unter deM - Kellerhals Anwälte
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www.swiss-german-club.ch<br />
SWISS GERMAN<br />
THEMA<br />
MaGazin<br />
Die Zeitschrift zur Vernetzung der Schweiz & Deutschlands<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
1/2011<br />
1<br />
Reise durch die Zeit<br />
Die Hauptstädte und ihre Flughäfen:<br />
Einblick in zwei ungleiche Welten.<br />
Das Comeback des Jahres<br />
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle<br />
erklärt das deutsche Wirtschaftswunder.<br />
Im Käsehimmel Eine der besten<br />
Käserinnen der Schweiz ist: eine Deutsche!<br />
Schräg Frank Baumann kommt.<br />
Nachrichten von Berlin bis Bern.
EdiToriAl<br />
dr. rolf Portmann, rechtsanwalt<br />
(Portmann + Portmann AG, Bern)<br />
deutschland-Schweiz,<br />
ein spannender Alltag<br />
Deutschland ist für die Schweiz der wichtigste<br />
Handelspartner. Nicht verwunderlich angesichts<br />
der geographischen Nähe, der beidseitigen Wirtschaftskraft<br />
und der ähnlichen Sprache. So gehören<br />
die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die<br />
Führung von Betriebsstätten im jeweilig anderen<br />
Land zu den Normalitäten. Aus der Sicht eines Verwaltungsrates<br />
mehrerer solcher KMU mit Ablegern<br />
in Deutschland stelle ich allerdings auch bedeutende<br />
Unterschiede in den Gedankengängen und im wirtschaftlichen<br />
Umfeld fest. Hier zwei Beispiele:<br />
Fixierung aufs Finanzamt<br />
Kaum eine Aktion der von mir repräsentierten<br />
Tochtergesellschaften in Deutschland findet ohne<br />
vorgängige eingehende Prüfung der Steuerfolgen<br />
statt. Was in der Schweiz nachträglich mit einem<br />
Steuerruling einfach geregelt wird, erfahre ich in<br />
Deutschland als teuren Auftrag an Steuerberater.<br />
Lockeres öffentliches Geld<br />
Die Wirtschaftspolitik der Schweiz ist geprägt vom<br />
Gedanken an einen schlanken Staat. Private Unternehmungen<br />
haben wenig Chancen, von öffentlichen<br />
Stellen Fördergelder zu erhalten. Ganz anders in<br />
Deutschland, wo ich Schritt auf Tritt Förderprogrammen<br />
begegne, seien sie technologisch, regional<br />
oder sozial motiviert. So schaue ich als Präsident<br />
einer schweizerischen Bürgschaftsgenossenschaft,<br />
neidisch auf meine Kollegen in deutschen Bundesländern,<br />
die ganz andere Unternehmens<strong>unter</strong>stützungen<br />
ausrichten können als wir.<br />
4<br />
Eine Reise durch die Zeit<br />
Es ist eine kurze Flugreise, welche die beiden<br />
Hauptstädte Berlin und Bern verbindet. Wer<br />
sich an den Flughäfen umschaut, stellt aber<br />
fest, dass es <strong>unter</strong>schiedliche Welten sind.<br />
Betrachtungen unserer Autorin, die in Bern<br />
aufgewachsen ist und heute in Berlin lebt.<br />
8<br />
Im Käsehimmel<br />
Maria Meyer macht Käse. in der Schweiz. ihre<br />
Spezialitäten gehören zum Besten, was es in<br />
den schweizerischen Sennereien gibt. Und:<br />
Maria Meyer ist deutsche.<br />
IMPRESSUM<br />
Swiss German Club GmbH<br />
löwenplatz 3<br />
CH-3303 Jegenstorf
10<br />
Besuch von Baumann<br />
Frank Baumann ist eine schillernde Figur.<br />
Besonders viel Wirbel verursacht er jeweils<br />
mit seinen Fernsehsendungen. nun besucht<br />
Baumann für eine doku-Soap deutschland.<br />
12<br />
Deutschland boomt<br />
die deutsche Wirtschaft hat ein Comeback<br />
hingelegt, das erstaunt. Wirtschaftsminister<br />
rainer Brüderle nennt die Gründe.<br />
inHAlT<br />
Swiss German Magazin nummer 1 / 2011, Auflage 10‘000 Exemplare. Herausgeber Swiss German Club GmbH,<br />
löwenplatz 3, CH-3303 Jegenstorf, Telefon 0041 31 763 30 03, Fax 0041 31 763 30 05, info@swiss-german-club.ch,<br />
www.swiss-german-club.ch. Verlag, Herstellung und Anzeigenverwaltung sohnverlag gmbh, Visuelle Kommunikation,<br />
Sonnenrain 17, CH-3150 Schwarzenburg, Telefon 0041 31 731 35 90, Fax 0041 31 731 35 92, markus.sohn@sohnverlag.ch,<br />
www.sohnverlag.ch. Layout Myriam notter. Redaktion PEPPEr informationsagentur, reto Wüthrich, www.pepper.ch<br />
(Publizistische Beratung). Verkaufspreis Pro Exemplar CHF 8.50.<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
15<br />
Klare Botschaft<br />
Tim Guldimann ist der Schweizer Botschafter<br />
in deutschland. im interview erklärt er, wie es<br />
zwischen den beiden ländern so läuft.<br />
18<br />
Märkte & Nachrichten<br />
Fachartikel, neuigkeiten, Zahlen, Fakten<br />
rund um die beiden länder Schweiz und<br />
deutschland.<br />
26<br />
Swiss German Club<br />
der Ansprechpartner und das netzwerk<br />
Schweiz-deutschland<br />
3
Magazin WirTSCHAFT<br />
1/2011<br />
4<br />
Von Bern nach Berlin in 90 Minuten. diese reise<br />
ist seit dezember wieder möglich. Trotz der kurzen<br />
Flugzeit liegen zwischen Abflug und Ankunft Welten:<br />
von individuell zu imposant, von privat zu pompös,<br />
von gemütlich zu (über-)gross. Ein Vergleich.<br />
Hauptstadt-Flughäfen:<br />
Eine Reise<br />
durch die Zeit<br />
Text: Anja Vatter<br />
Es ist die momentan grösste Baustelle<br />
Europas. Ein Bauprojekt der Superlative, das<br />
Millionen von Menschen noch schneller und<br />
reibungsloser mit dem rest der Welt verbinden<br />
soll: Seit 2006 wird der Flughafen Berlin-<br />
Schönefeld zum neuen Hauptstadt-Flughafen<br />
Berlin Brandenburg international (BBi)<br />
ausgebaut. Am 3. Juni 2012 wird der BBi im<br />
Südosten Berlins als zweitgrösster Hub in<br />
deutschland eröffnet. Manfred A. Körtgen,<br />
Flughafen Bern-Belp<br />
Geschäftsführer Betrieb/BBi: «2011 ist für<br />
uns ein wichtiges Jahr. Bis zum Beginn des<br />
Probebetriebs im november müssen alle<br />
bedeutenden Elemente funktionieren.»<br />
Geplant ist eine Startkapazität von 27 Millionen<br />
Passagieren, ausbaufähig auf 45 Millionen.<br />
nur noch über Frankfurt am Main fliegen<br />
mehr Personen. Und die Schweiz liegt als<br />
reiseland bei den deutschen auf Platz 6 in
6000<br />
6,0 Mio<br />
5,5 Mio<br />
5,0 Mio<br />
4.5 Mio<br />
4,0 Mio<br />
3,5 Mio<br />
3,0 Mio<br />
2,5 Mio<br />
2,0 Mio<br />
1,5 Mio<br />
1,0 Mio<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
Europa: Jährlich fliegen fast 3 Millionen<br />
Personen von deutschland in das südliche<br />
nachbarland (Platz 1 besetzt Spanien mit<br />
10 Mio.).<br />
Gebündelte Kompetenz<br />
die momentan noch operativen Berliner<br />
Flughäfen, der ehemalige Brd-Flughafen<br />
Tegel im nordwesten und das ddr-Pendant<br />
Schönefeld im Südosten der Hauptstadt,<br />
teilen sich derweil die Kompetenzen in der<br />
luftfahrt. Von den Terminals in Tegel fliegen<br />
jährlich gut 15 Millionen Menschen ein und<br />
aus, der Flughafen hat sich als Business-<br />
Airport profiliert.<br />
Berlin-Schönefeld hingegen erlebte nach<br />
der Wiedervereinigung deutschlands einen<br />
rasanten Passagierzuwachs als Heimatflughafen<br />
mehrerer Billig-Fluggesellschaften.<br />
neben london luton ist Schönefeld die zweitgrösste<br />
easyJet-Basis; im Jahr 2005 steigerte<br />
der Flughafen sein Passagieraufkommen<br />
dank den low-cost-Airlines um 50% und liegt<br />
momentan bei über 7 Millionen Passagieren<br />
im Jahr. der ehemalige ddr-Flughafen wird<br />
bald komplett im neuen BBi aufgehen, die<br />
starke orientierung nach osten bleibt ein<br />
Kapital. Berlin-Tegel wird verschwinden,<br />
Passagiere Schweiz/Deutschland<br />
Quelle: Datawarehouse BAZL, März 2011<br />
WirTSCHAFT<br />
Flughafen Berlin-Brandenburg als imposante<br />
Baustelle letzten Juni.<br />
die Zahl der internationalen Flughäfen in<br />
deutschland sinkt somit auf 15, die Kompetenzen<br />
werden an einem ort gebündelt.<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
Grasende Kühe<br />
Seit dezember 2010 fliegt SkyWork die Strecke<br />
Bern-Berlin und verbindet damit innert 90<br />
Minuten die zwei Hauptstädte. Zurzeit sind es<br />
12 doppelrotationen pro Woche. Trotz des<br />
gemeinsamen Hauptstadtstatus, desselben<br />
Wappentieres und der (fast) gleichen Sprache:<br />
Unterschiedlicher könnte die Atmosphäre bei<br />
Start und landung nicht sein.<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
5
Grüezi! Hoi!<br />
In der Region der<br />
Weltmarktführer<br />
www.kirchgessner-kommunikation.de<br />
Die ie gute Region für Unternehmer, Berater,<br />
Mütter und Väter und für die Kinder. 1<br />
S<br />
Schwäbisch Hällische Haute Cuisine.<br />
Weil erfolgreiche Geschäfte<br />
und gutes Essen zusammen passen. 2<br />
Einiges, das sich bei Schweizern und Deutschen gleich anhört,<br />
kann durchaus <strong>unter</strong>schiedlich verstanden werden. Wir in unserer<br />
Region bieten einen entscheidenden Vorteil: wir sind näher dran<br />
an den Schweizern. Steigen Sie einfach ins Auto und in 2 1/2 Stunden sind Sie hier. Wenn Sie sich für<br />
die Zusammenarbeit mit Unternehmen auf gleicher Augenhöhe interessieren, melden Sie sich bei<br />
