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Die Wirksamkeitsdialoge aus Sicht der Landesjugendämter

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Wirksamkeitsdialog<br />

Vom großen Rätsel zum Instrument <strong>der</strong><br />

Qualitätsentwicklung<br />

<strong>Die</strong> Zeit des Rätselns, was sich hinter diesem neuen<br />

und verwirrenden Begriff in den Richtlinien zum neuen<br />

Landesjugendplan verbirgt, ist vorbei. Alle Dialoge<br />

haben begonnen. Doch bleiben viele Fragen offen. Fragen,<br />

die wir als Jugendhilfe-Report mit den folgenden<br />

Struktur und Arbeitsprinzipien<br />

Was ist neben <strong>der</strong> Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen (noch) leistbar, welche<br />

B<strong>aus</strong>teine einer Qualitätsarbeit sind<br />

unverzichtbar, was verlangen Zuschussgeber<br />

und Träger? <strong>Die</strong>se und an<strong>der</strong>e<br />

Fragen stellen sich zur Zeit viele MitarbeiterInnen<br />

in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

in NRW. Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung,<br />

insbeson<strong>der</strong>e aber<br />

<strong>der</strong> neuen Steuerungsmodelle, bilden<br />

den Hintergrund für eine Qualitätsdebatte<br />

in <strong>der</strong> Jugendarbeit, die in vielen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n geführt wird. Für die<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit in Nordrhein-<br />

Westfalen werden die <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong><br />

im Rahmen des Landesjugendplanes<br />

eingeführt. Mit dieser von <strong>der</strong><br />

Obersten Landesjugendbehörde eingeführten<br />

Qualitätsentwicklung müssen<br />

sich Einrichtungen, Träger und MitarbeiterInnen<br />

<strong>aus</strong>einan<strong>der</strong> setzen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong> für die kulturelle<br />

Jugendarbeit, die Jugendverbandsarbeit<br />

und die Jugendsozialarbeit<br />

werden auf Landesebene mit den entsprechenden<br />

Trägerorganisationen und<br />

-zusammenschlüssen durchgeführt.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> wird <strong>der</strong> Wirksamkeitsdialog<br />

für die Offene Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

auch auf kommunaler Ebene<br />

geführt.<br />

Im Auftrag des MFJFG nehmen die<br />

<strong>Landesjugendämter</strong> die Fe<strong>der</strong>führung<br />

für die <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong> wahr. Beim<br />

Landesjugendamt Rheinland liegt die<br />

Fe<strong>der</strong>führung für die Jugendverbandsarbeit<br />

und die Jugendsozialarbeit, beim<br />

Landesjugendamt Westfalen-Lippe für<br />

Beiträgen beantworten wollen. Dem Dialog in <strong>der</strong> Offenen<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit haben wir uns dabei<br />

<strong>aus</strong>führlich gewidmet, da er sowohl die Landes- als auch<br />

die kommunale Ebene direkt betrifft.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong> <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Landesjugendämter</strong><br />

die kulturelle und die Offene Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendarbeit.<br />

Wie vom Ministerium geplant, sind<br />

handlungsspezifische Arbeitsgruppen<br />

in den genannten Bereichen tätig. In<br />

diesen Steuerungsgruppen sind<br />

insbeson<strong>der</strong>e die freien Träger vertreten,<br />

so dass ein dialogischer Prozess in<br />

allen Fel<strong>der</strong>n – natürlich nicht immer<br />

ohne Probleme – begonnen werden<br />

konnte.<br />

In allen <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>n ist ein<br />

weiteres Arbeitsprinzip die Handhabbarkeit<br />

für die Praxis, ein Anspruch, <strong>der</strong><br />

insbeson<strong>der</strong>e in den Fel<strong>der</strong>n, wo<br />

vornehmlich ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />

die Jugendarbeit durchführen,<br />

und in dem großen und komplexen<br />

Feld <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

eine große Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung<br />

darstellt.<br />

Das Arbeitsprinzip <strong>der</strong> Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> trägerspezifischen Ziele<br />

wird auf allen Ebenen angewandt<br />

und drückt sich insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

Struktur und Besetzung <strong>der</strong> Arbeitsgruppen<br />

auf Landesebene <strong>aus</strong>.<br />

Rolle <strong>der</strong> <strong>Landesjugendämter</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong> gestalten<br />

sich entsprechend <strong>der</strong> Handlungsfel<strong>der</strong><br />

sehr unterschiedlich. <strong>Die</strong> mit <strong>der</strong><br />

Fe<strong>der</strong>führung beauftragten Fachberater<br />

<strong>der</strong> <strong>Landesjugendämter</strong> hatten<br />

zunächst die Aufgabe, eine spezifische<br />

Struktur für den jeweiligen<br />

Wirksamkeitsdialog mit <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

zu finden und dafür Vorschläge<br />

zu machen und Wege zu fin-<br />

den. <strong>Die</strong>se Gestaltungsaufgabe geht<br />

über eine reine Mo<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> Sitzungen<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgruppe hin<strong>aus</strong> und ist<br />

– natürlich unter Berücksichtigung des<br />

dialogischen Arbeitsprinzipes – vom<br />

MFJFG auch so intendiert. Aus diesem<br />

Verständnis her<strong>aus</strong> ergibt sich auch die<br />

Funktion, bestimmte Prozesse <strong>der</strong> <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong><br />

aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen,<br />

etwa im Bereich des quantitativen<br />

Berichtswesens. Auch <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> des<br />

