Bilanz per 31. Dezember 2010 - Berner Reha Zentrum
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10 Geschäftsbericht <strong>2010</strong><br />
passt sie bei Bedarf an und unterstützt den<br />
Patienten in der Umsetzung des Gelernten. Je<br />
nach Zustand sind Spitex-Hilfe nötig oder der<br />
Besuch einer Herzgruppe sinnvoll.<br />
Therapien an veränderte Ansprüche<br />
anpassen<br />
Das ausführlich beschriebene Beispiel zeigt,<br />
dass heute bei komplexen Erkrankungen ein<br />
gutes Therapieresultat nur durch eine Abfolge<br />
von Behandlungsschritten erreicht werden<br />
kann. Die <strong>Reha</strong>bilitation mit ihrer ganzheitlichen<br />
Betrachtungsweise hat dabei unter anderem<br />
wegen der Einführung der Fallpauschalen<br />
an Bedeutung gewonnen, da sich die<br />
Akutspitäler auf eine einzelne Intervention<br />
beschränken müssen. Standardisierte <strong>Reha</strong>bilitationsprogramme<br />
für jüngere oder gut mobile,<br />
nicht zu kranke ältere Herzpatienten<br />
werden heute weitgehend ambulant durchgeführt.<br />
Deshalb haben sich während der<br />
letzten Jahre im stationären Bereich die Anforderungen<br />
ans <strong>Reha</strong>bilitationsprogramm<br />
parallel mit den Patienten gewandelt. Dies<br />
auch deshalb, weil immer öfter auch sehr alten<br />
und kranken Patienten mittels kardiologischen<br />
oder herzchirurgischen Interventionen<br />
noch geholfen werden kann. So muss sich das<br />
<strong>Reha</strong>bilitationsprogramm laufend den sich<br />
wandelnden Ansprüchen anpassen. Es gilt,<br />
die individuellen Bedürfnisse und Defizite zu<br />
erfassen, die Ziele zu definieren und die Massnahmen<br />
individuell zu planen. Die früher aus<br />
<strong>Reha</strong>bilitationssicht etwas exotische, präventionsorientierte,<br />
stark standardisierte kardiale<br />
<strong>Reha</strong>bilitation nähert sich damit im stationären<br />
Bereich immer mehr den andern <strong>Reha</strong>bilitationslinien<br />
an. Dies führt z. B. auch zu einer<br />
zunehmenden Individualisierung der Aufenthaltsdauer,<br />
was durch die konstante mittlere<br />
Aufenthaltsdauer verschleiert wird.<br />
Die Anpassungen, die wir am Programm<br />
vorgenommen haben, unterstützen diese individualisierte<br />
<strong>Reha</strong>bilitation. Unsere Patienten<br />
benötigen immer mehr einzelphysiotherapeutische<br />
Leistungen, beispielsweise um<br />
das Gangbild zu verbessern oder um das Treppensteigen<br />
und den Umgang mit Hilfsmitteln<br />
zu erlernen. Wenn nötig, können fürs Training<br />
einfacher Funktionen wie etwa Kör<strong>per</strong>pflege<br />
oder sich Anziehen die Ergotherapeutinnen<br />
beigezogen werden. Einige Patienten profitieren<br />
auch von den bei uns in den letzten Jahren<br />
aufgebauten geriatrischen Therapiemodulen<br />
wie Tai Chi, Gedächtnistraining oder Sturzprophylaxe.<br />
Der Übergang zur geriatrischen <strong>Reha</strong>bilitation<br />
ist dabei fliessend und eine Abgrenzung<br />
der beiden <strong>Reha</strong>bilitationsformen<br />
oft willkürlich. Unseres Erachtens gehören<br />
Patienten nach kardialen und insbesondere<br />
herzchirurgischen Interventionen jedoch in<br />
eine «angepasste» kardiale <strong>Reha</strong>bilitation, da<br />
der Umgang mit Komplikationen, die Anpassung<br />
der Therapien an den kardialen Zustand<br />
und die Abstimmung der kardialen medikamentösen<br />
Behandlung entsprechendes Fachwissen<br />
erfordern.<br />
Gute Zusammenarbeit mit den Partnern<br />
Werden «komplexe» Patienten in einer segmentierten<br />
Behandlungskette behandelt, ist<br />
es wichtig, die Schnittstellen zu kennen und<br />
die Möglichkeiten und Grenzen der Partner<br />
richtig einzuschätzen. Die Partnerschaft mit<br />
den Zuweisern wurde auch im vergangenen<br />
Jahr gepflegt, unter anderem mit gegenseitigen<br />
Besuchen und Fortbildungsangeboten.<br />
Mit dem Inselspital und einer Krankenkasse<br />
wurde ausserdem ein Pilotprojekt zur Prüfung<br />
einer Pfadfinanzierung gestartet.<br />
Intensiviert wurden auch die Verknüpfungen<br />
zu den nachbehandelnden Institutionen.<br />
Die Kontakte zu den Spitex-Diensten waren<br />
schon in den Vorjahren eng und wurden mit<br />
wichtigen Institutionen durch gegenseitige<br />
Kontakte gepflegt. Neu aufgebaut wurde die<br />
Zusammenarbeit mit Medi-24 zur Nachbetreuung<br />
von Patientinnen und Patienten mit<br />
schwerer Herzinsuffizienz. Hier besteht ein<br />
Angebot, bei dem speziell ausgebildete Pflegende<br />
durch regelmässige Telefonkontakte<br />
die Patienten beim koo<strong>per</strong>ativen Verhalten in<br />
der Therapie und in der Selbstkontrolle der<br />
Symptome unterstützen. Der Hausarzt wird<br />
darüber immer informiert. Damit kann eine<br />
Verschlechterung des Gesundheitszustandes