uns. uns. Gerne stellen wir Ihnen Kontakte zu zu den den Menschen her, mit denen Sie sich sich über Ihre Ziele Ziele und und<br />
Interessen austauschen können. Die Region der Weltmarktführer: www.heilbronn-franken.com<br />
Wir bedanken uns bei: (1) © ballon-kluge; (2) Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall; (3) ebm-papst<br />
Im Reich der<br />
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weltweit<br />
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Facts & Figures<br />
Gründung<br />
Passagiere (jährlich)<br />
Flugbewegungen (jährlich)<br />
Fläche<br />
Anzahl Terminals/Docks<br />
So sieht die Zukunft aus: Visualisierung<br />
des BBI-Terminals.<br />
WirTSCHAFT<br />
Bern-Belp Zürich Tegel Schönefeld BBI<br />
1929 1948 1948 1946 2012<br />
107 000 22,8 Mio 15 Mio 7,3 Mio ab 27 Mio<br />
58 000 268 000 158 000 76 000 bis 360 000<br />
55 ha 880 ha 466 ha 630 ha 1470 ha<br />
1 2/3 5 4 1<br />
Mitten in der ruralen idylle des Berner Mittellandes,<br />
zwischen grasenden Kühen und sanft<br />
bewaldeten Hügeln, liegt das Flugfeld des<br />
Flugplatzes Bern-Belp.<br />
Wenn man beim Betreten der Terminals in<br />
den Berliner Flughäfen das Zivilisationsversprechen<br />
der 50er- und 60er-Jahre spürt, die<br />
Umsetzung der bahnbrechenden idee der<br />
zivilen luftfahrt, des Fliegens als allgemein<br />
zugängliches touristisches Vergnügen, so<br />
weht in Bern-Belp noch der Hauch der Aviatik-<br />
Pioniere. das offen daliegende rollfeld mit<br />
Blick auf die kleinen Maschinen und der<br />
direkte Spazierweg von Terminal zu Flugzeug<br />
machen den Start einer reise von Bern-Belp<br />
aus exklusiv. Wäre nicht das moderne Flughafengebäude<br />
und die Abfertigung nach internationalen<br />
Standards, man fühlte sich ein<br />
wenig in die Zeit zurückversetzt, in der Fliegen<br />
ein Privileg von Wenigen war.<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
Reise durch die Zeit 1929 wurde<br />
von Bern-Belp der erste liniendienst von<br />
diesem Flugfeld aus angeboten, 1936 gründete<br />
sich die Alpar AG und betreibt den Flughafen<br />
bis heute. der kleinste der vier internationalen<br />
Flughäfen in der Schweiz baute<br />
sein Angebot in den letzten Jahren stetig aus<br />
und steigerte seine Passagierzahl auf über<br />
100000 jährlich bei über 56000 Flugbewegungen.<br />
die Prognose für das Jahr 2011 ist kühn:<br />
die Alpar AG rechnet mit einem Zuwachs<br />
von mehr als 50% bei den Passagierzahlen.<br />
Grund für Euphorie gibt vor allem ein starker<br />
Zuwachs im Bereich Business Aviation.<br />
Trotz des Wachstums in Bern werden die<br />
Unterschiede noch signifikanter werden. das<br />
Bauprojekt BBi ist nicht nur in seiner Grössenordnung<br />
unvergleichlich, sondern soll auch<br />
die höchsten Anforderungen an Ökologie und<br />
Ökonomie erfüllen. Wer ab dem 3. Juni 2012<br />
von Bern nach Berlin fliegt, macht also auch<br />
eine kleine reise durch die Zeit: Mit dem<br />
Mantel über dem Arm, am einzigen Kiosk<br />
vorbei über das offene rollfeld in Belp zu<br />
1500 Hektar Zukunftsversprechen in Berlin.<br />
TIPP: durch den neuen Hauptstadt-Airport<br />
BBi entstehen bis zu 40‘000 Arbeitsplätze.<br />
das ist interessant für Schweizer Firmen vom<br />
Ausstatter für Büros bis zum Zulieferer jeglicher<br />
Art. interessenten melden sich beim<br />
Swiss German Club.<br />
7
Magazin WirTSCHAFT<br />
1/2011<br />
8<br />
Im Käsehimmel<br />
Eine der meist prämierten Käserinnen der Schweiz heisst Maria<br />
Meyer. dass sie eine deutsche ist, spielt in ihrem Berufsumfeld<br />
kaum eine rolle. ihr Wesen und ihre Produkte sprechen für<br />
sich. Überraschend ist es trotzdem.<br />
Text: Vera Rüttimann<br />
Käsefans steuern im bündnerischen Andeer<br />
das Ziel meist direkt an: die dorfsennerei<br />
«Stizun da latg» von Maria Meyer und Martin<br />
Bienerth. dort verkaufen die beiden neben<br />
vielen anderen eigenen Bio-Produkten den<br />
Andeerer «Gourmet», «rustico» und «Bergrahmmutschli».<br />
der «Andeerer Traum»<br />
wurde 2010 an der Käseweltmeisterschaft<br />
2010 in den USA als zweitbester Käse der Welt<br />
gekürt. im dorf wurde Maria Meyer mit Treicheln<br />
empfangen. das war ihr nicht geheuer,<br />
denn die bescheidene Frau aus Wasserliesch<br />
bei Trier gilt als bescheidene Schafferin.<br />
Maria Meyer hatte schon früh einen engen<br />
draht zur Schweiz. die studierte Agrar-ingenieurin<br />
verbrachte in den Ferien viele Sommer<br />
als Sennerin «z’Alp» in Graubünden. Bald<br />
liebte sie diesen landstrich. Als Bauern die<br />
deutsche vor zehn Jahren anfragten, ob sie<br />
die leer stehende dorfsennerei in Andeer<br />
übernehmen wolle, zog sie mit ihrem Mann<br />
«Floh» mit Sack und Pack dorthin.<br />
im kleinen Weiler eilte ihr als Käserin ein<br />
hervorragender ruf voraus. der Anfang<br />
jedoch war hart. Als EU-Bürger musste sie<br />
viele administrative Hürden nehmen.
Reichhaltiger Kräuterschatz<br />
Heute ist Maria Meyers rohmilchkäse vielfach<br />
ausgezeichnet. ihr Erfolg steht für Eigeninitiative,<br />
idealismus und Fachwissen. der<br />
Arbeitstag der 45jährigen aber hat es in sich:<br />
Tagwacht um fünf, Milchkannen abfüllen und<br />
Milchsäurebakterien züchten. Käselaiber<br />
in Salzbäder legen, schmieren und stapeln.<br />
Wenn das Kreuz allzu arg schmerzt, legt sie<br />
die Käseschürze ab und geht ins Mineralbad<br />
im dorf.<br />
Warum ist ihr Käse so gut? Fachleute schätzen<br />
ihre Sorgfalt und Hingabe beim Käsen.<br />
Maria Meyer sieht das Erfolgsgeheimnis ihres<br />
Käses auch im reichhaltigen Kräuterschatz, in<br />
den guten Kühen und in den Bauern hier,<br />
die in den Tieren soziale Wesen sehen. Sie<br />
ergänzt: «ich nehme nur Milch von Kühen mit<br />
Horn. die hat mehr Aroma. Milch muss man<br />
behandeln wie ein rohes Ei.»<br />
So wird man Käser/in<br />
Milchtechnologen und Milchtechnologinnen –<br />
so nennt sich diese Berufsgattung mittler-<br />
weile – verarbeiten Milch zu einer grossen<br />
Vielfalt von Spezialitäten wie Milchdrinks,<br />
Käse, Joghurt, Quark und Desserts. Sie arbei-<br />
ten auch in der Qualitätsbeurteilung, steuern<br />
und warten die Apparate und Produktions-<br />
linien. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und kann<br />
danach weiter vertieft werden. An 1–2 Tagen<br />
pro Woche wird an den Berufsschulen Wil,<br />
Sursee, Langnau oder Grangeneuve die Schulbank<br />
gedrückt. Bei sehr guten Leistungen<br />
kann während der Lehre zusätzlich die Berufsmaturitätsschule<br />
besucht werden.<br />
> www.milchtechnologe.ch<br />
> www.bbzn.lu.ch<br />
WirTSCHAFT<br />
Zusammen mit Martin Bienert<br />
produziert Maria Meyer den preis-<br />
gekrönten «Andeerer Traum».<br />
Auf dem Käseolymp Maria Meyer<br />
steht nicht gern hinter der Theke ihres<br />
ladens, «weil ich von Gästen immer auf mein<br />
deutschsein angesprochen werde». ihren<br />
männlichen Schweizer Kollegen ist ihre<br />
Herkunft egal. das Ungewöhnliche für sie ist<br />
eher, dass auf dem Käseolymp eine Frau<br />
thront. Und nicht ein Mann.<br />
> www.sennerei-andeer.ch<br />
> www.alpsicht.ch<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
Entwicklung des Handels in der Schweiz 2010<br />
Exporte<br />
37’000 Mio CHF, jährl. Veränderung 5,4%<br />
importe<br />
57’000 Mio CHF, jährl. Veränderung 5,9%<br />
Handelsbilanz -20 000 Mio CHF<br />
Landw. Betriebe in der Schweiz 60‘034<br />
Kühe in der Schweiz 707‘000<br />
Quelle: BlW (Agrarbericht 2010) - BFS<br />
Landw. Betriebe in Deutschland 300‘700<br />
Kühe in Deutschland 4’199’900<br />
Quelle: 2010 - Stat. Bundesamt deutschland<br />
9
Magazin GESEllSCHAFT<br />
1/2011<br />
10<br />
Mit der Sendung «Grüezi deutschland – Frank Baumanns<br />
Expedition zu den deutschen» betritt das Schweizer Fernsehen<br />
neuland. Aber auch der bekannte Werber, Comedian und<br />
TV-Moderator macht sich beherzt auf die Suche nach neuem.<br />
«Grüezi<br />
Deutschland!»<br />
Als Frank Baumann, umtriebiger TV-Journalist,<br />
Werber, Moderator, Comedian und künstlerischer<br />
leiter des Arosa Humorfestivals,<br />
angefragt wurde, für das Schweizer Fernsehen<br />
eine Sendung zum Thema deutsche<br />
zu realisieren, war er sofort bereit. Am 3. Juni<br />
2011 startet der 53-Jährige nun mit einer<br />
fünfteiligen Serie, die jeweils freitags auf<br />
SF und 3sat ausgestrahlt wird.<br />
Mit «Grüezi deutschland – Frank Baumanns<br />
Expedition zu den deutschen» verfolgt der<br />
TV-Journalist ein klares Ziel: der Zürcher will<br />
nach den vielen Sendungen über deutsche<br />
hierzulande, die nicht immer einen vorurteilsfreien<br />
Blick auf sie gewährte, neuland betreten<br />
und sich selbst in die «Höhle des löwen»<br />
wagen. Er will wissen, wie die deutschen<br />
wirklich ticken.<br />
Text: Vera Rüttimann<br />
Verständnis schaffen<br />