Landes ist es sinnvoll, dass die Berichtswesen<br />

in den einzelnen Fel<strong>der</strong>n miteinan<strong>der</strong><br />

vergleichbar sind.<br />

Dr. Ulrich Deinet,<br />

Landesjugendamt Westfalen-Lippe<br />

4 3/00


Wirksamkeitsdialog<br />

Kulturelle Jugendarbeit<br />

<strong>Die</strong> LKJ NRW e.V. hat bereits einen<br />

1. Bericht zum Wirksamkeitsdialog in<br />

<strong>der</strong> kulturellen Jugendarbeit erarbeitet<br />

und diesen bei zwei Gesprächen im<br />

Ministerium für Frauen, Jugend, Familie<br />

und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

vorgestellt.<br />

<strong>Die</strong>ser Bericht wird z.Zt. überarbeitet<br />

und aktualisiert und soll noch in diesem<br />

Jahr veröffentlicht werden. Er enthält<br />

eine umfassende Auswertung <strong>der</strong><br />

quantitativen Erhebungsmethoden sowie<br />

eine qualitative Analyse, die sich<br />

mit dem Arbeitsfeld <strong>der</strong> interkulturellen<br />

Jugendarbeit <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong>setzt.<br />

Um den diversifizierten und <strong>aus</strong>differenzierten<br />

Inhalten <strong>der</strong> Jugendkulturarbeit<br />

und den auf Innovation und die<br />

hohe Motivation <strong>der</strong> dort Arbeitenden<br />

<strong>aus</strong>gerichteten Prozess gerecht zu werden,<br />

hat die LKJ eine Konzeption entwickelt,<br />

die den Einsatz unterschiedlicher<br />

Instrumente und Methoden<br />

vorsieht:<br />

1. Befragung von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen<br />

und Multiplikatoren<br />

2. Auswertung <strong>der</strong> Angebotsschwerpunkte<br />

3. Input-Output-Vergleich / Kennzahlenmatrix<br />

4. Qualitative Untersuchung <strong>aus</strong>gewiesener<br />

Arbeitsfel<strong>der</strong><br />

<strong>Die</strong> Evaluation hat die Zielsetzung,<br />

einen Überblick über das Leistungsspektrum<br />

<strong>der</strong> Jugendkulturarbeit zu<br />

erheben, ihre Wirksamkeit aufzuzeigen,<br />

aber auch evtl. Defizite darzustellen<br />

und selbstkritisch zu reflektieren, um<br />

hier Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Arbeit vorzunehmen.<br />

Auf <strong>der</strong> fachlichen Seite bedeutet die<br />

Selbstüberprüfung <strong>der</strong> Arbeit Qualitätssicherung<br />

und ein Feedback zu den eigenen<br />

eingesetzten Leistungen und<br />

Ressourcen. Abgeglichen mit den gesteckten<br />

Zielen führt das zur Professionalisierung<br />

und ist geeignet, die Motivation<br />

und das positive Verhältnis zu<br />

den eigenen Arbeitsfel<strong>der</strong>n zu erhöhen.<br />

Gegenüber <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Öffentlichkeit und <strong>der</strong> Politik begründet<br />

die Evaluation von Wirksamkeit und<br />

<strong>der</strong>en Darstellung eine kompetente<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung über die Erfolge<br />

und die Notwendigkeit kultureller Arbeit.<br />

Darin spiegelt sich das Interesse <strong>der</strong><br />

politischen Entscheidungsgremien,<br />

Klarheit darüber zu bekommen, wie die<br />

finanziellen Ressourcen und Mittel in<br />

<strong>der</strong> Kulturarbeit eingesetzt sind, welche<br />

gesellschaftlichen Aufgaben sie<br />

dort erfüllen und welche Ergebnisse sie<br />

zeigen.<br />

<strong>Die</strong> Durchführung <strong>der</strong> ersten Phase<br />

des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s war ein<br />

Sprung ins kalte Wasser, da es bislang<br />

kaum systematisch erhobenes Material<br />

für die Beurteilung <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

in diesem gesellschaftlichen Bereich<br />

gab.<br />

Allerdings hat sich das Konzept <strong>der</strong><br />

LKJ als praktikabel, praxisorientiert und<br />

umfassend für die verschiedenen Arbeitsbereiche<br />

erwiesen. Es wird zukünftig,<br />

d.h. in den kommenden Jahren von<br />

den Arbeitsgemeinschaften <strong>der</strong> LKJ<br />

Anwendung finden, auch wenn einzelne<br />

Vorlagen überarbeitet werden müssen.<br />

Für das Jahr 2000/2001 werden erneut<br />

die quantitativen Daten zur Analyse<br />

<strong>der</strong> Programme und des Input-<br />

Output erhoben, es werden die<br />

teilnehmenden Kin<strong>der</strong>, Jugendlichen<br />

und Multiplikatoren befragt und die<br />

qualitative Analyse wird unter Einbeziehung<br />

einer externen “kritischen Freundin”<br />

zum Arbeitsfeld <strong>der</strong> Mädchenarbeit<br />

durchgeführt.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s<br />

haben gezeigt, dass die kulturelle<br />

Jugendarbeit zukunftsorientiert ist.<br />

Sie nimmt die Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen<br />

des gesellschaftlichen Wandels und die<br />

sich verän<strong>der</strong>nden Lebensprozesse Jugendlicher<br />

wahr. Mit eigenen jugendund<br />

kulturpolitischen Konzepten bringt<br />

sie sich in diesen Wandel ein und eröffnet<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen begleitende<br />

und neue Perspektiven für ihre<br />

gesellschaftliche Situation und Sinnfindung.<br />

Christine Exner, Landesvereinigung<br />

Kulturelle Jugendarbeit NRW<br />

3/00 5<br />

Fotos: Dirk Vogel/LKJ


Wirksamkeitsdialog<br />

Verbandliche Jugendarbeit<br />

<strong>Die</strong> im Landesjugendring zusammengeschlossenen<br />

Jugendverbände<br />

und die landes-zentralen Jugendverbände,<br />

die nicht Mitglied des Landesjugendringes<br />

sind und Mittel <strong>aus</strong> dem<br />

Landesjugendplan erhalten, beteiligen<br />

sich an diesem Dialog. Partner sind die<br />

<strong>Landesjugendämter</strong> Rheinland und<br />

Westfalen-Lippe und das Ministerium<br />

für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Der Dialog wird mo<strong>der</strong>iert vom<br />

