Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus - marixverlag.de
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12 Einleitung<br />
und die Be<strong>de</strong>utungsfülle <strong><strong>de</strong>s</strong> Titels selbst wird an mehreren<br />
Stellen <strong><strong>de</strong>s</strong> Buches klar erkennbar: Es geht zunächst um ein<br />
reumütiges Bekenntnis <strong>de</strong>r eigenen Verirrungen und Schuldverstrickungen,<br />
um die vielen Umwege auf seiner Wahrheitssuche.<br />
Doch <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>r Schrift meint unverkennbar auch<br />
<strong>de</strong>n bekennen<strong>de</strong>n Lobpreis und gläubige Anerkennung <strong>de</strong>r<br />
Führung Gottes, die Augustin in seinem eigenen Leben und<br />
in <strong>de</strong>r menschlichen Existenz überhaupt erkennt, und nicht<br />
zuletzt darf man <strong>de</strong>n Ausdruck „<strong>Bekenntnisse</strong>“ durchaus<br />
im Sinne einer werben<strong>de</strong>n Darstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> Christentums für<br />
eine gebil<strong>de</strong>te Leserschicht verstehen.<br />
Der Facettenreichtum dieser wohl bekanntesten Schrift<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Augustin ist unverkennbar. Es ist ein psychologisches,<br />
theologisches, philosophishes und exegetisches Buch gleichermaßen.<br />
Als Meister psychologischen Einfühlungsvermögens<br />
erweist sich Augustin vor allem im Nach<strong>de</strong>nken über<br />
die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n existentiellen Erfahrungen von Schuld<br />
und Tod. Der bereits erwähnte Birnendiebstahl ist Anlass für<br />
eine tiefgründige Motivanalyse und ein sorgfältiges Ausloten<br />
<strong>de</strong>r Dimension von Schuld. Zwei Ereignisse sind es, die Augustin<br />
über <strong>de</strong>n Tod nach<strong>de</strong>nken lassen: <strong>de</strong>r Tod eines engen<br />
Freun<strong><strong>de</strong>s</strong> und <strong>de</strong>r Tod <strong>de</strong>r Mutter Monica in Ostia. <strong>Die</strong> bei<strong>de</strong>n<br />
Textabschnitte von existentieller Unmittelbarkeit erreichen<br />
auch heutige Leser mühelos, und ohne Zweifel reihen sie sich<br />
ein in die großen literarischen Zeugnisse <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>m Tod in <strong>de</strong>r Menschheitsgeschichte, die mit <strong>de</strong>m<br />
Gilgamesch-Epos ihren Anfang nahmen.<br />
<strong>Die</strong> neuplatonische Philosophie lieferte Augustin zunächst<br />
das gedankliche Rüstzeug für eine methodische Reflexion <strong>de</strong>r<br />
christlichen Glaubensinhalte, also für die Theologie im engeren<br />
Sinne. Bereits in <strong>de</strong>n „Confessiones“ wird aber <strong>de</strong>utlich,<br />
dass Augustin damit <strong>de</strong>n christlichen Glauben nicht an eine<br />
diesem wesensfrem<strong>de</strong> Philosophie preisgibt, son<strong>de</strong>rn dass<br />
er an entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stellen die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Neu-