Magazin 199209
Magazin 199209
Magazin 199209
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Regionale Stabsübung<br />
.,Erdbeben<br />
Katastrophe"<br />
Im Falle einer Katastrophe,<br />
etwa eines Erdbebens, in der Region<br />
würden die Verantwortlichen<br />
in beiden Basel, im Oberelsaß<br />
und in Südbaden, eng zusammenarbeiten.<br />
In einem internationalen<br />
Seminar und einer Stabsübung<br />
soll diese grenzüberschreitende<br />
Hilfe diskutiert und<br />
geübt werden.<br />
Ausgangspunkt der beiden<br />
Veranstaltungen sind ein Erdbeben,<br />
wie es in der Region Basel<br />
alle tausend Jahre vorkommen<br />
kann, und seine katastrophaten<br />
Folgen für die Menschen der<br />
ganzen Gegend.<br />
Staatliche Hilfsorganisationen<br />
aufbeiden Seiten des Rheins können<br />
sich im Falle einer Katastrophe<br />
über alle Grenzen hinweg zu<br />
Hilfe kommen. Die rechtlichen<br />
Voraussetzungen dafür sind heute<br />
erfüllt. Wichtig ist aber auch,<br />
daß sich die Verantwortlichen<br />
und ihre Organisationen gegenseitig<br />
kennen. Sie müssen über<br />
die Bedürfnisse der anderen nach<br />
Hilfe, über die eigenen Möglichkeiten<br />
und die Grenzen von Hilfeleistungen<br />
zum voraus im Bilde<br />
sein. Dies soll nicht nur theoretisch<br />
an einem Seminar durchdiskutiert,<br />
sondern auch mit einem<br />
möglichst realitätsnahen Szenarium<br />
von den verantwortlichen<br />
Stäben geübt werden.<br />
Die zuständigen Stellen der<br />
Schweizer Grenzkantone Basel<br />
Stadt und Basel-Landschaft, die<br />
Präfektur des Oberelsaß, das Regierungspräsidium<br />
Freiburg und<br />
Presseschau<br />
das Landratsamt Lörrach sind<br />
seit einiger Zeit im Gespräch, um<br />
die verantwortlichen Organisationen<br />
der drei Länder auf die<br />
grenzüberschreitende Hilfe bei<br />
Katastrophen vorzubereiten. Unter<br />
dem Titel "Regio-Kat '93" hat<br />
eine internationale Arbeitsgruppe<br />
unter dem Vorsitz von Robert<br />
Heuss (Basel) die nötigen Vorarbeiten<br />
verabschiedet. Auch die<br />
Eidgenossenschaft hat von Anfang<br />
an diese Arbeiten unterstützt.<br />
An ihren eigenen Einsatz<br />
Standorten werden die vier Stäbe<br />
im Juni 1993 die grenzüberschreitende<br />
Hilfe üben. Es wird in<br />
dieser reinen Stabsübung darum<br />
gehen, die katastrophalen Folgen<br />
eines Erdbebens, wie es vor über<br />
600 Jahren bereits einmal die Region<br />
Basel zerstört hat, gemeinsam<br />
zu bewältigen. Die Aufgaben<br />
werden den Stäben durch eine<br />
internationale Übungsleitung koordiniert<br />
übermittelt. Die Leistungen<br />
werden anschließend in<br />
einer internationalen Übungsbesprechung<br />
in Lörrach gewürdigt.<br />
("Basler Zeitung", Schweiz)<br />
Zivilschutz im<br />
alten Ägypten<br />
Im Land des Nils wurde bereits<br />
vor 3000 Jahren viel für die Sicherheit<br />
getan. Das belegt die Papyrussammlung<br />
der Österreichischen<br />
Nationalbibliothek.<br />
Die Funde sind uns bloß in<br />
Fragmenten überliefert, und es<br />
sind auch erst Bruchstücke, die<br />
übersetzt wurden. Dennoch ist die<br />
Sammlung für die Geschichtsforschung<br />
äußerst interessant. Etwa<br />
die Korrespondenz eines gewissen<br />
Zenon, eines Verwalters. Dieser<br />
gibt ganz genau Rechenschaft<br />
über Ernteerfolge, Löhne, besondere<br />
Vorkommnisse.<br />
Wir wissen heute auch, daß die<br />
Ägypter Meister der Organisation<br />
waren. Sie hatten regelrechte<br />
Schutztruppen, die sie Friedenshüter<br />
nannten und die mit differenzierten<br />
Aufgaben betraut wurden.<br />
Es gab Dammwächter, die darauf<br />
achteten, daß an den Aufschüttungen<br />
kein Gebrechen entstand<br />
und es zu unerwünschten<br />
Überschwemmungen kam.<br />
Dann waren da die Schleusenwächter,<br />
die die Einhaltung der<br />
Bewässerung für die einzelnen<br />
Grundstücke überwachten. Die<br />
Schiffswache, die die auf dem Nil<br />
nach Alexandrien fahrenden<br />
Schiffe begleiteten.<br />
Eine Feuerwache gab es eigenartigerweise<br />
nicht. Zumindest haben<br />
wir keine Nachrichten darüber,<br />
und wir müssen annehmen,<br />
daß man gegen Feuer nichts unternahm,<br />
weil man hier kaum<br />
eine Chance sah. Wasser war<br />
nicht zur Hand und die einfachen<br />
Behausungen haben so schnell<br />
gebrannt, daß selbst eine gut organisierte<br />
Feuerwehr nichts hätte<br />
ausrichten können.<br />
Die verschiedenen Wachen<br />
wurden also dort eingesetzt, wo<br />
Übergriffe, Unglücksfälle und<br />
Schäden wahrscheinlich waren<br />
und auch bekämpft werden konnten.<br />
Resümee: Vor allem der Sicherheitsbereich<br />
hatte in der Prioritätenliste<br />
der "alten" Ägypter immer<br />
einen vorderen Platz. Verständlicherweise,<br />
denn die Maxime<br />
lautete, daß die Wirtschaft nur<br />
dann funktionieren würde, wenn<br />
für Volk und Land die notwendige<br />
Sicherheit gegeben werden<br />
konnte. Und das heißt auch, daß<br />
man vorbeugende Maßnahmen<br />
immer noch für die ökonomischsten<br />
hielt.<br />
("Zivilschutz aktuell",<br />
Österreich)<br />
1 BEVÖLKERUNGSSCHUTZMAGAZIN 9/92 153