Landesjugendamt Rheinland.<br />

Nach anfänglicher Orientierung,<br />

welche Schritte mit welcher Zielsetzung<br />

eingegangen werden sollen, verständigten<br />

sich die Partner auf ein thematisches<br />

Vorgehen.<br />

Als zu untersuchende Themenfel<strong>der</strong>/<br />

Arbeitsbereiche wurden für das Jahr<br />

2000 die Bereiche Jugen<strong>der</strong>holung und<br />

Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />

Jugendhilfe und Schule – Angebote am<br />

Nachmittag für Kin<strong>der</strong> im schulpflichtigen<br />

Alter vor allem <strong>der</strong> Zehn- bis Vier-<br />

zehnjährigen <strong>aus</strong>gewählt. <strong>Die</strong> beiden<br />

vorgenannten Bereiche werden<br />

anhand von Fragebogen qualitativ<br />

erhoben und <strong>aus</strong>gewertet. Desweiteren<br />

wird eine umfangreiche Datenerhebung<br />

im Rahmen eines Berichtswesens<br />

durchgeführt. Zur Erfassung <strong>der</strong><br />

Daten entwickelt die Firma GEBIT/<br />

Münster ein computergestütztes Programm.<br />

Damit <strong>der</strong> Wirksamkeitsdialog qualifiziert<br />

in den am Dialog beteiligten<br />

Verbänden umgesetzt und perspektivisch<br />

stabilisiert werden kann, führt das<br />

Institut für Evaluation und wissenschaftliche<br />

Weiterbildung (Univation e.V.),<br />

Köln, im Auftrag des Landesjugendringes<br />

NRW eine einjährige berufsbegleitende<br />

Weiterbildung für Fachkräfte <strong>aus</strong><br />

den Jugendverbänden durch, die mit<br />

Mitteln des MFJFG NRW geför<strong>der</strong>t<br />

wird.<br />

Mit <strong>der</strong> Beteiligung am Wirksamkeitsdialog<br />

verbindet sich die Chance<br />

für die Beteiligten, ihre Arbeit zu eige-<br />

Wirksamkeitsdialog<br />

Jugendsozialarbeit<br />

Der Wirksamkeitsdialog in <strong>der</strong> Jugendsozialarbeit<br />

begann mit einer ersten<br />

Gesprächsrunde im November<br />

1998, ihr folg(t)en jeweils vier weitere<br />

Gesprächsrunden in 1999 und 2000.<br />

<strong>Die</strong> in <strong>der</strong> Jugendsozialarbeit beteiligten<br />

Partner sind die <strong>Landesjugendämter</strong><br />

(Mo<strong>der</strong>ation) mit jeweils etwa<br />

drei Vertretern für das Rheinland und<br />

für Westfalen-Lippe, die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Jugendsozialarbeit Nordrhein-Westfalen<br />

(LAG JSA NRW) mit<br />

jeweils einem Vertreter <strong>der</strong> sechs in ihr<br />

zusammengeschlossenen Trägergruppen,<br />

das Ministerium für Frauen, Jugend,<br />

Familie und Gesundheit NRW<br />

(MFJFG) mit einem Vertreter sowie zukünftig<br />

gegebenenfalls eine Vertretung<br />

<strong>der</strong> Kommunen.<br />

<strong>Die</strong> insgesamt bis zu fünfzehn Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> oben genannten Organisationen<br />

arbeiten als „Steuerungsgrup-<br />

pe“, die bei Bedarf mit Fachexperten<br />

besetzte Ad-hoc-Arbeitskreise zu spezifischen<br />

Fragestellungen installiert.<br />

Von den bislang sieben Sitzungen<br />

<strong>der</strong> Steuerungsgruppe wurden die ersten<br />

sechs Sitzungen für methodische<br />

Abstimmungen (Beteiligte, Verfahren,<br />

Inhalte) und die Präsentation <strong>der</strong> verfügbaren<br />

Daten (Jugendsozialarbeit<br />

insgesamt und geschlechtsspezifisch)<br />

benötigt. Ab <strong>der</strong> siebten Sitzung<br />

befasst(e) sich die Steuerungsgruppe<br />

mit <strong>der</strong> Begleitung und Umsetzung des<br />

Berichtswesens und Controllings im<br />

MFJFG und damit <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung.<br />

Chancen und Gewinn für die<br />

beteiligten Partner<br />

Jenseits <strong>der</strong> zentralen Fragestellungen<br />

des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s bietet<br />

das Verfahren unter an<strong>der</strong>em die Mög-<br />

nem Nutzen und für eine interessierte<br />

Fachöffentlichkeit transparenter zu<br />

machen und Rückschlüsse <strong>aus</strong> dem systematisch<br />

gewonnenen Datenmaterial<br />

zu ziehen, um damit perspektivisch<br />

auch die zur Verfügung stehenden Mittel<br />

noch effektiver einzusetzen. Desweiteren<br />

erhalten die Jugendverbände<br />

Anhaltspunkte, in wie weit ihre Angebote<br />

den sich verän<strong>der</strong>nden Ansprüchen<br />

und Bedürfnissen von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen entsprechen.<br />