Frank Baumann, dessen Mutter deutsche<br />
ist, geht es mit seiner Sendung um einen<br />
vorurteilsfreien Blick auf die deutschen. das<br />
Ziel der Sendung umschreibt er so: «Wenn<br />
wir erreichen, dass sich das Publikum für<br />
den grossen nachbarn interessiert, wenn wir<br />
Verständnis schaffen und das eine oder andere<br />
Vorurteil aus dem Weg räumen können,<br />
dann haben wir schon ziemlich viel erreicht.»<br />
Frank Baumann, der seine deutschen Eigenschaften<br />
mit «schlagfertig, kritisch und<br />
humorvoll» umschreibt, sagt, dass eine<br />
solche Sendung überreif sei. «Wenn man an<br />
einem Fluss sitzt und dauernd tote indianer<br />
an einem vorbeitreiben, dann hat man zwei<br />
Möglichkeiten. die eine ist, man fischt sie<br />
raus. die andere ist, man geht an die Quelle,
um nachzuschauen, woher die Kollegen kommen.<br />
ich reise durch deutschland, um herauszufinden,<br />
woher unsere nachbarn, unsere<br />
Mitarbeiter, unsere Freunde kommen und wie<br />
man dort lebt.»<br />
Abenteurer und Banker<br />
in der doku-Serie besucht Frank Baumann<br />
u.a. Abenteurer wie rüdiger nehberg, den<br />
Chef der deutschen Bank, Joe Ackermann,<br />
und gesellschaftliche Grenzgänger wie die<br />
Pornokönigin Gina Wild. Weiter wird Baumann<br />
kleine Helden des Alltages, wie etwa eine<br />
Currywurst-Verkäuferin, aufsuchen. Ein Highlight:<br />
Eine Fahrt mit der U33, dem Stolz der<br />
deutschen Marine.<br />
Mit den bisherigen reaktionen ist Frank<br />
Baumann zufrieden: «Bislang sind sie positiv.<br />
Sowohl von deutschen, als auch von Schweizern.<br />
Sie alle finden es spannend, nicht bloss<br />
über die Grenze zu schauen, sondern der<br />
Sache mit echter neugier auf den Grund zu<br />
gehen.»<br />
GESEllSCHAFT<br />
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Frank Baumann will wissen, wie<br />
die Deutschen wirklich ticken.<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
11<br />
PKO Treuhand GmbH<br />
Die erste Adresse für die Prüfung und<br />
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Magazin PoliTiK<br />
1/2011<br />
12<br />
deutschlands Wirtschaft hat 2010 das<br />
Comeback des Jahres hingelegt. Mit einem<br />
rekordwachstum von 3,6 Prozent hat uns<br />
die Wirtschaft aus dem Konjunkturkeller<br />
katapultiert. das ist der grösste Anstieg<br />
des Bruttoinlandprodukts seit der Wiedervereinigung,<br />
seit 20 Jahren. Auch 2011<br />
wird ein gutes Jahr. Wir rechnen mit einem<br />
Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent.<br />
die deutsche Wirtschaft befreite sich mit dem<br />
stärksten Wachstum seit der Wiedervereinigung<br />
aus der Krise. nicht nur der Aussenhandel trug<br />
zum Wachstum bei. Zwei drittel der impulse<br />
kamen aus dem inland.<br />
Das Comeback<br />
des Jahres<br />
* Rainer Brüderle ist Bundesminister für<br />
Wirtschaft und Technologie in Deutschland.<br />
Dieser Beitrag basiert auf der Rede,<br />
die er anlässlich der Pressekonferenz<br />
zum Jahreswirtschaftsbericht hielt.<br />
Text: Rainer Brüderle*<br />
Wir gehen mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran.<br />
Manch andere trotten im Gänsemarsch<br />
hinterher. diesen Aufschwung haben wir<br />
den vielen fleissigen Menschen im lande<br />
zu verdanken, die jeden morgen von neuem<br />
die Ärmel hochkrempeln und anpacken.<br />
Auch die Bundesregierung hat ihren Anteil:<br />
das Wachstumsbeschleunigungsgesetz ist<br />
seinem namen gerecht geworden. die Entlastung<br />
aus 2010 von über 24 Milliarden Euro<br />
hat gewirkt. das ist 1 % des Bruttoinlandprodukts.<br />
das ist eine konjunkturrelevante<br />
Grösse. Es gibt ja einige, die haben Anfang<br />
des letzten Jahres gesagt: Steuerentlastungen<br />
bringen nichts. die haben jetzt alle eine<br />
Widerlegung erfahren: Es hat gewirkt!
« Dieter<br />
Jobwunder geschaffen<br />
der Aufschwung hat an Breite gewonnen,<br />
und er hat an Stabilität gewonnen. Besonders<br />
deutlich zeigt sich das am Arbeitsmarkt.<br />
Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben vor ort<br />
die richtigen Antworten auf die Krise gefunden.<br />
Sie haben mit flexiblen lösungen ein<br />
gar nicht so kleines Jobwunder geschaffen.<br />
die Beschäftigung ist schon jetzt auf dem<br />
höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.<br />
Und auch die Qualität der neu geschaffenen<br />
Arbeitsplätze überzeugt: Es sind fast ausschliesslich<br />
sozialversicherungspflichtige<br />
Jobs. Zum grössten Teil handelt es sich um<br />
Vollzeitstellen.<br />
2011 geht die positive Entwicklung auf dem<br />
Arbeitsmarkt weiter. die Arbeitslosigkeit wird<br />
im Jahresschnitt <strong>unter</strong> drei Millionen liegen.<br />
ich erinnere noch einmal: Wir kommen von<br />
fünf Millionen Arbeitslosen. das ist der niedrigste<br />
Stand seit 20 Jahren. der Beschäftigungsaufschwung<br />
macht sich auch bei den<br />
verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte<br />
bemerkbar. Sie steigen um 3,4 Prozent.<br />
die Preissteigerung bleibt mit 1,8 Prozent<br />
PoliTiK<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
Zetsche<br />
Vorstandsvorsitzender der daimler AG<br />
und leiter Mercedes-Benz Cars<br />
«Daimler hat im vergangenen Jahr ein<br />
glänzendes Comeback hingelegt. Unser<br />
Ziel ist nun, das erreichte Erfolgsniveau<br />
nachhaltig zu sichern und wo<br />
immer möglich weiter zu steigern.<br />
Dazu haben wir die richtigen Produkte,<br />
Technologien und Strategien. Auf<br />
der Basis der aktuellen Einschätzungen<br />
erwartet Daimler im Jahr 2011<br />
ein EBIT aus dem laufenden Geschäft,<br />
das deutlich über dem Niveau des<br />
Jahres 2010 liegt.»<br />
Bane Knezevic<br />
Vorstandsvorsitzender Mc donald’s<br />
deutschland<br />
«Wir haben 2010 zum siebten Mal in<br />
Folge unseren Nettoumsatz gesteigert,<br />
dabei die Grenze von 3 Milliarden<br />
Euro Jahresumsatz erstmals<br />
überschritten. Das ist ein starkes Ergebnis<br />
– dank unserer konsequenten<br />
Orientierung auf Vielfalt im Produktangebot.<br />
Wir wollen im kommenden<br />
Jahr unseren Marktanteil weiter steigern.<br />
Dank unserer Innovationskraft<br />
und unseren Premium-Aktionen können<br />
wir uns das Ziel setzen, weiter<br />
gegen den aktuellen Markttrend zu<br />
wachsen.»<br />
13
Magazin PoliTiK<br />
1/2011<br />
14<br />
Peter Löscher<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
der Siemens AG<br />
«Das Geschäftsjahr 2010<br />
haben wir sehr erfolgreich<br />
abgeschlossen. Wir kommen<br />
mit vollem Schwung aus<br />
der Krise. Unser Wachstum<br />
gewinnt an Fahrt. Operativ<br />
haben wir zum zweiten Mal in Folge<br />
ein Rekordergebnis erzielt. Das positive<br />
Momentum werden wir ins nächste<br />
Jahr mitnehmen. Es gilt Auftrag um<br />
Auftrag zu gewinnen. Wir rechnen<br />
mit einem deutlich steigenden Auftragseingang<br />
im Vergleich zu 2010.<br />
Auch der Umsatz sollte wieder moderat<br />
wachsen. Den positiven Trend<br />
beim Gewinnzuwachs wollen wir fortsetzen.»<br />
Stefan Gross-Selbeck<br />
CEo der XinG AG<br />
«Wir haben in allen Geschäftsfeldern<br />
kräftig zugelegt. Besonders die<br />
Umsätze aus dem Geschäft für Personalrekrutierung<br />
und unser Werbegeschäft<br />
haben sich sehr gut entwickelt.<br />
Personalverantwortliche in<br />
Deutschland entdecken derzeit auf<br />
breiter Front das Thema E-Recruiting<br />
in sozialen Medien. Da wir in diesem<br />
Geschäftsfeld Marktführer sind,<br />
erwarten wir ein weiterhin starkes<br />
Wachstum in diesem Bereich.»<br />
moderat und damit <strong>unter</strong> der Schwelle von<br />
zwei Prozent, die die Bundesbank als kritische<br />
Grösse gesetzt hat. die Zeit der grossen<br />
Verunsicherung ist vorbei. die Menschen<br />
blicken zu recht optimistisch in die Zukunft.<br />
deshalb geben sie auch wieder mehr Geld<br />
aus. nach Jahren der Stagnation wird der private<br />
Konsum dieses Jahr preisbereinigt um<br />
1,6 Prozent ansteigen. der private Konsum<br />
wird damit zum impulsgeber für das Wachstum.<br />
Zwei stabile Standbeine<br />
der Aufschwung hat zwei stabile Standbeine:<br />
den Export und die Binnennachfrage. die<br />
Entwicklung im Euroraum ist für unsere<br />
Volkswirtschaft von enormer Bedeutung.<br />
ich will gleich ganz grundsätzlich klarstellen:<br />
Wir sagen «Ja» zur europäischen Solidarität.<br />
denn wir haben eine politische und historische<br />
Verantwortung. Wir tun das auch aus<br />
wohl verstandenem wirtschaftlichem Eigeninteresse.<br />
Für viele unserer Unternehmen<br />
ist Europa der Heimatmarkt. Wir sind bereit,<br />
erhebliche Beiträge zu leisten. doch auch<br />
hier müssen ordnungspolitische Grundsätze<br />
und marktwirtschaftliche Prinzipien eingehalten<br />
werden. das ist gut für deutschland.<br />
das ist aber auch gut für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in der gesamten Europäischen<br />
