05.04.2013 Aufrufe

Lagrange-Formalismus für Elektrodynamik und Gravitation

Lagrange-Formalismus für Elektrodynamik und Gravitation

Lagrange-Formalismus für Elektrodynamik und Gravitation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

F. Erzeugung der kontinuierlichen Transformation<br />

aus der physikalischen Größe δF (t)<br />

Die physikalische Größe δF (t), definiert in (2.24),<br />

lautet im Hamilton-<strong>Formalismus</strong><br />

N<br />

δF (t) = piδΛijqj − H δt(t) . (2.37)<br />

i,j=1<br />

Wir bilden damit die Poisson-Klammern<br />

N<br />

{ql, δF } = {ql, pi}δΛijqj − {ql, H} δt<br />

<strong>und</strong><br />

=<br />

=<br />

{pl, δF } =<br />

=<br />

= −<br />

i,j=1<br />

N<br />

δliδΛijqj − ∂H<br />

δt<br />

∂pl<br />

i,j=1<br />

N<br />

δΛljqj − ˙ql δt<br />

j=1<br />

N<br />

piδΛij{pl, qj} − {pl, H} δt<br />

i,j=1<br />

N<br />

piδΛij(−δlj) + ∂H<br />

δt<br />

∂ql<br />

i,j=1<br />

N<br />

δpiΛil − ˙pl δt .<br />

i=1<br />

(2.38)<br />

(2.39)<br />

Wir vergleichen die Poisson-Klammer (2.38) mit der infinitesimalen<br />

Transformation der verallgemeinerten Koordinaten<br />

(2.23) <strong>und</strong> erhalten<br />

δqi(t) = q ′ i(t) − qi(t) = {qi(t), δF (t)} . (2.40)<br />

Aus (2.11) <strong>und</strong> (2.29) leiten wir die Formel <strong>für</strong> die Transformation<br />

der kanonischen Impulse her <strong>und</strong> erhalten<br />

pi(t) → p ′ i(t ′ ) =<br />

N<br />

j=1<br />

pj(t) Λ −1<br />

ji . (2.41)<br />

Im Falle einer infinitesimalen Transformation gilt <strong>für</strong> die<br />

Transformationsmatrix Λij = δij + δΛij <strong>und</strong> Λ −1<br />

ij = δij −<br />

δΛij. Somit finden wir die infinitesimale Transformation<br />

des kanonischen Impulses<br />

pi(t) → p ′ i(t ′ ) = pi(t) −<br />

N<br />

pj(t) δΛji . (2.42)<br />

j=1<br />

In Analogie zu (2.23) betrachten wir die Differenz der<br />

kanonischen Impulse<br />

δpi(t) = p ′ i(t) − pi(t)<br />

= [p ′ i(t) − p ′ i(t ′ )] + [p ′ i(t ′ ) − pi(t)]<br />

= − ˙pi(t) δt(t) −<br />

N<br />

pj(t) δΛji .<br />

j=1<br />

(2.43)<br />

Diese Formel vergleichen wir mit der Poisson-Klammer<br />

(2.39). Als Ergebnis erhalten wir dann die Gleichung<br />

δpi(t) = p ′ i(t) − pi(t) = {pi(t), δF (t)} . (2.44)<br />

Die Gleichungen (2.40) <strong>und</strong> (2.44) stellen eine Verallgemeinerung<br />

der Hamiltonschen Bewegungsgleichungen auf<br />

kontinuierliche Transformationen dar <strong>und</strong> sind somit ein<br />

wichtiges Ergebnis.<br />

Wir betrachten weiterhin die allgemeine physikalische<br />

Größe A(t), definiert in (2.33), unter der kontinuierlichen<br />

Transformation. Die Transformationsformel lautet<br />

A(t) = A(q(t), p(t), t) → A ′ (t ′ ) = A(q ′ (t ′ ), p ′ (t ′ ), t ′ ) .<br />

(2.45)<br />

Wir betrachten wieder die infinitesimale Differenz<br />

δA(t) = A ′ (t) − A(t)<br />

= A(q ′ (t), p ′ (t), t) − A(q(t), p(t), t)<br />

=<br />

N <br />

∂A<br />

δqi(t) +<br />

∂qi<br />

∂A<br />

<br />

δpi(t) .<br />

∂pi<br />

i=1<br />

4<br />

(2.46)<br />

Für δqi(t) <strong>und</strong> δpi(t) setzen wir die Gleichungen (2.40)<br />

<strong>und</strong> (2.44) ein. Dann erhalten wir<br />

δA(t) =<br />

N <br />

∂A<br />

{qi(t), δF (t)} +<br />

∂qi<br />

∂A<br />

<br />

{pi(t), δF (t)}<br />

∂pi<br />

i=1<br />

= {A(t), δF (t)} .<br />

(2.47)<br />

Als Ergebnis finden wir also auch <strong>für</strong> die allgemeine<br />

physikalische Größe A(t) = A(q(t), p(t), t) die Verallgemeinerung<br />

der Hamiltonschen Bewegungsgleichung auf<br />

kontinierliche Transformationen<br />

δA(t) = A ′ (t) − A(t) = {A(t), δF (t)} . (2.48)<br />

Diese Gleichung stellt ein wichtiges Ergebnis dar. Die<br />

Poisson-Klammer mit der physikalischen Größe δF (t)<br />

auf der rechten Seite kann man als linearen Operator<br />

interpretieren, der die kontinierliche Transformation<br />

erzeugt. Es besteht also ein Zusammenhang zwischen<br />

einer kontinuierlichen Transformation <strong>und</strong> der physikalischen<br />

Größe δF (t) in beiden Richtungen. Zum einen<br />

kann man aus der kontinuierlichen Transformation mit<br />

der Formel (2.24) oder (2.37) die physikalischen Größe<br />

δF (t) herleiten. Zum anderen kann man mit der verallgemeinerten<br />

Hamiltonschen Bewegungsgleichung (2.48)<br />

die kontinuierliche Transformation aus der physikalischen<br />

Größe δF (t) erzeugen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!