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Magazin 199209

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dung zum "Arzt im Rettungsdienst"<br />

beträgt 49,05 % (286). Die hohe<br />

Facharztquote ermöglicht im Einsatz<br />

eine differenzierte und qualitativ<br />

hochwertige Behandlung von Notfallpatienten.<br />

Tatsächlich besitzen die<br />

Sanitätseinheiten aber nur eine beschränkte<br />

materielle Ausstattung, die<br />

der guten medizinischen Qualifikation<br />

der mitarbeitenden Ärzte nicht<br />

Rechnung trägt. In der Stärke- und<br />

Ausrüstungsnachweisung des Sanitätsdienstes<br />

fehlen automatische<br />

Beatmungsgeräte, Spritzenpumpen,<br />

Infusomaten und EKG-Überwachungsgeräte.<br />

Und auch die Bundesländer<br />

zeigen wenig Neigung,<br />

diese für eine Therapie wichtigen<br />

Geräte in größerem Umfang für die<br />

Einheiten zu beschaffen.<br />

Von 583 befragten Ärzten waren<br />

nur 8,40 % (49) weiblich (Abbildung<br />

3). Der Mangel an weiblichen Mitarbeitern<br />

im Katastrophenschutz ist<br />

auch In anderen, nichtärztlichen Bereichen<br />

nachweisbar). Dabei könnten<br />

Ärztinnen den Katastrophenschutz<br />

wirkungsvoll verstärken,<br />

wenn es den Hilfsorganisationen<br />

gelänge, sie stärker als bisher zur Mitarbeit<br />

zu motivieren. Sie besitzen eine<br />

gleichwertige berufliche Qualifikation<br />

und sind nicht wehrpflichtig. Dies<br />

stellt eine wichtige Voraussetzung für<br />

die Einplanung von Kräften für den erweiterten<br />

Katastrophenschutz dar.<br />

Der Anteil der ohne Verpflichtung bei<br />

den Hilfsorganisationen tätigen Ärztinnen<br />

ist dreimal so groß wie bei den<br />

Männern. Der bisher fehlende Anreiz<br />

zur Mitarbeit mag auch daran liegen,<br />

daß bislang fast ausschließlich Männer<br />

Arbeitsstil und Umgangston im<br />

Abbildung 4<br />

24 1 BEVÖLKERUNGSSCHUTZMAGAZIN 9/92<br />

Katastrophenschutz prägten und<br />

dieser erst langsam seinen militärischen<br />

Charakter verliert. Ärztinnen<br />

sind häufiger als Ärzte in spezialisierteren<br />

FaChgebieten wie der Gynäkologie,<br />

der Pädiatrie oder der Orthopädie<br />

tätig: Die Bedeutung der<br />

Mitarbeit von Arztinnen muß deshalb<br />

besonders herausgestellt werden,<br />

weil gerade die fachärztliche Versorgung<br />

durch sie verbessert werden<br />

könnte.<br />

Quote wird sinken<br />

37,90 % (188) aller Ärzte sind nach<br />

dem § 8.2 Katastrophenschutzgesetz<br />

(KatSG) vom Dienst in der Bundeswehrfreigestellt<br />

61 (Abb. 4). 5,24 % (26)<br />

haben sich auf unbestimmte Zeit verpflichtet.<br />

Nur 3,02 % (15) haben von<br />

der Möglichkeit des § 14 Zivildienstgesetz<br />

Gebrauch gemacht, sich als<br />

anerkannte Kriegsdienstverweigerer<br />

vom Zivildienst freistellen zu lassen.<br />

Die Quote der vom Wehrdienst freigestellten<br />

Ärzte wird in den kommenden<br />

Jahren immer weiter sinken,<br />

denn nach einer Vereinbarung zwischen<br />

dem Bundesinnenministerium<br />

und dem Bundesministerium der Verteidigung<br />

ist es nur möglich, eine bestimmte<br />