Problematisch ist zur Zeit die Bewältigung<br />

<strong>der</strong> umfangreichen noch zu erfassenden<br />

Datenmengen, <strong>der</strong>en Zusammenfügung<br />

und Auswertung.<br />

Damit die notwendigen Daten erhoben<br />

werden können, muss die ehrenamtliche<br />

Basis <strong>der</strong> verbandlichen Jugendarbeit<br />

von <strong>der</strong> Notwendigkeit und dem<br />

Ziel des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s überzeugt<br />

werden.<br />

Wilhelm Müller,<br />

Landesjugendring NRW<br />

lichkeit des besseren gegenseitigen<br />

Kennenlernens und <strong>der</strong> verbesserten<br />

Kooperation zwischen den beteiligten<br />

Partnern, <strong>der</strong> verbesserten Abstimmung<br />

verfahrenstechnischer Vorgänge,<br />

<strong>der</strong> Harmonisierung von Erhebungsinstrumenten<br />

und <strong>der</strong> Entwicklung einer<br />

gemeinsamen Verantwortungsübernahme<br />

für die Jugendsozialarbeit. Erste<br />

Ansätze hierzu sind bereits <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

zurückliegenden Arbeit erkennbar.<br />

Über den Gewinn des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s<br />

im engeren Sinne liegen heute<br />

noch keine Erfahrungen vor. Neben<br />

wünschenswerten Effekten, wie <strong>der</strong> Definition<br />

gemeinsamer Ziele für das<br />

Handlungsfeld, Entwicklungsimpulsen<br />

für die Arbeit <strong>der</strong> Träger und Einrichtungen<br />

sowie einer praxisgerechten<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung, lauern<br />

auch diverse „Fallen“ auf die Akteure.<br />

Wo liegen die Schwierigkeiten?<br />

Systemisch betrachtet, ist – ohne<br />

seinen Erfin<strong>der</strong>n Böses zu wollen – <strong>der</strong><br />

Wirksamkeitsdialog eine „Sei-spontan-<br />

6 3/00


3/00 7


Paradoxie“ ersten Grades. Da „Vor<strong>aus</strong>setzung<br />

für die För<strong>der</strong>ung <strong>aus</strong> dem Landesjugendplan<br />

… die Beteiligung am<br />

Wirksamkeitsdialog“ ist (Allg. För<strong>der</strong>richtlinie,<br />

Pkt. 1.4), darf dieser durch<strong>aus</strong><br />

als eine Form staatlich verordneten<br />

Kooperatismus aufgefasst werden. <strong>Die</strong><br />

dem Dialogverfahren innewohnende<br />

Paradoxie ist für alle beteiligten Partner<br />

eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung. Das Ministerium<br />

ist Richtliniengeber und gleichzeitig<br />

Dialogpartner, die <strong>Landesjugendämter</strong><br />

sind Bewilligungsbehörden und<br />

Qualität in <strong>der</strong> Jugendarbeit gestalten – Konzeptentwicklung,<br />

Evaluation und Fachcontrolling. Eine<br />

Arbeitshilfe für die Praxis <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendarbeit.<br />

<strong>Die</strong> Basis des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s ist die Benennung<br />

und Überprüfung von Zielen in <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit.<br />

Was wollen wir? Wie erkennen wir, ob unsere Arbeit<br />

erfolgreich und wirksam war?<br />

Christoph Gilles und Heide Buberl-Mensing (Köln<br />

2000) haben für die Offene Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

eine umfassende Arbeitshilfe zur Konzeptentwicklung,<br />

zur Evaluation und zum Fachcontrolling zusammengestellt.<br />

Viele Praxisbeispiele erläutern die einzelnen Arbeitsschritte.<br />

Alltagsnah und praxistauglich steht so <strong>der</strong> Offenen<br />

Arbeit ein Instrumentarium zur Verfügung, das von<br />

16 Einrichtungen im Rheinland in <strong>der</strong> laufenden Praxis<br />

entwickelt und erprobt worden ist.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitshilfe wird ergänzt durch einige Fachaufsätze<br />

wobei vor allem <strong>der</strong> Aspekt von Führen und Leiten<br />

in Einrichtungen <strong>der</strong> Offenen Arbeit als eine wichtige<br />

Vor<strong>aus</strong>setzung für den gelungenen Prozess <strong>der</strong> Konzeptentwicklung<br />

beschrieben wird. Das Buch kostet inclusive<br />

Versand 15 DM.<br />

Bezugadresse: Landesjugendamt Rheinland, Amt 43,<br />

50663 Köln.<br />

Jugendarbeit mit Erfolg – Arbeitshilfen und Erfahrungsberichte<br />

zur Qualitätsentwicklung und<br />

Selbstevaluation<br />

Das Buch bietet in <strong>der</strong> Praxis entwickelte und erprobte<br />

Arbeitshilfen für die Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation<br />

in <strong>der</strong> Jugendarbeit. Es richtet sich an Fachkräfte<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Jugendarbeit (beson<strong>der</strong>s <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Offenen<br />

Jugendarbeit), die selber ihre Arbeit qualifizieren und<br />

evaluieren wollen. Das Buch wendet sich auch an BegleiterInnen<br />

und BeraterInnen von Planungs- und Reflexionsprozessen<br />

in <strong>der</strong> Jugendarbeit.<br />

<strong>Die</strong> im Buch vorgeschlagenen Arbeitshilfen wurden<br />

entwickelt in einem Modellprojekt „Qualitätsentwicklung,<br />

Qualitätssicherung und Selbstevaluation“ des Lan-<br />

gleichzeitig Beratungsagenturen für<br />

Träger, die Trägerzusammenschlüsse<br />

sind Interessenvertreter <strong>der</strong> Träger und<br />

gleichzeitig gezwungen, <strong>der</strong>en vermeintliche<br />

Schwächen aufzudecken. So<br />

verwun<strong>der</strong>t es nicht, wenn <strong>der</strong> Weg zu<br />

einer Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung steinig ist.<br />

Wie geht es weiter?<br />

An<strong>der</strong>s als die an<strong>der</strong>en Landesjugendplan-Nutzer<br />

ist die Jugendsozialarbeit<br />

in das Controlling und Berichts-<br />

wesen des MFJFG sowie diverse an<strong>der</strong>e<br />

Berichtsverfahren einbezogen. <strong>Die</strong><br />

faktischen und methodischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

dieser Berichtsverfahren werden<br />

in den nächsten zwei bis drei Jahren<br />

die Plattform bilden, auf <strong>der</strong> die<br />

Steuerungsgruppe, vor allem auf quantitative<br />

und qualitative Daten gestützt,<br />

über die Wirksamkeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung beraten<br />

und möglicherweise entscheiden<br />

wird.<br />

Thomas Pütz, Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Jugendsozialarbeit NRW<br />

