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aus dem Institut für Museums- kunde - Staatliche Museen zu Berlin

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Legitimation der <strong>Museums</strong>arbeit gilt, bemühen sich die <strong>Museen</strong> <strong>zu</strong>nehmend den veränderten<br />

Ansprüchen des <strong>Museums</strong>publikums in Form zeitgemäßer <strong>Museums</strong>arbeit Rechnung <strong>zu</strong> tragen.<br />

Mit dieser <strong>zu</strong>sätzlichen Außenorientierung der <strong>Museen</strong> gilt ‚Besucherorientierung’ seither als das<br />

Schlagwort schlechthin im <strong>Museums</strong>wesen. Inzwischen ist Besucherorientierung als das wichtigste<br />

Prinzip zeitgemäßer <strong>Museums</strong>arbeit <strong>zu</strong> verstehen und bezieht sich <strong>zu</strong>m gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

auf die nach außen gerichteten Aufgabenbereiche Ausstellen und Vermitteln sowie auf die im Zuge<br />

des erweiterten <strong>Museums</strong>verständnisses entwickelten Service- und Zusatzangebote.<br />

Als Mitte der 1970er Jahre der damalige Generaldirektor der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Museen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong><br />

STEPHAN WAETZOLDT das Museum als „Dienstleistungsbetrieb <strong>für</strong> Menschenbildung im weitesten<br />

Sinne“ (WAETZOLDT 1975: 184) bezeichnete, so betraf das damals das Museum vornehmlich als<br />

Ausstellungsort und beinhaltete die Erweiterung durch eine breite und öffentliche Kulturarbeit in<br />

Form von besuchergerechten Präsentations- und Vermittlungskonzepten. Seither hat sich das<br />

Verständnis der <strong>Museums</strong>arbeit stark erweitert, so dass das Museum <strong>zu</strong>m Anfang des 21.<br />

Jahrhunderts als Dienstleistungseinrichtung <strong>zu</strong>sätzlich Angebote entwickelt, die über die<br />

klassischen Aufgabenbereiche der <strong>Museen</strong> hin<strong>aus</strong>gehen, um zeitgemäß auf <strong>dem</strong> Kultur-, Bildungs-,<br />

Freizeit- und Unterhaltungsmarkt <strong>zu</strong> agieren und das Museum als Ausstellungsort um weitere<br />

Dimensionen <strong>zu</strong> erweitern.<br />

Diese geforderte umfassende Dienstleistungshaltung findet in <strong>dem</strong> H<strong>aus</strong> der Geschichte der<br />

Bundesrepublik Deutschland in Bonn, das als Vorbild <strong>für</strong> besucherorientierte Arbeit in der<br />

<strong>Museums</strong>praxis gilt, eine beispielhafte Umset<strong>zu</strong>ng: „Ein solches Verständnis besucherorientierter<br />

Arbeit umfaßt in unserem H<strong>aus</strong> ein <strong>für</strong> verschiedene Besuchergruppen differenziert <strong>aus</strong>gebautes<br />

Begleitprogramm, schriftliche Informationsmaterialien sowie museumspädagogische Programme<br />

<strong>für</strong> spezielle Zielgruppen und – nicht <strong>zu</strong>letzt – einen freundlichen Service bei allen anderen<br />

Dienstleistungseinrichtungen wie Telefon<strong>aus</strong>kunft, Erste Hilfe, Garderobe, Café und Shop“<br />

(DENNERT/ WERSELBE 1996: 195).<br />

Diese Grundhaltung und die umfassend <strong>aus</strong>geprägte Form der Besucherbehandlung sind jedoch<br />

nicht der Status Quo in der <strong>Museums</strong>praxis. Viele deutsche <strong>Museen</strong> richten zwar ihre<br />

Präsentations- und Vermittlungskonzepte verstärkt an den Besuchern <strong>aus</strong>, schaffen <strong>zu</strong>nehmend<br />

durch Serviceangebote eine angenehme Atmosphäre und bieten hin und wieder Zusatzangebote an,<br />

diese jedoch eher vereinzelt und nicht in Form einer umfassenden, besucherorientierten<br />

Grundhaltung, die das Gesamterlebnis ‚Museum’ prägt. An dieser Stelle ist auch HARTMUT JOHNS<br />

Einschät<strong>zu</strong>ng, die er in seiner Eröffnungsrede <strong>zu</strong>r Tagung ‚Das besucherorienterte Museum’<br />

vornahm, an<strong>zu</strong>führen: „Durch eine beispiellose Ausweitung und Intensivierung ihrer Angebots-<br />

und Leistungspalette <strong>für</strong> Besucher im Zeichen des sog. ‚<strong>Museums</strong>booms’ haben die <strong>Museen</strong> mehr<br />

als verlorenes Terrain in der Gesellschaft <strong>zu</strong>rückerobert“ (JOHN 1997: 7). Dennoch äußert er sich in<br />

seiner Stellungnahme auch kritisch, wenn er festhält: „Ich denke (…) unsere <strong>Museen</strong> sind<br />

insgesamt von Besucherorientierung noch ein gutes Stück weit entfernt (…). Sie sind<br />

vermittlungsorientiert geblieben, ohne eigentlich besucherorientiert <strong>zu</strong> sein“ (ebd.: 7f).<br />

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