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aus dem Institut für Museums- kunde - Staatliche Museen zu Berlin

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Dienstleistungsanbieter kultureller Leistungsbündel“ (HAUSMANN 2001: 32) auf <strong>dem</strong> Kultur-,<br />

Bildungs-, Freizeit- und Unterhaltungsmarkt begreifen. Der Servicegedanke sollte bei der<br />

Ausrichtung auf <strong>dem</strong> Markt da<strong>für</strong> die Grundlage schaffen. Eine der wesentlichen<br />

Her<strong>aus</strong>forderungen stellt bei <strong>dem</strong> Agieren auf <strong>dem</strong> Markt die „Verortung des <strong>Museums</strong> in einer<br />

sich rasch wandelnden Freizeitwelt“ (SCHUCK-WERSIG/ WERSIG 1996: 156) dar. Diese verlangt<br />

<strong>zu</strong>nächst eine bewusst gestaltete Positionierung auf <strong>dem</strong> Konkurrenzmarkt <strong>für</strong> öffentliche Mittel<br />

und Sponsorengelder sowie auf <strong>dem</strong> Besuchermarkt. Letzteres ist <strong>für</strong> die <strong>Museen</strong> schon deshalb<br />

wichtig, um überhaupt ihre kulturelle Botschaft anbieten <strong>zu</strong> können und in das Wahrnehmungsfeld<br />

potenzieller Besucher <strong>zu</strong> rücken. Da<strong>für</strong> ist die „Erarbeitung einer museumseigenen Identität, die<br />

sich in den Produkten, Dienstleistungen und Außenbeziehungen <strong>aus</strong>drückt“ (SCHUCK-WERSIG/<br />

WERSIG 1988: 8) notwendig.<br />

Dem<strong>zu</strong>folge verlangt eine Neuorientierung von den <strong>Museen</strong>, ihre Funktionen umfassend <strong>zu</strong><br />

erweitern und „sich neuen Funktionen und Aufgaben <strong>zu</strong> öffnen“ (WERSIG 2003). Die geforderte<br />

umfassende Erweiterung des traditionellen <strong>Museums</strong>begriffs ist als Zeichen des qualitativen<br />

<strong>Museums</strong>wandels hinsichtlich seines Selbstverständnisses <strong>zu</strong> verstehen. Die traditionellen<br />

Aufgabenbereiche Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln werden durch<br />

Service- und Zusatzangebote erweitert. 14 Grundsätzlich liegt die Her<strong>aus</strong>forderung <strong>für</strong> jedes<br />

Museum darin, zwischen eigenem Selbstverständnis und Zielen sowie den Anforderungen und<br />

Erwartungen von Außen vermittelnd <strong>zu</strong> wirken. Das Museum muss auf Nachfragen mit Angeboten<br />

reagieren, <strong>zu</strong>gleich aber auch durch Angebote Nachfragen wecken (vgl. DAUSCHEK 2001: 205). 15<br />

Bei all den neuen (An-)Forderungen bzw. Her<strong>aus</strong>forderungen der <strong>Museen</strong> sollten Sammlung und<br />

Forschung aber nicht vernachlässigt werden, denn – so eine Arbeitshilfe des Deutschen Städtetags<br />

– „das moderne Museum versteht sich als Erlebnisort und <strong>zu</strong>gleich als Sammlungs- und<br />

Forschungsstätte“ (GRABBE 1991: 17).<br />

Als Ergebnis der Neuorientierung und Funktionserweiterung werden <strong>Museen</strong> in Zukunft<br />

multifunktional eingeschätzt. Die differenzierte Angebotsgestaltung ist als Konsequenz des<br />

Wandels im Selbstverständnis der <strong>Museen</strong> <strong>zu</strong> bewerten, die sich heut<strong>zu</strong>tage bewusst auf den Markt<br />

begeben. Der Markt bestimmt die Position des <strong>Museums</strong> in der Gesellschaft allgemein, so dass ein<br />

„marktorientiertes Denken (…) <strong>für</strong> <strong>Museen</strong> das Nachdenken über ihre gesellschaftliche<br />

Legitimation“ (DAUSCHEK 2001: 212) bedeutet. Dabei sind die Besucher die wichtigste<br />

Adressatengruppe <strong>für</strong> die <strong>Museen</strong>, da ihre subjektive Beurteilung bzw. ihre Zufriedenheit als eine<br />

Dimension der Legitimation der <strong>Museums</strong>arbeit gilt (vgl. GÜNTER 1997: 13) und <strong>zu</strong>gleich den<br />

14 Die aktuelle ICOM Definition von 2003 hat die neuen Ansprüche des erweiterten Selbstverständnisses<br />

weitestgehend noch nicht berücksichtigt, wenn sie folgendermaßen lautet: „Ein Museum ist eine<br />

gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit <strong>zu</strong>gängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer<br />

Entwicklung, die <strong>zu</strong> Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen<br />

und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und <strong>aus</strong>stellt“ (ICOM 2003: 18).<br />

15 Als Reaktion auf die geforderte Professionalisierung im Kulturbereich fingen die <strong>Museen</strong> Anfang der<br />

1990er Jahre an, sich mit auf den Kulturbereich abgestimmten Managementkonzepten<br />

<strong>aus</strong>einander<strong>zu</strong>setzen. Das <strong>Museums</strong>management soll zielgerichtet die Aufgaben eines <strong>Museums</strong> und<br />

<strong>zu</strong>gleich das Verhältnis des <strong>Museums</strong> <strong>zu</strong> seiner Öffentlichkeit koordinieren (vgl. DAUSCHEK 2001: 11).<br />

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