Literatur zum Wirksamkeitsdialog in <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

desjugendamtes Westfalen-Lippe in Kooperation mit <strong>der</strong><br />

Fachhochschule Münster. Sieben Einrichtungen Offener<br />

Jugendarbeit haben nach diesen Methoden Konzeptionen<br />

entwickelt, Ziele formuliert, Schlüsselprozesse<br />

für zentrale Handlungssituationen beschrieben und eine<br />

Selbstevaluation durchgeführt. Das Buch hilft, sich solche<br />

Arbeitsweisen <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation<br />

anzueignen, sie zu beurteilen und sie für die<br />

eigene Praxis zu nutzen.<br />

Hiltrud von Spiegel (Hg.): Jugendarbeit mit Erfolg – Arbeitshilfen<br />

und Erfahrungsberichte zur Qualitätsentwicklung<br />

und Selbstevaluation 2000, 252 S., Preis: 34,80 DM,<br />

ISBN: 3-933158-35-4, Best.-Nr.: 235<br />

Handbuch zum Wirksamkeitsdialog<br />

Das von <strong>der</strong> Projektgruppe WANJA (Universität Siegen)<br />

her<strong>aus</strong>gegebene Handbuch zum Wirksamkeitsdialog<br />

in <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit, Qualität<br />

sichern, entwickeln und verhandeln (Votum Verlag,<br />

Münster 2000) basiert auf den Ergebnissen eines umfassenden<br />

Forschungsprojektes und stellt <strong>der</strong> Praxis<br />

<strong>der</strong> Offenen Jugendarbeit vielfältige Raster zur Evaluation<br />

von Maßnahmen und Projekten zur Verfügung.<br />

Dabei wird beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Perspektivwechsel, die Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen betont.<br />

Der Titel könnte allerdings auch suggerieren, dieses<br />

Handbuch wäre eine Gebrauchsanleitung für den<br />

Wirksamkeitsdialog in Nordrhein-Westfalen. <strong>Die</strong>s ist jedoch<br />

nicht <strong>der</strong> Fall, denn diese „Gebrauchsanleitung“<br />

wird zur Zeit erst gemeinsam mit allen Beteiligten modellhaft<br />

entwickelt, wie die Beiträge auf Seite 9 ff beschreiben.<br />

488 S., Preis: 58,-- DM, ISBN: 3-933158-33-8, Best.-<br />

Nr. 233<br />

Anmerkung zu den Verfahrensstandards im Wirksamkeitsdialog<br />

<strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit:<br />

Bezugsadresse: Landesjugendamt Westfalen-Lippe, Dr.<br />

Ulrich Deinet, 48133 Münster<br />

8 3/00


Wirksamkeitsdialog<br />

Offene Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

… <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation<br />

Im ersten Jahr des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s<br />

<strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

ist es gelungen, eine Struktur zu<br />

finden, die einerseits dem Anspruch des<br />

Verfahrens und an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> Größe<br />

und Komplexität des Feldes gerecht<br />

wird. Der Wirksamkeitsdialog ist mit<br />

einer <strong>aus</strong>gewählten Anzahl von<br />

Jugendamtsbezirken ähnlich wie ein<br />

Modellprojekt angelegt: An <strong>aus</strong>gewählten<br />

Standorten wird ein Verfahren erprobt,<br />

das danach für alle an<strong>der</strong>en Jugendämter<br />

anwendbar sein soll.<br />

Der Wirksamkeitsdialog soll ein<br />

möglichst einfaches Verfahren bilden,<br />

das für die einzelnen Einrichtungen und<br />

sowohl für die Jugendämter akzeptabel<br />

und anwendbar ist, die bereits eine<br />

Qualitätsentwicklung in <strong>der</strong> Offenen<br />

Jugendarbeit begonnen o<strong>der</strong> durchgeführt<br />

haben, als auch für solche, die erst<br />

am Anfang stehen. Auf diese Weise<br />

können die Entwicklungen örtlicher<br />

Qualitätsprozesse einbezogen werden.<br />

Der Wirksamkeitsdialog im Rahmen des<br />

neuen Landesjugendplanes versteht<br />

sich als Verfahren zur Qualitätssicherung<br />

und Entwicklung <strong>der</strong> Jugendarbeit.<br />

Der Begriff <strong>der</strong> Wirksamkeit im<br />

Rahmen eines Projektes des Landes<br />

kann sich dabei nicht direkt auf die bei<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen erhofften<br />

Wirkungen <strong>der</strong> Jugendarbeit beziehen,<br />

son<strong>der</strong>n auf die Effekte <strong>der</strong> Landesför<strong>der</strong>ung<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit in Konzepten, Arbeitsansätzen<br />

und Projekten.<br />

<strong>Die</strong> kommunalen Ergebnisse sollen<br />

so zusammengefasst werden, dass sie<br />

im Landesdialog bearbeitbar sind, um<br />

dar<strong>aus</strong> Standards formulieren zu können,<br />

die nach dem Probelauf für alle<br />

Jugendämter gelten.<br />

Vorbereitungen des<br />

<strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s in den<br />

nicht an <strong>der</strong> Erprobungsphase<br />

beteiligten Jugendämtern<br />

Über den Informationsbedarf hin<strong>aus</strong>,<br />

<strong>der</strong> durch entsprechende Veranstaltungen<br />

und die Info-Briefe gedeckt<br />

wird, gibt es zahlreiche Aktivitäten zur<br />

Vorbereitung eines kommunalen Wirk-<br />

samkeitsdialoges in den Jugendamtsbezirken,<br />

die nicht an <strong>der</strong> Erprobungsphase<br />

beteiligt sind. Dabei steht die<br />

Konzeptentwicklung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Maßnahmen und Einrichtungen im<br />