Union.<br />
»
PoliTiK<br />
Tim Guldimann:<br />
«Gemeinsam offene<br />
Fragen angehen»<br />
Swiss German Magazin Herr Guldimann,<br />
wie sieht aus Ihrer Sicht die ideale Beziehung<br />
Schweiz-Deutschland aus?<br />
Tim Guldimann die Beziehung wäre ideal,<br />
wenn die Schweizer den Eindruck erhielten,<br />
dass sie von den Menschen in deutschland<br />
wirklich verstanden würden und wenn das<br />
Gleiche umgekehrt auch zuträfe. Tatsächlich<br />
haben wir es mit einem ungleichen Verhältnis<br />
zu tun: in deutschland geniesst die Schweiz<br />
ein weitverbreitetes Wohlwollen. die Schweiz<br />
ist hier das beliebteste land. Trotzdem fühlen<br />
wir uns oft missverstanden. Unsere Beziehung<br />
zu deutschland ist umgekehrt weiterhin<br />
Er erlebt den Kontakt mit<br />
Menschen in deutschland jeden<br />
Tag und näher als viele andere<br />
Schweizerinnen und Schweizer:<br />
Tim Guldimann ist Botschafter<br />
in Berlin. Wie erlebt er die<br />
Beziehung zwischen diesen<br />
beiden ländern?<br />
Interview: Reto Wüthrich<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
von einer historisch begründeten Abgrenzung<br />
vor allem der deutschschweizer<br />
geprägt. das liegt auch im Grössenverhältnis;<br />
von liechtenstein brauchen wir uns nicht<br />
abzugrenzen.<br />
Gewähren Sie uns doch einen Einblick in<br />
Ihren Alltag als Schweizer Botschafter in<br />
Deutschland: Mit welchen wichtigen Fragestellungen<br />
haben Sie sich jüngst intensiv<br />
beschäftigt?<br />
Man muss <strong>unter</strong>scheiden zwischen bilateralen<br />
Problemen, deren lösung wir von Seiten<br />
der Botschaft <strong>unter</strong>stützen und Aspekten in<br />
15
Magazin PoliTiK<br />
1/2011<br />
16<br />
unseren Beziehungen, bei denen es mir persönlich<br />
wichtig ist, dass man sie in deutschland<br />
besser versteht und wir deutschland<br />
besser verstehen. Hier sehe ich Klärungsbedarf,<br />
auch darum möchte ich mich bemühen.<br />
Beginnen wir bei diesen Aspekten.<br />
Gottfried Keller hat von sich gesagt, er sei<br />
ein deutscher dichter und Schweizer Staatsbürger.<br />
die deutschschweiz ist Teil des<br />
deutschen Kulturkreises und gleichzeitig<br />
<strong>unter</strong>scheidet sich unsere politische Kultur<br />
stark von jener deutschlands. der Kern dieses<br />
Unterschieds liegt im Verhältnis zwischen<br />
Bürger und Staat. ich bin überzeugt, dass<br />
erst wenn wir diese doppelte Bedeutung des<br />
Adjektivs „deutsch“ richtig verstehen, wir die<br />
grossen Chancen unserer Zugehörigkeit zum<br />
deutschen Kulturkreis wahrnehmen können,<br />
ohne uns generell abgrenzen zu müssen.<br />
Ist es dieser Unterschied, der es auch im<br />
aktuellen Steuerkonflikt zwischen den beiden<br />
Ländern nicht einfacher macht?<br />
das ist ein gutes Beispiel für das <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Verständnis der Beziehung zwischen<br />
Steuerzahler und Finanzamt. Man hat uns<br />
puren Eigennutz vorgeworfen, wir würden als<br />
Steueroase die Steuerflucht aus deutschland<br />
fördern. Herr Steinbrück hat uns mit der Kavallerie<br />
gedroht. doch seit einem Jahr haben<br />
beide Seiten einen konstruktiven dialog zur<br />
lösung des Problems aufgenommen. Für<br />
die Schweiz geht es darum, den Schutz der<br />
Privatsphäre zu garantieren. Gleichzeitig soll<br />
sichergestellt werden, dass unser Finanzplatz<br />
keine unversteuerten Vermögen aus deutschland<br />
verwaltet. die in den Verhandlungen diskutierte<br />
Abgeltungssteuer erfüllt beide Ziele.<br />
Verstehen die Deutschen unser System der<br />
direkten Demokratie?<br />
ich bin stolz auf unser System. Aber was gut<br />
für uns ist, muss nicht gut für die andern sein.<br />
Unser System hat auch Vor- und nachteile.<br />
Einen Vorteil sehe ich darin, dass das Volk<br />
einen direkteren Einfluss auf staatliche Macht<br />
ausüben kann. das schafft Vertrauen. in der<br />
Schweiz gibt es weniger Politikverdrossenheit.<br />
ich spüre in deutschland ein wachsendes<br />
interesse an unserem System, wenn auch<br />
Entscheide, wie das Minarettverbot nicht verstanden<br />
werden.<br />
Wie erleben Sie den täglichen Kontakt<br />
mit deutschen Gesprächspartnerinnen und<br />
-partnern?<br />
Als ausgesprochen positiv. Wenn mir etwa<br />
ein deutscher Wirtschaftsminister sagt, dass<br />
wenn er in der Schweiz sei, er sich nicht im<br />
Ausland fühle, dann ist das eine Chance für<br />
uns, dies als freundschaftliche nähe anzunehmen.<br />
Wir müssen aber aufpassen, uns<br />
nicht einzubilden, auf diese Freundschaft<br />
zählen zu können, wenn deutschland andere<br />
interessen verfolgt als wir. Charles de Gaulle<br />
sagte einmal: Staaten haben keine Freunde,<br />
sondern interessen.<br />
Zuletzt gab es zwischen der Schweiz und<br />
Deutschland einige «heisse Eisen» – Stichworte:<br />
Bankgeheimnis, Doppelsteuerabkommen,<br />
CD mit gestohlenen Bankdaten, Fluglärm.<br />
Wie beurteilen Sie die grundsätzliche<br />
Stimmung zwischen den beiden Ländern?<br />
die Beziehung hat zwar <strong>unter</strong> diesen Themen<br />
gelitten. Aber was ich heute registriere, ist<br />
ein starkes interesse in Berlin, pragmatische<br />
lösungen zu finden. Ein besonderes Augenmerk<br />
müssen wir dabei auf den süddeutschen<br />
raum richten, mit dem unser land aufs<br />
engste verflochten ist. Unsere Wirtschaftsbeziehungen<br />
mit Baden-Württemberg sind<br />
im Volumen vergleichbar mit jenen mit ganz<br />
Frankreich oder den USA.
Über Tim Guldimann<br />
Tim Guldimann wurde 1950 in Zürich geboren.<br />
Er schloss sein Studium in Zürich und<br />
dortmund mit dem lizentiat in Wirtschaftswissenschaften<br />
und dem doktorat in Politischen<br />
Wissenschaften ab.<br />
1982 trat er in den dienst des Eidgenössischen<br />
departements für auswärtige Angelegenheiten<br />
ein und wurde zuerst in Bern und Kairo eingesetzt.<br />
1989 kehrte er als Koordinator für informatik<br />
im EdA nach Bern zurück. nach 1991 war<br />
er im Stab der Gruppe für Wissenschaft und<br />
Forschung des Eidgenössischen departements<br />
des innern für den Bereich Außenpolitik<br />
zuständig. 1995 wurde er im rahmen seiner<br />
lehrtätigkeit an der Universität Bern zum<br />
Honorarprofessor ernannt. 1996 war er Chef der<br />
oSZE-Mission in Tschetschenien, ab 1997 Chef<br />
der oSZE-Mission in Kroatien. 1999 ernannte<br />
ihn der Bundesrat zum Botschafter in iran und<br />
Afghanistan. Ab Mitte 2004 war Tim Guldimann<br />
beurlaubt und als Professor für Politikwissenschaft<br />
an der Universität Frankfurt tätig.<br />
Ab oktober 2007 bis oktober 2008 war er als<br />
Chef der oSZE-Mission im Kosovo tätig.<br />
danach leitete er das Mittelost Projekt einer<br />
Stiftung für Konfliktvermittlung in Genf.<br />
Seit Mai 2010 ist er Botschafter der Schweiz<br />
in der Bundesrepublik deutschland.<br />
PoliTiK<br />
Aber hier gibt es weiterhin gewisse Misstöne.<br />
Entlang der süddeutschen Grenze zeigt sich<br />
exemplarisch, was gut und was weniger gut<br />
läuft. Auf der einen Seite gibt es sehr enge<br />
und intensive grenznachbarschaftliche Beziehungen<br />
im raum Basel/Karlsruhe, eine<br />
gute Zusammenarbeit im raum Bodensee.<br />
im Gebiet Hochrhein hingegen sind die Beziehungen<br />
vom Fluglärm belastet. Erst vor<br />
ein paar Wochen traf ich mich dort mit einer<br />
Gruppe lokaler Politiker. da spürte ich ihre<br />
Frustrationen, die ich sehr ernst nehme. das<br />
ist zwar eine lokale Stimmung, aber sie wirkt<br />
bis nach Berlin. Aber ich erwarte natürlich<br />
auch Verständnis für die schweizerische<br />
Perspektive: Ziel muss sein, eine lösung zu<br />
finden, die möglichst wenig Menschen mit<br />
Fluglärm belastet. dafür brauchen wir Kompromissbereitschaft<br />
beider Seiten.<br />
Was kann die Schweiz von Deutschland<br />
lernen?<br />
Ein politisches denken in europäischer<br />
Verantwortung.<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
Welche Leistungen oder Tugenden machen<br />
die Schweiz als Partner Deutschlands unverzichtbar?<br />
ich behaupte nicht, unsere leistungen und<br />
Tugenden seien unverzichtbar. ich glaube<br />
aber, dass wir Qualitäten haben, von denen<br />
ich mir wünsche, sie würden stärker anstelle<br />
von Cliché-Vorstellungen wahrgenommen.<br />
dazu gehören Kreativität und Pragmatismus,<br />
zum Beispiel die Fähigkeit, lösungen aufgrund<br />
tief angesiedelter Entscheidungskompetenz<br />
zu finden, anstatt die Probleme durch<br />
Vorschriften und Paragraphen zu potenzieren.<br />
17
Magazin MÄrkte<br />
1/2011<br />
18<br />
Vertrieb<br />
in der Schweiz<br />
Dr. Thomas Bähler<br />
Wirtschaftsanwalt<br />
Am 1. Juli 2010 hat die Schweiz<br />
für Produkte aus der EU einseitig<br />
den Grundsatz der gegenseitigen<br />
Anerkennung (sog. „Cassis de<br />
Dijon“-Prinzip) eingeführt. Dadurch<br />
