privathaushalte, Gewerbe-, Industrie-, Ver- und Entsorgungseinrichtungen, Verkehrund<br />
Freizeiteinrichtungen und die Landwirtschaft. Um die Grundwassergewinnungsanlagen<br />
zu schützen werden drei Schutzzonen eingerichtet.<br />
Die Zone I schützt den unmittelbaren Fassungsbereich der Anlage (Umkreis von<br />
mindestens 10m um den Brunnen) vor allen Gefahren.<br />
Die Zone II soll vor einer mikrobiologischen Gefährdung des Trinkwassers schützen.<br />
Ihre Größe bemisst sich an einer 50-tägigen Verweildauer des Grundwassers von<br />
der Zonengrenze bis zum Fassungsbereich und variiert je nach den hydrogeologischen<br />
Gegebenheiten des Einzugsgebietes.<br />
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Die Zone III soll Schutz bieten vor weitreichenden Beeinträchtigungen, vor schwer<br />
oder nicht abbaubaren chemischen oder radioaktiven Stoffen. Nutzungsbeschränkungen<br />
oder –verbote können daher beispielsweise für Industrie- und<br />
Straßenverkehrsanlagen, Deponien sowie Land- und Forstwirtschaft festgelegt<br />
werden. Die Zone soll im Regelfall bis an die Grenze des unterirdischen<br />
Einzugsgebietes der Trinkwassergewinnungsanlage reichen.<br />
Die Schutzgebiete I - III für Talsperren ergeben sich analog zu denen für<br />
Grundwasserbrunnen. Hier werden die Schutzzonen jedoch auf die Zuflüsse selbst<br />
und das weiter gefasste Einzugsgebiet dieser ausgeweitet. Dies schränkt die<br />
Siedlungsaktivitäten sehr weiträumig ein.<br />
Der DVWG empfiehlt Behörden und Wasserversorgungsunternehmen<br />
Überwachungspläne aufzustellen, um rechtzeitig auf sich verändernde Wasserqualitäten<br />
reagieren zu können. Für die Verwaltung und Auswertung der<br />
gesammelten raumbezogenen Überwachungsdaten eignet sich ein Geographisches<br />
Informationssystem (GIS).<br />
Abb. 21 – Wasserschutzzonen (theoretisches Schema), Quelle: hamburg.de<br />
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3.4 Wasseraufbereitung<br />
Da trinkwasserqualitätskonforme Grundwässer nicht immer (ausreichend) vorhanden<br />
sind, muss auf Rohwasserressourcen zurück gegriffen werden, die einer Aufbereitung<br />
bedürfen. Ziel der Wasseraufbereitung ist die Elimination von Stoffen und<br />
Stoffgruppen aus Rohwässern, die<br />
• die Gesundheit beeinträchtigen,<br />
• den Genuss beeinträchtigen,<br />
• betriebstechnisch stören.<br />
Hierzu werden spezifische Reinigungsverfahren eingesetzt. Der Gesamtprozess der<br />
Wasseraufbereitung setzt sich aus mehreren Einzelverfahren zusammen. Diese<br />
werden im Folgenden dargestellt.<br />
3.4.1 Physikalische Verfahren<br />
3.4.1.1 Sedimentation<br />
Die Sedimentation gehört zu den mechanischen Trennverfahren. Feststoffteilchen<br />
setzen sich auf Grund höherer Dichte, im Vergleich zum Wasser, unter Wirkung der<br />
Schwerkraft ab. Dies geschieht nur ab einer Partikelgröße von 0,5 µm. Kleinere<br />
Partikel (z.B. Bakterien) bleiben durch den Strömungswiderstand in der Schwebe<br />
und können nur durch die Zugabe von Flockungsmittel sedimentiert werden.<br />
Der Sedimentationsvorgang findet in rechteckigen oder runden Absetzbecken statt,<br />
die laminar (ohne Turbolenzen) durchströmt werden, um die best mögliche<br />
Absetzung zu erreichen.<br />
3.4.1.2 Flockung<br />
Feststoffteilchen kleiner 0,5 µm können in wirtschaftlich vertretbaren Absetzzeiten<br />
nicht in ausreichendem Maße abgeschieden werden. Durch die Zugabe von<br />
Flockungsmitteln auf Metallsalzbasis (z.B. Aluminiumsulfat, Eisen-III-Chlorid)<br />
erreicht man eine Entstabilisierung der Teilchenoberflächen, eine Zusammenballung<br />
einzelner Teilchen und damit die Bildung von absetzbaren Flocken.<br />
Die Koagulation (Fällung) führt zur gegenseitigen Anlagerung der Feststoffteilchen<br />
und die Flocculation (Flockung) zur Verknüpfung und Vernetzung zu größeren<br />
Teilchen. Dies geschieht unter kontinuierlicher Mischung durch elektrische Mischer.<br />
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Flockungshilfsmittel wie Polymere können den Prozess verbessern. Nach erfolgter<br />
Flockung können die Teilchen durch Sedimentation oder Filtration abgeschieden<br />
werden.<br />
Abb. 22 - Systematischer Ablauf des Fällungs- und Flockungsvorgangs, Quelle: der-brunnen.de<br />
3.4.1.3 Gasaustausch<br />
Der Zweck des Gasaustausches ist es, unerwünschte Gase auszutreiben<br />
(Strippung) oder erwünschte Gase ins Wasser einzutragen (Absorption). Ein<br />
Beispiel dafür ist die Austreibung von Kohlenstoffdioxid bzw. die Anreicherung von<br />
Sauerstoff, wenn dieser im Wasser weit unter der Sättigungskonzentration<br />
vorhanden ist. Bei der Ausgasung von Stoffen kommen offene, drucklose Anlagen<br />
in umbauten Räumen zur Anwendung, die ein Entweichen des Gases ermöglichen:<br />
• Verregnung<br />
• Verrieselung<br />
• Kaskadenbelüftung<br />
• Verdüsung<br />
• und weitere, wie Wellbahnbelüftung, Propellerbelüftung, Druckbelüftung<br />
Bei der Anreichung des Wassers mit Sauerstoff, bei der z.B. das Kohlendioxid nicht<br />
ausgetragen werden soll, werden geschlossene Anlagen bevorzugt.<br />
3.4.1.4 Filtration<br />
Bei der Filtration werden feste Stoffe (Partikel, Schwebstoffe) durch ein poröses<br />
Filtermaterial aus dem Rohwasser abgeschieden. Zusätzlich werden Filter häufig für<br />
chemische und biologische Umsetzungen unerwünschter Wasserinhaltsstoffe<br />
eingesetzt (z.B. Nitrifikation, Entmanganung, Oxidation organischer Verbindungen,<br />
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chemische Entsäuerung). Triebkraft der Filtration ist ein Druckgefälle, das zwischen<br />
der Suspensions- und Filtratseite des Filters besteht. Diese Differenz erzeugt die<br />
Kraft, die die Flüssigkeit durch den Filter drückt. Filter können nach einer Vielzahl<br />
von verschiedenen Merkmalen unterschieden werden:<br />
• Filtergeschwindigkeit (Langsam- und Schnellfilter)<br />
• Spülung (spülbare, nicht spülbare Filter)<br />
• Bauweise (offen, geschlossen)<br />
• Stoffphasen (Nass- oder Überstaufilter, Trocken- oder Rieselfilter)<br />
• Fließrichtung (aufwärts oder abwärts durchströmt)<br />
• Schichtaufbau (Einschicht- oder Mehrschichtfilter)<br />
Langsamfilter (Sandfilter) bestehen aus einer Lage Quarzsand (Kornstärke 0,6 mm,<br />
Höhe > 0,5m), die sich auf einer Kieslage befindet. Darunter ist eine Drainage<br />
installiert. Beim Passieren des Rohwassers durch den Filter (0,05 bis 0,1 m/h) bildet<br />
sich eine Schmutzdecke (Biofilm) aus lebenden und toten Mikroorganismen, die die<br />
Filterleistung maßgeblich bestimmt. Organische Stoffe werden biologisch abgebaut.<br />
Durch lebende Organismen wird Ammoniak durch Oxidation in Stickstoff<br />
umgewandelt. Geht die Leistungsfähigkeit (Durchfluss, Reinigung) des Filters zurück,<br />
werden die obersten 15 – 30 cm der Sandschicht mit dem Biofilm abgetragen und für<br />
eine Spätere Wiederverwendung gereinigt.<br />
Schnellfilter sind in der Regel mit einem Granulat gefüllt. Das vorbehandelte<br />
Wasser (Koagulation) durchströmt das Filterbett mit einer Geschwindigkeit von 4 bis<br />
7m/h in offenen Anlagen bzw. mit 10 bis 20 m/h in geschlossenen Anlagen von oben<br />
nach unten. Dies geschieht durch die Schwerkraft oder unter Druck. Die Feststoffe<br />
setzen sich auf dem Filterbett ab oder sammeln sich in den Porenzwischenräumen.<br />
Hierdurch kommt es mit der Zeit zu einem Druckabfall. Das System wird alle 12 – 96<br />
Stunden rückgespült, indem Wasser von unten nach oben durchgespült wird.<br />
Die Teilchen werden durch verschiedene Mechanismen (Massenträgheit,<br />
Sedimentation, Diffusion, Hydrodynamik) an die Oberfläche der Filterkörner<br />
transportiert und bleiben dort haften (Adsorption). Die Siebwirkung spielt eine<br />
untergeordnete Rolle.<br />
Weitere Filter sind offene Einschicht- und Zweischichtfilter und Druckfilter.<br />
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Abb. 23 - Bestandteile eines geschlossenen Filters, Quelle: MUTSCHMANN&STIMMELMAYR 2007<br />
3.4.1.5 Membranverfahren<br />
Membranverfahren sind moderne physikalische Verfahren zur Stofftrennung<br />
molekulardisperser und kolloiddisperser (je nach Teilchengröße) Wassergemische,<br />
bei denen das Rohwasser über eine Trennschicht (Membran) mehr oder weniger<br />
weitgehend in das Lösungsmittel Wasser (Permeat) und eine aufkonzentrierte Phase<br />
(Konzentrat) getrennt wird. Triebkraft der Trennung ist eine Druckdifferenz zwischen<br />
der Rohlösung und dem Permeat. Membranverfahren erlauben im Gegensatz zur<br />
herkömmlichen Filtration eine Phasentrennung bis in den Molekülbereich. Man<br />
unterscheidet die beiden Trennungsoperationen in die Prinzipien Lösungs-<br />
Diffusions-Membran (Umkehrosmose, Nanofiltration) und Porenmembran<br />
(Mikrofiltration, Ultrafiltration).<br />
Bei der Lösungs-Diffusions-Membran erfolgt der Transport durch Diffusion, wozu<br />
die zu transportierende Komponente zunächst in der Membran gelöst sein muss.<br />
Während des Filtrationsvorgangs bildet sich an der Membran eine Grenzschicht aus.<br />
Dieses Konzentrationsgefälle entsteht durch Moleküle, die die Membran nicht<br />
passieren können. Dieser Effekt wird als Konzentrationspolarisation bezeichnet.<br />
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Tritt er während der Filtration auf, führt dies zu einem reduzierten<br />
Transmembranfluss (Flux). Die Konzentrationspolarisation ist grundsätzlich<br />
umkehrbar. Wird die Membran gewaschen, so kann der ursprüngliche Flux nahezu<br />
wieder hergestellt werden. Auch das Anlegen eines Querstroms an die Membran<br />
(Cross-Flow-Filtration) minimiert die Konzentrationspolarisation.<br />
Bei der Poremembran erfolgt der Transport konvektiv durch Poren. Dafür muss die<br />
Größe der Poren kleiner sein als der Durchmesser der abzutrennenden Bestandteile.<br />
Porenmembranen werden vor allem eingesetzt, um Makromoleküle aus einer<br />
Lösung, Kolloide aus einer Dispersion oder um Bakterien abzutrennen. Dabei<br />
werden die nicht passierenden Teilchen oder Moleküle auf der Membran in einer<br />
mehr oder weniger breiartigen Masse (Filterkuchen) konzentriert (Kuchenfiltration).<br />
Wird durch das Zusetzen der Membran die Filtration behindert, kann das sogenannte<br />
Querstromverfahren (Cross-Flow-Filtration) Abhilfe schaffen. Hierbei strömt die zu<br />
filtrierende Flüssigkeit an der Vorderseite der Membran entlang und wird durch die<br />
Druckdifferenz zwischen ihrer Vorder- und Rückseite in die Fraktionen Retentat<br />
(abströmendes Konzentrat) und Permeat (Filtrat) zerlegt. Dabei entsteht eine<br />
Schubspannung, die die Filterkuchenbildung (Deckschichtbildung oder das Fouling)<br />
stark einschränkt.<br />
Abb. 24 - Membranfilterverfahren, Druckbereiche und Porengrößen, Quelle: tzw.de<br />
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Membranen gibt es biologischer (Lipid-Doppelschichten) und synthetischer<br />
Herkunft. Bei letzteren gibt es feste und auch flüssige Membranen. Bei den festen<br />
Membranen unterscheidet man zwischen organischen (Polymermembranen) und<br />
anorganischen Membranen (z.B. Keramik, Edelstahl, Glas). Composit-Membranen<br />
oder mixed-matrix-Membranen sind aus unterschiedlichen Materialien<br />
zusammengesetzt. Des weiteren unterscheidet man zwischen symmetrischen und<br />
asymmetrischen sowie porösen und „dichten“ Membranen.<br />
Die Membrantechnik ist in der Wassertechnik zur Gewinnung und Aufbereitung von<br />
Trinkwasser in Form der Umkehrosmose (Meerwasserentsalzung) seit über 20<br />
Jahren etabliert. Erst seit den letzten 8 – 10 Jahren ist ein exponentieller Anstieg von<br />
Ultra- und Mikrofiltationsverfahren zu verzeichnen. Gründe hierfür sind die einfache<br />
Wirkungsweise der Technik der vereinfachte ingenieurtechnische Aufwand und das<br />
Sinken der Kosten für Membranen.<br />
Abb. 25 - Prinzip der Umkehrosmose am Beispiel der Meerwasserentsalzung, Quelle: Grombach, P. (2000)<br />
3.4.1.6 Adsorption<br />
Bei der Adsorption werden Ionen oder Moleküle (Adsorbat) an der Oberfläche eines<br />
Feststoffes (Adsorbens) infolge der Wirkung physikalischer Kräfte angelagert.<br />
Dieser natürliche Prozess wird bei der Wasseraufbereitung durch Verwendung eines<br />
technisch hergestellten Adsorbens genutzt. Am häufigsten kommt Aktivkohle in<br />
Korn- oder Pulverform zum Einsatz. Durch eine thermische Behandlung, auch<br />
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Aktivierung genannt, verschiedener natürlicher Ausgangsmaterialien, wie z.B. Steinoder<br />
Braunkohle, entsteht die für Adsorptionswirkung wichtige hohe Porosität des<br />
Materials (Makroporen, Mesoporen und Mikroporen).<br />
Man unterscheidet zwischen der Film- und der Korndiffusion. Zunächst werden die<br />
gelösten Stoffe durch den Flüssigkeitsfilm an das Kohlekorn transportier und<br />
anschließend ins innere des Korns zu diffundieren. Dort adsorbieren die Stoffe an<br />
der inneren Oberfläche des Korns. Die innere Oberfläche ist ein Maß für die<br />
Aktivierung und für die gesamte Adsorptionskapazität.<br />
Die Aktivkohle wirkt<br />
adsorbierend auf organischeMikroverunreinigungen,<br />
Farb-, Geruch- und<br />
Geschmacksstoffe, auf<br />
Phenole, Kohlenwasserstoffe,<br />
Detergentien, bestimmte<br />
Pestizitwirkstoffe,<br />
auf einzelne natürliche<br />
Radionuklide, auf manche<br />
endokrin wirksame Stoffe usw., die in Konzentrationen von [µg·1 -1 Abb. 26 - Aktivkohle und dessen Porenstruktur, Quelle: filtersachsen.de<br />
] in Rohwässern<br />
zur Trinkwassergewinnung vorkommen können.<br />
Durch die Anlagerung adsorbierbarer Stoffe an die Aktivkohle werden mit<br />
zunehmender Betriebszeit die verfügbaren Adsorptionsplätze belegt. Dann wird eine<br />
externe Erneuerung (Regeneration) der Aktivkohle erforderlich. Diese Regeneration<br />
erfolgt im Fall von Wasserwerkskohle thermisch. Häusliche Wasserfilter (Brita®)<br />
müssen ebenfalls kontinuierlich getauscht werden, um Gesundheitsgefährdungen<br />
durch gesättigte Filter und Verkeimung ausschließen zu können.<br />
3.4.2 Chemische Verfahren<br />
3.4.2.1 Fällung<br />
Bei der Fällung werden gelöste Wasserinhaltsstoffe in absetzbare (ungelöste) Stoffe<br />
überführt, die in Form eines meist schwer löslichen Niederschlages ausfallen. Dies<br />
geschieht unter Zuhilfenahme von chemischen Fällmitteln, die mit dem gelösten Stoff<br />
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unter Änderung des pH-Wertes und des chemischen Lösungsgleichgewichtes der<br />
beteiligten Stoffe reagieren. Fällungs- und Flockungsvorgänge laufen in der<br />
Wasseraufbereitung häufig nebeneinander ab, so dass eine strenge Unterscheidung<br />
oft nicht möglich ist.<br />
3.4.2.2 Oxidation<br />
Oxidationsmittel werden unter anderem eingesetzt, um reduzierte, gelöste<br />
Wasserinhaltsstoffe in ungelöste, abscheidbare Stoffe zu überführen. Allgemein<br />
