JAHRESBERICHT 2008 - Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband
JAHRESBERICHT 2008 - Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband
JAHRESBERICHT 2008 - Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NEUES BERUFSBILDUNGSGESETZ<br />
Der Kantonsrat verabschiedet<br />
nach langem Ringen eine zufriedenstellende<br />
Vorlage.<br />
Der KGV hatte sich bereits über ein<br />
Jahr intensiv mit dem Entwurf zum<br />
neuen Gesetz über die Berufsbildung<br />
auseinander gesetzt. Nach der Vorvernehmlassung<br />
musste ein über weite<br />
Strecken ernüchterndes Fazit gezogen<br />
werden. Die zentralen Träger der Berufsbildung<br />
– die Organisationen der<br />
Arbeitswelt (OdA) – wurden nämlich<br />
weitgehend aus dem Entscheidungsprozess<br />
verdrängt. Das Ziel der Gleichberechtigung<br />
von schulischer/akademischer<br />
und beruflicher Bildung wurde<br />
weitgehend verfehlt. Kritisch wurde<br />
auch die Verwendung der Bundesmittel<br />
seitens des Kantons betrachtet. All die-<br />
se Punkte konnten nicht ohne Widerspruch<br />
hingenommen werden.<br />
Bis anhin war die Berufsbildung fast<br />
vollständig der Wirtschaft überlassen.<br />
Im Sinne des neuen Bundesgesetzes<br />
über die Berufsbildung (nBGB) mussten<br />
jedoch die Kompetenzen zwischen<br />
Bund, Kantonen und der Wirtschaft<br />
neu geregelt werden. Der Kanton versprach<br />
zwar, eine ausgewogene Lösung<br />
zwischen Staat und Wirtschaft<br />
zu finden, doch davon war im neuen<br />
Berufsbildungsgesetz wenig zu spüren.<br />
Für den KGV unbestritten war, dass die<br />
Wirtschaft nach wie vor ihre Verantwortung<br />
in der Berufsbildung zu tragen<br />
habe. Sie habe weiterhin die Hauptlast<br />
bei der Ausbildung von Lernenden zu<br />
tragen.<br />
Der KGV verlangte in seiner Vernehmlassungsantwort<br />
die Respektierung<br />
des Bundesverfassungsartikels 61,<br />
Absatz 3. Dieser fordert die<br />
gleichwertige gesellschaftli-<br />
che Anerkennung der be-<br />
SEITE 12 | 13<br />
<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>2008</strong> KGV<br />
ruflichen, schulischen und akademischen<br />
Bildung. Über 90 Prozent der<br />
Solothurner Stimmberechtigten hatten<br />
diesem Artikel am 21. Mai 2006 zugestimmt.<br />
Dem Volkswillen musste deshalb<br />
kompromisslos entsprochen werden.<br />
Der Kanton Solothurn erhält vom Bund<br />
für das Jahr <strong>2008</strong> 13,6 Millionen Franken<br />
zur Förderung der Berufsbildung.<br />
Dieses Geld ist nicht dazu da, um die<br />
Administration aufzublähen, sondern<br />
um in sinnvolle Projekte zur Qualitätssicherung<br />
und Weiterentwicklung der Berufsbildung<br />
investiert zu werden. Auch<br />
dürfen diese Mittel nicht für Aufgaben<br />
verwendet werden, die ohnehin bereits<br />
Sache des Kantons sind.<br />
Nur wenn die Bedürfnisse der Wirtschaft<br />
vom Kanton erkannt werden,<br />
können die Bundesgelder zu einer Verbesserung<br />
der Berufsbildung beitragen.<br />
Im Vordergrund steht die Reduktion der<br />
externen Kosten bei den Lehrbetrieben.<br />
Eine weitere konkrete Massnahme ist<br />
beispielsweise die Unterstützung von<br />
Lehrbetriebsverbunden zur Schaffung<br />
neuer Lehrstellen. Ein weiterer Punkt<br />
wäre die Organisation einer Berufsmesse,<br />
die sich unser Kanton im Gegensatz<br />
zum Aargau oder beider Basel bis anhin<br />
nicht leisten konnte. Ebenfalls zu<br />
nennen ist hier die Unterstützung der<br />
Berufsausbildung im Bereich der überbetrieblichen<br />
Kurse. Im Sinne einer<br />
schweizerischen Gesamtlösung besteht<br />
der KGV auch auf der Einhaltung der<br />
Bildungsverordnungen, welche nicht von<br />
Fall zu Fall verwässert werden dürfen.<br />
Von den zahlreichen Eingaben und Änderungsvorschlägen<br />
des KGV übernahm<br />
das Amt für Berufsbildung, Mittel- und<br />
Hochschulen (ABMH) schliesslich über<br />
30 Punkte. Auch die kantonsrätliche Bildungs-<br />
und Kulturkommission (BiKuKo)<br />
liess weitere Anliegen der Solothurner<br />
Wirtschaft in ihre Änderungsanträge<br />
einfliessen. Trotz einigem Widerstand<br />
in der Finanzkommission folgte der<br />
Kantonsrat in seiner Session anfangs<br />
September <strong>2008</strong> weitgehend den Anträgen<br />
der BiKuKo und stimmte vier<br />
Anträgen zu. Auch ein Antrag aus der<br />
Parlamentarischen Gruppe Wirtschaft<br />
und Gewerbe wurde vom Kantonsrat<br />
gutgeheissen.<br />
In der Frage, ob der Kanton künftig<br />
Projekte und Ausbildungen unterstützen<br />
kann oder muss, entschied sich der Kantonsrat<br />
für die Kann-Formulierung. Der<br />
KGV hat aber bei der Ausgestaltung<br />
der Verordnungen darauf geachtet, was<br />
der Kanton künftig unterstützen will und<br />
was nicht. Abschliessend betrachtet,<br />
hat sich der lange Kampf damit gelohnt.<br />
Das neue Berufsbildungsgesetz<br />
trägt dem Willen des Volkes Rechnung.<br />
Alles in allem bietet es der Wirtschaft<br />
die dringend benötigte Unterstützung<br />
für eine qualitativ hochstehende Ausbildung<br />
von Lernenden.