wurde der Vertrieb von EU-<br />
Produkten in der Schweiz nach diversen<br />
bilateralen Verträgen mit<br />
der EU abermals vereinfacht.<br />
Grund genug, einige Besonderheiten<br />
des schweizerischen Vertriebsrechts<br />
genauer <strong>unter</strong> die<br />
Lupe zu nehmen.<br />
1. Vertriebsverträge<br />
Das Schweizerische Obligationenrecht<br />
(Or) legt in seinem Allgemeinen<br />
teil schuldrechtliche Bestimmungen<br />
fest, welche für alle<br />
Verträge Anwendung finden<br />
Zudem bietet es im besonderen<br />
teil für verschiedene Vertragstypen<br />
Sonderbestimmungen. Grundsätzlich<br />
gilt indes die Vertragsfreiheit,<br />
was <strong>unter</strong> anderem bedeutet,<br />
dass von den gesetzlichen Bestimmungen<br />
– solange diese nicht<br />
zwingend sind – abgewichen werden<br />
kann.<br />
erfolgen. Weiter hat ein Agent,<br />
welcher nur für einen Auftraggeber<br />
tätig sein darf, <strong>unter</strong> bestimmten<br />
Umständen Anspruch auf eine<br />
erwerbsausfallentschädigung bei<br />
krankheit und anderen Verhinderungen<br />
an der Ausübung der<br />
Agenturtätigkeit.<br />
Weiteren Schutz des Agenten bietet<br />
vor allem auch die gesetzlich<br />
vorgesehene und im Voraus unverzichtbareKundschaftsentschädigung:<br />
Hat der Agent den kundenkreis<br />
wesentlich erweitert und<br />
erwachsen dem Auftraggeber daraus<br />
auch nach Auflösung des<br />
Agenturvertrages erhebliche Vorteile,<br />
so hat der Agent Anspruch<br />
auf eine angemessene entschädigung<br />
von maximal einem Netto-<br />
Vertrieb<br />
jahresverdienst. eine entschädi-<br />
Aufgrund dieser Vertragsfreiheit<br />
besteht in der Schweiz eine Vielzahl<br />
verschiedener möglicher Ver-<br />
triebsverträge, welche auch<br />
frei <strong>unter</strong>einander kombinierbar<br />
sind. Auch wenn ein<br />
Vertragstyp gesetzlich nicht<br />
geregelt ist, werden Bestimmungen<br />
des Besonderen teils<br />
des Or – meist Schutznormen<br />
der vermeintlich schwächeren<br />
Partei – nach Praxis und Doktrin<br />
analog angewendet.<br />
In der Folge soll auf drei der wichtigsten<br />
Vertriebsvertragstypen näher<br />
eingegangen werden:<br />
1.1. Agenturvertrag<br />
Der Agent vermittelt – ähnlich<br />
dem deutschen Handelsvertreter<br />
nach HGB § 84 ff. – dem Auftraggeber<br />
Geschäfte oder schliesst<br />
solche im Namen und im Auftrag<br />
desselben ab.<br />
Der Agenturvertrag ist einer der<br />
wenigen gesetzlich ausdrücklich<br />
geregelten Vertriebsvertragstypen.<br />
Das Gesetz sieht verschiedene<br />
Bestimmungen zum Schutz des<br />
Agenten vor. So hat der Agent bei<br />
einem nachvertraglichen Konkurrenzverbot<br />
etwa einen unabdingbaren<br />
Anspruch auf ein angemessenes<br />
Entgelt und eine<br />
entsprechende Vereinbarung hat –<br />
anders als der Agenturvertrag<br />
selbst, welcher auch formfrei<br />
zustande kommt - schriftlich zu<br />
Zum Autor:<br />
Dr. Thomas Bähler (42) ist ein international<br />
tätiger Wirtschaftsanwalt.<br />
Als Mitglied der Geschäftsleitung<br />
des Swiss economic Forums<br />
(SeF) zeichnet er verantwortlich<br />
für den Swiss economic Award,<br />
der jährlich aus einer Auswahl<br />
von über 100 Unternehmen an die<br />
besten Jung<strong>unter</strong>nehmen verliehen<br />
wird. Bähler ist Partner bei<br />
kellerhals <strong>Anwälte</strong> (Bern/Basel/<br />
Zürich) und begleitet Unternehmen<br />
aus verschiedenen Branchen<br />
als Anwalt, Geschäftsführer von<br />
Wirtschaftsverbänden sowie als<br />
Präsident, Mitglied oder Sekretär<br />
des Verwaltungsrates von kotierten<br />
und privaten Unternehmen.<br />
kontakt: thomas.baehler@kellerhals.ch<br />
gung ist jedoch ausgeschlossen,<br />
wenn das Agenturverhältnis<br />
wegen einem vom Agenten zu<br />
vertretenden Grund aufgelöst wird
oder wenn eine entschädigung<br />
unbillig wäre. Letzteres ist etwa<br />
anzunehmen, wenn der Agent<br />
durch besonders hohe Provisionen<br />
oder aufgrund sehr langer Dauer<br />
des Agenturverhältnisses für seine<br />
Aufwendungen bereits hinreichend<br />
entschädigt ist.<br />
1.2. Alleinvertriebsvertrag<br />
Der Alleinvertriebsvertrag ist ein<br />
Rahmenvertrag, in welchem der<br />
Lieferant dem Abnehmer ein örtlich,<br />
sachlich und/oder zeitlich begrenztes<br />
Vorrecht auf den Bezug<br />
seiner Leistungen einräumt, wobei<br />
sich der Abnehmer in der regel<br />
verpflichtet, die Leistungen exklusiv<br />
beim Lieferanten zu beziehen<br />
oder aber eine Mindestmenge einzukaufen.<br />
Wichtiges Merkmal des<br />
Alleinvertriebsvertrags, ist, dass<br />
der Abnehmer gegenüber den<br />
kunden in eigenem Namen und<br />
auf eigene rechnung tätig ist.<br />
Da der Alleinvertriebsvertrag im<br />
Gesetz nicht explizit geregelt ist,<br />
finden auf ihn in der regel lediglich<br />
die allgemeinen Bestimmungen<br />
des Or Anwendung. Zu beachten<br />
ist jedoch, dass auf die<br />
einzelnen Lieferungen kauf- oder<br />
Werkvertragsrecht mitsamt den<br />
besonderen Gewährleistungsregeln<br />
Anwendung finden.<br />
Zudem gilt auch hier: keine regel<br />
ohne Ausnahme. eine solche Ausnahme<br />
bildet die Kundschaftsentschädigung:<br />
Nachdem sich das<br />
Bundesgericht lange Zeit gegen<br />
eine entschädigung für die erweiterung<br />
des kundenstammes ana-<br />
MÄrkte<br />
log dem Agenturvertragsrecht (vgl.<br />
Ziff. reF _ref288029361 \r \p \h<br />
1.1 oben) ausgesprochen hat, präzisierte<br />
es – <strong>unter</strong> anderem mit<br />
Hinweis auf die rechtsprechung zu<br />
§ 89b HGB - seine rechtsprechung<br />
mit entscheid vom 22. Mai 2008.<br />
eine entschädigung durch den<br />
Lieferanten sei in analoger Anwen-<br />
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Magazin<br />
1/2011<br />
dung des Agenturrechts dann<br />
geschuldet, wenn der Lieferant<br />
über starke kontrollrechte verfüge,<br />
der Abnehmer in die Absatzorganisation<br />
eingegliedert sei und bei<br />
Vertragsende den kundenstamm<br />
auf den Lieferanten übertragen<br />
müsse. Folglich kann die Frage<br />
der kundschaftsentschädigung<br />
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Ausbildungsgrad der Bevölkerung zeichnen den Kanton aus.<br />
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Magazin MÄrkte<br />
1/2011<br />
20<br />
nur <strong>unter</strong> Berücksichtigung der<br />
Besonderheiten des jeweiligen<br />
einzelfalles beurteilt werden.<br />
Diese neue rechtsprechung ist<br />
deshalb bedeutend, da – wie<br />
bereits aufgezeigt – dieser entschädigungsanspruch<br />
nicht vor-<br />
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werden kann.<br />
1.3. Franchisevertrag<br />
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zierung von Schutzrechten,<br />
know-how und/oder einer Organisations-<br />
und Marketingstruktur.<br />
Auch der Franchisevertrag hat<br />
keine besondere gesetzliche<br />
Regelung erfahren. Je nach Ausprägung<br />
und rechtsfrage werden<br />
etwa auftrags- oder mietrechtliche<br />
Normen hilfsweise angewandt.<br />
Wird der Franchisenehmer sehr<br />
stark in die hierarchischen Strukturen<br />
des Franchisegebers eingebunden,<br />
kann zudem Arbeitsrecht<br />
mitsamt seinen Schutznormen<br />
zur Anwendung gelangen.<br />
Aufgrund der starken Integration<br />
des Franchisenehmers in das<br />
Vertriebssystem wird allgemein<br />
angenommen, dass die bereits<br />
angesprochene agenturrechtliche<br />
Kundschaftsentschädigung auch<br />
beim Franchising analoge Anwendung<br />
findet; eine diesbezügliche<br />
bundesgerichtliche entscheidung<br />
steht indes noch aus.<br />
Da Franchiseverträge oftmals als<br />
Formularverträge abgeschlossen<br />
werden, sind die bundesgerichtlichen<br />
Grundsätze zur AGB-Kontrolle<br />
zu beachten. Obwohl sich das<br />
Bundesgericht bisher einer<br />
eigentlichen Inhaltskontrolle enthalten<br />
hat, zeichnet sich in letzter<br />
Zeit eine zum Schutz der schwächeren<br />
Partei ausgerichtete und<br />
insbesondere konsumentenfreundlichere<br />
rechtsprechung ab.<br />
Da sich das Parlament mit diversen<br />
Vorstössen zur Verschärfung<br />
des AGB-rechts zu beschäftigen<br />
haben wird, empfiehlt es sich<br />
sicher, die diesbezüglichen
entwicklungen genauer zu beobachten.<br />
2. Immaterialgüterrecht<br />
Der erfolgreiche Vertrieb von Waren<br />
oder Dienstleistungen bedingt<br />
immer öfter auch einen wirksamen<br />
Schutz der mit den entsprechenden<br />
Waren und Dienstleistungen<br />
zusammenhängenden Immaterialgüterrechten.<br />
Die Schweiz als<br />
Unterzeichnerin der wichtigsten<br />
internationalen Verträge zum<br />
Schutz von geistigem eigentum<br />
bietet grundsätzlich einen guten<br />
rechtsschutz für Immaterialgüterrechte<br />
und, im rahmen der<br />
verschiedenen Abkommen, auch<br />
die Möglichkeit, internationale<br />