definiert ist unter Oxidation nicht nur die Reaktion mit Sauerstoff zu verstehen. Bei<br />
der Oxidation nimmt das Oxidationsmittel Elektronen auf, die das zu oxidierende<br />
Element (oder die Verbindung) abgibt und damit in eine höhere Wertigkeitsstufe<br />
übergeht, die zumeist leichter entfernbar ist.<br />
Zielgruppen der Oxidation sind insbesondere reduzierte Eisen-, Mangan- und<br />
Stickstoffverbindungen, organische Kohlenstoffverbindungen sowie die Abtötung<br />
oder Inaktivierung von Mikroorganismen. Oxidationsmittel sind Sauerstoff, Chlor,<br />
Chlordioxid, Kaliumpermanganat, Ozon und Wasserstoffperoxid. Chlor und<br />
Chlordioxid sind jedoch nur für die Desinfektion zulässig, da vor allem bei Chlorgas<br />
und Hypochlorit krebserregende, organische Chlorverbindungen gebildet werden<br />
können.<br />
Für Desinfektionszwecke hat sich in den letzten Jahren die photolytisch induzierte<br />
Oxidation durch ultraviolette Strahlung (UV) durchgesetzt. Der kombinierte Einsatz<br />
von chemischen und photolytischen Methoden hat sich aufgrund hoher<br />
Betriebskosten und ungeklärter Metabolitenbildung (Zwischenprodukte) nicht<br />
durchgesetzt.<br />
3.4.2.3 Neutralisation<br />
Als Neutralisation wird die Anhebung des pH-Wertes durch Zugabe von Alkalien<br />
(Kalkhydrat, Natronlauge) oder Filtration über alkalische Materialien (Kalkstein,<br />
Dolomit) auf einen zulässigen Wert nach der Trinkwasserverordnung bezeichnet (6,5<br />
bis 9,5). Hierbei wird freie, aggressive Kohlensäure im Wasser gebunden und somit<br />
das chemische Gleichgewicht zwischen der Kohlensäure und dem Calciumkarbonat<br />
hergestellt (Calcit-Sättigung).<br />
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Abb. 27 - Die Dissoziationsformen der Kohlensäure, Quelle: W.URBAN, 2009<br />
3.4.2.4 Ionenaustausch<br />
Beim Ionenaustausch wird die Fähigkeit eines meist in Kornform vorliegenden festen<br />
Stoffes ausgenutzt, bestimmte Ionen aus dem umgebenden Wasser aufzunehmen<br />
und dafür eine äquivalente Menge andere Ionen gleicher Ladungsvorzeichen<br />
abzugeben. Nach Erreichen des Gleichgewichts zwischen der Ionenkonzentration<br />
des inneren und äußeren Teils des Austauschmaterials ist der Austauschvorgang<br />
beendet.<br />
Unterschieden wird zwischen negativ geladenen Anionen- (OH - , Cl - ) und positiv<br />
geladenen Kationenaustauschern (H + , Na + ). Diese bestehen meist aus Materialien<br />
auf Kunststoffbasis in gekörnter Form oder aus Adsorberharzen die ähnlich der<br />
Aktivkohle über eine große innere Oberfläche verfügen. Der Filter muss nach einer<br />
gewissen Betriebsdauer regeneriert werden. Hierzu wird er zunächst mit Wasser<br />
und im Anschluss mit einer Austauscherionen enthaltenden Lösung gespült.<br />
Das Verfahren wird zur Entfernung von Calcium- und Magnesiumionen, Nitrat- und<br />
Sulfationen, von Huminstoffen und von Schwermetallen verwendet.<br />
3.4.3 Technische Durchführung der Wasseraufbereitung<br />
3.4.3.1 Entsäuerung<br />
Ziel der Entsäuerung ist es, eine günstige korrosionschemische Zusammensetzung<br />
des Wassers zu erreichen. Dies wird durch die Anhebung des pH-Wertes bewirkt.<br />
Physikalisch kann dies durch das Ausgasen von Kohlenstoffdioxid (Gasaustausch),<br />
chemisch durch Zudosierung von Kalkhydrat oder Natronlauge bzw. durch<br />
Filtration über Kalkstein oder Dolomit erfolgen. Der Einsatz der Verfahren ist<br />
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abhängig von der vorhandenen Karbonathärte und dem Anteil der zu entfernenden<br />
aggressiven Kohlensäure.<br />
3.4.3.2 Enteisenung<br />
Die Enteisenung ist notwendig, wenn mehr als 0,05 mg·1 -1 Eisen im Wasser<br />
enthalten sind. Die im Wasser gelösten Eisenionen werden durch Oxidation in<br />
unlösliche, abtrennbare Verbindungen überführt. Das Ausscheiden des Eisens wird<br />
erschwert, wenn organische Stoffe im Wasser enthalten sind.<br />
Nach der Oxidation des Eisens werden die ausgefällten Verbindungen durch<br />
Filtration in einem Schnellfilter entfernt. Die Zugabe von Flockungsmitteln kann<br />
unterstützend und leistungssteigernd wirken. Eingearbeitete Filter sind mit einer<br />
Eisenoxidhydrat-Schicht überzogen, die die Oxidation erheblich beschleunigt. Bei der<br />
Rückspülung ist eine völlige Entfernung der Schicht zu vermeiden. Biologische<br />
Prozesse können zusätzlich die Eisenoxidhydratfällung fördern.<br />
3.4.3.3 Entmanganung<br />
Die Entmaganung wird ab einer Mangankonzentration von 0,02 mg·1 -1 im Wasser<br />
notwendig. Mangan tritt in gelöster Form in sauerstoffarmen Gewässern auf, häufig<br />
bei gleichzeitigem Vorhandensein von gelöstem Eisen.<br />
Die Funktionsweise der Entmaganung ist der der Enteisenung sehr ähnlich. Das<br />
gelöste Mangan wird oxidiert und somit in eine abtrennbare Form überführt. Das in<br />
die Schnellfiltration eingearbeitete Filtermaterial ist mit einer Mangandioxidschicht<br />
belegt und beschleunigt die Oxidation des Mangans. Beim Rückspülen des Filters<br />
darf diese Schicht nicht vollständig entfernt werden.<br />
Im Regelfall werden Entmanganungsfilter, ebenso wie Enteisenungsfilter, von vielen<br />
Eisen und Mangan verwertenden Organismen besiedelt. Auf eingearbeiteten<br />
Entmanganungsfiltern sind mikrobiologische und autokatalytische Effekte<br />
gemeinsam wirksam.<br />
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Abb. 28 - Beispiel für eine Enteisung mit einer nachgeschalteten Entmanganung, Quelle: judowasseraufbereitung.de<br />
3.4.3.4 Entfernung organischer Inhaltsstoffe<br />
Um Algen und Plankton zu entfernen wird das Rohwasser meist oxidiert und<br />
anschließend die entstehenden Verbindungen in einer Flockungs- und<br />
Sedimentationsstufe aus dem Wasser abgetrennt.<br />
Geschmack, Farbe und Geruch müssen je nach Herkunft unterschiedlich behandelt<br />
werden. Sind sie anorganischer Herkunft, so können sie durch einfachen<br />
Gasaustausch aus dem Wasser entfernt werden. Stammen sie jedoch von<br />
organischen Prozessen, so kommen starke Oxidationsmittel wie<br />
Kaliumpermanganat und Ozon zum Einsatz.<br />
Treten Kohlenwasserstoffe, Detergentien, Phenole oder Pestizide in großen Mengen<br />
im Wasser auf, so ist eine Aufbereitung im Wasser nicht mehr möglich. Das Wasser<br />
wird ungenießbar. Geringe Mengen können durch Adsorption an Aktivkohle und<br />
durch im Bedarfsfall vorgeschaltete Oxidationsverfahren entfernt werden.<br />
3.4.3.5 Enthärtung<br />
In Deutschland ist eine generelle zentrale Enthärtung in Wasserwerken nicht üblich,<br />
da die vorliegenden Wasserhärten nicht als Gefährdung der menschlichen<br />
Gesundheit angesehen werden. Hartes Wasser bringt für den Verbraucher deutliche<br />
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Nachteile mit sich (erhöhten Reinigungsaufwand, höhere Energieaufwendungen zur<br />
Warmwasserbereitung, erhöhter Waschmittelverbrauch, kürzere Lebensdauer von<br />
Armaturen). Zentrale (Wasserwerk) wie auch dezentrale (Haushalt) Maßnahmen<br />
zur Enthärtung sind aufwendig. Daher erfolgt eine Enthärtung nur in Einzelbetrieben,<br />
die prozesstechnisch auf sehr weiches Wasser angewiesen sind.<br />
Die thermische Enthärtung geschieht durch Verdampfen. Dies ist nur für kleine<br />
Wassermengen interessant, da dieses Verfahren hohe Kosten verursacht. Mit dem<br />
Kalk-Soda-Verfahren kann mit der Zugabe von Kalkhydrat die Karbonhärte entfernt<br />
werden und wird dann Soda zudosiert, so wird auch die Nichtkarbonhärte entfernt.<br />
Bei der Schnellentkarbonisierung kann nur die vorübergehende Härte (Karbonhärte)<br />
entfernt werden. Außerdem kann das Wasser durch Ionentauscher enthärtet<br />
werden (CARIX-Verfahren). Ionenaustauscher, die mit Natriumionen regeneriert<br />
werden müssen, sind seit der Neufassung der Trinkwasserverordnung verboten.<br />
Abb. 29 - Schema einer Schnellentkarbonisierung, Quelle MUTSCHMANN&STIMMELMAYR 2007<br />
Im häuslichen Bereich werden Ionenaustauscher, Dosiergeräte (für Phosphate<br />
und Silikate) und die Membranfiltration (Umkehrosmose) angewendet. Probleme<br />
machen diese Techniken im Hinblick auf den Wartungsaufwand (Verkeimung), den<br />
Wasserverbrauch (Membrantechnik) und die Belastung der Umwelt durch<br />
Phosphateinträge ins Abwasser.<br />
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Neben diesen bewährten Methoden werden auch physikalische Enthärtungsverfahren<br />
von einigen Herstellern angeboten. Deren Wirksamkeit konnte in<br />
wissenschaftlichen Tests nicht belegt werden (u.a Stiftung Warentest test 1/2000).<br />
Die Geräte verfolgen folgende Wirkprinzipien: Permanent Magnetismus,<br />
Elektromagnetismus, Elektrostatik und elektrische Wechselfelder. Keines der<br />
getesteten Verfahren konnte eine Verbesserung der Wasserqualität erreichen.<br />
Lediglich Geräte mit einem „Vorfilter“, der funktionstechnisch ein Ionenaustauscher<br />
ist, konnten bessere Ergebnisse erzielen, wobei das eigentliche Wirkprinzip auch hier<br />
keinen Effekt hatte und der Vorfilter im Betrieb oft getauscht werden musste.<br />
Ebenfalls zu den Parawissenschaften werden sogenannte „belebte Wasser“<br />
gezählt, prominentestes Beispiel hierfür ist das österreichische „GRANDER Wasser“.<br />
Das Trinkwasser fließt an einem mit „Informationswasser“ gefüllten Metallzylinder<br />
vorbei und soll besondere, nicht näher definierte, gesunde Eigenschaften annehmen.<br />
Die Wirksamkeit konnte auch hier nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden<br />
(Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung Potsdam).<br />
3.4.3.6 Entsalzung<br />
Ziel der Entsalzung ist das vollkommene Entfernen alle im Wasser gelösten Salze.<br />
Brackwasser ist ein Gemisch aus Süß- und Salzwasser, Meerwasser hingegen<br />
enthält weitaus höhere Salzkonzentrationen.<br />
Für die Brackwasseraufbereitung werden in der Regel Ionenaustauscher oder die<br />
Membrantechnik (Umkehrosmose) eingesetzt. Für eine Meerwasserentsalzung<br />
eignet sich eher eine Destillation, bei der das Salzhaltige Wasser zunächst<br />
verdampft und dann kondensiert wird. Das Salz verbleibt im Verdampfungszustand,<br />
das Kondensat ist salzfrei.<br />
3.4.3.7 Desinfektion<br />
Die Desinfektion dient dem Abtöten von Keimen im Rohwasser. Sie soll auch eine<br />
Langzeitwirkung haben, d.h. eine Sicherheit gegen Wiederverkeimung im Trinkwassernetz<br />
geben. Zur Desinfektion stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:<br />
• Abkochen (nur für Notfälle)<br />
• Langsamfiltration (keimarmes Rohwasser)<br />
• Chlorung (dauerhafte Wirkung, geringe Kosten, Gefahrpotenzial)<br />
• Ozonung (gute Sofortwirkung, hohe Kosten, keine Langzeitwirkung)<br />
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• UV-Strahlung (geringe Kosten, effektive Methode, keine Langzeitwirkung)<br />
Bei der Chlorung ist eine zu hohe Dosierung zu vermeiden, da hierdurch<br />
krebserregende organische Chlorverbindungen (Haloforme, Trihalogenmethane)<br />
auftreten können. Außerdem dürfen die Grenzwerte für freies aktives Chlor im<br />
Versorgungsnetz nicht überschritten werden (0,1 mg·1 -1 ).<br />
Das Restozon ist sehr aggressiv, daher muss gewährleistet sein, dass kein Ozon ins<br />
Versorgungsnetz gelangt.<br />
Bei der Ausgestaltung der UV-Bestrahlung ist darauf zu achten, dass die Strahlen<br />
den gesamten Durchflusskörper durchdringen können. Die Effektivität der UV-<br />
Desinfektion hängt von der Geometrie der Strahlungsanordnung und einer<br />
gleichmäßigen hydraulischen Verteilung des Wassers im Bestrahlungsreaktor ab.<br />
3.4.3.8 Entfernung von Stickstoffverbindungen<br />
Hierbei muss zwischen der Entfernung von Ammonium und der von Nitrat<br />
unterschieden werden. Bei Ammoniumkonzentrationen größer 0,1 mg/l (Richtwert)<br />
kann eine Eliminierung durch folgende zwei Verfahrenskombinationen erreicht<br />
werden:<br />
• Belüftung und anschließende Bodenpassage<br />
• Belüftung und ein nachgeschalteter biologisch wirksamer Filter<br />
Zur Nitratentfernung gibt es drei verschiedene Vorgehensweisen. In der Praxis wird<br />
in der Regel das dritte Verfahren eingesetzt:<br />
• Ionenaustausch<br />
• Denitrifikation in biologisch aktiven Filtern<br />
• Teilstromverfahren (Verschneiden mit nitratarmem Wasser)<br />
3.4.4 Verfahrenskombinationen<br />
Die vielfältige Zusammensetzung der Rohwässer macht es erforderlich verschiedene<br />
Verfahren hintereinander zu schalten. Die folgende Grafik ist ein Beispiel für die<br />
vielfältigen Ausgestaltungsmöglichkeiten von Wasserwerken (hier Stadt Stuttgart<br />
WW Langenau).<br />
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Abb. 30 - Verfahrensschema zur Trinkwasseraufbereitung von Donauwasser (WW Lagenau), Quelle: lwonline.de<br />
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3.4.5 Beseitigung von Abfällen<br />
Beim Betrieb von Wasserversorgungs- und Wasseraufbereitungsanlagen fallen<br />
Abwässer und Abfälle an, diese müssen entsprechend ihrer Stoffeigenschaften<br />
entsorgt werden. Die Abwässer dürfen nicht unbehandelt in Gewässer abgeleitet<br />
werden und bei der Einleitung in das Kanalisationsnetz sind die Bedingungen des<br />
Betreibers zu berücksichtigen (kommunale oder private Kläranlage). Feste<br />
Abfallstoffe können auf eine Hausmülldeponie verbracht oder einer thermischen<br />
Verwertung zugeführt werden.<br />
3.5 Wasserbedarf und Wasserverbrauch<br />
Der Wasserbedarf ist eine Planungsgröße über das in einem bestimmten Zeitraum<br />
für die Wasserversorgung benötigte Wasservolumen. Beim Wasserverbrauch<br />
handelt es sich um den tatsächlichen, durch Messung ermittelten Wert, des in einer<br />
bestimmten Zeit abgegebenen Wasservolumens, an einen Verbraucher.<br />
3.5.1 Haushalte und Kleingewerbe<br />
Der durchschnittliche tägliche (d) Wasserverbrauch (qd,) je Einwohner (E) berechnet<br />
sich aus dem jährlichen Gesamtverbrauch (Qa):<br />
Formel 13 - Täglicher Durschnittsverbrauch je Einwohner<br />
q d = Q a<br />
365⋅ E [l/(E·d)]<br />
In Deutschland lag dieser Wert 2005 bei 126 l/(E·d) (Haushalte und Kleingewerbe).<br />
Seitdem stagniert er bei etwa 127 l/(E·d). Es entfallen jeweils ca. 1/3 des Verbrauchs<br />
auf Toilettenspülung, Körperpflege und andere Zwecke (z.B. Kochen, Waschen +<br />
Kleingewerbeanteil). Die Gesamtwasserabgabe an alle Verbraucher (inkl. Industrie)<br />
liegt im Vergleich bei 160 l/(E·d). Deutschland rangiert damit am unteren Ende beim<br />
europäischen Ländervergleich.<br />
Der Wasserverbrauch ist stark von den Siedlungsstrukturen abhängig. In<br />
Villengebieten steigen die Verbrauchswerte bis auf das doppelte an. Die dichte der<br />
Bebauung hat Auswirkung auf die Wohndichte [E/ha] und damit auf den<br />
Wasserbedarf im Gebiet. Dies muss bei der Planung berücksichtigt werden. Über die<br />
vergangenen Verbrauchswerte und die bisherige Bevölkerungsentwicklung lässt sich<br />
über mathematische Prognoseverfahren der zukünftige Wasserbedarf berechnen.<br />
