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Wie die Kinder Leben lernen Band 1 - Baeuml-rossnagl.de

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Das Elend <strong>de</strong>s Erwachsenenlebens ist<br />

in vielfacher Hi nsicht nur <strong>de</strong>r spätere<br />

Ausdruck eines f.·üh erfah.'enen Elends.<br />

Di e Not <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s ist <strong>die</strong> lieblosigkeit ,<br />

<strong>die</strong> ihm e ntgegengeb.·acht wird. Ohne<br />

liebe ist das Kind ver loren. Wi e liebt<br />

man ei n Kind? In erster linie. in<strong>de</strong>m man<br />

sich auf ein Kind einläßt. Wenn wir ein<br />

Kind ins <strong>Leben</strong> fü hren wollen, müssen<br />

wir ihm z uerst einma l folgen. Das Kind<br />

ist das <strong>Leben</strong>. Im Ki nd erscheint das <strong>Leben</strong><br />

in seine." vol lko m mensten Gestalt.<br />

Als etwas Wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s ... Denn wir sind ja<br />

noch nicht. was wir wer<strong>de</strong>n kön nen. Aber<br />

wir sind schon auf <strong>de</strong>m richtigen Weg<br />

zum Menschen, wenn wir <strong>de</strong>m Kind mit<br />

großer Aufmerksamkeit, mit Achtung<br />

lind mit Geduld entgegengehen. Wenn<br />

wir gelernt haben, uns unter das Kind zu<br />

stellen . wird sich das Kind u ns ganz<br />

selbstverständlich auch unte.·stellen und<br />

wir sind gemeinsam geborgen.<br />

Wo fin<strong>de</strong>t man Hilfe. wen n man als<br />

erwachsener Mensch noch unter <strong>de</strong>n<br />

Vel"letzungen <strong>de</strong>r Kindheit lei<strong>de</strong>t? Wer<br />

kann einem da helfen? Manc hmal <strong>de</strong>r <strong>Leben</strong>spartner.<br />

manchmal ein Freund,<br />

manchmal <strong>die</strong> eigenen Ki!l<strong>de</strong>r, manch mal<br />

ein Psychotherapeut. Und worin besteht<br />

d ie Hil fe, w ie hil ft man einem Menschen,<br />

<strong>de</strong>r durch <strong>die</strong> Lei<strong>de</strong>rfahrungen seiner<br />

Kindheit noch gebun<strong>de</strong>n und vom <strong>Leben</strong><br />

abgehalten ist? Man hi 1ft ei nem solchen<br />

Menschen, in<strong>de</strong>m man Kontakt zu <strong>de</strong>m<br />

Kind in ihm aufnimmt. Man muß versuchen,<br />

das Kind in ihm zu erreichen u nd zu<br />

ermutigen. Wenn das Kind in ihm wie<strong>de</strong>r<br />

leben will, d ann gesun<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Mensch.<br />

wie alt e.· auch ist. Alle sinnvolle Psychotherapie<br />

ist in meinen Augen das Aufsuchen<br />

<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>m Lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und<br />

<strong>de</strong>r Ve rsuch, <strong>de</strong>n kindlichen Glauben an<br />

das Le ben w ie<strong>de</strong>r herzustellen .<br />

12.1.1987/BR 11.<br />

Brigitte (10 Jahre)<br />

D as Kind in uns. Ausschnitt<br />

Rund1unksendung<br />

Bri gittes Mutter stirbt an Krebs. Das<br />

Ki nd sieht s ie d."ei Wochen vor ihrem Tod<br />

zum letzten Mal. In d er Schule spricht<br />

s ie nicht über <strong>de</strong>n To<strong>de</strong>sfall, son<strong>de</strong>rn<br />

fällt durch unnatürliche Hei terkeit auf.<br />

Durch Nachfragen erfährt <strong>de</strong>r Lehrer, daß<br />

<strong>de</strong>r Verlust in <strong>de</strong>r Fami lie vollkommen<br />

tabuisiert wird. In <strong>de</strong>n nächsten Wochen<br />

steigert sich <strong>die</strong> Unruhe und Unkonzentriertheit<br />

<strong>de</strong>s Mädchens. Angstzustän<strong>de</strong><br />

treten vermehrt auf.<br />

Bri gitte hat Angst<br />

Brigitte hat Angst vor Dunkelheit.<br />

wenn sie in <strong>de</strong>r Nacht a llein durch <strong>die</strong><br />

Straßen geht. Brigitte hat Angst wenn s ie<br />

vor einem Auto s t eht. Sie wünscht sich,<br />

daß <strong>die</strong> Angst vo n einem Geie." mitgenommen<br />

wird.<br />

Brigitte hat Angst wenn sie sieht, daß<br />

Unfälle passier t sind. Wenn sie in <strong>de</strong>r<br />

Dunkel heit steht und von Toten hört. Sie<br />

hat Angst wenn jemand <strong>de</strong>r Familie über<br />

Nacht mit einem Auto weggefahren ist<br />

und lange weg ist ...<br />

Brigitte wünscht sich jemand. <strong>de</strong>r sie<br />

d urc h <strong>die</strong> Angst führt.<br />

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