Vor<strong>der</strong>grund, die zum Teil verbunden<br />

werden mit einer Sozialraum-/Lebensweltanalyse,<br />

um über den Einsatz qualitativer<br />

Methoden und die Auswertung<br />

von vorhandenen Daten auf <strong>der</strong> Ebene<br />

von Sozialräumen Ansprüche und<br />

neue Zielsetzungen für die Offene Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendarbeit zu formulieren.<br />

Ziel ist dabei oft die Entwicklung konzeptioneller<br />

Differenzierungen und<br />

Schwerpunkte für die einzelnen Maßnahmen<br />

und Einrichtungen <strong>der</strong> Jugendarbeit<br />

in einem Sozialraum. Dabei<br />

spielt die Unterstützung durch und die<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung<br />

eine beson<strong>der</strong>e Rolle.<br />

Aus <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung ist<br />

es sinnvoll, dass die Einrichtungen trägerübergreifend<br />

in einem Sozialraum<br />

zusammenarbeiten und die konzeptionellen<br />

Schwerpunkte auf Grund einer<br />

gemeinsamen Analyse entwickelt und<br />

bestimmt werden. Um die Kooperation<br />

zwischen Jugendarbeit und Jugendhilfeplanung<br />

noch zu verstärken, bieten<br />

die <strong>Landesjugendämter</strong> entsprechende<br />

Fortbildungsmaßnahmen und Veranstaltungen<br />

an.<br />

Selbstevaluation auf<br />

Einrichtungsebene als Basis für<br />

einen Wirksamkeitsdialog<br />

<strong>Die</strong> Selbstevaluation auf <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> Einrichtungen bildet die Grundlage<br />

für einen kommunalen Wirksamkeitsdialog.<br />

<strong>Die</strong> Überprüfung <strong>der</strong> gesetzen<br />

Ziele durch die Bildung von<br />

Indikatoren und Meßinstrumenten, <strong>der</strong><br />

Umgang mit den „Werkzeugen“ einer<br />

Qualitätsarbeit ist Vor<strong>aus</strong>setzung für<br />

einen Dialog über Qualität und „Wirkungen“<br />

zwischen verschiedenen Einrichtungen,<br />

Trägern und insbeson<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Politik.<br />

Hierzu bieten die Ergebnisse des<br />

Modellprojektes des Landesjugendamtes<br />

Westfalen-Lippe „QQS – Qualitätssicherung,<br />

Qualitätsentwicklung und<br />

Selbstevaluation in <strong>der</strong> Offenen Jugendarbeit“<br />

und die Arbeitshilfe des Landesjugendamtes<br />

Rheinland „Qualität in <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit gestalten“ wesentliche<br />

Grundlagen.<br />

Für die Selbstevaluation wird das<br />

Land Nordrhein-Westfalen keine Vorgaben<br />

zu Methoden machen. Auf <strong>der</strong><br />

Landesebene geht es eher darum, zentrale<br />

Fragestellungen und Schwerpunkte<br />

für die Selbstevaluation zu formulieren<br />

und die Methoden weitgehend den<br />

Trägern zu überlassen.<br />

Außerdem muss <strong>der</strong> Aufwand für die<br />

Selbstevaluation in Grenzen gehalten<br />

werden und dies kann nur durch eine<br />

sinnvolle Reduzierung geschehen:<br />

Einzelne Themen bzw. Schwerpunkte<br />

(Jahresthemen), nicht die gesamte Konzeption<br />

sollten im Rahmen des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s<br />

evaluiert werden.<br />

Man könnte sich auf einzelne Schwerpunkte,<br />

z. B. die Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n,<br />

Mädchenarbeit usw. verständigen.<br />

Nur wenn die Zielerreichung von<br />

Maßnahmen und Einrichtungen überprüft<br />

und bewertet wird, kann auf den<br />

„höheren” Ebenen eines <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s<br />

fachlich gearbeitet werden.<br />

<strong>Die</strong> Evaluation <strong>der</strong> einzelnen Maßnahmen<br />

und Einrichtungen erscheint somit<br />

als Schlüssel zur Qualität eines<br />

<strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s.<br />

Begleitende Forschungs- und<br />

Modellprojekte<br />

Das Forschungsprojekt „WANJA“<br />

unter Leitung von Prof. Dr. Michael<br />

Schumann bezog sich zunächst auf<br />

„Professionelle Handlungsmuster und<br />

Wirksamkeitsanalysen in <strong>der</strong> Offenen<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit”. Nach <strong>der</strong><br />

Einführung des neuen Landesjugendplanes<br />

und <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

<strong>Wirksamkeitsdialoge</strong> können die Ergebnisse<br />

des Projektes WANJA auch für den<br />

Wirksamkeitsdialog <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendarbeit genutzt werden.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

<strong>Die</strong> Durchführung einer Erprobungsphase<br />

mit 20 Jugendämtern hat zu ei-<br />

3/00 9


ner größeren Akzeptanz des Verfahrens<br />

geführt. In <strong>der</strong> Arbeitsgruppe auf Landesebene<br />

konnte eine sehr konstruktive<br />

Arbeitsweise gefunden werden;<br />

auch hier ging es darum, die Komplexität<br />

zu reduzieren und deshalb wurde<br />

<strong>der</strong> Auftrag zur Entwicklung eines<br />

quantitativen Berichtswesens an die<br />

Arbeitsstelle für Jugendhilfestatistik <strong>der</strong><br />

…<strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong> freien Träger<br />