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3.5.2 Industrie, Gewerbe und Einzelverbraucher<br />
Der Wasserbedarf ist gezielt am Standort bzw. dem Verbrauchsort zu erfassen. Bei<br />
der Planung neuer Anlagen ist eine Abschätzung schwierig. Zu berücksichtigen sind<br />
moderne wassersparende Produktionsverfahren und die Kreislaufführung von<br />
Prozesswässern. Bei gewerblichen Anlagen wird der Bedarf häufig nach Anzahl der<br />
Beschäftigten ermittelt. Für Einzelverbraucher gibt es Richtwerttabellen des DVGW.<br />
Tabelle 11 - Einwohner- und verbraucherbezogene Mittelwerte und Spitzenfktoren nach DVGW W 410<br />
Nutzung Verbrauchsbezogener<br />
Tagesmittelwert des<br />
Jahresbedarfs<br />
Wohngebäude (pro<br />
Einwohner)<br />
Krankenhäuser (pro<br />
Verbraucher)<br />
Schulen (pro<br />
Verbraucher)<br />
Verwaltungsgebäude<br />
(pro Verbraucher)<br />
Hotels ( pro<br />
Verbraucher )<br />
Landwirtschaftliche<br />
Anwesen<br />
Tagesspitzenfaktor<br />
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fd<br />
Stundenspitzenfaktor<br />
140 – 150 l/(E·d) 1,6 5,5<br />
340 l/(V·d) 1,3 3,2<br />
8 l/(V·d) 1,7 7,5<br />
47 l/(V·d) 1,8 5,6<br />
290 l/(V·d) 1,4 4,4<br />
52 l/(V·d) 1,5 7,6<br />
3.5.3 Löschwasserbedarf<br />
Die Wasserversorger werden von den Kommunen angehalten ausreichend<br />
Löschwasser bereit zu stellen. Bei Groß- und Mittelstädten ist der<br />
Löschwasserbedarf durch die Größe der Rohrnetze gedeckt. Bei Kleinstädten und<br />
Siedlungen ist es oft sinnvoll Löschteiche, Seen oder Flüsse für die<br />
Löschwassergewinnung heran zu ziehen, weil das Rohrleitungsnetz sonst<br />
überdimensioniert werden müsste und dies zu geringen Fließgeschwindigkeiten und<br />
langen Verweilzeiten des Wassers im Netz führen würde (Gesundheitsrisiko).<br />
3.5.4 Eigenverbrauch der Wasserwerke<br />
Der Wasserverbrauch setzt sich aus den Spülwassermengen für die<br />
Wasseraufbereitung und für Rohrnetzspülungen zusammen. Er ist abhängig von der<br />
Größe des Versorgungsgebietes und der Art der Wasseraufbereitung. Im Mittel sind<br />
1,3 – 1,5% und ohne Aufbereitungsanlage 1% des durchschnittlichen Tagesbedarfs<br />
anzusetzen.<br />
fh<br />
61
Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
3.5.5 Wasserverluste<br />
Der Wasserverlust bezeichnet die statistische Messdifferenz zwischen der<br />
Bruttowasserabgabe in das Rohrnetz und der Wasserabgabe an die Verbraucher.<br />
Wasserverlust = Bruttowasserabgabe – Nettoabgabe an Verbraucher<br />
Wasserverlust = Messfehler + nicht gemessene Abgaben (z.B. Löschwasser) +<br />
Leckverluste<br />
In Deutschland liegt der Wasserverlust in alten Netzen bei ca. 10%, in neueren bei<br />
ca. 5% der Jahresabgabe - trotz gut gewarteter Anlagen. Absolut dichte<br />
Versorgungsnetze gibt es nicht. Entwicklungsländer weisen sogar Verlustraten<br />
von 50% auf.<br />
3.5.6 Bedarfsberechnung<br />
Bei der Bestimmung des Wasserbedarfs muss auf die zeitlichen und örtlichen<br />
Besonderheiten geachtet werden. Der Tagesbedarf ist jahreszeitlich bedingten<br />
klimatischen Schwankungen unterworfen, mit Maximalwerten im Juli und August.<br />
Außerdem gilt: je ländlicher die Siedlungsstruktur je ausgeprägter die<br />
Spitzenverbräuche.<br />
Abb. 31 - Wasserabgabeganglinien, Quelle: MUTSCHMANN 2002<br />
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Die Berechnung des Wasserbedarfs kann nach den folgenden Formeln erfolgen:<br />
Formel 14 - Durchschnittlicher Tagesbedarf<br />
Qdm = Q ∑<br />
365<br />
Formel 15 - Maximaler Tagesbedarf<br />
Q d ,max = Q dm ⋅ f d<br />
Formel 16 - Durchschnittlicher Stundenbedarf bei durchschnittlichem Tagesbedarf<br />
Q m (h) = Q dm<br />
24<br />
Formel 17 - Maximaler Stundenbedarf am Tag des größten Wasserbedarfs<br />
Q max (h) = Q m (h)⋅ f h<br />
Q: Wasserabgabe pro Jahr [m 3 /a]<br />
Qdm: Durchschnittlicher Tagesbedarf [m 3 /a]<br />
Qd,max: maximaler Tagesbedarf [m 3 /a]<br />
Qm(h): mittlerer Studenbedarf bei durchschnittlichem Tagesbedarf [m 3 /a]<br />
Qmax(h): maximaler Stundenbedarf am Tage des größten Wasserbedarfs [m 3 /a]<br />
fd: Tagesspitzenfaktor [-]<br />
fh: Stundenspitzenfaktor [-]<br />
Je niedriger die Niederschläge und kleiner die Versorgungsgebiete je größer der<br />
Tagesspitzenfaktor. Der Bedarf von Industrie und Gewerbe mit konstanter Wasserabnahme<br />
wirkt sich ausgleichend aus und führt zur Dämpfung von Verbrauchsspitzen<br />
und damit zur Verkleinerung von Tages- und Stundenspitzenfaktoren.<br />
Für die Berechnung des Stundenbedarfs am Tag des größten Wasserbedarfs wird<br />
oft auch der Stundenprozentwert stmax herangezogen:<br />
Formel 18 - Stundenprozentwert<br />
st max = Q max (h)<br />
0,01⋅ Q d ,max<br />
[%]<br />
Der Stundenprozentwert ist ebenfalls von der Größe des Versorgungsgebiets<br />
abhängig und schwankt im Bereich von ca. 6 – 17%:<br />
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• Kleine ländliche Gemeinde stmax = 12 – 17%<br />
• Größere Gemeinde stmax = 12%<br />
• Kleinstadt stmax = 10%<br />
• Großstadt stmax =6 – 8%<br />
Bei der Anlagenbemessung werden Zubringerleitungen und Rohrnetz auf den<br />
maximalen Stundenbedarf am Tage des größten Wasserbedarfs (Qmax(h)) ausgelegt.<br />
Wassergewinnungs-, Aufbereitungs- und Speicheranlagen sowie Fernleitungen<br />
werden auf den maximalen Tagesbedarf (Qd,max) bemessen. Für Anschlussleitungen,<br />
Armaturen und Wasserzähler ist der Spitzendurchfluss (Qs) für eine Bezugseinheit<br />
(tB) von 10 Sekunden bzw. 5 Minuten zu berechnen (DVGW W 410).<br />
3.6 Wasserspeicherung<br />
Trinkwasserförderung und –aufbereitung finden kontinuierlich statt. Der Konsum des<br />
Trinkwassers variiert jedoch nach Saison, Tageszeit oder zu bestimmten Ereignissen<br />
(z.B. Fußball Endspiel).<br />
Wasserspeicher werden für die Bevorratung des Trinkwassers, für Sicherheitszwecke<br />
(Feuerwehr sowie Strom-, Pump- und Leitungsausfall), zur Homogenisierung<br />
(gleichbleibende Lieferung bei variierendem Verbrauch) oder zu Betriebszwecken<br />
des Wasserwerks bereit gehalten.<br />
3.6.1 Arten der Wasserspeicherung<br />
3.6.1.1 Hoch- und Turmbehälter<br />
Hochbehälter befinden sich auf einem natürlichen Hochpunkt auf der<br />
Erdoberfläche oberhalb des Versorgungsgebietes oder der Hochpunkt wird im Fall<br />
des Turmbehälters künstlich geschaffen (40 – 60m). Somit wird der erforderliche<br />
Wasserdruck im Versorgungsgebiet allein über die Schwerkraft (Prinzip der<br />
kommunizierenden Röhren) aufrecht erhalten. Die Behälter sind so zu platzieren,<br />
dass sie selbst beim maximalen Verbrauch und der ungünstigsten Lage des<br />
Abnehmers ausreichend Druck bereitstellen können.<br />
3.6.1.2 Tiefbehälter<br />
Wenn keine geeigneten Hochpunkte vorhanden sind werden Tiefbehälter<br />
eingesetzt. Sie befinden sich auf Geländehöhe oder darunter und haben keinen<br />
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Einfluss auf den Wasserdruck im Versorgungsnetz. Sie halten lediglich die im<br />
Versorgungsgebiet benötigte Wassermenge bereit. Der Druck muss durch Pumpen<br />
aufrecht erhalten werden. Für Notfälle muss eine Notstromversorgung vorhanden<br />
sein.<br />
3.6.2 Druckregelung<br />
Der Mindestdruck im Netz richtet sich nach der Art der Bebauung und ist für die<br />
Planung neuer Netze wie folgt gegliedert:<br />
Tabelle 12 - Mindestdruck nach Art der Bebauung, Quelle: DVGW (2004)<br />
Gebäude mit EG 2,0 bar<br />
Gebäude mit EG und 1 OG 2,5 bar<br />
Gebäude mit EG und 2 OG 3,0 bar<br />
Gebäude mit EG und 3 OG 3,5 bar<br />
Gebäude mit EG und 4 OG 4,0 bar<br />
Der Ruhedruck sollte bei Hochbehältern bei 4 bis 6 bar liegen, bei Tiefbehältern<br />
über die Pumpen bei 5 bis 6 bar am Hausanschluss. 8 bar sollten nicht überschritten<br />
werden (Gefahr hoher Leitungsverluste), ab 6 bar ist die Installation von<br />
Druckminderern an Hausanschlüssen notwendig.<br />
Liegen im Versorgungsgebiet sehr starke Höhendifferenzen von mehr als 50 m vor,<br />
so ist das Gebiet in mehrere Druckzonen einzuteilen. Für Spezialbauten, wie z.B.<br />
Hochhäuser, sind lokale Druckerhöhungseinrichtungen notwendig.<br />
Abb. 32 - Beispiel für die Teilung eines Versorgungsgebietes in drei Druckzonen, Quelle: DVGW (2004)<br />
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3.6.3 Lage zum Versorgungsgebiet<br />
Abb. 33 - Zentral-, Gegen- und Durchlaufbehälter, Quelle: DVGW (2004)<br />
Zentralbehälter liegen zentral im Versorgungsgebiet. Sie werden als Durchlauf- und<br />
/ oder Gegenbehälter betrieben. Sie gewährleisten eine hohe Versorgungssicherheit.<br />
Die Wassererneuerung ist schlechter als bei Durchlaufbehältern.<br />
Gegenbehälter liegen in Fließrichtung nach Wassergewinnung und Wasserversorgungsgebiet.<br />
Nur das nicht benötigte Wasser erreicht den Behälter. Der Vorteil<br />
liegt in den geringen Druckverlusten und der zweiseitigen Versorgung des Netzes.<br />
Nachteilig sind die langen Verweilzeiten im Behälter.<br />
Durchlaufbehälter liegen zwischen dem Versorgungsgebiet und dem Wasserwerk<br />
und werden kontinuierlich durchströmt. Es gibt geringe Druckschwankungen.<br />
Nachteilig können die langen Fließwege sein.<br />
3.6.4 Bemessung des Nutzinhaltes<br />
Der Nutzinhalt des Behälters entspricht dem für die Wasserversorgung (ohne<br />
Löschwasservorrat) zur Verfügung stehenden Behältervolumen. Die Richtwerte für<br />
die Behältergröße:<br />
• Für Versorgungsgebiete bis 4000 m 3 /d<br />
o Bei Qmax < 2000 m 3 Nutzinhalt = Qmax<br />
o Bei Qmax > 2000 m 3 gewisse Abminderungen möglich<br />
• Für Versorgungsgebiete > 4000 m 3 /d<br />
o Nutzinhalt ~ 30 – 80% von Qmax (bzw. Fluktuierende Wassermenge)<br />
o Bei Wassertürmen werden Richtwerte zweischen 0,20 und 0,35 Qmax<br />
genannt<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Eine genaue Berechnung des Behälterinhalts erfolgt über die fluktuierende<br />
Wassermenge für den Tagesausgleich (Tabellenrechnung (siehe Beispiel) oder das<br />
Summenlinienverfahren bei dem die Werte graphisch ermittelt werden).<br />
Formel 19 - Berechnung des Speicherinhalts (Beispiel)<br />
V Speicher = y1 + y2 = |-9,47|+|4,43| = 13,9 % von Qmax<br />
Tabelle 13 - Flukturierende Wassermenge - Tabellenrechnung (Beispiel) URBAN TUD<br />
Der Sicherheitsvorrat VSi ist vom System der Zubringerleitung und von<br />
Betriebsstörungen abhängig. Er kann wie folgt berechnet:<br />
Formel 20 - Berechnung des Sicherheitsvorrates<br />
V Si =<br />
Qdm ⋅ Ausfalldauer<br />
Anzahl der Zuleitungen<br />
Als Zuschlag für Löschwasser werden gemäß DVGW-W 405 folgende Richtwerte<br />
empfohlen:<br />
o Dorf- und Wohngebiete 100 bis 200 m 3<br />
o Kern-, Gewerbe- und Industriegebiete 200 bis 400 m 3<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
3.7 Wassertransport und Wasserverteilung<br />
Pumpen werden zu vielfältigen Zwecken in der Wasserversorgung genutzt. Die<br />
Folgende Auflistung zeigt die Anwendungsgebiete: Rohwassertransport, Netz- und<br />
Speicherversorgung, Druck- und Durchflussqualität und interne Betriebsprozesse im<br />
Wasserwerk (Transport von Schlämmen, Abwässern etc.)<br />
Der Wassertransport und die Wasserverteilung werden in der Wasserversorgung<br />
fast ohne Ausnahme in geschlossenen Druck-Rohrleitungen durchgeführt.<br />
Unterschieden wird zwischen den Leitungen, die dem Transport des Trinkwassers<br />
von den Gewinnungs-, Aufbereitungs- und Speicheranlagen zum Versorgungsgebiet<br />
dienen, sowie jenen, die der Verteilung innerhalb von Versorgungsgebieten bis zu<br />
den einzelnen Verbrauchern zugeordnet sind.<br />
3.7.1 Pumpen<br />
Pumpen sind Arbeitsmaschinen und sollen einen Bestimmten Förderstrom Q [l/s,<br />
m 3 /h...] auf eine Bestimmte Förderhöhe H [m] bringen. Q und H sind die<br />
sogenannten Leistungsdaten. Es wird in der Praxis von einer konstanten Dichte des<br />
Fördermediums Wasser ausgegangen ρ = 1[kg/l]. Die gebräuchlichsten<br />
Pumpenarten sind die Kolben- und Kreiselpumpen. Seltener zu finden sind<br />
hydraulische Widder (Transport durch Druckstoß) und Mammutpumpen<br />
(Transport durch einblasen von Luft und der damit einhergehenden<br />
Aufschwemmung).<br />
3.7.1.1 Kolbenpumpen<br />
Kolbenpumpen sind Verdränger-Apparate, bei denen das im Zylinder befindliche<br />
Wasser durch einen beweglichen Kolben in eine Steigleitung hinaufgedrückt wird.<br />
Durch wechselseitiges Öffnen und schließen der Saug- und Druckventile wird bei<br />
zurücklaufendem Kolben neues Wasser in den Zylinder gesaugt.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Abb. 34 - Funktionsprinzip einer Kolbenpumpe, Quelle: GROMBACH 2000<br />
3.7.1.2 Kreiselpumpen<br />
Kreiselpumpen sind Strömungsmaschinen zur Energieerhöhung der<br />
Förderflüssigkeit mittels eines rotierenden Laufrads unter Ausnutzung der<br />
Zentrifugalkraft. Kreiselpumpen haben sich betrieblich und wirtschaftlich in der<br />
Wasserversorgung bewährt und sind die am meisten verwendeten Pumpen. Sie<br />
werden im Allgemeinen durch einen Elektromotor angetrieben.<br />
Abb. 35 - Aufbau einer Kreiselpumpe mit einem Spiralgehäuse, Quelle: Institut WAR Darmstadt<br />
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3.7.1.3 Kavitation und Haltedruckhöhe (NPSH-Wert)<br />
Wird innerhalb der Wasserströmung an einer Stelle der Dampfdruck unterschritten,<br />
entstehen Dampfblasen, die bei Anstieg des Drucks schlagartig kondensieren.<br />
Dieser Vorgang, der Kavitation bezeichnet wird, mindert die Pumpenleistung,<br />
erzeugt Geräusche, beansprucht das Material sehr stark und reduziert die<br />
Lebensdauer des Laufrades. Der Punkt niedrigsten Druckes liegt am Laufradeintritt.<br />
Dort muss, in Abhängigkeit vom Pumpen- und Laufradtyp, eine bestimmte<br />
Mindestenergiehöhe (NSPHvorh – Net Positiv Suction Head) zur Verfügung<br />
stehen, um Kavitation zu vermeiden.<br />
3.7.1.4 Druckstoß<br />
Durch plötzliche starke Veränderung der Fließgeschwindigkeit in Folge von z.B. zu<br />
schnellem Betätigen von Absperrorganen, entstehen große Drücke, welche zum<br />
Bruch von Leitungen führen können.<br />
3.7.1.5 Pumpenkennlinie<br />
Die Kennlinie einer Kreiselpumpe stellt den funktionalen Zusammenhang zwischen<br />
Förderstrom Q und Förderhöhe H sowie den weiteren Pumpenkenngrößen P<br />
(Leistungsbedarf), η (Wirkungsgrad) und NSPH-Wert (Haltedruckhöhe) dar. Sie<br />
wird von den Pumpenherstellern bereitgestellt, um die für den Verwendungszweck<br />
passende Pumpe auswählen zu können.<br />
Abb. 36 - Kennlinie einer Kreiselpumpe, Quelle: Institut WAR Darmstadt<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
3.7.1.6 Anlagenkennlinie<br />
Die Anlagenkennlinie stellt den Zusammenhang zwischen der Förderhöhe HA der<br />
Anlage und dem Förderstrom Q dar. Die Förderhöhe HA setzt sich aus einem vom<br />
Förderstrom unabhängigen Anteil, dem statischen Anteil, und einem mit dem<br />
Quadrat des Förderstroms wachsenden Anteil, dem dynamischen Anteil, der<br />
