aus dem Institut für Museums- kunde - Staatliche Museen zu Berlin
aus dem Institut für Museums- kunde - Staatliche Museen zu Berlin
aus dem Institut für Museums- kunde - Staatliche Museen zu Berlin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Weise wird eine <strong>zu</strong>nehmende Besucherbindung durch den Aufbau einer emotionalen Beziehung an<br />
das Besucherprogramm – oftmals <strong>zu</strong>nächst stellvertretend <strong>für</strong> das Museum – angestrebt. 61<br />
Da<strong>für</strong> sollte ein Besucherprogramm verschiedene Maßnahmen bündeln, die folgende<br />
Nutzendimensionen <strong>für</strong> die Mitglieder 62 beinhalten:<br />
Der Kernnutzen des Programms sollte direkt bei <strong>dem</strong> <strong>Museums</strong>inhalt selbst ansetzen. Die <strong>Museen</strong><br />
sollten dabei ihre Sammlung und deren Vermittlung <strong>zu</strong>m Kerninhalt und -nutzen des Programms<br />
machen und somit auf das Bedürfnis nach kultureller Bildung eingehen und <strong>zu</strong>gleich eine Nische<br />
auf <strong>dem</strong> Kultur-, Bildungs-, Freizeit- und Unterhaltungsmarkt besetzen, die schwer Nachahmer<br />
findet (vgl. BÖßERT 2002: 138). Darüber hin<strong>aus</strong> sollte ein Besucherprogramm <strong>für</strong> die Mitglieder<br />
einen sozialen Nutzen stiften: Durch die persönliche Mitgliederbetreuung und auch durch die<br />
Stärkung der Gemeinschaft, z.B. in Form von Veranstaltungen, bei denen<br />
Begegnungsmöglichkeiten und soziale Kontakte im Vordergrund stehen, können die Mitglieder<br />
einen emotionalen Mehrwert erfahren. Ein Besucherprogramm sollte somit Identifikation mit <strong>dem</strong><br />
Programm und mit <strong>dem</strong> Museum stiften, z.B. auch durch Formen der Besucherintegration oder<br />
durch weiterführende Verknüpfungen im Leben der Mitglieder. Da<strong>für</strong> ist <strong>zu</strong><strong>dem</strong> eine transparente<br />
Darstellung des Besucherprogramms wichtig, z.B. durch die Offenlegung von Selbstverständnis<br />
und Zielen. Des Weiteren sollte ein Besucherprogramm einen symbolischen Nutzen <strong>für</strong> die<br />
Mitglieder beinhalten, in<strong>dem</strong> die Teilnahme daran <strong>zu</strong>m Prestigegedanken werden kann – ganz nach<br />
<strong>dem</strong> Motto ‚ich bin stolz darauf, bei diesem Besucherprogramm Mitglied <strong>zu</strong> sein’. Das könnte<br />
beispielsweise durch ein inhaltlich anspruchsvolles Programm geschehen, und auch durch<br />
exklusive Leistungen, die ‚nur <strong>für</strong> Mitglieder’ sind, verstärkt werden. Zu<strong>dem</strong> sollte den Mitgliedern<br />
ein praktischer Zusatznutzen durch begleitende Maßnahmen, wie z.B. individuelle Services und<br />
Ermäßigungen, geboten werden, so dass die Mitglieder eine besondere Besucherbehandlung<br />
erfahren.<br />
Daneben weist ein Besucherprogramm auch Nutzendimensionen <strong>für</strong> das Museum auf. Ausgehend<br />
von der voran gestellten Definition von Besucherprogrammen und vor <strong>dem</strong> Hintergrund der<br />
dargestellten Merkmale und der Nutzendimensionen <strong>für</strong> Mitglieder wird davon <strong>aus</strong>gegangen, dass<br />
sich die bereits beschriebenen Bindungsformen und -effekte aktivieren, stabilisieren und gezielt<br />
um- bzw. einsetzen lassen. 63 Außer<strong>dem</strong> wird vermutet, dass ein Museum mit einem<br />
61 Nach STEPHAN BUTSCHER sollen die von ihm theoretisch entwickelten ‚Kundenclubs’ von nichtkommerziellen<br />
Einrichtungen als Bindungsmaßnahme dienen und folgende Zielset<strong>zu</strong>ngen erreichen:<br />
Stärkung des Wir-Gefühls, effektivere Mitgliederbindung, Gewinnung neuer Mitglieder, Erhöhung des<br />
Nutzwertes der Mitgliedschaft (vgl. BUTSCHER 1995: 41). Diese dienen <strong>für</strong> den hier angelegten Rahmen<br />
als Orientierung.<br />
62 In Anlehnung an die von ARMIN KLEIN angeführten Nutzendimensionen <strong>für</strong> Kulturkonsumenten, die er im<br />
Rahmen seiner entwickelten Systematik von Besucherbindungsprogrammen erwähnt (vgl. KLEIN 2003: 34;<br />
87ff), werden hier Nutzendimensionen aufgestellt und exemplifiziert.<br />
63 Vgl. da<strong>zu</strong> Kapitel 3.2.2: In <strong>dem</strong> von <strong>dem</strong> Besucherprogramm gesetzten Rahmen können die Mitglieder –<br />
ihre Zufriedenheit mit <strong>dem</strong> Programm vor<strong>aus</strong>gesetzt – als Multiplikatoren fungieren, deren Aktivitäten es<br />
gezielt <strong>zu</strong> unterstützen gilt, z.B. durch Aktionen wie ‚Mitglieder werben Mitglieder’ oder durch Integration<br />
in die <strong>Museums</strong>arbeit. Die Mitglieder können hier als ‚Vorkoster’ dienen, in<strong>dem</strong> sie bestimmte Angebote<br />
(z.B. Fokusgruppe bei museumspädagogischen Angeboten) testen. Das Besucherprogramm ist <strong>zu</strong><strong>dem</strong> ein<br />
Reservoir <strong>für</strong> ehrenamtliche Mitarbeiter, deren Beitrag in Zeiten knapperer öffentlicher Finanzen immer<br />
37