Fussgängerstreifen – Safety Tool (Unterrichtsmaterial) - BfU
Fussgängerstreifen – Safety Tool (Unterrichtsmaterial) - BfU
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Zu diesem<br />
Unterrichtsblatt<br />
■ Wissenswertes<br />
■ Aufgabenstellung und Unterlagen<br />
■ Arbeitsblätter<br />
<strong>Fussgängerstreifen</strong><br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen den<br />
Begegnungsort <strong>Fussgängerstreifen</strong> bewusst<br />
wahrnehmen und beobachten:<br />
■ Wer ist beteiligt?<br />
■ Wie verhalten sich die Beteiligten?<br />
■ Wann gibt es Konflikte?<br />
Die Auswertung der vorgeschlagenen Beobachtungsaufgabe<br />
soll nicht bloss interessanten<br />
Diskussionsstoff liefern, sondern auch zu<br />
einem sicheren, partnerschaftlichen Verhalten<br />
rund um den <strong>Fussgängerstreifen</strong> führen:<br />
■ Wie kann ich mit der Fahrzeuglenkerin/dem<br />
Fahrzeuglenker in Kontakt treten?<br />
■ Wie meine Absicht deutlich signalisieren?<br />
Die ersten Fussgänger waren lange vor dem<br />
ersten Fahrzeug unterwegs. Die meisten Strassen<br />
waren ungeteert und staubig, Autobahnen<br />
gab es keine, Automobile waren die Ausnahme,<br />
Fussgänger die Regel. Aber erst als der Strassenverkehr<br />
eine Dichte erreichte, die Signale<br />
und Markierungen nötig machte, wurde der<br />
aufrecht gehende Mensch bewusst als Fussgänger<br />
wahrgenommen. Die Bedingungen verlagerten<br />
sich zu Ungunsten der Fussgänger.<br />
Sie wurden jetzt vermehrt gezwungen, die<br />
Strasse an bestimmten Stellen <strong>–</strong> auf Zebrastreifen<br />
<strong>–</strong> zu queren.<br />
Fussgänger leben immer noch<br />
gefährlich: Von den jährlich<br />
rund 2’500 Verunfallten befand<br />
sich ein gutes Drittel auf dem<br />
<strong>Fussgängerstreifen</strong>, ein Drittel<br />
davon waren Kinder und<br />
Jugendliche.<br />
Die häufigsten Verletzungen sind Prellungen,<br />
Frakturen und Schädel-/Hirnverletzungen.<br />
Mögliche Unfallursachen auf Seiten der Fahrzeuglenkenden<br />
sind: überhöhte Geschwindigkeit,<br />
Unaufmerksamkeit/Müdigkeit und<br />
schlechte Sichtverhältnisse. Auf Seiten der<br />
Fussgänger sind es: Unaufmerksamkeit,<br />
falsches Verhalten beim Queren (über die Fahrbahn<br />
rennen) und schlechte Sichtbarkeit.<br />
1 Geschichte des <strong>Fussgängerstreifen</strong>s<br />
In der Schweiz und auch in Österreich<br />
wurde darüber diskutiert, wie die<br />
Zebrastreifen zur Fahrbahn angebracht<br />
werden sollten: längs? quer? diagonal?<br />
Der Zebrastreifen war nicht der erste <strong>Fussgängerstreifen</strong>.<br />
Zwei weisse oder gelbe Streifen, aber auch<br />
zwei Reihen weisser oder gelber Knöpfe (passage<br />
clouté), quer zur Fahrbahn angebracht, sollten die<br />
Fussgänger schon vor dem zweiten Weltkrieg sicher<br />
auf die andere Strassenseite leiten. Erst 1961 beantragte<br />
der Bundesrat, die <strong>Fussgängerstreifen</strong> einheitlich<br />
als Zebrastreifen zu gestalten.<br />
Welche Anlage ist für das herannahende Fahrzeug am<br />
besten und rechtzeitig sichtbar? Warum es die Streifen<br />
längs zur Fahrbahn sind, zeigt ein kleiner Versuch<br />
( AB Nr. 2 Gestaltung der <strong>Fussgängerstreifen</strong>).<br />
Bereits in den 60er-Jahren wurden Glasperlen in die<br />
gelbe Farbe gemischt, die bei schlechter Sicht und<br />
Dunkelheit das Scheinwerferlicht der Fahrzeuge re-<br />