Förderhöhe zusammen. Zur Vereinfachung sind diese Werte in so genannten<br />
Druckabfalltabellen (DVGW-W 302) zusammengestellt.<br />
Formel 21 - Berechnung der Anlagenkennlinie<br />
mit:<br />
ze<br />
za<br />
pa<br />
pe<br />
Abstand Einlasswasserspiegel zu Bezugshorizont [m]<br />
Abstand Auslasswasserspiegel zu Bezugshorizont [m]<br />
Druck auf Auslasswasserspiegel [bar]<br />
Druck auf Einlasswasserspiegel [bar]<br />
ρ Dichte der Förderflüssigkeit [kg/m 3 ]<br />
g örtliche Fallbeschleunigung [m/s 2 ]<br />
HV Gesamtverlusthöhe [m]<br />
va Geschwindigkeit im Auslassquerschnitt [m/s]<br />
Geschwindigkeit im Einlassquerschnitt [m/s]<br />
ve<br />
Der Gesamthöhenverlust HV ist die Summe aus Einzelverlusten hs durch Krümmer,<br />
Armaturen usw. und den Rohrreibungsverlusten hr in der betreffenden Rohrleitung<br />
mit der Länge L. Dabei errechnet sich der Druckhöhenverlust hr nach DARCY-<br />
WEISBACH ganz allgemein aus:<br />
Formel 22 - Druckhöhenverlust nach DARCY-WEISBACH<br />
hr = λ⋅ L<br />
2<br />
v<br />
⋅<br />
D 2⋅ g<br />
mit:<br />
Rohrreibungsverlust [m]<br />
hr<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
λ Widerstandsbeiwert [-]<br />
L Rohrlänge [m]<br />
D Rohrdurchmesser [m]<br />
V Geschwindigkeit [m/s]<br />
g Erdbeschleunigung [m/s 2 ]<br />
und hs aus:<br />
Formel 23 - Einzelverluste nach DARCY-WEISBACH<br />
ζ⋅ v<br />
hs =<br />
2<br />
ζ⋅ Q<br />
∑ =<br />
2⋅ g<br />
2<br />
2⋅ g⋅ A 2 ∑<br />
mit:<br />
ζ Beiwert für örtliche Verluste [-]<br />
v Geschwindigkeit im Querschnitt des Einzelwiderstandes [m/s]<br />
g örtliche Fallbeschleunigung [m/s 2 ]<br />
Q Förderstrom [m 3 /s]<br />
A Rohrleitungsquerschnitt [m 2 ]<br />
3.7.1.7 Betriebspunkt<br />
Der Betriebspunkt B einer Pumpe stellt sich dort ein, wo die Förderhöhen von Pumpe<br />
und Anlage gleich groß sind. Also dort, wo sich die Pumpenkennlinie H und die<br />
Anlagenkennlinie HA schneiden.<br />
Abb. 37 - Der optimale Betriebspunkt, Quelle: Institut WAR Darmstadt<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
3.7.1.8 Betrieb mehrere Kreiselpumpen<br />
Werden zwei oder mehr Pumpen in einer Anlage gleichzeitig betrieben, so ergeben<br />
sich folgende Zusammenhänge.<br />
Reihenschaltung: Der Förderstrom der ersten Pumpe wird auf die Saugseite der<br />
zweiten Pumpe geführt. In diesem Fall addieren sich die<br />
Förderhöhen der Pumpen, der Förderstrom bleibt gleich.<br />
Parallelschaltung: Beide Pumpen fördern parallel zueinander in die Anlage. Die<br />
Förderströme der Pumpen addieren sich, die Förderhöhe bleibt<br />
gleich.<br />
3.7.1.9 Berechnung des Leistungsbedarfes von Pumpen<br />
Man unterscheidet zwischen der hydraulischen Leistung PU (durch den<br />
Förderstrom übertragen) und dem Leistungsbedarf P (an der Pumpwelle<br />
aufgenommene mechanische Leistung). P ist um die Verlustleistung größer als die<br />
Förderleistung PU. Der Leistungsbedarf berechnet sich wie folgt:<br />
Formel 24 - Berechnung des Leistungsbedarfs einer Pumpe<br />
P = PU ρ⋅ Q⋅ H<br />
=<br />
η 367⋅ η<br />
mit:<br />
Q Förderstrom [m 3 /h]<br />
H Förderhöhe [m]<br />
η hydraulischer Pumpenwirkungsgrad [-]<br />
ρ Dichte der Förderflüssigkeit [kg/l]<br />
3.7.2 Hydraulische Berechnung von Druckrohrleitungen<br />
Die meisten hydraulischen Zustände können in der Wasserverteilung stationär<br />
beschrieben werden. Die mathematischen Grundlagen hierfür bilden die<br />
Kontinuitätsgleichung und die Bernoulli-Gleichung.<br />
3.7.2.1 Kontinuitätsgleichung<br />
Die Kontinuitätsgleichung beschreibt das Verhalten der Dichte in einem<br />
Volumenelement. Ihre Hauptaussage ist, dass die Flüsse innerhalb eines<br />
Volumenelements die zeitliche Änderung ihrer Dichte ist. Für die Berechnung von<br />
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Rohrnetzen kann angenommen werden, dass Wasser inkompressibel ist. Es muss<br />
bei stationärer Strömung nach dem Gesetz von der Erhaltung der Masse durch jeden<br />
Querschnitt innerhalb der Stromröhre der gleiche Massenstrom fließen. Es gilt:<br />
Formel 25 - Vereinfachte Kontinuitätsgleichung<br />
Q = A⋅ v = const.<br />
Die mittlere Fließgeschwindigkeit ist umgekehrt proportional mit dem<br />
Strömungsquerschnitt.<br />
Formel 26 - Umgekehrt proportionaler Zusammenhang zwischen Fließgeschwindigkeit und<br />
Strömungsquerschnitt<br />
v1 v2 = A 2<br />
A 1<br />
3.7.2.2 Bernoulli-Gleichung<br />
Die Bernoulli-Gleichung beschreibt die Beziehung zwischen der<br />
Fließgeschwindigkeit einer Flüssigkeit und deren Druck. In einem strömenden<br />
Fluid wird ein Geschwindigkeitsanstieg von einem Druckabfall begleitet. Dieser<br />
Abfall ist die Differenz von Ruhe- und Staudruck. Bei stehendem Fluid ist der<br />
Gesamtdruck des Fluids gleich seinem Ruhedruck, denn der Staudruck ist null. Bei<br />
Strömung nimmt der Ruhedruck um den Staudruck ab, denn die Summe ist konstant.<br />
Formel 27 - Bernoulli-Gleichung<br />
2<br />
v p<br />
h + +<br />
2g ρg + hv = const.<br />
( potentielleEnergie+ kinetischeEnergie+ Energieaus inneremDruck = const.)<br />
mit:<br />
v Fließgeschwindigkeit [m/s]<br />
g Erdbeschleunigung [m/s 2 ]<br />
p Druck [N/m 2 ]<br />
ρ Dichte [kg/m 3 ]<br />
h geodätische Höhe [m]<br />
Verlusthöhe [m] (hr + hs, Formeln siehe Kap. 3.7.1.6)<br />
hv<br />
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Zu Bestimmung des Widerstandsbeiwertes λ, der zur Berechnung von hv benötigt<br />
wird, wird die Prandtl-Colebrook-Gleichung für turbulente Strömung (Reynoldszahl<br />
> 2320 ) verwendet.<br />
Formel 28 - PRANDTL-COLEBROOK-Gleichung<br />
1 2,51<br />
=−2log<br />
λ Re λ +<br />
⎛ k ⎞<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎝ 3, 71D ⎠<br />
mit:<br />
k äquivalente Sandrauhigkeit [m]<br />
D Rohrdurchmesser [m]<br />
Re Reynoldszahl [-]<br />
Im hydraulisch rauen Bereich (Re > > 2320) gilt:<br />
Formel 29 - PRANDTL-COLEBROOK-Gleichung für den hydraulisch rauen Bereich<br />
1<br />
λ =−2log<br />
⎛ k ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ 3, 71D ⎠<br />
Bei laminarer Strömung (Re < 2320) hängt der Widerstandsbeiwert, gemäß dem<br />
Gesetz von HAGEN-POISSEULLE, nur von der Reynoldszahl ab.<br />
Formel 30 - Gesetz von HAGEN-POISSEULLE<br />
λ = 64<br />
Re<br />
Die genannten Gesetzmäßigkeiten werden im sogenannten Moody-Diagramm<br />
dargestellt. Es zeigt im logarithmischen Maßstab den Zusammenhang des<br />
Reibungskoeffizienten λ, der Reynolds-Zahl und der relativen Rauhigkeit. Damit<br />
ermöglicht es das Berechnen des Druckverlustes in einer geraden Rohrleitung mit<br />
voll ausgebildeter laminarer oder turbulenter Strömung.<br />
Die Sandrauhigkeit k ist die charakteristische Länge für die Rauhigkeit einer<br />
Rohrwand in [mm]. Durch stark vermaschte Netze treten weitere Abweichungen<br />
durch Krümmungen, Abzweigungen und Einbauten auf. Diese können durch die<br />
integrale Rauhigkeit ki aufgefangen werden. Typische k Werte sind 0,1 mm für<br />
Fernleitungen, 0,4 mm für Hauptleitungen und 1,0 mm für neue, aber stark<br />
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vermaschte Netze. Der k Wert ist Werkstoffabhängig und nimmt von Kunststoff über<br />
Steinzeug und Gusseisen bis zu Beton hin zu.<br />
Abb. 38 - Moody-Diagramm, Quelle: Institut WAR Darmstadt<br />
3.7.3 Transport- und Versorgungsnetz<br />
Es werden im Allgemeinen drei Typen von Transportleitungen unterschieden:<br />
• Fernleitungen (über 25km Länge, ab DN 500 und 0,5m 3 /s)<br />
• Zubringerleitungen (zw. Wasserwerk und Versorgungsnetz)<br />
• Hauptleitungen (im Versorgungsgebiet ohne Anschlussleitungen)<br />
Bei der Planung ist u.a. folgendes zu beachten:<br />
• Topografie des Versorgungsgebietes<br />
• Abstimmung mit der Raumplanung<br />
• Meidung von Eingriffen in Natur und vorhandene Infrastruktur<br />
• Kurze Wege<br />
• Rechtwinklige Kreuzung von Straßen etc.<br />
• Frostsicherheit (1,0 – 1,5m Mindesttiefe)<br />
• Entlüftungs- und Ablassventile an Hoch- und Tiefpunkten<br />
• Absperreinrichtungen/Rohrbruchsicherungen<br />
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Versorgungsnetze werden in Verästelungsnetz, Ringnetz und vermaschte<br />
Ringnetze unterschieden. Durch die historische Entwicklung der Versorgungsnetze<br />
herrschen häufig Mischformen der Systeme vor. Außerdem spielt die gewünschte<br />
Einteilung der Druckzonen eine Rolle.<br />
Die Vorteile im Verästelungsnetz liegen in den geringen Verweilzeiten und Betriebsunterbrechungen<br />
betreffen nur wenige Abnehmer. Bei Diagonalsträngen kann<br />
es jedoch zu Stagnation und einer damit einhergehenden Änderung der Wasserqualität<br />
kommen.<br />
Die Vorteile des Ringnetzes liegen in der sehr hohen Versorgungssicherheit und<br />
den Leistungsreserven. Nachteile ergeben sich aus der langen Aufenthaltszeit und<br />
der damit einhergehenden Probleme (Gesundheitsrisiken).<br />
Abb. 39 - Versorgungsnetz nach DVGW W 400-1, 2004<br />
3.7.4 Hydraulische Berechnung von Wasserversorgungsnetzen<br />
Das Ziel ist die Versorgung mit ausreichend Wasser (für Haushalte, Gewerbe,<br />
Industrie und Löschbedarf) mit dem benötigten Druck. Folgende Tabelle zeigt die<br />
Fließgeschwindigkeit in verschiedenen Rohrleitungen in Abhängigkeit vom Durchmesser.<br />
Tabelle 14 - Typische Fließgeschwindigkeiten in Rohrleitungen, Quelle: DICHTL TU-Braunschweig<br />
Durchmesser DN Geschwindigkeit v Einheit<br />
≤ 200 0,80 – 0,90 m/s<br />
250 – 400 0,95 – 1,10 m/s<br />
500 – 800 1,20 – 1,55 m/s<br />
900 - 1000 1,65 – 1,75 m/s<br />
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3.7.4.1 Metermengenwert<br />
Bei der Berechnung von Verteilnetzen wird der für ein Gebiet mit annährend<br />
gleicher Bebauung ermittelte Wasserbedarf gleichmäßig auf die Länge der<br />
Rohrleitungen bezogen. In Abhängigkeit von der Siedlungsstruktur ergeben sich im<br />
Verteilnetz somit ein oder mehrere Teilgebiete mit jeweils charakteristischen<br />
Metermengenwerten.<br />
Formel 31 - Berechnung des Metermengenwertes<br />
m = Q<br />
l<br />
∑<br />
mit m dem Metermengenwert in [l/s m], Q dem Wasserbedarf im Gebiet in [m 3 /s] und<br />
l der Gesamtlänge der Rohrleitungen im Gebiet in [m].<br />
Der Wasserbedarf kann bei der hydraulischen Berechnung von Verteilnetzen jedoch<br />
nur auf die vorhandenen Knoten im Verteilnetz übertragen werden und nicht als<br />
gleichförmig abnehmende Entnahme. Der Metermengenwert multipliziert mit der<br />
zugehörigen Stranglänge zwischen zwei Knoten ergibt die Entnahme entlang des<br />
Stranges. Bei der Berechnung von vermaschten Netzen wird diese Entnahme<br />
jeweils zur Hälfte auf die beiden Knoten des Stranges abgeschlagen.<br />
Beispiel:<br />
Q ges<br />
m =<br />
l1 + l2 + l3 + l4 + l5 Entnahme am Knoten:<br />
l1 QA = m⋅<br />
2 + l4 2 + l ⎛ ⎞ 5<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ 2 ⎠<br />
l1 QB = m⋅<br />
2 + l ⎛ ⎞ 2<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ 2 ⎠<br />
l2 QC = m⋅<br />
2 + l ⎛ ⎞ 3<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ 2 ⎠<br />
l3 QD = m⋅<br />
2 + l ⎛ ⎞ 4<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ 2 ⎠<br />
⎛ l5 QE = m⋅ ⎜<br />
⎝ 2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
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3.7.4.2 Berechnung von Verästelungsnetzen<br />
In reinen Verästelungsnetzen lassen sich die Strömungs- und Druckverhältnisse<br />
bei gegebenen Belastungs- und Netzdaten mathematisch durch die Lösung linearer<br />
Gleichungssysteme als geschlossene Lösungen ermitteln.<br />
Bei der Berechnung von Verästelungsnetzen wird die Entnahme erst am Ende<br />
eines Stranges, also am Knoten, abgeschlagen. Der Druckverlust der Teilstrecke<br />
wird jedoch für den Durchfluss am Anfang der Strecke ermittelt. Diese Berechnung<br />
liegt auf der sicheren Seite. Die Berechnung wird entgegen der Fließrichtung<br />
ausgeführt. An jedem Knoten wird die Summe aus den Einzelsträngen gebildet. Dies<br />
wird fortlaufend bis zum Beginn des Versorgungsgebietes durchgeführt. Hier muss<br />
sich wieder der für das gesamte Versorgungsgebiet berechnete Bedarf ergeben.<br />
Beispiel:<br />
Häuslicher Wasserbedarf: Q=39,0 l/s<br />
39<br />
Metermengenwert: m =<br />
= 0,00906 [l/s m]<br />
1000 + 500 + 700 + 800 +1300<br />
Tabelle 15 - Berechnungstabelle für das Verästelungssystem nach MARTZ<br />
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3.7.4.3 Berechnung von vermaschten Netzen<br />
In einem vermaschten Netz kann jeder Punkt von zwei Seiten mit Wasser versorgt<br />
werden. Die Fließrichtung ist zunächst unbekannt. Es gibt zwei<br />
Berechnungsmethoden:<br />
1. Umwandlung in ein Verästelungsnetz<br />
Am wichtigsten Zufluss oder der Hauptschleife beginnend schätzt man, unter<br />
Berücksichtigung von Wasserscheiden im Netz, die mögliche Fließrichtung des<br />
Wassers ab. Für Wasserscheiden gelten folgende Annahmen:<br />
• Geschwindigkeit v = 0<br />
• Q = 0 bzw. Abfluss am Knoten<br />
• Wechsel der Fließrichtung<br />
• Druckhöhe rechts = Druckhöhe links<br />
Nachdem die Wasserscheiden festgelegt wurden zerlegt man das Netz in<br />
Teilstränge. Diese können dann wie oben dargestellt berechnet werden. Wenn die<br />
Berechnung erfolgt ist, muss überprüft werden, ob die Annahme Druckhöhe rechts =<br />
Druckhöhe links korrekt ist. Wenn die Abweichung bei ±10 % liegt muss die<br />
Wasserscheide neu festgelegt und die Berechnung erneut durchgeführt werden.<br />
2. Hardy-Cross-Methode<br />
Die Hardy-Cross-Methode ist ein maschenorientiertes Rohrnetzberechnungs-<br />
verfahren. Die Strömung in einem vermaschten Netz genügt zwei Bedingungen. An<br />
jedem Nicht-Behälter Knoten muss entsprechend dem Kontinuitätsgesetz die<br />
Massenbilanz für die Strangdurchflüsse und Verbräuche bzw. Einspeisungen ci erfüllt<br />
sein. Es gilt:<br />
Formel 32 - Massenbilanz für Strangdurchflüsse, Verbräuche und Einspeisungen<br />
∑Q ji + ∑ Qik + ci = 0<br />
Nach dem Gesetz von DARCY-WEISBACH gilt für den Energiehöhenverlust hv jedes<br />
einzelnen Stranges (Stranggleichung):<br />
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Formel 33 - Stranggleichung nach DARCY-WEISBACH<br />
hv = Hi − H j = 8λ jkl<br />
jk<br />
π 2 2<br />
5 Q jk<br />
d jkg<br />
Des Weiteren gilt nach BERNOULLI für jede Masche eines Rohrleitungsnetzes die<br />
so genannte „Maschenregel“. Diese besagt, dass die Summe der<br />
Druckverlusthöhen in einer Masche Null ergibt. Es gilt:<br />
Formel 34 - Maschenregel nach Bernoulli<br />
∑<br />
Masche<br />
h v =∆H m<br />
Die Druckdifferenzhöhe ∆Hm ist bei geschlossenen Maschen 0. Bei offenen<br />
Maschen entspricht sie der Druckdifferenz zwischen dem Anfangs- und dem<br />
Endknoten dieser Masche. Für einfache Berechnungen können Knotenentnahmen,<br />
Reibungen in den Strängen und Einspeisungen vereinfachend als konstante Größen<br />
aufgefasst werden.<br />
Das algorithmische Konzept von Hardy Cross sieht iterative Korrekturen von<br />