Quote einer Berufsgruppe<br />

und dann auch nur bis zu einem<br />

Höchstalter, das derzeit bei 24 Jahren<br />

liegt, freizustellen . Dies hat natürlich<br />

fatale Auswirkungen auf den<br />

Personalstand des Sanitätsdienstes7).<br />

Eine Freistellung von approbierten<br />

Ärzten für den Dienst im Katastrophenschutz<br />

ist somit unmög-<br />

lich, und die Zahl der gut ausgebildeten<br />

Fachärzte wird in der Zukunft weiter<br />

sinken. Hier müssen geeignete<br />

gesetzliche Maßnahmen getroffen<br />

werden, die diesem Umstand Abhilfe<br />

verschaffen. Zwar gibt es bei den Ärzten,<br />

die den Kriegsdienst verweigert<br />

haben, keine Quote und auch keine<br />

Altersbeschränkung zur Freistellung<br />

vom Zivildienst, aber nach Gesprächen<br />

mit Geschäfts- und Einheitsführern<br />

aus Hilfsorganisationen<br />

scheint die Mitarbeit von Ärzten aus<br />

diesem Bereich nicht besonders geschätzt<br />

zu sein. Sie seien schlecht<br />

motiviert und schwierig zu führen.<br />

Angesichts der geringen Zahl der<br />

nach dem § 14 ZOG freigestellten<br />

Ärzte ist diese Behauptung nicht belegbar.<br />

Es scheint bei den Hilfsorganisationen<br />

in Zukunft ein Umdenken<br />

notwendig zu sein, wenn ärztliche<br />

Mitarbeiter zur ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

gewonnen werden sollen.<br />

Nur 61 ,06 % (356) der Ärzte arbeiten<br />

im Sanitätsdienst mit, der übrige<br />

Teil arbeitet in anderen Fachdiensten<br />

oder nimmt beratende Funktionen in<br />

Stäben wahr. Der hohe Anteil der<br />

nichtmedizinisch Mitwirkenden steht<br />

dabei im Gegensatz zum realen Mangel<br />

an Ärzten in Sanitätseinheiten.<br />

Etwa 6 % der Befragten arbeiten in<br />

Fachdiensten wie dem Bergungsoder<br />

dem Brandschutzdienst. Häufig<br />

erfolgte eine Freistellung vom Wehrdienst<br />

schon während des Studiums.<br />

Um die ärztliche Versorgung des Sanitätsdienstes<br />

sicherzustellen, müssen<br />

geeignete Maßnahmen ergriffen<br />

werden, um diese "Fehlverplanung"<br />

von Ärzten zu verhindern.<br />

Die Einplanung von Ärzten für beratende<br />

Aufgaben in Stäben und Leitungsgremien<br />

bei Organisationen ist<br />

problematisch, weil neben dem Mangel<br />

an "Zugärzten" die zur Verfügung<br />

stehenden Ärzte oft nicht ausreichend<br />

für die Übernahme von<br />

Führungsfunktionen vorbereitet sind.<br />

Immerhin haben 44,08 % (257) an<br />

keiner Ausbildung im Katastrophenschutz<br />

teilgenommen, und an dem<br />

Grundlagenlehrgang für Ärzte in Sanitätseinheiten<br />

haben nur 22,81 %<br />

(133) teilgenommen. Unfälle mit gefährlichen<br />

Stoffen und Gütern nehmen<br />

an Häufigkeit zu, und das Wissen<br />

und Können von Ärzten ist gerade<br />

hier besonders gefordert. Doch<br />

nur 9,26 % (54) haben eine Weiterbildung<br />

im Rahmen des ABC-Schutzes<br />

absolviert. Eine Grundlage für eine effiziente<br />

Hilfeleistung ist damit nicht<br />

gegeben. Ärzte können zwar an der<br />

ABC-Ausbildung für Führungskräfte<br />

und an derjenigen für Helferder ABC-

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