flektierten. Die Stadt Zürich zählte 1965 über 2’150 <strong>Fussgängerstreifen</strong> und verbrauchte für das<br />
Spritzen 27 Tonnen gelber Farbe und 9 Tonnen Glasperlen.<br />
Kaum vorstellbar ist heute, dass die erste Autobahn der Schweiz, die von Luzern nach Kriens<br />
führte, mit <strong>Fussgängerstreifen</strong> ausgerüstet war. Kein Wunder, dass mehrere Fussgänger tödlich<br />
verunglückten, denn Geschwindigkeitsbegrenzung gab es 1956 keine.<br />
1966 beschlossen das Tessin und auch andere Kantone eine Busse von Fr. 3.<strong>–</strong> für Fussgänger,<br />
die die Strasse nicht auf dem <strong>Fussgängerstreifen</strong> überquerten. Am sichersten gelangen Fussgänger<br />
via Unter- oder Überführungen auf die andere Strassenseite. Diese Anlagen sind<br />
allerdings teuer und bedeuten für den Benutzer einen zusätzlichen Aufwand.<br />
2 Wann ist ein <strong>Fussgängerstreifen</strong><br />
gut?<br />
So antworten Verkehrsingenieure heute: Ein <strong>Fussgängerstreifen</strong><br />
ist dann gut, wenn<br />
1) die Vortrittsverhältnisse tatsächlich zu Gunsten<br />
des Fussgängers spielen. Das funktioniert natürlich<br />
nur, wenn auf Grund von vielen Querungen<br />
(grosse Fussgängermenge) der <strong>Fussgängerstreifen</strong><br />
bei Lenkenden ins Bewusstsein dringt.<br />
2) die bekannten Sicherheitskriterien beim Bau des<br />
<strong>Fussgängerstreifen</strong>s berücksichtigt wurden (Mittelinsel,<br />
genügende Sicht in beide Richtungen,<br />
Signalisation, Beleuchtung u. a.).<br />
Bei wenig Verkehr ist die Versuchung gross, die Strasse auch neben dem <strong>Fussgängerstreifen</strong> zu<br />
queren. Deshalb empfehlen Fachleute für verkehrsarme, siedlungsorientierte Strassen in der Regel<br />
Mischverkehr: Fahrzeuglenker und Fussgänger bewegen sich <strong>–</strong> mit der nötigen Rücksicht <strong>–</strong> auf<br />
derselben Verkehrsfläche. Ausnahme kann eine Querungsstelle für einen stark begangenen Schulweg<br />
sein: Hier kann ein <strong>Fussgängerstreifen</strong> Sinn machen.<br />
Der Verzicht auf einen <strong>Fussgängerstreifen</strong> bedeutet nicht a priori, dass eine Querung unsicherer wird.<br />
Diese Signale richten sich an Fussgänger oder machen auf sie aufmerksam:<br />
■ <strong>Fussgängerstreifen</strong>:<br />
kündigt <strong>Fussgängerstreifen</strong><br />
an, die der Fahrer<br />
nicht rechtzeitig erkennen<br />
kann, sowie solche auf<br />
schnell befahrenen<br />
Strassen<br />
■ Kinder: aufgestellt<br />
direkt vor Schulen, Spielplätzen<br />
und dort, wo sich<br />
häufig Kinder aufhalten<br />
■ Fussweg: Fussgänger<br />
sind verpflichtet, den Fussweg<br />
zu benützen. Invalidenfahrstühle<br />
dürfen im<br />
Schritttempo fahren. Fehlt<br />
Fussweg oder Trottoir,<br />
dürfen sie den Radweg<br />
benützen.<br />
■ Rad- und Fussweg<br />
mit getrennten Verkehrsflächen<br />
Jeder <strong>Fussgängerstreifen</strong> verlangt vom<br />
Autofahrer erhöhte Aufmerksamkeit: Er<br />
muss sich auch einem<br />
«leeren» Streifen so nähern, dass er<br />
rechtzeitig anhalten kann, wenn ein<br />
Fussgänger queren möchte.<br />
■ Gemeinsamer Rad-<br />
und Fussweg<br />
■ Begegnungszone:<br />
Die Fussgänger haben<br />
auf der ganzen Verkehrsfläche<br />
Vortritt. Höchstgeschwindigkeit<br />
20 km/h. Das Parkieren ist nur<br />
an den dafür vorgesehenen signalisierten<br />
Stellen zulässig.