anfangsschätzwerten der Durchflüsse oder alternativ der Druckhöhenverluste in den<br />
Strängen vor, bis der hydraulische Gleichgewichtszustand erreicht ist. Die<br />
Schätzwerte der Anfangsdurchflüsse müssen die Massenbilanzgleichung an jedem<br />
Knoten erfüllen. Die Durchflusskorrektur ∆Qm für eine geschlossene Masche<br />
errechnet sich für jede einzelne Interrationsstufe aus:<br />
Formel 35 - Berechnung der Durchflusskorrektur je Iterationsstufe<br />
∆Q m =<br />
∑<br />
λ jk<br />
∑<br />
2 λ jk<br />
L jk<br />
5<br />
D jk<br />
Q jk Q jk<br />
L jk<br />
5<br />
D jk<br />
Q jk<br />
für eine offene Masche („Pseudomasche“):<br />
∆Q m =<br />
−∆H m + λ jk<br />
∑<br />
∑<br />
2 λ jk<br />
L jk<br />
L jk<br />
5<br />
D jk<br />
Q jk Q jk<br />
5<br />
D jk<br />
Q jk<br />
Diese Korrektur kann sofort am betreffenden Wert angebracht werden<br />
(Einzelschrittverfahren), oder es werden im aktuellen Informationsschritt die<br />
Korrekturen für alle Maschen bzw. Knoten gesammelt und dann insgesamt<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
angebracht (Gesamtschrittverfahren). Je nach Genauigkeit der geschätzten<br />
Startwerte für den Durchfluss ist, bis zum Erreichen der Gewünschten Genauigkeit,<br />
eine große Zahl von Iterationszyklen notwendig.<br />
3.7.5 Rohre, Verbindungselemente und Armaturen<br />
Wasserversorgungsleitungen bestehen aus verschiedenen Teilen. Neben den<br />
Rohren selbst benötigt man Verbindungselemente, um einzelne Rohrteile dicht<br />
miteinander zu verbinden und Armaturen wie Bögen, Winkelstücke, Reduzierstutzen<br />
und Kreuzstücke um Richtungswechsel vornehmen zu können. Außerdem werden<br />
Ventile, Schieber, Hähne, Klappen und Membranarmaturen (flexibel einstellbarer<br />
Innendurchmesser) sowie Feuerlöschvorrichtungen verbaut. Rohre und Armaturen<br />
werden durch ihren Durchmesser in mm (DN) und ihren Nominaldruck (NP) in bar<br />
beschrieben.<br />
Abb. 40 - Bauarten von Armaturen nach DVGW W332 (2006)<br />
Es werden verschiedenste Materialien für Wasserversorgungsleitungen verwendet.<br />
Aufgrund der geringen Anschaffungskosten sind duktile Gusseisenrohre am<br />
meisten verbreitet. Aufgrund ihrer Haltbarkeit, Biegesteifheit, Formbarkeit und<br />
Resistenz gegenüber Druckstößen haben sich diese Rohre gegenüber den älteren<br />
Graugussrohren durchgesetzt.<br />
Stahlrohre können einen Kostenvorteil gegenüber Graugussrohren haben, wenn sie<br />
für Hochdruckleitungen eingesetzt werden. Ein anderer Vorteil ist die Stoßfreiheit des<br />
Rohres, durch die Möglichkeit es zu schweißen.<br />
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Asbestzementrohre finden heute keine Verwendung mehr aufgrund der<br />
Lungengängigkeit vom Asbestfasern und deren krebserregenden Eigenschaften. Bei<br />
Reparatur und Sanierung dieser Leitungen sind besondere Gesundheitsvorschriften<br />
zum Schutz der Mitarbeiter zu beachten.<br />
Stahl- und Spannbetonrohre werden vor allem für große Durchmesser (> DN 800)<br />
verwendet. Der Normaldruck liegt in der Regel nicht über NP16. Zu Glättung der<br />
Oberfläche können diese beschichtet werden.<br />
Kunststoffrohre aus Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC) sind<br />
korrosionsresistent und haben eine nahezu glatte Oberfläche. Sie finden bei kleinen<br />
Durchmessern Einsatz. Hier vor allem als Service-Rohre bzw. Siphons. Mit<br />
Fieberglas armierte Plastikrohre werden vor allem in Schweden, den Niederlanden<br />
und Österreich eingesetzt. In Deutschland sind sie bisher nicht rechtlich genehmigt.<br />
Abb. 41 - PE Rohre, Quelle: view.stern.de Abb. 42 - Stahlbtonrohre, Quelle: ruf-baustoffe.de<br />
3.8 Wasserrecycling und Wassersparmaßnahmen<br />
Unter Wassersparen ist die rationelle Wassernutzung im verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit dem Naturgut Wasser zu verstehen, um die Wasserressourcen<br />
bestmöglich zu schonen. Diese Zielsetzung ergibt sich aus der europäischen<br />
Wassercharta von 1968, den meisten Landesentwicklungsprogrammen und<br />
letztlich aus §1a des WHG („sparsame Verwendung des Wassers“). Öffentliche<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
Versorger sind in ihrer Vorbildfunktion darin angehalten, Verbraucher für dieses<br />
Thema zu sensibilisieren.<br />
Der Wasserpreis kann durch hohe Fixkosten in der Wasserversorgung bei<br />
zunehmenden Einsparungen steigen. Eine Kostenersparnis kann gegebenenfalls bei<br />
der Warmwasserbereitstellung durch Senkung der Energiekosten erzielt werden.<br />
Die Grenzen des Wassersparens liegen in der Einbuße von Komfort und im<br />
besonderen Maße bei der nicht Einhaltung vom Hygienestandards. Ein geringer<br />
Durchsatz kann zu technischen Problemen (Korrosion) oder hygienischen<br />
Risiken (Aktivierung von Blei- und Kupfer-Ionen, Verkeimungen) führen. Außerdem<br />
kann es zur Problemverlagerung kommen (z.B. Verunreinigung von Gewässern<br />
durch Reinigungs- und Desinfektionsmitteln aus Kühlkreisläufen). Neben den<br />
genannten Gesichtspunkten sind auch ökonomische Aspekte einzubeziehen, die<br />
den Material- und Energieverbrauch von Wasserspareinrichtungen berücksichtigen.<br />
Maßnahmen zum Wassersparen, die diese ökonomischen, ökologischen,<br />
versorgungstechnischen und hygienischen Randbedingungen berücksichtigen,<br />
sind sinnvoll, zweckmäßig und erforderlich.<br />
Im folgenden werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie in einzelnen Bereichen Wassersparmaßnahmen<br />
ausgestaltet werden können. Die Aufstellung ist exemplarisch und<br />
erweiterbar.<br />
3.8.1 Wasserversorgungsunternehmen<br />
• Rohrnetze auf tatsächliche, echte Wasserverluste überprüfen und ggf.<br />
reparieren.<br />
• Laufbrunnen durch Kreislaufbetrieb ersetzen.<br />
• Für Zwecke ohne Trinkwasserqualität Oberflächenwasser benutzen (z.B. für<br />
Straßen-, Kläranlagenreinigung, Kanalnetzspülung).<br />
• Degressive Wassergebühren für Großabnehmer abschaffen, ggf. progressive<br />
Wassergebühren einführen.<br />
3.8.2 Industrie und verarbeitendes Gewerbe<br />
• Wasser für Nicht-Trinkwasserzwecke durch Oberflächenwasser ersetzen und<br />
wenn möglich Regenwasser nutzen.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Wasserversorgung<br />
• Wassersparende Technologien in Produktion und Betrieb einsetzen, jedoch<br />
dabei Gewässergefährdung oder eine Verunreinigung vermeiden.<br />
• Eigene Aufbereitung von Prozesswässern (Wasserrecycling) und wieder<br />
Einbringung in den internen Prozesskreislauf.<br />
3.8.3 Landwirtschaft<br />
• Durch pflanzenbedarfs- und zeitgerechte Bewässerung Auswaschung von<br />
Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln vermeiden.<br />
• Flüssigmistverfahren durch Festmistverfahren ersetzen.<br />
• Nutzung von Regenwasser zu Brauchwasserzwecken im landwirtschaftlichen<br />
Betrieb<br />
3.8.4 Haushaltsbereich<br />
Der Wasserspareffekt wird auf rund 20 l/Ed geschätzt. Folgende Maßnahmen bieten<br />
sich im häuslichen Bereich an:<br />
• Verbrauchsverhalten ändern (duschen statt baden, Wasch- und<br />
Geschirrspüler voll auslasten, Wasser bei der Körperreinigung nicht ungenutzt<br />
laufen lassen, undichte Armaturen reparieren, Rasen nur wenig und abends<br />
gießen)<br />
• Wassersparende Armaturen / Einrichtungen einsetzen (6l WC Spülkasten<br />
mit Unterbrechertaste und abgestimmten WC-Becken, Einhebelmischarmaturen,<br />
Thermostatarmaturen, Perlatoren, Durchflussbegrenzer, wassersparende<br />
Wasch- und Geschirrspülmaschinen, Körperformbadewannen).<br />
• Auto weniger oft waschen und dann in Waschanlage mit<br />
Waschwasserwiederverwendung.<br />
• Regenwasser zur Gartenbewässerung nutzen<br />
3.8.5 Öffentliche Einrichtungen, Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
• Wassersparende Armaturen und Einrichtungen (vgl. Haushaltsbereich)<br />
• Urinale mit benutzungsabhängiger Steuerung einrichten oder nachrüsten, ggf.<br />
bei starker Frequentierung Trockenurinale einsetzen (z.B. Flughäfen).<br />
• In öffentlichen Bädern Selbstschlussarmaturen installieren.<br />
• In Hotels den Gast um Mithilfe bitten, dass unnötiges Waschen von Hand- und<br />
Badetüchern vermieden wird („Towel on the floor“-Regelung)<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Regenwasserversickerung<br />
4 Regenwasserversickerung<br />
Abb. 43 - Unbefestigte Fläche, Quelle: LFU Bayern Abb. 44 - Befestigte Fläche, Quelle: LFU Bayern<br />
Verdunsten, Versickern und Abfließen - das sind die drei Möglichkeiten, die<br />
Niederschlag hat, wenn er auf den Boden fällt. Auf natürlichen, unbefestigten,<br />
bewachsenen Flächen verdunsten nahezu zwei Drittel des Niederschlagswassers.<br />
Etwa ein Viertel versickert im Untergrund, wird bei der Bodenpassage gereinigt und<br />
trägt zur Grundwasserneubildung bei. Nur ein kleiner Teil des gefallenen Regens<br />
fließt oberflächig ab.<br />
Durch die fortschreitende Bebauung werden zunehmend Flächen befestigt oder<br />
versiegelt, so dass deutlich weniger Niederschlagswasser verdunsten oder im<br />
Boden versickern kann. Der weitaus größte Anteil fließt auf der befestigten<br />
Oberfläche ab.<br />
Die lange Zeit gängige Vorgehensweise der Siedlungsentwässerung, Niederschlagswasser<br />
einfach abzuleiten, hat zu immer größeren Wassermengen in der<br />
Kanalisation und in Kläranlagen geführt und damit zu steigenden Bau-, Materialund<br />
Betriebskosten und somit auch zur Gebührenerhöhung für den Bürger. Aus<br />
heutiger Sicht ist deshalb ein "naturnaher" Umgang mit Regenwasser anzustreben,<br />
um das natürliche Gleichgewicht des Wasserkreislaufs möglichst wenig zu<br />
beeinträchtigen und die Investitions- und Betriebskosten der Kommunen so gering<br />
wie möglich zu halten. Was letzten Endes auch dem Bürger wieder zu Gute kommt.<br />
86<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Regenwasserversickerung<br />
Die zentralen Ziele der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung sind:<br />
• Förderung der Verdunstung<br />
• Erhöhung der Versickerung<br />
• Verringerung des Oberflächenabflusses<br />
Die Grundwasserneubildung ist ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von<br />
Überschwemmungen und Kanalüberlastungen. Diesem Aspekt kommt bei der<br />
erwarteten Zunahme von Starkregenereignissen durch die Klimaänderung<br />
besondere Bedeutung zu. Selbstverständlich ist eine gesicherte Entwässerung von<br />
Siedlungsflächen zu gewährleisten. Ebenso sind nachteilige Auswirkungen, wie der<br />
Eintrag von Schadstoffen ins Grundwasser durch Versickerung von stark<br />
verschmutztem Niederschlagswasser, zu verhindern. Deshalb erfordert auch der<br />
Umgang mit Regenwasser eine angemessene Sorgfalt. Für einen naturnahen<br />
Umgang mit Regenwasser gibt es e Möglichkeiten:<br />
• (dezentrale) Rückhaltung<br />
• Versickerung<br />
• oberirdisches Sammeln<br />
• verzögerte Ableitung<br />
Auch die Nutzung von sauberem Regenwasser kann im privaten sowie im<br />
gewerblichen oder industriellen Bereich sinnvoll sein.<br />
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Abb. 45 - Die wesentlichen Elemente der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung, Quelle: LFU Bayern<br />
4.1 Grundlagen<br />
4.1.1 Rechtsrahmen<br />
Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) des Bundes trifft folgende Festsetzungen:<br />
§1a (2) „Jedermann ist verpflichtet, bei Maßnahmen, mit denen Einwirkungen auf ein<br />
Gewässer verbunden sein können, die nach den Umständen erforderliche Sorgfalt<br />
anzuwenden, um eine Verunreinigung des Wassers oder eine sonstige<br />
nachteilige Veränderung seiner Eigenschaften zu verhüten[...].“<br />
§2 (1) „Eine Benutzung der Gewässer bedarf der behördlichen Erlaubnis (§ 7) oder<br />
Bewilligung (§ 8),[...]“<br />
§6 (1) „Die Erlaubnis und die Bewilligung sind zu versagen, soweit von der<br />
beabsichtigten Benutzung eine Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit,<br />
insbesondere eine Gefährdung der öffentlichen Wasserversorgung, zu erwarten<br />
ist[...]“<br />
§33 (2). „Die Länder können allgemein oder für einzelne Gebiete bestimmen, dass:<br />
Für das Einleiten von Niederschlagswasser in das Grundwasser zum Zweck seiner<br />
schadlosen Versickerung eine Erlaubnis nicht erforderlich ist.“<br />
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Das Hessische Wassergesetz (HWG) trifft auf das WHG aufbauend folgende<br />
Festsetzungen:<br />
§42 (1) „Abwasser im Sinne dieses Gesetzes ist [...] das von Niederschlägen aus<br />
dem Bereich von bebauten oder künstlich befestigten Flächen abfließende und<br />
gesammelte Wasser (Niederschlagswasser) sowie das sonstige zusammen mit<br />
Schmutzwasser<br />
Wasser[...].“<br />
oder Niederschlagswasser in Abwasseranlagen abfließende<br />
§42 (3) „Abwasser, insbesondere Niederschlagswasser, soll von der Person, bei der<br />
es anfällt, verwertet werden, wenn wasserwirtschaftliche und gesundheitliche<br />
Belange nicht entgegenstehen. Niederschlagswasser soll darüber hinaus in<br />
geeigneten Fällen versickert werden. Die Gemeinden können durch Satzung<br />
regeln, dass im Gemeindegebiet oder in Teilen davon Anlagen zum Sammeln oder<br />
Verwenden von Niederschlagswasser oder zum Verwenden von Grauwasser<br />
vorgeschrieben werden[...]“<br />
Gemäß einem Erlass des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie und<br />
Bundesangelegenheiten vom 02.05.1994 ist die Versickerung erlaubnisfrei, wenn es<br />
sich um nicht schädliches verunreinigtes Niederschlagswasser handelt. Als nicht<br />
schädlich verunreinigtes Niederschlagswasser gilt aus qualitativer Sicht<br />
Niederschlagswasser von Dach-, Terrassen- und Hofflächen von zu<br />
Wohnzwecken genutzten Grundstücken. Ein Anschluss darüber hinausgehender<br />
Flächen, z.B. potentiell stark verschmutzter Abflüsse von Straßen, Parkplätzen usw.,<br />
ist erlaubnispflichtig und ohne vorgeschaltete Reinigungsstufe unzulässig. Die<br />
Behörde hat hierzu einen Anforderungskatalog entworfen.<br />
Die Kommunen können über die Bauleitplanung (Flächennutzungsplan bzw.<br />
Bebauungsplan) und kommunale Satzungen lokale Regelungen festlegen.<br />
Tabelle 16 - Qualitative Bewertung von Flächenabläufen und deren Versickerung nach DWA-A 138 (2008)<br />
Flächenart Qualitative Bewertung<br />
Gründächer, Wiesen und Kulturland mit<br />
möglichem Abfluss in das Entwässerungssystem<br />
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Dachflächen, Terrassen in Wohn und<br />
vergleichbaren Gewerbegebieten<br />
Rad und Gehwege in Wohngebieten<br />
Hofflächen und Parkplätze mit geringer<br />
Fluktuation<br />
Straßen < 15.000 Kfz<br />
Dachflächen in Industrie und Gewerbegebieten<br />
Start-, Lande- und Rollbahnen an Flugplätzen<br />
Parkplätze mit hoher Fluktuation<br />
Straßen > 15.000 Kfz<br />
Hofflächen und Straßen in Gewerbe- und<br />
Industriegebieten (hohe Verschmutzung)<br />
