JAHRESBERICHT 2008 - Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband
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PARLAMENTARISCHE GRUPPE<br />
WIRTSCHAFT UND GEWERBE<br />
Berufsbildungsgesetz als<br />
Schwerpunktthema<br />
Im Januar 2006 wurde die Parlamentarische<br />
Gruppe Wirtschaft und Gewerbe<br />
im Kanton Solothurn reaktiviert und<br />
neu strukturiert. Sie vertritt im Solothurner<br />
Kantonsrat Unternehmerinteressen<br />
und speziell auch die Anliegen der<br />
Solothurner Handelskammer und des<br />
<strong>Kantonal</strong>-Solothurnischen <strong>Gewerbeverband</strong>es.<br />
Die beiden Wirtschaftsverbände<br />
ermöglichen die Arbeit der Parla-<br />
mentarischen Gruppe «W&G» durch<br />
finanziellen Support. Mitglieder sind<br />
rund 40 Kantonsrätinnen und Kantonsräte,<br />
welche sich bereit erklärt haben,<br />
für eine wirtschaftsfreundliche Politik<br />
im Solothurner Parlament und auch in<br />
der Öffentlichkeit einzustehen. Geleitet<br />
wird die Gruppe «W&G» durch einen<br />
Vorstand mit Markus Grütter (FdP, Biberist)<br />
als Präsident, Urs Allemann (CVP,<br />
Rüttenen) und Walter Gurtner (SVP,<br />
Däniken) als Vizepräsidenten, Roland<br />
Fürst (CVP, Gunzgen) und Andreas<br />
Gasche (FdP, Oekingen) als Vertreter<br />
der SOHK und des KGV sowie Paul<br />
Meier (Feldbrunnen) als Geschäftsführer.<br />
Schwerpunktthema war im Jahr <strong>2008</strong><br />
das neue kantonale Berufsbildungsgesetz.<br />
Bereits im Herbst 2006 definierte<br />
die Parlamentarische Gruppe Wirtschaft<br />
und Gewerbe in einem ersten<br />
Positionspapier ihre Vorstellungen zu<br />
diesem wichtigen Regelwerk. Anfangs<br />
<strong>2008</strong> beteiligte sie sich am Vernehmlassungsverfahren.<br />
Zusammen mit dem<br />
KGV und der SOHK wurden für Parteien,<br />
Berufsverbände und weitere<br />
Organisationen Argumentationshilfen<br />
erstellt. Der Vorstand durchleuchtete<br />
den Gesetzesentwurf<br />
des Regierungsrats in allen<br />
Ecken und formulierte zu<br />
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<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>2008</strong> KGV<br />
entscheidenden Punkten Änderungsanträge.<br />
Auch wurde mit Herzblut in<br />
massgeblichen Kreisen für diese Anträge<br />
lobbyiert: In den Solothurner<br />
Medien, im Rahmen einer Forumsveranstaltung,<br />
in Kontakten mit dem Amt<br />
für Berufsbildung, dem Bildungsdirektor<br />
Klaus Fischer sowie den Mitgliedern<br />
der vorberatenden Kommissionen. Insgesamt<br />
hat sich das grosse Engagement<br />
gelohnt. Das Gesetz über die Berufsbildung<br />
des Kantons Solothurn (GBB), das<br />
am 4. September <strong>2008</strong> durch den Rat<br />
beschlossen wurde, enthält im Vergleich<br />
zur früheren Praxis wesentliche Verbesserungen.<br />
Nutzniesser sind Ausbildende<br />
und Lernende, namentlich in den<br />
Bereichen Weiterbildung, Finanzierung<br />
von ÜK-Strukturen oder die Mitwirkung<br />
der Organisationen der Arbeit (OdA).<br />
Trotzdem: Das in der Bundesverfassung<br />
stipulierte Ziel einer gleichwertigen<br />
Förderung der beruflichen, schulischen<br />
und akademischen Bildung liegt noch<br />
weit entfernt. Das Thema muss durch<br />
die Wirtschaftsverbände und ihre politischen<br />
Interessensvertreter beharrlich<br />
weiter verfolgt werden.<br />
Jeweils vor den einzelnen Sitzungen des<br />
Kantonsrats begutachtet der Vorstand<br />
der Gruppe «W&G» die Sessionsgeschäfte<br />
und ortet allfälligen Handlungsbedarf<br />
aus der Sicht von Wirtschaft<br />
und Gewerbe. Zwei Geschäfte aus der<br />
immensen Zahl von Vorlagen, welche<br />
auch im Jahr <strong>2008</strong> auf den Tischen der<br />
Ratsmitglieder landeten, sollen an dieser<br />
Stelle kurz erläutert werden.<br />
In Form eines überparteilichen Auftrags<br />
forderten wir die Überstellung der im<br />
Departement des Innern untergeordneten<br />
Abteilung Handel und Gewerbe<br />
(früher: Handels- und Gewerbepolizei)<br />
in das Amt für Wirtschaft und Arbeit<br />
im Volkswirtschaftsdepartement. Dies<br />
mit dem Ziel, Kräfte für Handel und<br />
Gewerbe zu konzentrieren, administrative<br />
Verfahren zu verkürzen und Kosten<br />
zu sparen. Der Vorstoss wurde in der<br />
Ratsdebatte summa summarum als ordnungspolitischer<br />
Sündenfall deklassiert<br />
und letztendlich auch noch von etlichen<br />
der 50 Ratsmitglieder «versenkt», die<br />
ihn ursprünglich noch persönlich unterschrieben<br />
hatten …<br />
Im teilrevidierten Sozialgesetz des<br />
Kantons Solothurn beantragte die Regierung<br />
im Bereich «Familien-Zulagen»<br />
die Einführung eines Lastenausgleichs<br />
unter allen Ausgleichskassen. Sämtliche<br />
privaten Familienausgleichskassen der<br />
Schweiz taxierten diesen Lastenausgleich<br />
als wirtschaftsfeindlich, wettbewerbsverfälschend<br />
und kostentreibende,<br />
unnötige staatliche Intervention. Der<br />
Vorstand der Parlamentarischen Gruppe<br />
Wirtschaft und Gewerbe lehnte das<br />
Vorhaben unmissverständlich ab. Im<br />
Kantonsrat blieb man ohne den Hauch<br />
einer Chance … Nur, da es gegen Bundesrecht<br />
verstösst, wird das Gesetz<br />
noch die Gerichte beschäftigen.<br />
Man merke sich: Versprechen haben<br />
kurze Beine. Viele, die vor allem vor<br />
Wahlen Wirtschaftsnähe anpreisen,<br />
leiden unter dem Phänomen «Vergesslichkeit».<br />
Paul Meier<br />
Geschäftsführer<br />
Parlamentarische Gruppe<br />
Wirtschaft und Gewerbe