Ethik: Kontrolliertes Handeln ontrolliertes Handeln ohne Augenbinde
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<strong>Ethik</strong><br />
<strong>Ethik</strong><br />
Eine Möglichkeit der Darstellung ethischer<br />
Standards hat der DBSH genutzt,<br />
indem er analog zu dem international<br />
gültigen Code of Ethics der IFSW berufsethische<br />
Prinzipien formuliert hat.<br />
Im folgenden einige Auszüge aus dem<br />
vom DBSH veröffentlichten Dokument,<br />
dass als Printversion und als elektronisches<br />
Dokument (www.dbsh.de/html/<br />
prinzipien.html) vorliegt.<br />
Kapitel 2 – Allgemeine Grundsätze<br />
Die Mitglieder des DBSH erbringen<br />
eine für die demokratische Gesellschaft<br />
unverzichtbare Dienstleistung.<br />
Sie üben ihren Beruf unter Achtung<br />
ihrer beruflichen Werte aus. Die<br />
Dienstleistung kann von jedem Menschen<br />
unabhängig von Herkunft, Geschlecht,<br />
Alter, Nationalität, Religion<br />
und Gesinnung in Anspruch genommen<br />
werden.<br />
Die Mitglieder des DBSH begegnen jeder<br />
Art von Diskriminierung, sei es aufgrund<br />
von politischer Überzeugung,<br />
nationaler Herkunft, Weltanschauung,<br />
Religion, Familienstand, Behinderungen,<br />
Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung,<br />
Rasse, Farbe oder irgendeiner<br />
anderen Neigung oder persönlichen Eigenschaft,<br />
eines Zustandes oder Status.<br />
Weder wirken sie bei solchen Diskriminierungen<br />
mit noch dulden oder erleichtern<br />
sie diese.<br />
Kapitel 2 – Allgemeine Grundsätze<br />
Die Mitglieder des DBSH mißbrauchen<br />
ihre Stellung nicht zur eigenen Vorteilsnahme.<br />
Die Mitglieder des DBSH achten die<br />
Privatsphäre und Lebenssituation der<br />
Klientel. Die Mitglieder des DBSH erkennen,<br />
respektieren und fördern die<br />
individuellen Ziele, die Verantwortung<br />
und Unterschiede der Klientel und<br />
setzen die Ressourcen der Dienststelle<br />
dafür ein.<br />
Kapitel 3 – Verhalten gegenüber<br />
Klientel<br />
Die Mitglieder des DBSH respektieren<br />
die Lebenssituation und Unabhängigkeit<br />
der beteiligten Menschen, bemühen<br />
sich um Verständnis und führen<br />
die Dienstleistung im Rahmen eines<br />
Kontraktes gewissenhaft und zuverlässig<br />
aus.<br />
Kapitel 4 – Verhalten gegenüber<br />
BerufskollegInnen<br />
Kollegiales Verhalten für Mitglieder<br />
des DBSH bedeutet Wertschätzung<br />
und Anerkennung der Berufskolleginnen<br />
und -kollegen.<br />
Dies setzt die Identi-<br />
fikation mit dem<br />
eigenen Berufsstand<br />
voraus. In diesem<br />
Sinne sind Mitglieder<br />
des DBSH dazu<br />
verpflichtet, dem beruflichen<br />
Nachwuchs<br />
Traditionen des<br />
Berufsstandes zu<br />
erschließen.<br />
Kapitel 5 –<br />
Verhalten gegenüber Angehörigen<br />
anderer Berufe<br />
Die Mitglieder des DBSH vertreten gegenüber<br />
den Angehörigen anderer<br />
Berufe ihre spezifische Fachlichkeit<br />
und achten die Fachlichkeit anderer<br />
Berufe. Bei Konflikten zwischen unterschiedlichen<br />
fachlichen Standpunkten<br />
zeigen sie sich parteilich für das Wohl<br />
der Menschen, denen der Hilfeprozeß<br />
dienen soll. Dabei berufen sie sich auf<br />
die Grundsätze dieser Berufsethik des<br />
DBSH.<br />
Kapitel 6 –<br />
Verhalten gegenüber ArbeitgeberInnen<br />
und Organisationen<br />
Die Mitglieder des DBSH überprüfen,<br />
ob die Zielsetzungen, Strategien und<br />
Maßnahmen möglicher Kooperationspartner/innen<br />
auf die Förderung der<br />
beruflichen Praxis gerichtet sind und<br />
im Einklang mit den „Berufsethischen<br />
Prinzipien des DBSH“ stehen. Nur<br />
beim Vorliegen schwerwiegender<br />
Gründe kooperieren sie mit Institutionen<br />
und Organisationen, die diese Voraussetzungen<br />
nicht erfüllen.<br />
Kapitel 7 - Verhalten gegenüber der<br />
Öffentlichkeit<br />
Die Mitglieder des DBSH treten der<br />
Ausgrenzung und Abwertung der<br />
Menschen entgegen, die die Dienstleistung<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Epilog<br />
Wie wir sehen, setzen die berufsethischen<br />
Prinzipien neben bereits bestehenden<br />
gesetzlichen auf selbstbe-<br />
Dieser Text entstand in<br />
Folge der Auseinandersetzung<br />
und Zusammenarbeit<br />
mit Friedrich<br />
Maus, der innerhalb des<br />
Projektes „Schlüsselkompetenzen“<br />
die ethische<br />
Kompetenz beschrieben<br />
hat.<br />
6 DBSH-Landesrundbrief Niedersachsen/Hamburg/Sachsen-Anhalt 1/05<br />
stimmte Regelungen und eine gewisse<br />
Art von Selbstverpflichtung der professionell<br />
Tätigen. Damit ist die ethische<br />
Seite insofern doppelt beschrieben,<br />
als hier über die von außen<br />
geforderten Regelungen<br />
hinaus auch ein profes-<br />
sionsinterner Codex zur<br />
Geltung kommt.<br />
Jeder Berufsangehörige<br />
ist an diesen Codex<br />
ebenso gebunden wie<br />
an die geltenden<br />
gesetzlichen Bestimmungen,<br />
oder sollte es<br />
zumindest sein. Ein<br />
noch zu entwickelndes<br />
System der Überprüfung<br />
und gegebenenfalls<br />
Sanktionierung ethischer Verstöße<br />
sollte in Ergänzung zur bereits bestehenden<br />
Berufsordnung des DBSH entwickelt<br />
werden.<br />
Schließlich ist davon auszugehen,<br />
dass dieser Themenbereich in der Regel<br />
während der Ausbildung zu kurz<br />
kommt. Außerdem hängen die vermittelten<br />
ethischen Aspekte vermutlich<br />
sehr stark mit der subjektiven Einstellung<br />
der jeweiligen lehrenden Person<br />
zusammen. Die Grundlagen einer<br />
Berufsethik müssen jedoch auch in<br />
der Ausbildung vermittelt werden.<br />
Wichtig ist dabei, dass gemeinsame<br />
Standards für die Vermittlung der<br />
berufsethischen Kompetenz von den<br />
Ausbildungsstätten entwickelt werden<br />
müssen bzw. die ethische Dimension<br />
sozialarbeiterischen <strong>Handeln</strong>s in das<br />
Curriculum mitaufgenommen wird.<br />
Außerdem sollten wir innerhalb des<br />
gesamten Berufsstandes über diese<br />
ethischen Aspekte diskutieren und<br />
uns auch zu unethischem Verhalten<br />
äußern.<br />
Dieter Röh ist Landesvorsitzender<br />
des DBSH Niedersachsen