LKW-Park- und Abstellflächen,<br />
Flugzeugpositionsflächen<br />
unbedenklich<br />
(ohne Vorbehandlung)<br />
tolerierbar<br />
(nach Vorbehandlung)<br />
nicht tolerierbar<br />
(Einleitung ins Kanalnetz oder<br />
aufwendige Aufbereitung)<br />
4.1.2 Hydraulische und Wasserwirtschaftliche Grundlagen<br />
Die Grundlagen bilden für den Regenwasserablauf das Zeitbeiwertverfahren (ZBV)<br />
nach IMHOFF, das Sickergesetz nach DARCY bzw. der daraus abgeleitete kf-Wert<br />
des Bodens und die statistischen Regendaten des Planungsgebietes in Form von<br />
Regenspenden mit der Dauer D und der Häufigkeit n (rD(n)).<br />
4.1.3 Vorbehandlungsmethoden<br />
Die Qualität der Oberflächenabflüsse kann je nach Ausprägung der vorhandenen<br />
Oberflächen zu schlecht sein, um sie ohne Vorbehandlung in das Grundwasser<br />
versickern zu können. Daher ist eine geeignete Vorbehandlungsmethode<br />
auszuwählen, die der Versickerung vorgeschaltet wird oder in diese integriert ist.<br />
Ähnlich zur Abwasseraufbereitung in Kläranlagen unterscheidet man in die<br />
physikalische Vorbehandlung (Sedimentation, Filterung) und die biologische<br />
Vorbehandlung (aerobe und anaerobe Verfahren). Hier eine Auswahl der<br />
Möglichkeiten:<br />
• Absetzschacht<br />
• Versickerungsschacht mit Schlammfang<br />
• Geotextiler Filtersack im Schacht<br />
• Leichtstoffabscheider<br />
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• Wirbelabscheider<br />
• Regenklärbecken<br />
• Absetzteich<br />
• Vegetationspassage<br />
4.2 Anlagen zur Versickerung von Regenwasser<br />
4.2.1 Entsiegelung und durchlässige Befestigung<br />
Sofern sich geeignete Flächen zur Entsiegelung finden lassen, kann man diese<br />
durch Entfernung der Einbauten wieder in den natürlichen Zustand zurückführen.<br />
Benötigt man weiterhin die Vorteile von befestigten Flächen (z.B. Garagenzufahrt,<br />
Parkplätze) so lässt sich eine durchlässige Befestigung installieren (z.B.<br />
Rassengittersteine, großfugiges Pflaster). Eine Abflussverzögerung und die<br />
Erhöhung der Verdunstung lassen sich durch Grün- und Einstaudächer erreichen.<br />
4.2.2 Flächenversickerung<br />
Die Regenabflüsse werden auf eine gut<br />
durchlässige Fläche geleitet, auf der sie<br />
versickern. Eine Zwischenspeicherung gibt es<br />
nicht. Es muss genügend ebene Freifläche zur<br />
Verfügung stehen und der Boden eine gute bis<br />
sehr gute Wasserdurchlässigkeit aufweisen.<br />
Der Grundwasserflurabstand muss<br />
mindestens 1 m betragen, um den benötigten<br />
Abstand zwischen der Sohle der<br />
Versickerungsanlage und dem Grundwasser<br />
zu gewährleisten. Durchlässige Befestigungen<br />
zählen seit DWA-A 138 (2005) nicht mehr zur<br />
Flächenversickerung aufgrund ihres Alterungsprozesses<br />
und der damit einhergehenden<br />
Verschlechterung der Sickerungsleistung.<br />
Bemessung:<br />
Abb. 46 - Flächenversickerung, Quelle:<br />
Emscher-Regen.de<br />
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Formel 36 - Berechnung der abflussrelevanten Fläche AU<br />
AU = AE ⋅ ψm Einzugsgebietsfläche [m e ]<br />
AE<br />
ψm<br />
Abflussbeiwert [-] (wie viel wird direkt von der Fläche AE abgeleitet)<br />
Formel 37 - Berechnung der benötigten Versickerungsfläche As<br />
A S =<br />
kf<br />
A u<br />
k f ⋅ 10 7<br />
2⋅ r D(n )<br />
−1<br />
Au= angeschlossene undurchlässige Fläche<br />
Durchlässigkeitsbeiwert des vorhandenen Bodens [m/s]<br />
rD(n) Maßgebende Regenspende [l/s⋅ha] (z.B. KOSTRA)<br />
4.2.3 Muldenversickerung<br />
In Mulden wird das Wasser vorübergehend gespeichert. Die Versickerungsrate<br />
kann somit niedriger als der Niederschlagszufluss sein. Die Mulden sind leicht<br />
anzulegen, haben eine geringe Einstautiefe und sind somit vielfältig nutzbar. Zum<br />
Einsatz kommen sie in wirtschaftlich ungenutzten Grünflächen oder auch in<br />
Seitenräumen von Fuß- und Radwegen. Oftmals wird die maximale Tiefe auf 30 cm<br />
festgelegt. Dieses Maß hat sich bewährt, um einen Dauerstau zu vermeiden und aus<br />
Sicherheitsgrünen (Absturz- und Ertrinkungsgefahr minimieren).<br />
Abb. 47 - Prinzip der Muldenversickerung, Quelle: wuerzburg.de<br />
Bemessung:<br />
Formel 38 - Berechnung des Speichervolumens V<br />
V = ( AU + AS)⋅10 −7 ⋅ rD(n ) − AS ⋅ k ⎡<br />
⎤ f<br />
⎢<br />
⎥ ⋅ D⋅ 60⋅ f Z<br />
⎣<br />
2 ⎦<br />
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D Dauer des Bemessungsregens in Minuten<br />
Zuschlagsfaktor gem. DWA-A 117 (Bemessung von Regenrückhalteräumen)<br />
fZ<br />
AS<br />
Versickerungsfläche (vorzugeben, Faustformel AS = 0,1 bis 0,2 ⋅ AU)<br />
Die Bemessung wird für die Häufigkeit n = 0,2/a durchgeführt (Reinold’sche<br />
Regendaten rD(n)=r15(1) ⋅ ϕD(0,2), bei ϕD(0,2) = 42,8 nach ATV-A 118). Die Regendauer<br />
D ist zunächst unbekannt. Es gilt die Annahme, dass das hydraulische Gefälle Ihy=<br />
konstant Ist.<br />
Formel 39 - Berechnung des maximalen Speichervolumens Vs<br />
VS = 2,57⋅ 10 −4 ⋅ ( AU + AS)⋅r15(1) ⋅ D<br />
⎡<br />
⎤<br />
⎣<br />
⎢<br />
D + 9⎦<br />
⎥ − AS ⋅ D⋅ 60⋅ k f<br />
2<br />
Formel 40 - Berechnung der Bemessungsregendauer (Bedingung dVS/dT = 0)<br />
D = 3,85⋅ 10−5 ⋅ (A U + A S )⋅ r 15(1)<br />
A S ⋅ k f<br />
2<br />
− 9<br />
4.2.4 Rigolen- und Rohrrigolenversickerung<br />
Eine Rigole ist ein unterirdischer<br />
Speicher, dem das abfließende Regenwasser<br />
zugeleitet wird und aus dem es<br />
nach und nach in den Untergrund<br />
versickert. Man unterscheidet zwischen<br />
Kies-, Lava- oder Kunststoffrigolen.<br />
Letztere verringern durch ihr großes<br />
Speichervolumen den notwendigen Bodenaushub.<br />
Das Speichervolumen lässt sich<br />
auch durch das Durchziehen eines Sickerrohres<br />
vergrößern, man spricht dann von<br />
Rohrrigolen. Die Berechnung lehnt sich an<br />
die der Muldenversickerung an.<br />
Bemessung:<br />
Abb. 48 - Kunststoffrigolen, Quelle: emscherregen.de<br />
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Formel 41 - Berechnung des notwendigen Speichervolumens VR<br />
VR = AU ⋅ 10 −7 ⋅ rD(n ) − bR + h ⎛ ⎞ R<br />
⎜ ⎟ ⋅ lR ⋅<br />
⎝ 2 ⎠<br />
k ⎡<br />
⎤ f<br />
⎢<br />
⎥ ⋅ D⋅ 60⋅ fZ bzw. VR = bR ⋅ hR ⋅ lR ⋅ s<br />
⎣<br />
2 ⎦<br />
bR Breite der Rigole [m]<br />
hR Höhe der Rigole [m]<br />
lR Länge der Rigole [m]<br />
s Speicherkoeffizient (Poren-/Rohranteil der Füllung)<br />
Bei der Rigolenversickerung ist s der Porenanteil des Füllmaterials, bei der<br />
Rohrrigolenversickerung entspricht s dem für die Speicherung nutzbaren<br />
Querschnittsanteil aus Rohrquerschnitt und Porenanteil des umgebenden<br />
Füllmaterials.<br />
Unter Vorgabe des Querschnittes des Rigolenprofils ergibt sich die Länge l der<br />
Rigole wie folgt:<br />
Formel 42 - berechnung der (Rohr-)Rigolenlänge l<br />
l R =<br />
AU ⋅ 10 −7 ⋅ rD(n )<br />
bR ⋅ hR ⋅ s<br />
+ bR +<br />
D⋅ 60⋅ f Z<br />
h ⎛ ⎞ R<br />
⎜ ⎟ ⋅<br />
⎝ 2 ⎠<br />
k f<br />
2<br />
Unter Verwendung der Reinhold’schen Regendaten ergibt sich:<br />
Formel 43 - Berechnung der (Rohr-)Rigolenlänge unter Verwendung der Reinhold'schen Regendaten<br />
2,57⋅ 10<br />
lR =<br />
−4 ⋅ AU ⋅ r15(1)⋅ D<br />
D + 9<br />
bR ⋅ hR ⋅ s + bR + h ⎛ ⎞ R<br />
⎜ ⎟ ⋅ D⋅ 60⋅<br />
⎝ 2 ⎠<br />
k f<br />
2<br />
Die Dauer des Bemessungsregens D berechnet sich dann wie folgt:<br />
Formel 44 - Bemessung der Dauer des Bemessungsregens D (Bedingung dVS/dT = 0)<br />
D =<br />
9⋅ bR ⋅ hR ⋅ s<br />
bR + h ⎛ ⎞<br />
⎜ ⎟ ⋅ 60⋅<br />
⎝ 2⎠<br />
k f<br />
2<br />
4.2.5 Mulden-Rigolen-Versickerung<br />
Die Mulden-Rigolen-Versickerung kombiniert die Vorteile der Mulde mit denen einer<br />
Rigole. In die Mulde wird das Regenwasser oberirdisch zugeleitet. Die unterirdische<br />
Rigole vergrößert das Zwischenspeichervermögen der Anlage und sorgt dafür,<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Regenwasserversickerung<br />
dass die Mulde nicht übermäßig lange eingestaut ist und dauerhaft funktionstüchtig<br />
bleibt.<br />
Die Mulden-Rigolen-Versickerung ist ein geeignetes Verfahren, wenn nur begrenzt<br />
Freifläche zur Verfügung stehen oder der Boden nur eine mittlere<br />
Wasserdurchlässigkeit aufweist.<br />
Abb. 49 - Querschnitt einer Mulden-Rigolen-Versickerungsanlage, Quelle: emscher-regen.de<br />
Bemessung:<br />
Die Bemessung der Mulde ergibt sich aus Formel 38. Das Mulden-Rigolen-Element<br />
wird wie folgt berechnet:<br />
Formel 45 - Berechnung des Speichervolumens VMR des Mulden-Rigolen-Elements<br />
VMR = ( AU + AS,M )⋅10 −7 ⋅ rD(n ) − bR + h ⎛ ⎞<br />
⎜ ⎟ ⋅ lMR ⋅<br />
⎝ 2 ⎠<br />
k ⎡<br />
⎤ f<br />
⎢<br />
⎥ ⋅ D⋅ 60⋅ f Z<br />
⎣<br />
2 ⎦<br />
AS,M Versickerungsfläche der Mulde (geschätzt)<br />
Unter Verwendung der Reinhold’schen Regendaten ergibt sich die Länge des<br />
Mulden-Rigolen-Elements wie folgt:<br />
Formel 46 - Berechnung der Länge lMR des Mulden-Rigolen-Elements unter Verwendung der<br />
Reinhold'schen Regendaten<br />
2,57⋅ 10<br />
lMR =<br />
−4 ⋅ ( AU + AS)⋅r15(1)⋅ D<br />
D + 9<br />
bMR ⋅ hMR ⋅ s + bMR + h ⎛ ⎞ MR<br />
⎜ ⎟ ⋅ D⋅ 60⋅<br />
⎝ 2 ⎠<br />
k f<br />
2<br />
Die Dauer des Bemessungsregens D berechnet sich dann wie folgt:<br />
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Formel 47 - Bemessung der Dauer des Bemessungsregens D (Bedingung dVS/dT = 0)<br />
D =<br />
9⋅ bMR ⋅ hMR ⋅ s<br />
bMR + h ⎛ ⎞<br />
⎜ ⎟ ⋅ 60⋅<br />
⎝ 2 ⎠<br />
k f<br />
2<br />
Reicht die Versickerungsleistung nicht aus, so können einzelne Mulden-Rigolen-<br />
Elemente zu einem Mulden-Rigolen-System verknüpft werden. Dieses System<br />
kann mit einem Vorfluter oder einer leistungsfähigen Versickerungsanlage<br />
verbunden werden.<br />
Abb. 50 - Mulden-Rigolen-System, Quelle ECKHARDT SiWaWi 1, HSRM<br />
Die Dimensionierung erfolgt in zwei Schritten:<br />
1. Vordimensionierung<br />
• Die Mulde wird mit der bekannten Formel berechnet.<br />
• Für die Rigole wird ein Drosselabfluss in Abhängigkeit der Infiltrationsrate<br />
(Exfiltratons aus der Rigole wird vernachlässigt) festgelegt.<br />
• Das Rigolenvolumen berechnet sich wie folgt:<br />
Formel 48 - Berechnung des Rigolenvolumens VR in einem Mulden-Rigolen-System<br />
o VR = ( AU + AS,M )⋅10 −7 ⋅ rD(n ) ⋅ D⋅ 60 −( Qdr + Qex)⋅D⋅ 60<br />
1000<br />
• Die Bemessungsregendauer D berechnet sich wie bekannt.<br />
2. Nachweis der Leistungsfähigkeit<br />
• Da es sich um ein komplexes mathematisches System handelt bietet es sich<br />
an die Beurteilung der Leistungsfähigkeit von EDV-Systemen durchführen zu<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Regenwasserversickerung<br />
lassen. Bekannte Softwarepakete sind HYSTEM-EXTRAN, MURISIM und<br />
KOSIM.<br />
4.2.6 Weitere Verfahren<br />
Neben den ausführlich dargestellten Verfahren gibt es noch weitere Verfahren der<br />
Regenwasserversickerung. Sie sind in der Regel Abwandlungen der standardisierten<br />
Methoden und finden unter besonderen planerischen Bedingungen Anwendung (z.B.<br />
geringes Flächenangebot, besondere Ansprüche an die Garten- und<br />
Landschaftsgestaltung, schlechte Versickerungsleistungsfähigkeit des Bodens uvm.).<br />
4.2.6.1 Schachtversickerung<br />
• Das anfallende Niederschlagswasser wird in einen Sammelschacht geleitet,<br />
staut sich dort auf und wird verzögert an den Untergrund abgegeben.<br />
• Der Schacht wird so bemessen, dass er zwischenspeichern kann wenn die<br />
Versickerungsrate kleiner als der Niederschlagszufluss ist.<br />
• Es wird direkt in die sickerfähige Schicht infiltriert.<br />
• Es findet eine sehr punktuelle Einleitung ins Grundwasser statt, es ist ein<br />
besonderes Augenmerk auf die Qualität des Niederschlagswassers zu legen<br />
aufgrund der schlechten Reinigungsleistung des Systems.<br />
• Die Bemessung erfolgt nach ATV-A 138<br />
Abb. 51 - Querschnitt einer Schachtversickerungsanlage, Quelle: bz.it<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Regenwasserversickerung<br />
4.2.6.2 Rohrversickerung<br />
• Die Versickerung erfolgt durch perforierte Sickerrohre in die das<br />
Niederschlagswasser geleitet wird.<br />
• Im Sickerrohr und dem angrenzenden Filterkies wird das Wasser<br />
zwischengespeichert und nach und nach ans Erdreich abgegeben<br />
• Es findet nur geringfügig eine Reinigungsleistung statt<br />
• Rohr und Rigolenversickerung können gut kombiniert werden.<br />
Abb. 52 - Querschnitt einer Rohrversickerungsanlage, Quelle bz.it<br />
4.2.6.3 Beckenversickerung<br />
• Es findet eine flächenförmige Versickerung über die belebte Bodenschicht<br />
statt, daher hat diese Versickerungsart eine biologische<br />
Reinigungsfähigkeit.<br />
• Es wird entweder über eine feinkörnige Deckschicht oder direkt in die<br />
sicherfähige Schicht versickert.<br />
• Der Zulauf erfolgt oberflächlich durch Rinnen oder unterirdisch durch Rohre<br />
• Das Becken sollte mit einem Notüberlauf versehen sein.<br />
• Es findet ein Rückhalt von ungelösten Stoffen statt (Filtration), ggf. ist ein Ölund<br />
Benzinabscheider zu installieren.<br />
• Integriert man Absetzzonen und -becken lässt sich die Reinigungsleistung<br />
weiter erhöhen.<br />
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98
Grundlagen der technischen Infrastruktur Ausblick<br />
Abb. 53 - Querschnitt einer Beckenversickerungsanlage, Quelle: bz.it<br />
4.2.6.4 Retentionsraumversickerung<br />
• Die Retention und die Filterung geschehen über eine Kombination aus<br />
abgedichtetem Teich und einem anschließenden Überlauf mit<br />
Versickerungsstreifen.<br />
• Die Anlage hat eine sehr hohe Reinigungsleistung, weil gelöste und ungelöste<br />
Stoffe im Ökosystem des Sees abgebaut werden können.<br />
• Außerdem findet eine weitere Reinigung durch die belebte Bodenschicht im<br />
Versickerungsstreifen (Mulde) statt.<br />
• Eine optisch ansprechende Gestaltung zur Integration in die<br />
(Garten)Landschaft gut möglich.<br />
5 Ausblick<br />
Die Qualität unserer Gewässer hängt maßgeblich von unserem Umgang mit Ihnen<br />
ab. Die meisten Schadstoffe sind anthropogener Natur, im Besonderen die, deren<br />
gesundheitliche Wirkungen bisher kaum abschätzbar sind. Durch immer schärfere<br />
legislative Maßnahmen muss versucht werden, die negative Beeinträchtigung der<br />
aquatischen Flora und Fauna zu verhindern oder zumindest weitreichend<br />
einzuschränken. Hierbei sind auch Ländergrenzen zu überwinden. Die Europäische<br />
Union hat mit der Einführung der EG-Wasserrahmenrichtlinie die ersten Grundsteine<br />
hierfür gelegt.<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Ausblick<br />
Es ist notwendig, dass Entwicklungs- und Schwellenländer frühzeitig eigene<br />
Schutzprogramme aufsetzen und in internationale Kooperationen integriert werden.<br />
Hier ist der Bedarf an sauberem Trinkwasser sehr hoch, während das<br />
Wasserdargebot besonders in ariden Zonen besonders gering ist. Es muss ein<br />
Wissenstransfer auf internationaler Ebene stattfinden, damit der Naturschutz<br />
außerhalb der entwickelten Staaten nicht auf der Strecke bleibt. Die<br />