Anmeldungen von Schutzrechten<br />
auf die Schweiz auszudehnen.<br />
Zudem haben europäische Patente<br />
auch in der Schweiz Geltung.<br />
3. Kartellrecht<br />
Nicht nur, aber insbesondere bei<br />
Alleinvertriebsverträgen stellt sich<br />
immer auch die Frage nach deren<br />
kartellrechtlichen Zulässigkeit.<br />
Nach schweizerischem kartellrecht<br />
sind vertikale Abreden<br />
immer dann unzulässig, wenn sie<br />
den wirksamen Wettbewerb beseitigen<br />
oder den Wettbewerb erheblich<br />
beeinträchtigen und nicht<br />
durch wirtschaftliche effizienz<br />
gerechtfertigt werden können. Die<br />
Wettbewerbsbeseitigung wird<br />
von Gesetzes wegen bei Mindestoder<br />
Festpreisabsprachen oder<br />
Gebietszuordnungen vermutet.<br />
Die Wettbewerbskommission<br />
erliess mit der Vertikalbekannt-<br />
MÄrkte<br />
machung vom 28. Juni 2010 eine<br />
Auslegungshilfe und Praxisfestlegung<br />
zur Beurteilung von vertikalen<br />
Abreden. Die kommission orientierte<br />
sich dabei in wesentlichen<br />
teilen an der vertikalen Gruppenfreistellungsverordnung<br />
der eU<br />
sowie an den Leitlinien der kommission<br />
für vertikale Beschränkungen<br />
und statuiert sogar die<br />
analoge Anwendbarkeit der eUregeln<br />
für die Schweiz. trotz diesen<br />
Harmonisierungsbemühungen<br />
wird in Zukunft trotzdem eine<br />
einzelfallweise Prüfung von Vertriebsverträgen<br />
in der Schweiz<br />
notwendig bleiben, um allfälligen<br />
Gesetzes- und Praxisänderungen<br />
gebührend rechnung zu tragen.<br />
4. Fazit<br />
Durch verschiedene Harmonisierungsbestrebungen<br />
hat sich das<br />
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schweizerische recht in verschiedener<br />
Hinsicht demjenigen von<br />
Deutschland und der eU angenähert,<br />
was etwa bei der kundschaftsentschädigung<br />
zu einem<br />
stärkeren Schutz des Abnehmers<br />
geführt hat. Dies macht es gerade<br />
aus Sicht des Lieferanten umso<br />
wichtiger, sich bei der Installation<br />
eines Vertriebssystems in der<br />
Schweiz juristisch beraten zu<br />
lassen, um weiterhin vom<br />
liberalen Vertriebsrecht der<br />
Schweiz profitieren zu können<br />
und unliebsame Überraschungen<br />
zu vermeiden.<br />
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- die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mitglieds<strong>unter</strong>nehmen durch gezielte Kontaktvermittlung zu<br />
stärken und hierfür die Potenziale zu erschließen, die für Brandenburger Unternehmen in einer<br />
erfolgreichen und nachhaltigen Kooperation mit Schweizer Unternehmen liegen.<br />
- die touristische Vermarktung attraktiver brandenburgischer Angebote in der Schweiz voranzutreiben,<br />
um deren Bekanntheit zu erhöhen und Wertschöpfung insbesondere für die Tourismusbranche<br />
zu generieren.<br />
- unsere Mitglieder beim Aufbau einer länderübergreifenden Zusammenarbeit zu <strong>unter</strong>stützen und<br />
als Netzwerkplattform zu fungieren.<br />
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1. Wirtschaftslage Deutschland<br />
Das Wirtschaftswachstum in<br />
Deutschland ist im Jahr 2010 auf<br />
bis 3,6% gestiegen. Das ist der<br />
höchste Wert seit der Wiedervereinigung.<br />
Der Aufschwung ist beachtlich<br />
und übertrifft in tempo<br />
und Intensität alle erwartungen<br />
nach dem historischen einbruch<br />
von minus 4,7% im Jahr 2009.<br />
Deutschland kommt deutlich besser<br />
durch die krise als die meisten<br />
europäischen Nachbarn, die USA<br />
und Japan. Der Aufschwung steht<br />
auf einem breiten Fundament: Die<br />
exporte steigen rasant, weil die<br />
globale Nachfrage wieder anzieht.<br />
Bestellungen kommen vor allem<br />
aus den Schwellenländern Asiens<br />
und Lateinamerikas, zudem aus<br />
den eU-Staaten und der türkei.<br />
Sta<br />
Im 2. Quartal 2010 leistete die inländische<br />
Nachfrage nach Anlageinvestitionen<br />
den stärksten<br />
Wachstumsbeitrag. Auch der private<br />
konsum stützte die Binnenkonjunktur<br />
– dank der robusten Situation<br />
auf dem Arbeitsmarkt und<br />
der optimistischeren Zukunftsaussichten.<br />
Die erwartungen für 2011 sind insgesamt<br />
günstig. Hier rechnet<br />
Deutschland mit einem Wachstum<br />
von 2,2%. Nur das tempo des Aufschwungs<br />
dürfte sich etwas verlangsamen.<br />
Die risiken der konjunkturellen<br />
entwicklung sind<br />
überschaubar und kontrollierbar<br />
geworden. etliche risiken, die<br />
noch zu Beginn des Jahres 2010<br />
virulent waren, haben sich im Jah-
esverlauf abgeschwächt oder<br />
sogar ganz aufgelöst wie die<br />
befürchtete kreditklemme oder<br />
rückschläge auf dem Arbeitsmarkt.<br />
2. Investitionsstandort<br />
Deutschland<br />
Wie Phönix aus der Asche. Vor<br />
kaum 10 Jahren galt Deutschland<br />
noch als der kranke Mann europas,<br />
als ein international kaum<br />
wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort<br />
mit einer zu hohen Unternehmensbesteuerung,<br />
mit einem<br />
völlig inflexiblen institutionellen<br />
regelwerk auf dem Arbeitsmarkt,<br />
mit einem System der Sozialen<br />
Sicherung die eigeninitiative des<br />
einzelnen eher hemmt als fördert<br />
und unfähig zu durchgreifenden<br />
reformen. Diese Auffassung hat<br />
sich gegenwärtig entscheidend gewandelt.<br />
Deutschlands Weg aus<br />
der krise wird mit Anerkennung<br />
beobachtet, insbesondere hinsichtlich<br />
der vergleichsweise<br />
stabilen entwicklung auf dem<br />
Arbeitsmarkt. Heute wird<br />
Deutschland die rolle einer<br />
konjunkturlokomotive zugesprochen.<br />
MÄrkte<br />
ndort<br />
Deutschland ist der erste Markt<br />
für das Auslandsengagement<br />
Schweizer Investoren und Unternehmen.<br />
Deutschland und die Schweiz pflegen<br />
eine innige Nachbarschaft. Sie<br />
äussert sich in fruchtbaren Wirtschaftsbeziehungen<br />
und starken<br />
politischen Banden, die jedoch der<br />
ständigen Optimierung bedürfen.<br />
Diese Stärkung des grenzüberschreitenden<br />
Wirtschaftens dient<br />
namentlich auch den Schweizer<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
(Hans - rudolf Merz, bis September<br />
2010 Vorsteher des eidgenössischen<br />
Finanzdepartements eFD,<br />
Anlässlich seiner Gastrede in der<br />
64. Generalversammlung 2010 der<br />
VSUD in Bern).<br />
Das sprachliche, gesellschaftliche<br />
und rechtliche Umfeld kommt dem<br />
der Schweiz sehr nahe. Allerdings<br />
bestehen z.B. im Deutschen Arbeitsrecht<br />
regelungen die für die<br />
meisten Schweizer Arbeitgeber<br />
sehr ungewöhnlich und fremd<br />
wirken; so auch das kündigungsschutzgesetz.<br />
3. Kündigungsschutzgesetz<br />
(KSchG) in Deutschland<br />
3.1. Wann findet das kündigungsschutzgesetz<br />
Anwendung?<br />
ein Mitarbeiter oder Mitarbeiterin<br />
muss gekündigt werden. Permanentes<br />
Zuspätkommen, unentschuldigtes<br />
Fernbleiben von der<br />
Arbeit und ein ausgeprägt unfreundliches<br />
Verhalten lassen eine<br />
gedeihliche Zusammenarbeit nicht<br />
mehr erwarten. Findet das kündigungsschutzgesetz<br />
(kSchG) Anwendung<br />
und kann nur aus den<br />
dort genannten Gründen (betriebs-,<br />
verhaltens- oder personenbedingt)<br />
gekündigt werden,<br />
würde eine trennung doch erheblich<br />
erschwert oder wegen Zahlung<br />
einer Abfindung teuer verlaufen.<br />
Wann aber gilt das kSchG<br />
überhaupt?<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
3.2. Wartezeit<br />
Während der ersten sechs Monate<br />
eines Arbeitsverhältnisses, der so<br />
genannten Wartezeit, findet das<br />
kSchG keine Anwendung. Das<br />
bedeutet, dass keine kündigungsgründe<br />
vorliegen müssen. Ohne<br />
Vorliegen besonderer Voraussetzungen<br />
kann das Arbeitsverhältnis<br />
schriftlich innerhalb der gesetzlichen<br />
oder vertraglich vereinbarten<br />
kündigungsfristen beendet werden.<br />
es macht also durchaus Sinn,<br />
sich rechtzeitig zu entscheiden<br />
und die Sechs-Monatsfrist nicht<br />
verstreichen zu lassen, wenn<br />
bereits Anhaltspunkte dafür vorliegen,<br />
dass die Zusammenarbeit<br />
sich negativ entwickeln wird.<br />
3.3. Fünf oder zehn Mitarbeiter<br />
(Schwellenwert)<br />
Auch nach Ablauf der Wartezeit<br />
von sechs Monaten findet das<br />
kSchG keine Anwendung, wenn<br />
das Unternehmen einen sogenannten<br />
„kleinbetrieb“ darstellt.<br />
Was ein kleinbetrieb ist, bestimmt<br />
§ 23 Abs. 1 Satz 2 kSchG. Werden<br />
in der regel fünf oder weniger<br />
Mitarbeiter ohne Berücksichtigung<br />
von Auszubildenden beschäftigt,<br />
finden die regelungen zu sozialen<br />
rechtfertigungen von kündigungen<br />
keine Anwendung.<br />
Allerdings gilt die Mitarbeiterzahl<br />
nicht für diejenigen, deren Arbeitsverhältnis<br />
nach dem 31.12.2003<br />
begonnen hat. Hier hat der Gesetzgeber<br />
mit § 23 Abs. 1 Satz 3<br />
kSchG die Grenze auf zehn oder<br />
