Baltische Ktudien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Zo Einleitung.
gegriffen zu haben, wie aus einem Urtheil über seine Reiter
ersichtlich wird.
Wedel berichtet nun Tag für Tag mit peinlicher Treue
über die kleinen Züge und Plänkeleien, welche bei Straßburg
namentlich in der Umgegend und zwischen den Städtchen
Molsheim und Dachstein stattfanden. Ersteres mußte sich
ihnen im Laufe des Krieges ergeben. Am 20. Oktober
machte seine Fahne einen vorzüglichen Fang von etwa
200 Pferden, von denen ihm 20 zufielen. Zwei Tage darauf
bekommt er bei einem Gelage eine Schramme am Auge.
Zum 26. Oktober berichtet er den Tod des Grafen von
Tübingen infolge eines Stichs in den Unterleib durch einen
Posten.
Unter Wedel stand auch als Junker Hans von Puttkamer.
Derselbe hatte sich eines Tages berauscht und wollte
in die Stadt Molsheim hinein, welche sich kurz zuvor ergeben.
Der Feldherr Christian von Anhalt aber hatte das Betreten
der Stadt verboten und so verwehrte es ihm der Oberstlieutenant
Lorenz Kudorfer. Das verdroß Putttamer. Von
Streitworten kam es zur Thätlichkeit: er griff zum Rohr und
schoß auf den Oberstlieutenant, fehlte aber, worauf ihm
Kudorfer zwei Kugeln in den Leib schoß und ihn tödtlich verwundete.
Nach einigen Tagen erhielt dann Wedel Befehl,
den Hans von Puttkamer, weil er sich aufgelehnt, „bei der
Faust" zu nehmen.
Die Mannszucht, auch das Aeußere der Reiter war
überhaupt von keiner guten Beschaffenheit, so daß der Feldherr
zu einem die Haltung der Mannschaft betreffenden
Befehl an die Rittmeister am 1. Dezember veranlaßt wurde.
Auch zwischen Wedels Lieutenant und Fähnrich war es zu
einer Thätlichkeit gekommen, infolge deren der Letztere, Namens
Orban Staffelt, starb und zu Straßburg begraben wurde.
Wedel beschreibt dieses Aegräbniß „weil es lutteriß".
Im Januar 1593 wurden die infolge Nichtzahlung des
Soldes bereits einige Zeit bestehenden Reibungen zwischen