Offene Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit hat<br />

sich in den über 170 Kommunen Nordrhein-Westfalens<br />

umfeldspezifisch entwickelt<br />

und dabei ein vielfältiges,<br />

höchst differenziertes und qualifiziertes<br />

Handlungsfeld gebildet. Entsprechend<br />

ihrer jeweiligen Ausstattung (Ressourcen-<br />

o<strong>der</strong> Strukturqualität) und den sozialräumlichen<br />

Gegebenheiten werden<br />

sie mit ihren Angeboten, Maßnahmen,<br />

Projekten und Interventionen in<br />

unterschiedlichen Bereichen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendarbeit – z.T. in Kooperation<br />

mit an<strong>der</strong>en – tätig.<br />

Deshalb war die Entscheidung naheliegend,<br />

den landesweiten Wirksamkeitsdialog<br />

zunächst zu „erproben“,<br />

d.h. inhaltlich auf wesentliche<br />

und gemeinsame Themen hin zu orientieren<br />

und strukturell praktikable Informationswege<br />

abzustimmen. Ein<br />

weiteres – eher mittelfristiges Ziel – wird<br />

die Erstellung von Empfehlungen für<br />

die einrichtungsbezogene und mobile<br />

Offene Arbeit sein.<br />

<strong>Die</strong> Arbeits- und Steuerungsgruppen,<br />

die sich Anfang 2000 unter<br />

Fe<strong>der</strong>führung des Landesjugendamtes<br />

Westfalen-Lippe konstituierten, haben<br />

mittlerweile einen siebenseitigen Katalog<br />

<strong>der</strong> „Verfahrensstandards zum<br />

Wirksamkeitsdialog“ entwickelt. Mit<br />

dieser Vorgabe „beschäftigen“ sich nun<br />

die 20 beteiligten Kommunen in den<br />

jeweiligen bestehenden bzw. vorgesehenen<br />

örtlichen Strukturen. In Abstimmung<br />

hierzu begleiten das Projekt<br />

WANJA <strong>der</strong> Siegener Uni/GSH (bzgl.<br />

<strong>der</strong> Standards) und die Uni Dortmund<br />

(bzgl. eines geeigneten Berichtswesens)<br />

diesen Prozess in <strong>aus</strong>gewählten<br />

Kommunen.<br />

<strong>Die</strong> AGOT NW und die ihr angeschlossenen<br />

Trägergruppen unterstützen<br />

den Entwicklungsprozess von<br />

Universität Dortmund gegeben,<br />

ebenso sollen die Materialien <strong>der</strong> 20<br />

Jugendämter durch die Forschungsgruppe<br />

WANJA <strong>aus</strong>gewertet werden.<br />

<strong>Die</strong>se Teilergebnisse werden in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

zusammengeführt, so dass<br />

es Ende 2000 einen ersten Zwischenbericht<br />

zum Verfahren geben wird.<br />

Grundlage dafür ist eine Befragung <strong>der</strong><br />

Anfang an. Sie sehen in <strong>der</strong> kontinuierlichen<br />

Überprüfung des zielgenauen<br />

Einsatzes <strong>der</strong> öffentlichen Mittel durch<br />

einen qualitativen „Wirksamkeitsdialog“<br />

ihren Vorstellungen eines partnerschaftlichen<br />

Aust<strong>aus</strong>ches zwischen jugendpolitischer<br />

Entscheidungs- und<br />

fachlicher Praxisebene, wie er vielerorts<br />

bereits langjährig praktiziert wird, entsprochen.<br />

20 Jugendämter, bei denen mit Hilfe<br />

von gemeinsam festgelegten Verfahrensstandards<br />

<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung<br />

sowie die Struktur eines<br />

kommunalen <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s erhoben<br />

werden sollen.<br />

Dr. Ulrich Deinet,<br />

Landesjugendamt Westfalen-Lippe<br />

Offene Arbeit war und ist an <strong>der</strong><br />

Transparenz ihrer Leistungen und <strong>der</strong><br />

entsprechenden öffentlichen För<strong>der</strong>kriterien<br />

sowie an <strong>der</strong> (breiteren) Etablierung<br />

von fachlichen (pädagogischen)<br />

und zugleich basisnahen<br />

Kommunikationswegen interessiert,<br />

um u.a.<br />

– örtliche Abstimmungsprozesse zu<br />

optimieren,<br />

Wirksamkeitsdialog für die Offene Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit auf Landesebene<br />

Erprobungsphase<br />

Steuerungsgruppe<br />

Kommunale Spitzenverbände (1), MFJFG (1), 2 <strong>Landesjugendämter</strong>, 3<br />

freie Trägergruppen, 4 Jugendämter<br />

Arbeitsgruppe<br />

Kommunale Spitzenverbände (1), MFJFG (1), 2 <strong>Landesjugendämter</strong>, 3<br />

freie Trägergruppen, 20 Kreise und Kommunen<br />

Wissenschaftliche Begleitung<br />

Entwicklung eines Berichtswesens Entwicklung einer Struktur des<br />

(Stelle für Jugendhilfestatistik, Kommunalen Wirksamkeitsdialogs<br />

Uni Dortmund) (WANJA, Uni/GSH Siegen)<br />

10 3/00


– im Laufe des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s<br />

Sicherheit darüber zu gewinnen,<br />

welche Aufgaben von je<strong>der</strong> Einrichtung<br />

übernommen bzw. abgelehnt<br />

werden können, sollen o<strong>der</strong> müssen,<br />

– die Notwendigkeit und Reichweite<br />

ihrer Arbeit im gesellschaftspolitischen<br />

Raum besser darstellen zu<br />

können und<br />

– um die üblichen Legitimationsstrukturen<br />

konstruktiv überwinden zu<br />

können.<br />

Deshalb unterstützen die Trägergruppen<br />

durch Beratung, Arbeitshilfen<br />

und Fortbildung die umfassende Betei-<br />

… Einschätzung <strong>aus</strong> kommunaler <strong>Sicht</strong><br />

<strong>Die</strong> Gestaltung des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s<br />

in Nordrhein-Westfalen ist<br />

grundsätzlich dialogisch angelegt und<br />

in einem ersten Schritt in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Verfahrensstandards durch die<br />