weniger Mitarbeiter heraufgesetzt.<br />
Ist der Mitarbeiter oder die Mitar-<br />
23
Magazin MÄrkte<br />
1/2011<br />
24<br />
beiterin daher erst nach dem<br />
31.12.2003 eingestellt worden und<br />
werden nicht mehr als zehn Mitarbeiter<br />
beschäftigt, besteht also für<br />
diese kein kündigungsschutz.<br />
Was geschieht aber, wenn z. B.<br />
sieben Mitarbeiter zum 31.12.2003<br />
angestellt waren und ein Mitarbeiter<br />
oder eine weitere Mitarbeiterin<br />
ANZEIGE<br />
angestellt werden soll? Die „Altvertragler“<br />
behalten ihren kündigungsschutz,<br />
die „Neuvertragler“<br />
erhalten ihn nicht bzw. erst dann,<br />
wenn der Schwellenwert von mehr<br />
als zehn Mitarbeiter überschritten<br />
wird.<br />
3.4. Wer zählt wie?<br />
teilzeitbeschäftigte werden antei-<br />
schweizerweine.de<br />
Mathier, Delea & Gwosdz GmbH<br />
D-12203 Berlin, Viktoriastraße 9<br />
Tel. 030/843 10 149, Fax 030/843 10 150<br />
Mobil 0173/63 64 12<br />
e-mail: DGw12203@aol.com<br />
www.schweizerweine.de<br />
lig gezählt, bei einer wöchentlichen<br />
Arbeitszeit von nicht mehr<br />
als 20 Stunden mit 0,5 und nicht<br />
mehr als 30 Stunden mit 0,75.<br />
Aber auch vorübergehend „ruhende<br />
Arbeitsverhältnisse“, also Mitarbeiterinnen<br />
in elternzeit oder<br />
Mitarbeiter, die Wehr- oder ersatzdienst<br />
leisten, werden erfasst.<br />
3.5. ergebnis<br />
es ist sinnvoll, die Anzahl der<br />
angestellten Mitarbeiter<br />
«im Auge» zu behalten. Bevor<br />
man kündigt, muss bedacht werden,<br />
ob der oder die Mitarbeiter<br />
<strong>unter</strong> den Schutz des kSchG<br />
fallen und die kündigung dementsprechend<br />
sozial gerechtfertigt<br />
sein muss. Dabei ist zu<br />
beachten, dass alle Angestellten<br />
mitzählen. Dazu gehört auch<br />
die angestellte ehefrau, die die<br />
Buchhaltung betreut oder die<br />
reinigungskraft, die auf 400,00 €<br />
Basis arbeitet.<br />
Die VSUD – gemeinsam für<br />
verlässliche wirtschaftsfreundliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
in Deutschland.<br />
rechtsanwalt<br />
Fachanwalt für Steuerrecht und<br />
Fachanwalt für Medizinrecht<br />
Helge rühl<br />
Geschäftsführer<br />
Vereinigung Schweizerischer<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
Gellertstrasse 18<br />
CH-4052 Basel<br />
telefon: + 41 61 375 95 00<br />
telefax: + 41 61 375 95 01<br />
Internet: www.vsud.ch<br />
e-Mail: info@vsud.ch
Unternehmerverband Berlin e.V.<br />
Die entwicklung der europäischen<br />
Wirtschaft wird auch noch 2011<br />
von den Folgen der globalen Finanzkrise<br />
geprägt sein. Wie rasch<br />
sich die Lage wieder verbessern<br />
wird, hängt entscheidend von den<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
in den regionen ab. Sie<br />
brauchen jetzt rahmenbedingungen,<br />
die ihr <strong>unter</strong>nehmerisches<br />
Handeln in der krise wirkungsvoll<br />
<strong>unter</strong>stützen.<br />
Der Unternehmerverband Berlin<br />
e.V. ist seit 1991 mit seinen Angeboten<br />
für diese Unternehmen in<br />
der region Berlin-Brandenburg<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Wer wohnt hier?<br />
MÄrkte<br />
ein zuverläßlicher und kompetenter<br />
Partner. Dazu gehört neben der<br />
Interessenvertretung und Lobbyarbeit<br />
auch die Hilfestellung bei der<br />
erschließung neuer Märkte.<br />
So erhalten interessierte deutsche<br />
Unternehmen in enger Zusammenarbeit<br />
mit der BNPO Schweiz<br />
auch Unterstützung beim eintritt<br />
in den Schweizer Markt. Das Leistungsangebot<br />
umfasst weiter:<br />
• die regelmäßige Bereitstellung<br />
von wirtschaftsrelevanten Informationen;<br />
• die Förderung des erfahrungsaustausches<br />
zwischen den<br />
0 50000 100000 150000 200000 250000 300000<br />
Deutsche in der Schweiz<br />
Schweizerinnen und Schweizer in Deutschland<br />
Quelle: Bundesamt für Migration<br />
Unternehmen durch die Bereitstellung<br />
von kommunikationsplattformen<br />
und den Aufbau<br />
geeigneter Netzwerke;<br />
• die kompetente Hilfestellung<br />
in <strong>unter</strong>nehmerischen Fragen<br />
durch erfahrene Ansprechpartner.<br />
Zur Verwirklichung seiner Ziele<br />
arbeitet der Verband im rahmen<br />
einer Interessengemeinschaft eng<br />
mit den anderen Unternehmerverbänden<br />
der neuen deutschen<br />
Bundesländer zusammen.<br />
Unternehmerverband Berlin e.V.:<br />
Andreas Jonderko (Hauptgeschäftsführer)<br />
Frankfurter Allee 202, D-10365 Berlin<br />
Tel. ++49 (0)30 981 85 00<br />
mail@uv-berlin.de, www.uv-berlin.de<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
U V<br />
25
Magazin SWISS GerMAN CLUB<br />
1/2011<br />
26<br />
Swiss German Club<br />
Die Motivation, den Swiss German<br />
Club als grenzüberschreitendes<br />
Netzwerk zu gründen, resultiert<br />
grundsätzlich aus zwei Gegebenheiten.<br />
Fritz Burkhalter<br />
Gründer und Vorsitzender<br />
Swiss German Club<br />
In meiner langjährigen tätigkeit<br />
mit meiner BNPO Berlin GmbH in<br />
Deutschland, welche ich im Jahr<br />
2000 gegründet habe, stellte ich<br />
das Bedürfnis der Unternehmen<br />
(Deutsche und Schweizer) an ein<br />
grenzüberschreitendes Netzwerk<br />
fest. Dieses Netzwerk beinhaltet<br />
ein bedeutendes wirtschaftliches<br />
Potential für Mittelstands<strong>unter</strong>nehmen<br />
– in der Schweiz kMU genannt<br />
– sowohl in Deutschland und<br />
der Schweiz. Verbunden im Netzwerk<br />
lernen sich die Unternehmer<br />
kennen und daraus generieren<br />
sich neue Projekte, neue kooperationen<br />
oder Zusammenarbeiten –<br />
kurz Geschäfte. Durch das Netzwerk<br />
ist der Unternehmer auch<br />
schneller an der richtigen Person<br />
und an der richtigen Information.<br />
Auch bin ich überzeugt, dass der<br />
persönliche kontakt im Wirtschaftsleben<br />
wieder an Bedeutung<br />
gewinnt, denn die persönliche Diskussion<br />
kann nicht durch elektronische<br />
Plattformen ersetzt werden.<br />
Die Schweiz ist Auswanderungsland<br />
Nummer eins für<br />
Deutschland – rückblickend<br />
bis 30 000 Zuwanderer pro<br />
Jahr. einen reinen deutschen<br />
Club in der Schweiz sah ich<br />
als falschen Ansatz, damit sich<br />
die Zuzüger bei uns rasch wohl<br />
finden. Vielmehr will man doch die<br />
Mentalitäten und die Sorgen und<br />
Sörgeli voneinander kennen lernen<br />
und unsere Sprache solle verstanden<br />
werden. Ja, man soll sich gegenseitig<br />
verstehen, nicht nur<br />
sprachlich.<br />
So gründete ich im 2008 den<br />
Swiss German Club mit den Zielsetzungen:<br />
der Club wird die Ansprechstelle<br />
und das Netzwerk Schweiz –<br />
Deutschland;<br />
Unternehmen können und sollen<br />
ihre Geschäfte regional und<br />
grenzüberschreitend im Club<br />
ausbauen;<br />
Deutsche in der Schweiz haben<br />
mit dem Club ein verbindendes<br />
und <strong>unter</strong>stützendes Netzwerk.<br />
Ich stelle mir vor, dass der Swiss<br />
German Club in absehbarer Zeit in<br />
den sieben regionen, Westschweiz,<br />
Bern, Zürich, Ostschweiz, Nordschweiz,<br />
Zentralschweiz und tessin<br />
aktiv ist und mit regelmässigen<br />
Veranstaltungen die regionale Ver-<br />
Swiss German Club<br />
Der Swiss German Club ist der<br />
Ansprechpartner und das Netzwerk<br />
Schweiz-Deutschland.<br />
Der Swiss German Club ist ein<br />
Club für Firmen und Privatpersonen<br />
aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Politik, Sport und kultur. Als Plattform<br />
von Praktikern für Praktiker<br />
schaffen wir die Basis für erfolgreiche<br />
Ideen und Geschäftsmöglichkeiten<br />
in den Clubregionen und<br />
bieten damit einen Mehrwert. Als<br />
Brücke Schweiz-Deutschland <strong>unter</strong>stützt<br />
der Club die Mitglieder<br />
bei der Wirtschaftstätigkeit über<br />
die Grenze. Schneller an der richtigen<br />
Information und schneller<br />
bei der richtigen Person ist ein<br />
weiterer Mehrwert.<br />
wurzelung darstellt. In Deutschland<br />
plane ich zwanzig regionen,<br />
wohl vorwiegend in Zentren wie<br />
Berlin, wo der Club gestartet ist.<br />
ein Wort zum Swiss German<br />
Magazin. Das Magazin habe ich als<br />
Vorsitzender des Clubs und somit<br />
als Herausgeber bewusst als<br />
unabhängiges Medium und nicht<br />
als Cluborgan oder „Vereinsblatt“<br />
positioniert. Das Swiss German<br />
Magazin soll als neue Zeitschrift<br />
zur Vernetzung und zum gegenseitigen<br />
Verständnis der Personen<br />
der beiden Länder Schweiz<br />
Deutschland beitragen – unabhängig<br />
ihres Wohnortes. Das Magazin<br />
soll aber auch themen aufnehmen<br />
und kritisch hinterfragen und<br />
damit den gemeinsamen entwicklungsprozess<br />
<strong>unter</strong>stützen.<br />
Der Swiss German Club und das<br />
Swiss German Magazin <strong>unter</strong>stützen<br />
das Miteinander – und damit<br />
auch die dem Schweizer so wichtige<br />
eigenständigkeit und Unabhängigkeit.
