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summer vibes again! - mex} - Magazin

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Texte von Miky Merz<br />

Camparisoda mit<br />

symbolischer Klarheit<br />

Camparisoda lebt die Aperitivo-Kultur vor seit 1862. Mit dem „REDesign Project“ hat das<br />

Kultunternehmen Matteo Ragni verpflichtet für die Design Week in Mailand.<br />

CAMPARI, weiss leuchten die Schriften in der Dämmerung. Weltreisende erkennen die Schauplätze, allenthalben, apart jene orange-roten Cocktails geniessend.<br />

Obgleich, die belangvolle Geschichte der Davide Campari-Milano S.p.A kennen nur wenige. Im Westen Mailands, genauer in Navaro, erfand Gaspare Campari<br />

1862 das Basiskonzentrat aus Kräutern, Gewürzen und Orangenschalen. Die bittere Geheimrezeptur wird allerdings auch Einheimischen vorenthalten. Vielleicht<br />

hat deswegen CAMPARI Kultcharakter, wegen diesem magisch roten Glanz in einem unvergänglich weissen Glas.<br />

Am Zürcher Central, in Lugano, in Nizzas Hafen, selbstverständlich in der Wiege des bittersüssen Soda-Eldorados, in Milano, trifft man sich unter ehrwürdigen<br />

Leuchttafeln. Die Campari-Milano S.p.A nahm ab 1926 seinen Lauf vom Caffè Campari, nunmehr eine Galerie, in die Verweilplätze der Welt. Die Gruppo Campari<br />

variiert sein Image nur leicht, dies aber omipräsent. Anlässlich der 48igsten „Saloni Internationale del Mobile“, die sich immer in der letzten Aprilwoche ereignet,<br />

besann sich die Geschäftsführung auf ihr Haupterzeugnis, einen klitzekleinen Behälter, aufs „Clic“-Sodafläschen.<br />

Industrielle Parameter<br />

Wieder einmal hält Campari eine Schlüsselrolle inne an der Design Week. Mit<br />

der zweiten Statuierung ihres so genannten „REDesign Projects“, mit dem<br />

Attribut „That’s Design“, präsentierte die Spirituosenfirma einen Milanesi, den<br />

nicht weniger anerkannten Designer Matteo Ragni (siehe zuunterst). Nach dem<br />

Deutschen Polytechniker Markus Benesch beruft sich CAMPARI auf italienische<br />

Ästhetik. „Wir wollten jemanden aus dem Umfeld des neuen Futurismus“,<br />

erzählt der Marketing Direktor von Campari Italia.<br />

Jean Jacques Dubau nahm persönlich die Bürde auf sich mit dem Journalisten<br />

Marketingstrategien von Campari zu durchleuchten in ihrer „REDlounge“,<br />

der Schauplatz eine Lagerhalle in der ExIndustria im Südwesten Mailands.<br />

An der Design Week baut die Gruppo Campari ganz auf Ragni, weshalb? „Er<br />

orientiert sich an industriellen Parametern. Ein Sodaglas bleibt auch mit kleinen<br />

Abweichungen immer ein Sodaglas. Wir wollten jemanden, der konzeptioneller<br />

arbeitet. Matteo ist bewahrend und doch zukunftsorientiert. Er passt zur<br />

Unternehmensphilosophie.“<br />

Umgekehrte Verwendung<br />

Früh schon hatten Rom und Milano diesen einmalig suburbanen Glast, eine<br />

progressive Atmosphäre vor erschütternden Zeiten. Milano hatte doch stets<br />

seine Campari-Bars. Bereits vor 200 Jahren konnte man eine gesunde<br />

Aperitiv-Kultur in der Stadt vor der Poebene identifizieren. 2009 steht die<br />

Camparisoda-Ursprungsstätte noch immer, eine Jugendstil-Bar in der Nähe<br />

des Doms, heutiger Name lautet einfach: „La Zucca in Galleria“. Matteo<br />

Ragni, auch ein studierter Architekt, bewegt sich eher in äusseren Stadtteilen,<br />

z. B. im wiederbelebten Industrieviertel gegenüber der Porta Genova.<br />

Hinter Jugendstilbahnhof und Metromoloch, hinter Beton-Waben und Alfa<br />

Romeos summt die Vorstadt wie ein leiser Hybrid nahe dem Parco Solari.<br />

Hierher führt lediglich ein Bahnübergang in eine verwunschene Galerienwelt<br />

namens Zona Tortona, diese mündet wiederum ins Superstudio Più, der Design-<br />

Triennale. Ragni mag dieses verwinkelte Ambiente, genauso die ausgeheckten<br />

Silhouetten des Futuristen Fortunato Depero. Depero kehrte ein V-förmiges<br />

Glaskelchen um, verpasste ihm einen Deckel und gestaltete so 1932 das<br />

berühmte CAMPARI Sodafläschchen.<br />

Ragni wiederum montiert darauf einen Plastiktrichter und<br />

nennt es „Clic“-Serie. Jenes alte Fläschchen dient nun<br />

als Halter, der Trichter erhält Mehrzweck-Charakter.<br />

Matteo Ragni, der für hochwertige Brands wie Armani, JVC, Langenthal Porzellan u. a. unterwegs ist, weiss seine vielschichtigen Mandate gut unter einem Dach<br />

zu vereinen. Das Credo von ihm und seinen Collaboratoren bei „Allroundesign“: „Inhalte in Behälter füllen, die Leidenschaften triggern“. Matteo Ragni, Architekt<br />

und Artdirektor, ist Winner Of The Golden Compass (ADI). Seine Einweg-Gabel „Moscardino“ überzeugte die internationale Fachjury. „Moscardino“ befindet sich<br />

heute in der permanenten Ausstellung des Museums Of Modern Art, New York.<br />

Herz<br />

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