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Riehen-Bettingen Gundeldingen/ Bruderholz Kleinbasel - Spitex Basel

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Vereinsportrait <strong>Spitex</strong> <strong>Riehen</strong>-<strong>Bettingen</strong><br />

Nähe geben mit der nötigen Distanz<br />

Neben den üblichen <strong>Spitex</strong>-Dienstleistungen<br />

ist <strong>Spitex</strong> <strong>Riehen</strong>-<strong>Bettingen</strong><br />

seit zehn Jahren auch für den Präsenzdienst<br />

im WKB, Wohnen für Körperbehinderte,<br />

engagiert. Dieses Engagement<br />

stellt für die Mitarbeiterinnen eine ganz<br />

besondere Herausforderungen dar.<br />

Das Leben im WKB am Niederholzboden<br />

in <strong>Riehen</strong> ist wie das Leben in<br />

irgendeiner Mehrgenerationenfamilie<br />

(jeder mit eigener kleiner Wohnung).<br />

Nur wohnen hier elf zum Teil schwer<br />

behinderte Menschen zusammen. Die<br />

sechs Mitarbeiterinnen von <strong>Spitex</strong><br />

<strong>Basel</strong>, welche für die Betreuung im<br />

WKB verantwortlich sind, haben im<br />

Turnus eine Präsenzzeit von 8 bis 12<br />

Uhr und von 15 bis 19 Uhr. Schon allein<br />

durch diese lange Präsenzzeit unterscheidet<br />

sich die Arbeit grundlegend<br />

von jener der anderen Mitarbei-<br />

terinnen, welche ihre Patientinnen und<br />

Patienten für eine Stunde besuchen,<br />

ihre Arbeit erledigen und wieder gehen.<br />

Im WKB sind die Hauspflegerinnen<br />

Mittelpunkt für kleine und grosse Sorgen,<br />

für Pflästerchen und Körperpflege,<br />

für Haushalt und Gemütsbewegungen.<br />

Über Jahre hinweg begleiten sie ihre<br />

Schützlinge. Sie beobachten, wie es ihnen<br />

moralisch und körperlich geht, sehen,<br />

wie sich der körperliche Zustand<br />

verschlechtert, und spüren sofort, wo<br />

der Schuh drückt.<br />

Die Betriebsleiterin von <strong>Spitex</strong> <strong>Riehen</strong>-<br />

<strong>Bettingen</strong>, Ingrid Zimmer, beschreibt<br />

ein Beispiel: «Eine Patientin hatte über<br />

lange Jahre einen Hund, der sie begleitete<br />

und dem sie sehr nahe stand. Dieser<br />

Hund starb. Das war für diese Bewohnerin<br />

eine äusserst schwierige<br />

Situation, unter der alle Beteiligten lit-<br />

ten.» Die Schwierigkeit für die Mitarbeiterinnen<br />

im WKB bestand nun darin,<br />

zu helfen, Nähe und Trost zu<br />

spenden, gleichzeitig aber die nötige<br />

Distanz zu wahren, damit sie ihr eigenes<br />

Leben weiterhin leben konnten.<br />

Solche Situationen gibt es immer wieder,<br />

denn bei jedem Zusammenleben<br />

– auch in der Familie – gibt es zwischen-<br />

durch mal Differenzen, Meinungsver-<br />

schiedenheiten, Vorlieben und Abneigungen<br />

sowie Freud und Leid. In<br />

solchen Situationen ist die Betreuerin<br />

gefordert. Besonders schwierig ist es,<br />

zuzusehen, wie sich der Gesundheitszustand<br />

eines Bewohners verschlech-<br />

tert, vielleicht sogar so verschlechtert,<br />

dass er aus der Gemeinschaft im<br />

WKB ausziehen und in ein Pflegeheim<br />

übersiedeln muss.<br />

Die Kehrseite der Medaille sind das<br />

Vertrauen der Bewohnerinnen und<br />

Bewohner, die Dankbarkeit und auch<br />

die Zuneigung, welche die Betreuerinnen<br />

Tag für Tag erhalten. Aber auch<br />

für diese positiven Erfahrungen gilt<br />

wieder der schwierige Grundsatz zum<br />

Schutz für sie selbst: «Nähe geben<br />

und gleichzeitig Distanz wahren!»<br />

Vereinsportrait<br />

Jeannette Brêchet<br />

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