Alte Struktur. Als bei der Renovierung die Wände freigelegt wurden, kamen alte farbige Wandstrukturen zum Vorschein, die die beiden neuen Eigentümer so beließen und als Raumgestaltung einsetzten wOHnenBurGenland H.O.M.e. 059
wOHnenBurGenland zukunftspläne. Rund 20 Jahre ruhte das Bürger<strong>haus</strong> vor sich hin, bevor es die beiden Jungunternehmer entdeckten. Vorerst baut das Paar den Weinbaubetrieb wieder auf, ein späteres Gastronomieprojekt oder Gästezimmer schließen sie nicht aus 060 H.O.M.e. „Für uns ist es ein Lebensprojekt – mit vielen Verzweigungen“ E s begann in der Oststeiermark: Da bekanntlich nicht nur die Not, sondern auch die Liebe erfinderisch macht, bezogen Stephanie Eselböck und Eduard Tscheppe ihre erste gemeinsame „Wohnung“ im Hotel zur Sonne in Hartberg. Das kam so: Stephanie führte die Greißlerei im „Taubenkobel“ im burgenländischen Schützen, Eduard arbeitete am Familienweingut im südsteirischen Leutschach. Eine lange Distanz für eine junge Liebe – also setzten sich die beiden mehrmals in der Woche nach Dienstschluss ins Auto und fuhren nach Hartberg in ihr „Love-Hotel“. Drei Jahre später. Die hochfrequenten Treffen blieben nicht <strong>ohne</strong> Ergebnis. Erstens sind die beiden verheiratet. Zweitens haben sie zwei süße Kinder, Magdalena (18 Monate) und August (sechs Monate). Und drittens hat das Paar nach anfangs diffusen Gastroideen ein großes Bürger<strong>haus</strong> in Oggau am Neusiedlersee gekauft. Dort bauen die zwei nun ihren eigenen Weinbaubetrieb auf. „Es waren die beiden alten Baum-Weinpressen, durch die wir uns in das Haus verliebt haben“, erinnert sich Stephanie. „Es kam für uns nie infrage, ein neues Haus zu bauen, das Gebäude, das wir suchten, sollte unverwechselbar, nicht austauschbar sein.“ Eine Philosophie, die auch für ihre Weine gelten soll. Mehr dazu später. Das Bürger<strong>haus</strong> gehörte der Familie Wimmer, in den 50er-Jahren eine der angesehensten Winzerfamilien im Burgenland. Das Weingut geht an seinen ältesten Stellen zumindest auf das 17. Jahrhundert zurück. „Die hohen Räume, das viele Licht, hier kann man richtig durchatmen“, so Tscheppe, der sich als Steirer erst an die burgenländischen Straßenhäuser gewöhnen musste. Größe ist ein Faktum im neuen Tscheppe-Eselböck-Haus: Die Fünf (samt Hund Douro) bew<strong>ohne</strong>n 250 Quadratmeter, der Weinkeller misst 800, die Lagerhalle 700 Quadratmeter, „das ist für burgenländische Verhältnisse wirklich groß“, meint Stephanie. In größeren Dimensionen ist auch die Zukunftsplanung der beiden angedacht: „Wir sehen das als Lebensprojekt, mit vielen Verzweigungen“, sagt Tscheppe. „Jetzt bauen wir den Weinbaubetrieb auf. Ob wir später ein Restaurant eröffnen, Gästezimmer bauen, Schweine im Stall züchten oder einen Kulturtreffpunkt machen, bleibt offen. Beruhigend ist, dass wir hier nicht an Grenzen stoßen. Zumindest, was die Fläche betrifft.“ Die herrschaftliche Tradition des Bürger<strong>haus</strong>es sieht man nicht nur am Hof, sondern auch an der Arbeitsmethode der beiden –