Ethik: Kontrolliertes Handeln ontrolliertes Handeln ohne Augenbinde
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Prolog<br />
Fachkräfte der Profession Soziale<br />
Arbeit sind in ihrem beruflichen Alltag<br />
ständig mit ethischen Fragen konfrontiert<br />
und müssen entsprechend<br />
reagieren. Da ist die alte Dame, die in<br />
einer verwahrlosten Wohnung und<br />
vollkommen isoliert lebt. Da ist der<br />
straffällig gewordene Jugendliche, für<br />
den vor Gericht eine Stellungnahme<br />
abgegeben werden muss. Da ist die<br />
Familie, in der der Säugling halb verhungert<br />
und vollkommen vernachlässigt<br />
aufgefunden wird. Und da ist das<br />
Strafverfahren, in dem man als Zeugin<br />
oder Zeuge geladen ist. Oder Berufskolleginnen<br />
und -kollegen stehen<br />
selbst vor Gericht und werden beschuldigt,<br />
für den Tod oder das spurlose<br />
Verschwinden eines Kindes verantwortlich<br />
zu sein.<br />
Wie steht es mit der Selbstbestimmung<br />
von Menschen? Was ist noch<br />
als menschenwürdiges Leben verantwortbar?<br />
Wie stehen wir zu Gewalt?<br />
Geht das Elternrecht vor das Recht des<br />
Säuglings auf körperliche und geistige<br />
Unversehrtheit?<br />
Hier werden ethische Fragestellungen<br />
auf einmal ganz konkret. Es geht zwar<br />
um gesellschaftliche Fragen, aber<br />
auch konkret um das Verhalten<br />
gegenüber Klienten. Es geht um den<br />
Umgang mit Kolleginnen und Kollegen<br />
aus dem eigenen Arbeitsfeld und<br />
aus anderen Arbeitsfeldern, um<br />
Fragen der Distanz, Toleranz und<br />
Verantwortung.<br />
Ethisches <strong>Handeln</strong> auf welcher<br />
Grundlage? Die Berufsethischen<br />
Prinzipien des DBSH<br />
Worauf können sich Fachkräfte der<br />
Sozialen Arbeit bei der Beantwortung<br />
dieser und anderer Fragen berufen?<br />
Welches sind die ethischen Grundlagen<br />
für das berufliche <strong>Handeln</strong>s? Es ist<br />
wahrscheinlich, dass jede Fachkraft<br />
darauf eine persönliche Antwort geben<br />
kann. Aber eben eine persönlichsubjektive.<br />
Worin liegen aber evtl.<br />
Standards des ethischen <strong>Handeln</strong>s?<br />
DBSH-Landesrundbrief Niedersachsen/Hamburg/Sachsen-Anhalt 1/05<br />
<strong>Ethik</strong><br />
<strong>Ethik</strong><br />
Ethisches Ethisches <strong>Handeln</strong> <strong>Handeln</strong> als als Schlüssel- SchlüsselSchlüsselkompetenz ompetenz in in der der Sozialen Sozialen Arbeit<br />
Arbeit<br />
auf der Grundlage der berufsethischen Prinzipien des DBSH<br />
Es gibt für die Profession verbindlich<br />
geltende, gemeinsame Maßstäbe und<br />
Grundsätze, wie z.B. die gesetzlichen<br />
Datenschutzbestimmungen, die strafrechtlichen<br />
Bestimmungen oder auch<br />
normative Vorgaben von Einrichtungsträgern,<br />
z.B. der Kirchen.<br />
Doch das Problem stellt sich als weitreichender<br />
und durch die bloße<br />
Beachtung gesetzlicher oder normativer<br />
Anforderungen als unzureichend<br />
beantwortet dar. Wer professionell<br />
arbeitet, muss sein professionelles<br />
<strong>Handeln</strong> auf der Grundlage fundierter<br />
wissenschaftlicher Theorien erklären<br />
können. Dabei geht es in unserem Fall<br />
nicht nur um Theorien der Sozialen Arbeit,<br />
sondern auch um die ethische<br />
Begründung und die ethischen Maßstäbe<br />
des beruflichen <strong>Handeln</strong>s.<br />
Ethisches <strong>Handeln</strong> als werteorientierte<br />
Interaktion stellt gerade auch für helfende<br />
Berufe ein zentrales Moment<br />
dar, <strong>ohne</strong> das dieses <strong>Handeln</strong> zu einer<br />
fremdbestimmten, manipulativen Tätigkeit<br />
werden würde.<br />
Damit sind m.E. zwei wesentliche Bestimmungsmerkmale<br />
ethischen <strong>Handeln</strong>s<br />
in der Sozialen Arbeit beschrieben.<br />
Ein solches <strong>Handeln</strong> zeichnet sich nämlich<br />
zum einen dadurch aus, dass Ziele<br />
und Vorgehensweisen auf ihre Intentionalität<br />
hin überprüft werden: „Um wessen<br />
Ziel handelt es sich, das verfolgt<br />
werden soll?“, „Wer verfolgt welche Ab-<br />
sicht?“ Zum anderen sperrt sich diese<br />
Art der Absichtsprüfung, nämlich zu<br />
welchen Teilen die professionelle Arbeit<br />
eigen- oder fremdbestimmt ist, gegen<br />
eine Manipulation der Helferpersonen<br />
infolge unreflektierter Beeinflussung<br />
durch Politik, Recht, Verwaltung oder<br />
andere gesellschaftliche Gebiete.<br />
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