Die Clubmitgliedschaften<br />
Fördermitglied<br />
– für Interessierte und Förderer<br />
– Information, Swiss German Magazin,<br />
Vergünstigungen<br />
– CHF 50.–, eUr 38.–/Jahr<br />
Privatmitglied<br />
– für nicht berufsaktive Personen<br />
– Leben in der Schweiz<br />
– CHF 300.–, eUr 225.–/Jahr<br />
> www.swiss-german-club.ch > Mitgliedschaft<br />
Partnerschaft zum<br />
Nutzen der Mitglieder<br />
Mitglieder des Swiss German Club<br />
profitieren neben einem grenzüberschreitenden<br />
Netzwerk von<br />
Partner-Angeboten wie «vergünstigt<br />
umfassend versichert»<br />
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Ist in der Schweiz Marktführerin in<br />
der finanziellen Vorsorge. Swiss<br />
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– Anlageberatung, Finanzplanung,<br />
Steuerplanung<br />
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Firmen:<br />
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– für aktive Unternehmen und<br />
Institutionen<br />
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Geschäftszugang<br />
– Beitrag nach Art und Grösse<br />
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Die Mobiliar Die MoBiLiAr<br />
Die genossenschaftlich verankerte<br />
priVAtpersonen:<br />
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n Unternehmenserfolg durch reiseversicherung Aus-<br />
FirMen:<br />
zahlungen aus dem Überschussfonds.<br />
Privatpersonen:<br />
DAs<br />
– Haushalt-, Gebäude- und Privathaft-<br />
priVAtpersonen:<br />
pflichtversicherung<br />
– Motorfahrzeug- und Schiffsversicherung<br />
FirMen:<br />
– reiseversicherung n Betriebsrechtsschutz<br />
26<br />
Firmen:<br />
– Betriebs- und Haftpflichtversicherung<br />
– Motorfahrzeugversicherung für die<br />
Firmenflotte<br />
– technische Versicherungen<br />
26<br />
SWISS GerMAN CLUB<br />
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Dominic Meier i Wynigenstrasse 19 i ch 3400 Burgdorf i Fon 0041 34 420 07 20<br />
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FirMen:<br />
Hause. n Betriebsrechtsschutz<br />
Die genossenschaftlich verankerte Versicherung mit Beteiligung am<br />
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n haushalt-, gebäude- und privathaftpflichtversicherung<br />
n Motorfahrzeug- und schiffsversicherung<br />
n speziallösungen für grössere Betriebe 26 und<br />
besondere Absatzkanäle<br />
n Betriebs- und haftpflichtversicherung<br />
n Motorfahrzeugversicherung für die Firmenflotte<br />
n technische Versicherungen<br />
Privat:<br />
– krankenversicherung<br />
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Versicherungen<br />
Firmen:<br />
– erwerbsausfallversicherung<br />
– Unfallversicherung<br />
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swiss Life generalagentur Burgdorf-emmental<br />
europas nr. 1 im Dominic rechtsschutz Meier i Wynigenstrasse 19 i ch 3400 Burgdorf i Fon 0041 34 420 07 20<br />
Fax 0041 34 420 07 30 i ga.burgdorf-emmental@swisslife.ch i www.swisslife.ch<br />
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Swiss German Club GmbH<br />
Löwenplatz 3<br />
CH-3303 Jegenstorf<br />
telefon: 0041 31 763 30 03<br />
telefax: 0041 31 763 30 05<br />
e-Mail: info@swiss-german-club.ch<br />
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sWiss LiFe<br />
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FirMen:<br />
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Magazin<br />
1/2011<br />
DAS<br />
europas Nr. 1 im rechtsschutz<br />
VernetZt – Vergünstigt – Ver<br />
Privat:<br />
– Privat- und Verkehrsrechtsschutz<br />
Firmen:<br />
– Betriebsrechtsschutz<br />
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und besondere Absatzkanäle<br />
27<br />
sWiss LiF<br />
ist in der schw<br />
swiss Life eng<br />
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FirMen:<br />
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FirMen:<br />
FirMen:<br />
n BVg-Vorsorge, Kadervorsorge<br />
n Betriebsn<br />
Vollversicherung<br />
n Motorfahr<br />
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sWiss LiFe<br />
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Magazin SWISS GerMAN CLUB<br />
1/2011<br />
28<br />
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OSTSCHWEIZ<br />
Ostschweizer Wirtschaft mit echten Wettbewerbsvorteilen<br />
Stuttgart<br />
Neue Horizonte für ihre Expansion<br />
Die Ostschweiz gehört zu den beliebtesten Adressen für Ansiedlungen<br />
von Unternehmen in der Schweiz. Dies aus gutem Grund:<br />
Vor allem die vorteilhaften Kosten- und Steuerstrukturen tragen dazu bei, dass sich<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer immer öfter für den Standort im Osten der<br />
Schweiz entscheiden. Die prosperierende Region gehört dank dem niedrigen Betriebs-<br />
und Lohnkostenumfeld zu den Attraktivsten des Landes. Eine lange Grenzlinie<br />
verbindet die Ostschweiz mit Deutschland.<br />
Ein Wirtschaftsraum, in dem es Spass macht, etwas zu bewirken. Wo das Zusammenspiel<br />
zwischen Behörden und Unternehmen harmoniert. Auch das ist Erfolg.<br />
Das ist die Ostschweiz.<br />
Lebens- und Wohnregion Ostschweiz<br />
Leben, Arbeiten und Lernen sind hier im Einklang. In einer Region, wo die<br />
landschaftliche Schönheit und die städtische Eleganz nahe beieinander liegen.<br />
Das ist Lebensgenuss. Das ist Erfolg. Das ist die Ostschweiz.<br />
Wenn man fremd ist, tut es gut, Freunde zu finden<br />
Die Wirtschaftsförderungen der Kantone St.Gallen, Thurgau, sowie Appenzell<br />
Ausserhoden und Appenzell Innerrhoden begleiten und <strong>unter</strong>stützen Sie kostenlos<br />
beim Ansiedlungsprozess. Sie profitieren von einer fundierten Standortberatung<br />
und erhalten Hilfestellung für beispielsweise Genehmigungen, Immobilienservice<br />
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Kontakt: Koordinationsstelle Business Location Ostschweiz<br />
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Zürcherstrasse 183<br />
CH-8510 Frauenfeld<br />
T +41527242597<br />
F +41527242637<br />
ralph.roggensinger@tg.ch<br />
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Kanton Appenzell Ausserrhoden<br />
Ralph Roggensinger +41527242597 Christian Wüst +41713536443<br />
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Pflegepersonal und weiteres<br />
kader in den Spitälern und privaten<br />
kliniken der Zentralschweiz sind<br />
zahlreich und gerne gesehen.<br />
Deutsche Unternehmungen mit<br />
weltweitem Image und Präsenz<br />
Swissporarena<br />
und Swiss German Club<br />
Mit dem Besuch der Swissporarena,<br />
dem schönsten künftigen Fussballstadion<br />
der Schweiz, hat sich die<br />
Nachfrage beim FC Luzern nochmals<br />
gesteigert. 17 000 Besucherinnen<br />
des neuen Stadions waren<br />
es ende März. Sereina Schmidt,<br />
regionalleiterin des Clubs Zentralschweiz:<br />
„Wir sind natürlich stolz,<br />
dass wir mit Meistertrainer Friedel<br />
rausch, ex Bundesligaspieler kudi<br />
Müller, eberhard Borchert, und FCL-<br />
Präsident Walter Stierli die Fussball-Prominenz<br />
als Partner hatten.“<br />
sind in der Zentralschweiz an<br />
vorderster Front, so die OBO<br />
Bettermann AG in Nidwalden, die<br />
Maxon Motor AG in Obwalden,<br />
die kühne und Nagel AG in<br />
Schindelegi, Metro in Zug oder<br />
die Luserve AG in Luzern.<br />
Zahlreich auch die Persönlichkeiten,<br />
die in der Zentralschweiz<br />
ihren Wohnsitz haben: karl Walter<br />
Braun, Familie Hipp, Christiane<br />
Leister in Obwalden, Ulrich Bettermann<br />
in Nidwalden, Otto Beisheim,<br />
Familie Brenninkmeyer,<br />
Hans-Dieter Cleven und erwin<br />
Conradi in Zug, klaus-Michael<br />
kühne, Georg von Opel und Harald<br />
kronseder in Schwyz, Otto Happel,<br />
erben Dornier in Luzern.<br />
eher unbekannt sind die touristischen<br />
Zahlen. Am Beispiel der<br />
Luzern und Safran-Zunft<br />
Für Luzern ist die Safran-Zunft<br />
„Geschichte, tradition und heilige<br />
kuh“ fast in einem. Die frühere<br />
Handwerkszunft, die im gesellschaftlichen<br />
Leben Luzerns (nicht<br />
nur an der Fasnacht) nach wie vor<br />
eine grosse rolle spielt, war für<br />
den Swiss German Club im Nölliturm<br />
(einer der Museggtürme der<br />
Stadt Luzern) Gastgeber. Das<br />
Staunen über die Millionenschätze<br />
in diesem Haus war gross. einen<br />
ähnlichen reichtum an Geschichte<br />
und tradition gibt es wohl auch in<br />
den deutschen Hanse-Städten.<br />
SWISS GerMAN CLUB<br />
Magazin<br />
1/2011<br />
Nachfrage erstaunlich<br />
Sereina Schmidt, regionalleiterin<br />
Swiss German Club<br />
Zentralschweiz: „Die Nachfrage<br />
nach Veranstaltungen<br />
und Dienstleistungen ist<br />
erstaunlich hoch und erfreulich.<br />
Unser Club ist bereits als<br />
Ansprechpartner für Ansiedlungen<br />
im Gespräch, was<br />
wiederum für unsere lokalen<br />
Partner von Bedeutung<br />
sein kann.“<br />
29<br />
Stadt Luzern werden diese deutlich.<br />
Mit einem Anteil von 11%<br />
bei den Logiernächten im 2009/<br />
2010 liegt Deutschland an dritter<br />
Stelle, knapp hinter den USA. Nur<br />
die Schweizerinnen und Schweizer<br />
haben noch öfter in Luzerner<br />
Betten übernachtet. Die Landschaft,<br />
Geschichte, bequeme<br />
Anreise per Auto oder Zug und<br />
nicht zuletzt die Sprache sind für<br />
die Gäste aus dem grossen kanton<br />
die Hauptgründe des Besuchs.<br />
Auch wenn auf den ersten Blick<br />
die asiatischen Gäste das Bild<br />
auf Strassen und Plätzen prägen,<br />
liegt das daran, dass sich die<br />
Deutschen und Schweizer (nicht<br />
nur) äusserlich sehr ähnlich sind.<br />
China und Indien sind zwar in<br />
den top 10, aber noch hinter<br />
Grossbritannien anzutreffen.
Magazin NACHrICHteN<br />
1/2011<br />
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der Schiene so gut verbunden wie<br />
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Ländern über 30 ICe- oder euroCity-Züge.<br />
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der DB, schon zur Stammkundschaft.<br />
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Main, Hannover und Hamburg sowie<br />
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