Wasserbeschaffung wird in den<br />
kommenden Jahren weiter an<br />
Bedeutung gewinnen und gegebenenfalls<br />
zu gewalttätigen<br />
Konflikten führen (z.B. Nil Anrainerstaaten,<br />
Israel und Palästina).<br />
Die Auswirkungen des<br />
Klimawandels werden diese<br />
Konflikte zunehmend verschärfen<br />
- dies auch außerhalb von<br />
Trockenzonen.<br />
Abb. 54 - Wasserverschmutzung in Jakarta, Quelle:<br />
http://www.dw-world.de/<br />
Da wir vollkommen saubere Gewässerkörper nicht erreichen können, es durch die<br />
naturbedingten Gegebenheiten kaum trinkwasserqualitätskonformes Grundwasser<br />
gibt und die Schadstoffe immer komplexer werden, werden die Wasseraufbereitungstechniken<br />
auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Besonders<br />
die bisher wenig erforschten Schadstoffe bedürfen der Weiter- und Neuentwicklung<br />
von Aufbereitungsverfahren. Als aktuelles Beispiel hierfür ist die Diskussion um die<br />
Uranwerte im Trinkwasser zu nennen. Zu Eliminierung dieses Schwermetalls<br />
befindet sich derzeit eine neue Technik im Teststadium (Biokeramik,<br />
Forschungszentrum Dresden-Rossendorf). Die Einführung eines Uran Grenzwertes<br />
in die TrinkwV wird derzeit diskutiert. Außerdem wird über Nanotechnologien<br />
geforscht, wie z.B. Membranen mit Nanopartikeln oder Nanoporen. Hier müssen<br />
Vorteile und Risiken noch ermittelt werden (z.B. Aufnahme kleinster Teile in den<br />
Blutkreislauf). Um die menschliche Gesundheit vor Beeinträchtigungen zu schützen,<br />
ist somit das Verschärfen der Trinkwasserqualitätsanforderungen unumgänglich.<br />
Nur so bestehen Anreize die Forschung voran zu treiben.<br />
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100
Grundlagen der technischen Infrastruktur Ausblick<br />
Analog zum Thema Gewässergüte sind auch hier Entwicklungs- und<br />
Schwellenländer zu unterstützen. Ein Beispiel hierfür ist das ecosan Projekt der<br />
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Es betrachtet menschliche<br />
Ausscheidungen und häusliche Abwässer als Wertstoffe, die zurück gewonnen,<br />
wenn nötig behandelt und schließlich wiederverwertet werden können. Nur durch<br />
solche Projekte lassen sich die Wasserprobleme der dritten Welt lösen oder<br />
zumindest verbessern.<br />
Abb. 55 - ecosan Wassermanagement, Quelle: absoluteastronomy.com<br />
Als letzter wichtiger Punkt ist die Steigerung der Energieeffizienz der Wasserwerke<br />
und der Wasserverteilung zu nennen. Energetisch aufwändige Verfahrens- und<br />
Verteilungsschritte sollten nach Möglichkeit durch moderne energiesparende ersetzt<br />
werden. Der restliche Energiebedarf sollte durch (selbst produzierte) erneuerbare<br />
Energien abgedeckt werden (z.B. Photovoltaik oder Wasserkraft).<br />
Die neuen Konzepte der Siedlungsentwässerung sind zu fördern und auszubauen.<br />
Die Wasserversorger sehen den Trend zum Wasserrecycling und der<br />
Regenwasserverwendung im Haushalt und in Betrieben kritisch. Es besteht ein<br />
Spannungsverhältnis zwischen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit und ihrer öffentlich<br />
rechtlichen Aufgabe, den nachhaltigen Umgang mit den Wasserressourcen zu<br />
fördern. Auch die Branchenverbände des Wasserhandwerks stehen den<br />
101<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Ausblick<br />
Entwicklungen kritisch gegenüber, weil diese die wirtschaftliche Entwicklung ihrer<br />
Mitglieder gefährden. Hier sind auf legislativer Seite entsprechende Regulierungen<br />
zu treffen. Möglich wäre zum Beispiel der zwangsweise Bau von Versickerungs- und<br />
Regenwassernutzungsanlagen in Neubaugebieten. Dies natürlich nur unter der<br />
Vorraussetzung, dass dies ökologisch sinnvoll und technisch realisierbar ist.<br />
Besonders die Auswirkungen<br />
des Klimawandels müssen bei<br />
der Auslegung der Systeme<br />
berücksichtigt werden (z.B.<br />
Starkregenereignisse). Das<br />
Handwerk ist dazu angehalten<br />
selbst im Umweltsektor aktiv zu<br />
werden, um ausbleibende Einnahmen<br />
aus der „klassischen“<br />
Siedlungsentwässerung wieder<br />
Abb. 56 – Oderhochwasser von 1997, Quelle: planet-<br />
kompensieren zu können<br />
wissen.de/<br />
Im internationalen Kontext spielt die Verwendung von Regenwasser eine noch<br />
weiter reichende Rolle. In ariden Gebieten müssen die geringen Regenmengen<br />
aufgefangen, aufbereitet und in die Trinkwasserversorgung eingespeist werden, da<br />
anders eine ausreichende Versorgung nicht zu erreichen ist. Das<br />
Wassermanagement ist entsprechend neu zu strukturieren (vgl. ecosan).<br />
Internationale Entwicklungshilfe und Forschung können hier einen<br />
entscheidenden Beitrag leisten.<br />
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102
Grundlagen der technischen Infrastruktur Quellen<br />
6 Quellen<br />
Kapitel 1 + 2<br />
N. DICHTL, Lecture Notes – Basics of Sanitary and Environemental Engineering, TU<br />
Braunschweig<br />
MUTSCHMANN U. STIMMELMAYR, Taschenbuch der Wasserversorgung 14. Auflage,<br />
Vieweg Verlag, 2007<br />
Sammelband WasserWirtschafts-Kurse, Entwässerungskonzepte, DWA, 2009<br />
H. ECKHARDT, Skript zur Vorlesung Umweltchemie, <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, 2008<br />
H. ECKHARDT, Skript zur Vorlesung Industrial Pollution Control, <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong>, 2009<br />
Internetressourcen (Stand 06.12.2009 14:48):<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Trophiesystem<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Ökosystem_See<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Stillgewässer<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Fließgewässer<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Trophie<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkörper<br />
http://www.bafu.admin.ch/wasser/index.html?lang=de<br />
http://www.gesetze-im-internet.de/whg/index.html<br />
http://www.gesetze-im-internet.de/abwag/index.html<br />
http://www.lutter-leben.de/html/saprobienindex.html<br />
http://www.bmu.de/gewaesserschutz/downloads/doc/2804.php<br />
http://www.menschen-recht-wasser.de/ware-wasser/40_226_DEU_HTML.php<br />
http://docs.google.com/gview?a=v&q=cache:y3STGBgp3oIJ:www.wasserallianzmuenchen.de/Dokumente/Keine%2520Privatisierung%2520der%2520Wasserversor<br />
gung.pdf+private+trinkwasserversorgung&hl=de&gl=de&sig=AFQjCNHpqyPBdHkjTj3<br />
Hr9gZxudv5-k3kg<br />
http://www.forum-ue.de/118.0.html<br />
http://www.meinepolitik.de/privwass.htm<br />
Kapitel 3<br />
MUTSCHMANN U. STIMMELMAYR, Taschenbuch der Wasserversorgung, 14. Auflage,<br />
Vieweg Verlag 2007<br />
W. MERKEL, Einführung in die Wasserversorgung, Universität Weimar, Rombach<br />
Druck- und Verlagshaus 2004<br />
W. GUJER, Siedlungswasserwirtschaft, 3.Auflage, Springer Verlag, 2007<br />
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103
Grundlagen der technischen Infrastruktur Quellen<br />
W. URBAN, Skript zur den Vorlesungen Wasserversorgung A und Wassergüte und<br />
Wasserversorgungstechnik, Institut WAR TU Darmstadt, 2009<br />
W. URBAN, Skript zu den Vorlesungen Wasserversorgung B und Trinkwassergüte<br />
und Wasseraufbereitungstechnik, Institut WAR TU Darmstadt, 2009<br />
H. ECKHARDT, Skripte zur Vorlesung Siedlungswasserwirtschaft 1 + 2, <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong>, 2009<br />
Internetressourcen (Stand 06.12.2009 14:48):<br />
http://www.menschen-recht-wasser.de/ware-wasser/40_226_DEU_HTML.php<br />
http://www.wasserallianzmuenchen.de/Dokumente/Keine%20Privatisierung%20der%20Wasserversorgung.pd<br />
f<br />
http://www.der-brunnen.de/wasser/brunnenarten/brunnenartneu.htm<br />
http://www.landwirtschaftskammer.de/oberberg/wasserkooperation/bilder/wsgwiehltalsperre.gif<br />
http://www.stua-he.nrw.de/projekte/aktuell/mehr/wsg.htm<br />
http://www.lfu.bayern.de/wasser/fachinformationen/lebensraum_see/pic/fruehjahrszir<br />
kulation_gr.jpg<br />
http://www.ifw-dortmund.de/3_gwa_d.htm<br />
http://www.hansgrohe.de/de_de/99453.htm<br />
http://www.trinkwasser.ch/dt/html/bildergallerie/frameset.htm?pages/wasserbilanz.ht<br />
m~RightFrame<br />
http://www.forum-ue.de/118.0.html<br />
http://www.meinepolitik.de/privwass.htm<br />
http://www.der-brunnen.de/wasser/brunnenarten/brunnenart4.jpg<br />
http://www.wahnbach.de/fileadmin/bilder/Karten_und_Grafiken/Bildkorrektur/Grafik_S<br />
chnitt_A-A.jpg<br />
http://www.kircheundgesellschaft.de/umweltreferat/documents/meyer_trinkwasserver<br />
sorgung.pdf<br />
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasser.html<br />
http://www.aee.at/publikationen/zeitung/2007-03/images/08_1.gif<br />
http://www.filter-sachsen.de/aktivkohle-modell1.jpg<br />
http://www.smoke8.net/tapini/images/quellfassung.gif<br />
http://www.wwa-ho.bayern.de/umwelttipps/hausbesitzer/index.htm<br />
http://www.tzw.de/<br />
http://www.bauwerk-verlag.de/baulexikon/index.shtml?F_List.htm<br />
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/dj212_01.htm<br />
http://www.der-brunnen.de/wasser/faellung/faell3.gif<br />
http://www2.ingolstadt.de/media/custom/1271_531_1_r.JPG<br />
http://www.geo.tu-freiberg.de/~merkel/uran_index.htm<br />
http://www.hamburg.de/contentblob/151934/data/neu-grundriss-wsg-484-324.jpg<br />
http://www.lw-online.de/trinkw_auf_fluss.html<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Membranfilter<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Belebtes_Wasser<br />
http://www.test.de/themen/umwelt-energie/test/-Physikalische-<br />
Wasserbehandler/16891/16891/<br />
http://www.elektronikinfo.de/magnete/wasserenthaertung.htm<br />
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104
Grundlagen der technischen Infrastruktur Quellen<br />
http://www.judowasseraufbereitung.de/judo/DE/Themen/Eigenwasserversorgung/Wasseraufbereitun<br />
gAuto.php<br />
http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/87-Paratechnologien/79wasserbehandlung<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Moody-Diagramm<br />
http://www.ruf-baustoffe.de/uploads/pics/betonrohr_05.jpg<br />
http://view.stern.de/de/picture/Wasser-Rohr-farbkontrast-WasserRohre-Blau-Natur-<br />
530187.html<br />
http://www.fzd.de/db/Cms?pNid=head&pOid=13453<br />
http://www.waterquality.de/<br />
Kapitel 4<br />
DWA Regelwerk Arbeitsblatt DWA-A 138 Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur<br />
Versickerung von Niederschlagswasser, DWA, 2005<br />
DWA Kommentar zum DWA-Regelwerk Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur<br />
Versickerung von Niederschlagswasser, GROTEHUSMANN u. HARMS, DWA, 2008<br />
W. GEIGER U. H. DREISEITL, Neue Wege für das Regenwasser, Oldenbourg Verlag<br />
1995<br />
H. ECKHARDT U. P. GUCKELSBERGER, Skript zur Vorlesung Betrieb und Sanierung,<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, 2007<br />
H. ECKHARDT, Skripte zur Vorlesung Siedlungswasserwirtschaft 1, <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong>, 2009<br />
Internetressourcen (Stand 06.12.2009 14:48):<br />
http://www.lfu.bayern.de/wasser/fachinformationen/niederschlagswasser_naturnaher<br />
_umgang/index.htm<br />
http://regenwasserversickerung.intewa.de/index-regenwasserversickerung.php<br />
http://www.wuerzburg.de/media/www.wuerzburg.de/media/med_13653/18932_mulde<br />
nversickerung.jpg<br />
http://emscher-regen.de/<br />
http://www.provincia.bz.it/umweltagentur/images/Seite17_schachtversickerung.png<br />
http://www.gtz.de/de/themen/8524.htm<br />
Kapitel 5<br />
Internetressourcen (Stand 05.02.2010 16:46):<br />
http://www.dw-world.de/image/0,,2175047_4,00.jpg<br />
http://image.absoluteastronomy.com/images/encyclopediaimages/g/gt/gtztechnologies-for-ecosan.jpghttp://www.planetwissen.de/natur_technik/fluesse_und_seen/oder/img/portraet_oder_schild_g.jpg<br />
http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/umwelttechnologie/nano/index.php<br />
http://www.fzd.de/db/Cms?pNid=head&pOid=13453<br />
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105
Grundlagen der technischen Infrastruktur Abbildungen<br />
http://www.gtz.de/en/themen/8524.htm<br />
7 Abbildungen<br />
ABB. 1 - WASSERBILANZ DER SCHWEIZ, QUELLE: TRINKWASSER.CH............................................................ 4<br />
ABB. 2 - FOLGEN DER BODENVERSIEGLUNG, QUELLE: FREISTAAT BAYERN.................................................. 5<br />
ABB. 3 - FRÜHJAHRSZIRKULATION UND SOMMERSTAGNATION, QUELLE: LFU BAYERN.................................. 7<br />
ABB. 4 - TROPHISCHER ZUSTAND, QUELLE: WIKIPEDIA ............................................................................... 7<br />
ABB. 5 - ÖKOLOGISCHE PARAMTER EINES FLUSSLAUFES WÄHREND DES SOMMERS, QUELLE: TU<br />
BRAUNSCHWEIG/DICHTL.................................................................................................................. 9<br />
ABB. 6 - ENTWICKLUNG DER PHOSPHORKONZENTRATION IN SCHWEIZER SEEN, QUELLE: BAFU SCHWEIZ.. 15<br />
ABB. 7 - WICHTIGE CHEM., MIKROBIOL. UND INDIKATIVE PARAMETER, QUELLE: INSTITUT WAR DARMSTADT23<br />
ABB. 8 - WASSERKREISLAUF, QUELLE: OEKOSYSTEM-ERDE.DE ................................................................. 24<br />
ABB. 9 - DIAGRAMM DER WASSERNUTZUNG NACH INSTITUT WAR DARMSTADT.......................................... 26<br />
ABB. 10 - REGIONALE VERTEILUNG DER WASSERFÖRDERUNG IN DER BRD, QUELLE :BGW....................... 27<br />
ABB. 11 – REGENWASSERNUTZUNGSANLAGE, QUELLE: AEE ARBEITSGEMEINSCHAFT ERNEUERBARE<br />
ENERGIEN AUSTRIA......................................................................................................................... 29<br />
ABB. 12 - HYDROLOGISCHE GRUNDBEGRIFFE II, QUELLE: STADTENTWICKLUNG BERLIN............................. 30<br />
ABB. 13 – K F-WERTE DER VERSCHIEDENEN STEIN- UND BODENARTEN, QUELLE: INTEWA.DE ...................... 32<br />
ABB. 14 - ABSENKUNGS- UND ENTNAHMEBEREICH UM EINEN BRUNNEN IM NATÜRLICHEN<br />
GRUNDWASSERSTROM, QUELLE: DIN 4049, TEIL 1, 1992 ............................................................... 33<br />
ABB. 15 – LUFTHEBEVERFAHREN UND SAUGBOHRVERFAHREN (1) SOWIE BOHRVERFAHREN MIT DIREKTER<br />
SPÜLSTROMRICHTUNG (2), QUELLE: DVGW W115 (2001).............................................................. 36<br />
ABB. 16 - AUFBAU EINES VERTIKALFILTERBRUNNENS, QUELLE MUTSCHMANN & STIMMELMAYR, 2007<br />
...................................................................................................................................................... 37<br />
ABB. 17 - DRAUFSICHT EINES HORIZONTALFILTERBRUNNENS, QUELLE: WAHNBACH.DE .............................. 39<br />
ABB. 18 - NATÜRLICHE UND KÜNSTLICHE GRUNDWASSERANREICHERUNG, QUELLE: DVGW, 2005 ............ 40<br />
ABB. 19 - KÜNSTLICHE GRUNDWASSERANREICHERUNG, QUELLE: IFW DORTMUND ................................... 41<br />
ABB. 20 - QUELLFASSUNG, QUELLE: GEMEINDE HÜTTEN SCHWEIZ ........................................................... 42<br />