Einrichtung einer Arbeitsgruppe, in <strong>der</strong><br />

neben Vertreter/-innen von Jugendämtern<br />

auch die freien Träger durch die<br />

Kath. LAG OT NW, die Ev. LAG OT NW<br />

und das Falken Freizeit- und Bildungswerk<br />

NRW beteiligt waren, in einen<br />

Prozess überführt worden, <strong>der</strong> modellhaft<br />

in 20 Jugendämtern Erfahrungen<br />

in den lokalen Strukturen vermitteln<br />

soll.<br />

Zu einer Beurteilung <strong>der</strong> Wirkung<br />

und <strong>der</strong> Qualität ist es naturgemäß<br />

noch viel zu früh. Allerdings lässt sich<br />

bezüglich <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Methode<br />

sagen, dass hierbei sowohl Beteiligungs-<br />

als auch Praktikabilitätsfragen<br />

ligung ihrer Mitglie<strong>der</strong> am Wirksamkeitsdialog.<br />

Noch sind die Vorstellungen und<br />

Erwartungen an einen regionalen und<br />

landesweiten Wirksamkeitsdialog <strong>der</strong><br />

Offenen Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit breit<br />

gefächert. Viele diesbezügliche Fragen<br />

wird wohl auch erst die Dialog-Praxis<br />

beantworten können. Dennoch lassen<br />

die zügigen Abstimmungsprozesse,<br />

unterstützt durch wissenschaftliche<br />

Begleitung, einen allseits fruchtbaren<br />

und zukunftsfähigen Dialog erhoffen.<br />

Norbert Hubweber für die AGOT NW<br />

nach meiner Einschätzung reflektiert<br />

und umgesetzt worden sind.<br />

Inwieweit <strong>der</strong> Anspruch, valides, sowohl<br />

qualitatives und quantitatives<br />

Material über die Struktur-, Prozessund<br />

Ergebnisqualität in <strong>der</strong> Offenen<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit zu bekommen,<br />

dass auch noch <strong>der</strong> Reflexion <strong>der</strong><br />

Arbeit vor Ort dient, gelingt, wird <strong>der</strong><br />

weitere Prozess ergeben müssen.<br />

<strong>Die</strong> Schwierigkeit liegt zentral in<br />

dem Versuch begründet, sowohl den<br />

sicherlich sehr unterschiedlichen lokalen<br />

Strukturen Rechnung tragen zu<br />

können, als auch eine stärkere Festlegung<br />

von Standards miteinan<strong>der</strong> zu<br />

verknüpfen.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> sehe ich aufgrund<br />

<strong>der</strong> bisherigen Erfahrungen in <strong>der</strong><br />

Umsetzung des Fach-Controllings im<br />

Jugendamtsbezirk Essen, das faktisch<br />

unsere lokale Struktur<br />

des <strong>Wirksamkeitsdialoge</strong>s<br />

abbildet,<br />

eine weitere zentrale<br />

Schwierigkeit.<br />

Nach unseren Erfahrungen<br />

gelingt es<br />

nur sehr schwer eine<br />

wirkliche Durchgängigkeit<br />

in <strong>der</strong> positiven<br />

Grundhaltung<br />

gegenüber entsprechendenSteuerungsverfahren<br />

auf<br />

den unterschiedlichen<br />

Ebenen (<strong>der</strong><br />

politischen Ebene im<br />

Jugendhilfe<strong>aus</strong>schuss,<br />

<strong>der</strong> Träger-<br />

Korrektur<br />

Im letzten Jugendhilfe-Report<br />

(Heft 2/2000) wurden die<br />

Autoren des Schwerpunkt-<br />

Artikels<br />

„Was ist Jugendgerichtshilfe?“<br />

versehentlich nicht erwähnt.<br />

<strong>Die</strong> Autoren sind:<br />

– <strong>Die</strong>ter Göttlicher, Jugendgerichtshilfe<br />

Stadt Stolberg<br />

– Kornelia Liedtke-Scholl,<br />

Jugendgerichtshilfe des Kreises<br />

Aachen<br />

– Olaf Janssen, Jugendgerichtshilfe<br />

<strong>der</strong> Stadt Eschweiler<br />

Wir bitten um Entschuldigung.<br />

<strong>Die</strong> Redaktion<br />

vertreterebene in <strong>der</strong> AG nach § 78<br />

KJHG, <strong>der</strong> mittleren Managementebene<br />

bei den Trägern und den Mitarbeiter/-innen<br />

in den Einrichtungen o<strong>der</strong><br />

Sozialräumen) trotz vielfältiger Information<br />

und Kommunikation abzusichern.<br />

Das kann dazu führen, dass zwei<br />

voneinan<strong>der</strong> völlig unabhängige Philosophien<br />

in <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendarbeit entstehen.<br />

Auf <strong>der</strong> Führungs- und Steuerungsebene<br />

werden fast verzweifelt neue<br />

Steuerungsverfahren gesucht und entwickelt,<br />

und die Praxis vor Ort entwickelt<br />

unterschiedlichste Abwehrstrategien,<br />

weil diese Verfahren als<br />

„aufgesetzt“ und nicht <strong>aus</strong> den Notwendigkeiten<br />

<strong>der</strong> Praxis her<strong>aus</strong>destilliert<br />

erlebt werden. <strong>Die</strong>ser „Grundwi<strong>der</strong>spruch“<br />

ist <strong>aus</strong> meiner <strong>Sicht</strong><br />

zentraler in die Analyse entsprechen<strong>der</strong><br />

Verfahren zu nehmen, denn sonst<br />

bleiben Vorstellungen von „lernenden<br />

Systemen“ Fiktion und eine an<strong>der</strong>e,<br />

neue Form <strong>der</strong> Verständigung über die<br />

Wirksamkeit <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendarbeit verschwindet wie<strong>der</strong> in<br />

den dicken Aktendeckeln <strong>der</strong> Ämter.<br />

Christoph Berse, Jugendamt <strong>der</strong> Stadt<br />

Essen, Jugendhilfeplanung<br />

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