ABB. 21 – WASSERSCHUTZZONEN (THEORETISCHES SCHEMA), QUELLE: HAMBURG.DE.............................. 44<br />
ABB. 22 - SYSTEMATISCHER ABLAUF DES FÄLLUNGS- UND FLOCKUNGSVORGANGS, QUELLE: DER-<br />
BRUNNEN.DE................................................................................................................................... 46<br />
ABB. 23 - BESTANDTEILE EINES GESCHLOSSENEN FILTERS, QUELLE: MUTSCHMANN&STIMMELMAYR<br />
2007 .............................................................................................................................................. 48<br />
ABB. 24 - MEMBRANFILTERVERFAHREN, DRUCKBEREICHE UND PORENGRÖßEN, QUELLE: TZW.DE.............. 49<br />
ABB. 25 - PRINZIP DER UMKEHROSMOSE AM BEISPIEL DER MEERWASSERENTSALZUNG, QUELLE: GROMBACH,<br />
P. (2000) ....................................................................................................................................... 50<br />
ABB. 26 - AKTIVKOHLE UND DESSEN PORENSTRUKTUR, QUELLE: FILTER-SACHSEN.DE .............................. 51<br />
ABB. 27 - DIE DISSOZIATIONSFORMEN DER KOHLENSÄURE, QUELLE: W.URBAN, 2009 ............................ 53<br />
ABB. 28 - BEISPIEL FÜR EINE ENTEISUNG MIT EINER NACHGESCHALTETEN ENTMANGANUNG, QUELLE: JUDO-<br />
WASSERAUFBEREITUNG.DE.............................................................................................................. 55<br />
ABB. 29 - SCHEMA EINER SCHNELLENTKARBONISIERUNG, QUELLE MUTSCHMANN&STIMMELMAYR 2007<br />
...................................................................................................................................................... 56<br />
ABB. 30 - VERFAHRENSSCHEMA ZUR TRINKWASSERAUFBEREITUNG VON DONAUWASSER (WW LAGENAU),<br />
QUELLE: LW-ONLINE.DE................................................................................................................... 59<br />
ABB. 31 - WASSERABGABEGANGLINIEN, QUELLE: MUTSCHMANN 2002 ................................................. 62<br />
ABB. 32 - BEISPIEL FÜR DIE TEILUNG EINES VERSORGUNGSGEBIETES IN DREI DRUCKZONEN, QUELLE: DVGW<br />
(2004)............................................................................................................................................ 65<br />
ABB. 33 - ZENTRAL-, GEGEN- UND DURCHLAUFBEHÄLTER, QUELLE: DVGW (2004).................................. 66<br />
ABB. 34 - FUNKTIONSPRINZIP EINER KOLBENPUMPE, QUELLE: GROMBACH 2000 ................................... 69<br />
ABB. 35 - AUFBAU EINER KREISELPUMPE MIT EINEM SPIRALGEHÄUSE, QUELLE: INSTITUT WAR DARMSTADT<br />
...................................................................................................................................................... 69<br />
ABB. 36 - KENNLINIE EINER KREISELPUMPE, QUELLE: INSTITUT WAR DARMSTADT.................................... 70<br />
ABB. 37 - DER OPTIMALE BETRIEBSPUNKT, QUELLE: INSTITUT WAR DARMSTADT...................................... 72<br />
ABB. 38 - MOODY-DIAGRAMM, QUELLE: INSTITUT WAR DARMSTADT........................................................ 76<br />
ABB. 39 - VERSORGUNGSNETZ NACH DVGW W 400-1, 2004 .................................................................. 77<br />
ABB. 40 - BAUARTEN VON ARMATUREN NACH DVGW W332 (2006) ......................................................... 82<br />
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106
Grundlagen der technischen Infrastruktur Abbildungen<br />
ABB. 41 - PE ROHRE, QUELLE: VIEW.STERN.DE ABB. 42 - STAHLBTONROHRE, QUELLE: RUF-<br />
BAUSTOFFE.DE................................................................................................................................83<br />
ABB. 43 - UNBEFESTIGTE FLÄCHE, QUELLE: LFU BAYERN ABB. 44 - BEFESTIGTE FLÄCHE, QUELLE: LFU<br />
BAYERN.......................................................................................................................................... 86<br />
ABB. 45 - DIE WESENTLICHEN ELEMENTE DER NATURNAHEN REGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNG, QUELLE:<br />
LFU BAYERN.................................................................................................................................. 88<br />
ABB. 46 - FLÄCHENVERSICKERUNG, QUELLE: EMSCHER-REGEN.DE .......................................................... 91<br />
ABB. 47 - PRINZIP DER MULDENVERSICKERUNG, QUELLE: WUERZBURG.DE............................................... 92<br />
ABB. 48 - KUNSTSTOFFRIGOLEN, QUELLE: EMSCHER-REGEN.DE ............................................................... 93<br />
ABB. 49 - QUERSCHNITT EINER MULDEN-RIGOLEN-VERSICKERUNGSANLAGE, QUELLE: EMSCHER-REGEN.DE<br />
...................................................................................................................................................... 95<br />
ABB. 50 - MULDEN-RIGOLEN-SYSTEM, QUELLE ECKHARDT SIWAWI 1, HSRM ...................................... 96<br />
ABB. 51 - QUERSCHNITT EINER SCHACHTVERSICKERUNGSANLAGE, QUELLE: BZ.IT.................................... 97<br />
ABB. 52 - QUERSCHNITT EINER ROHRVERSICKERUNGSANLAGE, QUELLE BZ.IT ........................................... 98<br />
ABB. 53 - QUERSCHNITT EINER BECKENVERSICKERUNGSANLAGE, QUELLE: BZ.IT....................................... 99<br />
ABB. 54 - WASSERVERSCHMUTZUNG IN JAKARTA, QUELLE: HTTP://WWW.DW-WORLD.DE/........................... 99<br />
ABB. 55 - ECOSAN WASSERMANAGEMENT, QUELLE: ABSOLUTEASTRONOMY.COM .................................... 101<br />
ABB. 56 – ODERHOCHWASSER VON 1997, QUELLE: PLANET-WISSEN.DE/................................................ 101<br />
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107
Grundlagen der technischen Infrastruktur Tabellen<br />
8 Tabellen<br />
TABELLE 1 - MINIMALANFORDERUNGEN FÜR DIE EINLEITUNG VON KOMMUNALEM ABWASSER, QUELLE: ABWV<br />
(2009)............................................................................................................................................ 10<br />
TABELLE 2 - SCHADEINHEITEN JE STOFF-/GRUPPE, QUELLE: ABWAG........................................................ 10<br />
TABELLE 3 - GÜTEGLIEDERUNG VON FLIEßGEWÄSSERN NACH LAWA 1990................................................ 12<br />
TABELLE 4 - TROPHISCHER ZUSTAND EINES SEES, QUELLE: TU-BRAUNSCHWEIG / DICHTL ...................... 15<br />
TABELLE 5 - RECHTLICHE GRUNDLAGEN WASSERRECHT (EUROPA)........................................................... 18<br />
TABELLE 6 - ANTHROPOGENE UND GEOGENE STOFFE IM WASSERKREISLAUF ............................................. 19<br />
TABELLE 7 - ELEKTRISCHE LEITFÄHIGKEIT BESTIMMTER WÄSSER QUELLE: TUD WAR 2009...................... 21<br />
TABELLE 8 - HÄRTEBEREICHE AUS DEM WASCHMITTELGESETZ WRMG 2007 UND °DH VERGLEICHSWERTE 22<br />
TABELLE 9 - POROSITÄT UND DURCHFLUSSWIRKSAMER HOHLRAUMANTEIL VON NATÜRLICH VORKOMMENDEN<br />
LOCKERGESTEINEN NACH MUTSCHMANN&STIMMELMAYR 2007 ............................................... 32<br />
TABELLE 10 - ÜBERSICHT DER BOHRVERFAHREN...................................................................................... 35<br />
TABELLE 11 - EINWOHNER- UND VERBRAUCHERBEZOGENE MITTELWERTE UND SPITZENFKTOREN NACH<br />
DVGW W 410 ............................................................................................................................... 61<br />
TABELLE 12 - MINDESTDRUCK NACH ART DER BEBAUUNG, QUELLE: DVGW (2004) .................................. 65<br />
TABELLE 13 - FLUKTURIERENDE WASSERMENGE - TABELLENRECHNUNG (BEISPIEL) URBAN TUD ............ 67<br />
TABELLE 14 - TYPISCHE FLIEßGESCHWINDIGKEITEN IN ROHRLEITUNGEN, QUELLE: DICHTL TU-<br />
BRAUNSCHWEIG.............................................................................................................................. 77<br />
TABELLE 15 - BERECHNUNGSTABELLE FÜR DAS VERÄSTELUNGSSYSTEM NACH MARTZ ............................. 79<br />
TABELLE 16 - QUALITATIVE BEWERTUNG VON FLÄCHENABLÄUFEN UND DEREN VERSICKERUNG NACH DWA-A<br />
138 (2008)..................................................................................................................................... 89<br />
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108
Grundlagen der technischen Infrastruktur Formeln<br />
9 Formeln<br />
FORMEL 1 - SAPROBIENINDEX .................................................................................................................. 13<br />
FORMEL 2 - EINFACHE WASSERHAUSHALTSGLEICHUNG ............................................................................ 24<br />
FORMEL 3 – ABFLUSSGLEICHUNG UND WASSERHAUSHALTSGLEICHUNG..................................................... 25<br />
FORMEL 4 - STRÖMUNGSGESETZ VON HENRY DARCY ........................................................................... 31<br />
FORMEL 5 - BERECHNUNG DER REYNOLDSZAHL (ÜBERGANG LAMINARE IN TURBOLENTE STRÖMUNG).......... 31<br />
FORMEL 6 - BERECHNUNG DES K F WERTES ABGELEITET AUS DARCY........................................................ 32<br />
FORMEL 7 - VERTIKALE FASSUNG, FREIES GRUNDWASSER........................................................................ 34<br />
FORMEL 8 - VERTIKALE FASUNG, GESPANNTES GRUNDWASSER ................................................................ 34<br />
FORMEL 9 - HORIZONTALE FASSUNG MIT SICKERLEITUNG, FREIES GRUNDWASSER .................................... 34<br />
FORMEL 10 - HORIZONTALE FASSUNG MIT SICKERLEISTUNG, GESPANNTES GRUNDWASSER ....................... 34<br />
FORMEL 11 - FASSUNGSVERMÖGEN BEI UNGESPANNTEM GRUNDWASSER.................................................. 34<br />
FORMEL 12 - BERECHNUNG DER SICKERWASSERMENGE S UND DER ÜBERDRUCKHÖHE Z........................... 41<br />
FORMEL 13 - TÄGLICHER DURSCHNITTSVERBRAUCH JE EINWOHNER ......................................................... 60<br />
FORMEL 14 - DURCHSCHNITTLICHER TAGESBEDARF ................................................................................. 63<br />
FORMEL 15 - MAXIMALER TAGESBEDARF.................................................................................................. 63<br />
FORMEL 16 - DURCHSCHNITTLICHER STUNDENBEDARF BEI DURCHSCHNITTLICHEM TAGESBEDARF.............. 63<br />
FORMEL 17 - MAXIMALER STUNDENBEDARF AM TAG DES GRÖßTEN WASSERBEDARFS................................ 63<br />
FORMEL 18 - STUNDENPROZENTWERT ..................................................................................................... 63<br />
FORMEL 19 - BERECHNUNG DES SPEICHERINHALTS (BEISPIEL) ................................................................. 67<br />
FORMEL 20 - BERECHNUNG DES SICHERHEITSVORRATES.......................................................................... 67<br />
FORMEL 21 - BERECHNUNG DER ANLAGENKENNLINIE................................................................................ 71<br />
FORMEL 22 - DRUCKHÖHENVERLUST NACH DARCY-WEISBACH............................................................. 71<br />
FORMEL 23 - EINZELVERLUSTE NACH DARCY-WEISBACH ..................................................................... 72<br />
FORMEL 24 - BERECHNUNG DES LEISTUNGSBEDARFS EINER PUMPE.......................................................... 73<br />
FORMEL 25 - VEREINFACHTE KONTINUITÄTSGLEICHUNG............................................................................ 74<br />
FORMEL 26 - UMGEKEHRT PROPORTIONALER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN FLIEßGESCHWINDIGKEIT UND<br />
STRÖMUNGSQUERSCHNITT.............................................................................................................. 74<br />
FORMEL 27 - BERNOULLI-GLEICHUNG ...................................................................................................... 74<br />
FORMEL 28 - PRANDTL-COLEBROOK-GLEICHUNG .............................................................................. 75<br />
FORMEL 29 - PRANDTL-COLEBROOK-GLEICHUNG FÜR DEN HYDRAULISCH RAUEN BEREICH.................. 75<br />
FORMEL 30 - GESETZ VON HAGEN-POISSEULLE.................................................................................. 75<br />
FORMEL 31 - BERECHNUNG DES METERMENGENWERTES.......................................................................... 78<br />
FORMEL 32 - MASSENBILANZ FÜR STRANGDURCHFLÜSSE, VERBRÄUCHE UND EINSPEISUNGEN................... 80<br />
FORMEL 33 - STRANGGLEICHUNG NACH DARCY-WEISBACH ................................................................. 81<br />
FORMEL 34 - MASCHENREGEL NACH BERNOULLI....................................................................................... 81<br />
FORMEL 35 - BERECHNUNG DER DURCHFLUSSKORREKTUR JE ITERATIONSSTUFE....................................... 81<br />
FORMEL 36 - BERECHNUNG DER ABFLUSSRELEVANTEN FLÄCHE AU ........................................................... 92<br />
FORMEL 37 - BERECHNUNG DER BENÖTIGTEN VERSICKERUNGSFLÄCHE A S ................................................ 92<br />
FORMEL 38 - BERECHNUNG DES SPEICHERVOLUMENS V........................................................................... 92<br />
FORMEL 39 - BERECHNUNG DES MAXIMALEN SPEICHERVOLUMENS V S........................................................ 93<br />
FORMEL 40 - BERECHNUNG DER BEMESSUNGSREGENDAUER (BEDINGUNG DVS/DT = 0) ............................ 93<br />
FORMEL 41 - BERECHNUNG DES NOTWENDIGEN SPEICHERVOLUMENS VR .................................................. 94<br />
FORMEL 42 - BERECHNUNG DER (ROHR-)RIGOLENLÄNGE L ....................................................................... 94<br />
FORMEL 43 - BERECHNUNG DER (ROHR-)RIGOLENLÄNGE UNTER VERWENDUNG DER REINHOLD'SCHEN<br />
REGENDATEN ................................................................................................................................. 94<br />
FORMEL 44 - BEMESSUNG DER DAUER DES BEMESSUNGSREGENS D (BEDINGUNG DVS/DT = 0)................. 94<br />
FORMEL 45 - BERECHNUNG DES SPEICHERVOLUMENS VMR DES MULDEN-RIGOLEN-ELEMENTS................... 95<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> • Prof. Dr. Eckhardt • Kurt-Schumacher-Ring 18 • 65197 Wiesbaden<br />
T: 0611 9495 1453 • heinz.eckhardt@hs-rm.de ♦ www.hs-rm.de<br />
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Grundlagen der technischen Infrastruktur Formeln<br />
FORMEL 46 - BERECHNUNG DER LÄNGE LMR DES MULDEN-RIGOLEN-ELEMENTS UNTER VERWENDUNG DER<br />
REINHOLD'SCHEN REGENDATEN ...................................................................................................... 95<br />
FORMEL 47 - BEMESSUNG DER DAUER DES BEMESSUNGSREGENS D (BEDINGUNG DVS/DT = 0)................. 96<br />
FORMEL 48 - BERECHNUNG DES RIGOLENVOLUMENS VR IN EINEM MULDEN-RIGOLEN-SYSTEM ................... 96<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> • Prof. Dr. Eckhardt • Kurt-Schumacher-Ring 18 • 65197 Wiesbaden<br />
T: 0611 9495 1453 • heinz.eckhardt@hs-rm.de ♦ www.hs-rm.de<br />
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